Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 29.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188611295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-29
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.11.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
der »«»«,«.> >, « z, »er »«««», e»««e», U-m »,t »t» 2»i»r»»>l«ii»,»n, Kn«, »«»« »ch »,« klr»««»» »«,««« »er a-mr,!«»»«» «««. «schiede» »n» »e »e >» »,««»>»«, «ch srr»»rdt» »»schlletn, ,«,»r »er- ftlde» K»r>» t, »r«srl»e»«»de wi, »«»der, >»»«« ße sich ,»,,le,e, sei» lelle, »e« «s»»»r»c»«„ „ Nee» I««rr I»,I,rrr». »e» ,r«r«> sestiek» gelrrrfle» Immer ««de e»t- Krkch««»e, «» »»che». «I» <k»e- !«»» sei .Hatte» »,rch »es, »ree. I, »er Ilatte«Ilche>> Pelltlk ir«»ltle,rll« jsr»»»»Ichan»ea»»e »erk»ii»It «»» »er»« »lese »ich «rller e»t»>l«lel». »e,» »>e ikrei,niste e« »erl»»,r» 'ammcr »i,egrie»r» «eil!e«^e». »r»e» er »re» «,»»«»«« sel, »« er« wiiimt» »ie k»u,p»,»s,» I,«,,»»« »tir »cn »raiiereu Kurs,»» «»» «i»I«rte» »»» «»laarlc» selb». Ile ßleete- dade dies, SlimHaihie» »icht Tageblatt für Uokitik, MWllMl,. H-schiflsmlle-r. Dirseiikeii«. IreMMc. Vrvselv», 8ev»tr«88v 2V, I. Skrrnkpr»«i»IiieUe 1N7. I. t»»<»ne»a-8»pe>ii»iun Nie »II» 2»tt»n,»n. N. lllllel.rer»,,! Me 6t» l>rp«>In»r ri>»»t«r IU K>r-e>-»-e«»ie<>I» ant«r <i»r»nl>«. IV. («lleeli»» der 8I«l». l.,»6»>l«»»eei«. »««««« «8k-x« ölllias 8vkLLItvd, ß 4n» S«o 40. « kstrolsiuü-I^Lmxön, Rörssu-Lrorilsueliisr. L >nq hebe d . .. verheluKlil,«. »er ÄUcm m»i!>, g, aber a»s »>e «rhas,»»» »,« Ieied»»« bedacht sel» bei dicker Ir,»». l» welcher Italien s» la»ae nicht in erster Reihe intcr.ssir, sei. »iS en», r„, Lonftik« »der Sonderadmachn,»»» «wische» rinzeliik» «iiichtcu ,I,lrrtt» seUie». Nienian» werde a»rige>>« «, »er ebenso ,HS,i,en wir e»er,i»chrn Mitbils» Italic»« «Weiseln ko,»r». »us welche scde Macht absoln, rech, ne» sänne, welche, wie Italien. »I, »»srrchterhaltn»» drs Irtedr»« »^ Rchlr», »or den Vectra,en wünsch». Onosrio und «alle erkUirte, sich durch dir Mittheilung besriedigt. 8^stem ^Loeeirpon l>«nr ulsetiii'hn »utrudsvbskren. kinrizin»»>i<»nn^ practidekes. rorrügiickd^eug N IivdoMrall, I»tz8tvMi Ke v«i> AtzjC. GrizlirlniLLKl. llvsHülk^tz Nr. 333. 31. Zalir-, Anslast: 43,000 Lrpl. Witter»«,«»»«achte» s»r den R Ro»e,«»er. Sildwrslwind von wie«lererStirf, dri durchschnittlich mittlrrer riewolkung. ohne wesemiich »licoerschläge. Tcm- »eraiur wenig oertndert. veoiersnng: Oerlliche und «cinoeise Nrdeldilduug. Dresden. I88S. MlttltNg, AS. NoVbk. Zur dl» Umt Illlmkr werden Abonnements aut die „Dresdner Nachrichten" in der En>e- dition, Martenftrahe Nr. L» zu 90 Piennigen iür auSwartS bei den Kaiseri. Postanilalten im deutichen flicichSgcbiete zu 90 Piennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. excl. Agioe ulschlag angenomnlen. Srveditloa der „Dresdner Naetiriikiten". MarleuNr. »:r. Trlrnramme der „Dresdner Nachrichten". Paris. Die Zeitungen iintzern sich