Unterhaltungs- und Jntelligenzblatt. fürs Jahr 1819 Herausgegeben 7^" Jahrgangs » »MM 7" Ueker einige Fastnachtsgebrauche unsrer Vorältern. Es Ist unstreitig eine der angenehmsten Ke- schäftigungen für den denkenden Menschen, die Spur der Gebräuche und Sitten der neuern Zeit in die ältesten herauf zu verfolge« / und gleichsam den Wurzelgebrauch aufzusuchen, aus welchem der neuere durch Religion, Freiheit, Despotismus, Klima, Luxus, Territsrialphi- losophie, Kriege, politische und andere Revo lutionen verändert entstanden, ist. Wer sich mit dieser Etymologie der Gebräuche, wenn ich streben darf, abgeben will, wird finden, wie Wenig reel-neues seit den ersten-Zeiten in die meisten hineingekommen ist. Oft haben sich nur die Namen verändert, und oft hat man nur ge glaubt, man thue etwas anders, weil man et was anders dabei dachte, oder wohl gar nur zu denken glaubte. Dieses erstreckt sich sehr weit, und in Ländern, wo Despoten und Pfaf fen die Wirkung der Vernunft und des Chri stenthums hindern, sehr viel weiter, als auf pe riodische Trinkgelage und Alfanzereien, nämlich auf den Gottesdienst selbst. In einem großen Theil Länder, die ehemals Großgriechenland hießen, heiße« die Leute jetzt Christen ; im Grun- de haben sie sich nicht geändert und sind wohl gar, seitdem die stockblinden Heiden Plato und Cicero dort gelebt haben, um einen gro- ßen Theil schlechter geworden. Die Verglei chung ist angenehm. Man betet hier und da noch in denselben Tempeln, worin die Stock blinden ehemals beteten; nur hat man durch innert und äußere Zusätze diese Tempel sehr verschlimmert, und ihnen durch ein Paar latei- Nische Beschwörungen den Gift genommen. Die Statüen der heil. C e res und des heil. V u l- ca n s hat man herausgeworfen, und dagegen «ine heil. Agatha und elntn heil. rIus hingesetzt, unendlich schlechter gearbeitet, und übrigens nicht besser. Erstere waren ver- muthlich einst Personen, die sich durch nützliche Erfindungen um das ganze menschlich« Geschlecht