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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040822023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904082202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904082202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-22
- Monat1904-08
- Jahr1904
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Abend-Ansgabe MWM.TaSMM ISfg S8. Jahrgang. Nr. 427 Montag den 22. August 1904. nill« sein, »tt Motz. Feuilleton 29! ivL 6Ig6 v», «Mvkartt, kenidnlt. iür. Kloss. rko. Annahmeschlntz für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittags 4 Uhr. s. w. tränke. !VK Von draußen herein schallte das Rollen eines Wagens. Da das Haus des Vicomte Andr6 am Ende einer Straße, die ungefähr dem Fluß parallel lief, lag, so konnte, wenn er Wagengerassel hörte, eigentlich nur er das Ziel der Fahrenden sein. Gleichwohl achtete weder er noch Flo rence auf das Geräusch, das auch bald wieder verstummte. Der Wagen hielt vor seinem Hause. Erst als es an die Tür klopfte, fuhren sic betroffen auseinander und sahen sich einen Augenblick lang stumni an. „Es wird mein Diener sein, Florence", sagte dann Andrs leise, „erschrecke nicht. Es wird nichts sein." Ein zweites diskretes Klopfen wurde hörbar, Andr6 ging zu öffnen. „Was gibt's?" fragte er den Diener, in der Tür stehen bleibend. „Madame Henriette de Blois bittet um die Ehre, Herr Vicomte", sagte der Diener leise. Aber Florence hatte es doch gehört. „Meine Mutter I" stieß sie erschrocken hervor, „die darf mich hier nicht sehen." „So geh' durch die Glastür zum Garten hinaus. Ich kann sie nicht abweisen, aber ich schicke sie bald wieder fort", rief ihr Andrä leise zu. Sie nahm rasch Hut und Mantel und ging durch die Glastür in den dunklen Garten, wo man sie von dem er leuchteten Zimmer aus natürlich nicht bemerken konnte, obwohl sie von draußen sehr gut überseben konnte, was im Zimmer geschah. Als sie verschwunden war, gab Andrä dem Diener einen Wink. Erst dann sah er, daß Florence ihre Mappe mit den Rententiteln vergessen hatte. Rasch nahm er sie zusammen und verbarg sie in seinem Sekretär. Gleich darauf trat Madame de Blois ein. Sie sah sich rasch im Salon um, als ob sie vermutet hätte, Andr^ nicht allein zu finden. Dann fiel ihr das eigentümliche Parfüm auf, das im Salon duftete und das sie sofort als das ihrer Tochter erkannte. Florence mußt« er Uber sie gebeugt, sie starr ansehend, mit tonloser, traumhafter Stimme. Der Gedanke des gemeinsamen Sterbens kam über sie wie eine Art Erlösung. Die Vernichtung war ihnen trotz ihrer Jugend nicht mehr schauerlich, es lag in ihr vielmehr ein Schutz gegen die Welt und all' ihre Misdre. Tie Ruhe und der Frieden des Todes erschienen ihnen in der ganzen hehren Majestät des Endes aller Dinge. Mund aus Mund, leise schluchzend und zuckend stan den sie im Banne ihrer Liebe einige Zeit stumm in sich selbst versunken. Die Leidenschaft, die sie gefangen hielt, übte eine tückische, unwiderstehliche Gewalt über sie aus, so daß sie keinen andern Ausweg, keine andere Lösung des Rätsels sahen, als eben den gemeinsamen Tod. „Mach' ein Ende, Andrä", flüsterte Florence endlich wieder zärtlich bittend. „Wer weiß, was uns die nächste Minute bringt? Mach' ein Ende. Ist es nicht unser ein ziges, letztes Glück, gemeinsam in den Tod zu gehen? Was hoffst du noch?" „Ter Tod ist bitter, Florence", antwortete er, weh mütig und