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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901020601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010206
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901020601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-06
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1901
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H ^e-«»p.r.eo er««. itz ^ ÜL'VVLlä I'ULks, LeLirmxssoLLK § / Lörxarstr. -4 vttrxerstr 41 Luaaiun« von null 4t»onue-meint« stlr älv ^ ! „Aanllerer '.'Vaftrräaer! prLmilrt. p»rj» 1300 mit 0«» ! iVoxixv dückAl-i keir kLkrrVäiür.) - Dr«»ä«ll. Zläoniswtr. 7. Lokskrsz-rrtr. Lckoll Havdmsislor, volSear tz im t)ak6 killuizr. H r HIIexrmt« 8s!on8 Liim k'risirv» < r H kllr nnci Nvnren. c» tlweelllsutaede klopkvksoli«. — ÜLtrrptI««e. „ Nsrvou-LolävL jsck. Lrt «oeris VIot»enintI>, vleled- anvkl, 8et,erLvk«rn»tSocks varäan sodnoÜ xobssssrt und r-rnnäliek bossitixt änrod äis bsriihmtan 8««ltlitt,e»1k »e. kiaacel's IV^V V^V LLI» V, 8ekLekt«'I it 51»I-Ic IUI'1 1.5« MkZrk. k-'oliscllt:l I^Ltr. xlvesrin vkoLpk. 3. vidlstt.» «tt5s>r 1V, ^idvn 2. Lno^unin 0,3. Udad-irkor ö. SalsmonizUpothelre. I»r«>tnl8n>i-unin, it< 8. CSerxeünelst »SSV. «r.37. »»ienl: Hoffiachrichten. Streilvoslensteben. Gewerbeverein, Frauenbildung, Gerichtsverhandlungen. Parlaghu-Ausstellung. Mntbmaßlichc Witterung: Neigung zu Niederschlägen. Mittwoch, 6.Kebriiar 1901. Die Kanal-Vorlage. Ter Kampf um die neue Kanalvorlagc hat im preußische» Abgeordnetenbanse begonnen. Er hat von vornherein einen wesentlich andere» Charakter als der wilde Streit, der sich um den Mittellandkanal vor zwei Jahren entspann. Damals hatte die lrenhu'che Negierung die rein wirthschastliche Angelegenheit zu einer hochpolitischen anfgebauscht: sie behandelte den Kanalban als einen Lieblingswunsch des Monarchen und setzte die Autorität l>rr Krone auf's Spiel. Als das nicht verfing, versuchte man es mit dem ebenso unkonstitutionellen Mittel der Einschüchterung und Drohung. Der negative Erfolg dieses Verfahrens hat die Regier ung eines Besseren belehrt und zu derjenigen Behandlungsmethode bekehrt, die allein die angemesiene ist und den parlamentarisch- konstitutionellen Gepflogenheiten entspricht. In wohlthnendem Gegensätze zu seinem Vorgänger, dem Fürsten Hohenlohe, der bei der Kanalvorlage seine ganze liberale Vergarigenhelt verleugnete. hat der preußische Ministerpräsident Gras Bülow die Varole aus- gegeben, die neue Kanalvorlage als eine blos wirthschastliche Frage ;u bewertben und zu behandeln. T ie Wirkung dieser Varole ist nicht ouSgeblieben. Die Gegen sätze in den Auslassungen werden in sachlicher, ruhiger Weise zur Geltung gebracht. Die Debatte zeigt von Anfang an ein phlegma tisches Gepräge; es ist kein Grund mehr vorhanden, sich zu er regen, loci! die politischen Leidenschaften und die parteipolitische» Interessen nicht mehr mitkprechen. Politische Gesichtspunkte, mit denen die Regierung die erste Kanalvorlage zu deren Nachthelle belasiet hatte, kommen nicht mehr in Betracht. Nur die Rede des Nnknizministers enthielt eine politische Stelle, die aber nur müßigend und versöhnlich wirken kann. Miguel berief sich dirraus. daß er die Kanalfrage stets als eine wirthschastliche, nicht als eine politische angesehen und behandelt habe. GeradedieieHaltung, dir ihn früher in einen gewissen Gegensatz zu seinen Kollegen trachte, zeitigte