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Dresdner Journal : 27.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-27
- Monat1866-04
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 27.04.1866
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«UAZ. ÄdEtmnttrprtise: ääkrUob» Ülklr—K^r. thjUbrliob: 1 ,, 1b „ 11oll»tliok: — ,, 1b „ Liu«,!»« kluwiosrii; 1 „ I« La»1»»ä» tritt?o»t o 8t«wp«I- ,n»ekl«8 dio»a r»ser«te»pre1s«: I^tr ä«v 8«uv> einer »eepaltevev 2«il«: 1 Duttr ,, Lingeeenar" äi« 2«tt«: 8 5«r. «rschetue«: 1'lUÜab, mit Auevebm« ä«r Kollo- uvä ^eierteg», Xdeuä» 5ür äen folgeväeu l'eg. Freitag, dell 27. April Dres-nerIournal. Verantwortsicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1866. rnserattuannahme auswärts: Leipet-: t » Le^xver»«"«»», OomwisiionUr äo» Vreeäver ckournel»; edevck»«.: kl Lxoc.ee, LvoexLoer^ SemdnrU-LerU»- Vieo-^reclkNcrt «c. N.: tteeeeeereix Vvoc.»»! LerU»: V»orlv»'»ob« Ouebb., Kerexeree'e Oureeu Lrew»»: L. 8c«c.orr»; Zreeiea! L. 8rL«oex'»^vllovc«vdure»o, seeee L 8t«elonev»e» ; kreok/urt ». N. : äeeoee'eob« Onckd.; Löw. Xo. 8eoieeei?»rt»: llevee, Leeecr», övc.r.ce» L6o., (8, Klees äs I» Sour»«); kr»G! L». Luec.iv»'» Luobd.; Vien: Lc.. Vr»l.t«. Herausgeber: Lönigl. Lepeckittoo äs» vreiäuer ckoaruel», vreeäen, Slerievitr»»,» kko- 7. -W-S Amtlicher Theil. Dresden, 26. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst Hoher Familie haben gestern Höchstihre Villa zu Hoster witz bezogen. Seine Hoheit der Herzog von Nassau ist heute früh 4H Uhr nach Dessau abgereist. Dresden, 26. April. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den Rittmeister von Zezschwitz des 2. Reiter-Regiments zum Major, den ZeughauS- osfizier Oberleutnant Wehr Han, den Militairlehrer der Artillerieschule, Oberleutnant Schubert, den Zeug- hausosfizier, Oberleutnant Schaarschmidt, den Mi- litairlehrer der Artillerirschule Oberleutnant Verwor- ncr, den Adjutanten Oberleutnant Hammervom Fuß- Artillerie-Rcgimente und den Adjutanten beim Artil- lerie-Corps-Commando, Oberleutnant Schw ringel, zu Hauptleuten, die Oberleutnants von Tümpling des Garde-Reiter-Regiments und von Kreutzburg, bisher Adjutant des 3. Reiter-Regiments, zu Rittmeistern, den Oberleutnant von Polenz des 3. Reiter-Regi ments, zum Adjutanten dieses Regiments, sowie die Leut nants von Krecker-Drostmar I. und von Löben des Fuhartillerie-RegimentS, Freiherrn von Hausen des Garde- und von Schwanewede des 2. Reiter- Regiment» zu Oberleutnants zu ernennen. Bekanntmachung, die Telegraphenleitung der Greiz-Brunner Eisen bahn betreffend. Die unterzeichneten Ministerien des Innern und der Finanzen haben der Greiz-Brunner Eisenbahngesellschaft zur Anlegung einer electro-magnetischen Telegraphen- leitung längs der in Sachsen gelegenen Bahnstrecke, und zum Gebrauche dieses Telegraphen sowohl für den Betrieb der Bahn al» für die Beförderung der allge meinen Korrespondenz die nach Maaßgabe des Gesetzes vom 21. September 1855 erforderliche Eoncesfion er- theilt. Nachdem nun die beregte Telegrapheneinrichtung er statteter Anzeige zufolge am 1. Februar dieses Jahres ins Leben getreten ist, so wird solches, und daß für dieselbe da» jeweilige Königlich Sächsische Reglement sür den Trlegraphenbetrieb maaßgebend ist, hiermit be kannt gemacht. Dresden, am 20. April 1866. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. tgez) Frhr. v. Beust, (gez.) Frhr. v. Friesen. Weiß. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegrn-Hischr Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. — Wien: Graf Blome. Abrüstung. Vertagung deS kroatischen Landtags. Ruhe in Venetien. Visconti- Venosta. Neueste österreichische Note nach Berlin. Deputation galizischer Juden. Preßproceh. — Pesth: Sitzung der Magnatentafel. — Berlin: Zur Bun desreform. Befinden des Grafen Bismarck. — Kö nigsberg: Der Constict der Kaufmannschaft mit den Behörden. — München: Die Augsburger Mi- nisterconferenz. Freiherr ». Beust. — Hannover: Kammerverhandlungen. — Wiesbaden: Von der Ständrversammlung. — Heidelberg: Ver handlungen wegen des Wandercasinos. — Pa ri»: Polizeibudget der Stadt Paris. Gegen die Aufhebung der Schuldhaft. — Florenz: Zur KriegS- frage. Universitätswiedereröfsnung in Pisa. — Ge- FeuiUeton. s. Hoftheater. Mittwoch, den 25. April, gastirte Herr Hendrichs in den Lustspielen „Doctor Ro bin" und „Das Gefängniß" von R. Benedir al- Garrick und Doctor Hagen. Eine glänzend individua- lisirende und poetisch belebte Darstellung der erster« Rolle pflegt mit virtuoser, durch schwungvolle, scharf pointirte Steigerungen gehobener Behandlung verbun den zu sein. Beide- bot des Künstlers Wiedergabe nicht, sie wirkte vielmehr realistisch, durch Einfachheit und maßvolles Colorit und namentlich durch fein ge- getrofsene Wahrheit in den Uebergängen und durch Natürlichkeit des Spiel«. Mit künstlerischer Vollendung traten diese Eigenschaften in der charakteristischen Auf- sassung und Gestaltung des Doctors Hagen hervor, des in seine Wissenschaft behäbig vertieften, ehrenwerthen, herzlichen, aber in Aeußerung seiner Empfindung kar gen und gesellschaftlich unbeholfenen Mannes, der sich in« bürgerliche Leben noch einen angenehmen Rest freien, frischen, etwa» studentisch gefärbten Wesen» hinüber- gerettet hat. Herrn Hendrich'« ungezwungene», legsrr» Spiel, seine natürliche, im Ton und in den AusdruckS- nüancen meisterhafte Ausführung de« Dialog», seine wirksame Verwendung einfachster Mittel mit feinem Ge schmack und ohne Gesuchtheit, stellten un« ein vollkom men leben-wahre» Bild diese« Hagen vor Augen. Im ersten Stücke sei Fräulein Ulrich'« höchst treff liche Darstellung der eraltirten Martz erwähnt. An der recht gelungenen Vorstellung de» zu den besten Lustspielen von Benedir zählenden „Gefängniß" hatten außer dem Gast Antheil: Frl. Langrnhaun (Mathilde), die ihre beiden Hauptscenrn sehr loben-werth au-führte, Herr Dettmer durch dir leichtblütig launige und an sprechend gehaltene Wiedergabe de» Baron« Wallbeck, nua: Garibaldi. — London: Ministerielle Krist«. Parlament-Verhandlungen. — Kopenhagen: Reichs- tagSeröffnung. — Hongkong: Vertrag mit Eng land und Frankreich.— New-Bork: Rundschreiben bezüglich der Anstellungen. Begnadigungsgesuche. — Mexico: Vermischtes. Gch1r»wig-Holstein. (AuS Kiel und Sonderburg.