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Dresdner Journal : 20.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-20
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1860
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Ab«me»r»l,prrtsrr stbrlicb: b riilr. 10 tixr. tu 1 Iu> '/«silbrl.: 1 ,, 10 „ „ „ !,«,» k»,t ui»ck Ltoo»ttteli In ve»,6»a: Id Xxr. s 8t«mpel»u- bummeni: 1 ktxr. ) ,cbl»x bü»»u. S»srratr»pretsr: dar 6,n IL»uw einer U»M»»Ite»e» Leile: 1 bxr. Vater ,,Lio^s»»n6t" »j« iLell,: 2 l>?r. Erscheine»: 'rk^Iielt, mit ^aeaedme 6er 8oni>- u»6 t'oiertax«, , Xk«n6» fiir <1«n solxeixiea pax. DreMerImmal. Verantwortlicher Redakteur: Z. G. Hartmann. D»s«r«tt»»n»ahme auswärts: 7»tMlUi t» kaxnnei'i^rrii, Oominieeloail» 6ve Vre»6i»»r 6onru»I,; «k«»6»„tkat: U. Ilvene»; L1t»a»: Il^xenner»:!» L Vo»l.a»; lerUa: O»oi>iv»'»ei>e Ituellti., Itareaeria'» üareao; Iremen: L. 8cnr.or^>r; kreakkart «. N.: 6L»<i»»'»ok« k»tiii>»nöl»i>x; Lsta: .Zvoir lr^o»:»i!i,; karte: (2V, rue 6ee do», enkau,); kr»^ k». L»»l.iva', Laekliauälunx. cherausgeber: Itval^I. Lxpeöitioa 6e» Ore»6n«r 6oaru»b>, Or«»6eo, -larleastr»»,« kir. 7 > a Richlarntticher Theil. Ueberstcht. Tele-ratzLisch« Rachrichte«. Zritävtzlschau. (Eonstitutioaelle Zeitung. — Rational- Zeitung. — Neue Münchener Zeitung. — Allgemeine Zeitung. — Englische Blätter.) Tageögeschichte. Wien: Ernennungen in der Armee. Kaiserliches Handschreiben an Erzherzog-Statthalter in Tirol. Wünsch« der Lemberger VertrauenScommisston. — Triest: Die Räumung de» Arsenals in Venedig. — Berlin: Bom Landtage. Ministerialbescheid auf die Beschwerde jüdischer Rittergutsbesitzer. Zur Armee- organisatjonSsrage. Die Lüstrnstaatenconferenz been digt. — Frankfurt: Die Gewerbefrage in der ge setzgebenden Versammlung. Revision der protestanti schen Gemeindeordnung. — Vom Main: Der badische Antrag auf Errichtung eines BundcSgerichtS. — Ham burg: Die Serrechtsconferenz wieder begonnen. — Pari»: Maßregeln für da» Bekleidungswesen der Arme«. Militärisches. Lord Cowletz. Mehrertrag der Steuern. Herr v. Thouvenel. Vermischtes. — Rom: Versammlung der Cardinäle. Gras Buol. — Turin: Entlastung Massimo d'Azeglio'S. Einberu fung der' lombardischen Soldaten. — Mailand: Provinzial Gubernium errichtet. Ei» leercS Gerücht. Unzufriedenheit. Näheres über Feletti's Verhaftung. — Madrid: Vom Kriegsschauplätze. — Kopenha gen: Die ReichStcwSmitglieder zur königl. Tafel. Adresse wegen der Ercesse. — St. Petersburg: Opposition gegen dir Bauernemancipation. — China: Schiffbruch eines französischen Schiffe». Erneimuvarn, Versetzung«« re. tm Sffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provingialnachrichtr». (Chemnitz. Meißen.) Terichtsvertzandlunaen. (Dresden.) Feuilleton, rageskalender. Inserat«, vörsrn- nuchrlchte«. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag IS. Januar. Die heutige „WienerZeitung" dementirt dteLoaatze der „Limes", da- Oesterreich sich auf Anfrage «Uglands »ege« Italien erklärt habe. Oesterreich könnte keine A«t«»»rt gegeben Haden, «eil gar keine FraZe au daGelbe gestellt worde« sei. (Nach der „Time»" sollte Q«st«etzitz'mAsrtz hadmae „eS wolle k,imn Mn« ttalik- nischrn Krieg unternehmen und würde sich begnügen, ge gen Frankreich» Ungerechtigkeit zu prvtestiren, falls die Herzoge nicht wieder eingesetzt würden.") Hamburg, Donnerstag IS. Januar. Inder gestrige» Sitzung der Bürgerschaft wurden die Se natsvorschläge nach