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Dresdner Journal : 21.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187209218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-21
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1872
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KLrUol» ^jUuPod- 1 71»Ir. 15 Keieü«, Kc»t- uvd M Iu^r«u»,«» tritt jäkirUcd - . 2 Dlltr Ltswpel^vdüdr, ' .' ' »»»«rüvld de» deuttcb«» Liv»«!n» üiimmerv: l Kffr 8t»iupsttuicll«^ bivm». Iv»er»ter:pr«t»«: V^lr 6« k»vm oioor 2sila: l^t U^r. Ovtsr „Lio^aumat" di« 2«ll«: 5 U^r. Lricctleto«»» Ikl^lleb, mit Xv»v»llms d«r 8ovv- uoä k«i«rt»gB, Xboud» Mr dsv kol^vvä«» D»,. Sonnabend, den 21. September. Dresdner Amini nl. Lerantwortlicher Redacteur: 3- G. Hartmann. 1872 InskrstevLunskm« »uvvürttr ^andrtt-tt«-, LowlllisüiooLr des Dresdner donrn»Is j «dends« : I/. L>A?rr, LuAen Fort u. D Freier,- tt»m- r,nr8-N»rl!ll-Vi«o-I.«ixrix-L»»«I-Lr»iI»o-kr»nIlki»rt ». H.z ^/«»«enstrin F i^0A/rr, Lsrlin -V,sn- 8»indurx - kr»«^- Ivrt L. H ->lünek«ll: Aud. L«rUv: F. Keteme^«-, d/.^1/drcc/tt, Lreinen: Z.AHiott«, Nr»I»o: D. §tanven'» üilreau u K. denke,- kr»u2turt ». Ll.: F. daeAer seoe a. d. <>'. d/errmannsost« Lucdb, Dauded- t/a., kr»^: /->. ^r/rc/»'s Ducust ; cdewniti: Fr. t'oiAt, k»ri»: Lava», Da/itt«, LuNier F <7o., Vien: O^xeNK, 8tutt^»rt: Daube F i7o. NsrLusxederr Küviet. Lrpsdition des Dresdner dournsls, Dresden, bl«rß-s.retstevx:s«ss dio. 1. Amtlicher Theil. Dresden, l5. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Re- girrungSassessor Freiherr von Weissenbach den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehe nen Orden der eisernen Krone III. Klasse anr.ehme und trage. I. - —> - S»'—E—— . -- NichtainUicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Kreitag, 20. September. (W. T. B.) Wie die ,,Neue freie Presse" erfährt, hat der Kai- ser Kranz Joseph zu den bevorstehenden Hofja^den in Jlchl den deutschen Kronprinzen und den Groß- fürsteu-Throufolger von Rußland eingeladen, welche auch ihren Besuch zugesagt haben sollen. London, Donnerstag, 1V. September. AbevdS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Interna tionale wurde erklärt, daß die Vorgänge anf dem Covgreß im Haag der Jutervatiovale großen Scha den bereitet und Zwiespalt im eigenen Schooße er regt haben. Die „Times" enthält eia Schreiben der Pforte au den Kürsten Karl vou Rumänien, 6. <t. Kon stantinopel, den 18. September ds. Js. betreffs der Verhaftung des griechischen Consuls in Braila. In demselben wird die Hoffnung ausgesprochen, da- den Letheiligten völlige Geaugthnung gege ben werde und daß die rumänischen Behörden künf tig die Kermans resprctirt würden, welche den Eon- suln von dem süzeräaen Hofe zugestellt würden. Kopenhagen, Donnerstag, 1S. September. (W.T.B.) Der König hat den Generalmajor v. Blu menthal in Alensbura, den Landrath Krupka so wie den Lrgatiouörath Helvig zu Eommandeuren des DauebrogordenS ernannt. Stockholm, Donnerstag, IS. September, Abends. (W. T. B.) Prinz Oskar, Herzog von Ost- Holland (der Bruder des verstorbenen Königs Karl LV.), ist heute zum Könige ausgerufeu worden unter dem Ramen Oskar II. Derselbe beschwor heute die Verfassung. Ebenso leisteten bereits die