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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-12
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1885
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k»t 1 r l»t tt t» 1 1 lälchS.IL u.tj 4 Erscheint täglich früh S'/,Uhr. ' Rrbarli,» u«b LrvediU«» IehaoneS-aff« SS. -Prechüuude« Zer Urtariisiu Borniittag» 10—12 Utzr. A-ch»ll»«^ »—« Utzr. «»»>1»^«, ^ch» Wtz — ber für Die nü»stf«1«e»8e ^>»er »estiminre« Inserate «, seche»ta«en bis S Utzr Nachmittae«, »Go»' nutz -efttnge« früh bü,2 Utzr. S, be« Filiale» für 2^.-L»»ah«: vtt« Klemm. Untversitit-stratze 21. keniS ritsche» Ikalhanoe«strotze IS, p. >»r tzt» '/F Utzr. cio)mer.TagMaIt Anzeiger. Organ für Politik, Localges-ichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anslage 18,SSO Ädonnementovrei» viertel). 4*/, inel. Vrinaerloha b Mk.. tz»rch die P»ft bezöge» 6 Ml Jede einzelne Rümmer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren lür Ertrabeiloaeu lin LaaedtaN-Format gesalzt) «hne Poftbeförderang 39 Mk. «lt Boftdesörderung <8 Mk. Inserate bgefpaltene Petitzeile 20 Ps. Glitzere Schristen laut uni. Preieoerzeichuiv. Nedellarrjcher u. Zlfscruiay nach höhcrm Tarn. Reklamen «Nee dem Nedacttonlftrich dieagesoolt. Zelle öO Ps. vor den Fomilieunachrtchten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind siel» aa die Erpcdittan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zaylnag praaouwenuiäo oder durch P sl- oachaadinr. ^71. Domrersta^z den 12. März 1885. 79. Jahrgang Amtlicher Theil. Nelianiltwuhilil». Von heut« ab beträgt bei der Re>cb-bank der DiSevnt lAProceat. der LombardzinSfnß für Darlehne -egen au«- ^ schlteßl-che Vcrpsäudung von Schnidverfchreibungen de« Reich»« oder eines deutschen Staate« Proerut, gegen Be» psäudung sonstiger Effecten und Waareu <§ Hbr»«*Nt. Berlin, den 10. Mär, 188b. SretebsbnnL-Dtrectmrln«. Vrkanntmachung. Die unter Nr. 2L der kleinen tzteischergaff« gelegenen Gebäude sollen Dte»»ta«, de« 17 Wicke, tz. 2», Vormittag« 11 Utzr. «es dem Ralhhause in der 1. Etage. Zimmer Nr. IS, «uter de» in der Raths-Nuntiatur auSliegenben Beding»»«» «ns de» Abbruch versteigert werden. Eine Besichtigung der ad» «brechenden Gebäude kann am 12. und IS. Liese« Monat« Mmbmittag« »»« z di« 4 Utzr stattfinden. Leipzig, am 5. März 1885. Der Math -er Stadt Leipzig. — vr. Teorgi Gringmuth, Aff. Ulal-psianzek-verkaus. von dem Leipziger Rath«sorstreviere Connewitz können in diesem Frühjahre durch Herrn Rrvierverwalter Wch»A»-e«er m <kou»ewitz-Leipzig nachdenanute Holzpflanzm zu den beigesetzten Preisen gegen Baarzahluna oder Nachnahme und »ortzerigrr Anmeldung, sowie gegen BergÜtuna der Selbst» kosten sür Verpackung und Transport zur Bah», bezogen werden, nämlich: n. Sämlinge. 50000'Ijähr. Sichen, Evaro. pasnn« S000l3 » escheublätt. Ahorn, 1 'S »eguncko . . . 50002 » «olhbuchea. btzg. «/kr 5000,3 » dergl. » » 10003 . Mster», Ulm. oam. . ^1 » dergl. . . 4000>1 » «raueschen. prar. putze«. 20001 » weiße amerik. Eschen, krnn. »»»io. .... 50001 . gevhul.Eschen.Vrn^araals. d> verfchukt«. 