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Weißeritz-Zeitung : 14.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192203143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-03
- Tag1922-03-14
- Monat1922-03
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.03.1922
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Verantwortlicher Redakteur: Paul Jebne. — Druck und Verlag- Carl Jeüne in Dlvvoldiswalde. 88. Jahrgang Dienstag den 14. März 1922 Sieles DlaN enkhölt -le amtlichen DekanntmachmsKt» der Amlshauplmaunfchast, -es AmlsgerichSs und -es Sla-lrals zu Dtppol-iswal-e MMeaMe- k —5.—: auserhaworeAwM» -mtptmannscha« ' Hst», im amttich«, «M Hn, s «« Behörden) die Zeile 290 Pfg.— LmsriaM »ch k Reklamen 200 Pi» ß Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger siir DWoMswM^ Schmiedeberg kN Neliege HEHuuA -Es Sezirds »—» Nr 62 Mertelläbrlick ^MK.odneZu- BeWötlMS. tragen. - Einzelne Nummern M Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — PMcheck- Konto: Dresden 12548. zAmtliAMmtmalliWlf. Rntzhvlzverftcigernng: k > Altenberges Staatsforftrevier vzsikot ,.2Nw Liisa Lw^dsvs" io LU« dsrx, Vooovrst»8. «iso 23 WLrr lS22 vorm 10 Nkr: 3603 fi. Stämme, l 0/34 cm, 564 l fi. Klötze, 7,34 cm. «qkUvbILe«: Abt. l, 14, 2l, 26. I'or»srevlvr vsi vsUvv§ M»nd«rZ karsirsvlrmt in N rbsdb.srsll? kj«u«o»tvto Oerltrcht'H Luis Sächsisches Dippoldiswalde. Der Kursus vr. Mockrauers über .Die Einführung in die Philosophie' ist beendet. In zwölf «Vorträgen machte Redner seine Hörerschaft in großen Zügen bekannt mit der Geschichte und den Errungenschaften der Philosophie, sowie mit den Grundlagen philosophischen Denkens zur Erforschung der Wahrheit und bezüglich der Ethik zur Erlangung fester moralischer, auf dem Verantwort- lichkeitsgefühl beruhender Grundsätze. Es gebe aber auch Dinge außerhalb von Zelt und Raum, die nicht in das Er- forschungsberei chder Wissenschaften, sondern der Mel'Physik (Nachdenken über das Uebersinnliche) gehören. Es sei nun Aufgabe des Elternhauses und der Schule, nicht nur das Wissen und Können der Kinder zu fördern, sondern auch ihr religiöses Verlangen zu stillen. Am vergangenen Sonnabend fand zum allgemeinen Bedauern der Kursusteilnehmer der letzte Vortrag statt, und nahm am Schlüsse desselben Herr Lehrer Gast das Wort, Herrn Or. Mockrauer für die vielen Anregungen in seinen Vorträgen herzlichst zu danken. Daß er allen Zuhörern aus dem Herzen gesprochen, bekundeten diese durch Erheben von den Plätzen. — Ein „Glück zu!" er-Ball ist immer ein Ereignis für Dippoldiswalde, ganz besonders für die junge, tanzlustige Damenwelt. Diesmal war das Semester-Abschiedsvergnügcn des Vereins „Glück zu!" am Sonnabend aber auch ein solches für die älteren Herrschaften, hatte der Vergnügungs-Ausschuß doch für die Festmusik die Kapelle des Jäger-Bataillons, Infanterie-Regiments 10, unter Leitung des Herrn Musik direktor Helbig verpflichtet. Der mit der Vereinsfahne, Ranke aus Tannengrün und Bierschildcrn schön geschmückte Reichs kronensaal war voll besetzt, auch ^lck waren in größerer Zahl von auswärts erschienen. Das Programm bot ausgewählte Konzert- und klassische Stücke von Weber, R. Wagner, Mozart, Gounod usw., weiter aber auch Regiments- und Farnfaren- Märsche und wurde ganz vorzüglich gespielt. Jede einzelne Nummer wurde mit größtem Beifall ausgenommen. Nach den ersten Musikstücken begrüßte der 1. Präside des Vereins, Herr Conrad, die Anwesenden und gab den nun bald von hier scheidenden Kommilitonen herzlichste Wünsche mit auf den weiteren Lebensweg, denen mit dreifachem „Glück zu!" alle Anwesenden zustimmten. Gleich gute Wünsche sprach auch der l. Präside der Kartell-Vereinigung Caronia—Glashütte aus, die in Stärke von 12 Mann