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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-03
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1880
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Erscheint tiiglich MH 6'/. Uhr. Urb«ttl»» ErpeM«» JohauniSgasie SS. Lynchst,,»»» »er Rrdactt«,: Vormittags 10—12 Uh^. Nachmittags 4—« Uhr. Hür dt« «tick,ad« rtng«1and»rr vlaim- Xrtdtr «acht fich dt« «edackioa nicht verbindlich. Anuadme der für die nächft- bolarnde Nummer bestimmt« Infcrate an Wochentagen bis » Uhr Nachmittags, an Sonn- «d sefttagen früh bis '/,v Uhr. Z» »e,Fütatk« füe Z»s. ^»natzmr: Otto Stemm. Universitätsstr. 22. Lvtüs Lösche, Sa tbarinenstr. 18,p. UM bis VZ Uhr. Wmtztr TagMatt Anzeiger Orgm für Politik, Localgeschichte, Handels- md GeschLMerkehr. Auflage 16,150. Ah»,»r«e«t»»rrti viertelt. 4'/,Mk. tncl. Bringerlohn s Mt., durch di« Post bezogen 6 ML Jede einzelne Stummer 2S Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ahne Postbefvrderung SS ML Mit Postbefvrderung 48 ML Inserate Sgesp. Petitzeile 20 Pf Größere Schriften laut unsere» PreiSvrrzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame, unter de« Red«c1i»«fsttch die Spaltzeilr 40 Pf. Inserate sind stets an d. rrpedttls, »u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenrunornmch» oder durch Postvorfchutz. 210. Sonnabend den 3, Juli 188«. 74. Jahrgang. GM- Zur gefälligen Vklllhlllng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 4. Juli nur Vormittags bis '>,9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung, de« tt»ter»«tlo»ale« Productenuearkt betreffeud. Der diesjährige tuteruattouale Probuet««arkt in Leipzig wird Mouta», de« S. «u-ust d. I. in d« Räumen de- alten SchützenhauseS hier abgehalten. Leipzig, den 8. Juni 1880. rer «attz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Die Lieferung der für den Betrieb der städtisch« Gasanstalt erforderlichen Drucksachen soll, vorbehältlich der Auswahl unter den Submittent«, auf die Jahre 1881 und 1882 an den Mindestfordernden vergeben werden. Verzeichnisse der Drucksachen, Proben und Lieferungsbedingungen sind in der Gasanstalt einzüseh« bez. in Empfang zu nehmen. Offerten aber bis längsten- »e« SS. Juli d. I. Mittags IS Uhr versiegelt und mit der Aufschrift: „Drucksache« sür die Gasanstalt" versehen, bei der Nuntiatur de« Math« abzugeben. Nicht versiegelte oder verspätete abgegebene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 1. Juli 1880. Des «aths Deputation zur «asaustalt. Bekanntmachung. Die AuSmusteruugS- und Ersatzreservescheine II. «lasse der in diesem Jahre hier gemusterten Mannschaften sin» eingegang« und liegen auf unserem Quartieramte. Katharinenftraße Nr. 29, I. Etage, alte RathSwaage, zum Abholen bereit, waS hiermit zur Kenntniß der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 28. Juni 1860. »er «attz der Stadt Lechzt». vr. Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. DaS 15. Stück de- diesjährigen ReichS-GesetzblatteS ist bei unS eingegang« und wird bis zu« 17. kft». Mo«, auf d«i RathhauSsaale öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1388. Verordnung, betreffend daS Verbot der Einfuhr von Schweinefleisch und Würsten auS Amerika. Vom 25. Juni 1880. Leipzig, den 29. Juni 1880. Der Rat- der Stadt Lechzt». vr. Georgi. Eerutti. Bekanntmachung. Wegen Umbaues der PoniatowSkybrücke wird die Lesflngstratze auf dem Tracte zwischen der Lanal- und Frankfurter Straße vom 5. d. M. an bis zur Vollendung deS Brückenbaues für den »urchgeheub« Katzrverketzr »esperrt. Leipzig, am 1. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann Bekanntmachung. Die Gewerbekammer zu Leipzig hat beschlossen, zur theilweisen Deckung ihre- Verwaltungsaufwandes sür da- laufende Jahr auf jede Mark de- sür das Einkommen in Spalte c> deS Einkommensteuerkatasters entfallenden Steuerbetrags, ein« Zuschlag von drei Pfennig« zu erheben Indem wir nach erfolgter Genehmigung der Vorgesetzten Behörden, diesen Steuerzuschlag, welcher mit dem auf den 15. Juli d. I. fallenden Einrommensteuertermin erhoben werden soll, hiermit ausschreiben, bemerken wir, daß derselbe von allen zur Gewerbekammer wahlberechtigten Gewerbtreibenden deS Leipziger Gewerbekammerbezirkes (Stadt Leipzig, die zum königlichen Amtsgericht Leipzig gehörenden Ortschaften, sowie Zwenkau, Taucha und Markranstädt), deren bezügliches Einkommen KOS übersteigt, zu entrichten ist. Leipzig, den 27. Juni 1880. Die Gewerbekaunuer. W. Häckel, Vors. Herzog, Secr. Heu- «nd Grummetnutzung-Verpachtung. Die auf der durch die Parthenregulirung neugestalteten Parcelle Nr. 2781 der Stadtflnr, zwischen de« Gothischen Bade und der Berliner Verbindungsbahn gelegen, anstehende diesjährige Heu- und Grummet nutzung soll an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung Montag, den 5. Juli d. I. Vormit tags 9 Uhr in der städtisch« Marstal Expedition im alten JohannishoSpital verpachtet werden, woselbst auch der Situationsplan zur Einsicht ausliegt und weitere AuSkuntt ertheill wird. Leipzig, den 30. Jum 1880. Des NathS der Stadt Leipzig Oekonomte-Juspecito». Pläne des Reiche Kanzlers. Da- P»lai- in der Wilhelmsstraße ist verödet. Kürst Bismarck hat Berlin auf unbestimmte Zeit verlosten, nachdem er seiner Gewohnheit ge mäß nur seine vertraute Umgebung über ferne nächsten Pläne verständigt hatte. Von Jahr zu Jahr zieht sich ein immer mysteriöserer Sagen kreis um die Person deS leitenden deutschen Staatsmannes zusammen; um so überraschender aber wirkt daS directe Eingreifen deS Reichskanzlers in die inneren und äußeren Angelegenheiten deS Reiches. Auch die Natur der letzten parlamentarischen Kämpfe, daS Hin- und Herschwanken der Partei- constellationen hängt mit dieser Gewohnheit deS Fü sten zusammen. WaS nun? fragt alle Welt vo. der „Pfaffenstraße" am Rheme bis zu dem Weichbilde der Stadt der reinen Vernunft. Die Nachricht eine- süddeutschen Blattes, daß Fürst Bismarck in diesem Jahre nicht nach Kissingen kommen, sondern nach längerem Aufenthalte in Friedrichsruhe direct nach Wildbad Gastein sich begeben werde, bezeichnet man unS als nicht richtig. Der Fürst wird vielmehr nach den bis herigen Bestimmungen in nächster Woche, am 6 oder 7., noch auf einen Tag von seinem Lauen burgischen Landsitze nach Berlin zurückkehren, um dann nach Kissingen zu reisen, wo schon Alles für Seine Durchlaucht in Bereitschaft gehalten ist. WaS den Fürsten so lange in der Hauptstadt zurückgehalten, war wohl nicht die Rücksicht auf oie Botfchafterconferenz, sondern, wie jetzt „sicher" ist, daS ungewisse Schicksal der kirchenpolitischen Vorlage. Al- die entscheidende Abstimmung im Abgeordnetenhause gefallen und es klar war, daß mit dem Herrenhause