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Dresdner Journal : 17.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186705175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-17
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 17.05.1867
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»Pmownmü-nrttstr ^rU°t> i «rUr — »-r. l ,. 1» ,. Monutliob:— „ 1k „ LtueslnOHuiawern: 1 ., I» SuewuSa tritt ?ott «. Sttwpel »userulriqn'etsr: k'kr 6«o Lear» «lo«r x«»p»I^»o«n 2«il«: 1 btxr. Unter „Ltng«»»oat" 6t« L«il«: L K^r. Skrschrturu: UlUlloi», oUr Sniankw» 6er Sonn- uo6 keiertAg«, Lt>«n6» siir 6«a kol^saäen ^ng. DresdnerIaumal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. «Nftrutemnamtz« ««Ei«: 0ow»i»«loi6l, 6— Or»«6o«r 6ournnl,; «d«n仫.r 8 Lnur.»», Lv«»> ko»»; Lnmdnr, »,ru»- Ml«»-Lr»»UMrt ».N.: ck Voai.»», I,rU»! ünorrva'iok« Suekk, Lur«»u; kr«a>.» L Soul-oe-r»; Ir»«1»n:^,.8vL»»»»'»^nnonv»nbnr«»n, 6»»»» L ; Lrnnvenrt ». NH 6^»o»»'»ed« vuotck.; Lil»! Lo. SLv»u»»;r»rl»: I^rrir», Lvr-nru» StOo.. (8, ?I»o« 6» 1» 8our»«); rrngik'» Lunr-io»'» vnobb.; Ml«! Ln. Orr» i. in. H»n«»ch«r: Lknl^l. Lrp»61tioo 6« vr,,6»,r ^onrnnl», 0r—äau, Nnewnutrn— 8» 7 S-WN-SS-»- Ämlttcher Theil. Gesetz, die Schlachtsteuer, die UebergangSabgabe von zoll vereinsländischem Fleischwerke, sowie die Verbrauchs abgabe von vereinsausländischem Fleischwerke betreffend, vom 18. Mai 1887. Wir, Inh«««, »>n Gitte» Gruden König »na Suchst« re. rr. re. haben mit Rücksicht auf die vermehrten Bedürfnisse der Staatskasse eine Erhöhung der Schlachtsteuer für ange> meffen befunden und verordnen deshalb unter Aufhebung der tztz 1 und 2 deS Gesetzes vom 23. März 1858, die Echlachtsteuer und dir UebergangSabgabe von zoll verein-ländischem Fleischwerke betreffend (E 45 deS Ge setz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1858), mit Zustimmung Unserer getreuen Stände, wie folgt: 8 1. Der zu dem Gesetze vom 23. März 1858 gehörige Tarif unter t tritt vom 1. Juni dieses Jahre- an außer Wirksamkeit. 8 2. Von demselben Zeitpunkte an ist bis auf Weitere» nur von Rindvieh und Schweinen, welche zum Verkauf (zur Bank) oder zum Hausgebrauch geschlachtet werden, mögen dieselben erkauft oder in eigner Wirtschaft er zeugt und aufgezogen worden sein, die Schlachtsteuer nach den, in dem unter (-) beigesügten Tarif unter 1, 2, 3 und 4 vorgeschriebenen Sätzen und zusätzlichen Bestimmungen, die UebergangSabgabe von zollvereinS- ländischem Fleischwerk hingegen nach den unter v 1 und 2 dieses Tarifs vorgeschriebenen Sätzen zu entrichten. 8 3 DaS unmittelbar oder unter Zollconlrole auS dem VereinSauSlande eingesührte, zum Verbrauch innerhalb Lande- bestimmte Fleischwerk unterliegt auch fernrrweit der in 8 2 der Verordnung vom 30. Mai 1885, die VerbrauchSabgabe von verein-ausländischem Fleischwerke betreffend (Seite 397 deS Gesetz- und Verordnungs blattes vom Jahre 1865), geordneten Abgabe. Diese VerbrauchSabgabe kommt, insoweit das Fleisch werk nach dem BereinSzolltaris eingang-zollpflichtig ist, neben dem SingangSzolle zur Erhebung. 8 4. - Unser Finanzministerium ist mit dem Vollzüge die se» Gesetze» beauftragt. Urkundlich haben Wir dasselbe eigenhändig vollzogen und Unser Königliche» Siegel beidrucken lassen. Gegeben zu Dresden, am 15. Mai 1867. (I«. 