höchsten Staatsbeamten, die Mitglieder des Staats- raths und andere Staatswürdenträger den Eid der Treue. Dir hier garuisouirendeu Truppen schwören morgen. Die Leiche des König- Karl LV. wird einbal- samirt und dann hierher gebracht werden. Tagcsgcsch'chLe. Dresden, 20. September. Wie wir vernehmen, wird Ihre königliche Hoheit die Frau Herzogin von Genua in Begleitung Ihres Sohnes, des Prinzen Tho mas von Savoyen, Herzogs von Genua, königl. Hoheit, morgen Mittag zu einem längeren Besuche im könig lichen Hoflagrr zu Pillnitz eintreffrn. * Berlin, 19. September. Der „D. R.-A." meldet heute amtlich, daß der Reichskanzler Fürst v. Bis marck nach Pommern abgereist ist, und die.N.Pr.Z." fügt hinzu, daß Se. Durchlaucht erst im December hier her zurückzukehren gedenkt. — Nach dem heutigen Bul letin ist in dem Befinden Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht (Vater) seit gestern keine Verän derung eingetreten. Wie es in der Natur dieser Krank heit liegt, kommen die durch dieselbe veranlaßten Stö rungen — wenn überhaupt — nur allmählich zum Ausgleiche. — In Bezug auf die Frage, wer wohl an die Stelle des wirkl. geh. Legationsraths Abrken im auswärtigen Amte gelangen dürfte, weist heute die „N. Pr. Z." darauf hin, daß diese Frage bereits er ledigt erscheine, indem der geh. Legationsrath Bucher die sämmtlichen Obliegenheiten des Verstorbenen im Ministerium selbst zu erfüllen hat und dem geh. Lega- ttonsrath v. Bülow II. der Vortrag vor Sr. Majestät dem Kaiser und König übertragen ist. — In der Strikeangelegenheit der Arbeiter der Pflug'schen Fabrik dürfte heute die entscheidende Wendung ein- treten. Die Arbeiter beschlossen in Bezug auf die heute Nachmittag stattfindenden Verhandlungen in ihrer gestrigen Versammlung Folgende-: „Die Commission ist im Namen der Strikenden mit dem Verwaltungs- rathe oder Directorium zu unterhandeln befugt. Mi nimalforderungen sind: entweder sofortige Lohnerhöhung von 10 Procent und weitere 10 Procent von Neujahr ab, gegen schriftliche Garantie, oder 16H Procent so fortige Lohnerhöhung". Außerdem wurde beschlossen, bei unvollendeten Accordarbeiten eine wöchentliche Ab schlagszahlung von 7 Thlr., anstatt, wie bisher, von 6 Thlr. zu fordern. — Wie der „Schl. Ztz." berichtet wird, ist die Loyalitätsadresse, zu deren Ueber- reichung Bischof Krementz in Marienburg erscheinen wollte, von einem hervorragenden Geistlichen des Ermelandes überreicht und von Sr. Majestät sofort beantwortet worden. Sie trägt die Unterschrift des Bischofs und der gesammten Geistlichkeit des Ermelandes. — Die „Sp. Ztg." veröffentlichte gestern, wie be reits erwähnt, die Schriftstücke, welche in der An gelegenheit des Bischofs von Ermeland gewechselt worden sind. Da auch der officiellr „D. R.-A." diese Correspondenz heute reproducirt, so ist an der Echtheit derselben nicht zu zweifeln, und wir lassen daher diese Mittheilungen nachstehend ihrem Wortlaute nach folgen. 