2000 Eichenheister, Enero. paänno. . SOOOEichknauSschußvslanzen . . . SOOicschendlütt. Ahorn, ^vor nagnaä» 500!Rothbuche», ktzgu» pplr. OZO-QSO 7» 0.70 SSO L1S — SO 200 Ülroßblätt. Linde, Tili» granälL 200 Birken, Letal» »Ida . . . n «atzeltzolzer, verschulte: 10VXbi«vngI»m1, Douglasta»»» «tt Ball«, « 1 rs » 20 12 1b 20 qs» looioo 2b 00 7» SO 00 Lb «0 bO l» SO 00 00 00 00 00 00 00 3000 rooo 1000 500 1 00 1'/.-1',. Di« äioajgdrig« Lntlanennn Lee dtzitnria «an 15. ZNlr» 188S, Vormittag» 11 vtzr üaebklinüler-Läma «tatt. via Vekrkorren, I Holznrt»» «c daran, die «gyptisch« Streitfrage au« der Welt z« ftbasfrn und dazu sind ihm die guten Dienst« Deutschland» unent behrlich. De-Halb ist di« englische Regierung hocherfreut, daß Deutschland gute Miene zum bösen Spiel «acht, und die Regierung fließt Über von ftreundschasr-verficheruugen. Während der Anwesenheit de« Grafen Bismarck ia London scheint «in« Uebereinkunft wegen Egypien zu Staude ge kommen za lein, welcher auch Oesterreich und die Morte bei- aetreten sind; man spricht sogar davon, daß die Türkei sich »ereil erklärt hat, ein, größere Truppenmacht au«zurüsten, um England gegen den Mahdi H>ls« zu leisten. Aber da« find lediglich Verabredungen sür einen bestimmten Fall, durch wekch« di« sonstigen Meinung-verschiedenHeiken nicht berührt »erden. Die egyptische Angelegenheit mag geregelt werden und auch die Luncanalfrage mag zu einem Ausgleich führen, darum bleibt aber die englische Cvlonial- politik do«b ihrem bisherigen Wesen getreu, und die deutsche wird auch um kein Haar breit von ihre» Zielen abweiche» Die Zahl de, Differenzen zwischen England und Deutsch- laud in Coloutalangeiegenhriten ist zu groß und der beider seitige Ltandpunct ist zu grundverschieden, ol« daß ein baldiger Ausgleich z« erwarten wäre. ES tagt gegenwärtig in London eine Conferenz zur Beilegung der Slreiliqkeiten wegen der Besttzverhältmff« in der Südsee. Zu dem End« ist der deutsche Gencralconsul Krauel von Sidney nach London gekommen. Diese Conferenz wird sich mit so verschiedenartigen Fragen politischer, handelspolitischer u»d juristischer Natur beschäftigen, baß vorläufig «in End« der verathungen nicht adzusehen ist. Da» würde ganz ander» sein, wenn die Conferenz in Berlin statlfände. Dorr ist man gewohnt, die Dinar am rechten End« amafaffeu. «ährend die Londoner Verhandlungen in neuester Zelt stet» resultatlo» verlaufen sind. Da» kommt «iusach Lahe«, «eil die leitende« Staatsmänner in England nicht den erforderlichen Grad von Verständnitz sür die einander gegenüberstehende« Wünsche und Bedürfnisse haben uud weil es ihnen an der nvthigen Geschicklichkeit mangelt, über diplomatische Schwierigkeiten hinwegzukomme». rlamentSsitzangen der letzten Wochen haben in dieser uog reiche» Material gell ' " Va lehn geliefert. Außer dieser Streit» -frag, wegen de, Lnciabai und wegen der Ansprüche der englischen Mifsionaire in Kamerun, endlich wegen der Sreuzstreitigkeiteu i« vergbezirke bei Victoria zu regeln. Wie sich England zu den neuesten E> veobsuge« Deutschland» tu Ostafrika stellen wird, ist noch nicht bekamst, aber nach de» bisherigen Erfahrungen ist e» ertaubt, daran u zweifeln, daß sich die Besitzergreifung der deutschen Gesell- ' ' für Eolomsation in Ostasrika glatt und ohne den uch England» vollziehen werde, m Lorhandensein einer so großen Menge von Streit fragen erscheint «S sehr gewagt, den