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Dresdner Journal : 18.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-18
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1865
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Freitag, den 18. August. 1885. «drück: 8 M»lr. — R-r. i» 1»«^»»» 1 l» '^»drl.,1 „ 1» .. „ .. I trtt» k<»^ - «»L «1oo»Mcd io vr»»a«»: 15 Ikssr l titoiopoloo- Hoiool«ro: 1 ti^r. 1 »edI»G tüooo. »aseralrnpreist: /Ar ä«o kloiua «lo«r »»»p»It«o«v 2»U«: 1 kt^r. Votor „Llux«»»uüc" <ll« Loiior 6 ötAr. Lrsqrt»»«: DresdmrMimml. Mit Ka»»«lu», ä«r kooo- aoä F«i«1^^ Ldsoä» Nir ä.o kolL-uä-o Du«. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Onsernwemnuchm» «l-märu. LatpitU: k». L»a»o,r»rr»a, 6owmi»iiooltr «1«i I)r«s<lo«r ckouru»!»; «k«oä»».: H. L. Ii-i-om; Aiuvdarß - LU<>o» ttatiixirii» t Vcx»l.i»; L«rlto: 6«oi>ili»'»ck« I>ncl>- k»u<tl., itirnoir«»', Nur«»u; Sr«m»o: L. 8cur.orr»; >r,,t»o: ttovi» 8rL»o»»i KrmUrturt ».II.: -t^iiu-n'dck» kucbk.; Ldlo: Xooi.r Lär>r«r»; k»rii: v. 1-ö!v»n>-i!l.» <28, ru« 8« boo» «of»o»); kr»^: t'o. t!n>»l.icii'» Uucbk.; Vtsai Lomptoir 6. k. iVisoer Leituox, 8t»f»uspl. 8N»^ chrrausgever: Aöolgil. Lrpxlltioo <j»i Droockovr ^aorool», I)r»»ä«o tl«ri«a»tr„„ Ko. 7. Ämtlicher Thril. Dretdn», 12. August. Stink MajkstLt d«r König haben allergnädigst geruht, de« Fabrikarbeiter Georg Wullmann zu Bautzen die zum Albrechtorden gehörige silberne Medaille zu verleihen. NichlaiilUichrr Thril. Uebersicht. relegrapbische RachriLtm. Aeitwugsscha». (Französische und englische Blätter über die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen. — Time«.) Tagetßeschichte. Dre »den: Geh. Rath kohlschütter zu« rück. — Wien: Zu den Gasteiner Verhandlungen. Neuer Handel-Minister. — Gastein: Die bevorstehende Monarchenzusammenkunft. Lord Napier. Freiherr v. Beust. — Salzburg: Drr Kaiser mit Graf MenS- dorfs erwartet. — Pesth: Vorbereitungen zur Feier de» kaiserlichen Geburtstages. — Berlin: Herbstmanöver. Amerikanische Reclamationrn. Ausweisung ststirt. Neue landwirthschaftliche Lehranstalten. Eisenbahneröffnung. Eine Entscheidung in Echulungelegenheitrn. DiScipli- naruntersuchung. — Körlin: RathSmannernennung. -Elberfeld: Beschlagnahme.—München: Derkönig » Preußen erwartet. keineGeneralintendanzder Civilltste. Darmstadt: Zeitungsorrbot aufgehoben. — Jena: Burschenschaftsfest. — Koburg: Preßproceß. — Frankfurt: Deutsche Maß- und GewichtSord- nung. Dir Frankfurter VerfaffrrngSangelegenheit. — Paris: Das NapoleonSfest. Mtnistrrialrrlaß bezüg lich des sprciellen Unterricht». — Cherbourg: Flot tenfest. — Brüssel: Bischof Dehejselle -j-. — Lon don: Die Flotte abgesegelt. Veränderungen im diplo matischen EorpS. Admiral Austin -f. Nachrichten aus Melbourne. — Kopenhagen: Revue de» Bür- gerwilitLr». — Stockholm: Großfürst Konstantin abgereist. — St. Petersburg: Armeereduction. — Konstantinopel: Cholera. — Athen: AuS dr Kammer. — Schanghai: Peking von den Rebellen bedroht. — New Bork: Vermischte». — San Domingo: Die Spanier abgezogen. Revolution. Schleswig H»lstei». (Die Verhandlungen in Gastrin. Bauerntag in Segeberg. Verordnung bezüglich deS