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Dresdner Journal : 18.01.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-01-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186201185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-01
- Tag1862-01-18
- Monat1862-01
- Jahr1862
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- Dresdner Journal : 18.01.1862
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N II Lpmnmunttsprrist: ^»drlicb: 5 n»lr. 10 »Iss,, m »-»-«. f 1« ^jSürt.: 1 „ 10 „ „ „ (tritt t-»tt uack »uaaUick i» vrttS„: 1b di^r I tjt«oiP«l»u N»uai»«ril: 1 8xr. 1 tüittu. Dlseratklpreffr: kPr ä«v Kaum »toer »«Mpatteoe» 2«ll«: 1 Kxr. 1tot«r ,,Lu»^<,»»»ckt- Si« L«U«: 2 dtxr. «rschrMr,: 1'L^Iicti, »it XoillatiME ä«r 8oau- aaä boiotta^», Xb«uä« kür ck«u kol^«oä«i> 1»^. Sonnabend, den 18. Januar. DresdnerZmrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G Hartmann. 18«2. >»srr»tnl»«n>h»e au,«Ürt<: L«lP«tU 8aiav»r»rvia, Ovmmissioniir Ne» l)r«»<1ii«r soorual»; »b«aä»,«Id»t: H ttc»»«»; Lltom»: ttn»,»,rai>i L Voai.««; larlio: Oaorlvi'acke kuebli., Lmixuri»'» Nareao; kl. Scacorrr; ^r»Mttart ». N.: Vurtikanäliinx, Idlv' >voi.r N»l>»a«a: karii: v. 1,U«r!ir»t» (28, rue är» von» s»k»n»); kr»U: l'a Lu».«:«'« Luebbauälu»^. Herausgeber: Köalxl. Ltpsältivo se» Uresäuor äuurnals, Oresavn, dlarirnstrasse Kr. 7. Amtlicher Theil. Dretde», 10. Januar. Seine Majestät der König haben dem Professor vr. v. Tr öltzsch zu Würzburg das Ritterkreuz des Albrechtordens zu verleihen geruhet. NichlamUicher Theil. Übersicht. relegraptisch« Nachrichten. Zeituußtschau. (Journal de St. Prtersdourg.) Tgßetgeschichtr. Wien: Die Reise des Grafen v. Rech berg nach Venedig. Zur holsteinischen Frage. Or densverleihung an den Kriegsminister. Neue Befesti gungen. Ausnahmegerichte in Siebenbürgen. — Wieliczka: Arbeitseinstellung von Grubenhauern. — Berlin: Vom Landtage. — München: Bevor stehende Reise des Königs. — Frankfurt: Bundes- tagSsitzung. — Paris: Zur Dappenthalfrage. Abel v. Remusat verunglückt. Ertrag der Steuern und Zölle. — Bern: Eröffnung der eidgenössischen Räth«. — Palermo: Näheres über den Aufstand in Castel- lamarr. — London: BanknotenfLlscher verhaftet. Die amerikanischen Schisse in Southampton. — Ko penhagen: Audienzen. — Warschau: Bevorste hend« Erzbifchofsweihe. Bialobrzrski. Akademiker ins Militär eingereiht. Nrujahrsanreden des Statt- , Halters. — New-?)ork: Gesundheitszustand der . Truppen. Unterseeische Telegraphen. — Meld ourne: Neue- Ministerium. Erforschungserpedition sehlge schlagen. Eruennunae« u. Versetzungen rc. Lrettzner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Zittau. Meißen. Annaberg. Pirna. Aus dem Erzgebirge. Lichtenstein.) Vermischte«. Statiffik und Lolttmirtbschnft. Feuiüeton. Inserate. Börsennachrlchte«. Läget- kalendrr. Telegraphische Nachrichtcu. Lnri«, tt. Jnnnnr. (Lei. tz. Ses.