Gedanken an ein deutsch . - - - bestehenden Streitfragen ohne feindlichen Zusammenstoß zwl England und Deutschland in Aussicht stellen, obwohl auch darüber noch unsere bescheidenen Zweifel hegen. >l Fichte» x!me ploo», 8 mal verschalt, mit Balle, . dergl. do. do. . dergl. do. do. , —. dergl. do. bo. . . . . Sämmtliche Nadelhölzer «iguea fich vorzüglich P> ^ anlaaen. Leipzig, am 14. Februar ISSö. De« Math» !tz»rK»Dcp»t<rtto«, OeKöQtl. LuvtüiLn«1l6i>I^krL»8lLlt. 4tzitt»nm»t«» Ün4e« Souata», » i« bl-laau Saale ckv« Litern auä llr muerer Lilgling«, «Mw üützer» Sebüler, OSaner unck tllsanäo -ler lluotalr tzealwo lob »lob bterm> «needaoot eiomüaäell. vr. AlUea» Smltt» viraot». Nichlamtticher TheU. Lin engttsch--e«1sches Lüuduiß. Der „Daily Telegraph" faßt da« geaenwärtige Berhältuiß zwischen Deutschland und England sehe sanguinisch auf uuv lpricht bereit» von der Verwandlung da» »iederhergestellteu guten Einvernehmen« in ein feste« BÜodniß. Zu dem Zweck soll der Minister de« Loeal»er»altuug«amt««, Charte« Dilke, »ach Berlin gesandt werden, um da« von Lord Grauville «d Gras Herbert Bismarck begonnen« Werk zu vollenden. Bon dem gegenwärtigen Stande der Ding« bi« zu einem Bünvniß scheint un« der Weg noch sehr wert und überdies: Welchen Inhalt könnte ei» deutsch-englische« Büudniß habe»? Da» Schreiben Lord Grandill«'« an Lord Fitzmauri« vom 2. März zeigt, wie veränderlich di« Stimmung der Engländer ist. Schon einmal nach der ersten Sendung de« Grasen Bi«» marck nach England war da« gestörte Einvernehmen zwischen Deutschland uud England wiederhergestellt, aber wie bald war diese« Aufflackrrn wieder verschwunden. E« dreht« sich damals genau «m dieselbe Sacke wie heute: um ein« den Verhältnissen entsprechend« Austastung der deutschen ColvnialpoUtik eng» lischerseit«. Die englische Regierung hat sich immer noch nicht vea dem Erstaunen und von de« Mißvergnügen darüber erholt, daß die Kart« von Afrika und von Australien durch Deutschland eine Veränderung erfahren hat. Diese Empfin dungen werden auch in Zukunft noch nicht einer unbefangenen Anschauung der thatsäcklick-n Verhältnisse weichen, da« würde ganz contra naturam »ngllci gonorl« sei«. Die Engländer kab« sich bisher al« di« gebornen Herren der außereuropäi sche» Welt betrachtet und werde« da« auch ferner thun, und wen» sie auch hundert Mal di« bündigsten Bernchcruugen gebe», daß sie die Absicht haben, in Lolonialfragen eine fdttmdliche Haltung Denlschlano gageuübn einzunrbmea. Augenblicklich hat England ei» »aheliegende« Interest« wir — ... Die Erfahrungen, welch« wir iin December v. IabreS in Kamerun gemacht, haben, in Verbindung mit der Erregung, welche ,n Australien gegen Deutschland vorhanden, endlich die Beflissenheit im Caplande, die Ausdehnung der deutschen Besitzungen in der Nachbarschaft von Angra Pcquena ru verhindern, sind ebenso viele LinderungSgrtlnve für Aufrechterhaltung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Reichen. Ia. wenn e« sich um ideale Güter handelte, um reine Machtsragen! Aber rS ist da» höchst materielle Gegnerpaar, welche» man „Mein" und „Dein" zu nennen pflegt, wa« den Zankapfel zwischen di« beiden Nationen geworfen bat. Die Habsucht und der Neid sind Eigenschaften, die man nicht von