MediclnalwesenS. Zur Mah'schen Angelegenheit ) Telegraphische Nachrichten. Ischl, Mittwoch, 16 August, Mittag». Heute Vormittag kam Grus Klome von Gastrin hier au. Der Großhrrzog vou Hessen Darmstadt wird mor gen Abend hier ei' treffen. Florenz, Mittwoch, 16 August, Abend». Die Gazzetta ufficiale bringt einen Erlaß, der eine firbentägige Quarantäne vorschreibt für die Pro venienzen in den Mittelmeerbäfeu und an den fran zösischen ContinrutSwegen, und zwar au» Anlaß der nach Mui stille ringeschleppten Cholera. Außer- dim autorifirt der Erlaß auch die Behörden brr italienischen Inseln zu einer siebentägigen Qua rantäne für die Provenienzen de» italienischen Festlandes Die Cboleruepidemie ist in Sansevero und Ri- candro in der Zunahme, in Ancona aber in der Abnahme begriffen. Pari», Mittwoch, 16 Sugvst, Vormittag». Liu hier ringetroffeue» Telegramm au» Buka rest von gestern Abend meldet von einem ernsten Aufstaude, bei welchem die Truppen haben rin- schreiten müssen. Da» Rathhau» wurde geplün dert; auf beiden Seiten gab et Lerwuudrte und Todtr. Die Ordnung wurde nach zweistündigem Kampfe wieder bergest-llt. Madrid, Mittwoch, 16. August, Abend-. Der Köllig.reist morgen nach Zarauz. - .. , 1- , m . I.II1, >11 I 1 FeuiUrtsn. Dresden, 17. August. Gestern Nachmittag fand das feierliche Leich cnbegLngn iß de» in der Blüthe der Jahre aus unsrer Mttle geschiedenen vr. Wilhelm Wolfsohn (W. wurde geboren am 20. Oktober 1820) statt. Von der Achtung und Liebe, welch: der Verstor bene gr.,oß zeugte auch die zahlreiche Begleitung zu seinem Grabe auf dem israelitischen Friedhöfe. Außer vielen seiner Glaubensgenossen und einer großen Anzahl von Vertretern der Wissenschaft, Literatur und Kunst, die dem Verstorbenen im Leben theil» mehr, iheil» minder nahe gestanden, hatten sich dem Conducte u. A. auch die Herren geh. RrgierungSrath, Comthur rc. Häpe und Bür germeister vr. Hertel angeschlossen. Der „Literarische Verein" war beinahe durch alle seine zur Zeit hier an wesenden Mitglieder, da» königliche Hoftheater durch Herrn Hofrath vr. Pabst und eine Anzahl seiner Mitglieder vertreten. Der genannte Verein wie die Hofbühnr hatten außerdem Lorbeerkränzr auf weißen AtlaSklssen gespendet. Der Zug bewegte sich in der durch den israelitischen Ri tus vorgrschriebrnen Einfachheit nach dem Friedhöfe, wo zunächst Herr Obrrrabbiner De. Landau die Verdienste Wolfsvhn's al» Mensch und al» Jude rühmte und sein Berhältniß zum Deutschthum wie zur Freiheit in län gerer Red« erörterte. Hierauf ergriff Herr Adv. Judetch das Wort und widmete dem Entschlafenen im Namen de» „Literarischen Verein»" folgenden Nachruf: .Der Dichter kommt und geht wie der Frühling. Wer sagt es, wann und wo die erst« Blume blühte? und ehe dir letzte »olle Rose ihren Kelch entfaltet, ist der Lenz dahin I .Wer sagt es, edler Wolssohn, wann und wo zum ersten Male Dich dir Muse anlächelie? War r» damals, als den Zünaltng in Odessa da« Verlangen ersaht« »ach drutschem wifirn und Leben, so bah rr den schonen Himmel dr« Süden», den orientalisch«!, Zauder drr Umgebung mit der ernsten Pflanzstätte Dresden, 17. August. Bei dem gegrnwärtigrn Stande