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Dresdner Journal : 19.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-19
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1865
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Dienstag, den 19. September. .P2I7 Admnlemeuwpreilr: ^Lkrlick: 6 l'blr. — Hxr. ia I-oii»«» I Im Njttkrl.: I „ IS „ „ ,, stritt?o«t unck »on»tli«:k in vr»»6«o: IS dkxr. I 8temp«I- Lin»eln« tiuminern: I stgr. / »u»cbl»g biuru. Snserateupreis«: kiir äen 8»um einer xeepsltensn 2«ile: I Hgr. Unter „Linxeennat" äis 2ell«: 3 ki'xr. Erscheinen: Hlxliek, mit Xnenekme äer 8ona- unü k'eivrte^e, ^denä, kür äeu kuixenüen lex. Dres-nerÄurml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1865. rnleratenannahme auawiirt»: I.«tp«ig: k« Ln-inoernrrnn, 6onimi»»ioniir äe» Dresdner 3ourn»l»; »beoiia».: N kii«ol.en, L. Ii-l-onl-i Lemdnrx-ititea»! Ilnieitkieriil« L Voor.«»; Lerlin: Onoi-lvi'scks Uuok- >i»n6I., Itiir>!>i»:ri!>l'e Ituronu; Lremen: L. 8v>inorr»; Lre,l»n: l.ovi» 8r.«nii» krenilknrt e H.: ^LLann'eok, liucbl,.; Löln: ^noi.i' NXo-:«»:«; keri» v. b,äiv>!«^i!l.« (28, rue«Io»i>on»ent»n»); kr»x: k«. k!n«l.ivn'e Luckk.; Vien: 6owj>t»ir 6. k. wiener Leitung, Lteknnepl. 867. Herausgeber: Nünigt Lxpeäition 6e» Nreecinsr Journal», Orveüen, Skitrienelree», Ho. 7. ... Nichtamtlicher Tiiril. llibkisicht. Telegraphisch« Nachrichten. gettuagtschan. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Nattoual-Aeitung.) Lagetgeschichte. Wien: Der Kaiser zurück. Freiherr v. Bach erwartet. Ernennungen. Veränderung in der Preßleitung. Falsche Gerüchte. Benedek'» B<« urlaubung. vr. Giehne. Der Meuchelmord an Eßl. Ungarn und Siebenbürgen. — Prag: Die Kralup- Turnaurr Bahn. Veränderte Eintheilung de» Lan- de». Moldaudampfschifsfahrt. — Agram: Weisung an die Journale. — Pozega: Vrrtrauen»adresse für Mazuranich. — Venedig: Räuber. — Berlin: Der König nach Merseburg. Herr v. Bismarck in den Grafenstand erhoben. May in Berleberg abge- ltefert. Der Kriegsminister zurück. Nordamerikas, scher Consul. Danksagung Grabow'» an Elasten» ^Kapprlmann. — Königsberg: Vom Commerzcolle- gium. — Gumbinnen: Der Mohrunger Proceß. — Köln: Bescheid auf die Beschwerde der Stadt verordneten. — Trier: Schlußsitzung der Katholiken« Versammlung. — München: Der König Inhaber eine» preuß. Regiment». — Wiesbaden: Anklage gegen Schenk zurückgenomnWi. Anklage gegen vr. Braun. Koburg: Veränderung im städtischen Steuersystem.— Pari»: Reis« de» Prinzen Napoleon. Lamortcitre'S Leichenbegängniß. Cholera in Marseille. Minister erklärung in der Ott'schen Angelegenheit. — Brüs» sel: Die Ausweisung Rogeard'S. — Palermo: Mord. — Rom: Abzug der Franzosen. Gesundheits zustand. — Lissabon: Dom Hofe. — London: Gegen den FenianiSmu». Depeschen Russell'» bezüg lich de» Sclavenhandel» und der Gastetner Conven tion. Nachrichten vom Cap. — St Petersburg: Neue Preßbehördr. Brief deS Kaiser» an den Mos kauer Metropoliten. Cholera im Kaukasus. — War schau: GratulationSdepesche de» Statthalter» an den Kaiser. — Orsowa: Quarantänen aufgehoben. — Athen: Rücktritt de» KriegSminister». Anleihe. — New-Bork: Neueste Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Avt Kiel meldet rin Telegramm der „Hamb. Zeitung" vom 18. September, baß sämmtliche Ma- riuebauten daselbst plötzlich fiftirt worden find. Brüssel, Montag, 18. September. Testern hat hier ein stürmische» Meeting zu Gunsten Ro- aeard't stattgefuadrn. Die Lolkswrnge zog vor Rogeard's Wohnung und