heute auf morgen ablegt, und die Engländer haben während der letzten drei Jahrhunderte den Beweis ge liefert, daß sie in diesem Puncte sehr konservativ sind. Die Ein- gebornen in Indien und in Südafrika, die Holländer und die Boeren wissen etwa» davon zu erzählen, wa» englische Habsucht bedeutet. Die Engländer habe» sich ja vielfach blutige Köpfe geholt bei der Geltendmachung ihrer materiellen Interest«» im Krimkrirg«, in Indien, in Afghanistan, gegen den König Johanne» und dm Zulukönig Ketschwayo, und noch die neueste Zeit hat dm früheren Schlappen neue, nicht minder ernst« h nzugefügt. Aber alle diese bitter« Erfahrungen haben nicht verhindern können, daß England fort und fort die Politik der Selbstsucht und der Rücksichtslosigkeit bei Ber- solguua seiner materiellen Iaterrsten hartnäckig beibehalten hat. Sollte jetzt England Deutschland zu Liebe andere Saitm aufziehen? Nimmermehr! Die englischen KreundschastSver- sicherungen sind mit größter Vorsicht auszunehmen, und gar ein deutsch-englisch«» Bündniß muß unter dm heutigen Verhältnissen al« ein Hirngespinnst bezeichnet werden. Ein Bündniß hat immer nur m dem Falle einen Sinn, wmn e« gegm ein« gemeinsame Gefahr gerichtet ist. Welche Macht bedroht die Interessen Deutschland« und England« gleichmäßig? Vielleicht Frankreich? Nein. England braucht die deutsch« Freundschaft, um mit Frankreich in Egypten zu einem Ausgleich zu gelangen. Oder vielleicht Rußland? Wa« geht e« Deutschland an, wmn Rußland nach Indien marschirtl Äm Gegrntheil. die russisch-englischen Streitfragen können nur dazu wmm, England gegen Deutschland gefügiger zu machen. Die Türkei sucht ebenfalls bei Deutschland Hilfe argen England, und wenn auch Italien gegenwärtig auf Seiten Englands steht, so wird dadurch keine Verschiebung in dm Beziehungen der Mächte zu einander geschaffen, welche ein englisch »deutsche« Bündniß al« WÜnschenSwerth oder auch nur möglich erscheinen ließe. E« giebt nur eine Basi« sür ein deutsch-englische« Bündniß und diese besteht darin, daß England davon abläßt, Deutschland bei Erwerbung von Cotoniea Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Um dirsm Preis wird England e< erreichen, daß Deutschland die inter« natidnalen Beziehungen England« mit wohlwollmdrn Blicken betrachtet. Boa einem dmtfch-englischen Bündniß kann über haupt unter den beutigm Verhältnissen nicht die Red« sein, da England keine Militairmacht ist. Und ob die englische Seemacht un« auf die Dauer gewachsen ist, wird die Zukunft lehre». * Leipzig, 1L. Miirz 1885. * Di«Nachricht, daß der Geh RegierungSratb vr. Kayser vom Reick« - Bersickerung-amt in da» Auswärtige Amt eintreten werde, bestätigt sich oack den Informationen der .Neue» Preußischen Zeitung". Vr Kayler, welcher i« vonaen Iabre während de« Urlaub« de« Geh. Ober-RegiernngSroth« vr. Rottenbura die Geschäfte der Reichskanzlei führte, tritt, wie genannte Zeitung kört, in da« Auöwärtige Amt zunächu als Hilfsarbeiter ei«. Da« dürste bereit« in den nächsten Tagen geschehen, sobald vr. Kavser sein« lausenden Arbeiten im Neich-versicherungSamt zu Eude geführt habm wird. * E» kann nicht Wunder nehmm, daß di« Gerücht« über dm Rücktritt de« Grasen Münster von de« Bst- schastervosten in London jetzt von Neuem