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Dresdner Journal : 31.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186007319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-31
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1860
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^176 Dienstag, den 31. Juli. Iboanementspreist: ^Lkrllid: ü 1'klr. 10 kk§r. iu »»«lw.iu ^)itl>I-I.! 1 „ 10 „ „ „ IlloostUck io vr«»ck»o: 15 Hxr. Liurelo» diuuuueru: 1 Xxr. Iw Ku«l»»ä« tritt ?o»t uuä 8t«wp«Iru- »ckl»^ klu»u. Juscratrnpreist: I°ilr äeu R»um vioer bb^p«Üeueu 2eil«: 1 Hssr. Vot«r ,,Lio^e„nät" <ti« 2eU«: 2 k^^r. Lrschrinru: PL^Ilck, wit Au»o«kwe ä«r 8ooo- uoä k»i«rt»G«, Ldsuä» kür ä«a kolx«oä«o D»x. DresdnerÄurml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1860. Jusrratrnannahme auswürt«: I.«ixux: 1». ll«L»v8r»ir«», Oommissloullr äe» Dresdner <1vurn»I»; eken仫elk»t: U. Uv»««»; ANou»; lltxsirusrui« L Vuui.ii«; Lsrllo: O»uriv» »cüe Uuekk., li» >>!>»«»»«'» ttiiiuou; Lr«m«o: ü. 8c»i.urr«; KrLukkurl ». H: .r«uvrir'selw liuekkanälunx; Xvlu: KLv««««; k«ri«: v. 1.ii^»«r»i.» (28, rn« «les Koo» eokoo»); kr»x: 1«. Lu«l.iv»5« Luckkooülunx. Herausgeber: üöuixl. I^xpeäitiuo lles vresäuer äoüruul», Oiosäen, ULrieoslrsssv Xr. 7. Ämtlicher Thcil. Dresden, 29. Juli. Seine Majestät der Königs haben sich heute Mittag 12 Uhr von Pillnitz nach Eiben stock kgcben. Dresden, 20. Juli. St. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Bürger und Schneidermeister Carl Gottfried Herrmann zu Zschopau die zum Ver dienstorden gehörige goldene Medaille zu verleihen. Dresden, 17. Juli. Se. Königliche Majestät haben dem Violinisten Alerander Maximilian Ludwig Casorti zu Dresden zu gestatten geruht, daß von der Päpstlichen Akademie der 8anla Ooeilia zu Rom ihm ertheilte Prä dikat als Professor in der Sektion der Violinisten in hiesigen Landen zu führen. Nichtamtlicher Theit. Uebersi cd t. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Preußische Zeitung. — Constitutionnel.) Tagesgeschichte. Dresden: Reise Sr. Majestät dcS Königs. Badereise dcS Ministers v. Beust. Der KriegSminister nach Würzburg. — Eibenstock: An kunft des Königs. — Plauen: Bekanntmachung be züglich der Reise des Königs im Voigtlande. — Wien: Der Kaiser zurückerwartet. Die Prinzen von Orleans. — Bodenbach: Der Kaiser aus Pillnitz zurück und nach Gräfenberg gereist. — Berlin: Vom Hofe. Nachrichten vom preußischen Consul in Damaskus. — Stuttgart: Der Kriegsminister nach Würzburg.— Wiesbaden: Der Landtag geschlossen. Militärbevollmächtigter nach Würzburg. — Karls ruhe: Kammerverhandlungen. — Frankfurt: Bun destagssitzung. — Hamburg: Verurteilungen. — Paris: Das Budget. Revue. Konferenz in der orientalischen Frage. Eine Deputation aus Damaskus. Schreiben deS Grafen v. Chambord. Tagesbericht. — Brüssel: Die Kammern geschlossen. — Haag: DaS Eisenbahngesetz angenommen. — Turin: Der Brief des Königs an Garibaldi. — Mailand: Unruhen. Deserteure freigesprochen. — Palermo und Mes sina: Angriff auf Milazzo. — Madrid: Kriegsschiffe nach der Levante. — Beirut: DaS Blutbad in Da maskus. — New-Aork: Das Geschwader des Prin zen von Wales. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Bautzen. Kolditz. Zittau.) » Frequenz sächsischer Bäder. