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Dresdner Nachrichten : 15.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-15
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1877
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Nr. 16« t» »«, «r»ed8i« »enftrahe I». »d««» »e>e»l»»rel» vlerteljühr» ItchL Mott LOP,»«..durch , Marler VI,e. Iti>t«l-rluinm«rnl0PIae. >uNa,e 32000 »idl. 8>r dl, «»«,,», es,^- landter Mauullripl« ««chl sich dt« Rtdacttd» utcht vttdiodltch. Snieralen-Annahme «u»> «ürli , H»as«»s>«>» und Boiler,n H»mburg, Ber lin,Wlen,Letpt>L Basel, Brrllau, tzrantsurt». M. —Rud.MoN« t» Bern», Lelpjla, Mirn, tzamdurz, gruuksurt a. M., Mün chen. — Taut,» » lt». l» NranNurt a. W. — «r.votat in Shrmn«».— U»r»>, l.»lllle, Uulller ch C». ln Part». Freitag, den IS. Jnni. O Hageökatt fürUolitik,Wnterhaktung, Heschäfisverkehr., Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch ^ Ntichardt in Dresden., Berantw. Redacteur: Erlist Lltpslh in Dresden. 4,l««»l, «««den Warle»» «ir,te ttl b>»«d.» Udr «!>,-«»mm,n. Lannlog» >t» MM»,« »r uvr. I» ««ullodt: arvßc »>,!>,r- ,»ll« »bliNachM.LIUir. — Der Raum elne« ein» lvalligen PclNjklle k«»et lü Psge. «tmsclandt dU Zelle L» Psze. <k».e tzaraittic flir dal nachllla!,,»«Sgchc'lle» dkl 0>»g,al« wird «tchl «-gebe». Auswärtige Anuoncen- ' Aullrage Ul>u NUS n»l»e» !»u„l,u,>>r,»en und Per. tonen ,minien wir nur gegen Prunumorand»» Ilaliluiig durch Bries- »larlcn oder Posteinzad- lnng. Acht Silben tone» >ü Psge. Jnicrole tur die Mon.ogS Aunnner «der noch einem Festtag« die Pelilje»« 20 Psge. XXll Jahrgang. Für taS Feuilleton: Lnttvt« Mltredacteur: Id», lUmii Politisches. ^ England ivird von Rußland augenblicklich nach Kräften be schwichtigt. Rußland verspricht den Briten, in der Kriegführung Alles zu vermeiden, was Englands Interessensphäre im Oriente dauernd gefährden oder verletzen könnte. Den Suezkanal und Egypten, Konstantinopel und die Dardanellen, endlich den persischen Meerbusen wolle Rußland nicht antasten. Durch solche Mitthei- lungen fühlt sich Lord Derby um so weniger beruhigt, als gleich zeitig ossiciöse russische Blätter eine viel offenere und drohendere Sprache führen. Diese russische Doppelzüngigkeit ist indessen zu be kannt, uin noch besonderen Anstoß zu erregen. Es läßt sich Niemand mehr durch sie täuschen. Daß Rußland, wenn es machen kann, was es will, möglichst viel macht, ist selbstverständlich. Wer war es denn, tragt die „AugSb. Slllg. Ztg.", der die aufrührerische» Bulgaren zur Empörung ausstachelte und daS bischeu Herzegowina zu einer Frage ersten europäischen Interes ses aufbauschte? Wer hat denn die panslavistischen Comftöü inS Leben gerulen, die überall die Hoffnung aus die Unterstützung der Revolution durch Rußland rege machten? Wo ist denn bas Geld hcrgekommen, welches iür diese Zwecke auvgestrcut wurde? Wer dat denn die Serben, die auch nicht de» geringsten Grund zur Klage gegen die Türkei hatten und die sich unter der Schcin- Souzerailiität der Piorte einer Freiheit, eines Wohlstandes und eines Gedeihens crsrentcn, welches sie übcrmüthig machte, zum Kriege gegen die Pforte gestachelt? Welche Rolle hat denn der russische Generalkonsul hierbei gespielt? Wer hat denn die ser bische Armee mit Freiwilligen zu Tausenden, in ganzen Com pagnien versehen? Wer hat ihnen den Anführer geschickt und welche Rolle hat derselbe gespielt? Hat sich her General Tschcr- najeff nicht geradezu als Revolutionalr, als General dcö Pan- slavismuö, als ein Prätorianer gcrirt, welcher, wenn er auch an scheinend. als