Vrr Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen in der Elbhcrzog- thümerfrage wird c» nicht ohne Jntcrrfse sein zu verneh men, in welcher Weise sich die ausländische Presse über die Standpunkte und Ziel« der beiden Regierungen au»- sprich». — Die französischen Blätter lassen sich hier bei zugleich von drr Rücksicht auf die Inter, ssen te- ei genen Landes letten und sehen diese Interessen nicht in einer Begünstigung Preußens. Der „Constitution- nel" sagt: „Obgleich die Haltung, wrlchr bisher Oesterreich behauptete, weniger energisch schien, als die jenige Preußen», so fand ste doch eine gewisse Kraft in der Unterstützung, die ihr die Bevölkerung gab. Was da« Wiener Cabtnet an die Spitze seine» Programms stellte, dir Errich tung der Herzogthümcr als unabhängiger Staat unter dem Scepter deS Herzogs von Augustenburg, ihre militärische, maritime und kommerzielle Vereinigung mit Preußen, innerhalb der Grenzen deS Bundesrecht«, Alle» die- ent sprach den Wünschen der Bevölkerung, und diese volks- thümliche Sanclion war c«, welche der Politik der öfter- reichschen Regierung ein großes Gewicht gab. Die Re- gulirung der Frage diesem volkSthümlichen Programm entsprechend, versprach eine wahrhaft definitive Lösung und strich diese Frage ein für alle Mal von der Tages ordnung. Von dem Augenblicke an, wo das Wiener Cabinrt von dieser Linie abwcichen würde, um die Hand zu einem Arrangement zu bieten, daS dem allgemeine« Wunsche de- Landes zuwiderläuft, von diesem Augen blicke an hätte e« nicht nur die Unpopularität zu fürch ten, e» würde außerdem noch Gefahr lauf.«, den Kampf einer hartnäckigen Bevölkerung gegen eine Domination, die ihr, mit Recht oder mit Unrecht widerwärtig ist, in eine endlose Länge zu ziehen. Betrachtungen dieser Art find e» vielmehr als die Eigenliebe oder dir Sorge um seine materiellen Interessen, die Oesterreich daran zu hin dern scheinen, auf die Ansichten de» Berliner Cabtnet» etnzugrhen, und darum auch ist eben rin vollkommene» Einversttndniß zwischen den beiden Negierungen so schwie rig, um nicht zu sagen unmöglich, so lange nicht Preu ßen seinerseits «inen Schritt seinem Gegner entgegen zu kommen thut. E« gtebt für die beiden Cabtnete nur ein einzige» Mittel, sich au» dieser Verlegenheit zu hel fen, nämlich die Bevölkerung zu Rathe zu ziehen, welche vollkommen in ihrem Rechte ist, wenn ste verlangt, daß man nicht über sie verfüge ohne ihre Zustimmung, »rd daß man die Frage auch vom Geficht»punkt« ihrer poli tischen Existenz und nicht allein vom ausschließlichen Gesichtspunkte der Interessen dieser oder jener fremden Macht betrachte." — „La Presse" stellt sich auf den Standpunkt der Herzogthümer und beurthcilt die wahr scheinliche Fortdauer deS Provisorium« folgendermaßen: „Die beiden Mächte werden ihre Rechte deS gemeinsamen Besitzes aufrecht erhalten und folglich auch die militä rische Besetzung der Herzogthümer. Und die von täglich wachsenden Ausgaben erdrückte, von der endlosen Dauer des Provisoriums gelähmte Bevölkerung wird dazu ver dammt sein, ihre definitive Befreiung vom guten Willen des Herrn v. Bismarck zu erwarten. WaS ist leider auS den splendiden patriotischen