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 2S. Juli. (Tel. d. Jndep.) Ein kaiserliches Derret erhöht die Zahl der Offi ziere deS GeueralstabS von 58V auf 58V. Zur Motivirung wird gesagt, daß die bisherige Zahl selbst in FrirdenSzeitev den durch die Vermehrung der Armee und die Vergrößerung des Landes her- brigeführtrn Bedürfnissen nicht zu genügen ver- mocht habe. Ferner veröffentlicht der „Moniteur" eiue aus Konstantinopel vom 18. datirtr Eorrespondenz: Fuad Pascha hat vor seiner Abreise naet> Syrien Hru. v. Lavalette ersuchen lassen, den Gesandten zu sagen, daß er mit Gefahr seines Lebens den der Ehre der türkischen Armee avgrhängtrn Klecken wkgwischen werde, und daß die Truppen ihre Schul digkeit thun würden. Aus Neapel vom 25. Juli wird der „Jnd^p." über Genua und Marsrille unterm 28. d. MtS. telegraphisch gemeldet: Mehrere zur Camarilla gehörende Personen (die eine Meldung sagt 16 Personen vom Hofe, darunter die Generale Dela- Feuilleton. Die neuesten Erwerbungen für die k. Gemälde- Galerie. (Schluß au« Nr. I7ü.) Nicht im Geringsten weniger bedeutend, obgleich in viel kleinern Dimensionen, ist das zweite Hauptbild der neuen Erwerbungen. Maria hält das Christkind auf dem Schooße und reicht ihm eine Weinbeere, wonach es mit dem Händchen greift, zur Seite der kleine Johannes in anbetender Stellung; links im Hintergründe ein Bett, rechts ein offenes Fenster mit weiter Fernsicht. Im englischen Katalog dem Lorenzo di Credi zugeschrieben, wurde dies herrliche Bild doch auf den ersten Blick von dem Unter zeichneten als rin Jugcndwerk dcS Leonardo da Vinci erkannt, als solches auch hier sofort von der Galerie commission einstimmig anerkannt und noch von keinem einzigen der zahlreichen Künstler und Kenner bezweifelt, . welche dasselbe, seitdem nur die Unbill der Zeiten durch eine leichte Reinigung und Herstellung entfernt worden war, gesehen haben. Und gewiß, wenn in den italischen Schulen nur der eine Leonardo da Vinci als Repräsen tant der zartesten und vollendetsten Ausführung genannt wird, während in den germanischen Schulen van Eyck, Memling, Dürer, Holbein u. A. m. in dieser Eigenschaft wetteifern, so muß schon die ganz wunderbare Tiefe und Feinheit der Vollendung unser» Bildes, welche z. B. in der durch da» offene Fenster gesehenen ArchiteÜur und Landschaft, dem Gesäß auf dem Bettpfosten, den Haaren und Goldverzierungrn förmlich mikroskopisch wird, un zweifelhaft auf Leonardo als den Urheber de» Bilde» zurücksühren. Aber wenn außerdem Adel und Größe der Auffassung der Gestalten, Styl der Gewandung, tour, Ferrari und der Prälat Gallo) hätten Pässe geschickt erhalten und müßten daS Land verlassen. — Pianolli habe versprochen, die fremden Truppen zu entlassen. — General Runziante habe an die Jäger einen Tagesbefehl erlassen und darin ge sagt: er habe aus rein politischen Gründen seine Entlassung genommen und gehe ins Ausland. Tie möchten für das Vaterland und die liberalen Institutionen kämpfen! Zahlreiche Emigranten, darunter General Ulloa, find zurückgrkehrt. — Da» officiellr Journal vom 24. bedauert den Angriff von Seiten des Feindes in Sicilien, während die Verhandlungen in Turin, Paris und London im Zuge seien und die Regierung zur Vermeidung fernern Blutvergießens unter Brüdern die Räu mung SicilienS anbefohlen habe. Das Blatt