erschienen war. Weiterhin gedachte im Namen der Scheidenden Herr Schädlich, bisher Präside des Vereins, dankbar der Schule und des genossenen Unterrichts, der frohen Stunden im Verein, und dankte der Bürgerschaft für die freundliche Aufnahme und Anteilnahme. Er sprach die Versicherung aus, daß die Abgehenden gern an Dippoldiswalde zurückdenken und jede Gelegenheit wahrnehmcn würden, hier wieder Einkehr zu halten. Nur zu schnell war die Zeit gekommen, wo die Kapelle die letzte Konzertnummer spielte. Ter Dank, den Herr Conrad Herrn Musikdirektor Helbig und seinen Musikern aussprach und der bei allen An wesenden lebhafte Unterstützung fand, wahr wohlverdient. Nun folgte ein Varietee-Programm, an dessen Ausgestaltung sich in der Hauptsache Aktive beteiligten. Es wurden viele heitere Sachen, aber auch ernste Nummern vorgetragen. Mit besonderem Beifall wurden Klaviervorträge zweier Aktiver' und Gesangs- voriräge von Fräulein Traute Kellner, am Klavier von ihrem Vater, Herrn Tierarzt Kettner, begleitet, ausgenommen. Ersterer vollendetes Spiel, Fräulein Kettners einschmeichelnde, glocken helle, gut geschulte Stimme und klare Aussprache zu hören, war voller Genuß. Dem Konzert und Varietee schloß sich Tanz an, dem fleißig gehuldigt wurde. Erst spät fand er sein Ende. Eine Gabenlotteri« ließ manchen einen schönen Gewinn mit heimnehmen, eine gut illustr erte, hnmorreiche Bierzeitung hob die an sich schon äußerst harmonische Stimmung noch höher. — Zu einem Konzert der Kinderabteilung lud der Turn- verein „Frisch aus" sür gestern nach dem Schützenhause ein. Und viele, viele waren dem Rufe gefolgt, darunter wohl die Hälfte unserer Schulkinder. Und es war eine Freude, die Kinderaugen mutig und freudig glänzen zu sehen, die der Darsteller und die der Zuschauer. Die Darsteller waren fast ausnahmslos Kinder. Das Programm war recht ab wechslungsreich und füllte ohne lange Pausen 3 Stunden. Geboten wurden Freiübungen der Knaben und der Mädchen, Barrenturnen der Mädchen und Pferd- und Varrenturnen der Knaben, Gruppenstellen — und zwar für Kinder schwierig — der Mädchen und Knaben, ein gut zusammen gestellter Reigen der Konfirmanden, zwischendurch Eedicht- vortrag eines Mädchens — recht hübsch und mit Verständ nis , Gesang der Konfirmanden und — als umfangreichste Nummer — das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge", bei dem die kleinen Vertreter der dankbaren Zwerg rollen durch ihr munteres, keckes Spiel besonders für sich ein nahmen. Je ein Musikstück — Geige und Klavier -- eben falls von Kindern geboten, bildeten Anfang und Schluß des, wie man sieht, recht vielseitigen Programms. Mit Beifall wurde nicht gekargt, gewiß zur nicht geringen Freude der kleinen Darsteller, aber auch der Regisseure. Zum Schluß richtete Herr Erfurth beherzigenswerte Worte an die Eltern, Zweck und Ziel des Kinderturnens erläuternd. „Wir — ge meint waren wohl Deutschland und das deutsche Volk — sind arm geworden an Gütern, aber nicht arm an Kraft und Geist!" Diese zu pflegen und auf eine immer höhere Stufe zu bringen im zukünftigen Geschlecht, sei mitberufen das Kinderturnen. Mit der Aufforderung an alle Eltern, ihre Kinder in die Turnvereine zu schicken, schloß Herr Erfurth. — Ein Wunsch regt sich aber bei solchen Gelegenheiten ge wiß in der Brust so manches wohlmeinenden, warm für unser Volk fühlenden Mannes: Könnte denn, wenn nicht das Turnen überhaupt, so doch wenigstens das Kinderturnen in einer Einheit gepflegt werden? — Am Mittwoch wird der sächsische Landesbußtag kirch licherseits gehalten, wenn ihm auch der staatliche Schutz ent zogen ist. Predigtgottesdienst findet vormittags 9 Uhr und nachmittags 6 Uhr statt. Näheres enthalten die kirchlichen Nachrichten. Gerade unsere Zeit