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Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193710237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19371023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19371023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-10
- Tag1937-10-23
- Monat1937-10
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1937
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r.VktokrM7! Gonnabend/Sonntag, 23/24. Ottober 4937 4». Jahrgang ?!r.249 VolfchewMOe Mffenfluchl nach Frankreich 40 Millionen Peseten von -en roten Anführern vor -er Flucht gestohlen — Prag verschiebt -ie Gemein-ewahlen Letzte Säuberung in Asturien Non Sonntag zu Sonntag Lm Hafen Non Gijon versenktes rotes Kriegsschiff wird gehoben pariser Verbrüderung mit Mska» Große Feier des Srünbungstages der Sowjetunion ee« onri ei>»»a ungofachlent« qß, 81, arisch l«L-KrM nach »ri- volkS- »gv Nsekl »» NW » UN» «nrairsa I, «nv«rn io sI 1 t « SI» lxl <I«M s«. »u«n von 0>n» 61» Wie unser Pariser Korrespondent mttteilt, soll die französische Regierung einen Schritt bet den nationalspanischen Behörden unternommen und sie er» sucht haben, der Bevölkerung von Alton eine „grob herzige Behandlung" zuteil werden zu lassen. Zwei fellos handelt es sich in der Hauptsache um ein inner politisches Zugeständnis der Pariser Regierung an die Marxisten und Kommunisten: aber «S mutz doch be tont werden, bab dieser Schritt vollkommen überflüssig war. Als Befreier sind die Truppen Francos unter dem Jubel der Bevölkerung in Gtton etngezogen, die wahrhaft nicht Parts zum Schutz patron braucht, das sich iiber die von den Roten an dieser Bevölkerung verübten Schandtaten bisher nicht aufgeregt und das Ersuchen um „groberzige Be handlung nicht an die richtig« Adresse gerichtet hat: an die bolschewistischen Terroristen. Wie man übrigens allmählich nach dem Falle Gijon» die Aussichten Rot- spanten» auch in Frankreich beurteilt, geht daraus hervor, bab die Balencta-Peseta mU ö« Centimes an ber Pariser Börse bewertet wird, die Franko-Peset« hingegen mit 1,00 Franken. Helten sind noch nicht bckanntgewordrn. In politischen Kreisen spricht man aber davon, daß.auch die Frage der innerpoltttschen Rückwirkungen leb haft besprochen worben sei. Nach der Befreiung von Gijon durch die nationalen Truppen hat nämlich die Kommunistische Partei kli Frankreich einen tollen Propagandafelbzug erösfnet, um von ber sranzösischen Regierung eine Hilfsaktion für die besiegten Bolsche wisten in Norbspanien zu erreichen. Die Kommunisten operieren dabei mit dem Schlagwort, dak 00 000 rote Milizen in Gefahr seien, von den nationalen Truppen „massakriert" zu werden. Es liegt dabei jedoch klar aus ber Hand, dab diese Propaganda der Kommunisten keineswegs wirklich den Zweck verfolgt, die asturischen Anarchisten zu retten, sondern im Gegenteil, die Arbeitermassen in Frankreich wieder einmal aufzuputschen und so den bei den Kan tonalratswahlen verlorenen politischen Etnflub ber Kommunistischen Partei wleberzugewinnen. strumente tReoaratunnI kxittstrake Nr. Einige auU gebrauKle »MWU tebr btll. verl. Raber» * Gijon, 28. Oktober Eine grob« Anzahl von FlttchtlingSschisse» a«S SIjo» traf gestern in de« sranzösischen Häse« ein, und gröbere Flüchtlingstransporte sind noch unterwegs. Während 200 Flüchtlinge, unter ihnen Milizen in «oller Ausrüstung, an Land geletzt «nr« den, wurde drei Damvsern mit insgesamt SO« Flücht lingen die Landung von den französische» Behörde« nicht gestattet. Aus Brest sind aber drei französische Zerstörer ausgelaufen, um de« kleinen Flüchtlings schissen, wie man sagt, «wegen des schlechten WetterS Beistand zu leisten". Die