die Sachen schlecht zu gehen anfingen und seine KönigSinacherci ein ridlcüleö Ende nahm, zurücktrat, doch wieder ii» russischen Dienste Verwendung gesunden hat? Und wer bat riesen Heißsporn des Panslaviöiniiö wieder zu Ehren gebracht ? War cs nicht der General Jgnarieff? Und waS ist denn daS Vergeben Montenegros gegen die Türket anderes alS ein Tbeil jener slavischcn Bewegung? Wer liefert Venn dein Fürsten Nikita die Geldmittel zur Fortsetzung dcö KamplcS? Wer preist ihn denn als einen „ewig ruhmgekronten" Helden, »ver muntert ihn auf, wer hält den» jene Horden, die, wenn sie sich nicht damit begnügen, den geiangenc» Feinden die Rasen und Lippe» abzu- schneidcn, ihnen die Kopse vom Rumpfe schlagen, zur Verwen dung für die Ausgaden der Humanität geeignet, welche dem Kaiser SUerandcr daö Schwert i» die Hand gcdiückt haben ? Wer endlich hat den Fürsten von Rumänien und daö rumänische Land unter Zerstörung seines Wohlstandes zur Revolution und zum Kriege gegen seinen Oberlehnöherrn gezwungen? Sieben Wochen dauert nunmehr dieser vom Zaune gebrochene Krieg, der auch Deutschlands Wohlstand zerrüttet und jeden Auf schwung des Vertrauens lähmt. Als der deutsch-französische Krieg von 1870 sieben Wochen gedauert hatte, da war bereits Wörth, Gravelotte, Mars la Tour geschlagen, Bazaine in Metz eingeschlos sen, ja die (Kapitulation von Sedan war schon erfolgt. Aehnliche rasche Schläge hat Niemand von den Russen crivartet, aber trotz aller Elementar-Hindernisse ist es in der That zum Beginn des Donau-Ueber ganges die höchste Zeit geworden. Die projectirte Verlegung des russischen Hauptquartiers von Plojesti nach Alexandria, vier Meilen von der Donau, deutet darauf hin, daß endlich an diese blutige Waffenthat gedacht wird. Vorher empfängt der Zar noch den Kleinfürstcn Milan von Serbien. Mit der an diesem Oricntfürsten nicht mehr ausfälligen Heuchelei meldet derselbe zwar nach Konstantinopel, daß er keinerlei kriegerische Absichten habe, aber seine Truppenanhäusungen strafen ihn Lügen. Das Ein treten Serbiens in die Action würde Oesterreich auf den Platz rufen. Voraussichtlich dämpft jedoch die tüchtige Schlappe, welche die Montenegriner erlitten, ein wenig das kriegerische Feuer der Serben. Keine ellenlangen Prahler-Depeschen vermögen jetzt mehr des Fürsten Nilita Niederlage zu vertuschen. Von allen Feldzügen im Orient liefert die Metzelei in den Schwarzen Bergen das wider wärtigste Schauspiel. Nicht bloS erfüllt jeden Menschen die Ent fesselung der Bestialität mit Grausen, sondern namentlich die Ziel- und Erfolglosigkeit des sich schon durch den dritten Sommer hin- zichenden Gemenges. Es dreht sich immer um dasselbe Kampfobject auf denselben Lokalitäten. Die Absicht dcö türkischen commandirenden Generals geht nie weiter, schreibt der „Pester Lloyd". als die Verproviantirung dieser ober jener Plätze und Blockhäuser zu besorgen, wo ein Paar erbarmungswürdige, halbverhungerte und verdurstete NizamS oder Redlsö ein melancholisches Dasein führen. El» Fcstbalten des Errungene», ein Sichern des Erfolges im Kampkc kennen weder Türken »och Montenegriner. Der nämliche Weg durch denDuga- Pah. durch den die vttomanlschcn Vcrpsieguugö-Coloniien schon ungezählte Male Splesiruthen laufen mußten, ist Immer wieder der Schauplatz der Kämpfe. rrebinie-Niksik-Piva und Piva- Niksik-Trebinjc - LaS geht jetzt schon im dritten Jahre so fort. Hat sich Sulelman Pascha, nachdem er fast ebenso viel Menschen liegen ließ, alS er zu verprovlantlrcn hatte, glücklich ober unglück lich bis Nikstk durchgeschlagen, so