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Dresdner Journal : 07.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187209071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-07
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1872
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« 208. Iw äwlwodw kslcbe» Koet- uucl Ldounswslltuprslxt Io kl«»»»»» tritt Mrlwk 2 I^Ur 8t«wpelK«babr, „ 1^,1. " iMr orempeijsevum, ^trrucll - . . k Hur ^»»«rL»Idäesäeut»<:tier> j-)Udrllob: 1 Ullr. Ik R^r ksioke» kort- oucl ILvevIv« lkuwweru: l rkxrv3tewpelru»ckI«U bioru. ln^r»1e»prel»e: -Ar ä«o L»um «iu«r neexalteuell 2eil«: IZt voter „Liu8«««at" äis 2«ils- S Hxr. rrsedeloen: IN^icb, wit Fveuulmro äer 8ovv- voä k«!srt»z», Xbeuä» kür äea kolgsnäeu luz. Sonnabend, den 7. September. »872 DreÄmerAMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann, t »;D .. In«»ru1e»»»v»L»» »urvlrl,» LApetg: LraMtetett«^, 6onu»i»io»Lr cko« Orvelloer louruul»; «benäu».: S. L,-F?«r, LuA«n ^ort u. L kk«i»- bur»-L»rN»-Vteo-l.«jx»jg-8»»«l-Nr»»I»u-rr»lld)ur1 ». L.» Äaa.'rn»t<-<„ -2 LartM-Vtzm-UuwdmA-rreaN- lürt a. >l.-Itüack»o: N«ek. ^koere/ U«rU»: ^tetr«rx«r, Lrsw,u: L§c/ttotte, Lr«»I»u: D.Ltanven'v Lür« su u. Ä. ^en^e, kr-eoktlur «r. dl.: F. ^acper'evns a. 6^. //errmaun'ecbs Lucbk, Da«deF LÄ., kr»n: H. L/»r/ic/»'s Luckd ; cdsomlti: H. ^o,At, Narte: Aavar, Da/itte, Luttier <S 6'o , Vien: Fk. t-FxettL, Stutlx»rt: Laube <s <7o. Lsrullsxobsr: KSuisl. Lxpeäitioo äe» vresäoer ^oorvul», Drkscieu, Llurxsrerüeuxsseo Ho. I. Amtlicher Theil. Dretden, 6. September. Seine k. und k. Aposto lische Majestät der Kaiser von Oesterreich und Seine Königliche Hoheit der Kronprinz sind heute Nachmittag 2 Uhr nach Berlin abgereist. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der ausgrmusterten Dirnstpferde der Cavallerie, Artillerie und des TrainS des Königlich Sächsischen Armee-Corps, soll an den nachaenannten Tagen und Orten, Vormittags von 10Uhr an, stattfinden: den 12. September in Pirna; ,13. - - Dresden; - 14. , - Rochlitz; - Roßwein; - 16. - - Oschatz; , Borna; - Pegau; - 17. - - Grimma; - Laustgk; - Freiberg; - Radeberg; »18. - - Großenhain. Das Nähere wird durch die betreffenden Localblät- ter sowie an den Dersteizerungsplätzen bekannt gegeben werden. Dresden, am 3. September 1872. Kriegs - Ministerium. Für den Minister: Schurig. Zumpe. Nichtamtlicher Theils Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnugsschqu. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung.) lagelgeschicytr (Dresden. Berlin. Breslau. Danzig. Wiesbaden. Schleswig. Flensburg. Prag. Haag. London. Dublin. St. Petersburg. Bukarest. Athen. New-Bork.) Dresdner Nachrichten Beilage. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Eiugrsavdtes. Inserate Telegraphische Nachrichten. München, Donnerstag, S. September, Abends. (W. T. B.) In der Miuifterfrage wird, dem Brr- nehmen nach, rine Entscheidung erst nach Rückkehr der sämmtlicheu, zum Theil abwesenden Minister erfolgen. Der diesseitige Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Graf Tauffkircheu, ist heule Abend von Berlin hier eiugetroffeu. München, Freitag, 6. September. (W.T.B.) Die Versuche de» Herrn v. Gaffer, dem Könige eine Ministerlifte vorzuUgen, dUebeu infolge der Weigerung der verscheedenen herangezogenen Per sourn erfolglos. Weitere Versuche drS Herrn v. Gaffer werben al» aufgegrben betrachtet, was dem Könige bereit» avgrzeigt worden ist. Ein Gerücht nennt den Kinanzminister v. Pfretzschner al» wit der Bildung eine» neuen CadinetS be- auftragt. Wien, Freitag, 6. September. (W. T. B.) DämmtUche heute erschienenen Zritungea feiern die Reise des Kaiser» nach Berlin alS ein Symp tom der Erhaltung