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Dresdner Journal : 05.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186709057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-05
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1867
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Orriil-i»^ chrranagrder Aülligl Lrpackltion üe» vraaänsr ckonru»!», viescken, Sl»ri«asir»»»e K«. V. Amtlicher Theil. Drettze«, 4. September. Seine Königliche Hoheit der Prinz Thoma» von Savoyen, Herzog von Genua, ist heute Mittag von Pillnitz nach Prag abgereist. Dresden, 27. August. Ee. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Superintendenten vr. Friedrich Lcbrecht Liebe zu Oschatz da» Ritterkreuz de» Verdienstorden» zu verleihen. Dresden, 3. September. Seine Majestät der König haben AllrrhöchstJhrrm außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Kaiserlich Oesterrrichischen Hof«, Wirklichen Geheimen Rath vonKönneritz,in- gleichen dem LegationSrath von Viller» bei der Kö niglichen Gesandtschaft zu Wien, die Erlaubniß zur An nahme und zum Tragen der von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen und bet Rhein ihnen verliehenen Decorationen vom Orden Philipps de» Großmüthigen — de» GroßkreuzeS, bez. de» Comthur« kreuze» 2ter Klaffe — allergnädigst zu ertheilen geruht. Dresden, 4. September. Se. Königl. Majestät ha ben allergnädigst geruht, dem bisher in Wartegeld ge standenen Major der Infanterie, Freiherrn von Koch- tizky, die erbetene Entlassung §u» der Armee, mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regi- mentSuniform mit den Abzeichen für Verabschiedete, zu bewilligen. Bekanntmachung der Königlichen Brand-Versicherungs-Commission. Nachdem der Westdeutschen DcrsicherungS - Actien- Bank zu Essen besage der Bekanntmachung des König lichen Ministeriums deS Innern vom 26. Juli diese» Jahre» in Nummer 188 der Leipziger Zeitung und in dem 17. Stücke des Gesetz- und Verordnungsblattes zur Annahme der nach § 130 des, das Jmmobiliar-Brand- verflcherungSwesen betreffenden Gesetze» vom 23. August 1862 und § 36 der dazu gehörigen Ausführungsver ordnung vom 20. Oktober desselben Jahres zulässigen Feuerversicherungen innerhalb deS Königreich» Sachsen Concession ertheilt und von der Verwaltung der ge dachten Privat-FeuerverflcherungS-Anstalt der zeitherige Rendant der BrandversicherungS-Bank für Deutschland zu Leipzig, Herr Johann Heinrich Köpp in Leipzig, zum hierländischen Bevollmächtigten ernannt, letzterer auch in dieser Eigenschaft bei der BrandvcrsicherungS- Commission legitimirt und bestätigt, sowie bei dem Rathe der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden ist; so wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 2. September 1867. Königliche Brandversicherungs-Commission. Oberländer. Rudolph. Nichtamtlicher Weil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Lagesgrschichte. Dresden: Reichstagiwahlen. Ver sammlung deutscher Strafanstalt»beamten. — Ber lin: Zur Reichstagseröffnung. Abrechnungen mit den ZollvereinSstaaten. ReichktagSwahlen. Jubi läum de» k. EadettencorpS. Verhandlungen der hes sischen Vertrauensmänner. Herabsetzung deS Ein- gangSzoll» für Weine. Vermischtes. — Düsseldorf: Maßregeln in Preßangelegenheiten. — Hannover: Navigationschulen. Eine Presse entsiegelt. — Kas sel: Die neue GerichtSorganisation. — Wiesbaden: Die Dominenangelegenheit. Eine Schrift gegen Braun. — Wyk: UrthrilScassation. — Lübeck: Sitzung deS BürgerauSschusseS. — Wien: Zur nord- schleSwigschen Frage. Zollverhandlungen mit Preu ßen. Ministerfrage. Die Leiche deS Herzog» v. Reich stadt. Fürst Metternich. Falsche Zeitungsnachrichten. Ehezesetzentwurf.