-Ztg.) In der heutige« Sitz»»g tzes Teuatt er»td«te Rica soli auf eine Jaterpttlatkon: Vie Graeunnvg einet Ministers det Jauern haste an den noch obschme- steadru Reformen unübersteigbare Schmierigkeiten gefunden. Er sei nicht aeueigt, mit Parteien zu unterhandeln; die Minister mürben sich nur nach einer detfallfige« besonder« Erklärung det Par- lameutt znruckziehen. Ricasoli ist überzeugt, daß sich in Rom dir Geschicke nicht nur Italiens, son dern der Menschheit erfülle» »erden. Den Lag det Sieget anzugeben, sagt« er, sei anmöglich, möglich aber sei et, daß in eben diese« Augen- blicke dat Geschick Jtalient reife. Dat Ministe rin« halte unerschütterlich an der Allianz mit Frankreich fest vnd mrrde seine römisch« Politik nach »ie vor verfolgen. San Martino erklärte, die diplomatischen Angelegenheiten müßten mit den Finanzen »nd der Lage der Armee Hand in Hand gehen. Die politischen Kragen seien nicht rasch zu lösen; dat Ministerium müsse daher dem Lande erkläre«, daß et dat voraesteckte Ziel mit solchen Mittel» zn erreichen suche» volle, »elche »icht z»m finanzielle» Ruin führen. Dellamariva iaterprlltrte Ricasoli »egen det Autdruckt, da möglicherweise i« gegenwärtigen Augenblicke dat Geschick Jtalient reife. Ricasoli erwiderte: Ich haste «ich so antgedrstckt, veil die römische Krage alt eine moralische täglich »eue Fortschritte «acht. Der Senat war hierauf befriedigt uud erklärte sich fast einstimwig für die vom Ministerium adop- tirte Lagetorduuug. Loudo», Louurrttag, Ist. Januar. (L.d.K.Z ) Lat Reuter'sche Bureau hat aut Rew-Aork die Nachricht erhalt««, daß der Prinz von Zoinvillr, der Graf von Parit uud der Herzog vo» Ehattret daselbst a« SV. Lecember augrko««en waren. St. Petersburg, Louuerttag, Ist. Januar. Li, „Nordische Post" veröffentlicht die Ernen nung det Barout Nicolai, Euratort der Univer sität in Kteff, zu» Adjuuctrn det Unterrichttmi- nistert. Athen, N. Januar. Der Eassationthof hat den Recurt det wegen seinet Mordversuchs ans dir Königin zu« Lode verurtheilten Lofiot ver worfen. Auf die Bitte der Königin steguadigte der König de« Letzter« zu lebenslänglicher K-angshaft. Lretden, 17. Januar. Die friedliche Beilegung der englisch-amerikani schen Streitfrage benutzt das „Journal de St. PeterSbourg", England die Mitwirkung zu einer rndgiltigen Feststellung der Rechte Neutraler in Kriegs fällen ans Herz zu legen. Es handelt sich hierbei um eine Frage der Sicherheit und Rechtschaffenheit (prodite), deren definitive Lösung allen Nationen gleich wichtig, und falls sic erfolgt ist, für alle Staaten, denen es um die Erhaltung des Friedens zu thun, gleich bindend seiu muß. Würde England frei und offen sich einem lieber einkommen für den Schutz der fest begrenzten Priviligien neutraler Flaggen »»schließen wollen, es würde sich den Beifall beider Hemisphären erwerben, und die amerikani schen Syinpathien sicherer gewinnen, als es durch die cordialsten Worte und durch die friedlichsten Brtheuerun- gen nur irgend der Fall sein könnte. Die amerikanische Regierung sei mit gutem Beispiel vorangegangen — jetzt sei die Reihe an der englischen Regierung, aus dem Wege der Loyalität zu folgen. Gegen die Ausübung eines früher wohl selbst vertretenen Gebrauches durch die föde ralen Kriegsschiffe protestirend, könne cs nur als eine der Größe und Macht Englands würdige That betrach tet werden, vor aller Welt zu erklären, daß cs die in der Depesche des Grafen Russell an Lord Lyons dar gelegten Principien künftig aufrecht erhalten und vrrthei- digcn wolle, wie durch Unterzeichnung eines Schutzvrr- trages die feierlichen Garantien zu bieten, daß es mit den FoH-schrfttzp der vielgepriesene» Civllisation und mif der Achtung der Reihte Neutraler Ernst sei. Tagesgeschichte. ch Wien, 15. Januar. Indem