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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060725012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060725
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-25
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.07.1906
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Sü 74«, Ho!?L >07.- l«.ko i^v >15.- «M> >».- >i».rs sb»s >n.- i.-« >75.— «I.- »7V.- 7,.- >50.« stete, d der aüser, leien. >»satz. n bei« rich, i >ene«. eckt«! «t.«. nISl). orto.s SemgrgeMn . »5e»15«« ^ 5«» »»In» »»r>c»H, <u» ^-rLÄwOrsto«»o«. «Wouckr, , «» be». , «» so M. «et snmal'üki .-i-ükkllun, durch dl« >«bi>«vel»0,eldl. >ui«u»- land mit entlvrrchendem Sulchlo»». «»chbruck al>«r »rstkl u. Ortilnal- MUt-iiun-e» nur «>t deutlicher Ouelleuanaadel.Dredd Nachr/I Rachlra,»ch« Honorar, »nlvrüch« bleide» uriberücklichttat. Vwertiwat« wanulkrivte «erd« nickt auidavakct. »»»««ramm.»dritte: »«chrlchle« »r«»d,«. Gegründet »856 Lobsek L Vs. ! varols-vdooolsüe.! Loklisksrnnteo 8r. Uaj. 6. lGnip» v Ssebseu. I Linrslvgrksuk: lstoesiii, sttw»rtt2.1 lln»Igei>-c»ck. Unnadnie von »nkündtiuneen dl» «achmlit,,» » Udr. Kann- und Velntao» »ur Marienttrad« es von U dt» '/,i Udr Die ltvaltioechnind- erite «a » Silben» 20 B',.. Üin- d>ndtou»,en aut der Privatleite Kelle uv Bta : d»e uivalliae Keile aut r«t- ieite »0 Pt„ . vir E.naelandt Ketle so Pta In «»»I»er» m»q Smm- und tscierlagen 1 tvalliar Grundzeit? so Pto. a»t PrivatleUe « DI». slvaltiae Keile aut Tertieit« und als Eliigelandt t» Pta. AnLtvürliaeAut. trage nur aegen Borauebezaliliina. Beleadlütter tolle» ro Psenniae. Fernsprecher: Sir. U und »OS«. HauplgelchLftrstelle: Marienftr.W. H. <Aro«»iu»nn t» vr««i>V»r ^dewn1trer«tr«»»k ra, >VAl»eok»a„lr»»»« », HGt»G§»«K»trGi»«G T> <8I»ss. ^trle»on»rk,tr.). In U«<N»t»n: >» ooä d« Hvrrv N»» »a äer Vretllttnix»klrek«' 8. Höck»tI<',stl»N8 k»00 mmO im<i 20 mm LtLrlL !8t»ilLtviIv, 8el>uittl»<»u, Itrvlulilltzitt'», kurt kolrberxer. 8tLllrmrß, lütrKtieudroi!». Vezrüixlkt I8»1. prLrjsiovsLrbsIt Kik 1200 mm Irurg u. 1000 mm vureliw. „IZrodtilner n lintd NI>»I reellls ii«r illdv nivv^eii« unci »sie-n«!», äureli Kudt-vks ttiiolilesiiellii»^ (Ourt llnibdv), Asiesev, bl>b8tru888 Xc». 12. IVIsi88eli IZL lsglicli r msl ^8dv8lUvläu»L sinrslns .I.relcen. Hosoo, Oamasekon, llonKürlnike, Topflappen, Sclittrron usv., ttammsnsioksrv, »aurs- sosts pr.iltliscllo bloäelle für unci Uootiofensrdeitsr, »sv., vm>>kjottlt lsrl Venllreliuek5 LtLdttssemeat 8lMK8ll'S888 1l «r. S«2. e»it,tl Jntemationale Kongresse. Gewerbekaminerbericht, Handel mit Arzneiwaren, Gerichts verhandlungen. Lage in Nußland, Christliche Gewerkschaften. Ferdinand v. Saar f. Mutmaßliche Witterung: i Schwül, (ttewitternrig.! Mittwoch, 25. Juli 1VW. Paua«erikanische Konferenz nnd Inter parlamentarische Union. Die Leiden in der Ucderschrift genannten politischen Kon greffe von größerer »Bedeutung haben in diesen Tagen ihre Beratunyen ausgenommen. Di« Panamerikanische Konferenz erössncie als tse dritte ihrer Art — die vorige wurde 1968 in Mexiko ab gehalten — am 28. d. M. in Rio de Janeiro ihre Sitzungen, um voraussichtlich mehrere Wochen, wenn nicht Monate, da ein reichhaltiges Material zur Bearbeitung vorliegt, zusammen- zudleiben. Wenn etwas die Notwendigkeit dieser Konferenz dartun kann, so ist es die Tatsache dauernder Zerwürfnisse, Eifersüchteleien und Kriegsunruhen in Süd- und Mittel amerika. Eben jetzt wieder lassen unerfreuliche, der Handels- und Finanzwelt der Großmächte höchst unwillkommene Vorgänge in einer Reihe von Staaten, in Guatemala, Honduras. Vene zuela, Salvador Mv.. erkennen, daß die Zeit der Putsche und Umwälzungen in diesem Teile des amerikanischen Kontinents noch lang« nicht vorüber ist. Aber