1. Analyse eines Schreibens Sr. Majestät des Kai sers und Königs an den Bischof von Ermeland vom 2. September d. I.: -Der Bischof von Ermelaad hatte unter dem 22. August bei Sr Majestät in Betreff der Theilnahme an der Marien burger Feier augefiogt. Der Bescheid des Kaisers knüpft dar auf nicht an diese Anfrage, vielmehr an die Vorstellung deS Bischofs vom iS. Juni d. I. an, worin derselbe die Antwort voraelegt, welche er an den LultuSminifter gerichtet. Se. Maiestät gebe emen viuv weitgehenden Beweis lavdeSväter- lichen Sorgens um die Erhaltung es Friedens zwischen Staat und Kirche in der Ausfordelung, welche der Kaiser, bevor weitere Entschließung in der Angelegenheit getroffen, ge^eo- wäriig dem Bischof an daS Herz lege. Das Schre den, welches der Letztere am so. März d. I. an den Cultusminister gerich tet, habe die Regierung Sr Majestät in die Nothwendigkett versetzt, von dem Bischof ein ausdrückliches Auerkenutniß der vollen Souveränität des Staates in zweifelloser Gestalt zu fordern. In der Antwort, die dem Kaiser vorgeleat worden, sei indessen nicht die von der Regierung erwartete Zusage, die LaudeSgesetze in ihrem vollen Umfange befolgen zu wolle», sondern die Erklärung einer Anerkennung „der staatlichen Sou- veränelät des Staates" enthalten. Mit diesem Satze werde der Souveränität des Monarchen in Seinen Landen eine andere Souveränetät, als welche vur die kirchliche gedacht werden kann, gegeoübergestellt, damit aber die Grundlage verschoben, auf welcher das Verhältuiß zwischen Staat und Kirche in der preußischen Monarchie verfassungsmäßig geregelt ist. Die Be seitigung des hiernach beliebenden tiefgreifenden Gegensatzes zwischen der Regierung Sr. Majestät und dem Bischof sei Vor aussetzung für den Ausgleich der vorhandenen Differenzen und für die Fernhaltung ihrer Entwicklung zu ernsten Consequeu- zen. Nur durch eine anderweite Erklärung von Seiten des Bischofs könne der Gegensatz beseitigt werden. Die wiederholte Versicherung des Bischofs, daß er sich seiner eidlich gelobten Pflicht, der Treue und des Gehorsams gegen Sc. Majestät ebenso bewußt sei, wie seiner übrigen staatsbürgerlichen Pflich ten, und daS ausdrücklich bekundete Streben nach einer Ver- ställdiguug, lasse den Kaiser hoffen, keinen fruchtlosen Schritt zu thuo, indem nun auch Se. Majestät den Bischot ausforde.e, rückhaltlos zu erklären, daß er gewillt sei, den Staatsgesetzen in vollem Umfange Gehorsam zu leisten. Wenn der Bischof dieser Aufforderung entsprochen habe, dann werde des Kaisers Majestät bei der Erinnerun^Sfeier der Vereinigung der dorti gen Landestheile mit Seiner souveränen Krone mit Freuden die Gesinnungen der Treue und Er.edenheit, welche deu erme- läudischeu LlcruS unverändert beseelen, durch den Bischof be stätigen hören. Im anderen Falle werde diese Bestätigung durch Wort und Schrift zwar auch zu Sr. Majestät hoher Gcnuglhuuog gereichen, ober aus dem Munde deS Bischofs Feuilleton. (Rediqttt von Otto Vanck.) Die Kabel deS Ahakesprare'scheu WintermärchenS. jer Die Shakrspearrverehrer sind zu einer großen Ge meinde in Deutschland geworden. Die Aufführung solcher Stücke des Dichters, die erst in neuerer Zeit für daS Repertoire, wenn auch zum Theil als Wagniß, gewonnen wurden, gehört zu den seltenern Ereignissen und verdient eine nähere Beachtung, besonders gebil deten Laien gegenüber, die nicht alle mit der stofflichen Entstehung solcher Stücke vertraut sein können, ihr aber doch das wärmste Interesse entgegenbringen. Eine zu lange Ruhe hat das „Wintermärchen* für Dresden