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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 04.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189202040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18920204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18920204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-04
- Monat1892-02
- Jahr1892
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^Wochenblatt " für Ifchopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtsbauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend ausaegl SiertelfahrSvreiS 1 Mark ausschließlich Voten- und Postgebühren. Donnerstag den 4. Februar. Inserate werden mir 10 Pf. für die gespaltene KorpuSzetle berechnet unr. bis mittags 12 Uhr des dem Lage des Erscheinens vorher gehenden 'tageS angenommen. Bekanntmachung. Der Unterricht in der Fortbildungsschule für konf. Mädchen beginnt 1., in der höheren Abteilung und in der Nachmittagsklnffe Freitag, den 5. Februar, 2., in der Abendschule Donnerstag, den 11. Februar. Zschopau, den 3. Februar 1892. Or. Klausch, Direktor. Aus Sachsen. Zschopau, den 3. Februar 1892. — Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monate Dezember d. I. 156 Einlagen im Be trage von 22433 Mk. 83 Pf. und 132 Rück zahlungen im Betrage von 29 059 Mk. 75 Pf. Die Gesamteinnahme betrug 811592 Mk. 97 Pf., die Gesamtausgabe 749 255 Mk. 37 Pf., der bare Kassenbestand 62 337 Mk. 60 Pf. — Auf recht bedauerliche Weise ist am ver gangenen Sonnabend abend der in der Matthes- schen Fabrik in Wilischthal beschäftigte 65 Jahre alte Arbeiter G. Mauersbergcr tödlich verunglückt. Wie gewöhnlich, so hatte M. auch an diesem Tage nach Schlug der Arbeit den Heimweg angetreten und infolge der herrschenden Finsternis eine brennende Laterne mitgenommen. Unterwegs ist jedenfalls das Licht nusgelöscht, denn M. ist vom Wege ab- kommen und oberhalb der Hohndorser Mühle in den Bach gestürzt, wo man ihn am Sonntag früh tot auffand. — Se. Majestät der König wird sich heute Mittwoch zu mehrtägigem Aufenthalte nach Leipzig begeben und in, dortigen königlichen Palais Woh nung nehmen. Nach den meisten Kundgebungen ge staltet sich das Programm beim Ansenthalte Sr. Majestät des Königs in Leipzig wie folgt: Mittwoch, 3. Februar: Ausstellung der Garnison. Vor führung der Jankoschen Klaviatur im Bliithncrschen Konzertsaal. Abends 7 Uhr Vorstellung im Neuen Theater und 9 Uhr Fackel- und Lainpionzug vor dem königlichen Palais. Donnerstag, 4. Februar: 10—ll Uhr vormittags Knnstverein in, Museum, >1—2 Uhr Be such der Ausstellung für das Rote Kreuz u. s. f., Er öffnungsfeier, Rundgang, Frühstück, Vorführungen. Nachmittag 3—4 Uhr Vorlesung des Prof. vr. Lamprecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Abends >/,8 Uhr Gewandhauskonzert. Freitag, 5. Februar: 9—10 Uhr Vorlesung des Pros. 11r. Birch-Lirschfeld: Geschichte der französischen Litteratur. Vorlesung des Professors vr. v. Miaskowski: Finanzwissenschaft, 11—-'/.I Uhr Kinderhospital. Nachmittag >/,3-4 Uhr Dauernde Ge werbeausstellung, städtische Gewerbeschule (Wächter straße 13). Abends 8 Uhr Vortrag des Prof. vr. Wach in der Festversammlung der freiwilligen Krankenpfleger im Kriege (Bonorands Etablissement im Rvsenthal), event. Neues Theater. Sonnabend, 6. Februar: Vor mittag 10—12UhrMarkthalle und Universitätsbibliothek. 