auch das Verhältnis der nordamerikanischen Vormacht, der Vereinigten Staaten, zu den Republiken im Süden ist ein so eigenartiges, kann sich in so oerschiedenen Formen entwickeln, daß jede Möglichkeit, über den Gang, den dies« Entwickln ich voraussichtlich nehmen wird, Gewißheit oder auch nur zuverlässige An haltspunkte zu gewinnen, von den europäischen 'Interessenten, und zn ihnen gehört Deutschland in erster Reihe, eisrigst wabr- zunehme» ist. Die sehr reichhaltige Tagesordnung nennt zunächst Arbeiten stjr die Ausgestaltung des Internationalen Bureaus, das aus der ersten Panamerikanischen Konferenz in Washington be gründet wurde. Dem Hebel der Handel und Wandel störenden Kriegsunruhen und politischen Umtriebe will eine Resolution begegnen, die neuerdings die Forderung ausstellt, daß Streitig keiten der Staaten untereinander durch Schiedsgerichte er- ledigt werden sollen. Von allgemeiner Wichtigkeit und. wie stch im venezolanischen Konflikt gezeigt hat, von größter Trag weite sind die Punkt« 3 und 4 der Tagesordnung. AM der vorigen Konferenz in Mexiko wurde ein Schiedsgerichtsantrag für Schuldforderungen zwischen den verschiedenen Republiken abgeschlossen. Dieser soll, so lautet ein gegenwärtig vorliegender Antrag, ans weitere fünf Jghre ausgedchnt werden. Ferner soll die zweite Haager Friedenskonferenz, die inOvischen aller dings aus daS nächste Jahr vertagt ist, um eine Entscheidung darüber ersucht werden, ob und bejahendenfalls bis zu welchem Grade bei Einforderung öffentlicher Schulden -Gewalt an- gewendet werden darf. Die geplante Anfrage im Haag setzt »ls sicher voraus, daß diese Resolution den Beifall derPanameri- konischen Koniferen» findet. Und m der Tat haben die zumeist hoch verschuldeten Kleinstaaten Mittel- und Südamerikas alle Ursache, einen Austand herbeizuwünschen, der ihnen gestatten wird«, sich ganz nach Belieben ihren Verpflichtungen gegen europäisch« Gläubiger zu entziehen. Es soll somit ein Seiten- slück zu der Monroelehre geschassen werden, das ebenso wie diche di« Rechtsstellung und die Bewegungsfreiheit von An gehörigen europäischer Nationen der Willkür der amerikanischen HochschutzzollvolitSk in jeder Form -überantwortet. Wie eS scheint und wie sich nach ihrer Haltung im Venezuela-Streit sefft mit Sicherheit anuclhmen läßt, wird sich die Washingtoner Regierung zur Untevstützung dieser sog. D r a g o-D o k t r i n bereit finden lasten und damit natürlich, wenn ein solcher Beschluß nicht graue Theorie bleiben soll. die BerPslichtung übernehmen. Wr die Innehaltung der Borschristen der Drago-Doktrin gegebenenfalls unter Aufbietung der politischen und militärischen Macht einzutreten. Gleichzeitig würde dadurch die nordamerikonische Vormacht in der überwiegenden Anzahl der Kleinstaaten einen Fonds der Erkenntlichkeit anhäufen und diese kleinen Staaten so sehr zu Gegenleistungen verpflichten, daß eine Wirkung in der Richtung, daß der Einstuß der Vereinigten Staaten in politischen Fragen wie im Wirtschaftsleben immer mehr anschwillt, schließlich nicht ausbleiben kann. Minderung der Selbständigkeit und eigenen Leistungsfähigkeit bei den Süd- und Mittelstesten aber, Steige, ruug der Kräfte und Erweiterung der Einflußsphäre in der Union, beides bedeutet für Europa und insbesondere für Deutschland «ine Verschlechterung der gegenwärtigen VerkehrS- beziähung«» zu Amerika und der Aussichten für die Zukunst, vermag der nordamerikanische Imperialismus seine letzten Absicht«« durch«usetzen, dann kann der Zustand eintreten, daß sich ganz Amerika dem europäischen Export verschließt und mit noch größerer Energie als jetzt die Eroberung der europäischen MärÄe betreiben kann. Unter den letzteren Gesichtsvunkten verdient Punkt 7 des Kongreß-Programms besondere Be