ansleben. In ver ständliche« Deutsch übersetzt, besagt die Mission de« Grasen Herbert BiSmarck nach London, daß die Lösung der Schwierig keiten zwischen Leutschiand und England nicht allzu schwer ist, wenn nur der rechte Mann dort auf dem Posten steht; ja daß vie Schwierigkeilen vielleicht überhaupt nicht enlstanvrn wären. Freilich ist Gras Münster eine dem Kaiser liebe und wenhe Persönlichkeit, der wehe zu thun dem Kaiser schwer fallen würde. Wiederum aber ist eS sür den Kaiser auch eine Herzen«sache. die freundschaftlichen Beziehungen Deulschlanv« zu England nicht gestört zu sehen, uud so mag man sich denn mit dem Gedanken vertraut machen, dm Grafen Münster in nicht allzu langer Zeit von feinem Posten scheiden zu sehen. Freude an demselben wird er kaum noch haben; bereit- beginnt wieder da» bekannte Spiel der Namen wegen seine« Nachfolger«. Graf Herbert BiSmarck hat sich al« der Mann bewährt, der dort ganz auf dem Platze wäre, aber man weiß auch, daß der Reichskanzler sein« Söhn« al« diejenigen, di« am rntimstm in sein« Absichten und Pläne eingeweiht sind, «m liebsten, gewissermaßcn als Erdm seiner Größe, in seiner Nähe sieht. Darau« erklärt fich die weiter« Combination, daß Gras Hatzselo nach London grben und Gras Herbert an seine Stelle al« GlaatSsrcretair im Auswärtigen Amte treten werde. Alle diese Combinationm darf «an vor der Hand aus sich beruhen lasten, die Combinotorm »erbrechen sich darüber wahrschein lich noch sehr unnütz de« Kanzler« Kops. Wahrscheinlich er scheint ein«, und da« ist, daß Gras Münster schwerlich noch lange auf seinem Posten verbleibe» wird. * Da« dm Stand der braunschweigischen Erb folge-Ansprüche de« Herzog« von Cumberland betnfft, so verlautet osficlöS darüber Folgende«: „Man nimmt an, daß die nunmehr beginnend« Session der Lande«- ' ' "" .. .. h Versammlung zu Brauuschweig Klarheit i» dies« Frage und die Entscheidung darüber bringen werde, uud zwar, auge sicht« der fortdauernd unversöhnlichm Haltung de« Herzog« von Cumberlano. ui« Entscheidung « dem Grüne, daß emst weilen vie Geschick« de« Lande« de» Hände« «ine» au« den regierenden deutschen Fürstenhäusern zu wählenden Prinzen ....... h> als Regenten anvertraut werden. Die vraunschweiaer halten sich zu Vieser Regelung ihrer Zukunft um so eher sür berechtigt, al» sie nach allen Seiten hin em« durchaus correcte ist, nachdem einmal die Möglichkeit, dm Prätendenten in Gmunden zum Au«- glcich mit Preußen zu bewegen, al» definitiv aiiSgeschlosten be trachtet wird. An Versuchen zur Herdrisühruna eines solchen Ausgleich» hat e«. wir versichert wird, nicht gefehlt. Bi» zu dem Tage de» Ableben» de» Herzog» Wilhelm von Braun schweig sollen die hohm regiermden auswärtigen Verwandten d«S Herzog» von Cumberland in diesem Sinne thätig ge wesen sein, nach dem Tode Herzog Wilhelm» aber ihre dieS- fälligen Bemühungen eingestellt haben, um selbst den Schein zu vermeiden, al« böten sie zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten des bcfrmndeten deutschen Reick» die Hand. Demnächst unternahmen e» die deutsch'm Fürsten, srstzustrllen, ob und wie weit man bei dem Herzoge von Cumberland auf Entgegenkommen angesichts der durch dm Tod de» weiland regiermden Braunschweiaer LandeS- herrn eingetretencn