8.) Johann. Richard Freiherr da« Friesen. O Tarif für Erhebung der Schlachtsteuer und der Ueber- gangssteuer von zollvereinsländischem Fleischwerke betreffend. Lchlachtsteuer. Steuersätze beim Bank- wie Hausschlachten für ein Vieh. 1) für einen Ochsen ») in den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz 7 Thlr. — Ngr. d) in den übrigen Städten und auf dem Platten Lande 6 - — - 2) für die übrigen Gattungen des Rind ¬ vieh«» (ausschließlich der Kälber und der Kühe von unter 300 Pfund) 4 - — - 3) für Kühe bei einem Gewichte von unter 300 Pfund 2 - — - 4) für ein Schwein 1 - — - 8- Aebergangsadgade von zostvereinslilndischem Fleischwerke. Vom Zollceutner: 1) Bon frischem Rind- und Schweine« fleisch 1 Thlr. 10 Ngr. 2) Von geräuchertem, gepökeltem, oder sonst zubereitetem Rind- und Schwei nefleisch, Speck, Würsten aller Art, Fett und Jnselt 1 - 20 - 0. Zusilhliche Bestimmungen und Erlcluteruugeu. ») Rinder männlichen Geschlecht-, dei denen da- dritte Paar der Milchschneivezähne noch vorhanden ist (Stiere), sind in Bezug auf die Schlachtsteuer den unter Nr. 2 ä des Tarifs aufgefühtten Gat tungen betzuzählen. b) Al- steuerfreie Kälber sind diejenigen jungenThiere anzusehen, welche im auSgeschlachteten Zustande, jedoch einschließlich des Kopse-, des Geschlinge», des Geki öseS und der Leber, nicht über 100 Zoll pfund wiegen. e) Span- oder Saugserkel sind steuerfrei, wenn sie nicht mehr als 20 Zollpfund wiegen. 6) Eingeschmolzencs Fett von Rindern und Schafen, sowie die nachweislich nur zum Gewerbegrbrauch bestimmten Fettsorten unterliegen der UebergangS- abgabe nicht. Dresden, 15. Mai. Se. Majestät der König haben allergnäoigst geruht dem Geheimen Kammcrrath und Ge» neral-Consul Karl Kaskel allhrcr das Comthurkreuz 2. Classe AllerhöchstihreS Verdienstordens zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. lleberficht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (National-Aeitung. — Schlesische Zei tung. — Kölnische Zeitung. — Allgemeine Zeitung. Bohemia. — France. — Patrie. — Advertiser.) DageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Eingesandte». Statistik und Volktwirthschast. Feuilletan. Inserate. Tage-kaleudrr. värsenuach» richten. Beilage. «ruenuungen, vrrsetzuuge« rr. im öffentlichen Diensk. Praviuzialnachrichten. (Leipzig.) SrrichtSderhandlungen. (Leipzig ) Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Eingesande». Inserate. LtjtgrlwlMst Nachrichten Berlin, Donnerstag, 16. Mai, Nach«. Uhr. (W. T B.) Die offieielle „Prov.-Lorrrsp." sagt: Dir Umstande, unter denen da» freundliche Einvernehmen zwischen Frankreich und Preußen neu gesichert ist, ent halten die Bürgschaft für den beiderseitigen ernsten Willen einer aufrichtigen Friedenspolitik. Diese Frie denspolitik erhalt eine neue Weihe durch den Besuch de» König» Wilhelm und der mächtigsten Fürste« Europa» gelegentlich der Weltausstellung in Pari». Weiter sagt die „Prov.-Corresp.": die Berkündi- aung der Verfassung de« Norddeutschen Bunde« dürfte Ende Juni erfolgen. Die Zeitungsnachricht, daß die Wahlen zur Berufung de» künftigen Reichstag» ange ordnet wurden, sei unbegründet. Endlich versichert die „Prov -Corr." die Ver handlungen der Londoner Conferenz feien bis auf Auswechselung der Ratificationen beendet. Die Nachricht, daß weitere Lerhandlunßen aller oder einzelner Machte noch stattsinden wurden, sei eine irrthümliche. Die Auswechselung der Ratificatio nen werde wahrscheinlich vor Ablauf der stipulir- ten vierwöchentlichen Frist erfolgen. Hamburg, Do»ner»1>g, 1«. Mai. (W. T. B.) Dir Bürgerschaft hat i« ihrer gestrige« Sitzung den Antrag de» Senat» auf Mitgenehmiguug der Ver- fastung dr» Norddeutsche« Bunde» mit 186 gegen 1 Stimme angenommen. Ei» Antrag Halben », wegen der Verschiedenheiten der hamburgschcn und der nord deutsche« Verfassung die uuvrrzügliche Revision der erstere« vorzunehmen u«d hierzu eine gemischte Bor- berathungreommisfio» «irderznsetze«, wurde mit 72 grgr« -8 Stimmen abgrlrhut. Wie«, Mttwuch, IS. Mai. (Trl.d.