wiederholt, der Bund zwischen Neapel und Pie mont sei durch die Interessen Italiens geboten. Fünfzehn Dampfer sollen nach Sicilien abge- gangen sein. — Eine Ordonnanz deS Polizeipräfec- ten gegen Preßübrrtretungen sagt!, daß man un gesetzliche Publikationen verfolgen werde. Am 6 August sollen die Municipalitäten erneuert wer den. Btü zu demselben Tage sollen die Operatio nen der Wahlcommissionen in Sicilien vertagt sein. London, Montag, 3V. Juli. Die „Morning- Post" schreibt: Von der französischen Regierung sei rin officiellcs Schreiben eingelaufen, worin letz- tere England eine gemeinsame Politik in Syrien und Italien auf der Grundlage der Erhaltung der Integrität der Türkei und der Nichtintervention in Italien Vorschläge. DaS Schreiben enthalte auch Versicherungen über Frankreichs Land- und Seemacht. Der Ver faffer des Schreibens wünsche die Erhaltung des Friedens, die Entwickelung der kommunalen (?) Reicdthümer Frankreich« und die Pflege de» guten Einvernehmen» zwischen England und Frankreich. Einer der „Morning - Post" von Paris zuge- gangenen Depesche zufolge hat der Sultan den Vorschlag angenommen, in Unterhandlungen zu tre ten, bi» zu deren Beendigung die Truppen nicht eingeschifft werden sollten. Dresden, 30. Juli. Ueber die Fürstenzusammenkunft in Teplitz bringt die neueste Nummer der „Preußischen Zei tung" folgende», mit unsrer Teplitzer Korrespondenz in Nr. 174 übereinstimmenden Artikel: „Die Aussich ten, welche die Zusammenkunft der Herrscher von Preu ßen und Oesterreich in Teplitz eröffnete, sind nicht ge täuscht worden. Die Annäherung, welche sich bereits seit einiger Zeit zwischen den beiderseitigen Cabineten kund gegeben, hat durch die persönliche Begegnung der Mo narchen eine erwünschte Förderung erfahren. Der ent gegenkommende, offene und loyale Berkehr, welcher zwi schen den Fürsten selbst, wie zwischen ihren vornehmsten Räthcn in Teplitz ftattgcfunden hat, konnte nicht verfeh len, die Gefühle gegenseitiger Achtung zu erhöhen und zu stärken. In dem ungezwungenen und aufrichtigen, weder durch Formen, noch durch Rücksichten irgend einer Art beengten Austausch der hier wie dort herrschenden Anschauungen hat die gegenseitige Stellung mit ihren Aufgaben, ihren Forderungen, ihren Pflichten und ihren Rechten klar hervortretcn können, und ist cs möglich ge wesen, die Bedingungen eines ernsten und aufrichtigen, jeden Hintergedanken ausschließendcn Zusammengehens in ihrem vollen Umfange und in ihrer ganzen Tragweite zu übersehen. Indem sich über die wichtigsten Fragen der europäischen Politik eine höchst erfreuliche Uebercin- stimmung dcr beiderseitigen Auffassungen bemerklich machte, hat Deutschland in dieser Zusammenkunft nicht blos eine neue Gewähr für seine Sicherheit empfangen, es darf sich auch der Hoffnung hingebcn, daß das Gewicht seiner Interessen in Zukunft schwerer als bisher in die Wag Anmuth und Innigkeit der Köpfe, Neuheit und Kühn heit der Handbcwegungen und Verkürzungen nur einen Genius deS ersten Ranges bezeichnen, wer bliebe zu einer Zeit, wo Michel Angelo und Raphael noch nicht einmal geboren waren, auch nur zu vrrmuthen, wenn nicht Leonardo? Kommt hierzu noch die cigenthümliche Auffassung der Köpfe und jene eben so eigcnthümlich schwärzliche Fär bung, wie sie nur die wenigen unbezweifelten