ich nochmals auf die Reise des Grafen Rechberg nach Venedig zurück komme, kann ich nur bestätigen, daß dieselbe mit aus wärtigen Angelegenheiten gar nichts zu thun hatte. Wohl aber nahm der Minister an wichtigen Berathun gen bezüglich unsrer Marine Theil. Daß die Reise Sr. Majestät nach den italienischen Provinzen wesentlich den Zweck hatte, unsre dortigen Devensivstellungen, die vielleicht bald die große Probe zu bestehen haben wer den, einer detaillirten Inspektion zu unterwerfen, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Da hat sich nun die Thatsache herausgestellt, daß von der Landseitc her die vcnetianischcn Positionen gegen jeden Angriff vollkommen sicher gestellt sind. Daß aber zur Abwehr eines Angriffes zur See, der selbstverständlich Ancona zur Operation- basis hätte, noch manches zu thun ist. Eine ausrei chende Befestigung und militärische Besetzung des Lito rale würde bei der großen Ausdehnung und der eigen- thümlichen Eonfiguration desselben mit unermeßlichen Schwierigkeiten und Kosten verbunden und dabei immer problematisch sein. Daraus ergiebt sich die unbedingte Nothwendigkeit, die schwimmende Deckung dieser Kü stenstriche auf einen solchen Stand zu bringen, daß sie jeden bedrohten Punkt zu schützen und die Cdmmunica- tionen sicher zu stellen vermag. Ueber diese hochwichtige Angelegenheit wurden nun in Venedig Beratungen ge pflogen und Maßregeln festgestellt, an welchen Graf Rech- berg sich zu betheiligen hatte. Es wird übrigens die Marine, deren Obercommandant Erzherzog Ferdinand Mar bleibt, einen eigenen Fachminister erhalten. — Die jüngste dänische Depesche in der schleswig-holstein- schen Angelegenheit hat, wie die „W. E." schreibt, noch nicht einmal zur Einleitung von Verabredungen zwischen den Cabineten von Wien und Berlin, an welche sie ge richtet war, behufs der weiter zu unternehmenden Sckritte geführt. Schon dieser Umstand läßt mit Recht die Rick- tigkeit der telegraphischen Meldung bezweifeln, der zufolge Preußen den Abbruch des diplomatischen Verkehrs mit Dänemark beschlossen hatte. Sicherlich würde das preu ßische Eabinet keinen entscheidenden Schritt in der Sache thun, ohne sich vorher darüber mit dem österreichischen Eabinet zu verständigen, welches nach wie vor entschlos sen ist, sich in der bundesgemäßen Behandlung dieser Angelegenheit von Preußen nicht zu trennen, dessen Schritte zum Austrag derselben gut heißt und an der Ansicht festhält, daß das Ministerium Hall die von sei nem Vorgänger dem Bunde gegenüber eingegaugenen Verpflichtungen bezüglich Schleswigs noch nicht erfüllt hat. Wien, 10. Januar. Die „W. Z." veröffentlicht heute das nachstehende kaiserliche Handschreiben an den Kriezsminister: Lieber Eraf Degen selb. Sie haben sich in Ihrer früher» Stellung und nun als Mein Krieasminister in aufopfernder Tbä tigkeit große Verdienste um die fortschreitende Ausbildung und um die Pflege Meiner gesammlen Armee, sowie um die Verdes lerung ihrer Bertheidigmigsmittel erworben, was ich mit brson derer Befriedigung und dankbar anerkenne, indem Ich Ihnen das «Drehkreuz Meines Leopoldordens mit der Kriegsdecvialion de» Ritterkreuzes tarfrei verleihe. Benedig, am l2. Januar I8S2. Franz Joseph." — Telegraphischen Nachrichten zufolge ist Se. k. k. apostolische Majestät gestern um 7 Uhr Morgens von Verona abgereist