„voh.') Der Eintritt ei«e» Pole» in» Labinet ist grundsätzlich be schlösse«. — Der ReichSrath roustituirt sich am M. Mai, «»r die feierliche Eroffnang findet erst spater statt. Wie», D„«er»t>g IS. Mai. (W. T. B.) Die feierliche Eröffnung dr» ReichSrath» erfolgt durch Sr. Majestät dr« Kaiser mit einer Thronrede nächsten Dir «»tag oder nächste Mittwoch. Pari», Mittwoch,IS.Rai,«bead». (W.T.B.) Der „Abe«dmo«iteur" roastatirt i« seiner Wochenrundschan dieg»te Aufnahme de» Resultat» der Lo«do«er Confe- rruz i« Frankreich und im Au»la«de, hofft eine« glück lichen E»t»ickrl««g»g»ug der Ausstellung, welche den Zusammenflnß gekrönter Häupter in Pari» herbei führe, und schließt mit der Bemerkung, die persön liche« Beziehungen der Souveräne seien rin Pfand der Veruhigung und könnten nur einen nützlichen Einfluß auf die Interessen der Civilisation üben, deren Fortschritt stet» die vorzüglichste Sorge de» Kaiser» sei. Eine in Brest eiugetroffene Depesche au« New- Varl vom 4. d. M. bestätigt dir Niederlage der Im perialisten bei Qnrretaro, sowie den Tod Miramon'» «nd die Flucht de» Kaiser» Maximilian. Jefferson Davi« wird nach Neu»-Park kommen. London, Mittwoch, IS. Mai, Morgen«. (W. T. B.) Der die»sritige Botschafter am preußischen Hofe, Lord Loftn», ist au» Berlin hier eingetroffen. Konstantinopel, Mittwoch, 15. Mai, Morgen». (W. T B.) Halil Pascha ist zum Großmeister der Ar tillerie, Savfet Pascha zum Handel»minister ernannt worden. Die Ernennung Riza Pascha» zum Krieg«- «inister gilt al» gesichert. Belgrad, Do«uer»t»g 16. Mai. (W T B.) E» verlautet, der Fürst von Montenegro werde demnächst zu eine« Besuche de» Fürsten von Serbien hier ein treffe». Dreldrn, 16. Mai. Die im französischen gesetzgebenden Körper vom Marqui» de Moustier abgegebene Erklärung über die Londoner Conferenz, sowie der Inhalt des Londoner Vertrages selbst finden in der Presse, wie die- bet den verschiedenen Standpunkten der einzelnen Blätter nicht anders erwartet werden durfte, eine sehr verschiedene Beurtheilung. Wir fügen den gestern mit- gethrilten Aeitung-stimmen in Nachstehendem noch Einiges aus den uns zugegangenen neuesten Blättern bei: Die „National-Zeitung" sagt in Bezug auf die Erklärung deS französischen Minister-: „Wir selber geben zwar nicht zu, daß Preußen „„außerhalb aller völkerrechtlichen Verträge'"' eine auswärtige Besatzung fortgesetzt habe, welche „„Frankreich gegenüber wesent lich eine Angriffsstellung bildete""; doch wollen wir auf diesen Rechtspunkt nicht länger zurückkommen und uu» mit einer einzigen Bemerkung hierüber begnügen. An die Dauer der deutschen Bundesverfassung von 1815 schien uns das preußische Besatzungsrccht keineswegs ge knüpft zu sein; wobl aber können wir nicht umhin den Umstand zu berücksichtigen, daß der König von Holland seit dem vorigen Sommer dasselbe nicht mehr aner kennen will und daß er sich, wenn auch nur diplomatisch und nicht militärisch, mit Preußen im Kriege besundcn hat. Durch dicseS Verhallen des König« wurde auch Preußen genöthigt, eine Erörterung über da»Besatzungs recht zuzulassen, und eS fand sich vor die Frage gestellt, ob cs zweckmäßiger sei, einen bestrittenen Rechtstitel festzuhalten oder aufzugeden. Erstere» würde wahr scheinlich einen Krieg mit Frankreich veranlaßt haben, wobei wir uns die Einverleibung von Luxemburg hätten zum Ziel sehen müssen. Eines Kriege» mit Frankreich erachtet aber so ziemlich die ganze deutsche Nation die Erhaltung dieses Besatzungsrechtes nicht werth, und in dieser Erwägung kann bedingungsweise darauf verzichtet