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Zwönitztaler Anzeiger : 15.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-190411151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19041115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19041115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-15
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 15.11.1904
- Autor
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Zwönitztakr Ästiger Druck und Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Ott. Verantwortlich für die Redaktion: Karl Beruh. Ott, Zwönitz. Erscheint wöchentlich viermal (Dienstag, Donners tag, Sonnabend und Sonntag) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für l Mark 2S Pfg. frei ins Haus zu beziehen. Lokalblatt für Zwönitz, Niederzwönitz, Aühnhaiöe, Burgstädtel, Leukersdorf, Dittersdorf, Asfalter, Streitwald, Dorfchemnitz, Grünhain usw. — Anzeigen r Die sünfgespaltene Kleinzeile (Korpus) oder deren Raum io Pfg. Die gespaltene Zeile im amtl. Teile 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach Vereinbarung. Die Anzeigen werden einen Tag vor dem jedes maligen Erscheinen des Blattes bis mittags 18 Uhr erbeten. Expedition r Zwönitz, Kühnhaiderstraße 73 b. Telephon Nr. 23. Nr. 143. Dienstag, den (5. November (904- 29. Iahrg. Bekanntmachung. Es wird hiermit darauf hingewiesen, daß am bevorstehenden Bußtage, Mittwoch den 16. November d. I. bezüglich des Verkaufs von Brot und weißer Backware — ausschließlich der Konditoreiwaren — Fleischwaren, Delikatessen, Milch, Eß-, Trink- und Materialwaren, Heizungs- und Be leuchtungsmaterial die Verkaufszeiten ebenso wie an den Sonntagen einzuhalten sind. Aller übriger Kandel ist an dem genannten Fage verboten. Zwönitz, am 9. November 1904. Der Bürgermeister. Zeidler. Dic Sparkafft der Stadt Zwönitz verzinst Einlagen mit 3'/s °/°. Expeditionszeit: Mittwoch und Sonnabend von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Rathaufe. Für Auswärtige wird vor- und nachmittags an jedem Wochentage expediert. Tagesordnung zu der Dienstag, den 15. Wovemver 19V4, nachmittags 6 Uhr stattfindenden §7. öffentlichen Sta-tgemein-eratssitzung. 1. Bericht des Finanzausschusses über die Prüfung der Stadtrechnungen aus das Jahr 1903 und event. Richtigsprechung dieser Rech nungen. 2. Gesuche um Gewährung von Beihilfen für das Magdalenenstist in Hilbersdorf und den Fürsorgeverein für bildungsfähige Krüppel. 3. Gesuch der Stollenwasierinteressenten hinsichtlich der ferneren Aussicht rc. über die Stollenwasservorlage. 4. Anerbieten eines Grundstückseigentümers zum Ankäufe eines hiesigen Flurstücks. 5. Vorlage, die Herstellung und bez. Ver dingung der Schleusenfortsetzung in der ^.-Straße des Bahnhossbebauungsgebiets. Kierauf geheime Sitzung. Kircheuuachrichten für Zwönitz. Am Bußtage predigt früh 9 Uhr Herr Pastor Löscher über Amos 8, 11—12. Abends 6 Uhr findet heil. Abendmahl statt (Herr Pastor Hartenstein). Am Bußtage wird eine kirchl. Sammlung zum Besten der Unterhaltung evangelischer Gemeinden im Anslande veranstaltet. Am Totenfest findet heil. Abendmahl nach der Predigt statt. Abends 6 Uhr wird liturgischer Gottesdienst mit Ansprache gehalten. Am Totensonntage wird eine kirchliche Sammlung zum Besten der kirchlichen Ver sorgung evangelischer Deutscher im Auslande veranstaltet. Kircheunachrichteu für Ntederzwönitz. Am 16. November, 2. Landesbußtag, früh 9 Uhr Gottesdienst verbunden mit Feier des heil. Abendmahls (nach der Bußtagsliturgie); Beginn der Beichte i/,9 Uhr. Zum Kerbstöußtage. Unser Kirchenjahr naht sich dem Ende! Ein Jahr der Gnade ist wiederum vergangen, und uns bleibt die Frage: Was hat es dir für Segen gebracht; wie hast du die