nationale« Truppen haben gestern ihren Bor marsch im westlichen Asturien sortgesetzt, ohne aus Widerstand zu stohen. Ueberall strecken die Reste der talschewistische» Truppe« die Wassen» und auch di« roten Verbände an der asturische» Südsront an der vrenze der Provinz Lbo« sind in »oller Auslösung. Sämtliche bolschewlstischen Bergstellnngen am Pa« jarespab konnte« kampsloS besetzt «erden. Di« Zahl »er Aesangeneu und Ueberläuser hat 0000 über schritten, und grobe Mengen Kriegsmaterial konnten erbeutet werden. Das Kriegsschiff „Ciscar", das ein zige, über das die asturischen Bolschewisten vrrsügten, das seit vielen Wochen den Hasen von Gijon nicht mehr verlast«« hatte, wurde von den Bolschewisten vor ihrer Flucht versenkt, aber bi« Untersuchung durch »ationalspanisch« Marinesachleute hat ergebe«, dab das X Paris, 28. Oktober Der 20. JahreStag der Gründung der Sowjet« retmblik hat Pariser BolkSsrontkreise veranlabt, „ein grobes internationales Tressen der Freunde ber Sowjet-Union" zu veranstalten «nd dabei „sranzöfische Tage sür de« Frieden und der Freundschast mit der Sowjet-Union" dnrchzusühren. Wie di« BolkSsront» blätter „Oeuvre", „Populaire" «nd „Humanits" ankün digen, wird der heutige Sonuabend ganz im Zeichen dieses „Jubiläums" «nd der „Freunde Sowjetruklandü" stehen. Am Nachmittag werden zunächst in der Aula der Sorbonne die sogenannten „sranzösischen Tage" seierlich erösfnet werden. DaS Komitee, daS die Schirm« herrlchaft.ausüben wird, zählt z« seine» Mitgliedern Herriot, Paul-Boncour, Jonhaux, de« Unterstaats, sekretär im Anbenmtnisterinm Francois d« Testa« so wie eine Reihe andrer bekannter BolkSfrontleute. Am Abend ist in der Wlnterradrennbahu eine Versamm lung, wobei der Bolschewistenhäuptling Martine» Bar rl, und der Anführer der katalanische« Terroristen An toni, Sert den bolschewistischen Propagandazweck«« wohl am meist«« gerecht werden solle«. Die Ausrufe zu diese« BerbrüderuugStressrn rede« «ine deutlich« Sprache von de« fremdländischen Ei«, flössen, denen die BolkSsront Frankreich mehr «nd «ehr ausliesert. Korner geht ans dem Rahme» der Beranstaltnng hervor, dab der Moskauer Feiertag in Paris mit gröbere« Schwung «nd lrnriger begangen wird, al» «S vermutlich bei de« „glücklichen" vewoh, «er« der Sowjetunion selbst der Kall sei» wird. Schiss in kurzer Zett wieder slott gemacht «nd in Dienst gestellt werde» kann. Auberdem versenkte« die Bolschewisten noch ein Unterseeboot der Balencta, Machthaber, das jedoch nicht wieder gehoben »erde» kann. In den Lazaretten befinden sich über 1OOO marxi stische Kriegsbeschädigte, darunter viele, denen Arme und Beine abgeschossen wurden. Die Leitung des Lazaretts wurde sofort von nationalen Aerzten über nommen, die die Brrwundeten sorgsam pflegen, unter denen grobe Empörung über die Flucht dermar- xistischen Führer herrscht, die in Frankreich sorglos leben und ihre Opfer im Stich gelassen haben. Am Freitag traf in Gijon ein Lastzug mit 4000 Broten, 20000 Kilogramm Fleisch, 10 000 Liter Milch und andern Lebensmitteln ein. Das Leben nimmt wieder seinen normalen Berlauf. Der neue Zustrom der Flüchtlinge nach Frankreich hat bereits wieder zu Zwischenfällen geführt. Matrosen eines am Donnerstag «ingelaufenen rot spanischen Schisses gerieten mit dem Kapitän eines andern Schisse- in einen wilden Streit, wobei Ne den mit diesem Kapitän geflüchteten asturischen Bolschc- wistcnhäuptltngen vorwarfen, vor ihrer Flucht in Gijon 40 Millionen Golbpeseten ge stohlen zu haben. Das sowjetspantsche Torpedoboot III, das aus Gijon geflüchtet war, ist mit zahlreichen Havarien in dem sranzösischen Hafen von Verdon eingetrosfen. Was km Ausland geschah — Sin Querschnitt durch die Wettpolitik der Woche »Uekan Nou!