Werke des Leonardo zeigen (nachdem man die so oft mit den seinen verwechselten Arbeiten des Luini unterscheiden gelernt hat), so kann für den, auch nur einigermaßen Sachver ständigen in der Thal kein Zweifel mehr übrig bleiben. Daß wir in unserm Bilde ein Jugcndwerk des großen Florentiner» vor uns haben, ist schon oben bemerkt wor den, und eben diese wunderbare Tiefe und Innigkeit dcr Ausführung, jene ausdauernde Liebe bei Vollendung auch des Nebensächlichen giebt ihm so unverkennbar den Cha rakter eine» solchen, wo dcr jugendliche Genius noch in jedem Härchen, in jeder Toldvcrzierung sich nicht er schöpfen und genügen konnte, um Alles, wo möglich in seinem geliebten Werke zu vereinigen, und Auge und Hand noch ick ungeschwächtcster Kraft dem Willen des Meisters gehorchten. Man wird sonach schwerlich irren, wenn man die Entstehung deS Bildes etwa in da» Jahr 1470 seht, als Leonardo (geb. 1452, gest. 1519) achtzehn Jahr alt war und noch vier Jahre vergingen, ehe Michel Angelo, dreizehn, ehe Raphael geboren wurde! Daß man das Bild bisher dem Lorenzo di Credi zu geschrieben, findet allerdings seine Erklärung darin, daß beide Altersgenossen (Lorenzo geb. 1453) und Mitschüler bei Andrea Verochio, ihrem Meister, waren, und Lorenzo schon von Vasari als Derjenige angeführt wird, welcher den nur rin Jahr älter» Leonardo und seine Art zu malen sich ganz zum Muster genommen und so viel als schale der Entscheidungen fallen wird. Europa aber wird in den Tagen von Teplitz eine neue Bürgschaft für die Aufrcchthaltung dcS Friedens, für die Achtung seines Gleichgewichts erblicken dürfen. Wir hatten auf den un verkennbaren Zusammenhang hingewicsen, welcher zwi schen den neuen Wegen, die Oesterreich für seine innere Politik betreten, und jenen Schritten zu einer Annähe rung an Preußen stattfinde, aus welchen die Zusammen kunft von Teplitz hervorgegangen ist. Es kann heute kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß die Regierung des KaiserstaatcS entschlossen ist, auf der betretenen Bahn weiter voran zu schreiten, und sowohl den Conscssionen als den Nationalitäten ihres weiten Reiches gegenüber diejenige Stellung einzunehmen, welche Oesterreich im Innern wie nach außen mit neuer Kraft zu erfüllen ge eignet ist. Es bedarf keiner Ausführung, welche Hin dernisse eines einmülhigen Zusammenstehens, welche Ouel- len von Argwohn und Mißtrauen durch diesen Gang der österreichischen Politik beseitigt werden müssen, welche Aus sichten auf eine herzliche Einigung der Cabinete nicht bloS, sondern auch der Bevölkerungen sich hiermit eröff nen. Mit der Anschauung Derer, welche befürchteten, Preußen könne durch die Zusammenkunft m Teplitz in den Zielen seiner inner» Politik beirrt und gehemmt, in seiner auswärtigen Politik in eine, seinen Interessen und seinen Aufgaben fremde Bahn verwickelt werden, haben wir heute nicht mehr zu rechten. Wem die Gesinnung des erhabenen Fürsten, dem die Vorsehung die Geschicke Preußens anvcrtraut hat, wem die Männer, welche das Vertrauen dieses Fürsten in den Rath dcr Krone beru fen hat, nicht ausreichende Gewähr für die selbstbewußte Haltung und Richtung der preußischen Regierung wa ren, dem wird cs jetzt obliegen, Thatsachcn zu widerle gen. Diejenigen aber, welche besondere Parteiinteressen, besondere