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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189606022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-02
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.06.1896
- Autor
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWP--MM flr Loftdorf, Dd5ih, Kmvftrf, ZLrftrf, Zl. Mt», Fmn^nl, Nimm md W» Amtsblatt für den Stadtrat zn tichtenstein. Rr. 125. 46. Jahrgang. Dienstag, den 2. Juni Ferusprech-Abschluß Nr. r. Loie-ramM-Udrefftt L « « < d I«1«. 1896. r«g-»g-f»<'hte. * — Lichtenstein. Gestern verbreitete sich daS Gerücht, daß im nahen Rümpfwalde eine Per son fich erschossen habe. Nach eingezogener Erkun digung bewahrheitet sich das Gerücht nicht. — Seit einigen Tagen hat sich ein Callvberger Ein wohner ans Furcht vor zu erwartender Strafe ent fernt und ist auch bi- jetzt dessen Aufenthalt unbe kannt geblieben. * — Gesperrt wird der von Mülsen St. Niclas nach Lichtenstein führende Kommuoikationeweg vom 2. bis 7. Juni diese- JahreS. — Die Fruchtbarkeit des Unkrautes dürfte vielen noch gar nicht genügend bekannt sein. Durch Ab zählen der Samenkörner einzelner Unkrautpflanzen hat ein französischer Botaniker kürzlich nachgewiesen, wie riesig dieselben sich in einem Jahre and auf einer Stelle vermehren können. Nach der Feststellung dieses Gelehrten giebt eine einzige Pflanze von der gewöhn lichen Kamille 60000 Samenkörner, der Klaschmohn 50000, der Saatmohn 40650, die Klette 24520, die Gönsedistel 20020, die Kornrade 2500, die Wolfsmilch 970, die Ackerwiude 600. Wenn man bedenkt, zu welcher großen Verunreinigung mit Un kraut wenige Unkrautsamen führen, liegt für jeden Landwirt die Notwendigkeit der sorgfältigsten Rei nigung der Saat auf der Hand und ebenso die Ver tilgung allen Unkrautes auf den Feldern und Arcker». — Im Königreich Sachsen gab eS im ersten Kalendervierteljahr 1896 37,097 Geburten, 1347 Totgeborene und 20,609 Sterbefälle. — Wie eS in der Welt steht. Die Pfingst- ferien des Reichstages sind mit dem heutigen Mon tag abgelaufen und mit dem morgigen Tage beginnen die parlamentarischen Beratungen aufs Neue, die aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte des Juli hinein ohne Unterbrechung werden fortgesetzt werden. Sanz vereinzelte Stimmen sind zwar noch bi- in die jüngste Zeit hinein laut geworden, di« von einem Entschluß der Regierung wissen wollten, die Erledigung des Bürgerlichen Gesetzbuchs für die kommende Herbstsesston aufznschieben; diese Stimmen blieben aber unbeachtet und mit größerer Sicherheit denn je zuvor kann man jetzt die Prognose bezüglich de» Bürgerlichen Gesetzbuches dahin stellen, daß die Regierung an ihrem Plane der Verabschiedung des selben in dieser Tagung festhaltrn und daß sie bei diesem Vorhaben die Mehrheit der Reichstags finden wird. Wie alljährlich haben auch in der verflossenen Woche wieder an verschiedenen Orten des deutschen Reiche-Versammlungen oderSongresse mannichfachster Art stattgefunden. In Berlin tagt neben dem deut schen Kolonialverein der deutsche Lhirnrgenkougreß, dem auch dar Kaiserpaar sein ganz besonderer In teresse dadurch bewiesen hat, daß eS einer festlichen Veranstaltung desselben persönlich beiwohnte. In Hamburg haben die Lehreroerbände Deutschlands ihre Generalversammlung abgehalte«, in Stuttgart hat der 7. evangelisch-soziale Kongreß getagt, der dem Hofprediger a. D. Stoecker für seine verdienstvolle Arbeit au der chriftlich-sozialen Sache «in sehr schmei chelhaftes Telegramm übersandte, in Aachen endlich hat der internationale Bergarbeiterkongreß stattge- fundeu, der nur recht schwach und ausschließlich von Sozialdemokraten besucht war. Aus unseren Kolo nien find in den letzten Tagen beunruhigende Nach richten nicht eingegange», der sür Südwestafrika be stimmte Nachschnb von 400 Mano Schutztruppe hat sich bereits in Hamburg zur Fahrt nach seinem Be stimmungsort eingeschifft. Ja Rußland feiert «an noch immer Krönungsfest; de« Ezarenpaar