drückte ihm da» Bedauern der Ration über seine Ausweisung aut. Urbrigeu» blieb die Ordnung vollkommen erhalten. (Lergl. unter „Tagesgrschtchle".) Rew-Aork, 6. September, Nachmittag» (Per „City of Lrmerick".) Jefferson Davi», der an einem Rothlaufavfalle litt, erholt sich wieder. Goldagio 44A; Bond» 1O7'-tz. (Wechselcours aus London unv Baumwolle fehlen.) Dresden, 17. September. Die preußischen nicht-ministeriellen Blätter hatten bis her angenommen, daß der Landtag über di« Gasteiner Convention, wa» die Erwerbung Laucnburgs betreffe, zu beschließen hätte, weil Art. 55 der Verfassung lautet: „Ohne Einwilligung beider Häuser de» Landtag» kann der Köisig nicht zugleich Herrscher fremder Reiche sein." Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" giebt dagegen eine D«rfassung»tnterpretation, wonach die Kam mern in dieser Sache nicht» zu tagen haben würden. Sie dedurirt: „Der Zweck de» Art. 55 sei, daß dadurch verhindert werde, daß möglicherwette der Schwerpunkt Preußen« außerhalb deS staatlichen Gebiet» verlegt wer den könne, welches die Verfassung von 1851 als den preu ßischen Staat bezeichnete- Au» diesem Grunde sei die obige präctsrre Fassung gewählt worden, nachdem der Vcr- fafsungSenlwurf vom 20. Mai 1848 gar nichts darüber enthielt, die Verfassung vom 5. November 1848 dagegen die Bestimmung: daß der König nicht zugleich Herrscher fremder Staaten sein dürfe. Niemand werd« aber Lauen burg ein „Reich" nennen wollen. Bei Niemandem würde — sagt die „Nordd. Allg. Zig." schließlich — ein Zwei fel darüber obwalten können, baß bei einer Personalunion, Lauenburg betreffend, der Landtag keinerlei Recht einer Bestimmung habe, und nur daS wiederholte Auftauchen dieser Ansicht habe die Veranlassung zu dieser kurzen Be richtigung gegeben." — Diese „kurze Berichtigung" hat frerlich die entgrgcnstrhende Ansicht nicht zum Schweigen gebracht. So sagt die „ Nalional - Zeitung " in ihrer neuesten Nummer: „Ist e» klar, daß Lauenburg ohne den schlcswigschrn Krieg noch heute zu Dänemark gehören würde, so liegt auch elenso bestimmt zu Tage, daß r» durch den Krieg preußisch geworben ist. Und nicht etwa mit den Mitteln der preußischen Krone, sondern mit den Mitteln d-S preußischen Staates ist der schleswiglche Krieg geführt worden; folglich ist auch Lauenburg nicht etwa eine Erwerbung für die preußische Krone, sondern eine Erwerbung für den preußischen Staat, und die gegen wärtige, mit dem „Regierungsantritte" verbundene Ueber- nahme der Einkünfte und de« Vermögen» d<» Lande» kann natürlich nur so verstanden werden, daß sie zu Gunsten der preußischen Staatskasse erfolgt. Au» der königlichen Privatkaste wird zwar in diesem Augenblicke die Zahlung an Oesterreich laut dem Gasteincr Vertrage geleistet, dir» hängt mit der darin gesetzten und schon jetzt abgelaufenen Zahlungsfrist zusammen, und e» ist nur rin Vorschuß, der nach der Prüfung der ganzen Angele genheit in unfern Kammern zurückzuerstattcn sein wird." Tagesgeschichte- Wien, 16. September. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Morgen von Ischl zrnückgekvmmen und hat den Aufenthalt in Schönbrunn genommen. — Die Ankunft de» k. k. Botschafter» Freiherrn v. Bach ist für Montag oder Dienstag bestimmt. — Die „W. Z." meldet, daß der SectionLchcf im Polizeiministerium Ritter Weber v. Ebenhof zum Vice- präfidcnten der niederösterrrichtschen Statthalterei und der Hofrath der königlichen ungarischen Statthalterei Ritter v. Schäfer zum SectionSchef im Polizeimintsterium er nannt worden ist, sowie daß Sc. Majestät dir Würde eines Oberstkämmrrers im Königreiche Ungarn dem wirkl. Geh. Rathe Grafen Czirsky zu verleihen, auch zu ge stalten geruht hat, daß der disponible Hofoicckanzler La dislaus v. Kurolyi seine früher innegehabte Stell« eine» HofvicckanzlerS der ungarischen Hofkanzlei wieder antrete. — (W. CH.) Herr Hosrath Fidler, welcher bisher da» Amt der Preßleitung innehatte, ist gestern au» dieser Stellung geschieden; der bisherige Generalconsul in Leip zig, Herr Hosrath v. Grüner, übernimmt die Preßlei tung. — Baron Schluga, Concipist bei der Landesregie rung in Klagenfurt, hat sich erschossen; ein hartnäckiges Leberleidcn soll die Veranlassung gewesen sein. — Die „General-Correspondenz" schreibt: Das offen bar in tendenziöser Weise vielfach vartirte Gerücht von der beabsichtigten Einführung deS „ Gaugrafentbum » " könnten wir wohl einfach in daS Reich der Fabel ver weisen, halten uns jedoch für verpflichtet, zur Beruhigung der öffentlichen Meinung, auf Grund positiver Infor mation, noch die Versicherung zu geben, daß, so fest auch der Entschluß der Regierung stehen mag, den Grund satz der Autonomie zur Durchführung zu bringen, von ihr in dieser Beziehung nicht» Weiteres beabsichtigt wurde, noch angcstrebt wird, al» den in dem Reichsgesctze über die Regelung der Gemeinden fcftgestellten Grundsatz der Bezirksgemeinde unter Festhaltung der Bestimmungen dieses RetchSgesetzcs in allen jenen Ländern, wo die Ver hältnisse selbst dafür sprechen, mit Zustimmung der Land tage auszuführen, wie dir» in Böhmen zur Befriedigung de» Lande» bereit» thatsächlich geschehen ist. Wenn da rin „dualistische" oder „föderalistische" Bestrebungen ge sucht werden wollten, dann hat sich solcher Tendenzen die ReichSvertrelung selbst schuldig gemacht. Schwerer aber dürste die Verantwortung wiegen, die öffentliche Meinung durch daS ganz willkürlich ersonnene Gaugra- fenproject trregrführt zu haben. Anlangend die Action der landekfürstlichen Behörden, ist e» gewiß an sich ein leuchtend, daß vorerst höhere autonome Organe lhatjäch- ltch geschaffen werden und in ihrem Wirken auch erstarken »rüsten, bevor man überhaupt daran denken kann, ihren durch daS RerchSgesetz normirten Wirkungskreis im ge setzlichen Wege zu erweitern und hierdurch ti« Compctcnz der landeSfürstlichen Behörden zu beschränken, welch letz tere jedoch für die administrativen Angelegenheiten, die da» SlaatSinleresse unmittelbar berühren, wohl nie ganz entbehrt werden können. Wir b greifen am allerwenigsten, wie manche von Denen, welche die Beschränkung t«S überwuchernden BureaukratiSmus sonst laut forderten, nun der Regierung au» dem ernsten Streben noch Her stellung und Einrichtung autonomer Organe einen Bor wurf machen wollen. Wir können bei diesem Anlasse nicht umhin, mit gleicher B-stimmthcit zu bemerken, daß auch olle jene Gerüchte, Weiche über die Besetzung von Statthalter- und anderer höherer Beamteupesten mit der Behauptung verbreitet werden, daß angeblich wegen Miß trauen tn das System der j tzigerr Regierung Ableh nungen erfolgt seien, — eine Behauptung, w-lchc ein zelne Blätter schon zu formellen Leitartikeln veranlaßte — sammt und sonders aus der Last gegriffen sind. — Der „Kamerad" schreibt: lieber di« Beurlau bung des Armeecowmandanten, F ldzeugweisters Ritl.rs v Benedek circuliren in den Btäitern di« verschiedensten Gerüchte, welche wir nach MrtlhUlungen, die wir von verläßlicher Seite erhallen, säu mt und sonder» als