Partcizwccke im Auge, ihre Wünsche für die Wahrheit der Dinge hielten oder dafür ausgaben, welche in dcr Begegnung von Teplitz das Gegentheil Dessen, was dort erwartet werden mußte und jetzt als Thatsache vor liegt, sehen wollten oder zu sehen vorgaben, — diese werden schwerlich aufhören, sich durch Trugbilder zu trö sten, bis die überwältigende Macht der Ereignisse die Ohnmacht ihrer Bestrebungen auch ihnen selbst überzeu gend dargethan haben wird." Wir haben bereits gemeldet, daß die französische officiöse Presse sich sehr befriedigt über den (in der letz ten Nummer mitgcthrilten) Artikel der „Times" über die französische Intervention in Syrien ausspricht. Herr Grandguillot schreibt im „Constitutionnel" über denselben: „Eine telegraphische Depesche bringt uns heute das Resum« eines wichtigen Artikels der „Times"! Man kennt die Stellung dieses Blattes und seine fast systematische Feindseligkeit gegen Frankreich; aber man weiß auch, daß es bisweilen seinen Groll zum Schweigen zu bringen und bei Zeiten zu errathen weiß, nach wel cher Seite die öffentliche Meinung in England sich früher oder später neigen wird. Das erklärt die von dem eng lischen Blatte eingenommene, sehr charakteristische Hal tung den syrischen Angelegenheiten gegenüber. Wenn cs heute erklärt, cs sehe die Initiative Frankreichs und die Vorbereitungen zu seiner Expedition ohne Mißtrauen, so entspricht es den Erfordernissen dcr Politik seines Landes, und seine Sprache scheint uns im Einklänge mit der britischen Gesinnung sowohl, wie mit dem eigentlichen Gedanken des auswärtigen Amtes. Man konnte auch unmöglich annehmen, daß England bei einer Frage der christlichen Civilisation, wobei Frankreich in so cdclmülhiger Weise vergeht, zurückbleiben und damit alle Präccdenzfällc seiner Diplomatie verläugnen wollte. In England, wie in Frankreich,'wird man einstimmig anerkennen, daß cs unumgänglich nöthig ist, den un glücklichen Christen, welche man massacrirt, Hilfe zu bringen. Dcr angebliche Vertrag zwischen den Drusen und den Maronitcn kann von allen ernsten Leuten nur als ein Hohn und Gcspötte angesehen werden. Ein den Opfern von ihren Mördern bewilligter Friede würde nicht einmal ein Waffenstillstand sein; es wäre höchstens möglich nachzuahmcn suchte. Es ist nur hier einmal der seltenere Fall cingctrctcn, daß man das Original für den Nachahmer gehalten, während sonst in dcr Regel umge kehrt der Nachahmer für das Original genommen wird. Dem Unterzeichneten war cs schon bei seinem Aufent halte in London möglich, eine ganze Reihe dcr trefflichsten Arbeiten des Lorenzo di Credi, namentlich in der aus gezeichneten Privatsammlung des Mr. Barker und in der Nationalgalerie, aufs Genaueste zu prüfen und zu ver gleichen. Alle diese Werke und eben so die vier schönen Bilder dieses Meisters in dcr Berliner Galerie tragen eine unverkennbare Ähnlichkeit unter sich, während kein einziges auch nur annähernd die Eigenschaften unsres Bildes erreicht. Auch unsre Galerie besitzt ein ähnliches de- Lorenzo di Credi (aus dcr Steinla'schen Sammlung), welches, ohne zu den Arbeiten ersten Ranges zu gehören, doch den Meister in seiner Feinheit und Liebenswürdig keit hinreichend repräsentirt, und es wird für jeden Be sucher des Museums von hohem Interesse sein, sich durch eigne