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Dresdner Journal : 16.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-16
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 16.07.1862
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Seine Majestät der König Ha den geruht, auf das durch Gesundheitsrücksichten bedingte Gesuch de» Polizeidirectors von Carlowitz den- selben dieses Postens, unter Versetzung in Wartegelv, in Anoden zu entheben und ihm zugleich, als Zeichen aller- höchstrr Zufriedenheit mit seiner Dienstleistung, de» Cha rakter als geheimer Rcgierungsrath beizulegrn, die hier durch zur Erledigung gelangt« Stelle des Vorstands der hiesigen Polizeidirection aber dem Vortragenden Rath« im Ministerium des Innern, geheimen Regierungs rat he Uhde, unter Ernennung zum Polizeidirector, übrigens mit Beibehaltung seines derzeitigen Dirnstprä- dicats und des damit verbundenen Dienskranges zu über tragen. Dresden, 15. Juli. Seine Majestät der König ha ben allergnädigst geruht, demPolizeirathe Schwauß bei der Polizeidirection zu Dresden daö Dienstpräbicat als Regierungsrath zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relessrapbiscbr Nachrichten. Zeitungtschau. (Patrie. — Deutsche St. Petersbur ger Zeitung.) Tagesgeschichte. Wien: Zur russischen Anerkennung VeS Königreichs Italien. Der Kaiser nach Possen hofen. Königin Marie von Sachsen. Stand der deutschen Frage. Zolleinigungsbestrebungen. — Kö nigsberg: Ein neuer Preßproceß. — München: Durchzug der tiroler Schützen. — Darmstadt: Ein zug des Prinzen Ludwig. Slrafproceßordnung zu rückgezogen. — Koburg: Landtagsvertagung. Fi nanzielle Verhältnisse. Besuch der Königin Victoria erwartet. Die Militärconvention publicirt. Neue Badeanstalt. — Meiningen: Der Herzog zurück.— HaINburg: vr. Krause -s. Flottensammlung eingestellt. Paris: Vermischtes. Nachrichten aus Merico. — Turin: Maßregeln gegen Erpeditionsversuche. Rüh rigkeit der Mazzinisten. Polnische Flüchtlinge ver haftet. — London: Preisvertheilung. Ehrenbürger recht an Peabodv. — Warschau: Entbindung der Großfürstin. — Vom montenegrinischen Krieg s- fchvwpl rytzr Nrwists "Meldungen Omer Paschas. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 14. Juli, Nachmitt. Ja der heutigen Sitzung deS Herrenhauses erwiderte Graf Rechderg auf die, den Eintritt Oesterreichs in den Zollverein betreffende Interpellation: Die Regie rung sei gleich anfänglich überzeugt gewesen, baß fie fich dem französisch preußischen Handelsverträge gegenüber nicht bloS verneinend oder zuwartend verhalten dürfe. Sie sei bemüht gewesen, für eine deutsch-österreichische Zolleinigung den Boden zu bereiten. Die Ueberzeugung industrieller Kreise und eiu gesteigertes Kerlrauen in die eigene Lei stungsfähigkeit hätten dir Ansichten herbrigrführt, daß Oesterreich mit dem Anerbieten hervortrrten dürfe, auf Grund voller gegenseitiger Freiheit deS Verkehrs und Handels, vorbehaltlich der Maßre aeln wegen verschiedener innerer Besteuerungen schon jetzt den Bund beider Körper zu vollziehen. Der Vorschlag, hierüber Berhandlunaen einzulei- ten, sei bereits an die betheiligten Regierungen abgegangen. Oesterreich habe sich bereit erklärt, Tarife und Einrichtungen des Zollvereins anzu- uehmeu, soweit man sich nicht durch Revision wei ter einige. Auf dieser Basis sei der Präliminar- Vertragsentwurf mitgetheilt worden. Prag, 14. Juli. (Tel. d. Pr.) Die Eröffnung her zweiten Hälfte der böhmischen Westbahn (Prag- Pilsen) hat heute in feierlicher Weise stattgrfun- den. Der von Klein geführte Eröffnungszug, aus 26 Waggons bestehend, bat beute früh den festlich geschmückten Bahnhof Swichow unter Mufikklän- gen verlassen; die Mitglieder des LandetauSschus- fes, dir Spitzen der Behörden und eiu paar huu- dert geladene Gäste haben an der Aestfahrt