wieder halb zu einer neuen Erscheinung gemacht. DaS Werk gehört zu den späten Arbeiten des Dich ters, denn die Acten des Londoner Hofmarschallamtrs weisen nach, daß ein „Wintermärchen* von Shakrspeare's Truppe bei Hofe aufgeführt wurde, während George Buck Hofmarschall war, und dieser trat sein Amt erst 1610 an. Dem Dichter lag eine Novelle von Robert Greene „Die Historie von Dorastu« und Faunia* (auch „Pan- dosto der Triumph der Zett* genannt) aus dem Zahre 1588 vor. Wie sie der Poet benutzt und verändert hat, dies ist fesselnd durch unsre Aufführung zu sehen. Um e- zu ermöglichen, will ich hier nach der Bodensttdt'schen historisch-literarischen Unterlage den wesentlichen In halt der Originalqurlle novellistisch mittheilen, waS auch den Lesern, welche nicht in- Theater gehen, an regende Unterhaltung bieten wird. Pandosto, König von Böhmen, und seine schöne, tugendreicht Königin Brllaria ltbrn mit rinander in ungetrübtem Glücke, daS noch erhöht wird durch dir Geburt eines mit allen Gaben der Natur geschmückten Sohnes — Garinter wird er genannt. Egistus, König von Sicilien, ist mit Pandosto auferzoqen worden; er rüstet eine Flotte aus und segelt nach Böhmen (!), um den Jugendfreund zu besuchen. Dort wird er auf das Herr lichste empfangen; Pandosto empfiehlt seiner Gemahlin ausdrücklich, durch Herzlichkeit zu beweisen, wie theuer der Gast ihrem Hause sei. Mit reichen Festen und traulichen Gesprächen über ihre gemeinsam verlebte Kindheit verbringen die Fürsten ihre Tage; Bellarta, theils um ihrem Gatten zu gefallen, theils weil sie in Egistus einen edeln und liebenswerthen Sinn erkennt, erschöpft sich gegen ihn in Aufmerksamkeit und Freund schaft; sie behandelt ihn so vertraulich, daß sie häufig selbst in sein Schlafgemach geht, um zu sehen, ob nicht etwas zu seiner Bequemlichkeit fehle. Pandosto beob achtet den freundschaftlichen Verkehr der Beiden anfäng lich mit leichten Zweifeln, dann mit steigender Besorg niß; er erwägt, „daß Liebe über allem Gesetze steht und daher durch kein Gesetz aufzuhalten; daß es schwer ist, Feuer und Flachs zusammenzubringen, ohne Brand zu erregen, und daß wo Liebe Gewalt übt, die Freund schaft ohnmächtig wird". Diese sorglichen Gedanken entzünden allmählich in seinem Herzen „eine flammende Eifersucht, welche ihn so foltert, daß er keine Ruhe zu finden vermag*. „Nun begann er*, heißt es in der Erzählung, „alle ihre Handlungen zu messen und ihre zu innige Vertraulichkeit zu mißdeuten, und er bewachte sie nun schärfer, ob er irgend einen sichern Beweis, der seinen Argwohn bestätige, finden möge. Während er so ihre Blicke und Gebrrdrn sich merkte und ihre Ge danken und Meinungen muthmaßte, pflogen die beiden unschuldigen Seelen, nichts ahnend von seinem ver- räthrrischen Trachten, täglichen Umgangs, welches ihn in solche Raserei versetzte, daß er einen heimlichen Haß und aus seiner Hand würde Se. Majestät dieselbe nicht ent gegennehmen können* ll. Antwort des Bischofs von Ermeland an Se. Ma jestät vom 5. September: „Allerdurchlauchtiyster großmächttgster Kaiser und König, allergnädigster Kaiser, Könitz und Herr! Ew kaiserliche und königliche Maiestät möge huldvoll ge ruhen, auf Allerböchstdero gnädige Zuschrift vom 2. September laufenden