Programmen geworden, mit welchen Preußen den gegen Dänemark geführten Krieg vorbereitete und rechtfertigte? WaS ist aus den Erklä rungen geworden, welche die deutschen Diplomaten im Schooße der Conferenz von London gaben? Welche Rech nung trägt man jener Souveränität drr Herzogthümer, welche der Krieg der dänischen Unterdrückung entreißen sollte? Schließlich, warum hat denn Preußen den Krieg geführt: für die Herzogthümer oder für sich selbst? Ge schah eS für den Sieg eine- Rechts oder für die Befrie digung eine» Gelüste-? — „L'Epoque" zeigt die Fol gen, die sich für Deutschland und Europa aus dem Ge lingen der BiSmarck'schen Pläne in den Herzogthümern ergeben müssen: Wenn Hr. v. Bismarck — meint sie — eS wirklich so weit treiben sollte, mit dem Wiener Ca- binete zu brechen, so müsse man daraus schließen, daß seine Pläne weiter al» auf Schleswig-Holstein gehen; daß ihm die Herzogthümerfrage nur al» eine Gelegen heit diene, die deutsche Frage in Angriff zu nehmen; dr« Geiste«, Leipzig, vertauschte? War e« damals, al» Aelkulap seinen Jünger verlor, der sich der Philosophie und dem Studium de» klassischen Alierthum« in die Arme wars? Damals, al« Lessing « Ideen an den seingebildeten Kopf unser« »heuern Ver storbenen herantraten; Lessina'«, der ihm Vorbild und Stütze wurde für da« ganze Leben? Wer könnte völlig de« Dichter» Herz bi« in seine Au-gänge ergründen? Wir sehen Wolfsohn vor un« plötzlich al« Kritiker, Eulturhistoriker, Dichter; wir folgen seinem Wirken in dem Bewußtsein, daß er bald Höhere leisten werde, und siehe, schon strömen un» zu die Gedanken und Bilder von: .Zar und Bürger", .Nur eine Seele", von der .Osternacht". Mit feinstem Sinn für Formenschönheit begabt, und dennoch niemals sich selbst genügend, sehen wir unfern Wolssohn, der Ersten Einer, vorwärts schreiten aus der Bahn de« Ruhme«, Dabei erhielt er seinem Luge einen ko-mischen Blick. Von Grund au« deutsch gebildet durch die Gedanken eine» Lessing, Schiller, Goethe, verstand der Dichter doch da« Wesen seine« Geburt-lan- de«, Rußland«, zu saften und einen elektrischen Strom gegen seitigen Auttausche» zwischen Deutschland und dem Zarenreiche herzustellen. Welchen Segen der Dichter unter dem Schutze einer erhabenen Fürstin durch freisinnige Verbindung dieser fremd artigen Lebenselemente der Welt gegeben, darüber werden die Zeiten nach un« entscheiden. .Aber warum, rüstiger Freund, bist Du nun heimge- aangen au« der Mitte Deine« Wirken»? heimgegangen, ehe Deine letzten vollen Rosen erblühten? In der Fülle der Ge danken, im Reichthume männlicher Kraft, im Mittag»sonnen- glanze scheidest-Du von der Erdei Deine Brust war voll von Entwürfen, Deine Hand ruhte an der formgewandten Feder, al» Dein Augenlid sich senkte — Dein Fuß bereitete sich zu dich terischer Wanderung über Meer und Land — warum liehest Du ihn den ernsten kurzen Schritt in da» beengende Grab thun? Siehr, e» blüht und grünt ja noch Alle» um Dich ber — und dir Herzen Deiner Freunde stehen offen Deinen begeisternden Worten, und ihr Ohr lauscht envartung»voll all' dem Schönen, wa» Du un» noch zu sagen hattest. — Warum, Freund, bist du s» heimlich von un» gegangen