« ks,U», SLKE Nadi NgeRM! Wtte kaülo Modelle »?-«, Ivilrsklung Meuerl i»>« »MW. 1,. ic>us «nnpuluv» Uumnnvüi« »>»>>»»< e o »n if If.llWM »Nar ri,»n« Lio virUicil rSIeeener zdenck ZrSSiiuvü 7 VLr Mintsterrai in Parts Außenpolitische Folgen des Falls von Gijon? Telegramm unsre» Korrespondenten L. P,ri», 28. Oktober Ministerpräsident ShautempS hat gestern wieder einige seiner Minister zu einer Gonberkonferenz um sich versammelt. SS nahmen daran teil: der Vize präsident LSon Blum, der StägtSMlnisjcr Paul-Bon- cour, der Außenminister? Delbö», die drei KrtegS- winister, der KolonialnUnister und schlirbltch der yinanzmintster Bonnet. Di« Beratungen drehten sich, wie amtlich mitgeteilt wird, um „Rückwirkungen de» Bürgerkrieg» IN Spanien aus die Sicherheit -er sran,östsch«ü Gkenheu »nd der französtschep Bu- bindungtwe-r «ach den Kolonien". Nätzero Gintz«. i»5«st«h Dres-mr Neueste Nachrichten LZLLL-ZWL mit Handels- «nd Industrie-3-itirng Merzu ZSRps. Zusi»llung«ged.) Kreuzbanhstnb.r Air bl» Woche 1XX) RM. Sinzeinummervr.«b»n und ««««-«<» rollpf. Helm Teil, sondern höchstens der Land vogt Gehler in Frage. Durch die Friedensverträge wurde daS deutsche Subetenland ein Teil des neuen tschechoslowakischen Staates. Damit war man in Prager Politikerkreisen noch nicht zufrieden. Man suchte die Dinge weiter zutreiben und Uber die Bestimmungen des Versailler Diktats hinaus einen tschechischen Nationalstaat zu errichte», unter völliger Ausschaltung des Sudetendeutschtums. Man tat also genau dasselbe, was die Franzosen nach 1010 in der Aera Potncarä durch ihre Rcparationspolitik versuchten, als sie das Ruhrgebiet besetzten und das Rheinland zu einem selbständigen Staat zu machen versuchten. Frankreich hat nach dem Sturze PoincareS den Wahnsinn einer solchen Politik erkannt und auf diese weitgesteckten Ziele verzichtet. Anders in Prag. Hier hat man seit 1010 systematisch, statt die in den Friedensvcrträgen vorgesehenen Verpflichtungen gegen die Minderheiten getreulich zu erfüllen, versucht, daS Deutschtum wirt schaftlich zu verelenden und politisch auszuschalten und an die Stell« «ine» Nationalitätenstaates einen chau vinistischen und brutalen tschechischen Nationalstaat zu setzen. Die Freunde im Westen und Osten DaS schwache Weimarer System in Deutschland stellte natürlich kein Hindernis einer solchen Politik dar. Das Deutschland von Weimar konnte den sudetendeüischen Brüdern keine Hilssstellung ge währen. Das Sudetendeutschtum war isoliert, einsam, auf sich selbst angewiesen. Nach der Erstarkung des Deutschen Reiches, seit dem Beginn der nationalsozia listischen Aera muh man in Prag mit Deutschland rechnen. Man sah sich infolgedessen nach neuen Bun desgenosten um und ergänzte das tschechisch-franzö sische Bündnis durch das Bündnis mit der Sowjetunion. Und heute erklärt man in den Prager Zeitungen heranssordernd, man solle in Deutschland die Dinge „nicht auf die Spitze treiben" und sich nicht allzusehr um das Sudetendcutschtum kümmern, denn die Tschechoslowakei stehe nicht allein, Moskau und Parts stünden hinter ihr. Auch in den französischen Zeitungen wird mit geradezu drohendem Unterton auf diese Hilfsstellung hingcwiesen. Man braucht die Dinge allerdings nicht allzu tra gisch zu nehmen. Niemand in Deutschland bedroht die Existenz der Tschechoslowakei. In Westeuropa täte man aber bester daran, die Tatsachen einmal in aller Ruhe nachzuprüsen und sich zu überlegen, ob man wirklich an dem Weiterbestand eines derartigen Un ruheherdes in Europa irgendwelches Interesse hat. Das tut man aber nicht, sondernde st ärktPrag noch in seinem intransigenten Stand punkt.