beifällig über die von dcm Mimsrnpräsideiilc» tircycnict in der Kammer dargclcgte Politik der Regierung ticzügllch der auswärtigen Fragen. Iraneiur,, 2S. Nvvbr. iSonnlaaS-Vertclirl Credit 23g.ro. Staairbalm M.so. Lombarden ss. Didconto 2is.ro. Elbeikal i«l.7S. Svanicr sr.so. »>csl. äi e»>», rt. 27. Nov >r. Mehl 2.S8. .'Kolli« L>n,lerwri/ie» »7. oer ?!ovcmber e°>'., »er Tcccmbcr SSV«, vcr Mai iss? os'/«. Mais «Nenn 47'graail »> ,. lokales und Litchit'cheg. — Ihre Kgl. Majestäten sowie De. Kgl. Hoheit Prinz gicorg nebst hoher Familie wohnten gestern Pocimitag dem Gotlesdienste in der katholiiche» Hoilirchc bei. Nach Beendigung desselben crkhcilte Sc Majestät in den cSemächcrn des Residenz- ichlosses einige Privataubienien. — Sc. Mas. der König und Le. Rgi. Hagelt Prin; Georg begeben sich morgen, Tienslag, zur Hoch- wilsjagd nach Morihbnra. — Bei den diesialirigrn Treibjagden, welche Se. Majestät der K ö n i g vom Jagdschlösse zu WrnnSdors uns in den Tage» vom 9. bis 13. und vom 23. bis 26. d. M. in den benachbarten Fo»>n abhiclt, kaine» zur Strecke: 1 Spiehhirsch. 1 Junabirsch. 2 Aliihierr, 7l Nebbocke. 78 Sticken. 17 Fiich'e. Il Kaninchen, 6 Fasanen. 2 Schnepsen, 2 Rcbbühncr und. 190 Hasen, ini Game» !ÄI Ltück. Dabei wnrde geiegentüch einer der Jagden in den O'chaljer Hölter» n. Sl. ei» ivechgefleckieS altes Reh mit erlegt, welches Se. Majestät, wegen der großen Seltenheit eines solchen Pmll'inmvisscS, der zoologischen lL-ammliina an der Tharandter gorltakadcmie als Geschenk überweise» zu lassen geruhen. — Der bisherige Rmtshauoimauii von Melken, OberregicrungS- rath v. Bosse, siedelt am 1. Febr. nach Dresden über als erster Ralh der Kgl. Kreisbanplmannichast. — Aus Schlag Rltenbcrg ist die Witt »ve dcS Grasen Benst vedenküch erkrankt, io daL dix beschloisell gewesene Uebcrsiedclung der Grän« zu ihrer hi« m DteNNt levrndnr Locht« zurzeit nicht aus'ührvar ist. — Nach kurzer Erkrankung ist gestern der verdienstvolle und weit über die Grenze» Sachsens hinaus bekannte CoinmissionSratii Heinrich Kke in m im Alker von W Jahren gestorbe ». Als ein Kind ärmster Leute in Altfrcmken geboren und i» incherJugend vcnvcmt, ist sein Leben ein »euer Beweis dainr, wie sich das wirk liche Tale»! mit Uebenvindiing aller Hindernisse seinen Weg zn bahnen vermag. Die Gemeinde Altsranken lick den Waiscnknabcn ans ihre Kosten bis zum 14. Lebensjahre erziehe», was damals 6 Thlr. im Jahre kostete. Laut Gemeindebeschlusscs wurde Klemm waler einem Schneider in d>e Lehre gcgehcn; er takte aber aisbald lcm Handwerk von einem höhere» Standpunkt aut und wari /ich mit jugendlichem Feueieiser daraus, bei der Bekleidung kiinstleriiche Fiele dnrchzuführen. Er machte mit seine» Bestrebungen so grokes Attischen, daß er vom Buchhändler Boigt in Weimar engagirt wurde, eine eigene Mvdczenuiig, die erste dieser Art in Deutsch land. zn redigircn. Bald jedoch übernahm er dieses Blatt selbst ständig, schrieb ein für sein Fach