JabreS die ehrerbietige Versicherung entgegen zu lieh- men, daß ich durch meine in dem gehorsamsten Schreiben vom 15. Joni laufenden Jahres an des Herrn CultusministerS Excelleoz enthaltene Betheuerung meiner Anerkeunung der vollen staatlichen Souveränetät des Staates irgend eine Be- chränkurg der SouveränetätSrechte desselben aus seinem Ge- >iete oder deS aus deuselben resultireoden schuldigen Gehör- ams gegen die Landesgesetze weder iotendirt, noch auch, wie ich glaube, ausgesprochen habe. Um jedoch ver wohlmeinenden Aufforderung Ew Majestät zu entsprechen und jedes Mißverstäudoiß zu beseitigen, erkläre ich hiermit gern und rückhaltlos: 1) daß ich die volle Souveränetät der weltlichen Obrigkeit auf staatlichem Gebiete anerkenne; 2) daß ich eine andere Souveränetät auf diesem Gebiete nicht anerkennt; ») daß ich demgemäß die mir durch Gölte- Wort auferl-gte Pflicht, den SlaatSgesetzen in vollem Umsange Gehorsam zu leisten, treu erfüllen werde. Ich spreche dieses mit derselben Aufrichtigkeit uod Gewissen- Hastigkeit aus, mit der ich andererseits bekenne, daß mir in Sache des Glaubens uud für die Wege des ewigen Heiles Gottes Offenbarung und Getetz als alleinige und unumstöß liche Norm gelten, und ich hierin der Offenbarung unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi und der Autorität seiner von ihm aestifteteu und durch seinen heiligen Geist geleiteten Kirche eben falls ohne Rückhalt mich unterwerfe Ew. Majestät bitte ich unterthäuigft, diese meine Erklä rung mit gewohnter Huld entgegen nehmen zu wollen. In tiefster Ehrfurcht uud unwandelbarer Treue verharrt Ew. kaiserl königl. Majestät untertbänigster und treugehor samster PH. Krementz, Bischof von Ermeland." 111. Schreiben des Fürsten v. Bismarck an den Bischof Or. Krementz vom 9. September: „Hochwürdrger Herr Biswas! Ew bischöflichen Gnaden Erklärung an Se. Majestät den Kaiser uud König vom 5. d. M trägt in der Form einen ent gegenkommenden Charakter, uud ich verschließe mich der Hoff nung nicht, daß es Ew bischöflichen Gn-den möglich sein werde, Se. Majestät, unsern aUerguädigsleu Herrn, in d u Stand zu sitzen, daß er Sie ewpfangeo könne. Als amtlicher Raiha ber Sr Majestät des Kaisers und Königs kann ich Ew. bischöf icheu Gnaden persönlichen Empfang durch Allerhöchst- deuselden erst dann mit der Würde der Krone verträglich kal- teu, wenn jeder Zweifel darüber gehoben ist, daß Sie die Au- wntiit der von unsern Königen gegebenen Gesetze dieses Lan des uvbsd ngt uud vollständig anerkennen, Ew. bischöfliche Gnaden haben gegen d-e Landes esitze ge fehlt, indem Sie die «roße Ercommnnicativn ohne Varmissen der Regierung gr-eu Unter hauen Sr Majestät des Königs öffcmlich verhängten ES kann Ew bischöflichen Gnadeu mei nes Erachlens nicht schwer werden, diese Thatsache Ihrem Lau- desherru gegenüber on<ue kennen. Sobald dieses erfolgte, würde ich mich freuen, jede Schwierigkeit gehoben zu sehen, welche sich bis heute noch Ihrem persönlichen Empfange durch Se. Majestät, unsern allerguädigsteu Herrn, eutgegeustellt. v. Bismarck." IV. Eingabe des Bischofs an Se. Majestät den Kaiser und König vom 11. September: „Allcrdurchlauchtigster, großmächtigster Kaiser und König, allergnädigster Kaiser. König uud