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Dresdner Journal : 09.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187303094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-09
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1873
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de der rion zur anzt- ange- » c inholl Web» enz um Pferd,. >ohen- !N Mü- )ter zu er hin, Finan^ rd Hof- u ».<w r übn», an« d« roork. r Mit. : Mit^ Periode luß drj >es G»A laß«, lere» B» he«. d» oors d«. vr. v. Hallten Teichnitz., Gerichts- Stimm . D. 0 »aurt ird <u^ ui VVH merhnj reini» Hüttt Schütz, msionet tSbrsitzvt Schst cd« dahin» deS Äkld kLmvsn,! i den »ou «I in coil» der «hü >«»." wg dch, »s»«- i« t werde' >em Mi. e otati»«^ zu eixa ie Rti-4I von Enl- euerM s° in »f die ii lilbtstim- r Wunsch Wq Heu Lin- Händen»! 57 Lvnnla, de« S. Mäij t 1873 ISjöbrlicl»: I Dür. IS Kgr. K«iobe» ?o,t- und i^., tu tritt jtbruot» - , 2 Httr. Stmnp*Ig«d«hr, /»»»—rk»Id dv« dvuttok«» Li»»«!»« Unwraeru : 1' 8terap«t»a»ctit»8 lü»«« Inner enprelnee kür de» k»uw einer renpntttnvn 2«il»! Idt )>8^ Unter „Lindenenät" di« 2«ile: 3 Kxr. -r Lrnvdelnen: - rnit ^ninntrrn« der Koon - vvd keiortnge, ^be»d» kür d«» sollenden 1»^ Dres-nerAmmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartuiann. Ineer»1«o»nn»kiue nun«krt»r L-lpttS: Fr. Lranektett«', OowruissionLr des * Dresdner louranls; edeod»».: L^A«« Fort u. L. Fr«^«r, N»wburb-UsrNll- Vt«»-l.»1p»i^-U»„I-Ur«>Inn-kr»oIttart » : 7/oo«t n^tin et kodier, U«rUa-Vi«o-S»wdnrx-I'r»8-I,vlxrile-kr»r>1l- turl ».tt.-XLook«»: lind. H/o.«e, LerUn: ^4 ^<eemr>/er, /nvatideridanl, // Fibrec->t, Breme»: F §o)i/otte, Ür.-s- l»n: ^.LtanAen'eüllreau; Vkemviti: />. Fo»»t>. I'rkvL- kart».N : F /aeAer'scde n.d (,' //< rmonn'eoko Dnedk., Da«de <S Oo.; vörUt»: tr ^kd/ter, 8 Mnover: k/.K'e/itt«Ä^r,' Bert»: ^/ava«, /.a/itte, 8tntt8»rt: Der«/-« «- t7o., Annonce»-Lüreau, Vivn: At Hvraunxederr * Löoiet. Lrpsdition do« Dresdner lournals, Drsndeu, ö1arx»rvtkenxse»« Ko. l. .. ' Amtlicher Theil. vretden, 1. März. Dem Pfarrer und Superinten denten zu Pegau, vr. pkil. Friedrich Theodor Täsch ner ist das Pfarr-und Superintendentenamt in Borna übertragen worden. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Stutt gart. Wien. Pesth. Paris. Bern. Genf. Madrid. Lissabon. London. New-OrleanS.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichtev. (Leipzig. Crimmitschau. Riesa. Adorf.) Statistik und VvlkSwirthschast. Eiußrsandtr». Aeullleton. Jn'erate. Lagetkalender. Börsen- Nachrichten. Beilage. Inserate. Extrabeilage. Landtag-v erhandlnvgeu. Telegraphische Nachrichten. München, Sonnabend, 8. März. (W. T. B.) Zwölf der größten hirfigen Buchdrnckerriev habm beute den dem Lerbaude ««gehörenden Setzern, Maschinenmeistern und Buchbruckergehilfen gekün digt. Dat Forterscheiurn der Zeitungen ist ge- sichert. »ersaHle», Freitag, 7. März, Abend«. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National versammlung wurde die Berathung de« konstitu tionellen Projekte« de« Dreißigerau«schuffe« fort- Ein Amendement de Belcastel's, wonach das Veto deS Präsidenten der Republik für Gesetze, welche die constituirende Gewalt betreffen, nicht anwendbar ist, wurde mit 410 gegen 255 Stimmen angenommen. Nachdem die Commission im Einverständnisse mit der Regierung dieses Amendement weiter modificirt hatte, schlug Lucien Brun ein anderes Amendement vor, das die Bestimmung der Fälle, in welchen die Versamm lung den Präsidenten der Republik