achtung, der die Mittel nennt, durch die der Handels verkehr unter den amerikanischen Republiken erweitert werden soll. Solche Mittel find: Bessere Verbindungen zwischen den einzelne» Staaten. Abschluß von Handelsverträgen, genaue Handclsstatistiken und andere Maßnahmen zur Belebung des zwischenstaatlichen Handelsverkehrs. In enger Verbindung mit dem Plane einer zweiten Haager Friedenskonferenz steht die 14. Konferenz der Inter parlamentarischen Union, die gegenwärtig im West- minstcr Palace in London tagt und von seiten des britischen Premierministers einen bemerkenswert warmherzigen Empfang gesunden hat. Sic ist aus allen Teilen der Erde beschickt. Aus der parlamentarischen Welt Deutschlands, die auf der 13. Konferenz in Brüssel nur durch 6 Parlamentarier vertreten war, hatten sich im ganzen 30 Abgeordnete, darunter 12 Mit glieder der Zentrumspartei, 11 Freisinnige und 2 Frei konservative, zur Teilnahme angemeldet. Tie Interparlamenta rische Union will den Friedenskonferenzen einerseits vor» und in die Hände arbeiten: andererseits selbständige Einrichtungen schaffen bezw. befürworten, die den Gedanken einer sortschreiten- den internationalen Annäherung zur Wirklichkeit werden lassen können. Unter den Zielen, die die Interparlamentarische Union aus eigener Kraft, ohne Hilfe der Diplomatie, die hier ver sagen dürste, erreichen will, fleht obenan der von der amerika- Nischen Gruppe ausgegangcne Vorschlag der Errichtung eines internationalen Parlaments, das berufen sein soll, sich öffentlich mit politischen Angelegenheiten zu beschäftigen und so für die Beschlüsse der verschiedenen Regierun gen und ihrer Vertreter Ausgangs- und Anhaltspunkte abzu- geben. Indessen dürfte angesichts der verhältnismäßig sehr geringen Bedeutung, die der Haager Friedenskonferenz zukommt, die Mehrheit der 600 Parlamentarier, die sich in London zu- sammcngefundcn hat, darin übereinstimmen, daß ein inter nationales Völkerparlamcnt noch bedeutungsloser sein und obendrein zu manchen Zerwürfnissen und Streitigkeiten den Anstoß geben könnte. Man wird sich deshalb voraussichtlich mit mehreren Resolutionen begnügen, in denen ausgesprochen wird, daß die Beschlüsse der Friedenskonferenz in höherem Grade als bisher für die Regierungen verbindlich sein sollen, und ferner, daß die auf der nächsten Konferenz vertretenen Staaten aus der Zahl ihrer Vertreter einen Ausschuß zu bilden haben, dem die Vorarbeiten für die notwendig er- achteten Reformen des Völkerrechts obliegen sollen. Schließ lich soll in London Beschluß gefaßt werden über die Fassung eines allgemein gültigen Vertrages sür ein internatio nales Schiedsgericht. Jedoch hat sich an dem In halte des grundlegenden und entscheidenden Artikels 1 nichts ge ändert: ausgenommen von den Streitigkeiten, die von den vertragschließenden Parteien dem permanenten Schiedsgerichts- Hofe im Haag laut Uebereinkunft vom 29. Juli 1899 zu unter- werfen sind, bleiben auch fernerhin die Streitfragen, welche die Unabhängigkeit oder die L e b e n s i n t e r e s s e n oder die Ausübung der Souveränität der betreffenden oder anderer Mächte berühren. Neu ist dagegen die Ausnahme der Bestimmung, daß, falls zwischen den vertragschließenden Par teien «in Konflikt entsteht, der dem Schiedsgericht nicht zu unter- werfen ist, die beiden Parteien zuerst gemeinschaftlich oder ein- zeln die Vermittlung einer oder mehrerer befreundeter Mächte anrusen sollen, bevor sie zur Entscheidung im Wege der Gewalt schreiten. Wenn diese Verpflichtung nicht nur auf dem Papiere steht, sonocrn auch gehalten wird, würde damit eine weitere Bürgschaft für die Verständigung auf gütlichem Wege bei ernsteren Auseinandersetzungen güwonnen sein. Freilich ist auch in diesem Falle der Erfolg von dem guten