Antrag des Lerfassnngsaus- schusses mit über»ieqrnder Majorität abgelehnt. Der Antrag der Mitglieder de« BerfaffungSaus- schusses Kuauth u. Genossen: da- von der Bür gerschaft die zufolge NathS- und Bürgerschlvsses vom 11. August ausschließlich nach Maßaabe der BundeSnote vorzunehmende Revision der Ber- faffung von 18SV in Berathung genommen werde, wurde bei namentlicher Abstimmung mit 1V2 ge gen 70 Stimmen angenommen. Paris» Mittwoch 18. Januar. Nach einem hier eingegangenen Telegramm aus Rom zeigt das „Giorualr di Roma" vom 17. d.M. den Katho liken, denen die Erhaltung des Kirchenstaates am Herzen liegt, au, da- der Papst auf den Brief drS Kaisers Napoleon vom S1. December v. I. mit Zurückweisung der Rathschläge des Kaisers geantwortet hybe. Madrid, Donnerstag, IS. Januar. Die spa nische Armee ist vor Tetuan angekommen und hat sich am MartinS-Aluffe gelagert. Einige Kugeln Feuilleton. Professor vr. Hettner hielt Donnerstag (12.Jan.) sein« zweite Vorlesung über Aesthetik und Geschichte der bildenden Kunst. Der Vortrag, dessen Haupt punkte wir in Folgendem geben, beschäftigte sich mit dem Wesen der Baukunst. Die Baukunst nimmt ihren AuS- gang vom Bauhandwerk; während da» Dauhandwerk je doch bei der Noth de» äußern Leben» stehen bleibt und nur der Nützlichkeit dient, ist die Baukunst dagegen die baulich« Verkörperung dcS geistigen Lebens. Wie die ersten Kunstregungen bei allen Völkern gleich sind, eben so sind e» die ersten baulichen Grundformen. Der Vor tragende erinnerte hierbei an das Grabmal, das zugleich ein Denkmal sein will, an das Gotteshaus, Tumulu» und Pyramide. Bei diesen ersten Bauregungen handelt es sich nicht mehr um bloses LebenSbedürfniß, sondern um Darstellung eine» geistigen Princip», und die kunst geschichtliche Entwickelung der Baukunst wird der Faden immer reicherer Aufgaben und immer klarerer, zwingen der Darstellungsformcn. Die Baukunst, wie da» Bau handwerk in gleich schwerem und massenhaftem Material arbeitend, ist ebenso wie diese» an da» Gesetz der Schwere gebunden ; die Statik ist daher die Grammatik der Bau kunst. Der Vortragende betrachtete nun zunächst den Einfluß, welchen diese» Grundgesetz auf die Form hat, wie dir Forderungen der Massenhaftigkeit, Symmetrie, Eu- rythmie darau» folgen; sodann den Einfluß auf den In halt. Weil di« Baukunst an da» Gesetz der Schwer« ge bunden, so sind die Formen der unorganischen, leblosen Natur ihre DarstelluagSmittel, und ihr geistige» Leben ist wesentlich StimmungS- und Empfindungsleben. Des halb nennt Fr. Schlegel die Baukunst eine gefroren« oder versteinerte Musik. In dieser scheinbaren Atmuth d«r auS gezogene« Kanonen haben aenüat, um de« Feind zu zerstreuen, der in beträchtlichen Masse« vorrückte, in der Absicht, eine Schlacht zu liefern. Gr zog sich in die Gebirge der Sierra - Bermeja zurück. Dresden, IS. Januar. Die hiesige „Konstitutionelle Zeitung" ent hält heut« eine Aeußerung über den im vorgestrigen Blatt« de» „Dr. I." enthaltenen Artikel gegen die „Deutsche Allg. Ztg.", welche, so wenig sie uns sonst geeignet er scheint, eine in den Grenzen de» Anstand» sich bewegende DiScusston zu verlängern, un» doch eine einfache Gegen bemerkung zur Pflicht macht. Die genannte Zeitung kann zwar den vom „Dr. I." dargelegten Motiven de» officirllen Preßsystcm» ihre „Anerkennung nicht versagen" und „eS bedürfe hierüber keine» Wortes". Dagegen brr antwortet sie die auch an sie vom „Dr. I." gerichtet« Mahnung, sich mit dem herrschenden Preßsystem durch eine würdige, von kleinliches persönlichen Neckereien ab sehende Diskussion der TageSfragen in Uebereinstimmung zu halten, durch den Satz: „Auch das „Dr. I." möge „bedenken, daß die Artikel seine» gewöhnlichen ZeitungS- „schauers, ganz im Widerspruch mit dem oben dargeleg- „tcn Motive, von Nichts als Verdächtigungen strotzen, „niemals eine ehrenhafte Bekämpfung anderer Ansichte» „und Ueberzeugungen, sondern «ne geflissentliche Mißach tung derselben enthalten, und als Vermächtniß eines „sanft entschlummerten unbedeutenden Blättchens dem „Dr. I." wahrlich keine Ehre machen, folglick ihm auch „nicht die Ehre der Anerkennung einbringen können." Solchen Aeußerungen gegenüber können wir rS ruhig der Entscheidung der Leser des „Dresdner Journal»" überlassen, ob sie in demselben schon Etwa- gefunden haben, was diesen Worten der „konstitutionellen Zeitung" die Unterstützung der Wahrheit gäbe. Ihnen, die den im „Dresdner Journal" herrschenden Ton ohne Parteibefan- genheit würdigen können, wird es auch vollkommen an gemessen erscheinen, wenn wir erklären, daß die Fortsetzung einer auf solche Wege gezogenen DiScussion stet» von un- verschmäht werden wird. Die Erklärungen, welche von Preußen bei der am Bunde eingeleiteten Revision der BundeSkrieg»- Verfassung, gegeben wurden, haben, wie das bei dien herrschenden Parieistimmungen nicht ander» zu erwarten war, in der „nationalen Agitation»"-Presse eine Art von Befürwortung aefundrn, welche die Frage wegen riiretz wbckkrchen politischen und militärischen Zweckmäßigkeit der preußischen Anträge ganz umgeht, Um sich nur in der bittersten Parieifeindschaft gegen jede» Recht der übrigen deutschen Staaten außer Preußen auszusprechen, da „mitzurathen wo sie mitthaten". Eine Probe dieser Par teileidenschaft geben wir in den folgenden Sätzen der „National-Aeitung". Dieselbe sagt: „Trotz alles GeredeS über die Gefahren Deutschlands und die zu er höhende Schlagfertigkeit werden aber die Mittelstaaten ihre lächerlichen Ansprüche auf vollkommene militärische Selbstständigkeit nie eher aufgeben, als bi» die eiserne Rothwendigkeit sie selbst zu nichte macht. Vorigen Som mer schien man wohl geneigt, sich in diesem oder jenem Stücke zu fügen, jetzt aber werden die preußischen Vor schläge in der „N. M. Ztg." bereits mit höchster Ent rüstung angegriffen, und daß die Aufnahme anderwärts eine bessere sein werde, steht nicht im Geringsten zu er warten. Die ganze unverbesserliche Jämmerlichkeit der BundeSwirthschaft wird an diesem Punkte wieder zu Tage treten." Was den hier citirten Artikel der „Neuen Münchener Zeitung" betrifft, so suchte dieselbe auS- zuführrn, daß Preußen „die wichtigsten Bestimmungen der Grundzüge der BundeskriegSverfassung selbst, dieje nigen, mit deren Aufrechthaltung allein ein wirkliches Bundesheer, auS den Contingenten gleichberechtigter Staaten zusammengesetzt, denkbar ist, beseitigt haben wolle, während die Mittelstaaten, mit Aufrechthaltung deS Grundsätzlichen, nur zweckmäßige Abänderungen der nähern Bestimmungen der Krieg-Verfassung beantragen.'" Baukunst, daß sie, wie die Musik, nicht über die Stim mung hinauSkommt, liegt auch zugleich ihr größter Reich- thum, indem aus dieser Eigenschaft der Begriff monu mentaler Kunst, al- Niederschlag deS allgemeinen Volks und ZeitchaiakterS, hervorgeht. Und weil die Baukunst bei der Stimmung stehen bleibt, so bedarf