jene nichtswürdige Verleumdung der liberalen Kanalsguatiker, daß der preußische Finanzminister, weil er sich be harrlich weigerte, sich die politische Drohunqs- nnd Einschüchter- Mgsmethodc der übrigen Minister anzueigneu, im Herzen ein Kunalgegner sei. Daß er dies nicht ist. hat auch wieder seine vor gestrige Rede bewiesen, und wenn gerade er es gewesen ist. der aus die eventuellen politischen Folgen einer abermaligen Ad ln,nung der Kanalvorlage hinwies, so hat er damit nur dazu bei tragen wollen, das; während der erneuten Verhandlungen über die Kanalirage eine möglichst versöhnliche Stimmung »nddieNcigimg, auf dem Wege der wechselseitigen Kompromisse zu einer Verständigung, zu einem positiven Resultate zu gelange», die Oberhand behält. Venn ein solches Ergebniß nicht erzielt wird, dann könnte aller dings leicht die Gefahr einer dauernden Disharmonie »nd Ver- siimmuiig zwischen der Regierung und der Mehrheit der staats- erhaltenden Parteien cintreteii, und man wird aus diesem Gesichts punkte die Hoffnung Miauel's sehr wohl für berechtigt batten, daß eine Einigung zu Stande komme und daß sich die Kanalgegner Persländigungsversuchen nicht mit dcni Tröste verschließen: eS handelt sich ja um keine politische, sondern nur um eine wirth schastliche Frage. Daß der Standpunkt, den beute die preußische Regierung einnimmt, weit mehr der Verständigung und der Abichwächung gegeniützlicher Auffassungen Raum giebt, ließ besonders die Rede des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Herrn v. Thielen, er kennen, der die Debatten einleitete. Vor zwei Jahren bildete gegenüber den Kanalgeanern sein Hauptaraument das trotzige Kraftwort: „Gebaut wird der Kanal doch,G. Diesmal standen seine Ausführungen ganz ersichtlich unter dem Eindrucks der Wom'schen Parole, daß eine rein wirthschastliche Frage streng sachlich behandelt werden müsse. Ausdrücklich erklärte Herr t> Thiele», die Frage müsse ruhig geprüft werden, unbeeinflußt von Allem, was außerhalb des Rahmens einer wirthschafflichcn Angelegenheit liege. Er berief sich ausdrücklich auf die programmatische Einführungsrede des Grafen Bülow. der die Grund lagen -es Gesetzentwurfes m so klaren und beredten Worten dar gelegt habe, wie sie ihm nicht zu Gebote stünden. Man wird dieser Werthschätzung der Bülow'schen Ouvertüre um so weniger widersprechen können, als sich Herr v. Tkielen trotz' seiner anerkennenswerthen Bemühungen, sachlich z» bleiben, nrchi ent halten konnte, hier und da ein wenig zn übertreiben. So adoptirtc er n. A. den Ausspruch eines Charlottenburger Professors, der gesagt batte: Wenn die wasserwirtbichaftttche Vorlage wirklich zur Ausführung gekommen ist, wird Deutschland ans der .Höbe der Kultur stehen nnd wir werden dann unseren Nachbarvölkern überlegen sein. Der oratorffche Effekt war ein allgemeines Gelächter auf der rechten Seite des HmiseS und im Eentriim. Eine llevcrtreibung entbält auch die Behauptung, in der Herr v. Thielen seine Rede gipfeln ließ, daß wir mit der Kanalvorlage in der Berkehrsvolink an einem Wendepunkte an- yelanat sind, der nicht nur entscheidend sei für die ganze zukünftige tintwickeliing de- Verkehrswesen- selbst, sondern auch des Airth- schaffswesens überhaupt. Dir Frage, ob die Aussichten der gegenwärtigen Kanalvorlage günstigere sind «IS die ihrer Vorgängerin, laßt sich zur Zeit noch nicht beantworten: schon deshalb nicht, weil sich daS neue Kanal» droiekt sebr wesentlich