Lage zu rechnen haben werde. Man nimmt an, daß der Großerzog von Oldenburg, nachdem er den Ber liner Hof über die volle Loyalität seiner Absichten verständigt hatte, die Initiative ergrift, unv daß die Gmundener Reise de» Erbgroßherzog» von Oldmburg erst in« Werk gesetzt worden sei, nachdem alle übrigen deutschm Fürsten ihre Ge nehmigung ertheilt batten. Indessen soll auch dieser Schritt absolut erfolglos geblieben sein. Insonderheit hätte der Herzog von Eumberland sich rundweg geweigert, seinen hannovrrschen Ansprüchen, sowie seiner Verbindung mit der dortigen »elfischen Fronde zu entsagen und damit natürlich sich »m Vorhinein der Weg versperrt, eventuell nach vollzogenem Ausgleich mit Preußen auf dem Boden der Reichsverfassung als Nachfolger de» verstorbenen Herzog» von Braunschweigin di« Reihe der regierenden deutschen Fürsten einzutreteo. Mit diesem nega tiven, aber bei dem Starrsinn de« welsischm Prälendenlen »orherzusehmden Erfolg feiner Reise sei vaun der Erbaroß- herzog von Oldenburg yermgekehrt und demnächst nach Berlin gekommen, um dem Kaiser Bericht zu erstatten. Hierdurch gilt nun gegenwärtig da» Stadium der privaten Verhand lungen in der braunschweigischen Thronsolgesrage sür ge- schlosim und sieht man dem alsbaldigen Eintritt ia die reichsgesetzliche Regelung der Angelegenheit ent gegen, wozu die Beschlußfassung der braunschweigischen LaadeS- versammlung dm naturgemäßen Anstoß geben dürste." * Au« zuverlässiger Quelle gebt der .Bossischm Zeitung" die Bestätigung zu, daß im Re«ch«justizamt und zwar in Vereinigung mit dem preußischen Justizministerium ein Gesetzentwurf, betreffend die Einsübrnng der Beru fung gegen die Urtheile der Strafkammer in erster Instanz, in der Ausarbeitung begriffen ist. Beider Größe der OberiandeSgerichtSbezirle ist e« als undurchführbar erschienen, die BerufüngSeulscheidung den Strafsenaten zu übertragen; e« würben die Zureisen der Zeugrn mit sehr de- deutenden Kosten verbunden sein oder e« würden, wie da» in der alten preußischen Appellation-instanz der Fall war, die commissarischen Bernrhmunaen derart bäufig sein, daß thal- säcklich ein« Beweisaufnahme vor dem Berufungsrichter nicht stattfände, vielmehr nur die Protokolle verlesen würbe». E» liegt also in der Absicht, die BerufunaSkammern mit dm Landgerichten zu verbinden. Derselbe Gerichtshof in ver schiedener Besetzung würde also in erster und zweiter Instanz entscheiden. .Den alten preußischen Lradilionrn. bemerkt di» .vossische Zeitung", entspricht da» wenig, wmn eine Orga- nisation, wie die «regle, auch nicht ein absolutes Novum sein würde. (In Eivilsacke», z. V- die Geh. Jusliz-Ablh. l. und ll. Instanz bei dem Kammergericht.) Bei der geringen Mitgliederzahl mehrerer Landgericht, wird e« nicht' möglich sein. diel. Instanz mit 5 Richtern zu besetze«; e» werden nur 3 Richter am Spruch Tbeil ncbmcn könnm. vielleicht wir» man sogar auch sür die Berufungsinstanz von einer Steigerung in de, Zahl absehen müsien. Allerdings wird aus di« Fünf- zahl nicht besondere» Gewicht zu legen fern, denn von er» sah««m Vorsitzenden wird «an vi« ««sicht aussprech,n und vertheidigm hö«n, daß mit einer größeren Zahl eine Steige- rung der Sicherheit der Entscheidung mcht unbedingt oder