bedauernd über ihre schöne, jetzt hinreißend zarte Gestalt blickend, „hast du daran gedacht?" „Wer sagt dir das, Andrö? Der Tod ist so süß, so schön, wenn das Leben so häßlich, so gemein ist. Mach ein Ende!" „Es ist so entsetzlich, Florence, nicht um meinet willen! Was ist mir der Tod? Wie oft ist er mir genaht, ohne mich zu schrecken. Aber um dich, um deine rührende Evas-Gestalt, um deinen schönen zarten Leib ist es schade — ewig schade!" „Möchtest du lieber, daß ich im Sumpf des Lebens Zoll für Zoll versinke und ersticke, daß rohe Menschen mich beschimpfen, stoßen, schlagen, daß andere als du mich berühren?" „Nein, nein, Florence", sagte er heftig und mit wil der Entschlossenheit, „wir sterben, wir sterben." „Andr6! Andrö!" murmelte sie leise und dankbar zwischen den Küssen. Tann wurde es wieder still. Waltzge- llltenburg- alles stimmte den Richter nicht um, für ihn war Adolph Beck — John Smith. Will die englische Justiz diesen Richter schützen, der keinen Anspruch auf Schutz hat? Beck war ein angesehener Kaufmann in guten Verhältnissen, auf dessen Namen nicht der geringste Makel haftete. Aber er war ein Deutscher und einem Deutschen bietet man jetzt 40 000 für einen geschädigten Ruf und für die während einer äVejährigen Gefängnishaft erlittene seelische und körperliche Unbill. Zur Ehre der englischen Presse aller Parteischattierungen kann es nicht hoch genug angeschlagen werden, daß sie für die volle Rehabilitierung des Fremden kein Mittel un versucht läßt. später unser Verbandsplatz, der seine Stellung legen mußte. Wesentlich trugen zum schließlichen Erfolge Maschinengewehre und das Artilleriefeuer bei, sonders bei der unbedingt nötigen Bekämpfung Wasserstellen. Dorthin wurde nach einer stark „Daily Mail" erwarb sich — wenn schon ihr Schritt aus eitler Reklamesucht geschah — ein unschätzbares Verdienst dadurch, daß sie Beck die Zahlung der 40 000 Mark aus eigner Tasche zusicherte, wenn er das An suchen der Justizbehörde zurückwiese. So weit sind die Verhältnisse im Augenblicke gediehen, aber wenn ttie englische Presse den Vorfall nicht aus den Augen läßt, werden uns noch mancherlei Ueberraschungen bevor stehen. Der „Fall Beck" ist mit wenigen Worten der folgende: Im Jahre 1877 wurde ein gewisser John Smith (ein deutscher Jude, der sich diesen Namen beigelegt hatte) wegen mehrfacher Betrügereien, die er unter Ehever sprechungen an nicht gerade einwandfreien Frauen ver übt hatte, zu einer längeren Freiheitsentziehung ver urteilt. Im Jahre 1896 kamen der Polizei ähnliche Klagen zu Gehör, Beck wurde verhaftet, voß mehreren der Betrogenen „wiedererkannt" und zu 7 Jahren Ge fängnis verurteilt. Das würde den Lauf der Justiz er klärlich machen, aber die Tatsachen lagen denn doch anders. Es wurde festgestellt, daß die Urheber der Be trügereien des Jahres 1877 und 1896 in der selben Person sich vereinten, Beck wies nach, daß er um die Zeit der ersten Betrügereien in Peru weilte (diese Behauptung unterstützten durch eidliche Aussage der peruanische Generalkonsul in England und mehrere andere prominente Personen) und die Behörde des Portland-Gcfängnisses war entschieden der Meinung, daß Beck nicht der bereits vorverurteilte „John Smith" sei. Das änderte an der Ansicht des Richters nichts. Beck blieb im Gefängnis und wurde wegen guter Führung vor zeitig im Jahre 1901 entlassen. Seitdem war Beck un ermüdlich am Werke, um eine Wiederaufnahme des Ver fahrens