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviazialnachrichtrn. (Leipzig.) Eingrsandte». Feuilleton. Inserate. TagrSkalrnder. vörsrnnach« richten. TtltgraMscht Nnchnchtcn. Frankfurt, Donnerstag, 26. April, Nachmitt. HZ Uhr. (Directe Meldung.) In der heutigen Bun- deStagSsitzung ist die Wahl des von Preußen bean tragten außerordentlichen AuSschuffe» *) für den preußischen Bundesreformantrag vollzogen worden. E» wurden gewählt: Oesterreich, die Königreiche, Großherzogthum Hessen, großherzoglich und herzoglich sächsische Häuser und als Stellvertreter Kurfursten- thum Hessen und Mecklenburg. — Staat-rath v. Meyer wurde al» interimistischer kurhesfischer Gesandter in die Bundesversammlung eingeführt. *) Anmerkung der Red.: Der ordentliche politische Ausschuß, welchen die Abstimmung Sachsens vom 2l. April für genügend hielt, besteht aus Oesterreich, Preußen. Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Großherzogthum Hessen und (als Stellvertreter) Mecklenburg. Berlin, Donnerstag, 26. April. Die Militär verwaltung bereitet zufolge einer lange vor Entstehung der Kriegrgerüchte eingegangenen königlichen Ordre vom 15. Februar d. I., die in diesem Jahre statt- findendrn Uebungrn der Landwehr vor. In vier bi» sechs Wochen werden gegen 40,000 Mann Landwehr zu Uebungen zusammrngezogen werden, und zwar 27,060 Mann Linirninfanterie, »ährend den Nest kavalerie, Jäger und Train bilden. Stuttgart, Donnerstag, 26. April. Der heu tige „GtaatSanzeiger für Württemberg" ronstatirt in seinem amtlichen Theile die Urbereinstimmung der in Augsburg versammelt gewesenen Minister in der Auf- saffung ihrer dermaligen Aufgabe und fugt hinzu: Dir Regierungen der Mittelstaaten seien entschlossen, ihrer Einigkeit jede Einzelrücksicht zu opfern, und e» sei unzweifelhaft, daß ihr Einverständniß auch gegen über etwaigen neuen Verwickelungen sich thatkraftig kundgeben werde. Kiel, Donnerstag, 26. April. Der Gouverneur von Schleswig und der Statthalter von Holstein haben durch Bekanntmachung da» Einfuhrverbot von Rind vieh, Schafen und Schweinen auch auf die Einfuhr au» Rußland und Belgien ausgedehnt. Pari», Mittwoch, 25. April, Abend». Gestern dielt die Donaufürstenthümrreonferenz eine Sitzung. In seiner Wochenschau sagt der „Abend-Moniteur", e» sei in den Journalen die Rede davon gewesen, für dir Fürstenthümer einen Hospodaren auf einen Zeit raum von 4 oder 5 Jahren, welcher eventuell verlän gert werden könnte, zu wählen; «ach den neuesten Nachrichten au» Bukarest werde diese Kombination von den Agenten mehrer Großmächte befürwortet. Dasselbe Blatt sagt, eS scheine zu befürchten, daß die Fischereifrage zu Schwierigkeiten zwischen England und den vereinigten Staaten Anlaß geben könnte. Frl. Guinand als muntere Hermine, die Herren Kra mer und Porth (Ramsdorf und Friedheim) und Frl. Löhn, welche als Adelgunde sich von Uebertreibung anerkennenswerth frei hielt. 8. Banck. Literatur. „Bibelkunde für evangelische Schulen. Von I. E. Jäkel. Zweite, durchgesehene Auflage. Mit einer Karte von Palästina. Leipzig, Druck und Verlag von Julius Klinkhardt. 