Anschauung von der Verschiedenheit der Meister und der beiden Arbeiten, trotz mancher Ähnlichkeit, durch einen Vergleich derselben zu überzeugen, da beide un fern von einander hängen. Ja man kann in dem vortrefflichen Werke des Leonardo mit Recht eins jener Prototype erblicken, in welchen der Genius neue, über der Höhe seiner Zeit stehende An schauungen zum ersten Male entfaltet und wie mit einem Zauberschlage bisher ungekannte und ungeahnte Blicke nach vorwärt- eröffnet, — solche Werke, welche die Zeit genossen entflammen und selbst auf die jüngere Generation den mächtigsten Eindruck machen, den wir noch aus den Reflexen weit späterer Werke ahnen. So ist eS nur natürlich, wenn bewährte Kenner eine wunderbare Wahl verwandtschaft unser« Bilde» mit der kleinen Raphael'- schen Madonna mit der Nelke finden, wenn un» An cin Manöver, um das empörte Europa zu täuschen und seine Wachsamkeit abzulcnken; er würde überhaupt gar keine Bürgschaft gewähren, denn cr würde den Schwäche ren beständig dcr Gnade oder der Ungnade dcs Stär kern überliefern. Die Expedition, welche Frankicich seit drei Tagen mit so wunderbarer Schnelligkeit vorbe reitet, wird nothwcndig statlsinden, und man muß je den Augenblick auf die Abfahrt dcr Truppen gefaßt sein. Es kann aber kein Zweifel über die Rolle Frankreich» sein. Es ist weder eine Besetzung, noch eine Intervention, die wir im Orient vorbereitcn; eS ist ein Beistand, den wir der Türkei leisten, um ihr bei einer Erneuerung dcr Unordnungen zu helfen, welche unfehlbar das Verderben dcs türkischen Reiches herbei führen würden, wenn man einer neuen Ausschreitung des Fanatismus und dcr Barbarei nicht cinen Hemm schuh anlegtc. Die orientalische Frage, so wie sie sich heute darstcllt, erscheint uns daher nicht geeignet, Europa zu spalten, sondern im Gegentheil geeignet, eS zu eini gen zur Vertheidigung der Interessen und der Princi- pien, welche die Ehre aller christlichen Staaten in glei cher Weise verpflichten." Tagesgeschichte. / Dresden, 30. Juli. Sc Majestät der König haben gestern in Begleitung Ihres Generaladjutantcn, Obcrstallmeistcrs v. Engel Exc., deS geh. Hofraths Bär und dcs Fiügeladjutantcn Majors v. Thielau die be absichtigte Reise nach dem Erzgebirge »»getreten. Sc. Majestät haben sich zunächst nach Eibenstock begeben, wo Allcrhöchstdieselben mit Sr. k. k. Hoheit dem in Schlacken werth weilenden Großherzog Leopold von Toscana zu- . sammcntresfen werden, und gedenken von dort nachfol gende Orte zu besuchen: 30. Juli: Neustädte!, Schnee berg, Kirchberg, Zwickau (Nachtquartier); 31. Juli: Lich tenstein, Kallnbcrg, Waldenburg, Wolkcnburg, Llmbach, Chemnitz (Nachtquartier); 1. August (Nachm.): Ocdcran, Freiberg (Nachtquartier); 2. August: Aufenthalt in Frei berg; 3. August: Brand, Wolkenstein, Greifenstein, Anna- bcrg (Nachtquartier); 4. August: Aufenthalt in Anna- berg, Rückreise über Schwarzenberg nach Zwickau. Am 5. August werden Se. Majestät von Zwickau nach Dresden zurückkehrcn. Dresden, 30. Juli. Se. Ercellenz der Herr Staats Minister des Innern und dcr auswärtigen Angelegenhei ten, Frhr. v. Beust, hat sich in voriger Nacht über Wien nach Gastein begeben. Se. Ercellenz der Herr Kriegs minister, Generalleut. v. Rabenhorst, ist vorgestern nach Würzburg abgcrcist, um an der daselbst stattfinden