12—l Uhr Vorlesung des Prof. vr. Sattler: Augen heilkunde (Liebigstraßc l4). Nachmittag 3 —4 Uhr Aus stellung für das Rote Kreuz, 4- 5 Uhr Massage-Anstalt von vr. Namdohr (Bahnhossstraße 3, Part.) Die Rückkehr Sr. Majestät erfolgt voraussicht lich Sonnabend den 6. d. M. — Ueber das Befinden Ihrer Maj. der Königin Carola wurde am Montag vormittag folgendes Bülletin ausgegebe»: Auch in der vergangenen Nacht hat die Königin ruhig geschlafen. Gestern abend war Allerhöchstdieselbe fast ganz fieberfrei. Der Huste» ist unbedeutend, das Allgemeinbefinden besser und die Kräfte haben etwas zugenommen. — Regel mäßige Bulletins werden nicht mehr ausgegeben. — Das „Dresdn. Journ." schreibt im Anschluß an eine Mitteilung über das Befinden Ihrer Majestät der Königin, welche die Hoffnung als vollberechtigt bezeichnet, daß fortan die Genesung ohne weiteren Anstoß fortschreiten wird, folgendes: „Zum besonderen Bedauern hat es am Aller höchsten Hofe gereicht, daß diese erneute, in den ersten Tagen von ziemlich hochgradigem Fieber begleitete Erkrankung Ihrer Majestät gerade in dem Zeitpunkte eintrat, in welchem der bereits seit längerer Zeit angekündigte Besuch des württem- bergischen Königspaares am königlichen Hofe er wartet wurde, der nun, da von einem Empfange dieser Allerhöchsten Gäste durch ihre Majestät die Königin keine Rede sein konnte, unterbleiben mußte." — Se. königl. und Ihre kaiserliche Hoheit Prinz und Prinzeß Friedrich August werden Sonnabend den l3. Februar in Chemnitz eintreffen, um einem Ball, welchen Oberst von Malortir, Kommandeur des 5. Infanterie-Regiments Prinz Friedrich August" Nr. 104, in den Räumen der Kasinogesellschaft giebt, beizuwohnen. — Der Eröffnung der Internationalen Ausstellung des Roten Kreuzes in Leipzig werden auch die Direktorien, sowie eine größere Anzahl Mitglieder beider Ständekammern (47 von der Zweiten und 10 von der Ersten Kammer) beiwohnen. — Nachträglich wird ein längerer Erlaß des Fcldmarschalls Prinzen Georg von Sachsen be kannt, worin dieser in seiner Eigenschaft als kom mandierender General des 12. Armeekorps sich den ihm unterstellten Offizieren gegenüber energisch gegen die Soldatenmißhandlungen ausspricht. Der Prinz sagt von einzelnen ihm bekannt gewordenen Fällen, daß sie sich als raffinierte Quälerei, als Ausfluß einer Roheit und Verwilderung, wie man sie bei den Unteroffizieren und Instruktoren kaum für möglich halten sollte, qualifizieren. — Am vorigen Sonnabend den 30. Januar abends nach 8 Uhr wurden die Bewohner des Dorfes Erdmann sdors durch eine dort vorge- konimene schreckliche Blntthat in Aufregung versetzt. In dem Eckhause in der von Erdmannsdorf nach Plaue abzweigende» Straße wohnt nur der 84 Jahre alte Rentier Ewald mit seiner etwa 40 Jahre alten Haushälterin Elisabeth Beckert, außer dem weilt zu gewisse» Stunden des Tages eine Aufwartefrau dort. Zu oben erwähnter Zeit ward an jenem Hause Einlaß begehrt. Die Haushälterin öffnet ein Fenster der eine Treppe hoch gelegenen Wohnung, um nachzufragen, wer „unten" sei. „Eine Depesche!" antwortet die an der ver schlossenen Hausthüre stehende männliche Person. Als nun hierauf die Haushälterin Anstalten machte, die vermeintlich abzugebende Depesche durch eine Vorrichtung »ach dem Fenster hochzuziehen, giebt sich der fremde Mann zu erkennen; er sei der vor malige Briefträger Uhlig, er habe keine Depesche, sondern wolle den alten Herrn Ewald einmal be suchen. Hierauf wird dem Uhlig die Thüre ge öffnet und Uhlig betritt, mit der Beckert plaudernd, die Wohnung Ewalds, woselbst ihm im Laufe des Gesprächs auch ein Glas Wein gespendet wird. Als schließlich Uhlig sich verabschiedet, die Haus hälterin ihm die Treppe hinabgeleuchtet