und in Vicenza von dem versammelten Militär iir enlhufiastisckwr Weise begrüßt worden. Aller höchstdieselb« traf um 9 Uhr Morgens in Padua ein und kehrte von dort um 4 Uhr Nachmittags nach Vc nedig zurück. — (W. Bl.) Auf kaiserlichen Befehl erhalten die Befestigungen bei St. Martino (Pastrengo) die Na men des Erzherzogs Leopold, General-Genieinspectors, des FM. Grafen v. Nugent, des FZM. Ritters v. Be nedek und des Grafen v. Degenfeld. — Für die neu artigen Waffcnröcke wurde ein Halsstor aus schwar- jem Baumwollcroifö vorgeschrieben. — In Siebenbürgen find nun ebenfalls Aus nahme- und Specialgerichte errichtet worden, wel che wie die Militärgerichte in Ungarn die Aufgabe ha ben, über gewisse, namentlich angeführte Verbrechen zu uriheilen. Einer Mittheilung der „M. Sajto" zufolge ist der betreffende Gerichtshof für die ungarischen Comi täte und Szeklerftühle in Maros-Vasarhely errichtet wor den, und hinsichtlich des Sachsenlandes wurde dieselbe Competenz dem Magistrat und Stuhlgericht zu Hermann stadt ertheilt. Erstes Appellationsgericht sind die könig liche Tafel und die sächsische Nationsuniversität, und letzte Instanz das königliche Gubernium. Diese Gerichte sind am 10. d. M. ins Leben getreten. Wieliczka, 10. Januar. (D.-'Z.) Vorgestern rotte ten sich ungefähr 150 Gr üben Hauer von Wieliczka in den beiden östlichen Grubenfeldern zusammen, forder ten eine Erhöhung des Lohnes und verweigerten die Arbeit. Da sie den besänftigenden Bemühungen der Jnfpectionsbeamten ein ungebührliches Benehmen ent gegensetzten, so wurde ihnen die Einfahrt in die Grube verweigert, und sie wurden auf eine bestimmte Zeit ent lassen. Am nächsten Tage Morgens fanden sie sich im Schachthause Seraf ein und verlangten Zulassung zur Arbeit, die ihnen selbstverständlich verweigert wurde. Zu weitern Ruhestörungen ist es nicht gekommen. Die Untersuchung über den Vorgang ist dem Vernehmen nach eingeleitet. 0 Berlin, 16. Januar. In der heutigen zweiten Sitzung des Abgeordnetenhauses waren fast alle Plätze desselben besetzt. Am Ministertische erschienen die Herren v. Patow und Graf Schwerin. Die Sitzung war nur von kurzer Dauer, eS handelte sich lediglich um Wahlprüfungen, über welche einige AbtheilungS referentrn Mitteilungen machten. 120 Wahlen sind ge prüft und für giltig erklärt, darunter die der Berliner Abgeordneten. Mißbilligend wurde hcrvorgrhoben und als ungehörig bezeichnet die von einem Wahlcommifsar den Wahlakten hinzugefügte Charakteristik der politischen Richtung des Wahlkreises. Zu Bedenken gab ferner der Modus des Wahlactes in einem rheinischen Bezirke An laß. Der Minister des Innern erklärte das Wahlregle- ment so modificiren zu wollen, daß derartige Unregel mäßigkeiten künftig vermieden werden könnten, doch wurde aus den letzter» eine Ungiltigkcit der Wahl nickt ab geleitet. Am Sonnabend werden die Wahlprüsungen fortgesetzt und bis zur erforderlichen Zahl erledigt am Montag die Präsidentenwahl und am DienStag die von den Abteilungen zu bewirkende Wahl der Fach cvmmisstonen vollzogen werden, so daß in etwa 8 Tagen die Constituirung des Hauses beendet sein und die Ein bringung der Vorlagen von Seiten der Regierung ersol gen kann; für die zu bildende Petitionscommission harrt bereits ein anfthnlichcs Sümmchen voll Petitionen. In Bezug auf die Präsidentenwahl ist zu