wie der Frühling? Könntest Du antworten, würden Derne Lippen trösten in einer Sprache, wie ste wohl selten einem Menschen gegeben. Du haft Dich heran gebildet al» Rhetor im Sinne Rom», im Sinne Griechenland». Da» Wort war Dir bildsam wie dem Bildner der sich formende Marmor; e» faßte Deine Gedanken, wie da» Gold Diamanten umspannt: Deine Sprache hüllte sich in rin Gewand de» feinsten geistigen Gewehr», so daß fir mustrrgilttg ist und blribrn wird daß er die Zeit für gekommen Halle, um mit Schwert und Blut die deutsche Einheit zu gründen. „In die sem Falle würden die sccundärrn Fürsten Deutschlands verdienen, in» JrrruhauS geschickt zu werden, wenn sie nicht begriffen, daß die Sache Oesterreich» ihre eigene Sache wäre." „Ohne übrigen» in die Geheimnisse der französischen Regierung eingewriht zu sein — sagt die „Epogue" —, erlauben wir un» zu bezweifeln, daß dieselbe geneigt sei, den Macchiavelli'schen Traum de» Kabinett von Berlin zur Wirklichkeit zu machen. Oesterreich zu schwächen zur Zeit, als eS in ganz Italien dominirte, das war ganz natürlich. Zu versuchen, die venetianische Frage zu lösen, sobald die» ohne Gefahr fürS Gleichge wicht Europas thunlich ist, daS mag auch noch angehen. Aber Oesterreich in Italien onzugrrifcn, während es sich mit Preußen im Krieg befände, daS hieße die öster- rrichsche Monarchie vernichten wollen, da» hieße folglich zum Vortheil der Dynastie Hohenzollern ein Reich von 60 Millionen Deutschen gründen wollen. Eö gab, so Viel wir wissen, eS wird, hoffen wir, niemals eine fran zösische Regierung geben, die fähig wäre, einen solchen dummen Streich auszuführen." Die englischen Blätter behandeln die Herzoglhü- mcrangelegenhrit ungleich principirnloser als die franzö- fischen und können auch hierbei ihren bekannten Deut schenhaß nicht unterdrücken. Unter den Organen drr Tories nimmt der ,, Herald", aber nur dieser, Partei für Preußen. Das Wochenblatt „Preß" dagegen hofft, daß „eine Majorität der kleinern Staaten" sich an Sachsen und Bayern ein gute» Beispiel nehmen, sich um Oester reich schaaren werde. Ebenso eifrig predigt die „London Review" Widerstand gegen Preußen. „Spectator" stellt folgende Epcculattonen an: „Ein Krieg zwischen Oesterreich und Preußen wäre in einem Monat ein euro päischer Krieg, und folglich wird der Sturm sich ver ziehen; aber die Haltung de» Hrn. v. BiSmarck hat den Kaiser von Oesterreich gezwungen, die Umstände, auf die sein Nebenbuhler baut, nochmals inS Auge zu fassen. Dieser Umstände find drei — die Lage der Finanzen, die Stimmung der Ungarn, und die Gewißheit, daß Oester reich sich nicht in Bewegung setzen könnte, ohne sogleich von Italien activ angegriffen zu werden." „Weekly DeSpatch" ruft Victor Emanuel zu: „Nicht auf dem unseligen Wege eines Bündnisse» mit BrSmaick darf rin ritterlicher König für die Befreiung deS Vaterlande» wir ken — denn die» wäre unmoralisch, ja sogar unklug. Hr. v. BiSmarck ist im Stande, Italien al» Katzei Pfote zu gebrauchen." Drr „Eraminer" hat nur den einen Kummer, daß Oesterreich und Preußen am Ende doch nicht über einander herfallcn, daß die deutschen Mächte einem Kriege au» dem Wege gehen