theil- genommen. Paris, Montag, 14. Juli, Abends. Die „Patrie' will wisse», daß eine Zusammenkunft deS Kaisers Napoleon, des Kaisers von Rußland und deS Königs von Preußen zu Anfang des Mo nats September statthaben werde. Die ,Presse ' tkeilt mit, daß eiu außerordent licher Gesandter Serbiens in Paris eingetrof sen sei. Turin, Montag, 14. Juli. In der Deputir tenkammer wurde die Regierung wegen der Reise Garibaldis in den Südprovinzen und der von ihm dort gehaltenen, den Kaiser Napoleon belei digenden Reden (wahrscheinlich ist die in Palermo vom Palazzo-prctorio aus an das Volk gehaltene ge meint) interpellier. Der Conseilpräsident entgeg nete, er bedauere die Sprache Garibaldi s. Dessen Reise nach Sicilien sei ohne Lorwiffen der Re gierung unternowm.n worden. Die letztere werde Maßregeln ergreifen, nm einen etwaigen Anschlag zu verhindern, der die Sicherheit des Staates ge fährden könnte. Die Journale, welche Garibal- dt's Reden Nachdrucken, werden mit Beschlag be legt. Der französische Consul in Palermo hat gegen diese Reden Protest erhoben. New-Uork, 3. Juli. Noch mehrere Schlachten baden vor Richmond stattgrfundcn. Die Bundes armee »st nach viertägigem Kampfe mit großem Verluste geschlagen wordeu- New Aork, 3. Juli. Die BundeSarmee vor Richmond zählte 95 VW, die SonderbundSarmee 185,VVV Mano. Mac Clcllan und seine Bundes truppen retirirten 17 Meilen - ihr Verlust wird 10,VVV bis 3V,VVV Mann geschätzt — und vrr schanzten sich unter dem Schutze der Kanonen boote am James Rivers. Zu Rew-Aork herrscht eine Börsenkrifis, die Foikds bis.VPiMMt gtwichen. Der Gras von Pari« und der Herzog von Chartres find nach Europa zurückgekehrt. Officielle Depeschen anerkennen nicht, daß die BundeSarmee geschlagen sei. Dresden, 15. Juli. Dic „ Patrie" bringt folgende bereits telegra phisch angczcigte Mittheilung: „Wir glauben zu wis sen, daß die Unterhandlungen, die zwischen Frankreich und Rußland gepflogen worden, einen günstigen Erfolg gehabt und zu einem all gemeinen Einverständniß zwischen beiden Mächten geführt haben. Die Hauptpunkte dieses Einverständnisses sind: Frankreich und Rußland sollen über den Modus der Prüfung und die Lösung der Fragen, welche mit der Lage und den Interessen der Christen im Oriente in Verbindung stehen, einig geworden sein. Frankreich, da» für die Katholiken, und Rußland, das für die den ver schiedenen Riten angehörigen griechischen Katholiken stipu- lirt, sollen durch gegenseitige Concessioncn zu einer Ge meinschaft der Ideen über diesen Punkt gelangt sein. Diese beiden Mächte sollen gleichfalls zu einer identischen Würdigung der italienischen Angelegenheiten gelangt sein und, indem sie dic Nothwendigleit der Anerkennung der vollendeten Thatsachen zulassen, hätten sic sich zu gleicher Zeit über die Politik verständigt, deren Befolgung durch das Turiner Cabinct wünschenswcrth sei, hauptsächlich zu dem Zwecke, um alle Handlungen zu verhüten, aus Feuilleton. Vom Schützenfest in Frankfurt. (Nach der Frankfurter Postzeitung.) Frankfurt, 13. Juli. Nachdem in vergangener Nacht noch der Regen auf uns hcrabgefluthct war, als wären dic Schleusen des Himmels geöffnet, gestaltete sich von dem Augenblicke an, als sich heute Vormittag um 9 Uhr längs des ganzen Mainkais und in der westlich in den selben mündenden Neuen Mainzerstraße der Festzug auf zustellen und zu ordnen begann, das Wetter so günstig, wie nur gewünscht werden konnte, und hielt den ganzen Tag über an. Heller und heiterer als der Himmel strahl ten aber die Augen unsrer gejammten Bevölkerung und der Abertausende von auswärtigen Zuschauern, allejammt dicht gedrängt auf den Straßen, Balconen und Dächern, an allen Fenstern bis in die obersten Stockwerke hinauf, aus rasch und künstlich hergerichteten Tribünen, Omnibuö- und Droschkendächern rc., als der