grund lose Combinationrn bezeichnen können. Feltzcuguerfter V. Benedek hat weder gegen die vorgenommenen Redu- ctrungen und Ersparungen Einsprache erhoben, noch fällt er, wie merkwürdigerweiie von einigen Journalen be hauptet wurde, dem neuen Ministerium und dessen rin ge,chlagener Richtung zum Opfer. S«. Ercellenz hat viel mehr, nachdem die gegenwärtige polrliichc Lage dus ge stattete, einfach einen länger» Uilaub angetretcn und dabet in dem bereit» bekannten, jedoch durch die Zeitungen vielfach cnistelllcn Armeebefehle den ihm untersteh nten Truppen seine Zufriedenheit mit ihrer bisherigen ausge zeichneten Haltung ausgesprochen. Feldzeugmeister v. Be nedek ist einerseits zu sehr Oestcrretcher unv von wahrem Patriotismus durchdrungen, als daß er die Finanzlage deS Reichs und die Nothwendigkeit d«r dadurch auferleq len Beschränkungen in den HeercSauSgabcn nicht wür digen sollte, unv andererseits zu sehr durch und durch Soldat, als daß seine politischen Ansichten irg-nd wel chen Einfluß auf dir Ausübung seiner militärischen Pflich ten haben könnten. Ob die Verhältnisse sich so gestalten Werden, daß die Auflösung des lombarbisch-oeuetianischen Armeecommando» als solches und dessen Ersatz ourch ein einfache» LandeSgcneralcommando erfolgen wird, läßt sich jetzt noch nicht bestimmen, und wäre diese Umgestaltung auch nicht von Belang; jedenfalls wird aber, wenn die selbe nicht frührr geschieht, F<lbzeugmrister v. Benedek nach Ablauf seines Urlaube» das Armeecommando in Italien wieder übernehmen. — (Boh.) In mehrern Zeitungen war in diesen Tagen zu lesen, daß der Major Roda kowSki als Chef de» „KundschaftSbüreauS" den FML. v. Gablenz nach Holstein begleite. Die Sache ist einfach die, daß der FML. ein vollständige» schreibende» Hauptquartier mit nach Holstein nimmt, daß der Major Rodakowski sein Gene ralstabschef ist, und daß in daS Ressort des GeneralstabcS allerdings auch das Kundschaftcrwescn fällt, nur daß dasselbe selbstverständlich nur gegen den Feind und erst für den Fall eines Krieges organistrt wird, der denn doch in Holstein, obschon di« dortige Brigade auf dem Kriegsfuß« steht, sicher nicht zu den sehr wahrscheinlichen Dingen gehört. — Mit dem 1. Octbr. wird vr. Giehne, der einstige Redakteur der „Donau-Ztg." die Redactron der ihm schon seit längerer Zeit eigcnthümlich gehörenden „Glocke" persönlich übernehmen und daS Blatt spccicll zu einem Organ zu gestalten suchen, welches das Ver» ständniß für die beiderseitigen Interessen sowohl in Oester reich al» in Deutschland zu vermitteln und zu fördern sich zur Aufgabe stellt. — (O. P ) Es liegen nun authentische Data vor, au» denen erhellt, daß der an dem unglücklichen Tribu- FeuUleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1865. Vl. Da» sogenannte ConversationSstück, al» besten Vater in der Regel Gerard Tcrburg gilt, findet auf der Aus stellung vorzüglich durch ein Bild von Louis v. Hagn in München Vertretung. DaS Bild gehört, obgleich viel leicht um einen Ton zu tief tn der Farbe gestimmt, tn koloristischer Beziehung doch zu den besten Arbeiten d«r Ausstellung. Neben der echt malerischen Behandlung ist der Gegenstand mit Esprit und Anmuth aufgefaßt, so daß da» Bild die Phantasie de» Beschauer» anregl, sich in die LebrnSbczüge der dargrstellten Persönlichkeiten zu versenken. Da» Bild führt nach dem Katalog die Be zeichnung: „Convrrsation". Auf einer Echloßterrassr, in der Gchattenkühle dichtbelaubter Bäume, mit dem Blick auf einen stattlichen Park, in