von dem von 1898 unterscheidet Die heutige Vorlage ist weit umfassender als die frühere, sie erstreckt sich ans die Perketusverhältnisse fast aller Provinzen, aus den Westen und den Lsten Herr v. Thielen erklärte, der Entwurf stelle nicht etwa «ine mit einigen kostspieligen Arabesken dekorirte Wiederholung dn Kanalvorlage von 1896 dar, sondern sei «in neues, umfassendes, ans breiterer Grundlage aufgebanteS wasserwirtlöchastltchcs Programm für die nächsten 15 Jahre. Der Unterschied zeigt sich i'i finanzieller Hinsicht. Die Summe ist 5,0 Prozent großer ge worden als sie früher war. Früher bandelte es sich uni WO Millionen, jetzt um MO Millionen Mark. Früher tollten gebaut werden: der 39.5 Kilometer lange Rheinkanal, die 107 Kilo meter lange Strecke von Bevergern nach Minden, die 218 Kilo meter lange Strecke von Minden nach Magdeburg, außerdem 8 Stichkanäle von 101 Kilometer, und die Weserkanalisirung von Minden nach Hameln mit 61 Kilometer. Dazu sollen jetzt hinzu Betheiligung des Staates an der Regelung fluthsvcrhältnisse an der unteren Oder, der Vorstuths- und Schiff- sabrtSverhältnisse der unteren Havel ilnd dem Ausbau der untere» Spree. Endlich sollen Versuchsarbeiten in Schlesien Vvrgenoinmen werden, um festzustellen, ob die Oder von der Neißemündung bis Fürstenberg für das Vierbunderttonnen-Schiff schiffbar gemacht werden kann. Ob diese bedeutende Erweiterung geeignet ist, die bisherigen .Kanalgegner umzustimmen, erscheint zunächst noch ungewiß. Der Berichterstatter des abgelehnten Kanalvroickts. der Centrumsredner Dr. Am Zebnhoff, nannte den vorliegenden Gesetz entwarf eine Verschlechterung, und auch der konservative Führer Graf Limburg-Stirum erklärte, daß die Bedenken seiner Partei nicht behoben, sondern eher verstärkt seien. Die in der neuen Vorlage vorgeschlagenen Kompensationen könnten die große wirth- schaffliche Verschiebung, die durch den Rbein-Elbe-Kanal eintreten müsse, nickt beseitigen, und wenn auch einzelne Gegenden ent schädigt würden, so werde doch der überwiegende Tbcil der Monarchie die Schäden tragen müssen, die dadurch hervoraernsen würden, daß eine unabsehbare Kette von wirthschafflichen Forder ungen an die Regierung herantreten werde, falls der Kana! vollendet werden wird. Auch der sreikonscrvative Wortführer Freiherr v. Zedlitz-Neukirch, der der Organisator der Niederlage der vorigen Kanalvorlage genannt worden ist. stellte sich im Wesentlichen ans den vorwiegend negativen Standpunkt des Grafen Limbnrg-Stirmn und des CentrumsrednrrS: daS neue Material, meinte er. das zur Rechtfertigung des Mittelland-Kanals beiaebracht worden sei. habe Dos nicht beseitigen können, was seine Freunde vor zwei Jahren veranlaßt bade, gegen die Vorlage zu stimmen. Jedenfalls kann der erste Tag der Kanal-Debatten zunächst nicht dazu beitragen, die Siegeshoffnungen der unbedingten Kanalfreimde höher zu stimmen. Neueste Drahtmeldunqeu vom 5 Februar "London. Nach dem Frühstück im Marlborouab - Housc traten Kaiser Wilhelm und König Eduard die Fahrt zur Charingcroß-Staiion an. Der Wagen wurde von Horse-Guards eskortirt. DaS Publikum, dos besonders am Trafalgar Sguare und i» der Nahe des Bahnhofs dicht gedrängt stand und ungeachtet des rauhen Wetters »nd des Schmutzes in den Straßen itundenlang gewartet hatte, brach beim Vorbeisahren der Maiestäten in stürmische Hochrufe aus. Auf der Station waren anwesend der Herzog von Comiaiigbt, der Herzog von