Festzug sich durch dic überreich geschmückten Straßen dahin bewegte. Da war kein Fenster, keine Luke, keine Mauerwand, kein Raum, worauf ein Fuß Platz finden konnte, von wo herab nicht Zeichen d«S WillkommengrußeS und Lebehochrusen uusern Festgästen schon von fern her rntgegenkamcn; allüberall wallten und flatterten und winkten die weißen Tücher der Frauen und mußten auch gar manchmal den Weg über die von Rührung feuchten Augen nehmen. Ju bester, dem Programm entsprechender Ordnung und imponirender Haltung langte der wahrhaft groß artige Festzug, wie man wohl selten einen ähnlichen gesehen hat, von der Neuen Mainzerstraße her, durch die am Bockeohrimer Thor errichtete Ehrenpforte sich bewe gend, auf dem Roßmarkt an. Bis dahin hatte schon gar mancher schweizer und gar mancher deutsche Schütze »inen EblcnprriS davon getragen: Plätter und Blumen regnete es auf die Dahinziehenden aus den Fenstern her nieder und dazwischen auch in kurzen Zwischenräumen das gröbere Geschütz von Kränzen aus Moos oder Im mergrün mit Blumen durchwirkt. Wer Blumen aufsing, steckte sie ins Knopfloch oder auf den Schützenhut odcr schlang den gewonnenen Kranz den Arm hindurch übcr Brust und Nacken. Nachdem der größere Theil des langen Fcstzugcs, der aus etwa 12,000 Köpfen bestand, rings an den Häuser reihen des Roßmarktcs Stellung genommen hatte, den „Englischen Hof", aus dessen Balcon der Herzog von Sachjen-Koburg-Gotha mit seiner Festumgebung weilte, und die ihm gegenüber mitten aus dem Platz errichtete Fcsttribünc im Angesicht, wurde dic prachtvolle neue Standarte des deutschen Scbühenbundcs, von vier Män nern getragen, aus die Tribüne gebracht. Vom Vorstand des deutschen Schützenbundcs und den Mitgliedern des Centralcomitös umgeben, nahm Herzog Ernst als Ehren präsident des deutschen Schützenbundes feinen Platz vor der Standarte, während sämmtliche Fahnen deutscher Schützenvereine um die Tribüne einen weiten Halbkreis bildeten. Hieraus richtete der Vorsitzende des Central- und Gesammtfestcomitös, Herr Vr. Siegm. Müller, etwa folgende Worte an die große Fest- und Schützen versammlung: Seid mir gegrüßt, Ihr Männer alle. Im Namen der freien Stadt Franksurl und des Gesammtseftautzschusse» heiße ich Euch Alle herzlich willkommen! Willkommen, Ihr deutschen Schützen! die ihr letzt zum heitern Wafsenspiel versammelt seid; vielleicht bald rus« die Zeil, sür da» gemeinsame Vaterland vereint zu kämpscn. Willkommen. Ihr Mitglieder de» deutschen Schützen- dunde», die Ihr di« Wehrkraft de» gesammten Volke» und damit die Ehre, dic Macht und die Größe unser» Vaterland«» fördern wollt. Willkommen, Ihr Vorstände diese» Bunde», dir Ihr, an der Spitz« einen «dein Fürsten, diesen «und gegründet und di»ber geleite« habt. Willkommen auch, Ihr Nachbarn au» der freien Schweiz Ihr unser Muster und Vorbild; sehet nun heute zu, ob wir denen Verwickelungen für Europa und Gefahren sür Italien selbst Helvorgehen könnten. Endlich betreffe das Einverständniß zwischen Frankreich uud Rußland auch die Lösung, welche den Conflict, der jetzt schon seit so langer Zeil Dänemark und die deutschen Mächte in Streit erhalt«, heben könne. Wir wollen den Consequcn- zen, die man aus diesen Informationen ziehen könnt«, nicht eine Tragweite geben, die sic vielleicht in Wirklich keit nicht haben, aber eS scheint uns schwierig, in der Zusammenstellung dieser Thatsachen nicht die Andeutung von einer Allianz zwischen beiden Mächten zu sehen." Die „Deutsche St. Petersburger Zeitung" läßt der Mittheilung, daß die Anerkennung des Kö nigreichs Italien feiten Rußlands bevorstehe, fol gende Einleitung voraus gehen: „Wir werden niemals das Unrecht gnt heißen, auf dessen Grund der Bau die ses neuen Königreichs errichtet worden. Mögen immer hin die verschiedenen italienischen Fürsten die Rechte ih