-Man erklärt zum Beispiel in Parts, eine sudetenbeutsche Autonomie würbe den tschechischen Staat sprengen. Das ist eine Phrase. Der tschechoslo- wakische Staät kann nur bann gesprengt werden, wenn ber Rih zwischen Tschechen und Sudetendeutschen un- überbrückbar wird. Hat man in Paris übrigens die Existenz der französischen Kantone in der Schweiz vergessen, von denen wir oben sprachen? Und sprengt die Tatsache, dab man in Bern oder Zürich ober St. Gallen nach deutscher und in Genf und Lausanne nach französischer Art lebt, das Band ber Eid- genostenschaft? Man sollte also in Pari» lieber zur Mäbtgung raten, als fortgesetzt Oel in» Feuer zu giehen. Die Ankunft der Tschechoslowakei Völlig abwegig aber ist e», ber deutschen Stellung nahme für das Sudetcndeutschtum irgendwelche ge- Heimen politischen Gründe unterzuschteben. Wir wollen unfern deutschen Brüdern helfen, nicht die Kleine Entente sprengen oder hie Tschechoslowakei er obern. Und wenn der Tschechoslowakei irgendwelche Gefahr droht, so droht sie ihr von den intransigenten, sturen Politikern und Beamten im tschechischen Par lament und in der tschechischen Regierung. Wenn Prag sich manchmal trotz aller Begeisterung für die Bündnisse mit Frankreich und Rußland „iso liert" vorkommt, so hat eS sich nur selber isoliert. Die Zukunft ber Tschechosowaket ist un lösbar verbunden mit ber Lösung -«» sudetenbeutschen Problem» und der Ueberbrückung de» krassen Mißver- hältntfle» »wischen Worten und Taten in her Plaget Politik gegenüber dem Sudeleitdeutschtum. Jene» Haff« Mißverhältnis zwischen Worten und Taten beherrschte dse Politiker aller europäischen Staate« t» den Jahren nach dem großen Mlwüch Anhtjgsnprsjjt: Tnmdprel«: dl« ispalttg« wm-Zelle lm An- " z«lg»nt«ll14Rpf.,Stellengesucheundprivat« Jamsilenan,eigen üNps„bl»7g wmbrelt« ww-Zest» lm Trx««ell1,1oRM. Nachlaß nach Malsiaffel l oder Mengensiasfel v. Lrlefgebühr für Zlsfer- EchrjftlMvg, Verlas and Kaupksrschäst-stelle: Dre-dea-A, Ferdlnandstraße 4 an,«ig«n -o Nps. «El. Port». Zur 3.« iß An,elg,npr«l-liste Nr. 7 gallig. Mnscht1sirVre§beEi.p»jstach«Senmif:0r«vertthrSMmelaMMttr4S0i,remvette-r27SSi-rrs8Z * Telegr.: AeaefieVresben « Vrrllner Schrlstleitmig: SerllnA.3S,Vlktorlafir.in,- zernnrf: 2iS36i-2iS3Sü Postscheck: Dresden 2000 - Nlchtvrrkangte Einsendungen ohne Rückporto «erden weder zurückgesanbt noch ausbewahrt. - Im Falle höherer <S«val» ober Setriedsstörung haben unsre Sezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt« strebe iS I«»»unn» » u», r»«e«> naenr» av'I WIM» Ivo I g8M 8 »anaraNonl ,Vit" Mkw! wenigen Tagen ig von Saul« isen, eine lang« ch Straße und weder sür Aktie » 2 Anzüge m ! so vorteilhaft, und Faden ge- rarbritung ge> m. »sten: 57.—, 67.-- abwechselunae- md Riegel in g und Koller, chen, ein- oder üt einem Wort °hl ,ür sedA wir in die« itn. ' k unsere schönest >en schon viele ut. IU--t«trop bei Mussolini X Rv«, 28. Oktober Im Berlauf« seine« Aufenthalte» in Rom stattete Botschaster ».Ribbentrop am FreitagnachMtktag bei« italienischen Rrgterungschtf Mussolini «PH Außenminister Graf Ctano Besicht ab. Worte un- Taten Wer in der Schweiz von Bern Lausanne fährt, kommt kurz vor bourg in eine andre Welt: Vern ist tumsmäbig eine durchaus deutsche Stadt, wen» auch in einigen kleinen Patrizierkretsen traditionsgemäß noch neben dem „Berndütsch" gern , französisch ge sprochen wird. Das öffentliche und private Leben -er Stadt wird von deutscher Sprache und deut scher Sitte beherrscht. Zwischen Bern und Fribourg läuft die Sprach- und Volkstums grenze. Jenseits Fribourg ist die Welt französisch. Ebenso wie in Lyon oder Grenoble. Die Menschen sprechen französisch, die Zeitungen erscheinen in