— Karlsruhe: Etsenbahnanlrihe. — Pari»: Zur nordschleSwigschen Angelegenheit. — Bern: Vorschläge in der Alpenbahrfcage. — London: Alabamastreitigkeiten. — Konstantino pel: Feuersbrunst. — Bue noS-Al reS: Vom Kriegs schauplätze. UtLrgraphischt Nachrichten Wien, Dienstag, 3. September, Rachmitt. (W. T. P.) Gutem vernehmen nach haben alle nichtunga rischen österreichischen Bischöfe die Aufforderung er halten, sich in Brünn zur Abhaltung einer Versamm lung riuzufinden. — Der Reichskanzler v. Beust soll die Absicht hegen, die Kirchengüter zur Regelung orr Staatsschuld hrranzuziehrn. Wien, Mittwoch, 4. September. (W. T B.) DaS „Frbl." meldet: Da» österreichische Geschwader geht nach der Levante, um die österreichischen HandelSinterrfsen zu schützen und dem Seeräuberunwesen ru steuern. Der französische Staatsminister Rouher wird morgen in einer Privataudirnz vom Kaiser cmpsangen werden. München, Dienstag, 3 September, Nachmittags. (W. T. B.) Wir die „autographirte Korrespondenz" meldet, hat der ZollvrreinSvertrag vom 8. Juli die Genehmigung de» König» am 31. v. M. erhalten. Mit dem Grasen Hegnrnberg-Dux werden die Ver handlungen betreff» Uebrrnahm« des Gesandtschafts posten» in Berlin fortgesetzt; da» Gerücht, daß Graf Tauffkircken denselben übernehmen werde, ist somit grundlos. Pari», Dienstag, 3. September, Abends. (W. T. B.) Graf v. d. Goltz ist heute Morgen hier wieder cnigelrofsr,!. Bei der Deputirtenwahl in Grenoble wurde der unabhängige Kandidat mit einer Majorität von 340k Stimmen gewählt. Aus Madrid wird vom heutigen Tage gemeldet: Alle zeitweise beurlaubten Soldaten find zurückbervfen, und die Urlaubsertheilungrn suspendirt worden. Bern, Dienstag, 3. September, Nachmittags. (W. T. B.) Zu« statistischen Kongreß in Florenz delegirte der Vundesrath Pioda, May und Wirth. Morgen trifft Hierselbst die japanefische Gesandt schaft (24 Personen) ein. In Basel wurde dieselbe von der dortigen Regierung namens de» vundesrath» begrüßt. Au» Genf wird gemeldet, daß daselbst eia Ad jutant Garibaldi'» eingetroffen ist. Garibaldi selbst wird Freitag in Genf erwartet. London, Dienstag, 3. September, Nachmittags. (W. T. B.) Nach Mittheilungen, die Per Dampfer „City os Paris" aus New-Bork ringegangen find, ist Admiral Tegrtthoff am 22. v. M. von New-Orleans nach Mexico abgegangrn. — In Haiti ist eine Ver schwörung gegen den Präsidenten Salvavr entdeckt; Verhaftungen haben fiattgrfunden. St. Petersburg, Dienstag, 3. September, Nach mittags. (W. T. B.) kin kaiserlicher Ukas verleiht den Beamten russischer Nationalität, welche im ehe maligen Königreiche Polen Dienste nehmen, sehr be deutende Privilegien. Ein türkischer Pascha hat dem Zaren nach Livadia rin in Racepfrrden bestehendes Geschenk de» Sultans