bahnbrechendes Buch über die ichreibl. Praktisch führte er seine Gedanken in der Bekleidungs- cilademie ans, der er bis zuletzt Vorstand. Doch bcgniigte sich sein reger Geist nicht mit seinem eigenste» Fache, er wars sich ans das Sammeln vo» alte» Drucken und Bücher» und so nahm er zuletzt auch in der imsscnschasiliche» Wett als bibliographische Autorität eme maß gebende Stellung ein. Einzig i» ihrer Ari war seine Sammlung ältester Erkeugnisse der Biichdruckerkmist: er überließ dicie Sammlung, für die ihm aus Amerika 1 Million Mark geboten worden war. patrio tisch seinem Baterlnnde Sachsen für 400,000 M. Jetzt bildet sie den ivcrihvollstcn Thcil der Bibliothek der Bnchhändlcrbörse in Leipzig und stt geradezu unentbehrlich kür die Geschichte der Äuch- druckerkunst und die Bibliographie überhaupt. Zahlreiche wlst'cn- Ichanliche Vereine ernannten Herrn Klemm zu ihren, Ehren,nit- gücde: auch dem Vereine „Dresdner Presse" gehörte er als solches an. Sri» König hatte ihm den Titel Comniijsionsrcith. der Gwß- hcrzog von Weimar de» Falkcnordcn verliehen. Klemm war eine liebenswürdige Natur von Bescheidenheit, ei» großartiger Spender von Wohllhatcn. Er starh a» einem Herz- und Lungeiilcidc» und hnitcriaßt eine trauernde Gattin, deren mildes Wesen ihm in seiner lange» gesegneten Wirksamkeit stets Freude und Trost bereitete. — Enie Eigenthiimlichkcit unserer guten Stadt Dresden ist cS, ohne eine wirklicheKimieß zn besitzen, doch regelmäßig etne Kirmeß- stier zu begehen. Alljährlich, wenn >n Gestalt von Krauthänptern und Mohrrüben der letzte Erntcicgen den Feldern entnommen ist, in jenen 14 Tagen, wo m Sachsen nur noch für den Krebs Schon zeit ist, sonst aber ,cde Art vo» Haar- und Federwild geschossen weide» dari. da übernimmt cs die Dresdner Liedertafel, eine K i r m e ß s e i e r ailsziirichten. Nnd da sich hierzu stets ein derber Humor auch ohne besondere Einladung einstcllt, so gcnirken diese Knmckstiern weit und breit im Lande hohes Anichcn. AuS eniiernten Kirchspielen wandern sogar Stadträlbe herbei, »m an der Dresdner Kirmes thrilzunehmen und, wenn sie das Glück bc- aiinsiigt, vo» ihrer Bcrloosnng (ohne die geht'S ia nicht) eine» feisten Rehbock oder eine» riesigen Kürbis mit nach Hauie zu nehmen. So isi'S seit vielen Jahren Brauch, io war'S auch vorgestern. Die Liedertafel hatte diesmal alS Schauplatz ihre-Feste- das Bacb'sche C>ablissemc»t gewählt, da- »eben anderen Vorzügen ausreichende Nebcniäume besitzt, in denen der Festgrnosse, wenn sich die ivät be ginnende und mit langen Pausen durchgesetzte Taiel bis weit nach Mttleriiacht hinzieht, nch bei einer üigarre gütlich thnn kann. I» dem eigentlichen Speiseiaal war ein höchlichst anheimclnder Auibau vo» Erzeugnissen der Jagd und des Feldbaues errichtet. Man glaubte m eine Wildhandlima zu treten, ko massenhaft hing da Wildpret und Geflügel aller Art. Diese- Lager vo» Haien und Hühner», Gän'en und Enten. Rehen und Kavauncn war umkänmt vo» Zwiebeircihen. Kürbissen