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Dresdner Nachrichten : 16.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-16
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1870
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«glich srtth r Uhr. Inserate «xrdrn angenommen: biö AbendS 6. SonntaaSr bis Blittagö 12 Uhr Maritustratzei»; in Neustadt: Buchdruckerri von Joh. PL hier, gr. «losteraasse a. Anzeigen in dies. Blatte finde»» eine «rsolgreiche Nerbreitung. A » t»aner »»,«»«»<» Ercmplare. Föonnement.- vterleljährlich 2«)Skg«. bei unentgtldliche» Lie ferung tu'« Hau» Durch die Äönigl Post vierleljoihrl. 22» Mgr. Tinzelne Ainninern I Ngr Tageblatt für Unterhaltung und Gcschiistömkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh Lc stichln, dt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius ^kichardt. Inscrateuprcise: Für de» Raum een«» gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Eingesand»« die Zeile 2 Ngr. Nr. 2)0. Fünfzehiiter Jahrgang. „ Dresden, ll>. Sevteinver. — Oesscntlichc Sitzung der Stadtverord nete», den II. September. Der Ltadtratl» bat ein Dank T legrannn Sr. K.Hol». des Kronprinzen Gilbert, tatirt vom lst. d.. hcrübcrgegchen, »vclchcS als 'A»t»vort ans die Adresse ter Stadt Dresden folgendes sagt: ,,Fck» bitte, ec», Rath und den Stadtverordneten meiner lieben Vaterstadt Dresden meinen : cczlick'ste» Dank sin die trcncn Wünsche ansznsprkchcn. gez.» Albert, -Herzog zn Sacl'sen." Fn einem sebr »iwangrciche» Commnnikat beschästigt siel' der Ltadtratb mit der Crbannngs- '.ßngelegenl'cit des neuen Waisenbanses ans dem «stebaner'schen Grundstück, und gebt cö dabin, mit dem Beginn des BancS »ür l'izt 'Anstand zu ncbmc», jedoch alle Borcrsordernisse zu trcssen. '»steichzeitig war der Bortrag, das Waisenbans zu Dresden be ilegend, erstattet vom Ltadtratb Teuchel, cingcgangen und zur ':-cllbci!niig gelangt. Ferner tbeilt Vvrsilzcntcr mit, der Stadt a:b »vünicl'e über ieinc die'Ablösung des Brau Piannei» ZiiiicS -i-niaclsten Vorschläge die 'Ansicht des Collegiums zu börcn. Fm Fabre >"71 sollen die proicctirte» Gasbelenclstnugscrivci ternngen zur AuMbrnng komme» und die dadurch cntstebcntcn Btcbrkoste» von disponiblen Bctriebsübcrschussen gcdeelt wer de». — Pros. 1)r. 'Bstigard berichtet über dicWabl eines Statt- ratbö am Zeit. Vorgcichiagcn wurden zu diesem Amte: Statt ratb Becker, Stadtrat» Herrmann und Ltadtv. Beck. Bon diese» crbiett Herr Stadtrat!) Becker mit :>2 von 5st Stimme» die Majorität. — Stadtv. Adv. Damm berichtet über die Gochäftsvrdnnng für die Sparkassen- und Heibbansdepntation und beschloß das Kollegium, es bei der Mittheiinng beiociiken zu lassen; ferner über die auch vom C ollcgium aeeeptirte Cr tbcilung eines 'ActoriuinS in Angclcgcnbcit der Ratl'Sportc chaiscn-Anstalt an Herrn Ltadtratb Or. Minkwitz. - Daö Genick' des Krenzkirchenvorstandes um Aiubeivaluimg seiner Wcrtl'papicrc bei der Stadtkanc, taS der Ltadtratb anznneb- men Willens ist, wird von der Deputation widcrratbcn und entscheidet sich dcingcmäsi das (Kollegium. — 'Adv. Damm be richtet scrncr über das CnttassungSgcstlck' des Herrn Stadtratbs Adv. zzectzschmar, das derselbe hauptsäckstick' dcsbalb eingcreicht bat, weil seine Crwcrbsthätigkcit unter Ausübung seines Chrcn- amtcs zn »ehr leide. Trotzdem der Ltadtratb Herrn Krctzsck'mar auigeiortert habe, seinen Cntschtuß znrückznnchmcn, babc der selbe dennoch daraus verbarrt. Die