Sparta, die deutsche Botschaft, die preußischen Militärabordnimaeu, viele hohe Offiziere, darunter Lord Roberts, ferner der Erzbischof von ?)c>rl und der Lordmavor. Nachdem die Majestäten die Front der von Coldstream Guards gestellten Ehrenwache abgeschritten batten, unterhielt sich der Kaiser mit dem Lordmavor und Anderen, verabschiedete sich berzlichst vom Könige nnd bestieg mit dem Kronvrinzen Friedrich Wilhelm und dem Herzog von Sparta de» Waggon unter HurrahS der am Bahn höfe Versammelten. Unter den Klängen der deutschen Nationalhvmnc verließ der Eisenbabnzug Nachmittags 4 Uhr den Bahnhof zur Fahrt »ach Port Victoria. * P ort B ic toria. Die „Hobenzollern" mit Kaiser Wilhelm an Bord ist Nachmittags halb 0 Uhr unter dem Königssalut, den die auf dem Medwaviluß liegenden Kriegsschiffe abseuerten, abgegangcn und ankert während der Nacht auf der Höhe von Skerncß. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Bei lehr leerem Hause wirddie Beratbung des Etats der Reichsju st irverwaltung fortgesetzt. — Abg. Bargmann «frei!. Volksp.) bedauert, daß »ach den Erklärungen des Staatssekretärs aus eine baldige einheit liche Regelung des Strafvollzugs keine Aussicht sei. und erklärt sich für Angliederung der kaufmännischen Schiedsgerichte an die Gc- werbegcrickte. Der gestern von Böcke! erwähnte Konitzer Fall ge höre vor daS preußische Abgeordnetenhaus. Zu bedauern sei auch das ablehnende Verhalten der Regierung zu dem Verlangen noch Entschädigung »mchuldig Verhafteter. Allerdings bestehe eine solche Entschädigung noch in keinem anderen Staate, aber einer müsse doch den Anfang machen. Redner fordert endlich Revision der MaiestätsbeleidigunZsvamgrapheii. — Abg. Herz selb lSoz.): Daß im Falle Sternbcrg das Geld dieics Mannes die Bertdeidiger veranlaßt habe, über die ihrem Charakter gezogenen Schranken hinauszuaehen, daß auch im Falle Könitz das (Seid der Justiz ein Schnippchen geschlagen habe, wie Böckcl anaedeutct habe, glaube er nicht. Gerade der Druck, den bei Beginn der Untersuchung die Gesinnungsgenossen Böckels aus die Behörden ausgeübt, bade die Untersuchung in eine einseitige Bah» gelenkt. Redner kritisirt ferner die Streikposienverordnuna »nd die Zusammen setzung der Schwurgerichte, sowie die Prozeßsühriing bei diesen Gerichten. Ans einen speziellen Fall hinweisend, nennt er die Gerichte Mecklenburgs Organe der politischen Leideiiscüasten der Regierung. (Präsident Gras Ballestren, bemerkt, daß Redner so etwas gegen einen deutschen Gerichtshof nicht sagen dürfe.) Redner verbreitet sich iodann ausführlich über den bekannten Pro zeß gegen den Sozialdemokraten Holst in Wismar wegen eines angeblich von ihm als Zeugen^ begangenen Meineides. Dieser ganze Prozeß sei ein politischer voller Deutlichkeit erhelle Vas auch aus richtsvorsitzenden. Mit Bezug auf ihn der Landgerichtsdirektor bei Gelegenheit Prozesses» einem Schreiben an die einem dem einen setzung en Ranges. Mit em Verhalten des Go- selbst. den Redner, bade sich anschließender Preß- cimmer in Güstrow von In nur juiammen- ... , _^nden»ad erörtert dann einen Fall von Einioerrung eines Schneidermeisters, der auswärts eine» sxsten Wohnsitz und ein gutgehendes Geschäft batte, in daS ArbeitSbauS zu Schwerin auf Ärmrd einer angeb- lichenArmmnntcrstntzuna. — Staatssekretär N teberdin«: Ich kann nicht einsehen, wieso der letztere Punkt mit der Reichsjnstiz- verwaltnng Zusammenhängen soll. Das Mecklrnbirrger