1866." Das vorliegende Bändchen bildet den achten Commen- tar zum größern und kleinern Handbuche für Schüler, ist unter Benutzung guter Werke über Bibelkunde sorg fältig gearbeitet und beschränkt sich auf das Nothwen- digste, was der Volksschule in dieser Hinsicht zu bieten ist. Es behandelt nicht nur die äußere Einrichtung, Eintheilung, Reihenfolge und den Inhalt der biblischen Bücher, sondern enthält auch das Wissenswertheste für biblische Geographie und Alterthumskunde. Der dop pelte Anhang beschäftigt sich mit den christlichen Sonn und Festtagen, sowie mit den Perikopen für da» Kir chenjahr und schließt mit einem Verzrichniß von Bibel- stellen, welche im Dresdner Gesangbuche benutzt sind. Der Name deS bewährten Schulmannes wird sicher dem Merkchen noch weitere Auflagen verschaffen. — Aus demselben Verlage ging uns noch eine andere empfeh- lenswerthe Gabe zu: „vr. Martin Luther's kleiner Katechismus mit Bibelsprüchen und 25 Illustratio nen." Nach dem Erscheinen der „Biblischen Geschich ten mit Bildern" hatte sich mehrfach gegen die Verfas ser der Wunsch kundgegeben, daß auch eine Ausgabe von Luther's Katechi-mu» mit ähnlichen Illustrationen veranstaltet werden möchte, und solchem Verlangen find nun die Herausgeber in genanntem Werkchrn, da» nur 4 Ngr. kostet, nachgekommen. 1 Flortnz, Donnerstag, 26. April. Die Finanz« eommission schlägt der Deputirtenkammer eine achtpro- erntige Einkommensteuer auf Immobilien vor. Man versichert, daß durch die gesammten Finanzmaßregtln da» Defieit aus 50 Millionen herabgesetzt werde. Der Bericht der Finanzeommission schlägt bezüglich de» provisorischen Budget» eine weitere Bewilligung auf zwei Monate vor. Aus dem venetianischen eintreffende Nachrichten bestätigen außerordentliche Rüstungen Oesterreichs. St. Peter»burg, Donnerstag, 26. April. Der Name de» Attentäter» auf das Leben de» Kaiser» ist entdeckt. Derselbe heißt Dimitri Karakasoff, stammt au» dem Gouvernement Saratoff (im russischen Asien und früher zu Astrakhan gehörig) und ist der Sphn eine» kleinen Grundbesitzer». Karakasoff, welcher einen Eursu» an der Moskauer Universität hörte und sich u den extremsten sorialistischen Tendenzen bekennen oll, gilt für einen zur Melancholie geneigten Men- chen und hat früher einmal den Versuch gemacht, sich elbst zu todten. Bukarest, Mittwoch, 25. April. Bratiano und Tavila reisen heute nach Berlin ab, um dem Prinzen Karl von Hohenzollern dir rumänische Fürstenkrone auf Grund de» PlebiScit» und namen» der Ration anzubirten. Tngesgeschichte. Dresden, 26. April. Se. Hoheit der Herzog von Nassau hat gestern, nach seiner Ankunft von Prag, Vormittag-JhrenMajestäten demKönige undderKönigin seinen Besuch abgestattet, welchen Se. Majestät der König erwicderten. Nachmittag- war Se. Hoheit bei Ihren Majestäten zur Tafel. — Vergangenen Sonn tag war Se. k. Hoheit, der gegenwärtig hier weilende Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz von Ihren königlichen Majestäten zur Tafel gezogen. — Vorgestern hatten die Bevollmächtigten der hier versammelten Generalzollconferenz die Ehre, Ihren königlichen Majestäten vorgestellt zu werden, wobei Se. Majestät der König Sich mit jedem Einzelnen in ein gehender Weise über die verschiedenen Angelegenheiten des Zollvereins zu unterhalten geruhten. Nach der Vor stellung wurden die Bevollmächtigten zur königlichen Tafel geigen. ch Wie», 25. April. Gras Blome kehrt morgen nach München zurück, und e» ist keine Rede davon, daß er seinen Posten verlasst. Er ist weder, wie unsre Conjecturalpolitiker meinen, an die Stelle des Grafen