den Militärconferenz Thcil zu nehmen. Eibenstock (im Erzgcb.), Montag, 30. Juli, Vor mittags i/irll Uhr. (Tel.) Sc. Majestät der König sind gestern Abend halb 8 Uhr, Sc. k. k. Hoheit der Großherzog Leopold von Toscana Nachmittags 4 Uhr hier «ngctrofscn und heute Vormittag 10 Uhr zusammen nach Schneeberg abgercist. Seit Morgens 7 Uhr haben wir heute hier ununterbrochen Regen. Plauen, 28. Juli. Der „Voigtl. Anz." enthält fol gende Bekanntmachung: „Nachdem Sc. Majestät dec Kö ni g Seine besondere Befrie digung über den Empfang, den Allerhdchstderselbe bei der Be reisung dcs Boigtlandrs in den Tagen des 2V. bis 24. Juli d I. aUerwärtS in Städten und auf dem Lande und von allen Seiten der Bevölkerung gefunden, mit der ausdrückliche» Brmerkung, daß ,.dieS Seinem Herzen wohlgcthan und da« Andenken daran ein bleibendes in Ihm sein werde", gegen mich ausgesprochen und mich zu ermächtigen geruht hat, Seine Anerkennung dessen und Seinen Dank dafür öffentlich der Provinz zu er'ennen zu geben, so verfehle ich nicht, mich dieses ebenso ehrenvollen, al« erfreulichen Auftrags in Gegenwärtigem zu entledigen. König!- Amlsbauptmannschaft Plauen, den 25. Juli >860 l)r. Braun." Wien, 29. Juli. (W. Z) Se. Maj. dcr Kaiser wird morgen hier erwartet. Don Gräfenberg soll Sc. Majestät die Reise über Hohenstadt nach Wien fortschcn. — Das größere Gefolge, welches Se. Majestät nach Teplitz begleitete, die k. k. Hosgendarmenc, die Hofdienerschaft mit einem Thcile der Hofwazen und Pferde sind gestern mittelst Nordbahn von Teplitz zurückgckehrt. — Die klänge ähnlicher Auffassung in dem mysteriösen Bilde unsrer Galerie, welches unter dem Namen des Vincenzo di San Gimignano (Nr. 59) bekannt ist, cntgcge treten. Was aber auch Alles noch zu näherer Begründung dcs Autornamcns von dem in Rede stehenden Bilde gesagt werden kann, immer sind es die inncrn Gründe höchster Vortrcfflichkeit, welche das unerschütterliche Hauptfunda ment, das sicherste Monogramm für diese Bezeichnung geben. Ja, man könnte am allercinfachsten die Frage stellen: „Wenn nicht von Leonardo, von wem kann es sein?" Das Bild des Leonardo da Vinci gehörte zu dcr be rühmten Sammlung des verstorbenen Königs dcr Nieder lande, dessen großes Cabinetssiegcl auf dcr Rückseite de» BildeS befindlich ist, und wurde in der Nachlaßauction von Mr. Woodburne erstanden. So mag es denn als eine schöne Fügung betrachtet werden, daß cs gelungen ist, der herrlichen Dresdner Galerie den Namen des großen Leonardo da Vinci ein- zuvcrleibcn, den ersten Stern des großen italischen Fünf gestirnes (Leonardo, Michel Angelo, Raphael, Tizian und Correggio), welcher allein ihr noch fehlte, seit das köstliche Bild dcs Morrett mit vollem Rechte dem Hol bein zurückgcgebcn wurde. Die neuen Erwerbungen sind mit Ausnahme dcs Signorelli, welcher, wie schon oben bemerkt, in dem großen Saale 0. feinen Platz gefunden, in den Com- partimenten 1, 2 und 3, zunächst dcr Sixtinischen Ma donna, untergebracht worden. Die Bilder von Starnina und Giottino in Nr. 1, Giunta Pisano in Nr. 2 und Leonardo da Vinci in Nr. 3. Julius Hübner. * Teplih. Im hiesigen Schloßtheater wurden auf Veranlassung Ihrer Durchlaucht der Fürstin Col- loredo-ManSfeld zwei höchst interessante Vorstellungen
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