dessen lauschigen BoSqurtS Kontainrn plätschern, sitzen zwei Damen, von denen die eia« au» einem Buche verliest, während ein Herr, an de« Geländer der Terrasse gelehnt, zuhört. Die Gesell- schast, welche die eleganten Gewohnheiten eine» vorneh men Dasein» athmrt, trägt die coket bauschige Tracht de» vorigen Jahrhundert». In dem Herrn, welcher in scheinbar nachlä>figer Stellung dalrhnt, liegt etwa» vom Lebemann und zugleich etwa» von feiner ästhetischer Bil dung, von Sulzer'» Theorie der schönen Künste; die Auf merksamkeit, mit welcher er die Wirkung der Lektüre be lauscht, die sich in der einen der jungen Damen in still träumerischem Sinnen kund giebt, läßt un» verwuthen, daß er der Dichter der Verse ist, welche hier vorgrtragen werde». — Einen ähnlichen Gegenstand, aber in reiz loser, viel zu dekorativer Behandlung, malte Paul Mar ti» tn München, dessen Bild „ein interessanter Roman" drittelt ist. Dagegen ist auf dem Gebiet« de» eleganten und costümlichen Genres noch al» eine recht geschickte Arbeit „die Gefesselte" von P. Körle in München zu nennen. Wie die Gesellschaft in Goethr'S „Wahlver wandtschaften" der blonden Luciane, so ruft man un willkürlich ein: „louroer, a'il vou, plsil" auch dem unS den Rücken kehrenden, durch ein Gemälde gefesselten zier lichen Dämchen Körle'S zu. Der Reiz derartiger, in der Maleret beliebt«» Rückenfiguren, von der Klio auf Ra phael'» Parnaß bi» herab zu den hochfristrten, hochbe schuhten Dämchen Körle'», ist, daß unsre Phantasie auf» Anmuthigste gezwungen wird, da» Gegebene so schön sie kann, ja schöner, al» man e» vielleicht je malen könnte, zu ergänzen. Solcher Zwang ist der Phantasie immer willkommener Genuß, ja zu Zeiten Bcdürfniß, auf ihm beruht im Grunde da» Gehetmniß aller poetischen Schil derung. - Einer bereit» im vorigen Berichte beleuchte ten Richtung der Genremalerei gehört noch ein in den letzten Tagen zur Ausstellung gekommenes, unterhalten de» Bild von Karl Franz an, welche» recht lebendiger und scharf potntirtrr Weise ein Capitel au» d«r Lei densgeschichte deS Hofmeisterthum» vorführt. Ebenso ga« brn noch Moritz Ritscher, D. Simonson, C. Gu gel u. s. w. ansprechend« Genrefiguren. Wa» die Landschafttmalerri betrifft, so ist dieselbe auf der Ausstellung reich vertreten, und die Mehrzahl der Arbeiten zeigt cine sehr au-gebtldete Technik. Misten dennoch nur wenige dieser Arbeiten in dem Beschauer ein lebendigere« und ein mehr al» nur gegenständliche» Jntereffe zu erwecken, so ist e», weil man neben der technischen Fertigkeit noch zu wenig dir kompositionelle Sette berücksichtigt und die ausgebildete Farbe noch zu tvrnig al» Träger einer Serlenstimmung sich dienstbar zu machen versteht. In dem Erfassen und Wiederspir- geln einer solchen Stimmung aber ist bekanntlich die eigentliche Aufgab« dir Landschaft»«alrr«t zu suchen. Au den Landschaften, welche den angedeuteten DurchjchnittS- charakter überragen, gehört eine Landschaft von C. W. Müller, die zwar noch etwas Unfreies, Befangenes in der technischen Behandlung hat, durch die Wärme und Innigkeit aber, mit welcher sie einen „Frühlingstag" mit seinen Blüthen, mit den klaren Lüften und der Frische aller Kräfte, die soeben au» einem DcrjüngungSbade ge stiegen scheinen, wiedergiebt, den Beschauer wie ein hei tere- jugendliche- Antlitz entgegenlacht. Ein mehr zur Melancholie hinncigendcr Ernst wird sein Auge gern an einem trefflichen, fein gefühlten und charakter«sti,ch vor getragenen Bilde von Richard Fischer in