werden. So werde denn dir „europäische Meinung" die Freude nicht erleben, Däm mark an seinen Peinigern gerächt zu sehen. Die englischen Blätter ergehen sich, angesichts deS Cherbourger Flottenfeste», in FreundschaftSverstcherungen gegen Frankreich. Die „Timet" bemerkt, im Jahre 1858 habe da- Orsini'sche Attentat die damals schon begründete vntvntv cvräialv eine Zeit lang in Kälte und Entfremdung verwandelt, aber jetzt sei Alle» ander». „Wir fürchten — sagt sie —, daß zu jener Zeit die Re, gierungen von Frankreich und England den von ihnen vertretenen Völkern einigermaßen vorau» waren. Die Nationen hatten sich von ihren unglückseligen Vorurthet- len und mißgünstigen Gefühlen, dem Erzcugniß jahrhun- dertlangcr blutiger und entscheidung-loser Kriegführung, noch nicht völlig loSgewunden. Die Einigung, so weit ste ging, war mehr eine Einigung der Regierungen, al» drr Nationen, und konnte daher durch die erste Ursache, an» der eine allgemeine Volksaufregung entstand, gesprengt werden. Wir schätzen un» glücklich, denken zu dürfen, daß sich die Sache jetzt ander» verhält. ES ist ein großer Unterschied zwischen der oatsni« eorflialv deS gegenwärti gen JahreS und der, die vor sieben Jahren bestand. Der Unterschied liegt vorzugsweise in zwei Ursachen — im Handelsverträge und in der größer« Freifinnigkeit der Principien, nach denen die französische Regierung geführt wird. Die gesetzgebende Versammlung hat einen höher« Grad von Redefreiheit erhalten, al» sie in den ersten für alle Zeiten. Wer wie Du einen Schiller preisen konnte, ist berufen zur rhetorischen Meisterschaft. Die Städte Deutschland» und St. Peterlburg, Ptoikau vergessen nimmer, wa» der wan dernde Redner ihnen geboten. .Allein, nicht allein dem Dichter, dem Redner, vor Allem dem Menschen lasset un» ein Lebewohl zurufen. Wolssohn'« Familien leben ist ein Schatz, von dem man täglich eine Perle wegnehmen könnte, und man würde doch nicht enden ein Lebelang! Al- Bürger stand Wolssohn offen und frei dem Fürsten und dem einfachen Manne gegenüber, eine hohe Zier de- Verstorbenen. Seine ästhetische Bildung schrieb sich nicht nur aus da- Papier, sprach nicht nur von den Bietern der Bühne zu un-; ,r tiug ste in da- Leben hinein und Jedem entgegen, der mit ihm in Berüh rung kam. Wa- der Dichter aber un», seinen Freunden war, wir wissen e» wohl und können e» doch nicht sagen; denn schwer ist e», der Thräne ein Wort zu entwinden. Haben wir doch schon so viel de« Schmerze« erduldet. Wie lange ist e« her, daß wir dort am Ufer der Elbe unfern lieben Juliu« Hammer be statteten? Bor Kurzem schloß sich da« Auge Otto Ludwig'« — und heute stehen wir am Grabe unser» Wolssohn. Bereit, jeder guten Sache zu dienen, anseuernd in der Stunde de» Zagen«, freundlich mildernd und nachgebend im Augenblicke de« Elser», war und bleibt un» Wolssohn ein Unersetzbarer. Im Namen de» literarischen Verein» rufe ich Dir, verklärter Freund, den letzten Gruß zu. Trage ihn zu jenen Sternen, nach denen wir oft gemeinsam schauten. Nimm unfern Dank für Deine Liebe, nimm unsre Liebe für Dein Wesen, nimm unser treue», letzte» Lebewohl l" Nachdem al-dann Herr Advocat Emil Lehmann