und Säcken Kartoffeln; in der Mitte zeigte» sich Evnierven, Weine, seine SchnS ' Alles war zur Verloo'ung bestimmt und Hausbaukasie de- BerciiiS. Der Loo-vor eine Bummelei wie bei der Berliner Zu! vor. an Nieten war bei der Liedertafel beim Asterts,ste und wer einen Scheffel t:O weh! ich Hab« -»«««, ! cioneinir geräucherte Fische »e. r Ertrag stütz in die >r bald erschöpft: lnttrrie kam mcht ig Mangü wir gewonnen, rief ' w«l .seiner Frau einen Rehbock oder rincRielciigaiis nach Hause bringen > konnte. Seitlich waren die Preist siir die besten Varträge arrcmgirt, Ebampngiicr »nd die erlesensten Marken der Weine Oesterreich- Ungarns von der Firma Gebr. Tuuber. Der Balliaal war zum Sveilesnal bcstiinnii, und durch Guirlanden von Tanneiircis, koini- . scheu Gruppen von Kranlköpse». Zwiebeln und Ntöhrcn. iowie scheizha'te Wavvmschilder und dcegl. auf's Heiterste ausgevntzt. 'Die Festtafel begann mit einer Ansprache des Ingenieur Hartwig. ! worin er den Beschluß der Liederlaicl perkündete, zwei hoctwer- ! dienten Mitgliedern goldene Medaillen zu verleihen. Diese Gold medaille ist vor 2 Jahren gestistet worden, bisher belaßen sie nur 3L>ederiäster. von nun ab schmückt sie auch den verdiente» Vorstand Herrn Musikalienhändler Georg Naumann und Herrn Greger, der ! seine herrischen Stimmmittel seit vielen Jahren stir Zwecke der l Mildthätnzkeii und bei den Ausführungen des Vereins stets und gern zur Verfügung g-slcllt hat. Nachdem Herr Naumann seinen Tank durch eine launige Dichtung abgestattei, trug der Verein unter ieines Licdcrmcisters Rcinhoiü Deckers Leitung mit gewohnter Präcision drei Lieder im C»or vor: das Schifscrlicd von Eckhardt, Mucker und Schlucker von Max Renner und die vo» Felix Drüiccke eraötzlich comvonirte Ballade von Hildcbrand und Hadnbrand. Alle GcsanaSvvrträge, auch die der svlacuden Solisten, litten er heblich durch drn Umstand, daß die Solisten der Buhne, aus welcher i die Sänger standen, viel vom Tone schluckten. In knmter Reibe > lösten sich »»»mehr Norträgc ab. sämmtlich als Mitbewerber um > die Preise, siir deren Zuerkennuna ein Preisrichtcrkvllcg ans nns- i übende» und außerordentliche» Mitgliedern sowie aus Gästen ein- j grictzt wmde. Ein brkannicr Gascinrichtuiigstcchnikcr sang mit ! hohem Tenor zwei schcrzhasie. Herr Greger zwei seriöse Lieder von ! Riibinslcin und WeinzierS „Horch aut. du träumender Tannen- j sorst": eine äußerst lUinpathiichc Baßstimme trug Horns „Des Schenken gepriesenes Hans" niit Geschmack und großem Applaus .vor: Herr Pianist Lehinann-Osten erntete durch cm Konzert von ' Wieniawtzki stürmischen Bestall: Herr Hosschauipieler Schubert »er setzte durch eine eigene Conpletdichtung „Es gleicht sich das wieder ans" in die heiterste Laune, die noch gesteigert wurde, als er die „Babuichen a»S Groitzsch" (eine von ihm schon mchriach ge hörte Dlalektdichtung) abennals cmzog. Herr Ingenieur Hartwig gab mehrere Kleinigkeiten z»,n Besten. Einem