selber ist e« des Guten gewiß schon genug; aber da« MoSkowitertum verlangt nun einmal Pracht und Glauzentfaltuvg bei solchen bedeutsamen Anlässen. Daß man fich in Frankreich vor lauter Russen-Liebe uod Begeisterung kaum zu lassen weiß, war nicht anders zu erwarten. Die halbamtliche Zeitung, der Temps glaubte, bei dieser Hochflut der wechselseitigen FreundschaftSergüffe die Zeit gekommen, um auf ein mal umunwunden die Hoffnung aussprechen zu können, daßdieelsaß-lothringischeFragefürFrankreichnunmehr bald ihre Erledigung finden möchte; daß Rußland auf diese Anregung nicht etogeht, ist klar. DieEnt- nüchterung darüber wird man sich in Frankreich natürlich nicht merke« lassen, wenn man sie auch selbstredend empfindet. Der Haß gegen Deutschland schürt eben da» Feuer der Liebe zu Rußland immer wieder aufS Neue an. Ja England hat man nun auch den eigentliche» Urheber deS Jamesonschen Ein falles in Transvaal herausgefunden. E» ist kein anderer al» Deutschland, welches mit der Regierung der südafrikanischen Republik geheime Abmachungen getroffen hatte, die England gefährlich werden konn ten. Diese Auffassung ist in London nicht etwa bloS vereinzelt anzutreffen; sie mag sich vielmehr »och so sehr als die Ausgeburt einer überhitzten Phantasie auf den ersten Blick auSweisen, man zweifelt auch in weiten Kreise» an ihrer Richtigkeit keinen Augenblick. Böse, sehr böse sieht e» im Orient auS. ES gewinnt immer mehr den Anschein, daß der gänzliche Zerfall des osmanische» Reiches nur noch eine Frage absehbarer Zeit ist. Weder im eigene» Reiche noch in ben seiner Oberhoheit unter stellten Provinzen vermag der Sultan mehr die Ordnung aufrecht zu erhalten; wie entsetzlich viel Blut hat die unsägliche Bersumpftheit der türkischen Verwaltung bereit- gefordert! Und eS wird nicht besser, eS wird allem Anschein nach schlechter werden. Reformen i» Innern des Lande- hätten selbst bei gutem Willen wohl kaum Aussicht auf irgend wel- chen Erfolg, so daß der Einspruch und daS that- kräftige Eingreifen der Mächte zum unabweiSlichen Erfordernis wird. Auf Kuba scheint der gegenwär tige spanische ExpeditionSchef, General Weyler, ge nügend Siegeslorbeeren auf sein Haupt gesammelt zu haben; eS heißt, er wolle zurücktreten. Wenn Spanien klug wäre, träte eS selbst von dem ganzen nutzlosen kubanischen Unternehmen zurück und nähme den kaum aussichtsvolleren Kampf mit der Bezahlung der durch den Kubakrieg ins Uugemessene vermehrten Schulden aus. * — Marienau, 1. Juni. Sonnabend nacht- 3 Uhr brannte die Scheune de- Gartenbesitzer» Karl Franke total nieder. Man vermutet Brandstiftung. Anwesend waren die Feuerwehren Heinrichsort und Neudörfel. — Dresden, 29. Mai. Au» Sibyllenort schreibt man: DaS sächsische KöntgSpaar ist Anfang voriger Woche von Dresden mit großem Gefolge wieder auf dem Sibyllenorter Schlöffe eiogetroffen. In de« sooft so stillen Riesenhause mit «ehr al« 100 Zimmern und Säle» ist eS jetzt so belebt und bewegt wie in dem Residenzschloffe einer Großstadt. Der König begiebt sich fast täglich auf die Rotwild- pürsch, von den Hofkavaliereu und zahlreiche» Gästen begleitet. Die Damen und Herren de» Gefolge» ergehe» sich im Park and nehmen die Troquette- und Lawn-Teuois-Spielplätze wahr. Trotz «»Wesen heit de» KönigSpaare- bleibt der Park i» allen seinen Teilen dem Publikum zugänglich. Seine herrlichen Anlagen stehen auf der Höhe de- FrühlingSschwuckeS. Ueberall grünt uod blüht eS, und die Singvögel schmettern — voran die Nachtigallen — ihre Lieder. Die gärtnerischen Neuaolagrn komme» schon voll zu, Geltung. — Eio Lehrer mußte ei» ungezogene- Kind züchtige». Da- Kind lief schreiend nach Hause, der Vater lief schreiend uod schimpfend zum Lehrer und beleidigte ihn. Der Lehrer ging aufS Gericht und zeigte die Sache au, und nun geht der Vater auf 10 Tage in» Gefängnis. — DaS ist der kurze Gang einer GerichtSverhaudlaug beim Schöffengericht in Dresden. Wie kurzsichtig find doch manche El tern! Anstatt, daß sie de« Lehrer