den Verstorbenen in gebundener Rede gefeiert, legte Herr Hof rath vr. Pabst mit folgenden Worten und im Auftrage drr königlichen Genrraldtrretion de» Hoftheater» den von diesem gespendeten Lorberrkranz auf den Sarg: „Wenn ich an Deinem Grabe, verklärter Dichter und Freund, lediglich meinem Herzen folgen dürste, so müßte auch ich Dich pressen, den Dichter, den Redner, den Menschen. Alldann aber würde ich nur wiederholen können, wa» von hochwürdigen und beredten wir von befreundeten Lippen zu Deinem wohlverdienten Lobe der Wahrheit gemäß bereit« vor mir verkündet wurde. Wollte ich nur meinem Herzen folgen, dann müßte ich auch die Freundschaft preisen, die Du, Verewigter, mir 18 Jahre hindurch ohne Wandel bewahrt hast. Jedoch nicht al» Redner trete ich Tagen deS zweiten Kaiserreich» besaß, und in seiner aus wärtigen Politik hat sich, der Kaiser Napoleon jedes Mal ohne Ausnahme auf die liberale Seite gestellt. Die Dienste, die rr in Italien der Sache des Fortschritt geleistet hat, können kaum hoch genug gepriesen werden. Auch geringere Ursachen, wie der in Frankreich erwachende Sinn für englische Sport», ziehen die beiden Nationen mehr zu einandec. Die alte Bemerkung, daß eS keine zwei Nationen gebe, die sich mehr von einander unter scheiden, al» die durch den engen Canal getrennten, ist heut« nicht mehr so wahr wie ehedem und wird jährlich mehr von ihrer Wahrheit verlieren rc." Tagesgeschichte Dresden, 17 August. Der Ministerialdirektor, wirkl. Geh. Rath Kohlschütter, ist von der unternommenen Urlaubsreise zurückgckrhrt und in die Geschäfte wieder eingetreten. Wien, 16. August. Nach der „C. Oe. Z." ist Alle-, wa» Wiener Korrespondenzen über den am 5. August stattgehabten Ministerrath mitgetheilt haben, nicht weiter al» Erfindung. So soll sich der Minister de» Aeußern enlschieden gegen die Foilsctzung der Verhand lungen mit Preußen ausgesprochen haben, aber nur von einem einzigen seiner Kollegen unterstützt worden sein. DaS sei falsch. Graf Mensdorff habe sich, überzeugt von der Nothwendigkett de» Friedens für Oesterreich, ebenso wie dir übrigen Mitglieder deS Ministeriums, für die Fortsetzung der Verhandlungen mit Preußen ausgesprochen. Hierin herrschte volle Einstimmigk rt. Auch darüber be stand nicht die mindeste Meinungsverschiedenheit, daß die Verständigung nicht auf Kosten der Drmüihigung der Monarchie gegenüber Preußen geichehen dürfe. Die Frage, um die r» sich handelt, lasse sich einfach in dem Katze zusammrnf jsen, ob und inwieweit Preußen willen- sei, O sterreich die Gelegenheit zu geben, mit Ehren au» der Siluativn zu kommen. — Auch was in den erwähnten Correspondrnzen über die neuen Grundlagen des Kondo minium», über die Fahrt de» Grafen McnSdorff vom Westdahnhose zurück nach Penzing erzählt wird, sei durchaus unrichtig — Da» „Fr.mdenblatt" meldet, Ministerialrath Hingenau sei bereis zum Handelsminister ernannt. — Die ungarischen Fundationsgütrr gehen auf Majlath'S Veranlassung vom Finanzministerium in die Verwaltung der ungarischen Hofkanzlei über. Au» Gastein, vom 16 August, wird jetzt auch über Berlin gemeldet, daß der König von Preußen am 19. d. MtS. nach Salzburg