Karolyi nach Berlin, noch zu einer außerordentlichen Mission dahin designirt, noch endlich auch zum Nach folger des Grafen McnSdorff auSersehen gewesen. Graf Blome ist ebenso wenig telegraphisch hierher berufen worden, sondern als Freiherr v. d. Pfordten sich zur Conferenz nach Augsburg verfügte, erbat er sich einen kurzen Urlaub, um seine Gemahlin nach Wien zu be gleiten. Hiermit begegnete er sich allerdings mit dem Wunsche deS Grafen Mensdorff, mit dem in den deut schen Angelegenheiten sehr versirten Gesandten zu Mün chen ausführlich Rücksprache zu nehmen in Bezug auf die durch den preußischen Antrag vom 9. hervorgeru fene Situation. — Die Abrüstung-frage kann nun mehr al- beigelegt betrachtet werden. Wien, 25. April. Die heutige „Wien. Ztg." bringt ein königl. Rescript an den Ban, betreffend die unbe stimmte Vertagung de- kroatisch - slawonischen Landtags, nachdem derselbe nicht nur die Entsendung einer Deputation des Landtag» beschlossen, sondern auch die Mitglieder dieser Deputation erwählt hat, welche mit einer Deputation de- zu Pesth tagenden Landtags über die Lösung des Verhältnisses dieser Königreiche zum Königreiche Ungarn und zur Gesammtmouarchie in Ver handlung zu treten haben wird, diese beiden Deputa tionen aber demnächst ihre Arbeiten in Pesth beginnen werden. — Außerdem enthält das amtliche Blatt fol gende, bereit» telegraphisch erwähnte Mittheiiung: „Wir sind in der erfreulichen Lage, auf Grund eingeleiteter authentischer Erhebungen zu melden, daß in allen Thei len de» lombardo - venetianischen Königreich- vollkommene Ruhe herrscht und die gestern in Wien verbreitet gewesenen, auch von einigen Journalen erwähnten Gerüchte über einen Einfall von Freischär lern in österreichisches Gebiet, sowie über einen bei Ro- vigo stattgefundenen Zusammenstoß mit einer kaiserlich österreichischen Truppcnabtheilung jeder Begründung entbehren." — Die „Ostd. Pst." schreibt: Was die Anwesenheit deS Marchese Visconti-Venosta und des Grafen Arese in Wien betrifft, so ist Letzterer «in ganz junger Mann, der blos als Attache den Erstern begleitet und keineswegs die Bedeutung hat, die man ob seines Na mens (dem „Neuen Fremdenbl." zufolge ist er der Sohn des Vertrauten der Tuilcrien) irrthümlich ihm beilegt. Marchese Visconti-Venosta aber befindet sich, wie wir bestimmt hören, hier bloS in dem Charakter eines Durchreisenden. Er hat bei mehrer» diplomatischen Personen, unter andern bei dem englischen Botschafter Lord Bloomfield, gespeist; dem Grafen Mensdorff aber hat er sich nicht vorstellen lassen. — Die „Badische Landesztg." erklärt sich in die Lage versetzt, die Depesche des Grafen Mensdorff an den Grafen v. Karolyi in Berlin vom 18. April zu veröffentlichen. Sie lautet: Wien, den l8. April 1866. Hochgeboruer Gras! Erhal tenem Auftrage gemäß hat Freiherr v. Werther mir die ab- schriftlich anliegende Erwiderung des königl. preußischen Cabi- nets, datirt Berlin, 15. d. M-, auf die Depesche, die ich am 7. an Ew. Exccllen; zu richten die Ehre hatte, mitgetheilt. Wie dem königlichen Cabincte nicht entgangen sein wird, hat diese unsre Aeußerung vom 7. ihre wesentlichste Bedeutung von der Schlußfolgerung entlehnt, daß nach der von den beiden hohen Souveränen wechselseitig