sich nichts mehr werde erreichen lassen, hat der Reichskanzler der Vorlage und der Hauptstadt den Rücken gekehrt. In Frie- drich-ruhe enthält sich Fürst BiSmarck übrigens nur aller „nicht dringlichen" Dienstgeschäfte, andere vo« mehr dringlicher Natur sollen ihn dagegen sehr in Anspruch nehmen: an erster Stelle die Auseinandersetzung mit Hamburg, daS jetzt bereits zum Aufgeben seiner Freihafenstellung ge neigt fein soll. Die Nachricht klingt gar nicht ««glaublich, hat doch der Hamburger Senat schon treibt der Kanzler mit seinem jüngsten Sohne, der i» seiner Begleitung ist, die Idee deS letzteren, die Wechselfähiakeit zu beschränken. Scho« »nter dem S. v. M. hat Fürst Hohenlohe in Vertretung deS Reichskanzler- einen Erlaß au die Bundesregierung« gerichtet, worin er mit Bezug auf den bekannt«, vo« Reichstage angenommmm Antrag deS Graf« Wilhelm BiSmarck darum ersuch^ Ermittelung« über die Frage zu veran lass«: „ob daS wirthschaftliche Bedürfnis eS er heischt, den nicht zu den Kaufleuten gehörenden Grundbesitze« und Gewerbetreibenden, namentlich Handwerke«, die allgemeine Wechselfähiakeit zu erhalt«, »der ob eS nicht vielmehr eine Beschrän kung derselben sowohl zuläßt als erfordert." Daß der Vertreter deS Reichskanzlers und dieser selbst bereit sind, die zweite Alternative zu bejahen, zeigt die ganze Sprach« d«S Erlasse- und so ist eS denn mehr als wahrscheinlich, daß die meisten Antworten im Sinne der Fragesteller auS- fallen werden. In Berliner juristischen Kreifen (und nirgends läßt sich wohl ein reicheres Material zur Beurtheilung der vorliegend« Materie sam meln als gerade in Berlin mit der unerschöpf lichen Mannigfaltigkeit seiner wirthschaftlichen Ver hältnisse) will man nicht daran glauben, daß eine derartige Beschränkung der Wechselfähigkeit mög lich, geschweige denn auf die Dauer haltbar sein würde. Auch mit dem Herrenhause wird Fürst BiS marck nicht ganz zufried« sein, denn eS folgt nicht lediglich einem Impulse von Seit« der Regierung, wenn eS die kirch«politische Vorlage ohne jede Aenderung m der Fassung, die ihm daS Abge ordnetenhaus gegeben, annimmt. Vielmehr ist nach der Stimmung, die sich in dm Kreisen der preußischen PairS bemerklich macht, evident, daß sie dem „Torso" vor dem ursprünglichen Ent wurf ganz entschied« den Vorzug geben. Man kann freilich nicht daran zweifeln, daß die Erste Kammer auch einen weiteren Schritt nach der Rich tung der Ultramontanen hin gethan Hab« würde, wenn die „StaatSraison" e- so verlangt hätte. In dessen muß objectiverweise zugegebm werdm, daß das Herrenhaus in seiner gegenwärtig« Mehrheit, allerdings nachdem ihm durch d« bekannten PairS- schub frisches Blut zugeführt worden, die staat liche Selbstständigkeit im Kampfe gegen den rö misch« Uebermuth willig und eifrig vertreten hat. Diese Sinnesweise spricht sich auch in der Wahl der Commission, ihrcS Vorsitzenden und ihres Re ferenten auS. WaS den erster«, Her« Beseler, betrifft, so braucht nicht erst gesagt zu werd«, daß seine Stellung im Culturkampf stets eine ausgesprochen staatsfreundliche gewesm. Hncr AdamS aber, der Referent, erfreut sich der Ehre, zu dm „Bestgehaßt«" der ultramontanen Partei zu zähl« (wie wir schon gestern deS Näheren auSgesühit haben). Er tritt an die Erstattung seine- Bericht- ungefähr mit dem umgekehrten Gefühl heran, wie der Referent der