zu erzwingen. Anstatt indessen seine Be- strebungen von Erfvlg gekrönt zn sehen, wurde er im Jahre 1904 unter gleichen Beschuldigungen zum zweiten Male verhaftet und unter Anklage gestellt. Mehrere der Geschädigten „erkannten" ihn abermals und er wäre un zweifelhaft zum zweiten Male verurteilt worden, roäre es der englischen Polizei nicht gelungen, diesmal den wahren Missetäter dingfest zu machen. Er ist, wie Beck, deutscher Abstammung; er sieht diesem täuschend ähnlich, er steht etwa in demselben Alter; die Handschrift der beiden Männer ist sehr ähnlich und sie hielten sich zeitweise in demselben Hotel auf. Es war ein merkwürdiges Spiel des Zufalls, ein Roman aus dem Leben, wie ihn die kühne Phantasie eines Schriftstellers nicht besser erdichten könnte, aber nichtsdestoweniger ist der Urteilsspruch der englischen Jury nicht entschuldbar. Beck hatte ein glänzendes Alibi zu erbringen vermocht, daß er nicht der vorerwähnte John Smith sei, er konnte seine Behauptungen auf die eid- lichen Aussagen mehrerer Personen von Ruf und Namen stützen, daß er zur Zeit der Betrügereien des Jahres 1877 im Auslande weilte, selbst die Leiter des Portland-Ge fängnisses gaben eine klare Aussage dahin ab, daß Beck und John Smith zwei verschiedene Personen seien. Das kii» rnglftebrr Mtirstzanäal. Aus London, 20. August wird uns geschrieben: König Eduards Pardon und eine Geldentschädiguug von 40 000 sollen dem 63jährigen Deutschen Adolph Beck eine Linderung bieten für die in einer öVejährigen Kerkerhaft erlittenen seelischen und körperlichen Schmer zen. Mit blinkendem Golde und glatten Worten will man einen Justizirrtum vertuschen, der glücklicherweise in der englisckxm Rechtsprechung der letzten Jahrzehnte fast vereinzelt dastcht! Damit ist indessen nicht alles gesagt, der Vorfall nicht beigelegt. Die englischen Behörden knüpfen an die Auszahlung der gewiß hohen Summe die beschämende Bedingung, daß Beck von einer Untersuchung und Fest stellung der Umstände Abstand nehme, die zu seiner Ver urteilung führten. Man will ihm die Möglichkeit be nehmen, den auf seinem Namcnsschildc haftenden Makel völlig zu beseitigen — und dafür bietet man ihm Geld — blinkende Sovereigns! Als ob diese Schande und Unbill beseitigen könnten, eine tiefe seelische Verwundung zu heilen vermögen. König Eduards hochherziger Par don wird durch diese beleidigende Geldklausel völlig illu sorisch gemacht. Mit ihrer Weigerung, die Summe zur Auszahlung zu bringen, wenn Beck auf einer Wiedereröffnung des Verfahrens bestehe, hat die englische Justizbehörde einen zweiten, ungleich schwereren Fehler begangen. Der eng lischen Presse ist der Vorfall Wasser auf die Mühle und von den „Times" bis auf das kleinste Halfpennyblatt hinab wird die dringende Forderung aufgestellt, die ver antwortlichen Richter und Kronzeugen zur Rechenschaft zu ziehen, um einer Wiederholung eines derartigen schier unglaublichen Justizirrtums vorzubeugen. Die von »odL, rs«8. Var Wichtigste vom rage. Professor I)r. Carl Rohn von der Technischen Hoch- schule in Dresden wurde zum ordentlichen Pro- fessor der Mathematik an der Universität Leipzigernannt. (S. Leipz. Angel.) * Londoner Blätter veröffentlichen einen Brief des EarlofRosebery,in dem dieser das englisch- französische Abkommen über Marokko ein unglückliches nennt; es sei vielmehr geeignet, Ver wicklungen herbeizuführen, als dem Frieden zu dienen. (S. Ausland.) * Im Kampfe um Port Arthur vertrieben die Jäpaner die Russen aus der Tauben- bucht und nahmen das nordöstlichste Fort des westlichen Teiles der inneren Verteidigungslinie. Von russischer amtlicher Seite wird jetzt zugegeben, daß in Port Arthur an Lebensmitteln nur noch Schwarzbrot und Reisvorhanden sind, auch die Munition geht zu Ende. (S. Russ.