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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19081007026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908100702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19081007
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908100702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-10
- Tag1908-10-07
- Monat1908-10
- Jahr1908
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' Uhr Tn <ca. U Lilbeni 25 l « , Familien chochil.l >. > NUS Dresden 20 Pi . iHeschnjt-ä Ail^igi.,. n.n der Plivatlcitc 30 Pi : dir Mfiwa!li>r- ^e»lc u. lertjeilc W z, — In Nunninrn »0,1. Sonn » Feiertagen die cliijpt'.Uige l^itinc- z nie !iO Pi . ani PnuiU d itr -10 Ps., Uninilicn '.'iachl ichtcil » T lesr-e» dieOlru>idiei!e25»Ps — AnswnrUge Auiliag, Fühlung. — Jedes legblutt tonet 10 P'. l-anolin-Lsits mit 6sm „^fsili'inL" 2! Zs PSI- Stück. luedvarell. ° Makligs kusmiil tioeki Mlle? ligukiMn in üeultttm li. siigl. t* llMätSll. LtlM Lllüllk Ms. 2>1888l'lll'Ü8llt!lell billig PM88. ' 1.» 8888 lic Hs Ilmellxlk. 20, ALrv eilige Lesev. König Friedrich August und der König von Spanien weilten heute zur Hosjagd in Moritzburg, nach deren Beendigung König Alfons nach Leipzig reiste. In einem Erholungsheim bei Werdau ist Typhus aus gebrochen. Die Anerkennung der Unabhängigleit Bulgariens seitens der Signntarmäkhte wird, wie verlautet, noch einige Hit dauern. An der Mündung des Mersey bei Liverpool wurde ein Pa ss a g i e rd a m p s e r von einem anderen Dampfer in den ibrund gebohrt. Bei einem Brand im italienischen Viertel in Newyork sind l 1 Personen n m g e k o m m e n. Zur IlmlviilMst auf dem Balkan. In Svfta brachte eine große Menschenmenge «ins Anlaß der Proklamation vor der Wohnung des Erbprinzen Siesem enthusiastische Ovationen dar. Der Erbprinz crichie» am Fenster, dankte mit den 'Worten: „Mit Hilfe scs bulgarischen 'Polles hat mein Vater eine grobe Tat 'wllsnhrt. Es lebe das Königreich Bulgarien!" Ferner landen Sympattiiekilndgebniigen vor dem Dentina! des Iarbeireiers und de» Gebäuden der diplomatischen Vertrc- milgeii der lüroßiiiächte statt. Das gestern vom König Ferdinand in Tirnouv »erlesene Manifest hat solgend.-n Wortlaut: „Ans dem Willen unserer »»vergeßlichen Befreier des grohen russi- ichen Voltes und init dem Beistände unserer guten Freunde und Aachbarn der Rumänen, Untertanen De. V-ojestäi des Königs oon hinmänien, iü seit I87n 8,-.- xiette des Joches gebrochen. Teil diesem Ieiipu>it!e, schon :!,! Jahre lang, hat ixrs bulgarische Volt nnerschütterlich in seinem Gedenken an die Apoitel der Freiheit iinei miidiich an der Entwicklung des'Hudes gearbeitet und es unter meiner und üeS hochieli. gen Fürsten Alexander Führung i» den Stand gesetzt, alS würdiges Mitglied mit gleichen Rechten in Sic Familie der zivilisierten Böller ein- zutreten. um kulturell und wirtschaftlich weiter vorwärts zu kommen. Aus diesem Wege Lars nichts Bulgarien anshalten und nichts soll seinen Fort schritt hindern. Das in der 'Wunsch und der Wille des Volkes. Das Bolt der Bulgaren und sein Oberhaupt töiincn nur ein und dasselbe denken und wünschen. Tat sächlich unabhängig ist das Land doch in seiner natürlichen und friedlichen Entwicklung durch fatsche Vorstellungen ge hemmt, deren Zerstörung eine Erkältung z.wischen Bulgarien und der Türkei zur Folge halte. Ich und mein Bolt wün- iche», eine Verjüngung der Politik der Türkei herbeizu- nihren. Lie und B nlgari e n frei und unabhängig haben die Vorbedingungen, um f r e » » d schastliche B a n d e zu ichati'eii und sie zu seiiigen, indem sie sich einer