Abgeordneten- hau-commission, vr. Grimm. Der letztere hatte die heikle Ausgabe, bei dm meisten und gerade entscheidenden Artikeln deS Gesetzes da- ablehnende Votum der Commission zu empfehlen, mtgegm seinem eigenen politisch« Standpunkt. Herr Adam- wird nun zwar mit de« karg« Rest der Vorlage nicht in ein« GewissenSconflict ge reckt«, aber sein« Wünsch« hätte eS sicher mehr entsprochen^ wenn an den Landtag überhaupt nicht eine derartige Vorlage gekommen wäre. Da daS hohe HauS unzweifelhaft am Sonn abend daS Kirchenaesetz in d« vom Abgeordneten hause beschlossen« Fassung annehmen wird, so kann bereit- am Sonnabend der Schluß dieser überaus lang« La«dtagSsession in einer vereinigt« Sitzung beider Häuser vorgenommen werdm. Die parla mentarische Campagne in Berlin hat diesmal ohne Unterbrechung in den neunten Monat hinein gedauert, und kaum geringer war die An strengung in den beiden vor«ngegaugen« Jahren. DaS Gefühl der Ermüdung und UebvSättigung ist bei einer so übermäßig anaespann.« par lamentarischen Thätigkeit wohl gerechtfertigt. Fürst BiSmarck wird sich eines gleichen Gefühle- zu erwehr« haben nach Beendigung der großen Actionen, welche ihn bisher beschäftigt und die da» ganze Reich in Mitleidenschaft gezogen haben. Möchte die volle Muße, mit welcher ver Reichs kanzler neue Kräfte sammelt, einer ruhigen und stetigen Entwickelung unsere- politisch« LeoenS zu Gute kommen! Politische tledrrsicht. Leipzig, 2. Juli. Wir kommen an dieser Stelle auf die Verhand lungen deS preußischen Herrenhauses specieller zurück. An der unverändert« Annahme der kirchenpolitischen Vorlage ist nach dem Votum der Commission, wie gesagt, nicht mehr zu zweifeln. Schließlich hat Graf zur Lippe, oer vorher während der DiScussion eine Wiederherstellung deS Bischofsartikels in irgend einer Form be antragt, aber von keiner Seite Unterstützung gesund« hatte, für die Beschlüsse de- Abge ordnetenhauses gestimmt. Ebenso votirten die übrigen Antragsteller, die ebmso vereinzelt geblieben waren. Nur die beiden einzigen ultra montanen Mitglieder der Commission, Graf BrühlundFrhr. von Landsberg, stimmten mit „Nein". AuS der Lebhaftigkeit deS Ausdruck-, mit welchem der CultuSmmister dem Bedauern über die Ablehnung speciekl de» Bischofsartikels gab, will man den chlagendsten Beweis daftr ent nehmen, daß trotz der grimmigen Angriffe, welche die „Nordd. Allg. Ztg " in dm letzt« Tagen gegm daS Centrum richtete, und trotz der Bestimmtheit, mit welcher diese» Regierungs blatt jede fernere Möglichkeit eine- Compromisse» zwischen Ultramontanen und Conservativen zurück- wieS, bei der Regierung doch Neigung und Ab sicht Vorhand« ist, in die Wintersession de- preu ßisch« Landtag- durch eine Coalition jener beiden Partei« eine Vorlage, die die Zurückberufung der Bischöfe und vielleicht auch die Auf hebung de- EulturexamenS zum Zweck hat, zur Annahme bring« zu lass«. Für dies« Kall würde man doch vielleicht die Feier der Vollendung de- Kölner Dombaue-, die nach den neuest« angeblich direct au- Em- stammen den Nachrichten ultramontaner Blätter bestimmt am 4. September d. I. begangen werdm sollte, bis zum nächsten Frühjahr verschieben. E- mag dahingestellt bleiben, ob und inwieweit hierbei an hoher Stelle Werth auf dm kirchlichen Theil der Feier gelegt wird; dieser müßte allerdings bei der Widerspenstigkeit deS ultramontanen KleruS sehr dürftig