gilt cS. wieder durch eine Gasse von Kugeln und Patagans fiel) burchznhaucn, um nach Gacko zurückzukomincn. Und wenn die armen Leute in Piva oberNIksik mit dem letzten wurmstichigen Zwieback zu Rande sind, kann taS Elend von Neuem wieder angehcn. Der Entschluß der französischen Republikaner, dem Ministerium Broglie das Budget nicht zu bewilligen, beschleunigt die Entwickelung der Dinge in Frankreich. Gambetta wird sofort in der ersten Kammer-Sitzwtg am Sonnabend eine gegen das Ministerium gerich tete tadelnde Tagesordnung vorschlagen. Die Kammer nimmt sie an, die Regierung tritt jedoch nicht zurück, die Kammer verweigert ihr die Geldmittel, die Regierung bittet den Senat um die Erlaub nis;, die Kammer aufzulöscn und führt dies nach erhaltener Erlaub nis; auS. So ist daS Programm. Für die Neuwahlen ist eine feste Coalition aller Gegner der Republik jetzt zunächst gesichert. DaS bonapartistische „PayS" erinnert an die Zeit der Kreuzzüge; wie damals jede Nation unter ihrem besonderen Banner gegen den gemeinsamen Feind zu Felde zog, so ziehen jetzt die Royaklsten mit der Lilie, die Bonapartisten mit dem Adler, die Orleanistcn mit den: Hahne zur Bekämpfung des gemeinen rothcnBanncrs der Commune und der sitepublik aus. Gambetta tritt in den Vordergrund Dieser energische Mann ist, wie uns ein Pariser Privatbrief versichert, vor Kurzem durch das Legat eines immens reich gewordenen Wadtländcrs, Dubouge mit Namen, in den Besitz eines Vermögens von 8 Millio nen Francs gekommen. Gambetta besitzt nur ein Auge; des anderen soll er als Knabe sich selbst beraubt haben, weil ihn sein Vater zu den Jesuiten geben wollte. Da diese aber nur Scholaren annehmen, die von körperlichen Gebrechen frei sind, so schlug sich der junge Gambetta absichtlich ein Auge aus — ein Zeichen seiner großen Willensstärke. Seine Excentricität hat neuerdings etwas sehr Schauspiclerhastes angenommen. Bei einem Privat-Diner in Unieux bei St. Elienne, dem unser Gewährsmann beiwohnte, brachte er einen Toast auf Elsaß-Lothringen aus und verschwand dann aus dem Saale. Man fand ihn später weinend in einem entfernten Zimmer und er erklärte, sein eigener Toast auf die verloren gegangenen Brü der habe ihn so übermannt, daß sich sein Schmerz in Thränen habe Luft machen müssen. DaS ist der Mann, für dessen Nepublikanis- mus zu schwärmen jetzt als deutsch-patriotische Pflicht aller Conser- vativen und der Monarchisten insbesondere auSgcgeben wird. In Berlin beschäftigt man sich mit Steuer-Projekten. Die nächste Windung der schärfer anzuziehenden Steuerschraube heißt: „NcichSstempel-Steuer." Börsen-, Hypotheken-, Schriften-Stempcl, Erbschaftssteuer- und Spielkarten-Stempel — kurz, Alles was sich stempeln läßt — Alles soll in die große Reichs-Pickelhaube fließen und natürlich wird die Steuer nicht geringer werden. Wer da etwa noch Illusionen nähren wollte, den belehrt auf anderem Gebiete der preußische Justiz-Minister eines Anderen. Er und sein College, der Finanzministcr Camphausen, widersetzen sich mit Hand und Fuß der Festsetzung mäßiger Gerichts-Gebührensätze. Hohe Sporteln! ist die Losung und diese Erhöhung der Gerichts-Sporteln für das nichtpreußische Deutschland ist die andere Windung der ihr melancho lisches Lied knarrenden Steuerschraube. LoealeS nnd Sächsisches. — DaS Befinden des Prinzen Wasa, konigl. Ho!),, bessert sich stetig. Nur der Appetit fehlt, sonst constatiren die Aerztc ein Zunchmen der Kräfte, die dem hohen Patienten gestatten, die Luft im Garten zu Strehlen zu genießen. Ob Ihre Maj. die Königin