anhören muß, lediglich der Beurtheilung der Assembler überläßt. Depryre unterstützt, Desrilligny bekämpft dasselbe. Buffet spricht sich gegen alle Amendements aus und tritt für den Textentwurf ein, welcher der augenblicklichen Lage Rech nung trage und für die Zukunft freie Hand lasse. Die weitere Berathung des Gesetzentwurfs erfolgt morgen. Brüssel, Freitag, 7. März, Abend«. (W. T. B.) Die Deputirtenkamwer fuhr beute in der Be- rathung der Vorlage über den Wirderavkauf der Eisenbahnen de« Grand-Luxembourg fort. Der Parteiführer der Linken, Fröre-Orban (der frühere Premierminister) griff das ganze Project mit der größten Entschiedenheit an, und sprach sich nament lich gegen daS Ganze deS Vertrages und spectell gegen die Bestimmungen über die Herstellung neuer Eisen bahnlinien aus. Der Bau der letztern sei nicht nur unnütz und überflüssig, sondern auch der dafür aus- geworfene Baukostenbetrag ein viel zu hoher. Frbre- Orban erklärte, es sei das geradezu skandalös. Man lasse den Staat eine verfehlte Speculation bezahlen, der Staat trete mit dem Ankäufe der Eisenbahnen deS Grand-Luxembourg einfach in den Handel einer bel- gisch - deutschen Gesellschaft ein und gebe deren Hoff nungen auf Gewinn die Weihe. Aber solche Dinge könne und werde die öffentliche Meinung nicht gut- heißen, da durch sie weder daS öffentliche Ansehen, noch die öffentliche Moral gehoben werden könne. Eagesgeschichic. Dresden, ff. März. In ihrer gestrigen Abend sitzung, der dir GtaatSminister v. Fabrice, v. Nostitz- Wallwitz und Abeken beiwohnten, trat die Erste Kam mer den Beschlüssen und Bewilligungen der Zweiten Kammer auf das die Verlegung des hicsigen Zeug hauses x. betreffende Drcret ohne Debatte einstimmig bei. Hinsichtlich der Dresdner Justizbauten jedoch, über welche, ebenso wie über den ersteren Gegenstand namrnS der 2. Deputation, vom Viceprästdenten Ober bürgermeister Pfotenhauer Bericht erstattet wurde, fahle die Kammer auf Anrathen der Deputation zum Theil von denen der Zweiten Kammer abweichende Beschlüsse. Der Referent gedenkt des in den letzten Tagen erfolg ten Eingangs von Petitionen des Stadtraths zu Dresden, deS SladtverordnetencollegiumS, des GewerbevereioS daselbst, welche sich dafür verwenden, daß wenigstens die Gebäude für die Ci- viliuftizbebördea auf dem Terrain au der LaudhauSttraße er richtet werde». Die Deputation schlage vor, sie der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Staatsmimster Abeken erklärt, di« Regierung könne die Anträge der Deputation nur dankbar acceptireo. Der mit» ael heilie Bauplan sei gefertigt worden, ohne daß ei» i» alle Details specialisirtes Programm habe aufgestellt werde» kön- oe». Es habe sich dabei vur darum gehandelt, zuverlässig zu ermitteln, ob und wie der Platz zu verwenden, welche Lacali- täteo darauf zu beschaffen seien. Diese Ausgabe habe der be treffende Baumeister in vortrefflicher Weise gelöst. Sollte es zur AuSsührung sämmtlicher Justrzgebäude au der Landhaus- straßc kommen, so werde de« BedMfuiß von Licht und Luft vollständig Rechnung getragen werden. Der Plan, die Juftiz- gebäud« zu theilen, die Gebande für die Eriminatiustizbcddlden auf den Rampe'scheu Holzhof zu verlegen, habe sehr viel Ver lockendes, namentlich diele er die Füglichkeit, ei» größeres, allen Ansprüche» der Nruzeit entsprechendes Äesäagur, zu errichten Doch sprächen auch gewisse B-deakeu gegen die Theilnng: das WünschenSwrrthe möglichster Loocevtratiou der Behö den, die Elltseronog deS PolizeihauseS, die