res Volkes verletzt und gekränkt haben — niemals konnte dies das savoyische Königshaus berechtigen, sie vom thron zu verjagen und die Länder derselben mittelst des allgemeinen Stimmrechts sich einzuverleiben. Man kann ein ganz ruhiger Beurtheiler sein; man kann selbst die wärmsten und lebhaftesten Sympathien für die Wieder geburt einer einst groß dastehenden Nation auf dem Wege der Einigung aller ihr zugehörigen Zweige hegen; nie mals wird aber ein praktischer und mit den Verhältnis sen der Politik vertrauter Kopf das allgemeine Stimm recht in Gegenwart der siegreichen Bayonete eines bei der Frage betheiligten Nachbarn als eine giftige Probe der öffentlichen Meinung anerkennen. Von diesem Ge sichtspunkte aus ließe sich also und läßt sich stets im Inland« sowohl als im Ausland« gegen die Wandelung in Italien Protest erheben. Noch mehr war «in solcher motivirt in Betreff der Vorgänge im Königreich beider Sicilien. Von diesem ist cs schon jetzt sattsam klar ge worden, daß einzig und allein Verrath, Hand in Hand mit einer jesuitischintervenirrnden Diplomatie, im Stande gewesen ist, das Resultat herbeizuführen, welches wir jetzt noch vor Augen haben." Tligesgeschichte. ch Wie», 13. Juli. Die „Ostd. Post" polemisirt heute gegen mein«, Ihrem geschätzten Blatte gemachte Mitthrilun^ bezüglich der Modalitäten, unter welchen die nordischen Großmächte sich entschlossen haben, den c,tatu8 gno in Italien anzuer kennen. Wenn aber die „Ostd. Post" sich bemüßigt sicht, aus dem Stand punkte der „politischen Logik" an dem telegraphischen Auszuge aus meiner Correjponlenz ihre Kritik zu üben, so bleibt mir nur übrig, mich auf die gewiß unbestreit bare Thatsache zu berufen, Laß ich als Correspondent nicht die Aufgabe habe, politische Logik zu treiben, son dern eben nur Dasjenige zu melden, was ich aus ver bürgten Ouellen vernehme. In der Regel bestätigen sich meine Mittheilungen, eben weil sic vermeiden, bloje Com dinationen oder auch nur unbestimmte Gerüchte wicder- zugeben. Ich melde Thatsachen, ob in denselben „poli- tiscbe Logik" zu finden, das zu untersuchen, ist weder meine Sache, noch kann ich zugeben, dafür verantwort lich zu sein, wenn dies nicht der Fall ist. So mag es wohl richtig sein, daß die von der gegenwärtigen Regie rung des Königs Victor Emanuel gemachten Zugeständ nisse — welche allerdings bestehen, trotz der vor der Tu riner Kammer abgegebenen ministeriellen Erklärung — in Betreff der politischen Logik Manches zu wünschen übrig lassen, daß die Turiner Regierung eine Verpflich tung übernommen hat, dic für ihre Schultern zu schwer werden dürfte. Nichtsdestoweniger hat sie, wie ich aus drücklich wiederhole, diese Verpflichtung übernommen. Es gicbt dies auch die „Jnd. belgr" zu, wenn sic auch euphemistisch von „aus freien Stücken" gegebenen „Er- klärungcn über ihre zukünftige Politik und vor Allem übcr die Haltung der Aclionspartei" spricht. (Lord Pal mcrston erklärte im englischen Uuterhause, daß die All ¬ em ebenbürtig Volk sind. So heiße ich Alle, Alle aufs Herzlichste willkommen und eröffne nun dieses deutsche Schützenfest, dieses erste Bundesschicßen. Ez sei ein Fest der Freude und des Frie dens, en» Fest der Sinigung, der Srbedung und der Begeisterung für dar Vaterland. Unser ganzes, großes, hokeS, einiges Deutsch land lebe hoch! Begeistert stimmten dic Theilnehmer des Festzugs in den dreimaligen Hochruf rin. Hieraus ergriff der Herzog von Sachsen - Koburg - Gotha als Ehrenpräsident des deutschen Schützenbnndcs das Wort und sprach mit hoch erhobener Stimme: Geehrte Versammlung! AIS ich neck vor kaum einem Iabrc unter allgemeinem Jubel die Gründung des SckützenbundeS ver kündete, so gilt eS letzt, dem vollendeten Werk die Weihe, dem Bunde sein Svmbol zu geben. Der Krieger schwört bei seiner Fahne; lassen Sie mich