friedlichen In!Wicklung hiiigeben. Durchdrungen von dieser heiligen Aufgaln' und um den Bedürfnisse» des Staates gerecht zu lverden, proklamiere ich mit dem Legen des Allmächtigen das seit 1x8.1 geeinigte Bulgarien zum n»abhängigen Königreiche. '.biit meinem Bolle glaube ich, das, dieier schritt die Billig n n g d e r »S r o ü m ä ch i e sin den wird. Es lebe das 'Bolt und das unabhängige Bulgarien!" — Die Präsidenten der ei am in er und der Minislcrrat boten un '.Hamen der nationalen Vertretung und der Regierung dem Fürsten den Titel eines ersten bulgarischen Königs an, den der Fürst, wie er sagte, mit Stolz und Dantbarteit an na hm. Die „Agenee Bulgare" erklärt die Meldung, daß Bul garien mobili s i ere. sür gänzlich nilbegründet. Bis her seien keine derartigen Maßregeln aetrossen worden. In einer Z i r t n l a r d e p e s ch e d e s M > n isters des Innern inird gesagt: Als Folge der im Inlande wie im AnSlande eingetreienen Ereignisse, des Geschvw Zwischen »alles und der 'Besetzung der Orientbahnliiiic ergab »ich die Proklamation der formellen Unabhängigleii, die tatsächlich schon bestand, als in den Interessen des Landes liegend. Um dieser nationalen 'Rotivendigteit zu entsprechen, hat Te. Majcstäi König Ferdinand I. in der glien Hanotstgdi der bulgarischen xtönige die beiden Bulgarien des 'Rordens und des Lübens als freies und iinapliängiges Königreich Bulgarien proklamiert. Rach Meldungen Berliner MvrgenbläUer dürfte noch einige Zeit verstreichen, bis die gestern ^er klärte Unabhängigkeit B n lg a r i c n s von den Lig- natarmächlen anerkannt ivird. Die Pforte hat bereits gestern abend von dem Bcvurnehen der bulgarischen Un- atchängigkeitserklärnng KcuntniS erlmften. Ter Groß wesir in .Kvnstantinopcl arbeitete die ganze 'Rächt. Der Minister des Aenßeren besuchte um Mitternacht die Boi- schasler Dentschtairds, Englands, Frankreichs und Ruß lands, um non ihnen Rot zu erbitten, büegcn :> Uhr nach mittags erhielt die Psvrte die Depesche über die Ulläbhängig- kcitserttäriing. Die Botschafter Dentschlauds, Englands, Frankreichs und Italiens erschienen persönlich bei der Pforte. Der Minister des Aenßeren teilte einigen Diplo maten mit, daß die LürIei Ein i p r u ch e rh eben werde. — Der Berein der türkische n P r e s s e beschloß, das bulgarische Bvrgeheit streng zu verurteilen, aus die ösfcntüche AReinung jedoch beruhigend cinznwirlen und das Ministerium nicht anzugreisen. Der gestrige a n ß e r v r d e » t l i ch c M i n i st errat it, xk v n s> a » t i n o p e l dauerte bis nach Mitternacht. 'Rach Mitteilnngej:, die nach Schluß den Journalisten gemacht wurden, hat König Ferdinand an den Sultan eine Depesche gerichtet, in der er erklärt, daß er stets von de» lKefühlen der Treue gegenüber dein Lultan beseelt gewesen, aber die BoUSbewegniig in Bulgarien io groß geworden sei, daß er der Prvklamieriing zum Königreiche zuslimmeii wüßte. Der Miliisterrat beschloß, an de» Fürsten ei» Telegramm abziiscnden, worin eS heißt: Da dieser Akt eine Berletzung des Berliner Beitrages darstclle, werde die Psortc bei den Lignatarmächten protestieren und gemäß deren Entscheidung sehr ernste Maßnahme» ergreifen. Der Ministerrat empfahl den türkischen Journalisten eine ruhige Sprache, um das Volk nicht zu erregen. Die ruhigen und besonnenen türki sche» Elemente sind einstimmig der Ansicht, daß die Türkei angesichts der böenuntläge des Landes, der geschwächten Hilssgiiellcn, sowie des moralischen »nd des materiellen Instandes der Armee, ferner im Interesse des neuen jung- türkischen Regimes wegen der bulgarischen Unabhängig- teilScrkläriing jedweden