abrrisen und dort mit dem Kaiser von Oesterreich zusammentreffen wird. Beide Monarchen werden auch den Sonntag über dort verblei ben. — Am 16. Nachmittag- ist der großbritannische Botschafter am Berliner Hofe, Lord Napier, in Gastein cingetroffen (mit dem englisch-französischen Handelsver träge) und wird sich nächsten Sonnabend ebenfalls mit nach Salzburg begeben. — Herr v. Beust ist bei seiner Ankunft in Gastein zuerst vom Ministerpräsidenten v. Bismarck und dann von Er. Majestät dem Könige empfangen worden. Salzburg. Nach der „Oest. Ztg." ist die Ankunft Sr. Majestät de» Kaiser» für Sonnabend früh 5 Uhr hier angemeldet. Militärrevue angesagt. Besuch bei Sr. Majestät König Ludwig von Bayern. Sonntag» ckvjeunvr ckinaloir« in Anwesenheit Sr Majestät des Kö nigs von Preußen. — Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Lud wig Victor wirb da» Festschießen eröffnen. — Die „C. Oe. Ztg." glaubt, daß Graf v. Mcn-dorff während der Zusammenkunft beider Monarchen sich an der Seite Er. Majestät de» Kaiser» befinden wird. Pesth, 14. August. (Deb.) Bezüglich der Feier de» Geburt-feste- Sr. Majestät erließ der Bürger- heran an Dein letzte« Ruhebett, verklärter Freund, vielmehr habe ich al» Abgeordneter der Generaldirecli,n deS königl. Hoslheater» die ehrende Pflicht zu erfüllen, auf Deinen Sarg den Zoll der Achtung für Dein dichterische« Streben und Wirken, den wobl- wohlverdienten Lorbeer niederzulegen. Indem ich die« vollbringe, rufe ich ein „bare pi» snima!" al« letzten Gruß Dir nach! Wandle fortan unter den Palmen ewigen Frieden«, im Schauen der Sonne, die niemals unlergeht! Amen." Der einfache, aber ttcfergreifcndc Traueract schloß so dann mit der Versenkung der irdischen Hülle de» Dich ter- in den kühlen Schooß der Erde. Literatur. „Das Paradies der Kindheit nach Friedrich Fröbcl's Grundsätzen. Praktisches und ausführliche- Handbuch für den Selbstunterricht und zur Benutzung in den Fröbel'schen Bildungsinstituten. Bon Lina Morgenstern, Verfasserin der „Storchstraße", deS „Bienenkäthchrn" rc. Zweite, vermehrte u. umge arbeitete Auflage. Mit Holzschnitten, zehn lithographir- ten Tafeln u. Noten. Berlin, Verlag von Ernst Schotte u. Comp. 1865." Ein recht brauchbares und werth volle» Buch, daS au» jahrelanger Erfahrung und eifrigem Studium hervorgrgangen ist und alle- Da- giebt, waS der einzelne Lernend« zum Selbstunterricht bedarf, al» auch wa» in den Lehrinstituten Fribel's gebraucht und verlangt wird. Di« für ihr Fach begeisterte Verfasserin, seit Jahren al» tüchtige Jugendschriftstellcrin bekannt und mit der Fröbrlliteratur hinlänglich vertraut, behauptet jedenfalls mit Recht, daß trotz de» Reichthum» von Hilfs mitteln, sich im Einzelnen mit Fröbel'S Schöpfungen bekannt zu machen, wir noch kein Buch besitzen, da« dir Theorie und Prari» der Kindergartenbrschäftigungen, so- wie drr ersten Erziehung durch die Mutter ausführlich al» Lehrbuch und Leitfaden behandelte. Ueber die Ver breitung der Fröbel'schen Erziehung«grundsätz: erfährt man im Vorworte unter Andern» noch, daß in Berlin neben dem Frauenveretn ein anderer unter dem Namen
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