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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-20
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1864
- Autor
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Anzeiger- j ^ ^ - r - . i « A«Maü dkk Km-l. BiMgmchli Md dir Aachs dir Stadt ÄW», M 3S5. Dienstag den 20. December. 1864. Aufforderung. Um die durch das Gesetz vom 24. December 1845 und Ergänz.-Gesetz vom 23. April 1850 angeordnele Aufstellung der Gewerbe- und Personalsiener - Kataster auf das Jahr L8VS bewirken zu können, bedürfen wir zur Vervollständigung der bereits eingegangenen Hauslisten genauer Verzeichnisse über das Einkommen der angestellten Beamten, Geistlichen, Kirchen- und Schuldiener, überhaupt aller eine öffentliche Function bekleidenden Personen. Es werden daher die sämmtlichen hiesige« Königlichen, UuiversitatS - und anderen Behörden veranlaßt, diese Verzeichnisse, in welchen: 1) die Hausnummer der Wohnung des Angestellten, . 2) die vollständigen Tauf- und GeschlechtSnamen derselben, 3) deren festes Einkommen nach dem Betrage, welchen es am Schluffe dieses Jahres erreichen wird, 4) die steigenden und fallenden Emolumente nach dem Betrage, wie solche in den Anstellung«-Decreten oder sonst Seiten der Anstellungsbehörden berechnet sind, in Ermangelung derartiger Angaben aber nach Höhe der Summe de- letzten Jahres, 5) die darunter befindlichen Ortszulagen resp. der etwa bewilligte Dienstaufwand, aenau amuaeben. insbesondere auch 6) die Zeit des Antritts der Neuangestellte« d. IS. bemerklLch zu mache« ist, an die Stadt-Steuer-Einnahme spätestens bis zum S. Januar L8VS abgeben zu lassen. Spatere Angaben können bei der bevorstehenden Katastration nicht berücksichtigt werden, und haben daher die betreffenden Behörden die durch die verzögerte Einreichung derselben in dm Katastern herbeigeführten Unrichtigkeiten zu vertreten. Leipzig, dm 14. December 1864. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Koch. Taube. Bekanntmachung. Da eS ebenso in der Notwendigkeit der Erhaltung eines ordnungsmäßigen Dienstbetriebes, wie im Interesse des Publicum- liegt, daß bei der ungewöhnlich starken Aufgabe von Fahrpostsendungm in der Weihnachtszeit keine Störung in der regelmäßigen Benutzung der Eisenbahnzüge für die Posttransporte stattfindet, so hat die Königliche Ober-Post-Direclion genehmigt, daß an den vier Taben de- 21., 22., 23. und 24. December d. I. die Schlußzeit zu den Eisenbahnzügen, einschließlich des Magdeburger Nacht zuge-, eme Stunde früher als gewöhnlich erfolgt, wogegen die Schlußzeit für die Correspondenz allenthalben unverändert bleibt. Leipzig, 18. December 1864. Königliches Ober-Post-Amt. / , Rönrsch. Bekanntmachung. Eine Anzahl Rehe soll Dienstag den 20. d. von Nachmittag- 2 Uhr an im Gewandhause gegen baare Zahlung ver steigert werden. — Leipzig, den 17. December 1864. DeS Raths der Stadt Leipzig Forsi-Deputatiou. WeihnachtsbitLer. Don A. Schräder. I. Der Witwer. DaS Wetter war trocken kalt. Eine leichte Schneedecke, die sich in der Nacht gebildet, hüllte die Erde ein. Die Natur selbst schien die Christfreuden befördern zu wollen, die in Städten und Dörfern, von reichen und armen Menschen vorbereitet wurden. Wie lebhaft war der Verkehr in den Straßen, vorzüglich auf dem Marktplatze. Auf diese bunte wogende Menschmmaffe herab schien freundlich die Nachmittagssonne. Doppelt glänzte das Flittergold an den Tannenbäumen und lebhafter schillerten die Farben an den verschiedenartigen Gegenständen, die in Buden und auf offenen Ständen zum Kaufe geboten wurdm. AuS einem Blumenladen trat ein Mann, der einen großen Kranz von seltmm Blättern trug. Ein weißes Atlasband wand sich durch da- dunkle Grün der Lorbeer« und Myrthen, die eine aeschickte Hand künstlich verschlungen hatte. Die Mitte des Kranze- füllte der aus weißen Camelien gebildete Name „ Philippine * aus. Man errieth es wohl, daß dieser Kranz dem Andenken einer Ver storbenen gewidmet war, denn ein breiter schwarzer Flor umwand dm Hut de- Träger-, eine- Mannes von vielleicht dreißig Jahren. Nachdem er sich fest in dm braunen Pelz gehüllt, ging er theil- nahmloS durch die Mmge, die drängend und stoßend hin und her wogte. Der Mann, dessen Mimen tiefe- Leid ausdrückten, hatte Mühe, da- so eben thmer erkaufte Stück vor Zerstörung zu bewahren. Bor emem Juwelierladen, der seine reichen Schätze verlockend an dem Fenster auSgebreitet, blieb er stehen. Der Strom fröhlicher Leute war hier nicht stark; er fand Platz in der Mitte der Straße. — Heute vor einem Jahre! murmelte wehmüthig der Trauemde. Hier stand ich mit Philippinen; sie hing an meinem Arme, strahlend m Jugend und Schönheit. Ern Armband wie jenes dort wünschte sie sich... ich erfüllte auf der Stelle den Wunsch, trat mit ihr in den Laden und kaufte... das Armband war ja da- erste Weih nachtsgeschenk, das ich meiner Gattin machte; aber auch da- letzte. Sie trägt es im... Grabe! Er konnte die Thränen nicht zurückdrängen, die sich seinen Augen entrangen. Rasch ging er weiter aus der Stadt, aus dem fröhlichen Getümmel... und je weiter er kam, je rubiaer ward eS. Durch ein offene- Gitterthor betrat er die Ruhestätte der Todten. Die winterliche Hülle bedeckte still alle Gräber... kostbare Monumente wie einfache Grabzeichen schimmerten weiß. Die zur Ruhe gehende Sonne goß ihren Purpur auf Alle, die in der harten Erde schlummerten. Kein Lüftchen bewegte die bereiften Zweige. In der Stadt feierte geräuschvolle Freude den heiligen Christabend; hier eine ernste Stille. Dort erhob sich ein weißer Stein mit dem Namen „Philippine Häßler." DaS Grab war noch frisch, mochte kaum drei Monate alt sein. Die Blumen, die eS im Herbste geschmückt, waren ver dorrt; nur der Epheu, dieser unverwüstliche Gesell, streckte seine dunkelgrünen Blätter aus dem weißen Schnee, der in jungfräu licher Frische schimmerte. Friedrich Häßler, der Witwer, wollte hier seiner todten Gattin bescheeren, wollte still an ihrem Grabe
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