bewaffneten Konflikt v e r in e i d c n und sich ans die Entscheidung der Mächte ver lassen müsse. ES scheint Aussicht vorhanden, daß diese be sonnenen Ansichten die Oberhand behalten. Die 'Rachricht von der Proklamation zum Königreich ries in Belgrad den größten Eindruck hervor. Der Xi önig von Serbien verschob seine Abreise zu den Manövern: nur der Kronprinz reiste »ach Sopot ab. Ilm :! Uhr nach mittags 'and im Palais ein Ministerrat unter dem Bvr- nve des Königs statt. Abends ivnrden die Führer der poli tischen Parteien zur Beratung über die Lage in das Palais berufen. Eine große Menschenmenge veranstaltete abends K IIII d g e b II II g e II gegen die AnItnektivn Bos - n i e n s n n d de r H cr egowina und sodann Tym- pathiekinidgebongeil vor der türkischen Esesandtschast und vor den (xsejandiichgstsgebäiiden Englands, Rußlands, Frank reichs und Italiens. „Daily Ehrvniele" erfährt auS Washington, daß die Regierung der B e r c i n i g t c n Staaten die Unab hängigkeit Bulgariens anerkennen werde, sobald die Lage geklärt sei. Der bulgarische Vertreter in Paris erhielt den Anstrag, > die Uiiabhängigkcitscrklärung der s r a n z v s i s ch e n Re ! g i er n n g zur Kenninis zu dringen. In dem ben ejseud. n > Telegramm heiß» es u. a., Saß Sie Unabhängigteitseiklärniig durch den einmütigen Wunsch des bulgarischen Bottes er tvlgt sei, das die Hindernisse zu beseitigen wünschte, die seine Entwicklung immer gehemmt haben und immer die Ursache von Beziehungen zu den Rachbarn bildeten, die den Frieden und die Ruhe aus dem Ballon hören toiiinen Bulgarien werde alles ln:i, was ieiner 'Würde entsprechend iß, »in eine Störung des Friedens ans dem Bailan zu vermeiden. Ader gleichzeitig werde die g a n z e :H ativn . ivenii die Ereignisie es ersvrdcrn sollten, b e reit iein, m i e e i >i M a n n i l> r b eili g e s 'W e rk zu verieidi g e o. — Die weihen 'Blätter io Paris 'prechen die Ansichi ans. daß ein n e u c r Xi v n g r e ß z n r R evis! v n d e S B e > ! in cr B cr i ra ges notwendig sei. Die Unterredungen PichvnS inil den Bertrelern sremder gRäcble betreffen den Blättern zufolge durchweg den Plan der Einbcrusniig eines Kongresjcs, der znm mindehen so umsassend sein soll, wie der Berliner von 1878. Mehrfach wird bestätigt, daß das hierauf bezügliche E i n v eine h in e n z w ich e n F raut reich, England und Rußland bereits vollständig sei. — „Petit Par inen" deutet an, daß auch Italien sich diesem Borichlage anschließen werde. Der Kvngrcß würde in Paris stattsinden. Wie die Blätter weiter melden, werde die sraiizöstsche und die englische Diplomatie in Kon slaittinope! geltend machen, daß die Türkei zwar zwei De miitigiingcn erlitten habe, daß aber ihr P r e h ige i n M a zedv n i e n eine K r ä s t i g n n g erf a I, r e, insbesondere durch die Räumung des Landschats Mooibazar, wodurch Oesterreich jeden Bvrstvß »ach Saloniki aiisgegeben habe. Das Rcittersche Bureau ersährt, die britische Re gicrnng könne keiner Lllacht das Recht zngestehen, einen internationalen Vertrag zu ändern ohne die Einwilligung der anderen daran beteiligten Faktoren. Sie müsse daher jeder Aushebung des Berliner BertraacS ihre Zustimmung verweigern und es abtchnen, das Eieschehenc anznerkenneii, bevor die Anschauungen der anderen Ri ächte, insbesondere diejenigen der Türkei, bekannt seien. DaS Reutersche Bn rean erführt ferner, daß Italien sich bereit erklärt habe, in der O r i e n l b a h n s r a g e England zu unterstützen. Der italienische und der türkische Botschafter halten mit dem Staatssekretär Ären lange Unterredungen. Ter österreichisch-ungarische Botschafter