größeren Koste». Lie Frage bedürfe also der sorgfältigste» ErwäMog. Sei eS möglich, zeitig genug zur Ausstellung eines detaill»rlea Programms zu gelangen, so werde die Regierung kein Bedenke» trage», eine Coucurreuz am,»schreiben, ein Weg, dem sie im Principe nicht entgegen se». Referent betont, daß die Deputation absichtlich vermie den habe, der Regierung eine Tireclioe zu geben und daß sich jedenfalls der Juftizminister Aoerkevnoag und Dank verdient dak« dadurch, daß er rasch und emidstosien A»pmfd«r Häuser auf der kleinen Schießgaffe rc. sich auf seme eigne V-c- lretung hi« entschlossen habe; s-iver Ueberzeugung nach habe derselbe dabei im wahren und wohlverstandenen Staatsintereffe gehandelt. Hierauf werden die sämmtlichen Deputationsanträge einstimmig angenommen. Soweit sie von den Be schlüssen der Zweiten Kammer abweichen, gehen sie dahin: „daS Justizministerium zu ermächtigen, die für Dres» de» beabsichtigten neuen Juftizgebäude ganz oder theilweise entweder aaf den vo» der Rampescheu Straße, der kteiuea Schießgaffe uud der Laudhausstraße begrenzte» und im Staatsbesitze befindliche» Graudftückeo, oder aas dem Rampe scheu Holzhofe za errichte». erforderliche» Falles mit de» Vorarbeiten, bez. mit dem Baue bereits im Frühjahre 1873 zu beginneu und hierzu die früher verwilligten Svv.ooo Thlr. als Berechnuugsgeld zu betrachten;" „das Jasti,Ministerium zu erfucheu, dem nächsten Land tage über den Bau der Jaftugebäude eioe Vorlage mit Au- ßabe der Pläne und der Kostenanschläge zugehen zu laffeo, ragleichen zu erwägen. ob sich vorher die Ausschreibung einer Coucurreuz mit Feststellung entsprechender Preise für de» beste» Pla» zu einem Jostizpalast empfehle." Auf durch Frriherrn v. Ferber erstatteten Vortrag der 3. Deputation trat hierauf die Kammer ohne De batte den von der Zweiten Kammer auf die Petition der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz um Be schränkung des Actienwesens gefaßten Beschlüssen ein stimmig bei. — Die Zweite Kammer wählte in ihrer gestrigen Abendsitzung zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofs die Herren Oberappellationsrath Otto in Dresden, Ad- vocat Heubner in Zwickau und Advocat Bauer in Adorf, zu Stellvertretern derselben die Herren Advocat Müller in Reusalza und Advocat Temper in Werdau. Nach dem sodann die Finanzdeputation anderweit über die Eisevbahnvorlagen Bericht erstattet hatte, berieth die Kammer zum Schluß über eine Eingabe von Radestock u. Gen., angebliche Maßregelungen von Angehörigen der socialkemokratischen Partei betreffend. Die 4. De putation beantragte, die Auslegung, welche daS Mi nisterium einer Bestimmung des Vereinsgesetzes gegeben hatte — daß in Fällen, wo dir Polizeibehörde das Recht haben würde, die Abhaltung einer Versammlung zu untersagen, dieselbe, wenn sie von diesem Rechte nicht Gebrauch mache, doch das Auftreten eines gewissen Redner- verbieten dürfe — für unzulässig zu ei klären, im Uebrigen aber die Eingabe auf sich beruhen zu lasten. Die Kammer lehnte jedoch, nachdem Staatsmi- nistrr v. Nostitz - Wallwitz die gedachte Auslegung ge rechtfertigt hatte, den ersten Theil des Deputationsan trags ab und ließ die Eingabe in allen Stücken auf sich beruhen. Dresden, 8. März. Die Erste Kammer geneh migte in ihrer heutigen Vormittagssitzung, welcher die Staatsmimster Frhr. v. Friesen, v. Nostitz-Wallwitz, sowie geh. Finanzrath Römisch beiwohnten, zunächst die Nachträge zum außerordentlichen Budget der lau fenden Finanzperiode (Referent