melden, daß neben Grabow als Präsidenten für das Amt des ersten Vice präsidenten der Vicrpräfidcnt des Appcllationsgerichts zn Glogau, Or. v. Römer, der konstitutionellen Fraktion angehörig, in Aussicht genommen ist, zum zweiten Vico Präsidenten dürsten die Herren Ostenath (katholische Fraktion s oder Waldeck in Vorschlag gebracht, jedoch von der Wahl des Letzter,! Abstand genommen wer den, weil man selbst den Schein einer Demonstration vermeiden möckte. — Gestern Abend fand eine Versamm lung der großen liberalen Fraktion vorläufig unter Gra bow's Vorsitz statt, die sehr zadlrcick bcsuckt war und bereits mehr Klarheit in die Fraetionsstellungen brachte. Man sprach sich dagegen aus, eine ministerielle Fraction ä Wut prix zu bilden, wie in England, da es hier an der Homogenität und Ausbildung der dortigen Verfas sung fehl«, wohl aber erschiene, nach Simfon's Ansicht, die Bildung einer gouverncmcnlalen Partei gerathen. Von einigen Seiten bemängelte man den beifälligen Empfang, den man dem Erscheinen der Minister in der Kractionsversammlung entgegen getragen, von anderer Seite wurde der Beifall als Ausdruck der Anerkennung für den Besuch der Minister gedeutet, welcher an sich, ^lbst von Mitgliedern der vorgcfchrittnern Fraktionen, als ein willkommener Schritt zur Förderung de» parla mentarischen Lebens angesehen wird. Einig« 70 Ab geordnete haben die Geschäftsordnung der constitutivnel- len Fraktion- bereits unterschrieben und Viele ihre Be theiligung zugesagt. Dagegen '-ist man innerhalb der Fortschrittspartei noch zu keiner Klärung der einzelnen Nüancirungen gelangt; es herrscht zur Zeit noch nicht einmal unter den Führern eine Uebereinstimmung, eben so ist die Bildung von Mittelfractionen noch nicht wei ter gediehen. München, 14. Januar. (F. Pz.) Die Abreise des Königs Mar nach Nizza ist für nächsten Sonnabend anberaumt. Die Reife geht von hier über Lindau, Genf, Lyon nach Nizza, wo Se. Majestät einen bis zwei Monate verweilen wird. Für die Dauer der Abwesenheit des Monarcken werden dem Gesammtministerium zur Vor nähme bestimmter Regicrungsverhandlungen besondere königliche Vollmachten ertheilt, übrigens von drei zu drei Wochen eigne EabinctScouricre an den König abgesendet werden. Der erst von einer Krankheit genesene königliche Gesandte am französischen Hofe, Frhr. v. Wendland, der Generaladjutant Generalleutnant Frhr. v. d. Tann und Andere werden den König auf dieser Reise begleiten. Nach dem Wunsche des Königs sollen die Hof und Kam- merbällc am königlichen Hof während des Earncvals ganz in derselben Weise stattfinden, als wenn Se. Majestät hier anwesend wäre. 8 Frankfurt, 16. Januar. Die Bundesver sammlung beschäftigte sich'in ihrer heutigen Sitzung Feuilleton. Vie deutsche «or-ruländische Gesellschaft zu Halle uud Leipzig. (Von Prof. Flügel.) sz»rtsetzung.) In nuinem früher» Berichte machte ich darauf auf merksam, daß Prof. Brockhaus mit der Absicht umgehe, für größere selbstständige Abhandlungen eine Sammlung außerhalb der Zeitschrift anzulegrn und sie vereinigt zu Bänden — aber auch einzeln verkäuflich — auf Kosten der Gesellschaft in zwanglosen Zwischenräumen erscheinen zu lassen. Dieses von der Gesellschaft mit Beifall auf genommene Vorhaben ist vollständig ins Leben getreten, und das ist die zweite Richtung, nach welcher Seite hin dir deutsche