Gaben deines Gottes genützt? In jedem rechten Haushalt muß es so sein, daß man sich am Wendepunkte der Zeiten fragt: Wie weil bist du gekommen; wie steht es um dich? Auch im großen Haushalt der Gemeinde Gottes ist es nicht anders. Der kommende Bußtag richtet diese Frage an uns alle. Denn im großen Haushalt der Hausgemeinde und Kirchengemeinde muß ebensowohl Ordnung herrschen, wie in jedem irdischen Hause. Wie aber schon im menschlichen Haushalte die wenigsten Menschen mit sich ganz zufrieden sein werden — und mit Recht — so haben wir alle keinen Grund, uns selbstzufrieden Weihrauch zu streuen, wenn wir auf den geistigen Ertrag des scheidenden Kirchenjahres zurückblicken. Der Name des ersten Feiertages: „Bußtag" schließt dies Bekenntnis in sich ein. Ja, wir alle, groß und klein, hoch und niedrig, arm und reich, müssen Buße tun, wenn wir daran denken, wieviel der Einzelne, wieviel das ganze Volk in der hinter uns liegenden Spanne Zeit verabsäumt hat. Buße müssen wir tun in der rechten Demut, die der Grund aller Selbsterkenntnis ist, und in der gläubigen Hoffnung auf Vergebung unserer Schuld, die die Verheißung für alle wahre Bekenntnis unserer Sünden bildet. So laßt uns Rechen schaft geben von unserem geistigen Haushalt. Den Fehlbetrag deckt Gott in Gnaden zu, wenn wir ihn bitten, wie die Kinder ihren lieben Vater bitten. Iw. O ihr Freunde, laßt vergebens nicht Verrinnen heut und morgen! Heut und morgen ist die Summe Dieses allzukargen Lebens, Und wie schnell, wir wissens alle, Gehn von hinnen heut und morgen! Platen. Oertliche« onö Sächsische«. (Nachrichten und Anregungen aller Art sind uns sehr erwünscht.) Zwönitz, den 14. November 1904. — Die 1. Klasse der König!. Sächs. Landeslolterte wird nicht mehr, wie bisher, im Januar gezogen, sondern bereits im Dezember. Es dürste deshalb angebracht sein, sich bald den Besitz der neuen Lose zu sichern. — Lößnitz. Die Stadtverordneten wählten die Herren Neitsch und Fr. Häußler einstimmig auf die nächsten sechs Jahre als Stadträte, den erstgenannten Herrn auch als stellver tretenden Bürgermeister, wieder. — Aue. Der Geßnersche Betriebsgraben hatte Stauwasser und lief über, so daß plötzlich ein großer Teil des Marktes, eine Anzahl Keller, sowie Höfe und Betriebstätten unter Wasser standen. Bohlen, mit denen der Be triebsgraben abgedeckt ist, wurden ausgehoben; Holz, das gerade im Hofe zerkleinert wurde, schwamm umher; die Angestellten des Auer Blattes mußten den Weg in die Druckerei durch ein Fenster nehmen. — Lauter. Am Montag abend in der elften Stunde rannte ein dem Korbmacher Brehm gehöriges Mädchen, am ganzen Körper brennend, aus die Ortsstraße. Durch Ueber- werfen seines Rockes gelang es einem der zu Hilfe geeilten Männer, das Feuer zu ersticken. Leider hat das Mädchen so schwere Brand wunden erlitten, daß es früh gestorben ist. Das Unglück ist wiederum durch unvorsichtiges Hantieren beim Petroleumeingteßen geschehen. — Schwarzenberg. Eine Windhose, die am Donnerstag früh in der fünften Stunde über das Mitweida-Markersbacher Tal hin brauste, hat das Dach von dem Trockenschuppen der Müllerschen Pappenfabrik in Mitweida- Markersbach, einem vierstöckigen Gebäude, ab gehoben und etwa 250 Mtr. weit getragen. Ein Teil desselben flog mit solcher Wucht aus das Saalgebäude des Gasthofes „Zum Schweizerhof", daß dessen Dach durchgeschlagen und der Parkettfußboden schwer beschädigt wurde. Der Gasthof war erst kürzlich neu erbaut. — Cranzahl. Die Masernkranheit, welche hier sehr viel austritt, hat einen derartigen Charakter angenommen, daß in der 8. Klaffe der hiesigen Volksschule von 55 Kindern nur noch 22 die Schule besuchen können. — Eibenstock. Zu dem Vermögen des erkrankten Rechtsanwalts von