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Sächsische Elbzeitung : 09.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187510092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18751009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18751009
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-09
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.10.1875
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Zäch fische GlbMmg. Amts-und Anzeigeblatt für as omgl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgeineinderath zn Hohnstein. tLbrli'ch zu buchen. —Sonnabend und Ist durch alle Pollanstattm, sowie durch die Erpediiton dieses Blattes für I Mark vienel- bctcn. - Preis für die einmal weiden dis Dienstag früh t» Nhr, für das Sonn abendSbla It spülelleiiS dis Freitag frnh » Ilhr er- Lesse in Di-aiii » deren Naum >0 Pf. — AnSwartS werden Inserate für die Eld,eitnng angeneniinen in Hohnstein bei Herr» ' "" Leipzig in den Annoncen-Burcaur der Herren W. Saalbach. Rnd. Mosse und Haascugetu <L Vogler. 81. Schandau, Sonnabend, den 9. October 1875. O Die nächste Reichstags-Session. Die bevorstehende Ncichötagö-Scssion birgt man cherlei Schwierigkeiten in ihrem Schooßc. Zunächst das Militärbudget. Allem Anscheine nach wird zwar die Mchrfordcrnug, mit welcher die Regierung'hcr- vorlrctcn wird, nicht erheblich sein nnd bei Weilen, nicht den Umfang erreichen, wie man dies eine Zeil lang befürchtet halte, und zn dem konnte ja nie ein Zweifel obwalten, das, der Ncichötag willig sein würde, jede Ausgabe, die zur Aufrechterhaltung der Wehr haftigkeit erforderlich ist, zu bewilligen. Trotzdem scheint eine glatte Erledigung dieser Frage einiger maßen erschwert, wenn cö wahr ist, daß die Ncgiernng in allznciligcr Weise mit neuen Formationen vorgc- gangen ist. Znm Zweiten die neuen Stenern. Weder die sogenannte Börsmstcucr, noch die Erhöhung der Bran- stmer können auf eine beifällige Aufnahme rechnen. Zur guten Stnndc wird freilich aus den Sitzungen dcö Bnndcörathcö berichtet, daß die prcnßischcn Ver treter sich den beiden Projekten gegenüber kühl nnd abwartend verhalten, nnd cs ist darans zn schließen, daß ein Eonflict nicht in Aussicht steht, wenn beide Stenern abgelchut werden sollten. Aber cö wird dann die Frage auftauchcn, auf welche Weise Ersatz geschaf fen werden fall. Die Negierung wird nicht nntcr- lassm, wenn die Stcnergcsctzc abgclchnt sind, ans eine Erhöhung der Matrikularbcstrügc zurückzugrcifcn, wel cher sich doch der Ncichötag >n hohem Grade abgeneigt zeigt. Ein dritter Stein dcö Anstoßes ist die Behand lung, welcher die Presse in Preußen neuerdings nwcr- worfcn wird, nnd über welche der Ncichötag nnmög- lich schweigen darf. Daß cs sich nur um Taktlosig keiten nutcrgcordnctcr Organe handele, kann unmög lich angenommen werden, nachdem der Zcugcnzwang in allen Provinzen zu grassircn augefangcn hat. Ebenso wenig wird Jemand begarpten dürfen, cö seien diese Maßregeln durch daö Staaiöwohl dw'irt. Dem, was an diesen Maßregeln mehr anffällt, als der