Deputation schlägt vor: Das Collegium wolle sich dabin aussprechen, das, micb den glanbwürdlgcn Angabe» des Stadtratbs Krctzsck'mar nicht zu bezweifeln sei, da» gerade dessen Criverbstl'ätigtcit dureb die llcbernabme des Stadtratbsamtes und den dadurch entitebenten Zeitverlust wesentlich gestört werde, zugleich aber bei der bc- wäbrtcn Dpi'erwilligkeit des Herrn Stadtratbs .»»rctzicl'mar die lc-rivartuiig biuznsügen, das; derselbe seinen Antrag zurnckzieven werde. Ltatkv. Cbristopbani will in diesem Gutachten das Vstort „gerade" iortgelassen loissen, doch »vrick't Bieevorsland iw. Schafkratb dagegen und sügt noch binzu, er tonne unk wolle dem Ltadtratb keine Vorschriften machen, doch wäre cs im Fntcecssc der Stadträtbc, wenn die Vatbsi'ibuiige", statt in den Vormittagsstunden, als der gcwöbnlichen Geschäftszeit, ab gcb.ilken zn werde», wie die der Stadtverordneten am den vibcud verlegt winde» Cin 'Antrag des Stadtv. Hemke ging dalnn, das Dcputationsvotum Vinter den ASorten „genörr werde" umznäntern in: „unter '.ßnerleuiiiing der bcwäbrten Dpserwilligkrit des Herrn -Lladtratbs Kretzici'mar das o'm lassungsgesnch zu genebmigcn." (»r motivirt dies damit, es lei nicht anznnebme», das; ein Mann, der so klar wäre mit sich selbst, wie Herr Krctzfck'inar cs zu sein scheine, seine Gestnunng ändern werde. Der Antrag wurde jedoch abgclebnt, da die Mehrzahl der Herren Stadtverordneten der Ansicht ist, Herr Kretzici'mar werte durch diesen allgemeinen Vertrauensbeweis des Collegiums zur Znrücknahmc ieincs 'Auttages bewegt wer den, und wird das Dcputationsvotum unverändert angenom men. — Hierauf reserirte Stadtv. Bcrtbclt über die Anstellung der bisherigen HiliSlchrcrin Frl. Warnas als ständige Hebrerii» a» der böbcccn Töchterschnic. Das Collegium beschlwsck: „Der Frl. Warnas die Differenz zwischen dem bisbcr bezogenen und dem, seit der Zeit ibrcs wirklichen Cinrückens in die stän digc Hchrcrstcile zu beziehende»» Gcbait als Gratisteatio» zu ge wälncn, zugleich amb sich für Crlas; der Amtsvrobe ansz» ivrcchen." Derselbe Referent berichtet noel' über die Revision des Regulativs über die Bebauung vor dem Ziegel,'clstage, Cor rection des Fürstcnwcgcs, r'lormirung der ^traßenbreite des Fürstcnwegcs und der übrigen Stras;cn, und einiges 'Andere. Das Collegium stimmt in der Hauptsache dem Deputationsgut- achten bei. Ferner bcschlon dasselbe nag' Vortrag des Vice Borg. l»r. Schaffratb über den init dem Fiseuö über das 2'auareal nu das projectirtc Polptechnikum abgeschlossenen .zraufkontrakt, >» die .Caufsurkundc zu gencbmigen und »nt zn vollzicben, -> de» Ltadtratb jedoch zu ersuelun, der betr. Dbcrbcbördc wie dcrbolt zu erklären, das; der Verkauf nur zum Bebm der Cr richtung einer polvtechnischcn Sel'ule bewilligt ici. Cs folgen nun von Seiten der Finanz Deputation Vorträge, l l über die durch Cinsührung des Mctermaavcs bedingte Veränderung in der Verrechnung der Easprcisc. bReferent Stadtv. Beck.l Man beschließt, bei dem am 20. Füll d. F. gefaßten Beschlüsse zu bcbarrcn, im Ucbrigen aber zu erklären, das; man die von der Bclcnchtnngsdcpntation vorgeselgagcncn Vcrgütnngssäüc für Abänderung der Gaüzäbler angemessen finde. - Der von der dcutsch-katbolischcn Gemeinde erbetene Crlas; der Mictb zinSanlage für die zn gottesdienstliche» Zwecken ermictbctcn tkocalitäten In dem Hanse 11 >'» der Wcbcrgassc wird gcncbmigt, ebenso die für daö Turnballcngrundstück am Turncrwcg bei derstUeberschreibung auf den Turnverein zablbarcn Steuern zi; erlasse». — Dein pädagogischen Verein wird das zinsfreie Dar- lebn von 2000 Thalcr ;cr»crwcit auf zwei Iabre, biö Vlichacli 1872, bewilligt; ebenso dem Hindcrbeschästigungsvercin zu ^ieu- und Antonstadt-Drcsdcn der zinsfreie Vorschuß von '.»