Einsiedel ist der Konkurs eröffnet worden. Rechtsanwalt v. Ein siedel, der sich noch in einer Leipziger Nerven heilanstalt befindet, soll sich ganz beträchtliche Unregelmäßigkeiten zu Schulden haben kommen lassen. — Zwickau. Am 29. und 30. Januar 1905 wird hier eine Hundeausstellung abgehalten. — An die hiesigen Saalinhaber stellte der sozialdemokratische Verein die Anfrage, wie sie sich künftig zur Saalüberlassung für sozial demokratische Zwecke verhalten wollen. — Kleinrückerswalde. Vor kurzem wurden hier an einem Feldrande blühende Heidelbeersträucher gesunden. — Dresden. Fast täglich mittags nach 1 Uhr kann man einen Schwimmer beobachten, der, ungeachtet der niedrigen Tagestemperatur, unterhalb der AugustuSbrücke einen auf ihn wartenden Kahn besteigt, sich entkleidet, kopf über in das kalte Element stürzt, und gefolgt von dem Kahne, stromab schwimmt — ein überzeugende« Bild körperlicher Abhärtung. Buntes Allerlei. In einem Frivatbriefe aus Südwestafrika, den der „L.-A." veröffentlicht, finden sich interessante Schilderungen über das Gefecht am Watcrbcrg, die die bisherigen Berichte nach mancher Richtung ergänzen. Unter anderem wird die Vortrcfflichkcit der Maschinengewehre erneut bestätigt. „Wenn die Sache einmal stockte oder wir sonst stark beschossen wurden, dann kamen die Maschinengewehre und halfen uns aus der Patsche. Das ist eine wunderbare Waffe für den, der sie für sich hat. Für den Gegner ist sie schrecklich. Wir hatten vor her von einem Gefangenen gehört, daß die Herero die Maschinengewehre stürmen wollten, »veil sie deren Furchtbarkeit erkannt Hütten. Einmal versuchten sie cs mit seltener Energie, dann nicht wieder. Wie furchtbar diese Waffe wirkt, habe ich nachher an einer Hererolciche gesehen. Diese war buchstäblich durchlöchert Ivie ein Sieb." An einer andern Stelle des Briefes heißt es: „Der Sieg der Abteilung Estorfs ist nächst der großen Tapferkeit unserer Leute der unglaublich ruhigen Führung zu verdanken. Dem Major Estorff füllt es nie ein, sich zu decken. Aufrecht und, bis auf einen kleinen Revolver, unbewaffnet, steht er hinter der Schützenlinie. Kein lautes Wort hört man von ihm, aufgeregt hat ihn noch keiner ge sehen, und so flößt der „alte Römer", wie er genannt wird, seiner Truppe ein Vertrauen ein, wie cs hier kein Führer versteht. Das Gefecht von Otjosongombe ist eine schöne Waffentat, und ich bin stolz darauf, daran tcilgenommen zu haben." Marschleistungen in Südwestafrika. Das November- Heft der Marine-Rundschau veröffentlicht einen Bericht des Leutnants Schäfer über die Tätigkeit der sogenannten Ost- abtcilung (Major v. Glasenapp) bis zum April d. I- Von besonderem Interesse sind dabei die Angaben über die Marsch leistungen der Truppe, die zum Teil aus Rekruten bestand, die erst im November 1903 eingezogcn und im Januar schon hinausgcschickt worden waren, also nur eine ganz geringe Aus bildungszeit hinter sich hatten. Größeren Marschübungen hatten sie naturgemäß noch nicht beigewohnt. Am 17. Februar brach die Ostabteilung von Windhuk auf. Der afrikanische Sommer war verhältnismäßig erträglich. Es war reichlich Ziegen gefallen, sodaß in den Monaten Februar und März auch im östlichen Sandfeld Wasser zu finden war. Das war der einzige Vorteil. Im übrigen mußte auf den denkbar schlechtesten Wegen, vielfach ganz ohne Weg marschiert werden. Trotzdem betrug die Gesamtmarschleistung etwa 470 Kilometer in 18 Marschtagen, also durchschnittlich 25 Kilometer am Tag. Nach dein zehnten Tag trat aus strategischem Grunde eine Pause von fünf Tagen ein; die nächsten sieben Tage wurden wie die zehn ersten ohne Rasttag zurückgelegt. Märsche in den Mittagsstunden wurden vermieden; früh, oft vor Sonnen aufgang, wurde abmarschiert, von 10 bis 3 Uhr wurde ge rastet und dann weitermarschiert bis zum Dunkelwerden. Nachtmärsche wurden mehrfach nötig, strengten aber die Truppe sehr erheblich an. Im einzelnen wurden zurückgelegt dreimal zwischen 15 und 20 Kilometer, siebenmal zwischen 20 und 30 Kilometer, sechsmal zwischen 30 und 40 Kilometer und einmal wurde die unter den örtlichen Verhältnissen geradezu erstaunliche Leistung von 52 Kilometer erzielt; davon wurden 23 Kilometer morgens, 4 nachmittags und 25 in der Nacht zurückgelegt. 