Se. kgl. Hoheit der Kronprinz) ohne Debatte in der von der Zweiten Kam mer festgestellten Fassung und nahm sodann die Be richte der Finanzdeputation (Referent v.Erdmannsdorfi) über die Ergebnisse des Vereinigungsverfahrens bezüg lich der Eisenbahnvorlagcn und der Steuerreform ent gegen. Die Kammer stimmte allenthalben den Ver- einigungsvorscklägen ohne Debatte bei. Hiernach wird bei den Eisenbahnvorlagen der von der Kammer ge stellte Antrag — wonach die Regierung, wenn ihr be kannt wird, daß Gründer in Prospecten falsche That- sachen zur Täuschung des Publicums rc. behaupten, un nachsichtlich den Staatsanwalt in Kenntniß setzen soll — fallen gelassen, mehrere, die Richtung der Linie Schandau-Bautzen betreffende Petitionen, welche für erledigt erklärt worden waren, an die Regierung zur Kenntnißnahme abzugeben beschlosten, ebenso alle Pe titionen, die sich auf solche Projecte beziehen, welche die Kammer als mit nicht genügenden Unterlagen ver sehen unberathen gelassen hat. Bezüglich der Petitio nen auf Anlegung eines Kohlenbahnhofs in St. Niko lai bei Chemnitz, hatte es bet dem Beschlusse der Kam mer, dieselben der Regierung zu übergeben, sein Be wenden. — Bezüglich der Steuerreform ist vom Finanz minister folgender Vereinigungsvorschlag gemacht wor den , welchem die Deputation der Ersten Kammer ein stimmig, die der Zweiten Kammer mit 6 gegen 6 Stim men beigetreten ist: l) Die Regierung wird ersucht, der nächsten Stäodeversamm- luug eine» Gesetzentwurf behufs Eioführung einer allge meinen Klaffe» - und Einkommensteuer vorzulegen 2) Neben der Kloffeo- und Einkommensteuer ist jedoch die Gruvd- und Gewerbesteuer beizubehalte». Beide werde» zur Befreiung von ihren wesentlichste» Mängeln, und um er» möglichst richtiges Verhältniß zwischen beiden hcrzu- strllcn, einer Revision untermorseu. 3) Für jede Finanzperiode wird durch Gesetz festgestellt, wel cher Theil des Bedarfs auf die Grund- uud die Gewerbe steuer uud welcher auf die Klaffe», uud Einkommensteuer gelegt werden soll. Einstimmig nahm die Kammer diesen Antrag an und lehnte den von der jenseitigen Kammer angenom menen Streit'schen Antrag ab. — Hierauf wurde die Sitzung bis zum Eingang weiterer Berathungsgegen- stände aus der Zweiten Kammer unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erstattete Vice- prästdent Pfotenhauer Bericht über das Ergebniß deS Vereinigungsverfahrens bezüglich der Dresdner Justiz neubauten. Der Vereintgungsvorschlag, welchem die Kammer ohne Debatte ihre Zustimmung ertheilte, geht dahin: 1) ». de» erfolgte» Abschluß der Verträge über den Ankauf der im k. Decret Nr. SL geuanuten Häuser nachträglich zu geuehmigeu; t» die z»m Ankäufe erforderlichen 1S0,000 Thlr in daS außerordentlich« Budget einzuftelleo; o. die StaatSreaierung zum Ankäufe de» HauSgruud- stück» Nr. 1V der Laudhausstraße für den Fall zu ermäch tigen. daß sich Gelegenheit zum Erweibe um emen ange- meffenen Preis biete» sollte; 2) da- k. Justizministerium zu ermächtigen, wege» der für Dresden beabsichtigten neuen Juftizgebäude, sei eS ganz oder iheilweise, eutweder auf dem von derRawpeschrnEtraße, der kleine» Schießsaffe und der Laudbaosstraße begrenzten »vd im Staatsbesitz« befindlichen Grundstücke, oder ans dem Rampeschru Hol,Hofe die nmfaffeudften Erörterungen vornehme» za lasse», von dem früher bewilligte» Berech- »uo-Sgelde von 500,000 Thlr. aber »or soviel zu verweu- deu, alS die« zu E-örteruogen uud bez. zu Auschaffuug von Baumaterial erforderlich ist. 