überbracht. Tagesgeschichte. Dresden, 4. September. Nachstehend geben wir die uns heute vorliegenden weitern Nachrichten über die Ergebnisse der ReichStagSwahlen im Königreiche Sachsen: V. Glauchau, 3. September. Die heutige offi- cielleZusammenstellung der Ergebnisse der Bczirkswahlen im hiesigen XVII. Wahlkreise (die Städte und Amts bezirke Glauchau, Meerane, Hohenstein, Ernstthal, Wal denburg, Lichtenstein und Remse umfassend) hat folgen des Resultat geliefert: Abgestimmt haben 8056, davon 5256 für den Drechslermeister August Bebel in Leipzig, 2706 für den BezirkSgrrichtsdirrctor Petzoldt hier; zer splittert hatten sich 30 und ungiltig waren 64 Stimmen. -s Zittau, 3. September. Nach dem Ergebnisse der heutigen Stimmenzählung ist im I. Wahlkreise der Gutsbesitzer Riedel in Kleinschönau mit einer absoluten Majorität von 410 Stimmen wieder zum Reichstags abgeordneten gewählt worden. Von 7307 giltigen Stim men erhielt derselbe 4063, Bürgermeister Haberkorn in Zittau 2769, vi-. Pfeiffer auf Burkersdorf 413; die übrigen verthrilten sich auf 29 verschiedene Personen. A AuS dem Voigtlande, 3. September. Im XXII. Wahlkreise ist Pfarrer Heubner in Mylau mit 3429 Stimmen wieder gewählt worden; Rittergutsbe sitzer Seiler auf Neuensalz hatte 1501 Stimme er halten. -j-s Kolditz, 3. September. Im XIV. Wahlkreise ist geh. Jufiizrath Gebert aus Dresden mit 5011 Stim men wieder gewählt worden. Leipzig, 3. September. (L.Z.) Für denXlll.Wahl kreis (Landbezirk Leipzig) fielen von 5068 giltig ab gegebenen Stimmen 2024 auf Hrn. Rittergutsbesitzer Anger auf Eythra, 1852 auf Hrn. vr. Götz in Lin- denau und 793 aus Hrn. Geh. Rath re. F:hrn. v- Fliesen auf Rötha. Zwischen den erstgenannten beiden Herren muß somit eine engere Wahl stattfinden. Chemnitz, 3. September. (L.Z) Im XVl. Wahl bezirk (Stadt und Gerichtramtsbezirk Chemnitz) find von 22,490 stimmberechtigten Wählern 7510 giltige Stimmen abgegeben, von denen 2831 auf Hrn. Advocat Ludwig hier, 2089 auf Hrn. Försterling in Dresden, 1351 auf Hrn. vr. Faucher in Berlin und 1156 auf Hrn. geh. RegierungSrath Prof. vr. Hülße in Dresden gefallen find. ES wird somit eine engere Wahl zwischen Lud wig und Försterling stattfinden müssen. Wolkenstein, 3. September. (L.Z.) Für den XX. Wahlkiei» sind von 14,230 Stimmberechtigten 5863 gil« ttge Stimmen abgegeben worden, von denen 2216 auf Hrn. Amtshauptmann v. Einsiedel, 2094 auf Hrn. Spin- nereibefltzer Evan» gefallen sind. Zwischen Leiden macht sich somit eine engere Wahl erforderlich. Zwickau, 3 September. (L.Z.) Für den hiesigen XVtll. Wahlbezirk ist Hr. Adv. Echraps in Dresden mit 5416 Stimmen unter 8347 Abstimmenden zum Reichstagsabgeordneten erwählt worden. Hr. Bürger meister Streit von hier erhielt 2806 Stimmen. Grimma, 3. September. (Wbl.) Bei der Wahl eine» ReichStagSabgeordneten für den XI. Wahlkreis (die Städte und Gerichtsamtsbezirke Grimma, Wurzen, Oschatz und WermSdorf umfassend) find überhaupt ab gegeben worden 5841 Stimmen. Hiervon erhielten: 5342 Stimmen Rittergutsbesitzer Günther auf Saal hausen, 317 Bürgermeister Dietel in Wurzen, 182 sind vereinzelt. Bautzen, 3. September. (B. N.) Im III. Wahl kreise ist Hr. Amtshauptmann v. Salza und Lichtenau wiederum mit