>',0 T lzalcr bis :il. Dcecmbcr 1872. — Das Collegium gcnebmigt die Aus- bcbaltögcsuchc deö Kaufmann Wilb. Pvil. ^aue in Teplib und dev Gutsbesitzer 'Anton Rudolph Schmidt in Plauen bei Dres den unter den gewöhnlichen Bedingungen aus 2 Iabre. Das Aufnahmegesuch der minorennen Kabl auü Coblcnz in den säeb:. Mitredaeteur: Theodor Hromseh. Unterthanenverbant musitc dagegen abgclehnr werden. Ci» während der Sitzung vom Ltadtv. Hartwig cingcbrachter An trag gebt dabin: „Da dem Vcrnebincn »ach die aus te> Forst- straßc gelegene Schanze zur Aufbcwabriiiig von Pulver be stimmt ist, dies aber bei der Räbe der Privathäuscr, die nur 500 Schritte dabo» enger»! sind, böcbsi gesäbrliel' sein würde, so solle der Stattralb crsuelü ivcrden, darüber (Srörternngen cinzuzicbcn." Der 'Antrag wird zum Bcnblns! crbobcn. Hier auf erfolgte Schluß der Sitzung. Heule Freitag den l«>. September werde» lt Züge ge sangcner Franzosen von Leipzig abgebcn, und zwar der erste trüb 7 Ubr »aä> Dablcn, jedenfalls für rorgau bcsliinmt, der zweite l l Nbr Vorm. nael'Dresden, der dritte 5R i>br t>lachm. auel> nach Dresden. Db die nach Dresden bestimmten Züge die Gefangene» bringen, welche bicr bleiben sollen, isl noel' niebt bestimmt zu sagen. Zur'Auinabmc der für Dresden bestimmten looo Mann gefangener Franzosen ist bereits der Bau des Barrakenlagcrs in raube»! 'Angriff genommen und unter der gediegenen, um sichtigen löcitung des Herr» Zinimermcislcrs Richter, bekannt dweb seine Herstellung des provisorische» Ho'tbcaters und des Renz'schen Circus. Das Barrakenlagcr kommt, wie wir schon srüber^erwäbnt, nach llcbigau zn stcbcn und zwar gcgcnüvcr tcm Sel'iisterbaus. '.'Ran bat mit gerechtem Vorsatz diese Cnt- fcruung von der tllesidcnz gcwäl'lt, um den gcsnntl'citlichcn Zu stand nicht zu gefährden. Herr Richter im Verein mit Herrn Zimmcrmcislcr Kornmann sind beauftragt, den umfangreichen 'Bau innerhalb 1 Worbe» vollständig fertig bcrzustcllcii. Wie bedenkend dieser Umfang ist. bekundet die Lbatsaebc, daß dazu llo,ol»o Cllcn Baul'olz mit looo Schock Brettern verwendet werden. Cs wetten im Ganzen io Barraken als Schlasräumc für jc ll!0'.'R'an» errichtet, ferner -1 große Cßsäle, um jedes Mal 50«» Mann zu gleicher Zeit speisen zu können, dazu kommen 2 große Waebtsälc für je 75, und drei kleinere für je :;o Mann; endlich 1 Kluben, jede mit 18 Kesseln. Selbstverständlich scblcn auch die nötbigcn Leeret Anlagen nicht. Daö ganze Kläger wird mit Pallisakcn um- »nt von der einen Seite von der Clbe begrenzt. Co läßt sich denken, das; hierzu eine große Menge 'Arbeitskräfte cnordcrlich sind und würden hierzu sieb meldende, geeignete Arbeiter, namentlich Zimmergcscllcn eine sebr lohnende und bestimmte Tbätigkcit finden. — Cs sind wiederum eine Anzahl Verwundeter angckommen. doä' werten die Massentransportc der bei Sedan Verwundeten erst beginnen, wenn die Züge mit den gefangenen Franzosen durch sind. Durch Genesung und llcbernabme der Verwunde ten in Privatverpslegung bat sich die Zahl der i» dea hiesigen Vazaretbcn llnlergebracbtcn aus 050 vermindert. Gestern traien im Ganzen R! leichtverwundete und kranke Sachsen, zum