3. da- k. Juftizministerium zu ersuchen, dem nächsten Land tage über den Bau der Juftijgebäude eine Vortag- mit Angabe der Pläne und der Kost uanschläqe zugehen zu laffeo, vorher aber insoweit möglich, eine Coacurrenz mit Feststellung entsprechender Preise für den besten Plan zu den neuen Justizgebäuden auSzuschreibeu; 4. die eingegangenen Petitionen an die Regierung zur Keont- uahme abzugebeu. Nachdem hierauf die Vorstände der verschiedenen Deputationen Bericht über die unerledigt gebliebenen Gegenstände erstattet hatten, wurde die Sitzung, die letzte des Landtags, nach Schlußreden des Präsidenten und Vicrpräsidenten, sowie des Staatsministers v. Fabrice — deren Wortlaut wir in der nächsten Nummer dieses Blattes bringen werden — unter dreimaligen Hochrufen auf Se. Majestät den König geschlossen. — Die Zweite Kammer beschloß, die Petition der Gemeinde Sckönfeld bei Ostritz um Ausschulung der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Sie blieb sodann vorläufig , und in der ausgesproche nen Erwartung, daß das Vereinigungsverfahren ein befriedigendes Ergebniß haben werde, bei ihren Be schlüssen hinsichtlich der Dresdner Justizneubauten sieben. Alsdann nahm sie den im Vereinigunqsverfabren über die Difierenzpunkte in Eisenbahnangelegenheiten for- mulirlen Vorschlag an, alle Petitionen, die sich auf solche Eisenbahnprojecte beziehen, über welche in einer oder in beiden Kammern nicht Bericht erstattet worden, der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Mit lebhaftem Beifall wurde sodann die Mittheilung des Finanzministers ausgenommen, daß er die Ausführung jener, eine sechsstündige Abladefrist einführenden An ordnung der Generaldirection der Staatsbahnen, um deren Aufhebung die Kammer gestern einstimmig die Regierung ersucht hatte, bis auf Weiteres sistirt habe. Nach einer halbstündigen Unterbrechung der Sitzung erstattete Abg. vr. Gensel namens der außerordentli ch«» Steuerreformdeputation Vortrag über das Resul tat des Vereinigungsverfahrrns betreffs der Steuer reform. Der oben mitgetheilte Dermittelungsvorschlag wurde mit 41 gegen 30 Stimmen angenommen. So dann folgte der Vortrag des Abg. vr. Rentzsch namens der 2. Deputation über das Resultat des Vereinigungs verfahrens bezüglich der Dresdner Justizbauten; der Vereinigungsvorschlag gelangte gegen 3 Stimmen zur Annahme. Der Präsident brachte sodann eine von dem ständischen Archivar entworfene Uebersicht über die von dem nun am Schluffe seiner Thätigkeit angrlangten Landtage erledigte Geschäftemasse. Hierauf richteten der Präsident vr. Schaffrath, der Viceprästdent Streit, welcher dem Erstern den Dank der Kammer für seine Geschäftsführung ausdrückte, und namens der Regie rung Staatsminister Frhr. v. Friesen Ansprachen an die Kammer, und nachdem der Präsident die letzte Sitzung des Landtags geschlossen erklärt hatte, trennte sich die Kammer unter dreimaligem Hoch auf König, Verfassung und Vaterland. * Berlin, 7. März. Der Bundesrath hielt beute Nachmittag im Reichskanzleramte eine Plenar sitzung, in welcher Präsident Delbrück folgende Präfldial- vorlagen ankündigte: Die Ausführung des Reichstagsbe- schluffes wegen Aufstellung eines Organisationsplanes zur Vermehrung der Telegraphenverbindungen; sodann die Denkschrift über die Entwickelung der kaiserlichen Marine; ferner den Bericht der Commission für Aufhebung Feuilleton. (Redigirt von Otto va»ck.) DaS sechste und letzte Symphoniecoucert der kgl. Kapelle am 7. d. möchte mit dem ersten wohl in dieser Saison