erthciltcn Versicherung, keine Offensive zu beabsichtigen, jeder Grund für militärische Borbe- rettungsmaßregeln weggefallen und jede Erörterung über die Priorität der etwa bereits vorgenommenen Rüstungen müßig geworden sei. Die Rückänßcrung des Hrn. Grasen v. Bismarck setzt demungeachtel diese Erörterung fort. Se. Maj. der Kaiser, unser allergnädiastcr Herr, vermögen hierin nicht das richtige Mittel zu erblicken, zu der so nothwendigen Klärung der Sach- läge zn gelangen, und Allerhöchstdiesclben hoben mich daher er mächtigt, den nachstehenden Vorschlag den Entschließungen der Regierung Sr. Mas. des Königs von Preußen anheimzustellen. Daß in Oesterreich einige Truvpendislocationen statlgefun- den und mehrere Trnppenkörper sich nach unsrer nordwestlichen Grenze bewegt haben, ist der königlichen Regierung durch die ihr von mir selbst offen und dircct gemachten Mittheilungeu bekannt. Sc. Ma>. der Kaiser erklären uch hiermit bereit, durch einen am 25. d. M. zu erlassenden Befehl diese, wie die könig liche Regierung glaubt, eine Kriegsbereitschaft gegen Preuße» fördernden Dislokationen rückgängig zu machen, sowie die dar auf bezüglichen Maßregeln einzustellen, wenn Se. Majestät von dem Berliner Hofe die bestimmte Zusage erhalten, daß an dem- selben oder doch am nachfolgenden Tage eine königliche Ordre den frübern regelmäßigen Fritdensstand derjenigen Heerestheile wieder Herstellen werde, welche seit dem 27. v. M. einen erhöh ten Stand angenommen haben. Durch dieses Anerbieteu glaubt die kaiserliche Regierung Alles, was von ihrem Willen abhängt, zn thun, um dem statt- aehabten Austausche friedlicher Erklärungen die demselben ent sprechende thaisächliche Folge zn verschaffen. Ew. Excellenz wollen sich unverweilt in diesem Sinne gegen den königlichen Herrn Ministerpräsidenten aussprechen, und das Auskunsts- Mittel, welches die gegenwärtige Depesche dardietet, bei Mit- theilung derselben jener erustlichsten Würdigung anempseblen, aus welche wir für diesen neuen Beweis der Friedensliebe Oesterreichs den zweisellosestcn Anspruch erhebeu dürfen. Empfangen p v Mensdorff. Sr. des Hrn. Grasen v. Karolyi Excellenz (Die preußische AntwortSdepesche deS Grafen BiSmarck vom 2 l. April an den preußischen Gesandten in Wien wurde nach der „Provinzial-Corresp." bereit» gestern mitgetheilt.) — (Deb.) Da» Wiener Cabinet hat an das preu ßische Cabinet und an die andern auswärtigen Mächte eine Circulardepesche gerichtet, in welcher eS von den durch die Vorgänge in Italien nothwendig ge wordenen militärischen Rüstungen Mittheilung macht und zugleich, daß Oesterreich, in vollem Vertrauen auf da- Wort des Königs von Preußen, militärische Vor kehrungen gegen Preußen hin für überflüssig erachte. — Bekanntlich ist in Wien eine Deputation der galizischen Juden aus Lemberg eingetroffen, um gegen mehrere Beschlüsse zu remonstriren, welche der -f Der „Briondenkmalcomits" in Lahr, welcher durch öffentliche Beiträge die Mittel zu einem einfachen aber würdigen Denkstein für die Grabstätte der Frie derike von Sesenheim beschafft, bittet, um dem Denkstein eine poetische Weihe zu geben, Deutschlands Dichter und Dichterinnen um Lieder, die der genannte Comit» in einer Sammlung unter dem Titel „Friederiken- Album" herauszugeben