de» Friedens und als einen Beweis der Erstarkung der europäischen Macht stellung Oesterreich», indem sie dabei die neueste Ministerkrifi» in Bayern mit lebhaftem Tadel de- sprechen. Pesth, Donnerstag, 5. September, Abends. (W. T. B.) Den Präsidien beider Häuser de» Reicht - i» > — tags ist die Mittheilung zngegangen, daff mit kaiserlichem Handschreiben vom gestrigen Tage die Delegationen zum IS. Srpt«wber nach Pestd cin- bernsen worden find. Das amtliche Blatt veröffentlicht die Ent hebung des JustizministerS Bitlo unter Verleihung der Geheimrathtwürdr und die Ernennung Pan ier'- zum Jnstizministrr sowie diejenige TrefortS zum CultuS- und Unterricht:Minister. Die gestrige Thronrede wird von den Blätterv- in günstigem Sinne besprochen. Haag, Donnerstag, S September, Nachmit tags. (W. T. B.) Die heutige öffentliche Sitzung de» CongreffeS der Internationalen wurde um Uhr Vormittags eröffnet. Es waren etwa SV De putirte anwesend. In der Eröffnungsrede wies der Präsident darauf hin, daß der Congreß infolge der Pariser Ereignisse seit zwei Jahren nicht zusammengetreten sei, daß aber die in London stattgehabten privaten Berathungen die Interessen der Internationale wesentlich gefördert hätten. Die Zahl der Mitglieder sei namentlich unter der länd lichen Bevölkerung gewachsen. Redner gedachte lobend der von Holland bewiesenen Gastlichkeit, griff Justs Favre und General Trochu heftig an und erinnerte mit Genugthuung an die von der großbritannischen Regierung auf das Verlangen nach Auslieferung der Mitglieder der Pariser Commune gegebene Antwort, welche dahin gelautet haben soll, daß dasselbe Land, welches ein Asyl für Napoleon und seine Anhänger biete, auch ein Asyl für die Mitglieder der Commune sei. Redner endigte mit der Aufforderung, weiter zu arbeiten für die Befreiung der Arbeiterklasse. Die Versammlung beschloß, den von der Amsterdamer Ad- theilung des Vereins gestellten Antrag, in Amsterdam nach Schluß des Congresfes noch eine Versammlung abzuhalten, in geheimer Sitzung zu berathen. Es wurde sodann ein Bericht des Gencralrathes verlesen, welcher die Mitglieder auffordert, trotz aller Verfolgun gen in den Zielen und Bestrebungen des Vereins weiter zu arbeiten unter Berücksichtigung der wahren Interessen der Arbeiter. Durch Acclamation gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Die Versammlung drückt im Namen der Arbeiterklasse der ganzen Welt ihre Bewunderung für den Heldenmuth der Vorkämpfer aus, welche für die Volksrcchte gestorben sind, und begrüßt Alle, welche noch in Gefangenschaft sind." Die Prü fung der Vollmachten wurde heute noch fortgesetzt. 12 New-Borker Delegirten wurde der Zutritt verweigert, während dagegen die spanischen Delegirten wieder zu gelassen sind. Wie verlautet, dürfte in Betreff der Oberleitung des Congresfes die Centralisaticnspartei die Majorität gewinnen. London, Donnervtag, 5. September, Abends. (W.T.B.) „Daily Telegraph" erfährt au» gurer Quelle, baß in der Alavamafroge noch keiue de finitive Entscheidung vom Genfer Schiedsgericht getroffen sei, da die Prüfung der Detail» die Ent scheidung noch über die gegenwärtige Woche hiuau» verzögern dürfte. Dresden, 6. September. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" widmet der gestern erfolgten Ankunft des Kaisers von Rußland in Berlin, mit welcher „jene bedeu tungsvolle Episode unsrer Zeitgeschichte, auf welche sich schon seit Wochen und Monaten die Blicke der Welt erwartungsvoll richten, beginnt", solgendcn Artikel: „Der Enkel der Königin Louise ist kein seltener Gast in unsern Mauern. Kaum ein Jahr ist verflossen, seit er inmitten der fröhlichen und emsigen Zurüstung zu den unvergeßlichen Einzugstagen, zur Feier der Heim kehr des Deutschen Kaisers an der Spitze feines sieg reichen Heeres, in unsrer Mitte verweilte, herzlich be grüßt von der Bevölkerung der Hauptstadt, welche in dem nahen Verwandten unsers Königshauses zugleich den treuen und bewährten Freund Preußens und Deutsch lands dankbar und mit aufrichtiger Sympathie verehrt. Wohl ist daS Preußen und Deutschland von heute ein anderes, als wie Kaiser Alexander in seinen jungen Jahren an der Seite seines erlauchten Vaters es zu finden gewohnt war, aber das Vollbewußtsein der er langten Kraft m.d Größe, Würde und Unabhängigkeit ist kein Hinderniß, sondern eine Bürgschaft für die unverminderte Fortdauer jener treuen Freundschaft, welche sich in den letzten zwei Jahrenzehnden in mancher Probe wechselseitig bewährt hat. Und als ein neues, weithin sichtbares Zeichen derselben begrüßen wir die Begegnung der drei mächtigsten Herrscher des eurrpäischen Con- tinents. Die Sympathien sowohl wie das Interesse für den Weltfrieden weisen Deutschland in gleichem Maße auf Rußland wie auf Oesterreich - Ungarn hin, und es ist nicht das geringste Verdienst in dem an Siegen und Ehren so reichen Leben unsers Kaisers, Deutschland zum Mittelpunkt und Vereinigungspunkt friedlicher und versöhnlicher Bestrebungen der beiden Reiche gemacht zu haben. Seit dem Frankfurter Frie den ist die Begegnung der drei Monarchen das erste Begebniß von welthistorischer Bedeutung, die erste große That Deutschlands auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, eine Friedensthat, welche Kaiser Wilhelm ge treu seinem Worte vollführt hat, allezeit Mehrer des Reiches sein zu wollen an Gütern und Gaben des Friedens. Vor nun bald 60 Jahren hielten die Vor fahren der drei mächtigen Herrscher, welche sich jetzt in unsern Mauern vereinigen werden, vereint auf dem Drcimonarchenhügel bei Leipzig; ihre Eintracht war es, welche der Welt den Frieden gab. Am Abend sei nes von Gott so hochbcgnadigten Lebens, auf der Höhe seiner Erfolge, wie sie leit den Oltoncn kein Deuticher Kaiser erreicht hat, Erfolge, welche vorübergehende Schatten weder zu trüben, noch abzuschwächcn vermögen, knüpft Kaifer Wilhelm wieder an an die Erinnerungen seiner Jugend. Heute freilich als das Haupt eines neuen deutschen Reiches, welches nach langem und schwerem Ringen an seinen Zielen angelangt ist und den Nachbarn, von welchen cs weder bedroht, noch be engt wird, desto aufrichtiger die Hand bietet; eines Reiches, welches in allen seinen Theilen mit unbe grenzter Liebe und Vertrauen seine Geschicke in seines Kaisers Händen sieht. Kaiser Alexander hat das Werden dieses neuen Deutschlands Schritt für Schritt mit herzlicher Thcilnahme begleitet, hat unsern Kaiser und die bewährtesten Füdrer unsers Volkes im Rath und im Felde mit immer neuen hohen Ehren ausge zeichnet. Unvergänglich lebt die Erinnerung daran im Herzen des gesammten deutschen Volkes und weckt die freuvige Empfindung, mit welcher heute nicht nur die Bevölkerung von Berlin, sondern ganz Deutschland den erlauchten Verbündeten bei seiner Ankunft in der deutschen Hauptstadt willkommen heißt." Auch die „ Neue Preußische Zeitung " bespricht heute die Dreikaiserzusammenkunft, die sie als ein Ereigniß von welthistorischer Bedeutung bezeichnet und von der sie Hefft, daß ihr segensreiches Resuitat die Sicherung des Friedens sein werde. „Wenn die Politik der drei nordischen Mächte," sagt sie, „wie Nie mand zweifelt, auf eine dauerhafte Sicherung des Frie dens gerichtet ist, so wird sie sich über die Mittel zu verständigen haben, welche der Welt Schutz gegen die Anarchie, wie gegen das politische Abenteuer gewähren können. Der Natur der Verhältnisse nach kann es nicht in ihrer Absicht liegen, zu der Jnterventlonspolitlk