den Vorzug behaupten in Betreff deS gebote nen gleichmäßig hohen Genusses. Es brachte Joachim Raff's Symphonie „Im Walde" Nr. 3 k'-äur (zum ersten Male), N. Gade'S Ouvertüre „Im Hochland" und Beethoven's L-6ur Symphonie. Die Leistungen der Kapelle: unter Herrn Hofkapellmeister vr. Rietz' geist voller Direktion waren ganz musterhafte Leistungen in Eorrectbeit, Wohlklang und feinster Schattirung, voll Klar heit, Wärme und Schwung der Ausführung; ganz vor züglich wurden die verschiedenen Jnstrumentalsoli im zweiten Satze deS Rassischen Werkes vorgetragen, in unvergleichlicher ruhig beherrschter Vollendung di« Sym phonie Beethoven's wiedergegeben. Rafs'S Symphonie reicht über die Eigenschaft in- terrffanter, geistreicher und anregender Einzelnhriten hinaus, sie giebt viel schöne Musik, und bekundet einen überraschenden Fortschritt de- talentvollen Komponisten. Sie ist reich an Erfindung und melodiösen Motiven, klar und voll fließender ungesuchter Melodik auch in ihrem Aufbau, in der polyphonen Gestaltung, in der mit kunstgewandter Technik behandelten Durcharbeitung; charakteristisch, wohlklingend, ost von etgenthümlichem weichtn, duftigen Colorit im orchestralen Ausdruck, endlich in der ganzen Conceptton poetisch und warm empfunden. Weit mehr al- bei früheren Werken Raff'S waltet offenbar in diesem eine innere Nothwendtgkett und Logik de« GedankengangtS, zeigt sich un« ein na- türltchrt Werden und Wachsen der Ideen, statt eine« musikalisch reflectirten «nd gesuchten Machen«. Die« gilt freilich keineswegs von allen Sätzen der Symphonie; voll und ganz aber von den beiden Mit- telsätzen, der süß phantastischen „Träumerei" und dem Scherzo — „Tanz der Dryaden". Den Titel der Sym phonie „Im Walde" betreffend, so lasten sich bei der elastisch deutbaren AuSdrucksfähigkeit der Musik die in timen, mit greifbarer Wahrheit schildernden Beziehun gen zum „Walde" schwerlich nachweisen und überhaupt erreichen; es ergeben sich nur allgemeine, von der Na tur angeregte, innige Empfindungen und individuelle Stimmungen, wenn nicht realistische, auf den „Wald" speciell verweisende Schildereirn htnzugezogrn werden. Raff hat das z. B. im ersten Satze, wo es programm gemäß und durch rin episodisches Jagdbtld nahe lag, vermieden, und die Bemühung, seine „Eindrücke und Empfindungen" in dieser Hinsicht doch zu präcistren, hat ihn zu übergroßer Dehnung der zweiten Adthei- lung des Satze- und übertriebenem Gebrauch der instru mentalen Mittel verführt; er erreicht damit jenen Zweck nicht, beeinträchtigt aber die Gestaltung des Satzes, die Wirkung reizender Einzelheiten und verfällt in mate rielle und gleichwohl unbestimmte und verschwommene Malerei. Die wilde Jagd mit Frau Holle und Wotan ist im letzten Satze zu Hilfe genommen. Mir scheint die Idee an sich nicht verwerflich, aber die Ausführung fällt ins Geschmacklose, da sie »u materiell und mit rohem Effect der Mittel au-grfuhrt ist, während sich doch eine viel leichter und phantastischer skizzirte und vergeistigter charakteristrende Tonschilderung denken ließe, welche der poetisch musikalischen Versinnlichung d«r Ge fühle, Stimmungen, Situationen und Phanlasiegrbtlde, worauf die ganze Idee der Symphonie htnfühtt, weit mehr und in edlerer Weise entspräche. Außerdem ist auch dieser Schlußsatz viel zu lang; die Wiederholung der „wilden Jagd" wird lästig, nachdem schon ein Zwischensatz etngrtretrn ist, unter dem wir sehr wohl — wenn ein Mal bestimmt interpretirt werden soll — die Morgendämmerung mit