hat es dringend nötig, Tage innerer Sammlung und Einkehr zu halten. Wenn viele nichts davon wissen wollen, so wird doch die Kirche ihre Pflicht nicht versäumen und bittet die Kirchentreuen um so herzlicher, zum Buß- und Bettag ins Gotteshaus zu kommen. — Landeskollektc am Frühjahrsbußtag. In allen Kirchen des Landes wird auch in diesem Jahre am 1. Bußtag, dem 15. März, eine Kollekte für die Werke und Anstalten der Inneren Mission in Sachsen gesammelt. Die im vorigen Jahre unternommene Sammlung „Missionsnothilfe" hat zwar dazu gedient, die entstandenen Fehlbeträge vieler Anstalten zum Teil zu decken und dadurch die Fortführung der Arbeit zu ermöglichen, kann aber natürlich nicht auf die Dauer der großen Not abhelfen, zumal infolge der steigenden Geldent wertung die Unterhaltungskosten der Anstalten wiederum stark gewachsen sind. Auch das Jahr 1022 wird daher voraussichtlich ein Jahr der Not für die Anstalten und Liebeswerke der Inneren Mission sein. Möge die Kollekte ein gutes Stück dazu beitragen, diese Not zu lindern und ihr abzuhelfen. Wer nicht in der Lage ist, am Bußtag zum Gotteshaus zu gehen, wird gebeten, seine Gabe in die Pfarr- amtskanzlci zu senden. — Die Kreishaupkmannschaft Dresden hak dem Gemeinde rat zu R e i ch st ä d t für den Monat März d. Z. Geneh migung zu einer Sammlung in der Gemeinde erteilt zugunsten der Kleinrentnerfürsorge. Schmiedeberg. Der 2. religiöse Vortrag von Pastor Fischer brachte eine Auseinandersetzung über das Thema: 'Kapitalismus und Sozialismus., Erfreulicherweise wurde von vornherein verzichtet auf die üblichen Parkeischablonen und Redensarten, die jede Besprechung dieses Themas so unfruchtbar und unerquicklich machen, sondern wieder einfach nur die Krisis gezeigt und der unversöhnliche Widerspruch zwischen Kapitalismus und Sozialismus in allerdings recht harten Morten, die weh tun sollten beiden: Bürgerlichen und Proletariern, ausgesprochen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Ist unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem unbedingt nötig, oder erfordert es, durch ein anderes ersetzt zu werden? Oder endlich: Ist das alte reformierbar? Die Frage nach der Notwendigkeit des gegenwärtigen Wirtschaftssystems ward prinzipiell mit Nein beantwortet. Da es eine Zeit gegeben, in der es noch nicht da war, muß es auch eine Zeit geben können, in der es nicht mehr da ist. Freilich, wenn wir vom Prinzip weg einmal in die Wirklichkeit schauen und die riesenhafte Entwicklung unserer Technik, Industrie usw. be denken, dann läßt sich das gegenwärtige Wirtschaftssystem nicht mehr einfach aus der Melk streichen. Wir können das Rad der Geschichte nicht mehr rückwärts drehen, sondern müssen Stellung nehmen zu dem nun einmal Daseienden, Stellung aber auch zu dem namenlosen Elend nehmen, das diese Entwicklung im Gefolge gehabt hat. Ausführlich schil derte der Vortragende nun den Meg der Entbehrung, den bis in Lie jüngste Vergangenheit hinein (die Gegenwart, in der alles auf den Kopf gestellt, schaltet hier, wenn auch nur vorübergehend, aus) das Proletariat hat gehen müssen. Auch das alles ward vom Vortragenden gesagt, nicht um die Gunst der einstmals Notleidenden zu gewinnen, sondern einzig und allein um der Wahrheit willen. In diesem Zusammenhang gedachte der Redner in Knappen Worten Karl Marx', dessen Größe er nicht in einem System — das ist vergänglich wie alle menschlichen Gedanken —, sondern darin sah, daß Marx dem Proletariat zum Bewußtsein brachte: Ihr habt eine welt geschichtliche Bedeutung, und die besteht nicht darin, die indu strielle Entwicklung aufzuhalten und zu zerschlagen — sie ist ein notwendiges Stück Weltgeschichte, sondern sie irgendwie euch auch zunutze zu machen, den Kapitalgewinn -er Gesamt