zu- rückzukchren; aber eine gesunde, auf ihre natürlichen Ziele gerichtete und beschränkte Politik, die von so über wältigenden Machtmitteln getragen wirv, wird des „Prestiges" nicht entbehren, welches, je nach seiner Natur, auch die Richtung der moralischen Eindrücke und ihrer Wirkungen bestimmt. Wir haben so eben den 2. September gefeiert, nicht in dem Gefühl der Ueberhebung und des persönlichen Triumphs, sondern in demselben Gefühl, mit welchem wir die erste Kunde des Ereignisses empfingen, mit dem bestärkten Vertrauen in die ewige Gerechtigkeit. Diese Empfindung war da ¬ mals die allgemeine, und als die Frucht jener Kata strophe reifte, als das deutsche Reich wieder aufgerichtet ward, erwuchs aus der damit bezeugten Verschiebung der Machtvcrhältnisse keine neue Beunruhigung; man erkannte darin die Sühne erlittenen Unrechts und die Herstellung des deutschen Reichs als rine Bürgschaft des Friedens. Diese Vorahnung empfängt jetzt ihre feierliche Bestätigung durch den Besuch der Kaiser von Rußland und von Oesterreich, welche vertrauensvoll ihre Hand in die dargebotene Hand unseres erhabenen Kaisers und Königs legen, mit dem dreifachen Ver trauen in seine Macht, in seine Gerechtigkeit und in seine Friedensliebe. Sie sind dieser Bürgschaften sicher und sie verdreifachen deren Werth durch ihren Beitritt. Sei darum ihr Einzug gesegnet!" Lagkögeschichte. Dresden, 6. September. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich, Allerhüchstwclcher den gestrigen Nachmittag und den heutigen Vormittag im Kreise der königlichen Familie zu Pillnitz verlebt haben, trafen heute Nachmittag kurz nach '^2 Uhr von dort zu Wa gen, geleitet von Sr. Majestät dem König und Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, in Dresden ein und fuhren, ohne wei teren Aufenthalt, durch die Stadt nach dem Leipziger Bahnhöfe, woselbst im Empfangssalon bereits Se. königliche Hobeit der Prinz Georg, der österreichi sche Gesandte mit dem Gesandtschaftspersonal und dem kaiserl. Generalconsul Ritter v. Grüner aus Leipzig, sowie der k. Oberceremonienmeister, der Kriegsminister, die Generalität und die Stabs offiziere der hiesigen Garnison, der hiesige kaiser liche Oberpostdirector Strahl, der Oberbürgermeister der Residenz, der stellvertretende Polizeivirector rc. anwesend waren. Se. Majestät der Kaiser trugen die Uniform des k. preußischen Kaiser Franz Grenadierregi- mcnlS, Se. Majestät der König und Se. künigl. Ho heit der Kronprinz die Jnterimsuniform Ihrer öster reichischen Regimenter. Vor dem Bahnhofe war eine Ehrencompagnie des Pionnierbataillons (unter Haupt mann Vollert) mit der Musik aufgestellt. Der Kaiser und Se. Majestät der König, begleitet von dem Kron prinzen und dem Prinzen Georg, schritten unter den Klängen des Parademarsches die Front der Truppen ab, wobei das zahlreich anwesende Publicum Ihren Majestäten wiederholte Lebehochs ausbrachte. Sodann traten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften in den Empfangssalon, woselbst Se. Majcstäl der Kaiser mehr fache Vorstellungen anzunehmen geruhten. Hierauf ver abschiedeten Se. k. u. k. apostolische Majestät Sich in herzlichster Weise von Sr. Majestät dem König, der Frau Kronprinzessin und dem Prinzen Georg und be stiegen sodann, nachdem Sie auf dem Perron unser- Königs Majestät nochmals umarmt und geküßt halten, mit unserm Kronprinzen den von Pesth aus hierher gekommenen kaiserlichen Salonwagen, worauf sich der Extrazug ^3 Uhr unter den Hochrufen des Pubucums in Bewegung setzte. Se. Majestät der König und Ihre königlichen Hoheiten die Frau Kronprinzessin und Prinz Georg bestiegen hieraus unter erneuten leb haften Hochrufen der Menge die bereilstehenden Hof- wagen und begaben Sich