Willen der Beteilig ten abhängig, wie überhaupt internationale Mmachungen. hinter denen nicht die -exekutive Macht der Regierungen und Staaten steht, lediglich theoretischen und prinzipiellen Wert beanspruchen können. Für Deutschland insbesondere wird die Teilnahme an allen derartigen Bestrebungen immer noch sehr erschwert durch den Umstand, daß deutschfeindliche Elemente die Jriedensgesellschasten als Deckmantel benutzen, um dahinter ihre gegen die deutschen Interessen gerichteten Pläne zu fördern. Neueste Drahtmeldnnuen vom 24. Juli. Zur Lage in Rußland. London. sPriv.^Tel.) Der Petersburger Korrespondent der „TMune" telegraphiert, daß die fortschrittlichen Mitglieder der Duma glauben, der Zar sei gezwungen Word««, den Auf-lösungsukaszu unterzeichnen. Der Zar habe nur unter dem Druck der reaktionären Hospartci gehandelt. London. iPriv.-Tel.) Nach einer Meldung der „Dailp Mail" aus Kopenhagen hat die Ka if e r i n-M u t t e r von Rußland soeben eine große Villa in der Nähe von Kopen- Hagen gekauft, damit dort die russisch« Kaisersomilie sür den Fall, daß sie aus Rußland flüchten wüßte, Wohnung nehmen könnte. Petersburg. Der Präsident deS Ministerrats und Minister des Innern Stolppin hat unterm 24. Juli an die Äeneralgouverneure. Gouverneure und Präsekten, sowie an den kaiserlichen Statthalter des Kaukasus folgendes Tele- «ramm aencbtet: Gemäß den vom Kaiser erteilten Weisungen und zum Zwecke einer volle» Vereinheitlichung der Tätigkeit der önlichen Behörden mache ich Ihnen davon Mitteilung, daß die Regierung von Ihnen eine unverzügliche bestimmte Unterweisung der Ihnen unterstellten Behörden verlangt, damit die Ordnung schnell und sicher und ohne Mißgriffe wieder- hergestellt wird. Ruhestörungen müssen unterdrückt, revolutio näre Anwandluuaen mit allen Mitteln nicdergehallen werden. Tie gesetzlichen Maßnahmen, die Sic ergreifen, sind genau zu erwägen. Ter Kampf richtet sich gegen die Feinde der Gesell schaft, nicht gegen die Gesellschaft selbst, insolgedcsseu sind Unier- drückungsmasstiahmcu im großen Stile nicht zu billigen. Un gesetzliche und unkluge Handlungen, die Unzufriedenheit, stall Äeruhiauua schassen, dürfen nicht geduldet werden. Die Ab sichten des Kaisers sind unerschütterlich. Die Regierung ist fest entschlossen, durch Beseitigung und Acndcrung der alten, ihrem Zwecke nicht mehr entsprechenden Gesetze aut gesetzlichem Wege Abhilfe zu schalten. Tas alte Regime wird eine Ver jüngung erfahren, doch muß die Ordnung ausrecht erhalten werden. Sie müssen also in dieser Hinsicht eigene Initiative zeigen, da aus Ihnen die Verantwortung ruht. Ein, ent schiedener und energischer Wille, der sich in dieser Weise be tätigt, wird von den besseren Teilen der Gesellschaft zweifellos unterstützt werden. Petersburg. sPriv.-Tcl.) In Kronstadt haben di« Arbeiter demonstriert, indem sie,mit roten Fahnen durch die Straßen zogen und die Marseillaise saugen. Obgleich bis her keine Nachrichten vom Ausbruche des Generalstreiks ein getroffen sind, hat die Regierung doch allen Bähnchefs Instruk tionen erteilt. Insbesondere wurden sie angewiesen, den tele graphischen Dienst um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Den ausländischen Diplomaten wurde vom Minister des Aeußeren der Rat erteilt, in den nächsten Tagen ihre Wohnungen so wenig als möglich zu verlassen, da die Spaziergänge in der Stadt und ihrer Umgebung nicht ohne Gefahr seien. Petersburg. sPriv.-Tel.s Geheimagenten kon- sisziertcii bei allen Privatpersonen, die sich im Besitze von Ein trittskarten zum Tumagebäude befanden, die Passierscheine. Auch die Korrespondenten auswärtiger Blätter wurden von dieser Maßregel betroffen. Petersburg. sPriv.