bedeutender Majorität zum NeichStagS- abgeordneten gewählt worden. Im Ganzen waren 7547 Stimmzettel abgegeben, als giltig erkannt wurden 7511. Hiervon lauteten 5836 auf Hrn. v. Salza. (459 Stim men erhielt Hr- vr. Pfeiffer, 382Hr.KaufmannHuste jun.) Dresden, 4. September. Heute Vormittag 9 Uhr ist im Sitzungssäle der Zweiten Kammer dies erste Hauptversammlung des Vereins verdeutschen StrafanftaltSbeamten eröffnet worden. Nachdem Se. Ercellenz der Herr GtaatSminister deS Innern, v. Nostitz-Wallwitz, die Versammlung begrüßt hatte, schritt dieselbe zur Wahl ihres Vorsitzenden und seiner Stellvertreter. Als Vorsitzender wurde GeneralstaatS- anwalt vr. Schwarze au» Dresden, als erster Stellver treter derselben OberregierungSrath Illing auS Arns berg und al» zweiter Stellvertreter Zellcngefänguiß- dirertor Eckert au» Bruchsal gewählt. Die Wahl der Schriftführer ist auf Justizaffessor Köstltn au- Heil bronn und AnstaltSdirector Meinhold auf Hohnstein gefallen. * Berlin, 3. September. Der „St. A." veröffent lich heute in Bezug auf die bevorstehende Eröffnung deS Reichstags nachstehenden (in unserm gestrigen Blatte bereits erwähnten) Erlaß des Bundeskanz lers: »Mit Bezugnahme auf die in Nr. 4 deS Bundes-Gesetz blattes verkündete allerhöchste Präsidialverordnnng vom 3l. August d. I., durch welche der Reichstag des Norddeutsche« BuadeS berufen ist, am 10. September d. I. in Berlin zusam- zutreten, mache ich hierdurch bekannt, daß die Benachrichtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungssitzung in dem Bü- reau des Reichstags, Leipfigerftraße Nr 3, am V. d. M in den Stunden von o Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 10. in den Morgenstunden von 8—10 Uhr offen liegen wird. I« diesem Büreau werden auch die Legitimationskarten für die Er- öffnungsitzung ausgegeben und alle sonst erforderlichen Mit» theilungen in Bezug auf dieselben gemacht werden. Berlin, den 2. September >867. Der Kanzler des Norddeutsche« Bun des. v. Bismarck." — (B. Bl.) Der Präsident deS Bundeskanzleramts, Delbrück, ist zum wirkt. Geh. Rath mit dem Prädicat Ercellenz ernannt worden. — Der Ausschuß de» BundesrathS für Justizwesen hat sich heute Mittag zur Erledigung der vorliegenden Petitionen versammelt. — Die Verhandlungen mit den kurhessischen Ver trauensmännern sind in der gestrigen Sitzung zu Ende geführt. — Der Finanzminister Freiherr v. d. Heydt, der einige Tage an einer Fußanschwellung ge litten und während dieses Unwohlseins in seiner Villa gearbeitet hat, besucht seit Sonnabend bereit- wieder sein Arbeitszimmer im Finanzministerium und hat auch mit einem Rath seines Ministeriums, dem geh. Ober- finanzrath Günther, an den gestigcn Derathungen mit hessischen Vertrauensmännern Thcil genommen. — Die Abrechnungen, welche Preußen mit den übrigen Zollvereinsstaaten wegen der gemeinschaftlichen Zoll einnahmen zu bewirken hat, haben sich infolge der Ereig nisse deS vergangenen Jahres gegen früher in mehrer« Be ziehungen anders gestaltet. Zunächst ist bei den Abrechnun gen über die Zolleinnahmen des letzten Jahres auf die Zu rückziehung der Truppen auS den Bundesfestungen Mainz und Rastatt Rücksicht genommen worden. ES ist dadurch die Zahl der Einwohnerschaft