köstlichen Ouartctt- vvrtruae ließ Herr Hoiovcrnwngcr Eichhorn das F-rühlingslied ans der „Walküre" iolgen. womit der mit verrlicher Stimme begnadete Sänger ümganbaiiendc Bc»'allSstürn>e enticsseltc. Herr Ncrhtsan- wälkDr Böyschhczttremrn mimnrtz^chiin Er'Ag, alse^anküüUerzv an den nenlichen Bülow-Rnminel, cin Eouplet sprach mit dem Kehrvers „Hannuich rauS"! Zu Anfang wendete sich die Dichtung voll edler Entrüstung gegen das Beginnen Büiows in Prag: „Ja die Zeit, da wir nnS leider — Duldsam zeigt«»! jedem Sbokt. — Sie ist längst dahin geschwunden — UnS M7 Ebre! Dank sei Gott! Wenn man aber als Deutscher Deutsche zn schmähen wage, da beiße cS jetzt „.Hannusch raus!" Bei diele» Worten erhob sich der selbe Mordspitrakel. wie s. Z. beim Büic»v-Koii;e,t: es wurde ringsum gepsissrn und gelärmt, ohne daß man 5 Mark Strafe zu riskire» brauchte. Weitere Verse behandelten die Revanchegclüste der Franzosen, denen ihr Fell, obwohl cs gegerbt sei, wiederum zu jucke» scheine. „Boulangcr heißt deutsch der Bäcker. — Aber wenn er auf den Nacken — Uns versucht den Fuß z» setzen. — Werde» wir dasBrod ihm backen. — Wollen dasRcchanch'gelüste — Ihm schon gründlich »och vertreiben, — Daß er auf den cig'nen Heien — Schließlich noch soll sitzen bleiben. Unsere starke Wacht am Rhein würde Herrn Boulangcr ickon bei Zeilen ein Hannusch raus! zittiiseii. Weitere Verse wandten diesen Zurus auf andele volilische Ereignisse an: der Vers mit Bezugnahme aus Bulgarien und Kaulbarsch zündete am meisten. Die Bcisammlung war in Patriotis mus versetzt und verlangte stürmisch Ncinh. Beckers „Mahnrni an dir Deutichen i» Oesterreich" zu börrn. Dieser begeisternde Gesang erscholl unter des Tondichters eigener Leitung, dessen gut deutscher Charakter nur infolge eines Mißverständnisses neulich verkannt werden konnte. — Mitternacht war längst vorüber, da erhob sich der Vorhang zu dcm Hanptstück dcS Abends: einem dramatischen Scherz mit Gelang. Bekanntlich war der Liedertafel im Lause des Sommers die ehrenvolle Einladung zu einer Konzerttvnrnee nach Amerika rn Thcil geworden, der icvocn keine Folge gegeben werden kann. Was mm aber die Liedertafel, wenn sie in Amerika konzcrtirt hätte, dort sür Abenteuer erlebt haben würde, das führte der zwei- aklige S-bcrz aus. Hier tummelte sich Humor. Uebemruth und Ausgelassenheit. Lokale und vestönliche Anspielungen, tolle Szenen und drollige Eimälle folgten sich miunteibrvchen. Man kam faktisch a»S dem Lachen nicht heraus: der Beriasscr, als welcher Tr. Pönsch entlarvt wurde, fand allerdings in de» Darstellern geradezu klassische Austülirer. Bon unwidklsteblichrr Koniik war ein Herr, der beim Betreten des amerikanischen Bodens noch stark an der Seekrankheit litt und ihm reihte sich Herr Hosschaistpieler Löbcr. der einen Amerikaner zu spielen halte, sowie die Vertreter eines künstliche» Negers, zweier Reporter, einer Iieirathülusligc» Ladh und die Lieder- täsicr, die sich selbst zu spielen