Arbeitshaus sei keineswegs identisch mit dem Arbeitshaus des Strafgesetzbuches, alio auch insofern habe die Angelegenheit mit diesem Etat nicht- zu tdun. Was das Streikvostenstehen anlange, so habe er niemals das Koalitionsrecht der Arbeiter bestritten, er habe auch im Var iable nur gesagt, daß auch der Arbeiter bei Ausübung des Koalitions rechts sich denieniaen Vorschriften fügen müsse, die für Jedermann Im Interesse der Ordnung erlassen werden. Was den Mcmeidsfall anlangt, fährt der Staatssekretär fort, so ist für mich die Dar stellung des Vorredners keine objektive. Wenn der Vorredner von Tendenzprozessen spricht, wenn er den Richtern Taktgefühl ab spricht, über die Zeugen Aeußerungen macht, die jedenfalls nickst schmeichelhaft sind, da bleibt von den: ganzen Verfahren nickst.- mehr übrig, als die Objektivität des Vorredners. Hier ist nicht der Ort, um auf Grund einer einseitigen Darstellung sich ein Urtheil über ein richterliches Erkenntnis zu bilden. Ohne die Zeugenaussagen zu kennen, kann man nicht auf Grund einer ein festige» Darstellung ein Urtbcil gewinnen und an der Entscheidung eines Gerichtshofes Kritik üben - dergleichen gehört nicht vor den Reichstag. — Abg. v. Czarlinski (Pole) kommt auf die Art der Eintragung polnischer Namen in die Standesamtsregister zurück. — Abg. Binoewcil d (Ant.) plaidirt für Herabsetzung der Ge richtskosten und Anwaltsgebühren und " Verurtbeilter. Stadtkaaen habe sich L Herrn Stierstädter und dessen Eingreifen in kste Unteriucduna des Stcrnberg-Prvzeffes: aber seine sittliche Entrüstung wäre viel bester am Platze aewelcn gegenüber dem Machen Millionär, such gegen über dem Verhalten gewisser PertheiLiger im Sternberg»Pro;eß Der Stcrnberg-Prozeß lehre, daß man die Hebräer nicht in untere Justiz eindrinaen lasten dürfe. Heute gebe es in Berlm fast nur noch einen jüdischen Anwaltsstand, gegen den Christen gar nicht mehr aufkämcn. Tie Venassung könne doch nur so ausgelegt werden, daß die Juden nur in ihren: Verhältniß zur Gesummt bevölkern»« zur Justiz zugeiast'en werden. Redner beklaut ferner, daß in Könitz die Untevnchung nicht gleich raich zugegriffen habe. Wäre das geschehen, so hätte man sicher den Mörder gesunden. Je häusiaer sich io scheußliche Morde mit so gleichartigen Merk malen (Blutleere) häuften, desto unerläßlicher sei es. daß endlich diese Tbatsachc aufgeklärt werde. Man gehe den Verdachts momenten gegen Inden nicht niit der erforderlichen Schärfe nach: dagegen sei dem Verdachte, als er von den Juden aui den christ lichen Schlächtermeister Hoffman» gelenkt wurde, niit voller Liebe nachgegangen worden. — Staatssekretär Nicberding: Der traurige Fall gehöre ja in den preußischen Landtag, und wenn er dort zur Sprache komme, würden die dort zuständigen Herren Minister gewiß die Aufklärung geben, die sic geben können. Hier darüber zu reden, könne zu nichts führen, eL würde mir die Er regung steigern. Aber gerade in dieser Angelegenheit ist ruhiges Blut das Nötbigstc. nur bei ruhigem Blut kann eS möglich Wörde», den traurigen Fall aufzuklären, aber eine Erörterung hier kann nur schaden, nichts nützen. Ich werde deshalb hier auf die Sache nickst weiter cingehen. — Abg. Rickert (steif. Vcr.): Die Anti semiten hätten die Erregung m Könitz geschürt nnd durch Bro schüren und Bilder gehetzt. Unerhört sei es. daß gestern Buckel andeutc» konnte, daß die Untersuchung vielleicht von obenker, von einflußreicher Seite gehindert