nothwmdig Verbund«, ist." * Die Meldung von dem Tod« der Wittwe de» General-Feldmarfchall» Grafen von Roon wird in vielen Erinneruugm an schwere und heiße blutige und unbiulige Kämpf« wackrusm, in denen der Name deS damligrn Krieg-minister» oft vie bedeutendste Rolle spielte. Graf Roon ruht nun ickon sechs Jahre im Grabe (er starb am 23. Fe bruar 1877), und seine langjährige treue Lebensgefährtin, an deren Wiege e« nicht zu prvvbezeiben war, daß sie als Mar- fchall-srau und Gräfin ihr Leben beschließen würde, ist ihm jetzt gefolgt. Sie war eine einfache PaftorOlochtcr ou« Groß- Tinz in der Liegnitzer Gegend und Schwester de» Hospredigerr Rogge in Potsdam. Noch nicht 18 Jahre alt. heiralhcle sie »8Z6 den Hauplmann v. Roon, der damal- gerade in dcn Genrralstab versetzt war und Vesten Bekanntschaft sie gemacht hatte, al« er bei einem Manöver im Pfarrhaus« ihre« Vaters in Quartier laa. Bon dm fünf Kindern, die der Ehe ent sprossen sind, stehen die 3 Söhne im deutschen Heere. Der älteste» aus dm der Grafentitel nach dem Rechte der Erst geburt übergegangm ist. commandirt al« Generalmajor die «. Garde-Grenadierbrigade in Berlin, der zweite isl Obcrstlimte- nanl im lO. Grenadier-Regiment in Brr-lau und der jüngste ist al« Hauptmann de« 13. Infanterie-Regiment« kürzlich bei der 0. Division Adjutant geworden. Bon dm beiden Töchtern ist die eine aa dm RegierunaSpräsiventen von Brauchitsch. die andere aa ei«m Rittmeister von wißmann vermählt LuS dm Dotationen, di« der General-Felvmarschall v. Roon 18K7 und 1872 erhielt, ist ein Familimfideieommiß arbilvel, wozu auch die Rittergüter Erobnitz und Lübschütz bei Reichen doch im Kreis« Görlitz gehören. In Erobnitz ist die Wittwc gestorbe». Die Beisetzung der Hingeschiedenen findet neben ihre« verstorbene» Gemahl in dem reizenden Park Frieden» thal bet Erobnitz statt. Ihr ältester Sohn, Gmeralmajer v. Roon, »ar »ach der Erkrankung der Mutter an w: Schmerzenslager »ach Erobnitz geeilt. » » » * Der .Russische Invalide" publicirte dieser Tage euren Befehl a« das russisch« Krieasmiuisterium über di Verstärkung de« Osfieiercorp« der Infanterie, wonach die Zal l der Offietere in jede» Änfantrrieregimoit um sieden. >u jedem Schützenbataillon um zwei Offietere vermehrt werden soll Diese E^mpletinma de« Osstciercorv« ist. wie dir .MoSkomMj Wedomosti" zu beruhten w sfen, schon für das laufende Iah > in Aussicht genommen worden und zwar zunächst sür L>. Garde und Armeeinfanterie in dm Militairbezirtm: Warschau. Wilna und Kiew. Die Bebeutung dieser Maßnahmen erkennt da« letztgenannt« Blatt vorzug-weise darin, daß die Zabl der Osstciere m der Armee gegen früher um1S22Mann vergrößert unk da«Officierrorp«in Folge dessen in dm Stand gesetzt wird, seinen dienstlichen Obliegenheiten, besonder« wa« die Ausbildung der Mannschaften anlanat, bester al« seither gerecht zu werden. Der einzige Vorwurf, dm man der Maßregel machen könnte, wäre nach den „Mofkowskija Wedomosti" der, daß sie zu geizig ist. Die Vergrößerung de« Osfiriersiande« der ganzen Infanterie um 1322 Mann sei zu wenig. Der russische Osficieretat sei nicht nur für die KriegSzeit, sondern auch für ' nedenSzeiten zu gering. Er entspreche wohl den alten vm neuen Kampsbedmgungen Der Er eute vorzugsweise