in London Gras Mensdvrsf ist nach Balmoral abgereist, um dem .König Ed u ard den eigenhändigen Brief des Kai sers Franz Joseph vorznlcgcn. Die englische Me gierung ist von der österreichisch-ungarischen Regierung über die Absichten des Kaisers betrcften-d Bosnien und die .Herzegowina in Kenntnis gesetzt worden. — Der Minister des 'Auswärtigen Grey ist in London cingetrvsscn. Die amtlichen und diplomatischen Kreise Londons geben deni lich ihr Mißfallen über die Bvrgänge im Orient zu er kennen. Dem Bernehmen nach ist die russische Regie rung bereit, sich allen friedlichen -Schritten anzuschließen, welche die Mächte zur Berhntnng des lAnSbrnchs eines .Krieges im östlichen Europa nnternehm-en werden. Die »cncste» Meldungen lauten: B erli n. lPriv.-Del.l Der b u l g a r ! s ch e G e - schästSträgcr in Berlin General Riitophoross begibt sich noch heute nach dem Auswärtigen Amt, um die Unab- hüngigteit seines Landes zu notifizieren. Wahrscheinlich wird General Rykvphoross persönlich in Rvminten ein Handschreiben des Königs der Bulgaren übergeben. Die Umwandlung der hiesigen diplomatischen Bertretung eine Gesandtschaft ist sür die nächste Zeit in Aussicht genom me». Die bulgarische Kolonie in Berlin plant eine patrir tische Kiindgebnng durch Bermittlung der hiesigen diploma tischen Beriretnng an den Souverän. Paris. iPriv.-Tel.» Der t ü r k i s ch e B o t sch c> f t c r in Paris erklärte, er habe die beste Hossnnng, daß der Knust und Wissenschaft. r* Mitteilung ans dem Bnrcau der König! Hofthcater. DerSviclplan der H v f o v e r wird dahin abgcündert, daß an Stelle der für Sonnabend, den Ul. Oktober, ange- kiindigtcn Anftührnna der „ReginientStochter" die drei- attige Oper „Fra D i n o o l v" von Auber mit Herrn Biirrian in der Titelrolle zur Darstellung gelangt. — Tie chencraldirettion hat das dreiaktige Trauerspiel „T e r- iit e S" von Stephan I iv c i g »Wiens zur Anssülnnng sür das Lchanspicllians angenommen. — Die Besetzung des neuen Lustspiels „Die Liebe macht" von G. A. de Iaillavet und R. de FlerS, das Donnerstag, den 8. Oktober, im Lchanspielhans znm ersten Male ansgeiührt wird, ist die solgcndc: Maranüe v. ,snvig»n: ,Frl. Ulrich, And»«': Herr Wicrth, Lneienne v. Mvrivntaine: Frau Bastö, Ear- «ercl: Herr Aahlbcrg, Iaegnelinc: Fr!. Beiden, Auguste Bcriiet: Herr Beyer, Al>l>,' Merlin: Herr Müller. Baronin » Laintc-Hcrniine: Frl. Diacono, Solange: Frl. Werner, Christiane: Frl. v. Lchlettingen, Ursnle Bernier: F-ran Firlc. Rose: Frl. Bünger. Die Borstellung sindct außer Abonnement statt. Der Vorverkauf beginnt morgen, Mitt woch, vormittags >0 Uhr. v* Ludwig Mödlingcr. der Regisseur dcr Kvnigl. hosoper, ist aus dem aktiven Dienst anSgeschieden. Leit >ü Jahren gehört er dem Verbände an, mit Umsicht und .Fleiß bat er an dem I»sia»de1om»ien manch ivvhlgelnngc- ner Ansftihriing mftgearbeftet. Eine Reihe von Opern lmt er in den Jahren 18ts<i bis IW.i, znm Teil bei Erstaus- iührungen, i» Szene gesetzt, und zwar: Odysseus Heim kehr, Ter vierjährige Posten, .Haschisch, Kirke, Ra,hold, Fledermaus, Rubia, Werther, Berkanste Braut, Othello, Asrftancri», Orpheus in der Unterwelt, Hcrrat, n. c., Der König Hai s gesagt. Herr M v d l i n g e r gedenkt sich nun mehr der Ausbildung junger sttmmbcgabter Länger und Sängerinnen zu widmen. Seine langjährige Tätigkoit als Opernsänger und Opernregissenr setzen ihn in den Stand, sür eine gewissenhafte dramatische Ausbildung junger! Bühnenkünstler bürgen zu können. Der Unterricht kann sofort Seidnitzer Straße 8, 8. Etage, ausgenommen werden. Im Nesidenzthcatcr wird fleißig gearbeitet, cs gab schon wieder