Mangel an gesetzlicher Begründung, ist ja die außer ordentliche Gcringfügig^cit der Dinge, nm welche cö sich bei dcnselbcn im Grnndc handelt. Das Obcr- Tribnnal hat Entscheidungen gefällt, die mit der Ncchtöanschaunng fast dcS gcsammtcn deutschen Jn- ristmstandcö in Widerspruch stchcn, wie dies der Fall gewesen war bei der Ncdcsrcihcit dcr Abgeordneten, und bei den Stcllvcr rc ungökostcn dcr Abgeordneten. Die'Preußische Negierung nutzt diese Neäpsprcchnug auö, nm ein Joch aufzupflanzcn, unter welches sic dic Presse bcngcn will. Es geht daraus jedenfalls her vor, daß ihr nicht viel daran liegt, mit dcr liberalen Partei auf gutem Fuße zn leben. Daneben walten noch eine Reihe von anderen Schwierigkeiten und Differenzen ob, die an sich von geringfügiger Art sind, aber die Erfahrnngcn dcö letz ten Winters haben nur zn deutlich gezeigt, eincs wie geringfügigen Anlasses cö bcdarf, nm gelegentlich eine hochgcreiztc Stimmung zwischen dem Ncichökauzler und dem Ncichötagc hcrvorznrufeu. Zn diesen Punkten gesellt sich nun noch eine Dif ferenz, dic, ursprünglich nicht rein politischer Art, doch von großer politischer Bedeutung geworden ist. Sic betrifft die Wirthschaftö- nnd Zollpolitik. Herr Camphausen gilt, nnd zwar mit vollem Rechte, alö dcr Träger dcr Freihandclöpolitik, und ist dm Schntz- zöllncru ein Dorn im Angc. Seit Jahresfrist wiui mclt eö in einer Reihe von Blättern von grundlosen Angriffen gegen die Münz- und Bankpolitik des Fi- nanzmiuisterö. Alle diese Artikel verschleiern ihr ei gentliches Ziel; unter dem Vorwande, unsere Munz- politik zn tadeln, ollten sie im Grunde dcn Freihänd ler treffen. Die unlcngbarcn Mißstände, welche der Ucbcrgangöznstand in unserem Münz- und Bankwesen zur Folge hatte und unvermeidlich zur Folge haben mußte, haben eine weitverbreitete Mißstimmung hcr- vorgcrnfcu. lind diese Mißstimmung wurde benutzt, um Tadel auf eine» Manu zu werfen, dcr alö dcr Trügcr frcihüudlcrischcr Prinzipien verhaßt war. Ein klares Urthcil über unsere Münzpolitik findet sich in so engen Kreisen, daß daö Bestreben von Erfolg sein konnte. Von anderer Seite her wurde Camphauseu mit ähnlichen Mitteln, aber anö anderen Motiven ange griffen. Dcr Krenzzcitungö-Partei konnte dcr Frei- händlcr wohl willkommen sein, aber ihr galt dcr Fi- nauznnnistcr alö dcr Ncprttscntant dcö Liberalismus im Staatöministcrinm, nnd das gab ihr Veranlassung, ihn in ebenso heftiger Weise anzngrcifcn. Auch sic wählte dic Münzpolitik znm Angriffspunkt; dcS Uu- vcrstandcö ihrcr Leser konnte sic ja sicher sein, alö irgend cin anderes Blatt. In dcn Ncichötag hat bisher nnr cin Abgcordue- tcr dcn dircctcn Kampf übertragen, Herr von Kar- dorff, dcr in sehr nngcschicktcr Wcise die Zollfragc zur Verhandlung brachte. Herr Camphausen zögerte nicht, dic Erklärung abzugcbcu, daß cr zurücktrctm würde, falls eine schutzzöllncrische Strömung znm Durchbruch käme, das hat daö Organ dcö Hcrrn v. Kardorff und scincr Freuude nicht zurückgchnltm, dcn Angriff in gleich plumper Weise zu crucucru. Den Frciconscrvntivcu