hat und die Hausthüre öffnen will, schlägt Uhlig plötzlich auf die Beckert los und zwar mit einem harten Gegenstände 5 oder 6 mal auf den Kops. Die Beckert hat sofort die Lampe fallen lassen oder auch Uhlig hat zuerst die Lampe zerschlagen und dann auf die Beckert sich gestürzt. Die Angefallene, eine kräftige Person, ist jedoch nicht sofort betäubt gewesen, sondern hat laut um Hilfe geschrien. Im selben Augenblicke ist auf der Straße der Guts besitzer Frenzcl vorübergegaugeu; derselbe hat zur Hilfe herbeieileu wollen, die Hausthüre indes ver schlossen gefunden; doch hat Frenzcl durch heftiges Rütteln an der Thüre und durch lautes Zurufen so viel erzielt, daß Uhlig sein Opfer losließ. Die Beckert hat hierauf noch die Thür erschließen und einige Schritte weit ins Freie gehen können, wäh rend Uhlig rasch die Hausthüre von innen wieder schloß. Von der aus ihrer Wohnung herbei gekommenen Aufwartefrau konnte die Hausthüre geöffnet werden, weil der innen im Schlosse ge steckte Schlüssel herabgefallen war. Im Hause ward der Verbrecher jedoch nicht gesunden; die offene Hosthttre und einige am Zaune abgebrochene Stackete zeigten deutlich, daß er entflohen war. An der Aufsuchung des Verbrechers beteiligte sich außer der Gensdarmerie und der Polizei fast das ganze Dorf und gegen 12 Uhr nachts gelang es auch, ihn, als er in die Wohnung seiner Mutter zurückkehren wollte, zu verhaften. Im Verhöre hat Uhlig angegeben, er habe mit einer großen Kneipzange ans die Beckert eingeschlagen, um sie und dann Herrn Ewald zu töten und zu berauben, mit deni Raube nach Amerika auszuwandern u. s. w. Hiernach ist die schaurige That Uhligs ein wohl überlegter Raubmord. Uhlig, mit Vornamen Emil Richard, ist 186l zu Leubsdorf geboren; bis vor kurzem verbüßte er eine Zuchthausstrafe wegen Unterschlagung in seinem Amte als Briefträger zu Erdmannsdorf. Erst am 13. Januar war er aus dem Zuchthause entlassen; er ist verheiratet, doch wohnte er bei seiner Mutter, da seine Frau ihn nicht in ihre Wohnung ausgenommen hatte. Der Zustand der schwer am Kopse verletzten Beckert ist bis jetzt ein sehr besorgniserregender. Die Ueber- fallene hat großen Blutverlust gehabt, die Wände, der Hausflur sind voll Blut bespritzt, ebenso war die Kleidung des Verbrechers stark mit Blut ge tränkt. Der Rentier Ewald, welcher infolge seines hohen Alters körperlich und geistig schwach ist, soll nicht imstande sein, die Gefahr zu beurteilen, in welcher er geschwebt hat. — Weiter erfährt man, daß Uhlig sein Mordwerkzeug, die Kneipzange, in den Mühlgraben geworfen haben will, woselbst man sie jedoch bis jetzt nicht gesunden hat. Be reits am Abend zuvor, also am Freitag abend, soll vor dem Ewaldschcn Hause ein Mann ge standen haben, welcher wahrscheinlich Uhlig gewesen ist, der vielleicht schon an jenem Abende seine schaurige That ansführen wollte. — In einer am Dienstag abend in Leipzig abgehaltenen öffentlichen Versammlung der in den dortigen Buchbindereien, Notcnstechereien, Graveur- nnd Ciselieranstalten beschäftigten Arbeiter Ivurde nach der Wahl eines Vertreters der gedachten Ge werbe zum Gewerkschaftskongreß in Halberstadt mitgetcilt, daß zur Zeit nach Beendigung des Buch druckerstreikes in Deutschland noch 5000 Gehilfen ausgesperrt seien, also dringend der Unterstützung bedürften. Arbeitslos seien in Leipzig 700 Ge hilfen und 300 Arbeiterinnen, in Dresden 300, in Berlin 1000, in Stuttgart und München je 350 Gehilfen, in Hannover 300 und in Hamburg
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