52 Kilometer Marsch werden auch auf festen deutschen Landstraßen nur unter besonderen Verhältnissen von den Truppen gefordert. Im allgemeinen sind 25 Kilometer täglich für den Neiscmarsch das Gewöhnliche, und das ist von unseren Truppen auch auf afrikanischem Boden unter sehr er schwerten Verhältnissen geleistet worden. Ohne Marschverluste wurde Onjatu erreicht. Infolge der besonders ungünstigen Verhältnisse in Onjatu, wo es an allen Hilfsmitteln fehlte, wo die Kranken in Zelten nicht gehörig verpflegt werden konnten, riß der Typhus dann in die ohnehin schon hart mit genommene Abteilung tiefe Lücken. Line Anekdote von Aönig Friedrich Angust. Ein glaubwürdiger Gewährsmann erzählt den „Leipz. N. N " die folgende hübsche Geschichte: Als der etwa 15 jährige Prinz Friedrich August mit seinem Vater eines Tages ausritt, bockte das Pferd des jungen Prinzen mehrfach, sodaß dieser schließ lich, die Zügel scharf kurz nehmend, vor Aerger ausrief: „Ver dammter Rackcr!" Prinz Georg war hierüber ganz entsetzt und fragte strcng, wo Friedrich August das abscheuliche Wort gehört habe. Aber trotz wiederholter Fragen entgegnete der junge Prinz, er könne und werde das nicht sagen. Schließlich drohte Prinz Georg, er werde es dem Onkel (König Albert) melden. Dies tat er denn auch. König Albert verbiß sich ein Lächeln und fragte den Prinzen Friedrich August, von wem er das ominöse Wort gehört habe. Aber auch dem König verweigette der junge Prinz die Antwort, bis schließlich König Albert auf Prinz Georgs Drängen sagte: „Jetzt be fehle ich dir, zu sagen, von wem du das Wort gehört hast." Worauf Friedrich August antwortete: „Zu Befehl, Majestät, von Dir, Onkel!" — Diese Anekdote erinnert übrigens an eine ähnliche, dic im Jagdschlösse Rehefeld König Albert er lebte. Er und der verstorbene König Georg, damals noch Prinz, hatten nach der Jagd Luft auf das von König Albert besonders gern geübte Skatspiel. In Ermangelung eines anderen Spielers wurde ein Waldheger zum Skat befohlen mit der Weisung, nicht zu reden, mit Ausnahme der nötigen Spiclansagen. Da erhielt der Waldheger ein großartiges Spiel und sagte „Grand, schwarz" an. Er gewann, und vor Freude entfuhr ihm der gewohnte Ausruf: „Schwarz, Ihr Ludersch!" Gleich darauf durchfuhr ihn aber ein tüchtiger Schrecken, der sich noch steigerte, als er Prinz Georgs strenge Miene sah. König Albert jedoch tröstete den niedergeschlagenen Waldmann mit einem 20 Mark-Stück. Alenn Frauen reden. Weil sie ein dreifaches Hoch auf den Herrgott ausgebracht, wurde in Blankenburg eine Frau aus Holzerode zu >0 Mk. Geldstrafe verurteilt. Sic hatte beim Grastanzfeste die Ansprache zu halten und glaubte nun nach berühmten Vorbildern die Rede, in dem sie Gott für den Erntescgen dankte, nicht wirksamer schließen zu können als durch ein kräftiges „Darum stimmt ein mit mir in den Ruf: „Unser Herrgott, er lebe hoch und abermals hoch und zum dritten Male hoch". Das Schöffengericht nahm an, daß es ihr mit dem Ruse völlig ernst gewesen sei, aber die un passende Wendung habe auch auf manchen Zuhörer verstimmend gewirkt, und darum sei auf eine Strafe von 10 Mk. zu erkennen-
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