hatten, geradezu klassisch an. Ter Dichter dicieS köstlichen Schwankes erhielt wie billig den ersten Preis, m den zweiten lheiltcn sich die Hemn Hartwig und Greger, den dritten erwarb sich Herr Liedertäfler Müller iür sein Spiel im Schwank: außerdem wurden 8 Flaschen Weines seinen iämmtlichcn Mitspielern, 4 Flaschen dem Ouartett z>,erkannt. Ob noch weitere Boriührungen folgten. ist aus eigener Wahrnehmung nicht zu be richte». Es war ichvn irüh am Morgen, als die dramatische Aus führung zu Ende ging. — ES sei hier darauf hlngcwicscn, daß die Anmeldung jedes schulpflichtigen Kindes bis längstens znm 22. Januar bei dcm Direktor derienigen Schule, in welcher die Auinahnie statt- findcn soll, zu bewirken ist. — DaS von hier Anfang voriger Woche ausgerückte Ver suchs-Detachement unter Major Korbitz und Stabsarzt Dr. Schill ist am Freitag Abend wieder hier eingrtrosscn. — Heute über 8 Tage beginnt im Neustädte, Leihhaus? wiederum eine Auktion vclsallcnec Pfänder, die bis zum 18. Dcccmbcr fortgesetzt wird. — Wie bereits meinem großen Tlicile der Auflage deS gestrigen Blattes mitgrtheilt, wurde die vorgestern Abend i» der Centralhallc abgehaltene Volksversammlung, in welcher der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Gever auS Großenhain über „Die Arbeiter bewegung »nd der deutsche Reichstag" sprach, von dem übeiwachen- den Polizeikvmmissar Hohsteld aistärlöst. In seiner ^zstnndigcn Rede erging sich Geyer zunächst in den schwersten Vorwürfen gegen die Reglelungeil einer Reihe ausländischer Staaten. Uebcrall wittert er eine crasse Unterdrückung deS Arbeiteistandes heraus und schließlich sprach er dieselbe Ukberzeugimg bezüglich der deuischen Regierung a»s. In den Führern der Anarchisten jciiicits des Ozean- erblickte er andererseits nur harmlose, leicht bei Seite zu schiebend« Temperament-Politiker. Leiter erging er sich in Be trachtungen über das durch d>c Beschränkung des allgemeinen Wahlrechts in Belgien hernnibeichwarenen ExplosionSsladiuin. über die Bedrückung der iranzösiichcn Arbeiter unter mvnarchistiichem und rcpublikanstchem Regime, über die Bersassnngsbrüche in Dänemark znm Nachlbeile der Arbeiter und die angeblich durch die Polizei miceiürten auarchislischen Verschwörungen m dem unglücklichsten Staate Oesterreich w. Schließlich aller ging er zu einer so abfälligen, nusreizenoeu Kritik der deutschen Regierung über, daß Kommissar .Hvhlicld auf Grund 8 9 des Sozialistengesetzes die Mslösiing der Veijaminlung ans'prach. Die cnragirlestcn Anhänger der Theorie» des Redners beantworteten zwar die Beringung Mit einem großen Tumult, doch kam es zu keinen Fwischensäucii. — Auswärtige Blätter brachten die Nachricht, daß in Dresden vor einigen Tagen cur Sind. vhil. Namens H. Horn. Mitglied der Burschenschaft „Francoura" in Erlange», im Pistolcudnell er schossen worden sei. Diese Mitlherlung entbehrt jeder Be gründung. — Das mit einer Telegramm-Annahmestelle verbundene P o st- a m t Nr. 9 