zuverlässigen Osficier- , von einem zahl- und Untcrosncier l za sfici Formen, nicht aber folg im Kampfe hänge h«> reichen und zuverlässig' bestände ab. * In Griechenland kann di« parlamentarische Oppo sition sich noch immer nicht über da« geschickte Manöver der von Trikupi« bewirkten Kammerauslosung, durch welche sic so plötzlich au« de« Sattel gehoben ist, beruhigen. In thren Organen äußert sich di« Opposition mit Ingrimm über ve» Handstreich und schiebt in drohender Weis« die Verantwortung für die Folgen sogar dem König« zu. Zugleich äußert sic dir Hoffnung, daß da- Volk bei dm Wahlen die Regierung „niebrrschmrttern" werde. Die Meinung aller Gemäßigten ist oder die, baß der König nicht ander« handeln durste und konnte, und daß dies« Kammer weder TrikupiS nach Delyannis erlaubt habm würde, zu wichtigen Resultaten zn gelangen * In Holland ist die Bewegung gegen die vom Finanz- minister in Au-sichl gestellte Labaksteuervorlage im vollen Gange. Nicht nur baden sich bi« jetzt alle Handelskammern gegen die Vorlage auSaesprochm, sondern auch sämmtliche Tabakproducmtm verwahren sich mit Macht gegen eine Steuer, die nach ihrem Dafürhalten diesen Invustriezweig zu Grunde richten »lüsse. Ueber Annahme oder Verwerfung der Vorlage ist vorläufig nicht« zu sagen; die Entscheidung liegt in der Hand der kirchlichen Parteien. * Man telegraphirt au« Rom. daß da- Amt des Secrrtair« der Breven, zu welchem Graf Le- dochowSki ernannt wurde, ein lebenslängliche- ist. Ear- dinal Cbigi, der erst Secrctair der Bittschriften war, war am I. März v. I. zum Secrrtair der Breven ernannt worden. Im Gothaer Almanack ist seltsamer Weise davon keine Notiz genommen Die .Germania" schreibt über die Beförderung LedockowSki'S: .Nächst dem Cardinal-Staatö- secrrtair ist der Präfect der Breven der einflußreichste im h. Collegium; alle wichtigen Dommente, die in Form von Bullen oder Breven erlaffen werden, stellt er au» unv man braucht blo« einen Band Regesten in Vie Hand zn nehmen, um sich einen Begriff vo» der Ausdehnung einer solchen AmtSthätiakrit zu machen. Diese Promrtion deS Cardinals Ledochow«k> ist zugleich der tbatsächliche Beweis, daß der Ge danke an eine Rückkehr desselben in seine Erzdiöcese definitiv ausgegebca ist." * Di« französischen Wassenersolge in Tonkin werden von den Pariser Preßorganen mit einer Genug thuung begrüßt, weiche ohne Zweifel au« Beweggründen des nationale» Stolzes ibre hinlängliche Erklärung findet, aber auch die Annahme keineswegs Lügen straft, daß man sich der neuesten kriegerische» Errungenschaften besonder- auch deshalb erfreue, weil sie der Hoffnung aus eine vielleicht baldige Be envigung de-Streites »>il China Borschub zu leisten geeignet scheinen. Denn trotz aller bisher eingehcimsten und >» Zu kunst noch »inzubeimsenden Waffenlorbeeren ist man »n Frank reich der ostasiatischen Wirren herzlich müde und wünscht nichts sehnlicher, als den Abschluß eines ehrenvollen Frieden», worunter »ia» allerdings die bedingungslose Unterweisung Chinas unter die französischen Forderungen versteht- Uni China desto schneller mürbe zu mache«, hat Admiral Courbet zur Ver hängung brr sog. ReiSblokedr über die chinesischen Seehäfen
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