im Namen Ihrer Aller, im Namen der vielen lausende, dic gezogen gekommen von den Dünen der Nord see bis zu den schneeigen Alpe», lassen Sie mich geloben, bei die ser Fahne treu zil hauen am Vaterland, und wenn dieses ruft, in wehrhaftem Bund« Alle waffengeübt zu machen. Und so weiden Sic denn dieses herrliche Banner, von Frauenhändcn gewebt. Ihnen Allen und Ihrer Ehre anvertraul, rin deutsche» Banner, das deutsche Männer vereinigt, durch ein dreimaliges Hoch! Hoch! Hoch! Nachdem von den Tausenden der auf dem Roßmarkte Versammelten diesem Gelöbniß durch das lauteste drei malige Hoch beigestimmt worden war, fuhr der Herzog fort: „So übergebe ich denn hiermit der freien Stadt Frankfurt, der gegenwärtigen Feststadt, dieses Banner. Urbernehmen Sie diese Fahne, halten Sic sie treu und bewahren Sie sie!" Aufs Neue erscholl das Hoch wie aus einem begeisterten Munde. Hierauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung und zwar der Herzog Ernst, von dem Vorstände deS deutschen Schützenbundes umgeben, dem Bund:Sbannrr voraus schreitend, hinter welchem die imposante Gruppe der Schützenvereinsfahnen sich unmittelbar anschloß. Wer mit dem Straßensvstem Frankfurts genauer bekannt ist, mag sich von der Ausdehnung de» Frstzuge- einen Br erkennung von Seiten Rußlands deshalb eine „unbe dingte" geworden sei, weil zwischen beiden Regierungen durch die Vermittelung Frankreichs über manche, mit der italienischen Politik zusammenhängende Punkte Erörte rungen und Erklärungen stattgrfunden haben, welche befriedigend waren. D. Red.) Wenn es übrigens der „Ostdeutschen Post" zur Beruhigung gereichen kann, will ich hinzufügen, daß, nach neuesten Berichten, die Führer der Actionspartei in Italien, und zwar von allen Schattirungen, bereits eine große und drohende Demonstration gegen die Turiner Regierung vorbereiten. Wien, 14. Juli. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser ist gestern Nachmittag 4 Uhr in Begleitung des ersten Generaladjutanten Feldmarschallleutnants Grafen v. Eren neville und zweier Adjutanten über Salzburg und Mün chen nach Possenhofen gereist, wo sich derzeit befinden: Ihre Maj. die Kaiserin Elisabeth und deren Aeltern Herzog Mar und Herzogin Ludovika, Erzherzog Karl Ludwig, Großherzog Karl von Toscana, dann die Kö nigin von Neapel, der Graf v. Trani und Gemahlin, dann die Prinzen Ludwig Karl und Marimilian in Bayern. — Ihre Majestät die Königin Marie von Sachsen ist vorgestern mit dem Schnellzuge hier ange kommen und in Schönbrunn abgestiegen; sie wurde von dem Erzherzog Franz Karl und der Erherzogin Sophie im Bahnhofe empfangen. Auch der k. sächsische Gesandte, Herr Baron v. Könneritz, u. General Baron ».Reischach waren im Bahnhofe anwesend. — Der Herzog von Modena ist gestern von seinem Ausfluge nach Ungarn zurückgekehrt. — Der „Allg. Ztg." wird aus Wien untrem 11. Juli geschrieben: Ueber den gegenwärtigen Stand der deutschen Frage vermag ich Ihnen folgendes Verläß liche mitzutheilen. Die erste Besprechung in der Staats kanzlei war in der Thal nur eine einleitende. Es wurde hierbei beschlossen, das Resultat der Conferenzen nicht in förmliche» Protokollen zusammcnzufassen. Die Elemente der beabsichtigten Bundesreform: 1) Beigrbung ständi scher Delegirtcn zum Bundestag, um eine volksthümliche Bundeslegislative heranzubilden; 2) Stärkung der Ere cutive; 3) Bildung eines deutschen Bundesgerichts. Cs soll ermöglicht werden, in Beziehung auf Nr. 1 und 3 demnächst schon, vor Beginn der Bundrsferien, Anträge zu stellen, damit die betreffenden Ausschüsse gebildet wer den können. Die Frage der Bundeserecutive wurde einstweilen noch in der Schwebe gelassen, d» sie nicht blos die zarteste und schwierigste von allen ist, sondern überdies noch zu hoffen steht, daß Preußen sich von den Berathungen über die