und jedem, der ihnen Lei der Erziehung ihre, Kinder Hilst, dankbar wäre», gehen sie hin und «achen fich selber strasbar. — Leipzig, 29. Mai. (Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig 1897.) Bekauotlich ist mit dieser Ausstellung im nächste« Jahre auch eine Kunst-AuSstellung verbunden. In der neuesten Nummer der »Leipziger AuSstellungS- Zeitung" erläßt nun der grschäftsführende Ausschuß eine» Aufruf an alle Künstler, die <n dem AuSftel- lungSgebiete wohne» oder in demselben geboren sind, zunächst unverbindliche Anmeldungen, betr. Beschickung mit Werke», baldmöglichst an Herrn Professor Dr. Schreiber, Direktor deS städtischen MusumS der bildenden Künste in Leipzig, gelangen zu lassen. DaS Ausstellungsgebiet umfaßt da- Königreich Sach sen, die Provinz Sachsen, die thüringischen Staaten, daS Herzogtum Anhalt, die preußischen Reg.-Vez. Potsdam, Frankfurt a. O., Liegnitz und die drei fränkischen Kreise Bayern-. Mit der Ausstellung ist eine Lotterie verbunden, deren sämtliche Gewinne im Gesamtwerte von Mk. 500000 nur au» den aus gestellten Gegenständen, insbesondere auch aus den Kunstwerken, angekauft werden. — Diese Nr. 79 der „Ausstellung--Zeitung" veröffentlicht bereit« die fünfte Liste derjenigen Firmen, welche zur Ausstellung angemeldet haben. Da jede Woche 50—60 neue Firmen veröffentlicht werden, so find na» bereit« ca. 3M Firmen bekannt, welche die Sächsisch-Thü ringische Ausstellung beschicken werden. — Ferner dringt diese Nummer einen höchst interessanten Ar tikel über die hervorragend« Beteiligung de» Buch handels und deS Buchgewerbe» an der AuSstelluug. — Auf den Zimmer- und Bauplätzen herrscht rege« Leben, die Gerüste eine« großen Teile- der offiziellen Bauten werden bald ihrer Vollendung entgegen gehen. — Zum Schwurgericht-Vorsitzenden für die im dritten Kalendervtrrteljahre beginnend« Sitzungs periode ist beim Landgericht Zwickau Herr Land- gerichtSdirektor Wolf ernannt worden. — Am 31. Mat vor 50 Jahren wurde de, Grundstein gelegt za einem der gewaltigste» Bau werke SachsenS, zur Söltzschthulbrücke, nachdem schon ei» Jahr vorher die Vorarbeiten dazu begonnen hatten. Ein Chemnitzer Verein hatte sich Jahre lang bemüht, eine Bah» zu gründe», durch die Erzgebirge und Vogtland der Stadt Leipzig näher gerückt würden. I« Februar 1838 kam unter Lei tung deS sächsischen JngenieurhauptmannS Knöbel da» Projekt zustande, eine Bahnlinie von Leipzig nach Altenburg, Zwickau, Plauen, Hof, Bamberg, Nürnberg auzulegen. Auch ein Verein Leipziger Kaufleute interessierte sich für die Ausführung diese» Gedankens. E» fanden Unterhandlungen statt zwi schen dem Oberbaurat Klenze für Baier», dem Re gierungspräsidenten Freiherr» von Seckendorf für Altenburg und dem Waffrrbaudirektor Kunz für Sachsen. Der sächsische Minister deS Jnuern, Frei herr von Falkenstein, führte die Oberleitung, ver handelte mit den baterischen Ministern von Giese und von Abel und erhielt vom König Ludwig I. 1842 tm Bade Brückenau daS Versprechen, daß Baiern die Leipzig-Hofer Bah» von de. Grenze an wetterbauen würde. In diesem Jahre wurde die Linie bereit- bis Altenburg befahren. Sin Privat- kowite« baute weiter, bis seine Kräfte an der Göltzsch- thalüberbrückung erlahmten; der Staat mußte die Weiterführung der Bah« übernehmen. Da« vou dem Oberingenieur Hauptmann Wilke vorgelegte Projekt fand den Beifall der obersten technischen Behörde Belgiens, an Lie man sich wegen Begutach tung gewendet hatte. So wurde der Bau diese, Brücke trotz mannigfache, Bedenken angefangen. Die Zeitereignisse in den Jahren 1848 u»d 1849 wirk te» hemmend, so daß erst am 14. September 1850 der Schlußstein eingesetzt und die Brücke am 16. Juli 1851 dem Verkehr mit entsprechender Feierlich keit übergeben wurde. Das Mauerwerk ist nur durch Mörtel verbunden ohne Zuhilfenahme von Ankeru oder Klammern. E» besteht au- 265479 Kubikellea Quadermauerwerk, 405402 Kubikellen Ziegel mauer-
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