-jap. Krieg.) Der Fall Lelotti. Roman von Waldemar Urban. Nachdruck verboten. Nun fiel sic wieder stöhnend und halb ohnmächtig in einem Sessel zusammen und verhüllte das Gesicht mit den Händen. „Florence!" schrie er sie an und lief zu ihr, aber sie sprang wieder auf und floh vor ihm, als ob er die Pest hätte. „Tu hast deinen Vater gesprochen!" rief er laut und entsetzt. Sie nickte nur schluchzend. „Gestern Nacht! — Arme Florence, was mußt du ge litten haben! Komm hierher, komm zu mir, Florence, und ruhe dich aus." . „Zählen Sie nach, Herr Vicomte", drängte sie wieder ängstlich weinend, „zählen Sie nach und geben Sie mir eine Quittung. Dann bin ich sofort wieder draußen. Sie glauben doch nicht etwa, daß ich hierher gekommen bin, um eine Komödie mit Ihnen aufzuführen? Sie wissen doch, Herr Vicomte, daß alles zwischen uns aus ist, aus sein muß! Sie werden doch nicht glauben, daß ich es über s Herz brächte, Ihren Namen zu schünden? Eher bringe ich mich um." Ratlos sah er bald sie, bald die Mappe an, die offen auf dem Tische lag und deren Inhalt vor ihm ausge breitet war. Es waren viele hunderttausend Francs in guten französisckwn Rententiteln. „So sprichst du zu mir, Florence, so kannst du sprechen?" rief er wieder. „Warum denn nicht? Es ist ein Geschäft wie jedes andere. Ich bringe Ihnen wieder, was Ihnen gehört. Redaktion und Expedition; 153 Fernsprecher 222 Johannisgasse 8. Hanpt-Ailiale TreSden: Marirnslraße 34 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 1713). Hanpt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbucbbandlg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtV1 Nr.4603). Was weiter? Quittieren Sie, Herr Vicomte", hastete sie stoßweise hervor. „Ich will aber keine Geschäfte mit dir machen, er widerte er hastig. Wir beiden sind nicht dazu gemacht, um miteinander Geschäfte zu machen. Glaubst du, ich könnte das gut heißen, was dir ein Augenblick der Ver zweiflung und des Schmerzes eingibt und was mich gleichzeitig dessen beraubt, was ich haben muß, wenn ich leben will? Was geht mich dein Vater an? Was geht er uns an?" Dann änderte sich der Ton seiner Stimme und zärtlich bittend, die Hand verlangend nach ihr ausgestreckt, fuhr er fort: „Komm hierher, Florence, komm an meine Brust und ruhe dich aus. Hier gehörst du her. Hier ist dein Platz, wie auf der ganzen Welt kein besserer." Sie sah ihn an, und wieder, wie im Anfang ihrer Unterredung, überfiel es sie mit magischer, unwidersteh licher Gewalt. Im Nu lag sie an seiner Brust, hing an seinem Halse. Zitternd und zärtlich, weinend und doch glücklich in all' ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung sahen sie sich stumm und selig gegenseitig in die Augen — Geschöpfe der Liebe, deren höchstes Gesetz die Liebe ist. „Löte mich, Andrs", flüsterte sie leise schauernd, töte mich, oder ich töte mich selbst." „Und ich? was soll aus mir werden?" „Ich will den Dolch küssen, den du mir ins Herz stößt, Andr6, aber töte mich. Ich kann nicht leben ohne dich und auch nicht mit dir. Mach' also ein Ende", raunte sie mit geschlossenem Auge wie im Traum