sie, gleichsam als erklärende Worte, der übrigen bildenden Künste, wo durch sie die Mutterkunst der Sculptur und Malerei wird. Der Redner legte sodann dar, durch welche Mit tel es der Baukunst möglich wird, di« Lapidarchronik der Völker und Zeiten zu werden und zeigte an dem Wesen des TempelbaueS der Griechen, die zuerst die höchste Idee des organischen Baulebens erreichten, das Wesen der or ganbildenden Thätigkeit deS Baukünstlers. Die dritte Vorlesung des Prof. vr. Hettner, welche am 16. Januar stattfand, behandelte in klarer, durch dachter und von poetischer Wärme durchglühter Weise die Baukunst als den organischen Niederschlag der jedes maligen Zeit- und VolkSstimmung. Die Römer — sagte der Vortragende — fußen, wie in ihrer gesammten höher» Bildung, so auch in der Baukunst auf den Vorgang der Griechen. Aber sie sind die Realisten der alten Welt. Hatte sich bei den Griechen der höhere, künstlerische Dau vorzugsweise auf den Tempclbau beschränkt, so ergreifen die Römer neben dem Tempclbau mehr praktische Auf gaben. Sie bauen Drücken, Wasserleitungen, Theater, Bader, Paläste u. s. w. Diese praktischen Ausgaben führen die Römer zum Gewölbbau» den sie von den Etruskern entlehnen. Die weitere Entwickelung der Baukunst ge hört dem Christenthume. DaS christliche Gotteshaus dient nicht, wie der griechische Tempel, zur Umschließung de» GotteSbilde» allein, sondern ist der Sammclplgtz der Gemeinde, daher die Entnahme der Bastlica. Die ein fache Basilica beherrscht die ersten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung. Aber da» tiefste und inner- Jm Uebrigrn mag jener unziemliche Au-bruch der Partei leidenschaft der „National-Aeitung" mit anderen Gedanken Zusammenhängen, denn durch Da», wa» sie sagt, kann derselbe nicht veranlaßt'sein. ES heißt nämlich vollkom men den Sachverhalt entstellen, wenn man davon spricht, daß die Mittelstaaten „Ansprüche auf vollkommen mili tärische Selbstständigkeit" erhalten wollen. Solch« An sprüche giebt es nicht, weil da» bestehend« Bundesrecht, welche» die Kontingente aller deutschen Staaten an Zahl und Eintheilung feststellt und dem höchsten vom Bunde übertragenen Kommando zu freier Verwendung im Kriege unterstellt, dagegen spricht. Die Geneigtheit, welche sich im vorigen Sommer aussprach, dem Regenten von Preu ßen das höchste Commando zu übertragen und die für diesen Fall erforderlichen Rücksichten durch zeitweilige Außer kraftsetzung der Bestimmungen der Bundrskriegsver- fassung, wonach der Oberfeldherr in Eid und Pflicht de» Bunde» genommen wird und einem Kriegsgerichte unterworfen werden kann, zu erkennen zu geben, wird sich, sprechen die allgemeinen deutschen Interessen hierfür, gewiß stets wiederholen. Eine principiclle Uebertragung der Leitung deS ganzen deutschen Heerwesen» an Preußen oder eine stete und grundsätzliche Thcilung dieser Leitung unter Oesterreich und.Preußen ist von dieser Geneigtheit himmelweit verschieden. Es müßte gar keine Erinnerung au- der deutschen Geschichte mehr in den deutschen Stäm men geben, wenn man nicht glauben wollt«, daß jedem deutschen Stamme KrirgShelden entsprießen können, welche sich mit den größten Heerführern Oesterreich» und Preu ßens messen können. Daß ein Berliner Blatt über di« im Bunde gewährleistete vereinte deutsche Wehrkraft, aus welcher die europäische Machtstellung Preußen» wesentlich mit beruht, überhaupt in so verächtlicher Weise reden kann: wird die unendliche