Danzig wei den. ES ist ein öde», felsige», nur von Haidekraut über wucherte» Beraplatcau; eine heidnische Gerichtsstelle au» der rauhen Etfel. Deutsche Berg und Waldlandschaf ten geben ferner in Motiven auS dem Harz, Schwarz wald, Teutoburger Wald die Düsseldorfer Wilh. Bode, H. Frische, A. Kessler, Harveng u. s. w. An die Richtung Schleich'» mahnt eine, mit den saftigsten Far ben gemalte, von der Nachmittazsonne durchglühte Wald partie von D. Langko in München. In ähnlicher Weise gut gestimmte Landschaften lieferten G. Gen schon» und W. Klein in Düsseldorf. Uebcrraschend tn der Feinheit der Lichtwirkung ist eine Landschaft im Charak ter Ostpreußen» von Karl Scherre» in Danzig. Da» Motiv ist srhr einfach: eine Dorsstraße nach einem Re gen; aber diese» schlicht«, unter gewöhnlichen Verhält nissen prosaische Motiv hat der Künstler zu einem sehr wirkungsvollen Bild« auSgestaltet. Der nasse, dampfende Erdboden, der Aether, durch dessen Regenschleier da» Son nenlicht bricht, Alle» in dem Bilde ist von schlagendster Unmittelbarkeit u. Naturwahrhctt- Die Alpenwelt schil dern sodann B. Girscher, E. Pape in Berlin, I. G. Steffan, A. Lier in München, F. Thrssrl u s. w. Nach Italien führen un» in treflich auSgesührtrn nalrath Eßl in Udine begangene Meuchelmord im Auftrag der Führer der Actionspartei durch gedungene Mörder ausgesührt wurde, da die Leiter vor ActionS- partei besorgten, die von Eßl geführte Untersuchung werd« Data liefern, welche die Verfolgung mehrer bis her unentdeckter Agenten der Partei zur Folge haben Werve. — „Pesti Naplo" bespricht die Einberufung de» siebendürgischen Landtages und bedient sich hierbei folgend.! Wendung: ,Di« Regierung beruft die National versammlung des jenseits deS Kiralhyigo befindlichen Th'ites von Ungarn." Die „Const. Oest. Ztz." de- werkl hierzu: Das Wort „Siebenbürgen" ist also schon von einigen Staaterechttdeutern Ungarns auSgelöscht und die Beschlüsse des Klausenburger Landtages w-rdrn anticipirt. Z Prag, 16. September. Der gcsammte Ober- und Unterbau auf der Kralup-Turnauer Bahn ist mit Ausnahme einiger Bedachungen und de» Viabucr» bei Aamosi vollend l, so daß der Verkehr zwischen sämwt- lich.n Bahnstationen schon in ter zweiten Hälft« de- S>p- tembcrs beginn n wird (die feierlich« E'vff-ung fiadet, wie schon einmal erwähnt, am 15 Oc'orrr statt). Di« EtationSplätze sind Kralup, Aaschitz Ovrfchistwh, Klo« min, Libnitz, Bisch.tz, Wrutitz, Kaltenthal, Slranow- Kreiko, Jungbunzlau, Jssephsthal Kosmanos, Backofen, Münchengrätz, Turnau. Dic Vcrk.hrsleitung hat die Einführung einer V enen Fahrklosse m>t einem sehr er« mäßigten Preise b>schlossen. — Wre versichert wird, ist auch an die böhmi chc rtalthalterei ein Entwurf der StaatSregicrung »«langt, w-lch r die veränderle Ein theilung des Lande- und die Vorstände der neuen Bezirk« betrifft. J.doch handel es sich rrichr um die so gleich« Autsührung diestS Plane». Derselbe soll viel mehr blos als Einwurf zu betrachten sein, über welchen das Slaatsmlnisterium d:c Meinung d«S Landtage» vernehmen will. Zu derselben Zeil sendete da» Mini sterium auch noch andere Vorlagen an unsre Skat-Hal- lerer, welch« von letzterer vor den nächsten Landtag zu bringen sind. Sie bclnffen vr-schicdene Landcsinstitute. An die Deziiksämter wuroe feiten der hiesigen Statthal» terei eine Weisung hinansgegcb«n, in welcher Art die Be- völkerungsverhältniss« mit Rücksicht auf die Nationalität eruirl Weeden soll ». Ob diese Arbeit in einem noth» wendigen Zusammenhänge