auSsallm, vielleicht sogar ganz wegfallen, wmn der Metropolit von Köln nicht theilnehmm dürste. Der BundeSrath trat am letzt« Tage deS Juni unter dem Vorsitze de- Staat-minister- Hof- man» zu einer Plmarfitzung zusammen, m welcher zunächst die Mittheilong von der^Ernmnsng de- herzoglich braunschweigisch« Ministerrefidentm, Wirkt. Geh. Rath- v. Liebe, zum stellvertreten den Bevollmächtigt« für Anhalt, sowie die Wahl eine- Mitgliedes de- kaiserlichen DiSciplinarhofe- spiel-Ünternehmer bezüglichen Bestimmung der Gewerbe-Ordnung die Zustimmung erlheilt. Eingaben, welche die gesetzliche Regelung der Waarenauctionen, sowie die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich deS Innung-Wesen- be treffen, wurden aus dm vom bairisch« Bevoll mächtigten, Ober-RegierungSrath Frhrn. v. RaeS- feldt, erstatteten Vortrag dem Reichskanzler überwiesen. Nachdem nock einige andere Eingavm den zuständigen Ausschüssen Überwiesen warm, wurde die Session des BundeSrath- von 1879/80 durch dm Vorsitzenden geschlossen Noch fehlt die bestätigende Mittheilung darüber, indessen, die Schlußsitzung der Berliner Con fer enz dürfte bereits stattgefund« Hab«. Ihre Entscheidung wird in einem an auswärtige Blätter von Berlin auS gerichteten Telegramm in fol gender Weise commentirt und molivirt: „Für die Entscheidung der Conferenz ist der Ge sichtspunkt maßgebend gewesen, keinem Theile eine strategisch dommirende Stellung gegenüber dem an dern zuzuweisen und dem entsprechend die Thalgrenze zu interpretiren. Geltend gemacht wurde für die Nordwestgrenze, eS möglichst zu verhindern, daß fich Griechen mit Albanesen berühren. Für den von Griechenland zu übernehmenden Antheil an der Staatsschuld bildet die Einwohnerzahl den Maßstab; die Feststellung der Summe wurde für später Vorbe halten. Die in dem abzutretenden Theile gelegen« kaiserlich türkischen Schlosser und Güter sind durch eine angemessene Geldentschädigung der Türkei zu vergüten Für Kirchenqüter wurde ein besondere» Verfahren wegen de» Verbleibe- de- muselmännischen Eigenthums Vorbehalten. Die Freiheit der Culte er scheint schon durch die griechische Verfassung ge währleistet." Am Donnerstag hat in Lübeck die Ersatz wahl zum Reichstag für Her« Klügmann. der sein Mandat niedergelegt, stattgefunden. Da» Resultat ist zur Stunde noch nicht bekannt. Der Wahlkreis ist seit dem Bestehen de- Norddeutsch« Bunde» nationalliberal vertreten. Gleichwohl hielt eS die fortschrittliche Wahlagitation fiir angemessen, einmal auch auf diesem Bodm ihr Glück zu versuch«. DaS Beispiel von Hamburg, wo sie glücklich ein« Wahlkreis den Social demok raten in die Hände geliefert hat, wirkte ja so ermuthigmd. Die fortschrittliche Wahl agitation hat sich Überhaupt neuerdings ganz aus schließlich auf nationalliberale Wahlkreise geworfen; konservativ«, ultramontane, socialdemokransche Arg- «er schein« für sie kaum mehr in Betracht zu kommen. Man wird die- für oie künftige Wahl- bewegung im Auge behalt« müssen. In Lübeck hat nun niemand Geringere» als Eugen Richter, der Mann, der selbst vescheidm sagte: „Wer ich bin, da- weiß im Deutschen Reiche so ziemlich Jeder", die Hetze gegen die Nationalliberal« und die gewohnte Selbstverherrlichung der Fort schritt-Partei in die Hand genommen. Die R^e war selbst sür fortschrittliche Gepflogenheit« über-
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