Mehrzahl de» deutschen Volkes wohl nicht „national" nennen. Daß ein Berliner Blatt von der „unverbesserlichen Jämmerlichkeit d«r BundeS wirthschaft" reden darf, gehört angesichts einer Welt lage, di«, wir die heutige, der deutschen Ration gegen seitige» Vertrau'» und gegenseitige Werthschätzung jeder nationale« Stammeskrast zur dringendsten Pflicht macht, zu den traurigen Zeichen des Tage». — Die Augs burger „Allgrmeine Zeitung" macht fol gende Bemerkungen über die preußischen Anträge: ,,E» soll also in die BundeskriegSverfassung, die fast einzige Institution, in der bisher die Einheit Deutsch land» festgestellt war, der Dualismus ringesührt werden. Man geht auf dir Resultate der Kriege gegen di« fran zösische Revolution zurück, in denen auch Oesterreich uv« Preußen einzeln angeführt und fast regelmäßig geschlagen wurden. Statt dessen ward 1813 und 1814 ein Gcne- ralisfismuS ernannt. Zwar erhoben sich auch gegen die sen erbitterte Stimmen, aber er führt« die deutschen Heere von Leipzig nach Paris, während die Einzelcommando» nur zu dem Baseler und Rastatter Frieden führten. Bei dem neulichen Confiict war Oesterreich willens, sein mächtiges Contingenl unter preußischen Oberbefehl zu stellen. Preußen lehnte dies ab. Wir sehen nun au» welchen Gründen! In den Jahren 1813 und 1814 stellte sogar Kaiser Alerander sein Heer unter das Gene- ralat dcS Fürsten Schwarzenberg, weil er recht gut ein sah, daß einem Willen und Befehl gegenüber eine Zer splitterung des Kommandos zum Ruin leiten müßte. Jetzt macht man daraus aufmerksam, daß damit Oester reich und Preußen zu Subalternen der Bundesversamm lung würden! Und die Bundesversammlung soll doch die oberste deutsche Behörde sein!" Der kaiserlich französische Freihandelsbrief an den Staatsminister Fould wird von der „Times", dem „Globe" und andern liberalen englischen Blättern mit großem, aber dennoch kühlem Lobe begrüßt. Sie preisen den kommerziellen Gedanken, der ihn ringab; aber sie zwei feln offenbar, ob er ernst gemeint und nicht blos rin Köder fürEngland sei. Der „Observ er" erklärt jetzt ganz ausdrücklich, daß zwischen der englischen und der fran zösischen Regierung zwar ein herzliche- Einver nehmen, aber keine förmliche Uebereinkunft bestehe. . „— ' lichste Wesen des Christenthums kommt in ihr nicht zum Ausdruck. Im 11. Jahrhundert entsteht ein Baustyl, welchen wir al» den ersten selbstständigen Ausdruck de» himmelanstrebenden christlichen Sinnes betrachten müssen. E» ist dies der romanische. Wie der Vortragende bei der Basilica der ersten Jahrhunderte an S. M. Maggiore und San Paolo erinnerte, so führte er hier seine Zu hörer nach Speier, Worm» und Mainz. Man hat die sen Baustyl früher den byzantinischen Styl genannt, weil er die in Byzanz gebildete Kuppel hat. Richtiger ist eS, ihn mit den neuern Kunstsorschern romanisch zu nennen. Er ruht wesentlich auf der antiken Tradition der Basilica, bildet diese aber selbstständig weiter. Er verhält sich zur antiken BarBünst, wie die romanischen Sprachen zur lateinischen. Die Wort- und Formwurzeln sind entlehnt, die Anwendung aber, die Wortbildung und Wortfügung ist neu und selbstständig. Der romanische Styl ist kurz bezeichnet, wenn man seine gewölbte Basilica nennt. Die Grundform ist die Basilica, welche durch die einge schobenen Querschiffe rin Kreuz bildet. Aber alle» Massen hafte, Horizontale ist aufgelöst und in eine lebendige, sehnsüchtig himmelanstrebende, innerlich