worden sei. Wie untergrabe man damit das Vertrauen aus die Justiz. Auch er bedanre, daß der Fleischermcistcr Hoffmann unschuldig in die Untersuchung gezogen wurde, aber um io unverständlicher sei es. daß Hoffmann jetzt hinterher die Familie Lew» ohne Unterlage de? Mordes verdächtige. — Abg. Horn-Sachsen (So;.) verbreitet sich über Verstöße von Unternehmern gegen Gewerbeordnnngsvorschristen und. nachdem Präsident Gras Ballestrem dies als znm Reichsamt des Innern gehörig bezeichnet hatte, über unrichtige Anwendung der Ge werbeordnungsbestinimunaen seitens der Gerichte bei Streitig ketten über den Nrbeitsvertrag. — Hieraus erfolgt Vertagung. Morgen: Antrag Bargmann betreffend Theatercensur. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Reichstagskom Mission zur Berathuna des Gesetzes über das Urheberrecht hat heute K 33. welcher oie Schutzfrist für die Aufführung von Bühuemverken und Werken der Tonkunst von 30 auf 50 Jahre erhöhen wallte, nach längerer Debatte niit 10 gegen 8 Stimmen gestrichen. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte heute die Berathung der Kanalvorlage fort. Abg Lr. Wseiner (frei!. Volksp.) erklärt, seine Freunde träten für die neue Kanalvorlage mit voller Begeisterung ein und würden sie durch derartige weil tragende Forderungen, wie sie die Abgeordneten Am Zehnhoff und Graf Limburg stellten, so berechtigt sie auch an sich sein möchten, nicht gefährden kaffen. Der Vortheil der Vorlage liege in der Verbilligung der Frachten für Massengüter und in der Dezentralisation des Verkehrs. Wir müßten uns auf einen neuen wirthschastliche» Ausschwung vorbereiten. Auch die Land wstthschast solle im eigensten Interesse für die Kanäle eintreten: auch sie brauche Massengüter zum Konsum, und andererseits kämen ihr billige Getreidestachten zu Gute, ebenso die Landcsmeliorationen. die mit Wasserbauten notbwendig verbunden sind. Dos Interesse der Binnenschifffahrt sei ebenfalls nicht gering anzuschlagen. Die kleinen Schiffe hätten keine Schädigung von den Kanälen zu befürchten, nur die ganz kleinen Fahrzeuge würden unrentabel werden. Ter Rbein-Elbe-Kanal sei für leine Freunde das Hauptitück der Vorlage, durch den eine Be günstigung Hollands gerade vermieden werde. Die Kosten könnten nicht abschrecke»: ei», einziges Panzerschiff koste ebenso viel wir der Kanal. Allerdings hielten seine Freunde daran fest, daß die Interessenten stärker herangezogeii wurden. Tic Kanäle würden vorwiegend im landwirthschastlichen Interesse gebaut. Das o» liegende Terrain werde werthvvller. und da sei cS billig, daß die Interessenten auch für diese Verbesserung zahlten. In Bezug auf die Abgaben seien feste Sätze nöthig. die nicht überichrittcn werden bürsten, deren Herabsetzung aber der Regierung überlassen werden könnte. Eine Verkoppelnnq dieser Vorlage mit dem Zoll tarif dürfe nicht stattsinden. Die Agrarier würden ihre Zölle i» Sicherheit bringen und es könnte leicht paisiren. daß sie den Kana! dann im Stich ließen. Tie Regierung möge ohne alle Rücksicht auf die Parteien so verfahren, wie das Gemeinwohl es erfordere. (Beifall linkS3 — Minister Freiherr v. Hammerstein: Die wenn bekannt wird, .daß gegen die so dringeiid n stimmen zu wollen, weil sie (die A Eibe-Kanal Verbindern wollten. Mit E estern" Graf. Limburg erklärte, ngc . . a Kanalisirung der Wese, araricr den Rbein-Weser- oer Ablebnnng oes Hanvt-
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