morgenländische Gesellschaft ihre Tä tigkeit bekundet. Der erste Band mit fünf Abhandlungen ist bereits erschienen, wäSrend vom zweiten ebenfalls drei Abhandlungen veröffentlicht find, die vierte im Druch und die fünfte druckfertig ist, so daß auch dieser Band in nicht zu langer Zeit als ein fertiges Ganze dastehen wird. Die erst« Abhandlung des ersten Bande-, Mithra, vom sel. Domcapttular l>r. Windisckmann in München, ist völlig vergriffen, des Nr. Haug in Poona bei Bom- bav Erklärung der fünf Gäth-ls oder Sammlungen von Liedern und Tprücken von Zarathustra s (Zoroaster's), ftiner Jünger und Nachfolger fördert in zwei Abhand lungen trotz mancher kühnen Uebertreibung wesentlich das Aerständniß dieser schwierigsten Abschnitte des Aenda- vesta. Die Theologie, für welche sich so manches Bedeutende in der Zeitschrift findet ich erinnere an die Bemerkllngrn über Inhalt «nd Dispofttion einer Archäologie der Hebräer vom Prof. Saalschütz, an d«n Dekalog einer samaritanischen Inschrift aus dem Tempel des Garizim vom Konsul ve. Blau, an die Beiträge und Bemerkungen zur Erklärung des Buches Henoch nach dem äthiopischen Tert vom Prof. Volkmar in Zürick und Prof. Dillmann in Kiel, an die Beiträge zur Re Vision der Targumim vom Rabbiner vr. Levy in Bres lau, an die Berichte des Konsuls I)r. Rosen in Jeru salem über Topographisckes aus Jerusalem, über Nablus und Umgegend und über samaritanisck« Jnsckriften, an Prof. Hupfeld's in Halle Abhandlung über Jerusalem, an die Bemerkungen zu dem äthiopischen Pastor Hermae vom Prof. Dillmann rc. — Die Theologie also findet sich durch die Abhandlung des Prof. Lipsius über das Verhältniß des Tertes der drei syrischen Briefe des Jgna- tios zu den übrigen Recensionen der Jgnatianischrn Li teratur, und durch die erste Ausgabe des äthiopischen Pastors Hermae mit lateinischer Uebersetzung von dem Spanier Antonius d'Abbadie wesentlich in diesen beiden Beziehungen gefördert. Ebenso hat Weber in Berlin die Geschichte der Jaina in einer Abhandlung ihrem Ziele näher geführt, und auch der Unterzeichnete ist außer seinen Abhandlungen und Berichten in der Zeitschrift mit drei Abhandlungen in dieser Sammlung bethciligt, welche Prof. Blockhaus durch die Fortsetzung der Mär chcnsammlung des Somadeva im Sanskrit-Original in einer neuen Gabe bereichern wird. Also auch in dieser Richtung bewahrt sich die deutsche morgenländische Gesellschaft einen besondern Vorzug und documentirt ihre gereifte Kraft durch männliche That. Gleichzeitig mit der Pariser asiatischen Gesellschaft, welche unter dem Titel Oolloellon ck'uuve»^" orn-ntLUü publiö par I» Soviel« Miialigu«- eine Reihe auf ihre Kosten zu druckender Werke zu veröffentlichen unternahm und 1853 den ersten Band von Ibn Batuta'S Reisen er scheinen ließ, bis jetzt aber bei dem vierten Band« dieser Reise, der sie abschließt, wahrscheinlich infolge von Sckuvie rigkeiten, welche in der Sache selbst liegen, stehen ge blieben ist, hat auch die deursche morgenländische Gesell schäft nicht verabsäumt, ein ähnliches Unternehmen in Angriff zu nehmen. In dieser dritten Richtung ihrer Thätigkeit begann sie 1854 mit einer der nützlichsten und nothwendigften Arbeiten für Orientalisten, Gcschicktsforscher und Ge schäftsmänner der verschiedensten Stellung, mit Verglei chungstabellen der muhamcdanischcn und christlichen