werden. Die Bedingungen sind ausgesprochen in dem soeben abgeschlossenen Londoner Vertragt, welcher vor- aussctzt, daß die französische Regierung ihr mit dem König von Holland eingeleitetes Kaufgeschäft ausgiebt. Uns scheint eS von Wichtigkeit, daß sämmtliche fremde Mächte diesem Kaufgeschäft einen Riegel vorgeschoben haben, und man wird hoffentlich in Paris und im Haag diese Gesinnungen der andern Regierungen und Völker im Gedächtniß behalten." . Die „Schlesische Zeitung" ist durch den AuS- gang der Londoner Conferenz ziemlich befriedigt. Die luremburger Frage sei Frankreich als Anknüpfungs punkt für einen kriegerischen Conflict vollständig aus der Hand gewunden und lasse auch die angedrohte wei tere Ausdehnung auf Mainz rc. nickt mehr zu. Nichts destoweniger gebe cs gute Patrioten in Deutschland, die es beklagen, daß der Krieg mit Frankreich, den sie doch einmal als unvermeidlich betrachten, nicht sofort ausge fochten worden sei. Diese „guten Patrioten" nun sucht die „Schl. Ztg." zu tiösten. Dürfe die „Knegrunvermeid- lichkcit" an sich schon bezweifelt werden, so lasse sich doch jedenfalls behaupten, daß für die nächste Zeit Deutschland von den Kriegslaunen Frankreichs unab hängig sei. Für eine fernere Zukunft den Frieden zu prophezeihen, würde gewagt sein. Nehme man aber auch nur für eine Zeit von wenigen, von drei bis vier Jahren den Frieden als wahrscheinlich gesichert an, so werde man, wenn dann wieder kriegerische Eventuali täten eintreten, cs keineswegs zu beklagen haben, daß nicht bereit» heute losgeschlagen wurde. — Nicht nur numerisch, sondern auch qualitativ werde sich die deutsche Wehrkraft in wenigen Jahren erhöhen. „Noch eine andere Frucht werden uns wenige Frie)enSjahre vor aussichtlich auf politischem Gebiete rintragen. Oester reich wird mit jedem Tage mehr allen Rachegedauken gegen Preußen entsagen, mit jedem Tage mehr erkennen, daß alle Hoffnungen, die alle Stellung in Deutschland oder auch nur südlich des Main« wiederzugewinnen eitel sind. War heute Otflerraich» Stellung zweifelhaft, binnen wenigen Jahren kann der natürliche Bund Deutschlands mit dem Kaiserstaat sestgeschloffen sein." Alles dies erwogen, scheint der „Schl. Ztg.", daß die friedliche Wendung der Dinge selbst von Denen nicht beklagt werden darf, die über lang oder kurz einen Krieg mitFrankreich als unvermeidlich ansehen. „Deutsch lands kriegerische Kraft wird nicht allein in gleichem, sondern in höherm Maße wachsen, als diejenige Frank reichs. Wenn wir rüstig an unserm nationalen Eini- gungsweike fortbauen, wird sich auch Frankreich dieser Erkenntniß nicht verschließen, ein Ergebniß, das al» die beste Garantie eines dauernden Frieden- betrachtet werden müßte." Die „Kölnische Zeitung" spricht ohne Rück halt ihre volle Befriedigung über die von der Con ferenz erzielten Resultate aus. Sie schreibt: „Die Kriegspartei ist in Deutschland wie in. Frankreich ge schlagen, der Friede ist gesichert, schon in den nächsten Tagen reist der Kronprinz von Preußen nach Paris und der König von Preußen, der Kaiser von Rußland und wer weiß, wie viele hohe Häupter werden ihm bald folgen. Das ist auch ein Erfolg, und wir gönnen ihn dem Kaiser Napoleon Ul. von Herzen. . . Herr v. Girardin und seine Freunde schreien über Schmach und Schande, und die kaiserlichen Blätter haben genug zu thun, die Franzosen über den Ausgang einigermaßen zu beruhigen. Was will es also sagen, wenn unsre Chauvinisten ebenfalls sich unzufrieden mit dem Aus- Feuilleton. Die Cuncurrrnzentwürfe für ein in Dresden zu ertziueudr» Gebäude für Küustlerutrlier». In der Fürsorge, welche die sächsische Regierung