Lbcil Vandwehr, und l2 Preußen ein. Außerdem kamen 2 sächsische 'D'fiziere, v. Globig und v. f/orenz, beide in der Scbultir ver wundet, sowie der 'Dberttleutnant v. Kocbtitzkv an, welcher das Unglück gebubt balle, das Bein zu brechen. Cndlicb kante» ein sächsischer Artillerie-Disizier mit 17 'Artilleristen, welche einen Muinlionstranspon bis Fauaucmont im Clsaß zn geleiten ge babl lnitten, wieder hierher znnicl und traten in ihre hiesigen Batterien wieder ein. Zum Schluß ist noch zn bemerken, daß gestern Morgen tt Ubr ein Zug mit :U2 verwundeten Preußen von 'Seid'g kommend ohne großen Amcntbalt Dresden passirte. Unter der c bcn befand sich auch der verwundete Bruder ume rer belieb»n Hoischanspicleri». Frl. Pingcnbaun, loelcl'c ibn zn begrüßen. des Racl'ls aui dem Perron des leipziger Babnboss enclnenen war. Für gestern 'Abend 10 Ubr war ein Crtramg mit circa l«>o verwundeten Preuße» angemeldct. Aui die Anfrage, ob an den gefangenen Kaiser Rapolcon adgcsendelc Privatbriesc uncrössnet nach Wilbclinsböbc gelangen, haben >oir nacl) cingezogene» Crkundigungen zu erklären, daß zur icit und in der Situation, in welcher sich Rapolcon be findet, Briete von Privatpersonen an den kaiserlichen'Adressaten aar nicht befördert werden. Wie »ran bört, soll aui der Schanze Ar. 7 in nächster zeit ein Pulvermagazin errichtet werden. unk zwar für etwa l<«io Ccnlncr. Das Ganze wirk ,'!1 Cllcn lang und 10 Cllcn breit sein. Die Vcntzcr der naheliegenden Grundstücke «das näcbite Haus in der Fägcrstraße iß etwa too Schritt von kcr Schanzc entsernt i »vollen beim Kriegsministcrium Cinspruch gegen Crbauung eines io gefährlichen Ctavlisscmciits erbeben. Gesierii, Donnerstag, ging durck' Dresden ein Pulvcr- tiaw roct von etwa 20 Ccntiierir über die l'Rarienbrücke nach dem Plauenscben Grunde. rßacl' kein „leipziger ragblatt" »oll die Polizeibchörtc zu Brarinichweig vor »vciiigeu Zagcn eine Aussuchung bei dem Dlcct'slernieisler Bebel gewünscht baden, über deren Resultat man noch nichts Räbcres gehört. Cin ievr jugendlicher Bö>e>vicl't, ein etwa 7 Favre alter Knabe, zündete vor wenigen Tagen das Wohngebäude des Rilter gutes Maltttz bei Wcissenberg an, wodurch dasselbe mit den Fullcrschuppcn und Ställen gänzlich vernichtet wurde. Der kleine ldbäter bat gestanden. Vorgestern weilten »vir mit, daß am lctztvcrgangcncn Dienstag trüb im großen Garten cin C,hängtcr ansgcsunkcn »vortcn war, dessen Pcr'enlicbkcit nicht gleich fcslgcstcilr werden tonnte. Wie »vir hören, isl letzteres nunmehr geschehen; der Unglückliche ist ein bicr aufhältlich gewesener verhciratbctcr, je doch von seiner Frau getrennt lebender Kürschncrgcscilc Ranicns Feige, lieber die Gründe, welche denselben zum Selbstmorde getrieben baden, verlautet nichts Bestimmtes. - CS ist wieder einmal eine Ubren Strike elngetrctc», von zwei Cbronoinctern wissen »vir cö aus eigener'Anschauung ganz genau. Die eine halsstarrige Zeitmesserin befindet sich in der Durchfahrt des Hospostamtcs. Dme scheint indes; beim besten Willen nickst »ortschrciten zu können in ihren ewige» Kreisen, da sic keine seiger hat, man kan» also von ibr durchaus nickst sagen, daß sic die Hände müssig in den Schoß legt. Schlimmer stetst cö mit der zweite» und zwar ans dem Matern!