sran- zvsischer Sprache, in der selbstverständlich auch alle Aemter verkehren. In den Buchläben liegen im wesentlichen nur französische Bücher aus. Kein Mensch denkt daran, deutsch zu sprechen. Und doch weht über den deutschen wie Uber den französischen Kantonen das gleiche weiße Schweizer Kreuz im roten Felde, und doch sind die Menschen dieSseit» wie jen- seit» ber Sprachgrenze politisch in erster Linie güte Eidgenossen. Stolz auf ihr Schmeizertum — wenn sie auch ihre eigenen Dinge, ihre häuslichen und kan tonalen Angelegenheiten auf ihre Art, nach ihrer Tradition und in ihrer Sprache erledigen. So würde eS zum Beispiel von ihnen als politischer Irr sinn angesehen werden, wenn etwa Beamte aus Grau bünden nach Lausanne oder aus Geuf nach St. Galle« verseht würden. Im Bundesrat aber und im Stände- rat sitzen die Vertreter der deutschen, französischen und italienischen Kantone friedlich zusammen als Schweizer und leisten gemeinsam fruchtbare praktische Arbeit. Warum wir das sagen? Weil jenseits des Erzgebirges und der Lausitzer Berge ein Staat besteht, ber bei seiner Gründung sich die Schweiz, die ja damals gerade große politische Mode war, zum Ideal zu nehmen gedachte. Nur steckten sich die tschechoslowakischen Politiker ihr Ziel von vorn herein noch weiter. Sie wollten sich nicht mit einer „gewöhnlichen" Schweiz begnügen. Sie proklamierten eine „höhere Schweiz", also eine Schweiz, die noch demokratischer, noch friedlicher und deren Volkstumspolitik noch toleranter sein sollte als die alte Eidgenvssenschast. „Ich Herr - du Herr" Der Rausch ist sehr rasch verflogen. Die großen Worte waren sehr bald vergessen. Ebenso wie aus den 14 Punkten WtlsonS, durch dte man Deutschland in einen Waffenstillstand htneinlockte, das Friedens diktat von Versailles wurde, so stieg aus den Trüm mern des Habsburger Reiches keine Schweiz, ge schweige denn eine „höhere Schweiz" empor, sondern ein brutaler Zwangsstaat. An seiner Wiege standen die Toten von Kaaden. jene 52 Sudeten- deutschen, die am 4. März 1010 unter den Kugeln -er tschechischen Grnbaruterie sielen, als sie ihr Volkstum verteidigen wollten. Die „höhere Schweiz" entpuppte sich als Polizeistaat. Und ein Polizeistaat ist sie ge blieben. ,Hch Herr — du Herr", hieb ein« ber großen Formeln, mit denen bl« Gründer des tschechoslowa kischen Staates an ihre Aufgaben herantraten. Dte Praxis sah anders aus. Ihr Motto war: ,H ch, der Tscheche,btnderHerr — du,derDeutsch«, bist Bürger -wetten Ranges." Offiziell ist das selbstverständlich in tausend Erklärungen im Lause der letzten eineinhalb Jahrzehnt« von Prag immer wieder bestritten worden. Tausend güt« und versöhnlich klingende Worte wurden gesprochen. Aber den guten und versöhnlichen Worten folgte niemals eine Tat. «iS schließlich die «orte tschechischer Polt- ttker ebenso wenig Kurswert besaßen wie einst die Geldscheine der Inflationszeit. Man glaubte in Prag, sich durch «in paar formale politische Zugeständnisse um die Lösung des su-etrn- beutschen Problem» drücken zu können und sand' leider seinerzeit auch einig« sudetendeutsche Politiker, die sür einen Ministerposten den Kampf für da» fubeten- deutsche LebenSrecht zunächst ettzmal. htntanstellten. Diese Minister waren dte bequeme Kulisse sür da» Ausland, da» in der gröblichsten Weis« systematisch getäuscht wurde. Aus ber diplomatisch-politischen Bühne spielte man Demokratie — im Hintergründe tobt« sich die Polizeihrrrschast au». Un- wenn man schon Vergleiche heranztehen wül, dann ist da» tschechisch« System heute dem vormärzlichen HqbS- bürger Staat weit, ähnlicher al» der Schwei», und al» Schutzpatron ntcht Ntl-
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