Preußens von 16,056,549 auf 19,059,266 Köpfe gestiegen. Ferner haben Preu ßen und Hessen-Darmstadt sich wegen gegenseitiger Aen- derungen des Besitzstandes auszugleichen. Auch da» Zurückziehen der preußischen Besatzung auS Luxemburg wird Preußens Antheil an den Zolleinnahmen deS Zoll vereins umgeftalten. In den Abrechnungen de» ver gangenen Jahres sigurirten Hannover, Kurheffen, Nas sau und Frankfurt a. M. zwar noch besonders, bilden aber eine gemeinschaftliche Rubrik mit den alten Pro vinzen Preußens. — Die „Nat.-Z." bemerkt heute zu den Reich»- tagswahlen: ES ist seit gestern eine größere Zahl von Wahlergebnissen bekannt geworden, welche geeignet sind, die Auffassung zu bestätigen, daß die Zusammen setzung de» Reichstages in Bezug auf die Stärke der einzelnen, in ihm vertretenen Parteien keine erhebliche Veränderung erfahren wird: Ja Angerburg-Lötzen ist Graf Lehndorff Steinort ge gen v. Sauckm-Tarpulschen (Fortschr.), in Elbing-Marien» bürg geh. Regierungsralh v. Brauchitsch gegen Gutsbesitzer Nefselmann (nat.-lib.) wiedergewählt worden. Wiedergewählt sind serncr in Neustettin geh. Reg. Rath Wagener (mit 6358 vou 7033 Stimmen; Gegenkandidat vr. Stroosberg); in Naugard-Regevwalde v. Blanckcobnrg gegen Robert Tornow (altlib.); in Belgard-SchievelbeinDramborg v. Arnim Heinrichsdorf mit großer Majorität gegen Professor Gneist neu gewählt; im Kreise Fürftenthum v. Schröder- Lübckow gegen Professor Droysen, in Stolp-Lauenburg v. Denzin gegen Lavdschastsrath Kratz. In Raudow-Greif» fenhageu ist die Wiederwahl des LandratbS Stavcnhagen gegen Stadtbaurath Hobrecht zu Stettin (nat.-lib) gesichert. In Friedeberg.ArnSwalde ist von Wedemeier Schönrad, mit großer Majorität wiedergewählt worden; im Kreise Ober- Barnim bat der conservative Kandidat Baron Eckardstem über den liberalen Kandidaten Prioce Smith den Sieg errun gen Die Wahl vr. Simson's in Frankfurt-Lebu» ist noch nickt gesichert. — In Meseritz-Bomst ist die Wahl deS deutschen Kandidaten v. Unruhe Bomst (cons.) gesichert. Bon polnischen Vertretern sind gewäblt: Alexander v. Gräve in Krotoschiu, StaniSl. v Chlapowski io Buk-Kosten, Graf Mieczislaff Kwilecki in Schroda-Sck>rimm. vr. Wladislaff v. Niegolewski in Wreschen-Plescheo, KreisgerichtSrath a. D- Pi» laskt in Adelnau Schildberg, Kajetan v Buchowski in Gnesen- Wougrowitz und Kasimir Kantak in Jnowrazlaff-Mogitno. Dagegen hat io Stadt oud Landkreis Posen Reg.-Rath Krie- ger gegen den polnischen Kandidaten Referendar v WierzbivSki gesiegt. — Ja Hirschberg-Schönau hat Landratb v. Grä- venitz (cons.) den liberalen Kandidaten Prof. Tellkampf zu Feuilleton. Au» dem zweiten Briese eines Dentschen von Genzano im Albanergrbirge. 2S. August. Bi» zum 26. August dauerte im Allgemeinen dieselbe Situation fort, wie ich sie im letzten Briefe beschrieben habe. E» herrschte in dem Orte eine vollständige Anarchie, welche nur durch den allerdings geringen Ein fluß der SanitätScommisflon, die größtentheil» au» leid lich vernünftigen Leuten bestand, etwa» in Schranken gehalten wurde. Der Ort wurde vollständig isolirt gehalten und stand nur durch eine ziemlich unregel mäßige Postverbindung mit der Außenwelt in Bezug. E» kamen nur 4 Cholerafälle vor, alle» Personen, welche