nach Pillnitz, Strehlen und Hoilerwitz zurück. — Se. königl. Hoheit unser Kron prinz ist, von Seinem persönlichen Adjutanten Haupt mann v. Treitschke und dem Ordonnanzoffizier Lieute nant v. Schimpfs begleitet, denen bei der Ankunft in Berlin noch der daselbst anwesende Cvmmandeur unsers Schützenrcgimcnts Nr. 108, Oberst v. Haufen, alta- chirt wird. Dresden, 6. September. Se. Majestät der König werden Sich morgen früh nach Herrnhut begeben, um den in der Nahe daselbst statlfindcnden Truppenübungen bcizuwohncn. Die königliche Tafel findet in Löbau statt. Abends werden Se. Majestät wieoer nach Pill nitz zmückkehren. Feuilleton- (Redlgtrt von Otto Vanek.) K. Hoftheater. 5. September. „Drei Frauen ruf einmal!" Posse in einem Act. — „Ein Wort rn den Minister." Genrebild von A. Langer. — „Fröhlich." Musikalisches Quodlibet in 2 Acten. Hodtvet und Fröhlich: Hr. Eichenwald, vom k. deut schen Lanveslheater in Prag, als Gast. Nettl und Anna: Frl. Mathilde Löffler, vom Strampfer-Theater in Wien, als Debüt. Hr. Eichenwald erwies sich als ein routinirter, tüchtig und in seiner Weife fertig durchgebildeter Schau spieler, der die in den Rollen an sich liegende Komik mit gewandter Darstellung und ohne gröblich posjen- haftrn Farbenauftrag zur Wirkung dringt, aber auch ohne rigenthümlich gestaltende, eigene productive Zu chat an drastischer Komik, Humor und Witz. Der be hagliche, philiströs bürgerliche, trockene Redeten des Gewürzhändlers Godivet, cus charakteristischer Grund ton allerdings richtig, wurde als ein zu einseüigrs und einförmiges Mittel der Durchführung langweilig. Und auch für die bekannte, sehr abgespielte Rolle des leichtblütigen Fröhlich konnte die mvdulationsarme trockene VortragSmanirr, die jetzt dei einem großen Theil der Komiker stereotyp geworden ist, nicht genü gen. Diese Rolle deansprucht überhaupt einen jugend licher behenden und jovialen Darsteller. Ader der Hast entwickelte darin rine sprcielle Virtuosität in jungen- und athrmfertiger Sprcchvolubilstät und trug die Grsangpartie recht befriedigend, namentlich vortreff lich das Lachcouplet, vor. Beide erwähnte Stücke möchten sich übrigens ins Repertoire de- Hoftheaters nur berechtigt durch rine Darstellung etnreihrn, deren sehr rntschirdrn« Vor ¬ züge den Vergleich mit Aufführungen derselben auf Buhnen zweiten Ranges abwcifen. Gut wurde „Ein Wort an den Minister" gegeben, worin sich bekanntlich die Lei stungen Hrn. Dessoir's und Jaffö's — Salomon Oppenheimer und Fürst Kaunitz — auszeichnen. Jndeß waren frühere Vorstellungen durch die Besetzung des Hansl — den jetzt Hr. Hagen feinem Naturell ent sprechend ganz befriedigend giedt — noch gelungener. Frl. Mathilde Löffler, die schon bei ihrem früher» Gastspiel besprochen wurde, führte sich in ihren beiden Partien in sehr entsprechender Weise als ein neues Bühnen mitglied ein und namentlich ihr „'Nettl" ergab recht natürlich und pikant markirtc Momente. Sie muß den Klang ihres Organs etwas weicher und edler zu stim men suchen, namentlich durch Ausbildung der mittleren Tonlage. C. Banck. Literatur. Grillparzer's sämmtliche Werke- Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung 1872, 8. Es ist gewiß ein höchst glücklicher Gedanke der ge schätzten Verlagshandlung, zum ersten Riale eine Ge- sammtausgabe der Schriften und dichterischen Werke Frz. Grillparzer's dem deutschen Publicum vorzuführen, denn der berühmte Dichter ist merkwürdiger Weise selbst in seinem engern Datrrlaude hauptsächlich nur als dra matischer Dichter und selbst a»s solcher nur im Ganzen wenig bekannt worden. Seine Schauspiele, in Wien gedruckt und verlegt, find buck-händlerisch nur wenig verbreitet und wenn sie trotzdem vergriffen waren, nicht wieder