ihren wallenden Nebeln vor Anbruch des Tages verstehen könnten. Mit warmem Danke, dem gewiß die Zustimmung aller Hörer nicht fehlen wird, scheiden wir von den künstlerischen Leistungen in den Symphonieconcerten dieser Saison. C. Banck. DreSdeu. Den 3. d. M. hielt in Anwesenheit Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, der k. sächsische Alterthumsverein unter dem Vorsitz deS Herrn Geh. RatHS Or. v. Weber die erste Mo- natSsitzung des neuen Vereinsjahres. Die zuerst vor genommene Neuwahl der Beamten bestätigte die beiden Directoren, den Herrn Geh. Rath vr. v. Weberund den Herrn Professor vr. Hettner, sowie den In spektor deS Museums, den Srcrctär und Bibliothekar. Zum Cassirer wurde in die Stelle des verstorbenen Genrrallikutinants v. Witzleben Herr Oberst a. D. Andrich gewählt. Die darauf erfolgte, einstimmig genehmigte Budgetaufstrllung ergab für das laufende Verrinsjahr an Ausgaben 623 Thlr., an Einnahmen circa 629 Thlr. Nach Erledigung der Geschäftssachen hielt Herr Ernst am Ende den angrkündigten Vor- trag über den sächsischen und insbesondere Dresdner Dichter und Geschichtschreiber Christoph Christian Hohl feldt, ein Vortrag, der durch die warme Empfindung deS Vortragenden für seinen Gegenstand wie durch gründlichen Nachweis über die literarische Thätigkeit diese- Schriftsteller- anziehend und lehrreich wirkte, k'. Dre-dev. In der Sitzung der Gesellschaft „Isis" vom 6. März berichtete u. A. Prof. Or. Geinitz über drei neue hochinteressante Entdeckungen im Gebiete der Borwell. Die eine betrifft dir Auffindung eine- aut- gestorbenen Bogel- in der Kreideformation von Kansas, mit biconcaven Wirbeln, ähnlich wie bei den Fischen und den Flossensauriern, und mit Zähnen im Kiefer, so daß er als neue Zwischenstufe zwischen der Klaffe der Reptilien und Vögel gelten muß. Prof. Marsh hat ihn oä 0 vt 0 rnithe« genannt. Der zweite Fund bezieht sich auf ein gigantisches fossiles Säugethier aus tertiären Schichten von Wyoming, von der Größe des Elcphanten und durch den Bau seiner Glieder mit den Rüsselthieren nahe verwandt. Sein über 70 C.-M. langer Kopf war mit 3 Paar Hörnern besetzt, von welchen da- erste kleinere, wie bei dem NaShorn, auf dem Nasenbein befestigt war, das zweite senkrecht über den Eckzähnen, das dritte und größte Paar an dem Hinterhauptkamme sitzt. Der Scheitel des Kopfes ist stark vertieft. Obere Schneidezähne fehlen, dagegen be saß daS Thier 6 kleine Lückenzähne und ungemein lange Eckzähne, die wie Anker von einigen 20 C.-M. Länge aus dem Oberkiefer hervorragen. Prof. O. C. Marsh hat dasselbe im „Amer. Journ. of Science and ArtS", 1873, Februar, als Oioveerr^ mir»bili» beschrieben. Seine wohlerhaltenen Ueberreste werden nebst vielen andern, uruerdings von Prof. Marsh in den Rocky-Mountains entdeckten fossilen Wlrbelthierrn in der Sammlung von Pale-College in Newhaven, Connecticut, bewahrt. Der dritte kostbare Fund ist ein roäuot^Ius au- dem lithographischen Schiefer von Eichstätt in Süd bayern, jene mit Flughäuten versehene Eidechse, rin Verbindungsglied zwischen Vogel, Eidechse und Fleder maus. Man hat an diesem Exemplar zum ersten Male die Flughaut, die sich wie bei dem Eichhorn zwischen den langen Fingern auSbreitet, rein und sauber, glatt und deutlich, von äußerst guten Linien durchzogen, be obachten können. Diese- Unicum ist in den letzten Tagen für den ansehnlichen Preis von 2000 Fl. für Aale-College in Newhaven angekauft worden. —o—
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