i» Drcsdcu-Aslstavt (Moritzstraße 19) wird am 5. De zember in das ncuerliaute .Haus, Ecke der großen Schreßgasse und verlängerte Moritzstraße, verlegt. — I», Königreich Lachien befinden sich zur Zeit 18 Feuer weh r v c r d ä u d e mit 470 Feuerwehren. — Im Etat der Reichs-Justizverwaltung für 1887—1388 ist die erste Rate zur Errichtung des Dieiisigebäudcs des Reichsgerichts in Leipzig in Höhe von 850,000 Alk. eingestellt. Dem Etat ist eine Denkschrift hierüber bcigegcbcn und es heißt in derselben u. A.: In Betreff der Frage, welcher von den durch Prelle aus- aczeirhnctcn Ciitwttrscn sich zur Auösührrmg eigne, hat sich der Präsident des Reichsgerichts dahin ailSgcsprochen, daß der Hoss- mannschc Cntwurf der Ausführung zu Grunde zu legen und nur gewisse Aeiideruiigcn an demselben im dienstlichen Interesse wünichenswerth seien. Ebenso hak sich die Barrabthcilnng des Kgl. vrcnß. Ministeriums der össcnllrchen Arbeiten dahin ausgesprochen, daß dem Hoffmannscher! Entwirrt bezüglich der Anordnung und Gnwvirirng der Näumlichkcilcn der Vorzug zu geben llei. Nach Maßgabe der von de» bezeichncten Seiten venirworteten Modi fikation ist der Entwurf vom Baumeister Hoffman» entsprechend umgearbeitet worden. In dieser neuen Gestalt ist er allseitig als zur Ausführung geeignet anerkannt worden. Anr Grund dieses unigeardeitctcn Entwurfes ist vom Baumeister Hoflmaun eine mit 6,4ä5.lXiO Mk. abschließende spezielle Kostenberechnung aufgestellt, dciiinäcbst in der Bauabtheiluna" des Kgl. prcuß. Ministeriums iür öffrnnichc Arbeite» rmfr.Revisior, unterworfen nnd dabei aus 6.010,000 Mk. ermäßigt worden. Auch die so modifreirte Kosten berechnung wurde bei erneuter Prüfung, unter Acnkerung in einzelnen Punkten, in welchen auch nach der Auffassung des ge dachten Kgl. prcuß. Ministeriums eine bescheidenere Ausführung ohne Gefährdung des monumentalen Eharakters des Baues Massig erschien, aus 5.902.750 Mk. ermäßigt. Die Zeit sür die Ausführung deS Baues ist ans 6 bis 7 Jahre anziiiiehmen. ivenn im EtatHMc 1887/88 die Fnirdirungsarbeitcii scrtiggeslcllt iverden. — Am Freitag Abend traten in Leipzig die dortigen Graveur-Gehilfen zu enicr Berathung zusammen, um vre nach der AuS- daö Uebel bei . . . .. der Lehrlmgsbeschafti- gung bez. eine Reduzirrmg der zu beschäftigenden Lehrlinge bv« ichlofsen und die Versammlung kam schließlich dahin überein, datz zunächst eine Kommission mit den Prinzipalen darüber verhandeln soll. — Gestern wurde in der Kirche zn Börla bei Dahlen die neue Orgel, das 50. Werk des Dresdner Orgelbanmcisters Jehmlich, unter entsprechenden Feierlichkeiten eingcwciht. Die Orgel wurde als ei» vorzüglich gelungenes Werl befunden, das geeignet ist, seinen Meister zu loben. — Vor dem Kgl. Schwurgericht m Plauen i. D- fand die .Hniiplvcrhandlimg gegen den Rittcrgutspachtcr Friedrich Eduard Laugnia»» aus Reißig bei Plauen statt. Laußmann war angeklagt, am 17. Oktober d. I. auf einem zum Niltcrgule Reißig gehörenden