scheint daher cin Nücktrilt dcö Fi- uanzministcrö nicht uuwilltommcn zu sciu. Von ih rcm Staudpuukt bcgrcifcu wir daö; von uuscrm Stand punkt anö nrthcilcn wir andcrö. Tagesgeschichtc. Sachfen. Drcödcu. Dask.Finanzministerium erläßt folgende Bekanntmachung: Nachdem der Bau der zur Verbindung dcr Staatöciscnbahnlinicn DrcS- dm-Bodcubach und Dresden Kamenz dicncudcn Staalö- ciscnbahustrcckc Pirna-Arnsdorf vollendet ist, hat das Finanz-Ministerinm beschlossen, dcn Betrieb ans die ser neuen Linie am 15. Oktober dies. Jahr, eröffnen zn lassen. An dieser Linie, welcher die Bezeichnung „Pirna-Kamenzer Verbindungsbahn" bcigclcgt ist, bc- fiude» sich zwischen Pirna und dcr dcr DreSdeu-Ka- mcnzcr Linie angchörcudcu Station Groß-Nöhrsdorf die Gütcrstatio» Lohmen, sowie die Stationen Dürr- Nöhrödorf und Arnsdorf, letztere zugleich als An schlußstation für dcn Verkehr nach und von dcr säch sisch schlcsischcn Linie. Dic Leitung dcö Betriebes er folgt durch dic Gcncraldirektion dcr Staatöciscubah- ucn, welche die bctr. Tarife und Fahrpläne bekannt machen wird. Dagegen verbleibt die Erledigung dcr auf Bauangclcgenhcitcu nnd ans dic Ncgnlirung dcr Bcsitzvcrhältnisse sich bczichcndcn Geschäfte im Be reiche dcr ncucn Bahnstrecke bis auf Weiteres noch dem für dcn Bau derselben bestellten Kommissar, Fi- nanzrnth Opelt zn Dresden. Ebenfalls vom 15. Ok tober dieses Jahres an wird die Gütcrstation Fisch bach an der Linie Gvrlitz-DrcSdcn für den Personen verkehr cingczogcn, wogegen dieselbe für dcn Güter verkehr noch bis zn einem später bekannt zu machen den Zeitpunkte geöffnet bleibt. — Alle bisher noch gültigen Briefmarken nnd sonstigen Postwcrthzcichcn in der alten Landeswähr ung zn V2, 1, 2, 2'/r nnd 5 Neugroschcn, gcstcmpcl- tcn Bricfnmschlägc, Postkarten rc. zu V2, 1 und 2 Neugroschcn, sollen mit dem 3l. Dczcmber d. I. de finitiv aus dem Verkehr gezogen werden. Solche Wcrthzcichcn dürfen daher nach einer Bekanntmachung dcS Gmcralpostamtö von den VcrkanfSstellcn nur noch bis 16. Dezember verkauft werden. Alle derartigen Wcrthzcichcn, welche am I. Januar 1876 noch in dcn Händen des Publikums verblieben sind, werden von dcn Postaustalten bis zum 15. Februar 1876 gegen neue Zeichen gleichen Wcrthcö umgctauscht, nach dem genannten Termin aber werden dieselben total wcrth- loö. lieber die am vorige» Sonntag in Pirna bei Uc- bcrgabc dcr ucncn Elbbrücke für dcn öffcntlichcn Vcr- kchr stattgcfnndcncn Fcicrlichkcitcn crwähuc» wir Fol gendes: Nachdem schon am Sonnabend hüben und drüben an dcn Eingüngcn zn dcn Brückcnanffahrtcn Ehrenpforten gebaut waren, bedeckten sich im Laufe des Sonnlagmorgcnö die Straßen dcr Stadt Pirna nnd die Dorfgasscn von Copitz, sowie dic Brücke selbst mit Flaggen dcr sächsischen nnd deutschen Far ben und um dic Mittagsstunden entwickelte sich über all cin rcgcS Lcbcn, bcsondcrö in Copitz, wo sich von l Uhr ab dic Thcilnchmcr dcS FcstzugcS vom rechten Elbnfcr sammelten. Punkt 2 Uhr sctztc sich der Fcst- zng unter Eskorte von I3 Vorrcitcrn von Copitz nach Pirna hinüber in