aufgelegt worden. Seine zwei ersten Stücke: „Die Ahnfrau", welche fünf Auslagen erlebte, und „Sappho" sind seit Jahren nicht mehr zu Haden. Al- lyrischer Dichter — und dies war er im vollsten Sinne des Wcrtcs (man lese z. V. die Gedichte: Frld- «arschall Radetzky, Der Reichstag, die schöne Elegie: Die Ruinen des Campo-Vaccino in Rom. Bd. 1. S. 181, 183, 187 rc.) kennt ihn eigentlich Niemand. Das kommt daher, weil die wenigsten seiner Gedichte bis jetzt gedruckt waren, und auch diese uur in längst ver schollenen österreichischen Taschenbüchern und Zeitungen zerstreut, so daß sie kaum gelesen auch wiederum der Vergessenheit anheimfielen. Im ersten Banke der vor liegenden GesammtauSgabe sind dieselben nun von der kundigen Hand des Herrn I. Weilen zum ersten Male gesammelt und namentlich durch eine große Anzahl bisher noch gar nicht veröffentlichter Dichtungen Grill parzer's aus seinem handschriftlichen Nachlaß vermehrt worden. Der Herausgeber hat sie nach rhrem In halte in vier Abtherlungen: Leben und Lieben, Poesie und Musik, Hcimath und Fremde und Vermischtes ge ordnet. Grillparzer ist von einem eigenen Geschick verfolgt worden, die Kritik bemächtigte sich seiner ersten und berühmtesten Arbeit, „Der Ahnfrau", faßte sie von einer bestimmten Seite, sprach ihr Urtheil über sie in kurzer apodiktischer Weise aus und nun wurden alle seme später» dramatischen Schöpfungen, wiewohl jenes ab- sprechendc Unheil auf sie eigentlich gar keine Anwen dung haben konnte, kurzweg in dieselbe Kategorie ge worfen und mit demselben Schlagwort beseitigt. Dies war der Grund, warum er verbittert durch diese Un gerechtigkeit einen großen Theil derselben den Augen seiner Mitgenossrn entzog und ruhig in seinem Pulte liegen ließ. Dahin gehören namentlich „Libufsa", besten erster Act allerdings vor fünfzig Jahren ver öffentlicht und mit großem Beifall ausgenommen wor den war, „Ein Bruderzwist in Habsburg", ein histo- Tr-gddull umerer rramctesch«« Literatur, und „Ei» inner Diener stme» He.ru", er» sehr ligtuaritar» Stück, do« durch srim Kuapvheu uud Charakl.risttt au Shatrlpeare eri»»«rt- Der suolte .mhäli „De» Meeres uud der Liede Weile»" — und Kirche behandelt, und „Die Jüdin von Toledo", ein nach Lope de Vega's pu-os eio lou Uo/e» höchst originell verarbeiteter Stoff. Der zweite Band der Gesammtausgabe bringt nun aber die beiden ersten Dramen des gefeierten Dichters, die „Ahnfrau" unv „Sappho", erstere zum ersten Male im Theater an der Wien am 3l. Januar 1s 17, letz tere am 21. April 1818 im Burglheater aufgeführt. Der dritte Band enthält die Trilogie, „Das goldne Vließ".") Seine dramatischen Dichtungen erscheinen hier von der bühncnkundigcn Hand Hrn. Laude's, eines Dramaturgen, wie er sein soll, herausgegeben und mit einleitenden Bemerkungen versehen. Es wird genügen, da gerade diese drei Dichtungen bekannter sind, Einiges daraus herauszuhebrn. Bekanntlich war es namentlich Börne, der durch seine Rccension der „Ahnfrau" einen wesentlichen Ein fluß auf die Erstliirgsardeit Grillparzer's, der aber auch seinen Ruf begrunerte, ausgeüdt hat. Derselbe nannte den Verfasser der „Ahnfrau" euren herrlichen und geistreichen Dichter, verkannte aber auch die Män gel tcs Stückes nicht, jene Mängel, auf welche man die Anklage der Schlcksatstragcdle gcgiündet har. Die Situat oncn find höchst ergreifend, die Entwickelung dramatisch rasch, selbst die Charaktere der auttretenden ') Seitdem dies geschrieben wurde, ift bereits der vierle uud füllst: Vaud erschieueo. Der vierte dringt die Drawtll „König Ottokar» isluck uud Sade", «we der deoeuteatstell h>Non,ch«» Matthias seinem Bru der das wichtige Thema von Staat D. Ned.
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