gedenkt. Nach der veröffent lichten Einladung hierzu sind „Erzeugnisse der Muse jeglicher Form und jeglichen Inhalts" willkommen; die Adresse, unter welcher die poetischen Gaben rinzusen- den, ist: Friedrich Geßler in Lahr, Baden. « In dem soeben ausgegebenen „Sechsten Bericht der Karl-Ritterstiftung lesen wir u. A. Folgendes: Mit der ihm angeborenen Energie hat der am 25. No vember 1865 verstorbene vr. Heinrich Barth diese Stif tung während der sechs Jahre ihres Bestehens nicht nur dadurch, daß er die verschiedensten Persönlichkeiten für die Zwecke der Stiftung zu interessiren wußte und die selben zur Beisteuer aufforderte, sondern auch durch Ueberwcisung des gesammten buchhändlerischen Hono rars für die von ihm für die Zeitschrift der allgemei nen Erdkunde gelieferten Beiträge derartig gefördert, daß es, wie die frühern Rechenschaftsberichte ergeben, bereits seit einigen Jahren möglich wurde, strebsamen Reisenden eine Unterstützung von einigen hundert Thalern zu gewähren. So erhielten im Jahre 1861 die v. Heug- ling'sche Expedition einen Zuschuß von KOO Thalern, in den Jahren 1862 und 1863 Herr v. Beurmann Un terstützungen von 190—230 Thalern, im Jahre 1864 Herr Gerhard Rohlf» einen Zuschuß von 275 Thalern zu ihren Reisekosten. Und noch nach H. Barths Tode floß der Stiftung unverhofft eine Summe von 1000 Thalern zu, indem der Verstorbene durch testamentari sch« Verfügung mit diesem Legate in hochherziger Weis« die Karl-Ritter-Stiftung bedacht hatte. Das Stamm- capital der Stiftung hat somit in dem verflossenen Jahre eine Höhe von 8000 Thalern erreicht, so daß man schon jetzt im Stande ist, ein jährliches Reisrstipendium von 350 Thalern zu verabfolgen. s- Das neue im Bau begriffene Opernhau» in Paris umfaßt einen Flächenraum von 15,000 Quadrat metern und übertrifft somit an Größe alle bi- jetzt vor handenen Opernhäuser. Dem Pariser Gebäude zunächst kommt das königl. Orientetheater in Madrid mit 7950 Quadratmetern und die jetzige große Oper in Pari» mit 6820 Quadratmetern. Das Karl-Felir-Theater in Turin hat 4750, die Mailänder Scala 3720, da» neue Theater in Parma 3382, Covcnt-Garden in London . nur 2774 und die Pariser komische Oper 1500 Quadrat meter. Zuschauerraum und Bühne in dem neuen Pa riser Opernhaus sollen nicht gut im Verhältniß sein. * Der durch seine schätzbaren geographischen Arbei ten bekannte Consul Oe. Karl Andree ist nach län gerer Abwesenheit in der jüngsten Zeit nach Dresden wieder zurückgekehrt, um hier sür die Zukunft seinen ständigen Aufenthalt zu nehmen. * Der vom Prof. vr. W. Koner am 19. Januar 1866 in der Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin gehaltene Vortrag über Heinrich Barth ist jetzt bei Dietrich Reimer im Druck erschienen. -f Die britische Erforschungserpedition, welche Pa lästina bereist, beschäftigt sich gegenwärtig, nach den neuesten Berichten, besonder» mit der topographischen und archäologischen Durchforschung der Umgegend de» See« Gcnezareth und der Berichtigung der hieraus be züglichen Karten. Auch die Inschriftenkunde hat manche Bereicherung erfahren. Maler Plockhorst in Berlin ist al« Professor an die Kunstschule zu Weimar berufen worden.
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