-Hospital. Seit drei vollen Fahren bereits ist diese Ubr kort abgcnommcn und ist jetzt endlich ei» lebloses Zifferblatt wenigstens an die leere Stelle gebracht worden, der eine baldige lkcbendigkctt im großen Interesse der Anwohner berzliclstl aiizuwünschcu ist Man sollte doch meinen, in drei Iavre» müßte man die Repa FrcitNA, Ist. Teptembcr 1870. ratur einer Ubr fertig bringen. Ddcr sollte auch dieser Winter »och vergeben r Cs kommt häutig vor, daß i» Abwesenheit der Dienst Herrschaften unbekaniite Vcute bald in diele, bald in jene Haus haltung eintretcn und unter Abiorterung sowrtigcr Zahlung den einen oder anderen, zumeist in das Departement der Küche gehörigen Gegenstand unter dem unwahre» Vergeben abgebcn »vollen, daß der Hausherr oder häutiger die Hausfrau ibn un terwegs mit der ausdrücklichen Weitung gekauft habe, daß sie. die Vertäuter, ibn in die Wobnung tragen und sich dort den Kaufpreis vom Dienstpersonal verabiolgen lasten sollen. Gegen über mehrfachen dciartigen Betrügereien, die i» der'Reuzcit ans diese Weite vier vorgekommcn, »vollen wir nickst versäumen, na mentlich Dienstboten daraus aufmerksam zu machen und sie zur größten Vorsicht in Annahme solcher Bestellungen, besonders aber in Cntriclstung von Zahlung dafür auszutorder». Der junge 'Amerikaner Vite, welcher wegen Weltlicher 'Beleidigung des amerikanischen Conststs in Leipzig vom dortigen Bezirksgericht zu einer Gcfängnißstrase vcrurweilt worden, auf dem Transport von Dahlen »ack» Hubcrtusbnrg, wo er jene Strato verbüßen sollte, aber neulich seinem Transporteur ent sprungen war, ist vorgestern auf dem 'Babnbofe zu Wurzen, als er im Begriff war, sich ein Fabrbilict zu dem nächsten von dort abgebenden Zuge zu lösen, von dem dort slationirten Gendarm sestgenommc» »vortcn. — Ocsfc» tlicbc G e r I cb t S s i tz u n g a m 1 2. Scp t. Der hiesige Bi au rer Friedrich Wilhelm Fälkciibcrgcr mackste eines Tages in der Wohnung seiner Chörau aut der Walkgassc solchen Lcantal, daß nach der Polizei geschickt werden mußte. Dem Transport nach der Wache widcrsctztc er sich, unter stäuu und Geschrei ging die Reite durch die Aiaunstraßc bis zum Bautzncr Platz, wo er sich entschieden sestsienunte und unter großem Mcnscbcnauflaut in die Polizeiwaclstslube gebracht wer den konnte, wo er aut kurze Zeit wieder entsprang. Falkenbcr- gcr erhielt wegen Haussrictcnostörung und Wideri'etzUclstcit st Wochen Gefängnis;, welche beute aus 11 Tage Gefängnis; er mäßigt wurden. — Der Müllcrburschc Pirus und ein gewisser Rößler hatten im Febr. t. I. beim Gutsbesitzer Carl Wilhelm Bcgc in Cunnersdors einen Bienenkorb cntwcndct und später behauptet, dazu von ihrem Dienstherr»», dem Müller Kegel, veran laßt worden zu sein. Kegel will aber nur von den» erbeuteten Honig mit ihnen gegessen und denselben in seiner Mülste versteckt haben. Der Bienenkorb war nach dem HerauSnchmen deö Ho nigs zertrümmert und die Stücken ins Wasser geivorte» wor den. Außerdem waren bei einer Haussuchung aut Kegels Bo den eine Partie Bretter gefunden worden, die er von einem Klotz abgeschnitten und verborgen batte, welchen iln» der Fa brikbesitzer Walther in Moritzdort zum Zerschneide» übergeben batte. Das gegen Kegel aut 1 Wochen Gefängnis; lautende llrwcl wegen Diebstabisbegünstsgung und Diebstahls fand beute 'Bestätigung. — Wegen stohndincrenzcn kamen die Bergarbeiter Wilhelm Winbacb aus Wilmsdorf und Carl Gustav Schuster aus Hänichen mit dem Revursleigcr Heinrich Wilhelm Fischer in Streit, tobten in dcr Crpcditien zu Hänichen herum, schiinpften Fischer eine» Halluntc», verfluchten Schweinehund, preußischen Spitzbuben re. Schuster