versunken an seinem Halse, „ich habe Mut. Fürchte dich nicht. Ich will nicht zucken vor deinem Stahl. Was soll ich noch in der kalten, mitleidslosen Welt, die mich zurückstößt, verhöhnt, beschimpft? Erlöse mich von ihr, AndrS, und töte mich. Du tust ein gutes Werk und ich will dich küssen noch im Lode." „Und du glaubst, ich könnte dich überleben?" flüsterte nicht mehr zu retten, so Leutnant Lepkow, der zwei schwere Schüsse bekommen hatte. Dagegen besteht die Hoffnung, daß Leutnant Watter ducchkommen wird. Wie bei allen Gefechten, so hatten die Herero auch in diesem Kampfe Scharfschützen auf hohen Bäumen in unserer Front und weithin in den Flanken postiert, die andauernd Einzelschüsse abgaben. Desgleichen trieben sich kleinere TruvPs, die auf weitere Entfernung schossen, in dem dichten Buschwerk ringsum herum. Als vier Mann die Leiche Ganssers brachten und dabei sich den Büschen näherten, hagelten von allen Seiten Kugeln von den Bäumen auf sie herab. Desgleichen erhielt mittags das Hauptquartier, das auf weiter Ent fernung hin sichtbar die Kommandoflagge zeigte, Scharffeuer von verschiedenen Seiten, ebenso etwas ver- die be- der ... . . ver ¬ teidigten Hereroposition erst ein Zug der Batterie Rembe unter Leutnant Höpfner, dann die ganze Batterie Rembe, die Batterie Stahl, sowie die Ma schinengewehrabteilung des Hauptmanns Dürr und die Kompagnien Wilhelmy und Gansser entsandt. Ter ge- meinsame Vorstoß sämtlicher hier beteiligten Truppen brach den Widerstand vor unserer Front, während die Kompagnie Klitzing und der Rest der Maschinengewehr- abteilung die Flankenangriffe des Feindes zurückwies. Interessant ist, daß kurz vor Hem entscheidenden Schluß- Moment ein riesiger Heuschreckenschwarm gleich einer schwarzen Wolke "das Gefechtsfeld passierte, vor dem furchtbaren Geschützfeuer — die Batterie Rembe feuerte eine Zeitlang Sprenggranaten — aber entwich und verschwand. Trefflichen Dienst leisteten während des Gefechts die Funkenstationen, indem sie die Verbindung mit anderen Abteilungen herstellten. — Wir biwa kierten zwischen den erkämpften Wasserstellen. Im Feldlazarett war man in voller Tätigkeit. Unsere Toten begruben wir am 12. August nachmittags an derselben Stelle in einem gemeinsamen Massengrabe, nachdem General v. Trotha der Heimgegangenen ge- dacht und der Tapferkeit der gesamten Truppen in markigen Worten seine Anerkennung gezollt hatte. Anzeigen-PrktS die (-gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (4gespalten) 75 nach den Famillennack)- richten (6 gespalten) 50 -H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 25 erre. «rt lonr. krrtrde frei. Bezugs-Preis in der Hauplexpedition oder deren Ausgabe stellen aügeholt: vierteljährlich 3.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung ins HauS 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich ./L 4.50, für dir übrigen Länder laut Zeitunqspreisliste. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mtt Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. I)r. «., R. L W. Ktinkhardt). Der wrsirch-Iapanirctze Krieg. Die Vernichtung -er „Nowik". Der russische Kreuzer „Nowik" ist nun doch seinem Schick sal nicht entgangen, er hat, von japanischen Granaten in Brand geschossen, an Grund gesetzt werten müssen, um ein Bersinken des Schiffes zu verhüten. Seit dem Durchbruchsversuch des russischen Port Arthur - Ge schwaders am 10. ds. MtS. war der Kreuzer Halb wegs