eine Lnstspiclnovidüt „Die brennende Frage" von Franz v. S ck ö ntha n und Feodor v. I obelti tz. Die brennende Frage wird durch eine» Erbsvlgcstreit im Horzogtnm GlücksdoorpRltosenau hervorgernsen — hie -Herzogin Lia — hie Prinz Embl. Sturm im Glase Wasser/ Gelegenheit genug zu satirischen Aus- und Einfällen. Die Gesellschaft Rosenaus, die ganz und gar vom Glanze des kleinen Hoses lebt, weiß nicht, woher der Wind weht und nach welcher Richtung hin das Mäntelchen zu hängen ist. Tante Adelheid, die Gattin des Oberkvnsistvrialrats von Linke, deren Einfluß über daS Ländchen den Mantel schwär zesten Muckertums gebreitet hat, flicht aus der Straße vor der -Herzogin in einen Kvhlenkcllcr, um bei einem Besuch der hohen Frau in Devotion znsainmenziikiiicken: der Hvi- hnchhändler hat in einem 'F-cnster seines Ladens das Bild des Prinzen, im andern das der Herzogin. Die Spannung ist ans das höchste gestiegen, Professor Eberhard sucht mit Hilfe seines liebenswürdigen AmanuensiS Ilse Zlalcrius nach der letzten Bestätigung des Rechts der -Herzogin, dem! uralten Hansgeicv. die endgültige Entscheidung aber soll nach einem schnell verbreiteten Gerücht U lscrt, Gras v. Hcssc- Heiseiistcin von Berlin mitbringen. Der von Tante Adel heid übel verleumdete Gras ist -ein Prachtkerl, jovial mit dem Bürgertum, freiheitlich gesinnt, wie es Grasen aus alten Geschlechtern z» sein pflegen. Er hat eigentlich die delikate Mission, eine Verbindung zwischen den prozessieren den Parteien anzubahnen, aber er liebt die Herzogin schon lange, verliebt sich immer intensiver und „kriegt" sie auch znm Schluß, nachdem sie. im Vollbesitz ihres Rechts, die Absicht ausgesprochen, ans das Thrönchen zu verzichten. Be vor aber diese das Publikum sehr erfreuende Verbindung zustande kommt, giiiricn die beiden mit-Hilfe des svzialdemo tratischen Abgeordneten Gastwirt .Kramer die engherzige Ge sellschast von Roienan tüchtig durcheinander. Tante Adel heid vlaidierl ielbst ft'r eine 'Wahlrechtsreform, die sie und ihr Anhang zuvor heftig bekämpften und gründet unter dem moralischen Druck des Grasen und des Hiastwirts Kramer einen Wohttätigleitsvereiii, in dem nicht nur ge redet, sondern a» 'Bedürftigen, Gerechten und Ungerechten wohltätig gehandelt werden soll. — Die volle Wirkung haben die Autoren ans dem so dankbaren Stoffe nicht lieranShvlcn tönnen, sie haben, vermutlich nach einem Roman von Jodel!it-, ein Lustspiel im Mvier.schcn Stil, znm Teil mit schablonenhaft entworfenen Figuren, zniam mengcbracht. Ei» paar Mal haben sie den Anlauf gemacht, frisch und modern zu sein, sind aber doch in Konvention stecken geblieben und haben sich viel .Kräftiges entgehe» lassen. Am Ende lvmmt's doch nur daraus hinaus, daß Hans sein Mädchen kriegt — die tieicre Wirkung einer Satire bleibt ans. Immerhin tan» man gern zugcsiehen, daß solche UiilerhaltniiaSsiücke im harmlosesten Fliegende Blütter-Ltil, leidlich geschmackvoll in der Form, einem Theater mit buntem Spielplan gute Dienste leiste». Ein von literarischen Ambitionen nicht erfülltes Publikum, das alten Bekannten, vertranten Situationen stets gern be gegnet, wird solche -Kost recht angenehm finden, zumal i" diesem Falle, wo es noch dazu an Vorgänge im eigenen Baterlande erinnert wird. DaS Spiel bot viel Mettes. Direktor Witt, der gleichzeitig der beste Schauspieler seines Ensembles ist, gab den auf allen Linien siegreichen Grasen charmant und slotl, in Frl. Borchardt hatte er eine Partnerin, die eine Bast«'rolle mit Liebcnswüwdia teil und Eleganz zu geben verstand. Vielleicht hätte ei»
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