Felde a»l den Ziegler Georg Ruf ans Plauen einen Schrolichuß aus einem Jagdgewehr abgegeben, Nur hierbei am linken Ober schenkel verwundet und dadurch den Tod desselben herbeigesührt zu haben. Ruf und noch zwei Genossen waren schon am 10. Oktober von dem Angeklagten beim Kartvffelnachgraben betroffen und von demselben vertrieben worden. Am 17. Oktober erschienen die drei Leute wieder. Laußmann verjagte die Kartvffclstoppler abermals. Diese zogen sich schimmcnd und bez. nach Laußmann mit einem Stein weriend m den Wald zurück. Laußmann begab sich nach Hause, holte seine Flinte und feuerte einen Schreckschuß ab. Als dann hat er daS abgeschossene Rohr zu Hauie wieder geladen und sich abermals ans das Feld begeben. Ruf trat ans dem Wolde und ries Laußmann zu: „Tu hast keinen Schicßichcm, zeige mir Dcnren schießschein dabei ging Ritt ans Laußmann zu. Dieter hielt das Gewehr vor sich hin und ging. Nui im Auge behaltend, zurück Er warnte Nui tüill bis sechs Mal. ihn nicht zu vcrwlgen, er werde sonst schießen: Rill blieb dabei, er wollte den Schießicyem sehen. Je mehr Laußmann zurückginn, desto schneller kam Ruf auf ihn zu. Als Ruf noch drei Schritte von ihm entfernt war. sryoß er. Die Kgl. Staatsanwaltichnit plaidirte dafür, daß Laußmann wegen Körperverletzung mit tvdtlicbcm Erlolgc bestraft werde, jedoch läge» mildernde Umstände vor. Nothwehr 'ei dem wehrlosen Manne gegenüber ausgeschlossen gewesen. Der Vcriheidigcr, Herr Rechts anwalt Dr. v. PelrikowSky. hielt Nothwehr für bewiesen. Die Ge schworenen verneinte» die Schuldsrage und es wurde in Folge dessen Laußmcinn kostenlos sreigesprvchen. — Im nächsten Avril sind 250 Jahre verflossen, seit die Stadt Wurzen vo» de» Schweden in jener entsetzlichen Weise heim- aesucht wurde, daß iür die Tage vom 4. bis 7. April 1637 der Name Wnrzcncr Marleiwoche ics war gerade die Eharwochcf bis au» »Niere Zeit erhalten geblieben ist. Wurde doch die Stadt am 7. Avril bis auf 4 Häuser niedergcbrannt. Es ist nun in Wurzen der Wunsch laut geworden, die 250jalnige Wiederkehr jener Tage durch eine passende Gedenkfeier oisiriell ansznzcichnen. — Der 14jährigc Schulkunde Bernhard Hartman» aus Ober meis a ist wc,,c» der am 1. Nvv. beabsichtigten Brandstlltuug des Knnzeschen Wohnhauses daselbst vom Kgl. Landgericht Dresden zu 2 Jahren Geiängniß verurtheilt worden. — Gestern leierte die Gemeinde Gräbern bei Meißen das 200jährige Jubeffesl ihrer Kirche. — In Roßwein verunglückte am 27. d. M. der Fleischer- meistcr Boigt. indem er beim Schlachten eines Kalbes mit dcm Messer ausglilt und sich dadurch einr tiefe Stichwunde im Unter- leibc beibrachtc, deren Folgen »och nicht abzni'chcn sind. — Bo» dem AilitSgcrichle in Hamburg ist dieser Tage eine Entscheidung crgangcn. welche alle ans die Benutzrma von Postanweisungen aiigewicscnen Geschäftsleute in hohem Grade interessircn dürste. Ern m SchMkii anaestelltn Voltde- Ln
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page