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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 29.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187904291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18790429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18790429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-29
- Monat1879-04
- Jahr1879
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^S49. Wochenblatt 1879. für Mopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh, vierteljährlicher AbonnementSpret« bet Abholung in der Expedition 1 M., bei Zusendung durch den Boten 1,1b M. 47. Jahrgang. Dienstag den 29. April. Inserate uon 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme de^el^en längstens bis Mittag 12 Uhr^eS dem Tage de« Donnerstag den 1. Mai dieses Jahres findet von Nachmittags 5'>, Uhr an öffentliche BezirkSauSschußfitzung im hiesigen Vcrhandlungssaale statt: Tagesordnung ist im Canzlei- gebäude angeschlagen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 24. April 1879. von Weiffenbach. ist Der erste Termin der diesjährigen Einkommensteuer am 30. April d. I. zu bezahlen. Zschopau, am 28. April 1879. Der S t a d t r a t h. Edm. Walde. Gr. Wochenschau. Die wirthschaftspolitischen Streitig keiten werden nun bald ausgetobt haben; jeder Tag bringt uns der Entscheidung näher, und die mit der neuen Woche wieder beginnenden Ver handlungen des Reichstags werden den bisher nur theoretisch geführten Kampf in's Practische übersetze». Freihändler wie Schutzzöllner haben natürlich noch in der letzten Woche alle ihre Kräfte aufgeboten, um die öffentliche Meinung aufzuklärsn oder auszurcgcu und für sich zu ge winnen ; besonders boten die Berathungen des in Frankfurt a. M. versammelten Vereins für Social Politik Gelegenheit zu einem Wettkampfe der beiden Wirthschaftsparteien, die dort wie in einem Manövergefecht ihre Waffen maßen, ihre Gründe und Gegengründc in's Feld führten. Das Endergebniß der Versammlung fiel im Großen und Ganzen zu Gunsten der Schutzzollpartei aus; um so bemerkenswerther ist cs, daß dieselbe Ver sammlung sich, wenn auch nur mit knapper Mehr heit, für Verwerfung der Getreide-, Vieh- und und Holzzöllc aussprach. Auch in Breme» haben große Zollversammlungen stattgefunden, von denen die eine sich (nach dem Vorgänge des Bremer Reichstagsabgeordneten Moste) zu Gunsten her neuen Zollpläne aussprach, die andere, von den vornehmsten Bürgern Bremens besuchte sich für Festhaltnng an der seitherigen Handelspolitik erklärte. WaS die Stellung der Parteien im Reichstage betrifft, so ist die Regierung der Unter stützung der überwiegenden Mehrheit der Conser- Vativen und des Centrums sicher, während die Fortschrittspartei ihr ablehnend 'gcgenübersteht und die Nationalliberalen getheilter Meinung sind und eine zuwartende Haltung beobachten. Trotz heißer Kämpfe, die bevorstehen, dürfte Fürst Bismarck doch einen großen Theil seiner Forde rungen durchsetzen.— Während Sachsen in der vorigen Woche in schlichter, aber herzlicher Weise iden Geburtstag seines Königs feierte, wurde in Oesterreich das silberne Ehejubiläum desKaiser - Paares mit großem Glanz und Pomp begangen. Die Deputationen aus allen Theilen des Reiches, die Beglückwünschungen aus allen Kreisen der Bevölkerung, die begeisterten Kundgebungen der Reichshauptstadt selbst bewiesen, daß die Monarchie in Oesterreich noch imme festen Boden hat und daß der Streit der Parteien und Nationalitäten nicht bis zur ihr heranreicht: neben den Deutsch- Oesterreichern und Ungarn erschienen in der Hof burg als Gratulanten auch die Polen, die seither .Immer grollenden Czechen und die sonstigen sla- vischen Völkerschaften und Völkchen, darunter auch die neugewonnenen Bosnier. Auch Deutschland, das sich noch immer durch ein starkes moralisches Band mit Oesterreich verknüpft fühlt, gratulirt von der Ferne und wünscht, daß dem Kaiserstaate die Einheit in der Mannigfaltigkeit, wie die letzten Festlichkeiten sie in so schöner Weise be kundet haben, auch in Zukunft nicht fehlen möge. — Frankreich scheint wieder vor einem häuslichen Sturm zu stehen. Der alte Communist Blanqui, der gegenwärtig eine Strafhaft zu verbüßen hat, ist in die Depntirtenkanimer gewählt worden; die Regierung ist aber nicht gesonnen, diese Wahl anzuerkennen und Blanqui seiner Haft zu ent lassen, wie ein großer Theil der Republikaner und selbst das Organ Gambetta's, die „Republiquc francaise", verlangt. Das deutet auf ein heftiges Gewitter in der Kammer, dem vielleicht eine neue Ministerkrisis folgen wird. — In