-Tel.) Die russische Regierung hat 80 Gehet m age ii len nach Wiborg entsandt, die auf Schritt und Tritt die D u m a - A b g e o r d n el e n ver folgen. Obwohl die Versammlung hinter verschlossenen Türen tagte und weder ausländischen Korrespondenten noch anderen Personen der Zutritt gestattet wurde, sollen diese Agenten heimlich der großen Nachksitzung von Sonntag auf Montag veigewohnt haben. Petersburg. fPrrv.-Tel.l Tie Postbeamten sollen mit den rcvolutionärenArbeiterorganisa- tioneii gemeinsam« Sache machen. Sie beschlossen, in einen Generalstreik einzutrelen, wenn der Arbciterkonseil den Aus stand beschließen sollte. Dieser Beschluß erscheint um so be deutungsvoller, als sich nicht nur die niederen Postbeamten solidarisch mit den Arbeitern erklärt haben, sondern auch die Beamten der höheren Ressorts. M o s k a u. ^ (Priv.-Tel.) Aeußcrlich herrscht völlige Ruhe: weder Straßen-Aufzüge noch sonstige Demonstrationen werden veranstaltet, die Arbeitcrberufsoerbande beraten fried lich die weiteren 'Schritte. Die Komitees der einzelnen poli tischen Parteien konferieren über die durch die Duma-Auflös»»g geschaffene Lage. Die Garnison wnrdc verstärkt, die Polizei posten sind in Patrouillen verwandelt worden, die nachts aus vier, tagsüber aus zwei Schutzleuten bestehen. Sämtliche Bahn höfe werden von starken Militär-Abteilungen. Gendarmerie und Polizei scharf bvwachl. ebenso die nächsten Bahnstationen. Gc- vonzerie Züge mit geheizten Lokomotiven stehen bereit, linier ocn Eisenbahnern herrscht große Erregung. Haussuchungen nnd Massen-Arrcticrungen dauern fort. Einige Zeitungen sind rir- boten. Warschau sPriv.-T^.l Die süns Mitglieder des Polcnklnbs, die nach Wyborg gegangen waren, crklätteu dort den versammelten Kollegen, der >Klub fühle sich nicht er mächtigt, sich nach der Äuslösting der Duma an irgend welchen weiteren Handlungen zu beteiligen, was sic durch die besondere Lage Polens motivierten. Die polnijcl-cn Abgeordneten kehren morgen nach Warschau zurück. Die Sozialdemokraten, Polen und Lithauer fordern in Flugschriften die Arbeiterschast auf, sich zum Zusammenwirken mit den russischen Revolutionären bereit- zuhalten, aber jetzt keine Ausschreitungen zu begehen. Wyborg. sPriv.-Tel.s lieber 200 ehemalige Duma- Abgeordnete Unterzeichneten das Manifest an die Bevölke rung. Tie Zahl der Unterzeichner wächst durch telegraphische Zustimmungen. Die Abgeordneten kehren nach Petersburg zurück, obgleich sic daraus vorbereitet sind, daß ihre Verhaftung erfolgt. Zur Rede Camvbell-BanuermaouS. London. (Priv.-Tcl.l Die Aeußerung, die Minister präsident Campbell-Banncrman über die inneren russischen Zustände bei der Eröffnung der interparla mentarischen Konferenz getan hat, erregt großes Aussehen. Fast, die ganze Presse verurteilt auf das entschiedenste di« Aeußerung des Premiers. Der „Standard" sagt, di« taktlos« Aeußcrung des Ministerpräsidenten werde die -Beziehungen zwischen England und Rußland b«einflussen. Erst arbeitet man whrelang, um eine friedliche Beilegung der Differenzen mir Rußland herbeizuiühren, und dann komme ein nichlswissendcr Ministerpräsident und vernichte alles. Es sei leicht, sich vor- zustellcn. was der Minister des Aeußeren sich gedacht habe, als er den Bericht der Rede seines Cheis las. Der »Daily Tele graph" schreibt: „Wenn auch die Mehrzahl des englischen Volkes die Gefühle des Ministerpräsidenten bezüglich der Duma teile, so sei das noch immer keine Enijchuldigung für CampbellL Bannerman, der kein Recht habe, in dieser frivolen Weise aus die Beziehungen Englands mit fremden Mächten einzuwirkcn.^ Die „Times' und die „Mornino Post" verurteilen den Ml- nisterpräsidentcn ebenso scharf. Noch nie mußte ein englischer Ministerpräsident solche Kommentare über seine eigenen Wort«
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