bereit» erkrankt au» Albano gekommen waren. Unsre Lage war keineswegs angenehm. Eingepfercht innerhalb der Straßen der Stadt, ohne Möglichkeit, Lectüre von Rom zu erhalten, haben wir un» entsetzlich gelangweilt. Dazu kam öfter» Mangel an Lebensmit teln und zeitweise eine Theuerung, daß wir in Pari» bitten für dasselbe Geld leben können, al« in Genzano. Außerdem grasflrte unter de« Genzanesen rin« Manie, sich zu betrinken, wie ich sie noch nie in einer italie nischen Stadt wahrgrnommen habe, sie suchten durch Trinken ihre Furcht zu betäuben. Am 25. August, Abend» 9 Uhr, trat endlich die Sache tu «ine neue Phase. Die Regierung, welchr bis her die Angelegenheit hatte gehen lassen, mochte ei«- sehe«, daß die Volksbewaffnung bei dem Treibe« der Gartbaldianer, welche sich allenthalben a« de» Grenzen zusammenztehrn, bedenkliche Folge habe« könnte. Sie entschloß sich e«dlich etnzufchrriten. Wir saßen gerade »ei» »eiche««, al» wir plötzlich etwa 2 Minute« hintereinander Schüsse fallen und Hornstgnale hörten. In den Straßen erhob sich ein mörderliche» Geschrei. Alle Läden, Osterien und Casäs wurden geschloffen. Nach einiger Zeit wieder Schüsse und Hornflgnale in größerer Nähe und ein Trupp bewaffneter Genzanesen stürzte in eiliger Flucht durch die Hauptstraße und zer streute sich in den einzelnen Häusern. Hierauf trat eine Zeit lang Todesstille in den Straßen ein. End lich zog eine Abtheilung päpstlicher Jäger in die Haupt straße «in und verthrilte Posten an die Stellen, von welcher au» die wichtigsten Straßen beherrscht wurden. Am andern Morgen zogen mit Tagesanbruch zwei Compagnien der Legion d'Antibe» ohne jegliche» Hin- derntß mit klingendem Spiele in die Stadt. Die Gen- zanesen betrachteten sie mit wüthenden Blicken. Einige Straßenjungen pfiffen und kreischten. Bon einem be waffneten Widerstande war keine Rede. — Darauf er fuhr ich, daß die Jäger Abend» vorher von Ariccia kommend den Cordon durchbrochen hatten. Die Vor posten, von Flintenschüssen der in einem MaiSfelde la gernden Bauern empfangen, hatten sich auf die Haupt- abtheilung zurückgezogen. Diese aber war dann vor gegangen, und einige Schüsse in da» Maisfeld hatte die darin versteckten Genzaaesen bewogen, Fersengeld »u geben, und so war der vielfach in bombastischer Welse angekündtgte Widerstand zu Ende. Gegenwärtig leben wir ia vollständigem Belagerungs zustand«. Allenthalben Wache« und Patrouillen, einige Verhaftungen wurden vorgrnommen, welche, abgesehen vo« de« bei solche« Gelegenheiten rintretende« Geschrei «nd Geschimpfe, ohne weiteren Folge Ware«. Uebrr die EamtätSmaßregeln und die Wiederherstellung der Eom- »unicationrn beräth gegenwärtig da» Munictpium mit de« Platzcommando. Literatur. „Am. Bölte. Die Welfenbraut. Roman. Jena, Hermsdorf 1867. In 12. (227 S.)." — „Weiter und Weiter. Roman. Ebendas. 1867. In 12. (370 S., die letzte falsch mit 230 pagin.)