ergriff Fischer bei der Brust und Beide begannen iln» mit Fäusten tüchtig zu bearbeiten. Fischer gelang es, aus der rbüre zu entkommen, Beide eilten ivn» »vuwentbrannt nach, ließen aber von ferneren Tvätlichteiten ab, da ans den Hülsen» andere Personen berzucitten. Der gewaltsamen Hans- sricdcnöstörnng, wörtlicher und wätlicher Beleidigung angeklagt, behauptete» Beide, sich blos in» Stande ker Rowwehr befunden zn habe», indem Fischer aut ihre bösliche 'Anrede: „Sic werten entschuldigen, Herr Rcvicritciger, »vir kommen wegen der Schich te», die Sic uns niclst bezahlt haben," sogleich von seinem Sitze aufgesprungen wäre, sic tortgehen geheißen, beim Zimmer hinaus gewollt, dabei Himbach einen Fanstschlag auts linke 'Auge bci- gcbraclst und so den Kamps prevocirt habe; während ankcrcr- s'citS Fischer versichert, bei ihrem Cintritt schon in ihren trotzigen Mienen ihre Absicht voransgcsebcn und darum au» ibr Wort „von iln» ließe» sic sieb nickst betrügen" u. s. »v. aut die Thürc zngceilt wäre. Himbach zu st Monat > Woche und Schuster zn st Monat Gciängniß verurlbeilt, konnten durch de» heutigen Ciniprucb nur die 'Bestätigung des Be»chc>dS erlangen. — Der Handarbcilcr Friedrich'August Himbach aus C oßmannsdors war wegen Cntwcndung zweier Backbretcr unk anderer geringfügiger Gegenstände aus der Tbodeicl»..» Papierfabrik zu r, Tagen Ge tängniß vcrurtbcilt, welche auf »einen heutigen Ciiisprllch in 1 Tage Gesängniß ermäßigt wurden. Der Handarbeiter Fricdr. Will». Ulbricht aus Schmölln, schon mehrmals wegen Diebstahls bcslrast, war neuerdings zu einem Fahr Arbeitshaus verurtbcilt »vorten, »veil er in» Panlitzischcn Gastbotc zu Slreblen, wo er Mittaas eingctevrt war, eine Serviette a» tick'genommen batte. Seine Nuscl'uld beb. »ptend legte er Cinspiucl' un, er habe die am Boden liegende Serviette für sein Schnupftuch angesehen. Die Staatsanwaltschaft wies aber die diebische 'Absicht nach und der Gerichtshof sprach die Bestätigung des Urtbeüs aus. - Der Handarbeiter Car! Heinrich Hauptmann in Höckendorf wurde eines 'Abends von den» Fleischcrburscl'cn Hasche in» Keller deö käsigen Gastboss Vinter der Thür versteckt betroffen, wohin er sich mutbmaßlich begeben batte, uni gestillte Weinflaschen zu stelsten. Mit Cntrüstung versuchte er diese Beschuldigung zurück zu weisen, er habe seine Frau auslaucrn »vollen, welche gegen seinen Willen daö im Gastbo>e ansgeickstagenc Theater besuchen wollte. Da aber zu jener Zeit das Schauspiel längst vorüber gewesen und man von dem Orte aus, wo er gesunden worden, »»möglich de»» Cingang zun» Theater beobachten konnte, so lag die diebische Absicht Hauptmanns zu Tage, zumal er schon dreimal mit Gefängnis; und einmal mit ArbeitöhanS bestraft worden war. Sein gegen ihm zudictirte st Wochen Gefängnis, gerichteter Cinspruch wurde aus 'Antrag der Staatsanwaltschaft heilte ab- gcwicscu. Hauptman» erschien zuletzt noch sehr betrunken mit »einer Frau, um durch ihr beistimmendeS Zeugnis; seine Cilersucht und den Grund seines VcrstcckcnS zn beweist», betrug sich aber so unanständig, daß er mit Gewalt aus dem Gcrickstözimincr entfernt werden mußte - Der vcrebcl. Haubold in Freib'.rg waren 12 Thlr. abhanden gekommen. Ibr Verdacht kiel auf die bei iln dienende 17 Jahre alte Anna Marie Wackwitz. Bei Durchsuchung ihrer Cnecten fand nia» zwar »clst die vermißten I W ' R-ij G - il - ^ IK G' > . WM t il
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