den heimischen Kunftinterefsen schenkt, hat man neuerdings auf Herstellung eine» für Künstleratelier» und einige verwandte akademische Zwecke und Bedürfnisse bestimm ten Gebäude» in Dresden Bedacht genommen, und in folge dessen im Laufe dr» vorigen Jahre» eine Con- currenz innerhalb de» Kreise» der sächsischen Architekten ausgeschrieben und zu Einreichung von Entwürfen und Plänen für da» fragliche Bauuntrrnehmen öffentlich auf gefordert. Wie durch Herstellung eine» derartigen Ge bäude» eine« oft ausgesprochenen, fühlbaren Bedürfniß unsrer Künstlerwrlt abgeholfen wird; ebenso erfreulich ist «» für den Freund der vaterländischen Kunst, durch da» Unternehmen insbesondere auch wieder einmal unfern Architekten «ine würdige Aufgabe gestellt zu sehen. E» find nach Ablauf der zur Lösung der Aufgabe gegebenen Frist zehn Projekte ringegangen, welche, um dem Pu blicum und der Kritik Gelegenheit zu geben, fich «ine Meinung über dieselben ,« bilden, in den letzten Tagen im Doublettensaale auf der Brühl'scheu Terrasse öffeat- lich ausgestellt waren; rin Umstand, welcher auch un» Veranlassung giebt, einige au» objektiver Anschauung der «tn-e-angenrn Projeete hervorgegangenen Bemer kungen a« jene Ausstellung zu knüpfen. Wir glaube« uw» dabet fo ziemlich, in der Hauptsache wrntgstew», in Ueberetnstimmung mit der Meinung zu befinden, welch« fich da» Publicum über die verschiedene« Pro jeete gebildet hat. Wa» zunächst den Bauplatz betrifft, so war dafür da» Grundstück tu AuSficht genommen, auf welchem sich gegenwärtig, der Terrasse gegenüber, zwischen Gondel ¬ hafen und Elbberg, bcr Militäldauhof befindet, und daS einen Flächenraum von circa 73,728 Quadratsuß säch sisch bietet. So wünschenSwerth auf diesem Platze, be sonder» in Bezug auf den Prospekt von Terrasse und Elbe au», eine derartige Anlage wäre, so lassen sich doch andererseits die Schwierigkeiten nicht verkennen, welche die Steigung-Verhältnisse de» TerrrainS, wie dessen theilweise Lage innerhalb de« JnundationSrayon» der in Rede stehenden Aufgabe entgegen stellen. Die gelieferten Entwürfe haben meist so viel wie möglich letztrrn Umstand berücksichtigt und somit, durch eine Her aushebung de» Gebäude-, zugleich der Gefahr zu be gegnen gesucht, daß dasselbe nicht allzu sehr durch die in der Nähe befindlichen, höher gelegenen Baulichkeiten gedrückt werde. Eine fernere, au» der Eigenthümlich- kett de» Platze» entspringende Schwierigkeit war für den Architekten die Beschaffung dr» Lichte», da», da r» sich hauptsächlich um Maleratelier» handelte, möglichst Nordlicht sein sollte. Meist, wenn auch nicht immer ganz glücklich, suchen die Entwürfe dieser Anforderung durch Flügelbauten und selbst durch Nrbenbautrn zu begegnen, ohne dabei immer da» stvrendste Licht, da» Reflerlicht, vermeiden zu können. Ebenso gehen die meisten Entwürfe in einem gewissen Luru» der Raum- ditpofition, in Treppenanlagen u. s. w. wett über da» Bedürfniß hinau». Davon jedoch abgesehen find die Entwürfe in der Mehrzahl treffliche Arbeiten, dir mit viel Geschick di« schwierige Aufgabe zu lösen suchen und von denen jede ihre Vorzüge hat. Die eigenartigste uns phantastrvollste Lösung der Aufgabe, welche da» Innere wie Aeußrre de» Baue» klar und schön ent wickelt zetgt, ist der Entwurf (Rr. 9) unter dem Motto: „Alle Schönheit muß au» Art und Charakter entsprin gen, wie der Baum frei und natürlich au» dem Keime wächst". ,Da» Ganze besteht au» drei, durch zurück ¬ weichend« Flügel verbundene Gebäudccomplcxc, mit sckön gegliederter und geschmückter Portalanlage im Mittel, da» nur in seinem obcrn Theile einige leicht zu be seitigende