." Die beliebte Schriftstellerin hat gleichzeitig die zwei vorliegenden Bücher erscheinen lassen. DaS erste ist ein sehr lebendig geschilderte- Lebensbild: sie beschreibt näm lich unter dem allerdings etwas gesuchten Titel die Jn- triguen, welche am englischen Hofe hinsichtlich der Ver« heirathung der zu ihrer Zeit von ganz England ange beteten Prinzeß Charlotte Auguste (geb. den 7. Januar 1796, gest. den 6. November 1816) mit dem ihr be stimmten Bräutigam, dem Prinzen von Oranien, ge spielt wurden, und endigt mit ihrer Vermählung mit dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg, dem nach herigen König von Belgien. Allerdings bleibt der Leser am Schlüsse etwa» unbefriedigt, allein man kann e» nur loben, wenn die geschätzte Verfasserin ihr heitere» Ge mälde nicht durch die traurige Katastrophe, welche jene glückliche Ehe sehr bald wieder trennen sollte, ver düstert hat. Der Titel de» zweiten Bucher paßt scheinbar nicht auf da» Ganze, denn er ist nur di« Specialüberschrift der ersten Erzählung, allein die übrigen in dem Bändchen enthaltenen lassen sich ihrer Tendenz nach unter den selben Collrctivlitrl bringen. In allen (e» stad fünf) will nämlich die Verfasserin zeigen, wie der Mensch durch «in gewisse» in ihm liegende» dämonische» Element un aufhaltsam getrieben wird, dem ihm bestimmten unglück lichen Berhäagniß zuzuetlen. Am gelungensten find die Novellen: „Die schwache Seite" und „die schlimmen Freunde." Letztere ist namentlich jungen Frauen al» heil same Lectüre zu empfehle«. Da» Buch enthält auch noch zwei gut geschriebene Aufsätze über England» be rühmte Namen (in der Literatur) »nd über Etrurien, und den Einfluß dieses Landes auf die Kunst und auf Michel Angelo. vr. Grä he. ä Neue Gedichte. „Auf der Scholle. Elegien von Stephan Milow. Heidelberg. Verlag von G. Wieß. 1867." Man kennt den Verfasser bereit» au- seinen früher erschienenen „Gedichten" als einen tief gemüthvollen Poeten. In den vorliegenden 50 Elegien ist er noch mehr zur Ruhe und Klarheit durchgedrun gen, so daß rin wohlthuender Grundton au» dem Gan zen sich vernehmen läßt. Was der Leser in dem Büch lein, da» warmer Empfehlung wcrth, zu erwarten hat, spricht der Prolog auS: Wie nur kommt eS? ich dachte, dem lärmenden Leben entflöhe«, Heimlich z« singen das Glück, welches die Liebe gewährt; Weib und Kmd nur wollt' ich im Lied jubelnd umfangen, Doch der umfriedete KreiS wuchs in'» Unendliche mir. Seht, so lös t ihr da» Kleine vergebens vom nährenden Ganzen, Und nicht- ist ja klein, wird S in der Tiefe gefaßt. Wa» du. Thcore, mir spendest, dadurch erst wird mir'- bedeutsam, Daß e» mir jeden Besitz zeiget in anderem Licht, Und deS Knaben Geschick, wie faßt' ich eS, ohne zu sinnen, «vaS er der Welt einst wird, waS vou der Welt er empfängt? Und so fühl' ich, indem ich in euch mich liebend versenke, Jedem mich uäher gerückt, fühl' ich mich EinS mit dem All Feinfinnige Gcmüther werden sich nicht nur an den liebliche« Bildern der Häuslichkeit und an der stim mungsvollen Beleuchtung der Natur erfreuen, sonder« sie werden sich auch an der vielfach ringrstreuten Le bensweisheit erbauen, und so zählt da» Merkchen nicht zu der „gedankenauSgeblasrnen Lyrik", wohl aber z« jene« dichterischen Gaben, die in geschmackvoller Form zu wiederholtem Genuß einladen. — „Gedichte von Bruno Hertel. Drr-den, Ver lag vo« Bruno Hertel. 1867." Goethe'» Wort, daß wer Biele» bringe. Manchem etwa» bringe, läßt sich auf da» vorliegende Erstliag-werk recht wohl anwae-
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