Herr! Ew kaiserlichen königlichen Majestät erlaube ich mir ehr- erbieiigst die Anzeige zu macheu, daß ich infolge einer Zuschrift Sr. Durchlaucht des Reichs auzlers vom S. reptember, welche mit dem gnädigen Schreiben Ew Majestät vom 2. September l I nicht im Einklaoge steht, abxehallen werde, vor Ew Ma- jeftat bei der Marienburger Jubelfeier zu erscheinen. Dieses tief bedauernd, verharre ich in größter Ehrsurcht u s. w. PH Kh Krementz." V. Schreiben des Bischofs an den Fürsten v. Bis marck vom 13. September: „Ew. fürstlich« Durchlaucht werdeo es nicht ungütig aufnehmen, wenn ich in Bezug auf Hochderen geehrtes Schreiben vom 8. September die Bemerkung mir erlaube, daß ich dasselbe mit dem gnädigen Schreiben Sr. Majestät vom 2 September nicht in Einklang zu bringen weiß. Se. Majestät, uuser allergnädigster Httr, hatte auf meine Anfrage vom 22 August in Betreff der Theiluahme au der Marienburger Jubelfeier sich geäußert, daß, wenn ich eine Er- klärung avgeben würde, deu Staatstzesetzen in vollem Umfauge Gehorsam zu leisten, Allerhöchstdersilbe bei der Eriuneroogs- seier der Bereinigung Ermelauds mit der souoeräueu Krone Preußens mit Freuden die Gefiuuoogen der Treue und Er- gebeoheit. welche den ermeläodischeu EleruS beseelen, durch mich bestätigen hören würde. wider Egistus faßte und der Bellaria eine finstere Miene zeigte" u. s. w. Schließlich ist der König von der Schuld der Beiden so überzeugt, daß er Franion, den Mundschenken des Egistus, auffordert, diesen zu vergiften. Franion sucht umsonst dem Könige seinen mörderischen Plan auszureden, mit einigen höchst ba nalen Argumenten, als: Mord sei Sünde, die Götter würden zürnen, die Sicilianer würden ihren Fürsten rächen u. dssl. m. Pandosto bedroht den Mundschenken mit schrecklichen Strafen, wenn er nicht gehorche; im andern Falle verspricht er ihm hohen Lohn. Der Mundschenk willigt hierauf ein, verräth aber alsbald den Anschlag dem Egistus und flieht mit diesem. Pan- dosto's Zorn kennt nun keine Grenzen mehr; über zeugt, daß Franion und die Königin sich verschworen haben, ihn umzubringen, läßt er die Letztere ins Ge- fängniß führen — die Wachen treffen sie „spielend mit ihrem jungen Sohn Garinter* —, um an ihr seine ganz unvernünftige Wuth auszulassen, da er seine an dern Opfer nicht erreichen kann, und in öffentlichen Erlassen bezichtigt er Bellarta des Hochverraths und deS Ehebruchs. Im Gefängnisse genest Bellaria eines lieblichen Töchterleins; der König befiehlt sofort, Mut ter und Kind zu verbrennen. Seine Edeln ergehen sich in moralischen Vorstellungen gegen die Verwerflichkeit einer solchen Handlung, aber Pandosto bleibt unbeug sam. Endlich girbt er so weit nach, daß das Kind in einem Nachen der Gnade der Meereswellen überlassen werden soll. Nach einer rührenden AdschiedSrede der Köniain, der e- nicht an poetischem Anfluge fehlt, wird die Kleine auf die hohe See gebracht und dort wäh rend eine- heftigen Sturmes in einem Nachen aus gesetzt. Pandosto stellt dann seine Gemahlin öffentlich vor Gericht, „zu mehren» Schimpfe"; sie verlangt unpar- Dieser Aufforderung glaubte ich in dem Schreiben vom 5. Seplewbrr vollständig entiprochen zu haben u«d durfte mich deshalb der Hosfuuog y ugebeu, daß meinem E scheinen bei