Legislative und das Bundesge richt am Bunde nicht ausschließen, und daher mittelbar zur Behandlung der Angelegenheit in ihrer Gesammt- auffassung herangczogen werden wird. Infolge der ersten Besprechung haben die betreffenden deutschen Ge sandten nunmehr Mittheilungen an ihre Höfe ergehen lassen. — Parallel mit der Frage der Reform bewegt sich die nicht minder wichtige der Zoll- und Handels ein igung Oesterreichs und Deutschlands. Oesterreich beabsichtigt in dieser Hinsicht einen durchgreifenden Schritt zu unternehmen. Wenn man bis jetzt gewohnt war, die Einigung als in weiter Perspective schwebend zu betrach ten, so werden die nächsten Tage zeigen, daß man hier fest entschlossen ist, sich dem Ziele mit größtmöglicher Beschleunigung zu nähern. Wie verlautet, werden die Interpellationen des Fürsten v. Salm und des Abgeord neten Giskra bezüglich des Anschlusses an den Zollver ein am Montag beantwortet werden, und es dürste die ser Tag in der Geschichte der volkswirthschaftlichen Ent Wickelung Gesammtdeutschlands Epoche zu machen geeig net sein. Königsberg, 12. Juli. Der hiesigen „KönigSb. Har tung'schen Zeitung" stehl ein neuer Preßproceß bevor. Den Gegenstand der Anklage soll eine Corresponden; aus Berlin von 11. Juni bilden, worin nach der An sicht der Staatsanwaltschaft eine Verletzung der Ehr furcht gegen Se. Maj. den König enthalten ist. Der Correspondenzbcricht besprach u. A. Len Empfang der Adreßdeputation. Auf Requisition der Staatsanwalt griff machen, wenn ihm gesagt wird, daß, während der Zug, die Zeil herauskommend, durch die ganze Fahrzaffe, Brückhof-, Fischrrfcld-, Lange- und Allerheiligenstraße sich bewegend, an der Constablerwache noch lange nicht zu Ende war, als die Spitze des Zugs schon am östlichen Ende der Allerheiligenstraße nach der Zeil wieder her- auStrat, um in die Frieddergerstraße einzutreten. Dieses Sichselbstbegegnen des Zuges gab zu unzemessenrm Jubel neue Veranlassung. Nach mehr als fünfstündiger, aller dings oft durch Stillstehen unterbrochener Bewegung langte der Zug gegrft '^4 Uhr von Kanonendonner be grüßt, auf dem Fest- und Schießplätze an, dcsilirte an dem Gabcntrmprl vorbei, in welchen die geschenkctra- genden Damen, die verschiedenen ComiteS und sämmtliche Fahnenträger eintraten. 'Nachdem die Gesangvereine ein „Großer Gott, dich loben wir rc." angestimmt hatten, hielt Herr vr. Passavant folgende Festrede: Im Namen de» Festvorstande», meine Herren, stelle ich Ihnen nun den Feftplatz zur Verfügung, zum edel» Wettkampf unsrer deutschen «schützen und unsrer wertben Gäste, zu heiterer Gesel ligkeit, zum ernsten Wort. Da» erste deutsche BundeSschießc» ist e», da» wir feiern, da» heißt: al» deutsche Schützen sind wir zu dem Feste gekommen, da» schwarz roth-goldene Banner, «» ist unser gemeinsame» Zeichen. Sin deutsche- Bolklsest ist e», da» wir feiern, da» heißt: wir wollen sein ein Volk. Wir wollen un» gemeinsam festlich freuen in guten Tagen, wir wollen fest zusammenstehen zur Zeil de» Sturme». — dann werden wir fest stehen. wie diese» hehre Bild (auf die Germania zeigend) im wil den Sturme gestanden. In allen Stämmen unser« Volke» ist der Gedanke wach, er ist e», der dre Feier diese» nationalen Feste« ermöglicht hat: — wir müssen einig sein! und der Gedanke, mein» Herren, er ist die Morzrnrölhe eine« Tage», an dem da» Vater land geeinigt wird. So reichen wir un» denn die Hand al» Brü der, von Sud und Nord, von Oft und West, aus daß da» Fest ein glänzende» Zeugniß werde, wie bei so mannichsach verschir oenem Streben dennoch ein mächtiger Geist der Sintracht un» beseelt. Da» ist e», wa» wir Alle hier beweisen wolle«, da» ist der Sinn, der unsre Feier durchweht, — tze»halb rin Hoch dem einigen, dem freien, mächtigen deutschen Vaterland!
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