bewegte Höhen richtung umgcbildet. Der Vortragende legte dar, wie sich dies zunächst im Jnnenbau zeigte und eben so im Außcnbau bekundet. Am kräftigsten ist der romanische Styl von den Nord-Franzosen, von Deutschen, von Eng ländern und den stark germanisirten Nord-Italienern ge fördert; Rom ist indifferent. Der Eindruck ist meist feierlich und geschlossen. Di« bewegte Innerlichkeit des ChristenthumS ist Höhcnrichtung ; im Gewölbbau ist dies entschieden, aber noch maßvoll ausgesprochen. DaS sub- jective Empfinden der Gemeinde steht unter den festen Normen priesterlicher Satzungen. Aber eben wegen die ses Gebundenen regte sich da» Bedürfniß und die Noth- wrndigkeit eine» neuen BaustylS, die Gothik entsteht und Der „Mor«t«g-Herald" spricht sich abermals gegen die Art dief«D Einvernehmens in Betreff der italienischen Angelegenhertrn aus. Die zahlreichen Widersprüche in de« Mitthrilungrn der eingewrihtcn Blätter, wir „Times", „Post" und „Daily News", bemerkt das toryistische Blatt, hätten doch nicht verhindern können, daß gewisse That- sachrn herauSkämcn. ES leid« keinen Zweifel, obgleich da» Ministerium offenbar wünsche, eS nicht bekannt wer den zu lassen, daß eine Grundlage gemeinsamer Action zur künftigen Ordnung Italiens vereinbart sei, und daß, um einig zu werden, ein auf gegenseitige Zugeständnisse gegründeter Handelsvertrag negociirt werde. Worin da» Ucbereinkommcn bestehen möge, werde man freilich nicht leicht erfahren, bevor das Parlament Zusammentritt; aber man könne ganz sicher sein, daß der Kaiser es für bin dend halten müsse, sonst hätte er Oesterieich und den Pabst nie aufgegeben. Und man könne ebenso sicher sein, daß Englands Action sich so ziemlich darauf beschränken iverde, Frankreich zu helfen, daß e» seinen eignen Willen durchsetze. Der Vertrag, da» Ucbereinkommen, die Allianz oder da» Einvcrständniß, was eS nun immer sein möge, werde (von der „Times") damit vertheibigt, daß die blose Kundwerbung dieser Thatsache Europa ein heiliges Grauen einftößen und England so in den Stand sehen werde, seine Zwecke.«, aller Ruhe zu erreichen. Das heiße nun wahrlich, die Furchtbarkeit der westmächtlichen Allianz allzuhoch anschlagen, und wcder Rußland, noch Preußen oder Oesterreich dürften dieser Auffassung beistimmen. So machtlos Oesterreich für den Augenblick scheinen möge, so habe es schon größere Gefahren überlebt, als diejenigen, von denen es sich jetzt bedroht sehe. Wenn es zum Kampf zwischen Nationalität und Legitimität kommen sollte, so wäre es schiver zu sagen, ob Preußen und Rußland sich nicht der Sache annchmen würden, die mit ihren Inter essen verwachsen sei. E- würde keines sehr starken Sporne» bcdürfen, um da» alte Gefühl in Deutschland von Neuem aufzustacheln. England hätte dann Europa zum Feinde, und seine einzige Stütze wäre die französische Allianz — dies« Allianz, die vermöge alter Ueberlicferungrn und Jntercffenzwlstr stct» den härtesten Proben ausgrsetzt bleiben müsse — eine Allianz, die auf einer vorübergehenden Gemeinsamkeit de» Zweckes beruhe, der aber da- sicherste Element der Dauer, die Identität de» Princip» in den nationalen Institutionen der beiden Länder fehle. Welcher neue politische Umschlag fei von der französischen Regie rung nicht zu gewärtigen? Welche neue Phase der ita lienischen Frage könne man für unmöglich erklären? Die „MornrngßPost" glaube nicht einmal an eine G-mcin- samkeit der Zwecke. Die französische Presse