England herrscht große Freude über einen endlichen Sieg, den die englischen Truppen am Cap über die Zulus davongetragen haben. Aus Afghanistan und Birma hört man nichts Neues, und auch der ägyptische Conflict ist vertagt; John Bull scheint den kecken Streich, den ihm der Khedive gespielt, vorläufig mit schweigender Verachtung strafen zu wollen. — In Rußland haben die neuen Militärgouverneure ihre traurige Arbeit be gonnen. Verhaftungen und Hochverrathsprocesse sind an der Tagesordnung. Der Kaiserattentäter Solowjcw ist vor ein besonderes Gericht gestellt, das kurzen Proceß mit ihm machen dürfte. Kaiser Alexander hat der dumpfen Luft feiner Hauptstadt den Rücken gekehrt, um sich in Livadia von den betrübenden Erlebnissen der letzten Zeit zu erholen. Es ist heutzutage wirklich kein be- neidenswerthes Glück, auf einem Thron zu sitzen, und nur zu verwundern ist cs, daß sich trotzdem noch immer Candidaten für neue Throne finden. Wer der Träger der neuen bulgarischen Fürstenkrone sein wird, ist noch nicht bekannt; die bulgarische Deputirtenkainmer, die zu diesem Zwecke frisch gewählt worden ist, tritt dieser Tage in Tirnowa zusammen, um den Fürsten zu wählen. Möge ein guter Geist sie erleuchten! Gertliches und Sächsisches. — Das „Dresdn. Journ." veröffentlicht eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, welche die Rinderpest in Böhmen für erloschen erklärt und die desfallsigen Verbote wegen Ein- und Durchführung von Vieh aus Böhmen auf hebt, rcsp. nur noch in Bezug auf Vieh aus Galizien, wo die Seuche noch nicht erloschen ist, aufrechterhält und mildert. — Die zur Durchführung der wegen der in Böhmen ausgebrochenen Rinderpest angeordneten Grenzsperre an die Landesgrenze abcominandir- ten sächsischen Truppen werden jetzt wieder zu rückgezogen. — Eine am 24. d. behufs Wahrung der In teressen der durch die Zolltarifvorlage bedrohten Posamentenindustrie in Annaberg abgehaltene große Versammlung erzgebirgischer Firmen hat eine Deputation von fünf der angesehensten Posa- mcnten-Fabrikanten gewählt, welche sich am 25. April nach Dresden begab, um bei Sr. Majestät dem König Vorstellung gegen den beabsichtigten Zolltarif zu machen. — Es wurde bereits erwähnt, daß der am 15. April in Dresden ohne Erben verstorbene Particulier Friedrich August Ziesche die Stadt Chemnitz zur Universalerbin eingesetzt. Die Univcrsalcrbin hat jedoch Legate auszuzahlen: diejenigen, welche Verwandten und anderen Per sonen, sowie Dresdener Anstalten und Vereinen bestimmt sind, belaufen sich auf in Summa 187 806 M. und in Chemnitz selbst sind 5000 M. der Sonntagsschule, 6000 M. der Gewerbe schule, 6000 M. dem Johanneum, 5000 M. dem Männerhospital, 15000 M. dem Frauenhospital, 3000 M. der Johanniskirche und 10 000 M. der Wcbschule anszuzahlen. Der darnach verbleibende Theil des Ziesche'schen Vermögens soll unter dem Namen Fricdrich-August-Ziesche-Stiftung verwaltet werden; die Zinsen des unangreifbaren Capitals sind zu einem für Chemnitz und dessen Bewohner wohlthätigen Zweck zu verwenden. Sie werden immer noch sehr bedeutend sein. — Der Reichstagsabgeordnete Vahlteich, wel cher bekanntlich aus Leipzig gebürtig ist und dort seinen Aufenthalt nehmen wollte, ist durch die Polizei ausgewiesen worden. Taaesaesikiäite. Berlin, 25. April. Die heutige „N. A.Z." schreibt zur Zollreform: „Während die Gegner der Zollreform es früher dem Reichskanzler öfter zuin Vorwurf machten, die Interessen gegen die poli tischen Principien aufgeboten zu haben, so wird jetzt in überraschender Weise dieses Verfahren von der Opposition geübt. Nachdem es nicht geglückt ist, im Namen der allgemeinen Freiheit große Demonstrationen gegen die Zollreform hervorzu rufen, sammelt man plötzlich mit Vorliebe alle zum Theil unter einander in grellem Widerspruch stehenden Stimmen solcher industriellen Kreise, welche von den in dem Entwurf des reformirten Tarifs vorgeschlagenen Sätzen noch nicht befriedigt sind. Die Reichsregierung ihrerseits hat nie daran denken können, Deutschland in ein maßloses oder auch nur in ein hochgeschraubtes Schutzzollsystem hineinzustürzen. Sie hat stets das Vertrauen ge habt, welches sic noch heute hegt, daß ihre nach allen Seiten hin gemäßigten Vorschläge schließlich alle besonnenen und gemäßigten Stimmen ans sich vereinigen werden. Diese Anträge enthalten in sich selbst ein Compromiß, und deshalb ist die Regierung auch nicht in der Lage, erst nach einem solchen zu suchen. Dasselbe liegt eben bereits in ihren Vorschlägen und wird sich, unbeschadet ein-
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