heit zu erschließen. Ueberwindung des Kapitalismus aus seinem eigenen Boden und mit seinen eigenen Mitteln kraft einer noch zu schaffenden machtvollen Organisation — das war Marx' Ziel, ein Ziel, das allerdings nicht erreicht, son dern in der einzigen Stunde, da es der Verwirklichung nahe gewesen, leichtflnnigerweise außer acht gelassen und verspielt wurde. An jenem Tage, da die Revolution den sozialdemo kratischen Parteien die Staatsmacht in die Hände gab, hatte man keinen Begriff davon, wie das sozialistische Ideal etwa zu verwirklichen sei, verzettelte sich lieber in Streiks und ver riet in schmählichster Weise — den Sozialismus. Die verge sellschafteten Betriebe, in denen nach allen Gesetzen die Logik eine gewaltige Verbilligung der Produktion hätte eintreten müssen, wiesen in kurzer Zeit die erstaunlichsten Fehlbeträge auf, das heißt, die Sozialisten waren — keine Sozialisten, lind das Bürgertum, anstatt an die Brust zu schlagen, weil an alledem mitschuldig, lachte und spottete. So scheint es denn eine Unmöglichkeit, den Kapitalismus zu überwinden. Gewiß, es dürften auch noch Generationen vergehen, viel leicht Jahrhunderte, ehe die Menschen dazu reif sind. Denn nur neue, von neuem Geist erfüllte Menschen vermögen das. Und es wird die Frage der wirtschaftlichen Umwälzung zu der großen Frage neuer Lebensgestaltung, in die uns die nächsten Vorträge, kommenden Montag und Freitag, ein führen sollen. Dresden. Die Regierung hak dem sächsischen Landtage jetzt eine Vorlage über Nachbewilligungen und Neuein- stellungen von Anforderungen in die außerordentlichen Staakshaushalkpläne für 1921 und 1922 zugehen lassen, die sich in der Hauptsache auf die werbenden Unternehmen des Staates erstrecken. Von der rund 297 Millionen Mark be tragenden Summe entfallen allein etwa 200 Millionen auf den Kohlenabbau. In der Begründung stellt die Regierung fest, daß der eingestellte Kapitalbedarf der werbenden Staats unternehmen infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse ein wesentlich höherer geworden ist. Die eingetretene Geldent wertung hat zur Folge, daß in den außerordentlichen HauS- haltplänen eingestellten Kapitalbeträge vor Ausführung der neuen Anlagen, für die sie bestimmt sind, nicht ausreichen. — Weiter sind seit der Einstellung des Kapitalbedarfs im außer ordentlichen Haushaltplan für 1922 bei einzelnen Betrieben neue und dringliche Anforderungen für Neuanlagen aufge- kreken, für die schon jetzt Mittel bereitgestellt werden möchten, weil im Interesse des ungestörten Fortganges der Betriebe und zum anderen, um die höheren Kosten bei späterer Aus führung und weiterer Preissteigerung zu verschieben. Sodann ist es, nachdem die kaufmännische Betriebsweise seit 1. April 1921 bet allen der Bergverwaltung unterstehenden werbenden Staatsbetrieben eingeführt ist, nötig, daß Ihnen flüssige Be triebsmittel zur Verfügung gestellt werden. An Einstellungen sind daher vorgesehen: Im außerordentlichen Staatshaushalt- plan für 1921: Kapitalbedarf der Marmor- und Kalkwerke erhöht um 1 423 000 auf 5 423 000 M., der Porzellanmanu- faktur Meißen um 1 115 000 auf 2 960 000 M., Steinkohlen werk Zauckerode um 9 217 000 auf 18 282 000 M., der Braunkohlenwerke um 40 Millionen aus 158 Millionen Mark, der Hüttenwerke bei Freiberg um 3 985 000 M. auf 15 085 000 M., des Blaufarbwerkes Oberfchlema u» 4 863 000 M. Im außerordentlichen Haushalt für 1922: Kapitalbedarf der Porzellanmanusaktur Meißen erhdhk um 15 383 000 (!) auf 18682 000 M., des Steinkohlenwerkes Zauckerode um 14 944 000 auf 166 658000 M., der Braun kohlenwerke um 159 300 000 auf 254 300 000 M., der Hütten werke bei Freiberg um 30 276 000 auf 37 276 000 M., de»
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