Bewegung. Dcn Glanzpunkt dic- scö Zugcs bildctcn weiß augcstrichcuc nnd mit frisch- grüucm Laubwcrk sinnig dekorirtc Wage». Dcr eine hatte große nmbackne Brode aus Dorf Graupa ge laden, ein anderer mit einem niedlichen Ponny be spannt, führte blanke Milchtrüge vom Kammcrgute Pratzschwitz, ihm folgte cin Copitzcr Erutcwagen, dic- scm wieder ein blnmcnbckränztcö Bancrngcfährt mit den pausbackigen Kindern dcr vcrcinigtcu Schnlcn von Pratzschwitz und Birkwitz sammt ihrem Lehrer, sodann kam cin blendend weißer Lastwagen mit ro- lhcn Mauerziegeln, hinter ihm ritt ans einem Schim mel ein HaudwcrkSburschc mit einem riesigen Felleisen ans dem Nückcn, das Winkelmaß, Richtscheit, Hammer, Kelle und Loth, sowie mächtig große Pinsel enthielt nnd dcn Mann also als Manrcr ans vorcismbahn- lichcr Zeit kcnnzcichuctcn. Diesem HandwcrkSburschm, dcr mit brennender Tabakspfeife und entsetzlich zer knülltem Angstrohr hoch zu Noß eine urkomische Fi gur spielte, fuhr ei» kolossaler Erutcwagen nach, wel cher von sechs sehr grofim Friesländer Schimmeln gezogen wurde und einige Dutzend jubelnder Land- mädchcn zn Insassen hatte. Zuletzt kam die nunmehr pcusiouirtc Pirnaer Dampfführe, ans deren Wimpeln humoristische Sprüche, als: Zum letzten Mal! Hol über! Kommt gleich! Dic letzte Führe! Dcr Dampf ist alle! rc. vcrzcichnct warm. Untcrdeß hatte sich auf dem ucncn Bahnhofe dcr eigentliche Fcstzng mit dcn Vertretern dcr staatlichen nnd städtischen Behör den, zwanzig Fcstjungfraucu, dcn Gcwcrbcvcreins- mitglicdcrn von Pirna, vier Gcsangvcrcincn rc. ar- rangirt und unter Einfügung noch zweier Nicscnwa- gcn, welche dcr Gcwcrbcvcrcin, sowie die Acrgschlöß- chmbrancrci mit cincm nugehcuerm Geldsackc und Bicrfassc gestellt hatten, bewegte sich dcr Zug übcr die Brücke nach dcr Rampe dcö rcchtcn UfcrS, wo- clbst dcr eigentliche erste Fcstaktnö nebst Enthüllung üncr Gedenktafel vor sich gehen sollte. Hier ange- kommcn, sangen die Gesangvereine zunächst „Brüder reicht die Hand znm Bunde" rc. worauf Fiuanzrath Apelt auö Drcödcu, alö Vertreter der oberste» Bau behörde, nach ciucr kurze» Ansprache dic Brücke dem öffentlichen Verkehr übergab und mit ciiicm dreima ligen Hoch ans König Albert schloß. Nach dieser of- izicllm Eröffnungsfeier betrat Pastor Hering ans Böhmen die Tribüne nnd hielt dic Fcstrcdc. Nach- dcm dcr Sprcchcr in schwungvoller Weise die störende Macht eines nuübcrbrücktcn Stromes für dessen Ufcr- bcwohncr, dic jctzt cröffuete Brücke aber alö kultur- gcschichtlichcö Bandcnkmal und als Einigungsband gc- childcrt hatte, enthüllte cr dic bcrcitö erwähnte Gc- )cnktafcl und ließ alle Förderer dcö kühnen, soliden md schöne» Prachtbnncö vom erste» Banlcitcr biö zum etztcn Arbeiter lebe». Dic Tafcl ist auö schwarzem, cm polirtm Marmor und enthält in Goldschrift fol- zcndc Worte: „Dcr hohen Staatörcgicrnng nnd Al len, dic sich Verdienste um dm Ban dieser Brücke erworben, errichten diese Tafcl zur chrmdcn und dank baren Erinnerung die umliegenden Gcmciudm rechts
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