Zeit rechnung nach dem ersten Tage jedes muhamedanischen Monats, berechnet vom Prof. Wüstenfeld in Göttingen. Darauf folgte die kibliotkeea .grabo-SieuIa von Michele Amari, eine Sammlung von arabischen Terten zur Geo graphie, Geschichte, Biographik und Bibliographie Sici- liens, des Heimathslandes ihres Herausgebers. Diese Terte bilden die Grundlage seiner in Florenz erschie nenen Geschichte SicilienS unter der Herrschaft der Araber. Bei weitem umfassender sind die Chroniken der Stadt Mekka, vier stattliche Bände gesammelt und herausgegeben vom Prof. Wüstenfeld. Die drei ersten Bände enthalten die Terte, und zwar der erste und dritte zwei vollständige Werke, der zweite dagegen Auszüge aus den Geschichtsbüchern von drei Verfassern, welche zur Ergänzung der beiden andern dienen, während im vierten die deutsche Bearbeitung dieser sämmtlichrn Schriften den Zweck verfolgte, den Hauptinhalt der in den letztern nie dergelegten Nachrichten über die Geschichte von Mekka in einen übersichtlichen Zusammenhang zu bringen und be sonders den Nichtorientalisten zugänglich zu machen. Wir haben hier ein in sich abgerundetes geschichtliches Ganze vor uns, und zwar den Theil der Geschichte, welcher die Wiege des Islams und also seine ältesten Uebrrlieferungen in sich schließt. In ihnen findet sich der Keim so mancher Erscheinungen in der allgemeinen Geschichte drr muha mcdanischen Staaten und Völker, die ohne diese Werke ihre Erklärung entbehren würden. Derselbe Herausgeber ist soeben mit der schwierigen Aufgabe beschäftigt, den Tert des größten geographischen Werkes der Araber, Jakut's alphabetisches Verzeichnis; der Länder, dessen handsckriftlichc Folianten in Bruch stücken überall zerstreut liegen, zu beschaffen. Er selbst nennt die Absicht dieser Veröffentlichung eine verwegene, insofern die Schwierigkeiten zu groß sind, welche der Tert theils durch zu arge Fehlerhaftigkeit, zumal in der un endlichen Menge von Versen, theils durck Auslassungen entgegenstcllt. Doch wird diesen Mängeln zumal durch die St. Petersburger Handschriften noch vielfach abgc Holsen werden, und da dem Unternehmer cs weder an Arbeitslust, noch an Kraft und Muth gebricht, so wird er hoffentlich auck diese großartige Aufgabe bezwingen und der deutschen morgenländischcn Gesellschaft die Ehre, um welche ihn bereits Brockhaus angegangen hat, nicht entziehen, rin Werk zu veröffentlichen, welches durch die Fülle seiner geographischen und historischen Nachrichten in seiner Art einzig dasteht, und uns durch Mitthcilung neuer Thatsachen, nach Dem, was wir bereits von ihm wissen, in Staunen setzen wird. Jakut war infolge seiner ausgedehnten Reisen Augenzeuge von vielen seiner Be richte, und selbst zur Geschichte der Kreuzzüge liefert er als Zeitgenosse mancken unbekannten heckst wichtigen Bei trag. Dazu kommt, daß er die ältesten muslimischen Geschichtswrrke ausbeutete und so Oucllcn gerettet hat, dir ohne ihn völlig verloren gegangen sein würden. Einen erhöhten Werth bekommt dieses Unternehmen durch das Anerbieten einer Uebersetzung des genannten Werkes, wel ches der bekannte Sir Henry Rawlinson dem Londoner Oriental 1>an*lmion Ouinmilteo unterbreitet und das dieser angenommen hat, so daß nun Tert und Uebersetzung gleichzeitig in Aussicht stehen.
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