dem Feste kein Hinderniß im Dege stehe, weShalb ich auch meine Hinüberkunfl nach Marienburg dem dortigen Festcomit« hatte ansagen lasten. Da erhielt ich am 10. September Ew. Durchlaucht Brief vom 9. ejued. Derselbe eulhielt eine neue, in dem Schreiben Sr. Majestät nicht enthaltene Bedingung für mein Erscheinen uod insofern e ne wesentliche Aendernng der ganz bestimmt lautenden kaiserlichen Znsage, uud kam zu einer Zeit ein, in welcher - ine Erledigung durch brieflichen Verkehr nicht «ehr zum Ziele führen konnte. Ew Durchlaucht werden es deshalb begreiflich fiuden, daß ich eine Auskunft über die Gründe der Umänderung des kaiser lichen Wortes driogend wünsche, und e, lande ich mir Ew. Durchlaucht um dieselbe ganz gehorsamst zu bitten. PH Krementz" V1. Antwort des Fürsten v. Bismarck an den Bischof: „Hochwürdiger Herr BisLof! Auf das geehrte Schreiben vom 13 d M erwidere ich Ew. bischöflichen Gnaden ganz ergebevst, daß die in demselben enthaltene Voraussetzung, als ob Sie durch das Lchrerdeu vom 5. d. M. der allerhöchsten Aufforderung vom 2. September vollständig entsprochen dätleu, nach der Ansicht Sr. Majestät des Kaisers und Königs nicht zutristt, indem einer Erk euung, welche, wenn ohne einschränkende Zusätze gegeben, g uügenb erscheinen könnte, feiten Ew. bischöflichen Gnaden Eiwägums- gründe und Zusätze beigegeben sind, welche den Sinn der Er klärung zweifelhaft machen und dieselbe Auslegung miudest-ns zulasten, welche in Ew bischöflichen Gnaden der listig!. Re gierung früher gegebenen Erkläruvg allerdings unzweideutiger bervonrat, und welche eben die Bedenken Sr. Majestät deS Kaisers gegen Ew. bischöflichen Gnaden persönlichen Empsang hervorrief Indem ich hieraus erkannte, wie schwer es Ew. bischöf lichen Gnaden wird, eine die Zukunft betreffende unumwun dene und befriedigende Erklärung über Ihre Stellung zur königlichen Landeshoheit und zu den Landeegesetzen zu gebe», habe ich geglaubt, Ew. bischöflichen Gnadeu den Schritt, wel cher eS Sr Majestät dem Ka ser möglich gemacht haben würde, «sie zu empsavgeu, dadurch zu erleichtern daß ich rorschlug, denselben auf eine Erklärung über die Vergangenheit einen- schränkeo, ohne bei dieser Gelegenheit Bürgschaften für die Zukunft von Ew. bischöflicher» Gnaden nochmals zu verlangen. Mein Ersuchen vom 9. d. M ging deshalb vur anf «>u Anerk nntniß der Thatsache, daß Ew. bischöfliche E naben in der Vergangenheit gegen die Landcsgefeye gefehlt haben. Die ses Verlangen war ein minder weugehec-der uud leichter erfüll bares, als das frühere, welches auf Zusicherungen in Betreff Ihres zukünftigen Verhaltend gerichtet gewesen uud von Ew. bischöflichen Gnaden nicht e, füllt worden war- Daß Ew. bischöfliche Gnaden eine sola.« Erklärung nicht oder wenigstens nicht rechtzeitig mehr haben abgeden können, bedauere ich lebhaft, da es mir erwünscht gewesen wäre, unab hängig von den Beziehungen zu Sr. Majestät Regierung we nigstens Ew. bischöflicher-, Gnaden persönliches Verhältt.rß zu Sr. Majestät d-m Kaiser in einer der Feier entsprechenden Weise gevrdnet zu sehen v. BiSmarck" LreSlau, 19. September. Die Generalver- sammlunq der Katholiken Deutschlands hat (mit Einschluß der von uns schon mitgetheilten) nach der „Schief. Vlksztq." im