Mängel hat. Auch die Seilenfapaden, wie besonder» die nördliche, find schön durchgcführt. Ein frischer und warmer Hauch, ein malerischer Reiz ruht auf dem Ganzen, daS in freier, anmuthiger Weise schon im Aeußern fich als Sitz und Wohnstätte eines heiter schaffenden regen Kunstlebens ankündigt. Verwandt diesem Projekte, wenigsten- in der räumlichen Dis position , in der klaren einheitlichen Anlage und somit schon ebenfall» al» eine sehr gelungene Arbeit ist der unter dem Motto: „Die Kunst ist königlich" eingegan gene Entwurf (Nr. 10) zu bezeichnen. Die Fapade ist einfacher, geschloffener, al» die de» vorher besprochenen Entwurfs, aber wenigsten» nicht minder edel; Höchsten stören dir Blendbogen über den Fenstern der ober» Etage, auch könnte vielleicht da» Breitenverhältniß de» Mittelbaues zu den vorgelegtrn Flügclbauten ein noch günstigere» sein. Während die Grundform in diesen beiden Projekten eine rechtwinklige ist, folgen in einer weniger zweckmäßigen Weise zwei sonst ebenfalls ver dienstliche Einwürfe den Linien der gegebenen Situation, den Fluchtlinien der vorüberführenden Straßen. Die Entwürfe (Nr. 6 und Nr. 7) find mit den Motto»: „^caäomr,' und „kroviäautiaa imnuor" bezeichnet. Die Räume in dem nach der Elbe zu liegenden »»«gebauten Winkel erscheinen etwa» lose zusammengrlegt. Der mit „Xeasomi," bezeichnete Entwurf denkt fich hinter der Synagoge «ine dir Promonade und den Elbberg ver bindende Straße dnrchgebrochrn, um an ihr in einem lan gen Seitenflügel zweckmäßig beleuchtete Atelier» zu schaf fen ; auch leidet da» Projekt an einer etwa» unruhigen Faqadr. Di« mit einem reichen ornamentalen Schmuck in Scrafitto anSgrstattrtr Fapad« de» andern Entwurf» „klori6».»t>iiv memoe - trägt, der Bestlmmung des Baues entgegen, etwas zu sehr den Charakter ernster Pracht; im Uebrigen stören nur die dünnen eingezogencn Ba lustraden in den durch zwei Etagen gehenden Arkaden fenstern; recht glücklich ist daS Dach angelegt. Im In nern, Treppenhaus, Aula rc. ist eine stattliche Wirkung angestrebt. Ziemlich luxuriös auch in der inner» Ge staltung »st ein Entwurf unter dem Motto: „Adelaide" (Nr. 2), welcher sogar zwei Portale und die Anlage zweier Treppen, nebenbei eine Wandelbahn zur momen tanen Erholung der Künstler u. s. w., al- nothwendig erachtet. Die Hauptsaqade hat einen Anflug von Schwulst, doch fehlt eS dem Projekte nicht an guten Einzelheiten, so ist besonders die östliche und südliche Ansicht der Fapade schön durchgrbildet. Den genannten Entwürfen würden wir sodann zwei andere (Nr. 3 und Nr. 4) unter den Motto«: „Nooumsnt» pudlic» 6»coe« nitivnum^ und „Geh' hin mein Kind und brich die süße Frucht" anrrihen. Ersterer hat unter großem Aufwande deco- rativrr Mittel im Apußern ebenfalls einen ansprechen den Eindruck, eine freie heiter« Wirkung erzielt, nur find die koloffalcn Malfenster in den Flügelbautrn nicht recht in Einklang mit der übrigen Architektur gebracht und da» Ganze hat so mehr den Charakter eine» Ge wächshauses erhalten. In dem zweitgenannten Ent wurf« will die Faqadr etwa» zu gedrückt und in de« Verhältnissen, besonder» in Bezug auf die Fenster, nicht recht glücklich erscheinen. In antiker Formensprache, aber in zu kühler nüchterner Art und zu wenig in der geist vollen lebendigen Weise Schinkel s, ist ein Entwurf (Nr. 5) unter dem Motto: „Im Gesetze da» Leben" behandelt In der räumlichen Anordnung ist zu weit über dir Grenzen dr» Programm» hinauSgrgangen. Der südliche Flügel läuft fich an der nachbarlichen Grenze todt, der nördlich« schließt mit einem kleinen Atelier-
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