verschollen, bald sollte er hier, bald dort gesehen worden sein. Zwei rasch aufeinanderfolgende Nachrichten vom 14. und 15. d. Mts. gaben dann die Gewißheit, daß der „Nowik" den Weg durch die Ban-DiemenSstraße genommen batte, um Japan und die Kurilen östlich umfahrend, nach Wladiwostok zu gelangen. Er muß auch glücklich die Straße La Perruse zwischen Japan und der russischen Insel Sachalin passiert haben, dann aber von japanischen Kreuzern bemerkt und gezwungen worden sein, den Kurs nach Norden zu richten, um seinen Verfolgern zu entkommen. Diese — einer Meldung aus Tokio zufolge waren es die Kreuzer „Tschitose" und „Tschuschima" — haben den „Nowik" dann schließlich gezwungen, in der ver ftuttlsaa der fferero. Vie Erstürmung am waterberg. Ueber die Erstürmung von Waterberg liegt nunmehr im „L.-A." ein ausführlicher Bericht des Hauptmanns a. D. O. Dannhauer vor. Der Bericht ist mit einer Patrouille brieflich nach Okahandja gegangen und von dort telegraphisch wciterbefördert worden. Er lautet im wesentlichen: Der Angriff auf die Herero am 11. d. M. war überall erfolgreich. Major v. Estorfs nahm Otjoson- gombe, Oberst Deimling forcierte den Omuwerume- Paß, nahm befestigte Stellungen am Waterberge und rückte weiter auf Hamakari vor. Major v. Mühlen fels, der die Abteilung des vom Pferde gestürzten Oberleutnants Müller übernommen hatte, nahm Ha makari, Major v. d. Hcyde stieß östlich von Hamakari auf starke Kräfte des Feindes. Major v. d. Heyde wie Major von Mühlenfels hatten einen schweren Kampf zu bestehen, da die Herero unseren sich ausgezeichnet schlagen den Truppen verzweifelten Wider stand entgegensetzten. Der Feind ist weit auseinandergesprengt, er hat allerdings teilweise sein Vieh mitgenommen. Er scheint östlich ausweichen zu wollen und wird in dieser Richtung verfolgt. (Bekannt- lich wurde die Verfolgung aufgegeben. D. Red.) Die Herero hatten schwere Verluste: allein gegen über der Abteilung v. Mühlenfels mußten sie, die sonst alle ihre Toten Mitnahmen oder sie wenigstens entkleideten, 42 Leichen angekleidet und zum Teil so gar nebst den Waffen der Toten liegen lassen. General v. Trotha war mit seinem Stabe bei der Abteilung v. Mühlenfels. Hauptmann Gansser, Chef der Avant garde-Kompagnie, fiel bald nach Beginn des Gefechtes durch einen Schuß durch den Kopf; er vermochte noch seinen Leuten zuzurufen: „Schießt gut, dann vor wärts!" Vorher hatte bereits Oberleutnant Streccius einen schweren Schulterschuß bekommen. Ich sprach ihn, nachdem er in der Schützenlinie einen Notverband erhalten hatte; er achtete den Schmerz nicht; seine ein zige Sorge war, daß er wieder vollkommen dienstfähig würde. Die Aerzte hatten heiße Arbeit. Stabsarzt Dr. Eggel, die Oberärzte Or. Schultz und vr. Hinze verbanden viele Verwundete in der Schützenlinie, Ober- Stabsarzt Or. Schian ließ sofort ein Feldlazarett und 1000 Schritt dahinter einen großen Verbandsplatz ein richten, wo die Stabsärzte vr. Wiemann, Dr. Dan- sauer, Vv. Kuntze und Or. Schian selbst die Verwun deten in Empfang nahmen. Manche von ihnen waren ' Diese Nummer kostet »tz- aus allen Bahnhöfen und ' I bei den Zeitungs-Verkäufern V ^s 2 N-»" >rs en Lokale ttrnburgs. llnsthr zu issrntz) zur L»U. »»«km, erricht.) eaovivrt. .r Lerren Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. cd-, russ. Kaisage. -".ÜB. Lamos-, r-VSder. ensaner natürl. ecialkur
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