Ganzen folgende 10 Resolu tionen gefaßt: 1) Protest gegen die Entthronung des Papstes; 2) Protest gegen die Vertreibung der katho lischen Ordensgeneralate aus ihren Wohnhäusern in Rom; 3) Protest gegen das Jesuitengesetz; 4) Protest gegen das „behauptete staatliche Schulmonopol"; 5) Protest gegen die beabsichtigte Einführung der Civil- ehe; 6) Erklärung, daß die Staatsgewalt nicht das Recht habe, „in die Jurisdictionsgewalt des heil. Va ters und des Episkopats oder in die denselben allein zuftehende Handhabung der kirchlichen Disciplin und das kirchliche Straf- und Ausschließungsrecht störend einzugreifen oder darüber die Bischöfe zur Verantwor tung zu ziehen"; 7) Protest gegen jede Einmischung weltlicher Gewalt in die Papstwahl; 8) Aufforderung an alle Katholiken Deutschlands, sich zu vereinigen, um durch alle gesetzlichen Mittel „die bedrohlichen Angriffe abzuwehren und den rechtlichen Frieden auf neuer, fester Grundlage wiederzugewinnen*; 9) Aufforderung, „durch Gesetzgebung und Hilfe des Staates, als auch durch die Gerechtigkeit und Liebe der Privaten" die Zustände der Arbeiter zu verbessern; 10) Warnung vor der destruktiven Presse, Mahnung zur Förderung und Unterstützung katholischer Blätter. * Danzig, 15. September. Nachdem am vorigen Mittwoch die Besitzer der hiesigen Privatwerften abge- teiisches Verhör und Confrontation mit den Belastungs zeugen; der König erklärt solche Umstände angesichts der deutlich redenden Thatsachen für überflüssig: wer schamlos genug sei, die That zu begehen, werde auch die Frechheit haben, sie abzuschwören; Bellaria verthei- digt ihre Unschuld und nennt es „Härte, nicht Recht", was ihr zu Theil werde; die Richter finden ihr Be gehren billig, aber der König verlangt summarische Verurtheilung auf sein Wort hin. Da fällt Bellaria, mehr die Schande, als den Tod fürchtend, auf die Knie und verlangt, daß man nach „der Insel Delphos* senden und das Orakel des Gottes Apollo befragen folle; erkläre dieses sie schuldig, so wolle sie gern oes härtesten Todes sterben. Diesem Gesuche kann Pan dosto sich nicht widersetzen; er rüstet also eine Gesandt schaft aus, die binnen drei Wochen nach Delphos ge langt und dort einen versiegelten Orakelspruch erhält. In feierlicher Parlamrntssitzung und in Gegenwart der Königin wird die heilige Urkunde eröffnet, deren In halt so lautet: „Verdacht ist kein Beweis. Eifersucht ist ein parteiischer Richter. Bellaria ist keusch, Egistus tadellos, Franion rin treuer Unterthan, Pandosto ver- rätherisch, sein Kind unschuldig, und der König wird ohne Erben leben, wenn das verlorene nicht gefunden wird." Noch ehe daS Orakel verlesen wird, hält die Königin eine Rede, welche Sbakespeare stark benutzt hat. Sofort nach der Verkündigung des Orakels ist Pan dosto zerknirscht und bekehrt; er bittet seine Gemahlin um Vergebung und beichtet reuig seinen Mordanschlag gegen EgistuS. Kaum aber hat er also seine Schuld bekannt, so trifft ihn die Nachricht von seine- Sohne- plötzlichem Tode, bei welcher die Königin entseelt zu Boden sinkt. Die Verzweiflung und Reue deS Pan dosto ist grenzenlo-; mit Mühr halten ihn die Edeln vom Selbstmorde zurück. Er läßt den beiden Tobten
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