habe ader- und abermals versichert, daß England kcine italienische Politik habe, daß man Frankreich und Oesterreich allein zu fragen berechtigt sei. Aber wenn England eine ita lienische Politik hab«, so sei cs sicherlich nicht diejenige Frankreichs. Andere Mächte seien vcrnünflig gcnug ge wesen, einzusehen, daß sie durch Unterstützung der fran zösischen Pläne in Mittelitalicn eine französische Ueber- macht aufbauen, in der That ein sianzösisches Protektorat schaffen würden. England allem grhe blind in die Falle und bilde sich im Vertrauen auf seinen Tact und seine Gewandlhert «in, daß es das Papstthum vernichten, Sardinien zu einer Macht ersten Ranges erheben und wer weiß, ob nicht auch den letzten Jesuiten und Bourbon von Neapel verjagen werde. Was hingegen wolle Frank reich? Eine Union schwacher Bundesstaaten; ein Sar dinien, gerade stark genug zum brauchbaren Vasallen; ein Königreich Etrurien mit Institutionen nach franzö sischem Muster; einen Papst mit einem geschmälerten, ihm durch französischen Einfluß erhaltenen Erbtheil. Kurz, man möge die Allianz von welcher Seite immer betrachten, so könne man darin nur eine Gefahr für Englands Be ziehungen zu den Mächten de» Festlandes und zuletzt für Englands Frieden mit Frankreich erblicken. Druckfehlerberichtigung. In unser«, gestrigen Blatte sind in der Zeitungsschau S. 1 Sp. 4 beim Um brechen der Form aus Versehen zwei Zeilen (Z. 5 u. 6 v. unten) eingeschoben worden, die nicht dorthin gehören. in ihr entfaltet sich der christliche Geist dcS Mittelalters am glänzendsten. Der Vortragende wies auf den Zu sammenhang dieses BaustylS mit der Scholastik, der Poesie der Troubadour» u. s. w. und sagte dann im weitern Verlauf des Vortrags von dem Gesammtcindruck der gothischen Bauformen ungefähr Folgende-: Die seuf zende, sündige, zerknirschte Creatur will erlöst sein von der Last der Materie, von dem Fleisch der Körperlichkeit, welche- die Ursache der Sündhaftigkeit ist. Diese Pein des Herzens spricht sich dadurch aus, daß die Mauer als Mauer, die todte Materie fast völlig verschwindet. Alles wird aufgelöst in Pfeiler und Wölbungen. Betrachten wir zuerst den Jnnenbau, so finden wir statt der Mauer nur eine Anzahl vereinzelter Pfeilermassen, welche nur durch dünne Mauermasscn den Rahmen für ungewöhn lich große und weite Fenster abgeben. Dasselbe Gesetz tritt auch bei der Ueberordnung der Räume hervor. Die Pfeiler, lebendig gegliedert, schießen auf in elastischer Kraftentfaltung, wie die Garben eines lebendig bewegten Springquells. Dieses Aufstreben seht sich auch in der Wölbung der Decken kräftig fort, aus dem ruhigen Rundbogen wird der verticalere Spitzbogen. Die ganze Decke verzweigt und vcrästet sich in fr eien, und doch rhythmischen, Spiele; überall war pulsirendes Leben, aber ein pulsirendes Leben, da-, losgelöst von aller Erdenschwere, körperlos hinausschwcbcn will in das Jen seit-, von dem der blaue, sternbesäte Himmel ein locken de» und ahnung-reiches Abbild giebt. Die Fenster sind mit bunten Glasmalereien überdeckt. Gluthvoll leuch tend dämpft die Farbe das freche und grelle Tageslicht. Der ideale Raum hat rin verinnerlichtes, ideales Licht, das wie die von Weihrauch getränkte Luft den Sinn gefangen nimmt. Es ist nicht die Andacht schlichter und Heller GemüthSruhe, welche uns hier umfängt, sondern die Andacht tief-innerlicher Aufregung. Und Irrten wir
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