mit einer Vorlage auf Ab änderung «in,einer Bestimmungen der Wahlordnung für den Landtag steht, läßt sich nicht sagen. — Der Um stand, daß di« Fahiten d«s Dampfers „Prag" auf der ober» Moldau jo oft unterbrochen werden, scheint die Unternehmung.tust, welche sogleich eine Concurrenz durch ein zweites Dampfdoot begründen wollte, bedeutend ab gekühlt zu haben. Aus Agram geht der „Presse" die Mittheilung zu, es sei sämmttlchcn dortig n Journalen osficiös die „streng« Weisung" erlheiit worden, von nun an Nicht» aufzunehmen, was Ungarn gegenüber fetnds-lig oder aufreizend lauten würbe, oder den ungarischen Hofkanzler verletzen könnte. Pozega, 16. September. (Const. Oest. Ztg.) Bei der zahlreich versammelten Generalcongregation wurde gestern mit allen gegen 3 Stimmen beschlossen, an den kroatischen Hofkanzler Mazuranich eine Ver- trauensadresse zu richten. Venedig, 13. S-Ptcmber. (A. Z.) Die Nachwehen des Friauler Putsche» machen sich in der Zunahme de» Raubwesens noch immer unangenehm fühlbar. Im Udinesischen treiben zwei vollständig bewaffnete Par» tcibanden in der Stärke von 6 bis 8 Mann ihr Un wesen und machen die Landstraßen unsicher. Uebrigen» wurden bereit» energisch« Maßregeln zur Steuerung de» RaubwesenS getroffen, und so hoffen wir denn bald dieses UcbelS ledig zu werden. Berlin, 16. September. (D. Bl) Der Krieg»- und Marincminister, Generalleutnant v. Roon, ist heute früh tu dienstlichen Angelegenheiten nach Kiel abgrrrist. — Seiten der Vereinigten Staaten von Nordamerika ist der Freiherr E- v. d. Heydt (früher in New Bork) zum nordamerikantschen Consul in Berlin ernannt und von Bildern die Düsseldorfer Landschafter: Albert Flamm, der ein Motiv am Albaner See, bei dem reizend gele genen Castcl Gandolfo behandelt; A. Brommeis, der uns nach Syraku» vor das sogenannte Grab de» Archi- medes versetzt; C. Röttekcn, der ein Bild au» der römischen Campagna giebt; und endlich O. Achenbach, dessen Gemälde den Melo von Neapel bei Mondenschrin zeigt. Oswald Achenbach ist einer der gewandtesten Far- bcnvirtuosen. Hat man viele Bilder von ihm gesehen, so wird man staden, daß jene feinere Naturempfiadung, welche den Landschaftsmaler macht, tn einer gewissen Routine auf oder vielmehr untergeht. In dem ausge stellten Bilde könnte besonders der Hintergrund noch fei ner im Ton sein, und überhaupt der Geist der localen Natur, der eigrnthümliche Charakter der Mondnacht an dem herrlichen Golf noch lebendiger und wärmer ergrif fen sein. Dennoch wird da» Bild aber immer stark ge nug noch in Dem, dem eS vergönnt war, den warmen Athem der Nacht de» Süden» zu kosten, die Sehnsucht danach wieder wachrufen. Von den Arbeiten, welche da» Problem der künstlerischen Wiedergabe des Dämmer- und MondlichteS zu lösen suchen, ist besonder» noch rin« Mondnacht an der Schelde von Prof. Albert Zim mermann in Wien zu nennen, fwner ein hübsch em» fundrnc» Biidchen von August Clauß, und endlich eine Arbeit von R. Andrs tn Düffeldorf, in der we» wenigsten» der Mitt-lgrund recht gelungen ist. Die Architektur schließlich fand ihre Vertretung durch Michael Neher und C Bögler tn München, Th. Choulant, E. Oehme, der den Kieuzgrng am Dom zu Meißen in wirkungsvoller Weis« gemalt hat, und durch Prof. Semmel tn Königsberg. Letzterer giebt ein« fleißig und sauber auSgeführtr Anficht de» Magde burger Dome» und eine Partie au» der MarkuSktrch« in Venedig, wrlche Kirch« tn ihrer malerisch«« Wirkung der
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