ihrem erlauchten Gemahl in Nag atz einen Besuch abstatten ivird, ist noch unbestimmt. — Ihre k. k. Hoh. die Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toscana, ist gestern Nachmittag 2 Uhr 35 Min. nach Weimar abgercist. — Die durch den Herrn Minister von Nostitz-Wallwitz im „Dr.Journ." bewirkte Aufzählung aller der großen Staats- bauten, welche augenblicklich in Angriff genommen sind, macht die Runde durch die deutsche Presse. Preußische Blätter besonders sprechen in Ausdrücken unbedingter Anerkennung von dcnLeistungcn der sächsischen Staats-Behörden und empfehlen die sächsische Energie als nachahmcnswerthcs Muster der preußischen Negierung, welche die vom Landtage bewilligten Gelder unverbaut liegen lasse. Dem in einem Berliner Blatte enthaltenen Wunsche, bezüglich der Auf zählung der sächsischen StaatSbautcn, vermögen wir uns nur anzu- schlicßen. Er lautet: „Erwünscht wäre eine genauere Angabe der für diese Staats-Bauten flüssig gemachten Gelder, sowie die Anzahl der wirklich bis jetzt schon dabei beschäftigten Arbeiter, denn solche Zahlen wirken belebend auf das Vertrauen, und daß die Wiederkehr desselben ein Hauptsactor zur Bekämpfung der wirthschastlichen Krise ist, wird Niemand bestreiten." — Dein Kanzlciboten beim AppellatlonSgericht zu Dresden, Frtebriet, Karl Herrmann wurde das allgemeine Ehren zeichen, dem Photographen Franz Köbcke i» Dresden von dem Herzoge zu Sachsen-Meiningen daöPrädicat als„Hofphoto- graph" verlieben. — Am bcntigen Tage tritt die schon neulich erwähnte Ein richtung tnö Leben, das! der Briefkasten am Ha uv tv oft ge bär, de in Dresden-Altstadt am Postplatze nach dem :!. Fenster vom Haupkeingange rechts aus verlegt und mit zwei Einwurf- östnungen für Briefe und Postkarten und für W aareu- vrohen, Zeitungen, Bücher- und Kreuzbaiidsenbungeii ver leben ivird. Außerdem befindet sich Im Postgcbäude ein neuer, zweiler, ebenfalls mit zwei Einwurföstnungcn bcrsebcncr Brief kasten in dem Vordcrranrne zu den rechts gelegene» Aunabnre- scbaitcrn. Von Dienstag den Ist. Juni ab wirb dlcAnnabincstcllc sürBricsc, der Verknus von Postwertbzeichen und Wechselstenipel- markcn nach den Räumen der bisherigen Geldannavme und um gekehrt die Aniiahnrestelle für Geldsendungen nach de» Räumen der vißbcrigen Briefannahme verlegt; auch erfolgt von demselben Tage ab die Ausgabe der Zeitungen nicht mehr bei der Brief annahme. sondern bei der 1 Treppe hoch, Aufgang im Hofe rechts, gelegenen Zcltungsstclie. - In der prächtige» königl. Somnrcr»Ncsidcnz Pillnitz sind setzt aut spectellcn Wunsch I. Nt a i. dcrKönIgin eine Anzahl armer kränklicher Kinder aufhältlich, denen die hohe Frau die sorgsamste Pflege angcdeihcn läßt; der herrliche Schloßgarten mit der reinen frischen Luft ist tür die armen Kleinen natürlich von segensreichster Wirkung, wie nicht minder die stärkende Be köstigung. Auch an Spielzeug darf eö den Kleinen nicht fehlen, eine der Hofdamen hat erst in Viesen Tagen dergleichen in hiesigen Geschäften in Menge elngekaust. — InBerIin hat sich ans Anregung des Prof. Reuleaur rin Comitö gebildet, welches beim Magistrat dahin vorstellig ge worden ist, die Festräume dcö Rathhanscs zur Veranstaltung einer rnnstgewerblichenWeihnachtSmesse im Decem- ber d. I. zu bewilligen. Der Zweck dieser Messe ist, die besten und neuesten Erzeugnisse des Kunstgewerbes In Berlin öffentlich auszustellen und dadurch bekannt zu machen, zugleich aber auch den Absatz derselben zu fördern und zu heben. Der Magistrat j bat den Antrag angenommen. Könnte etwas AchnllcheS nicht! tn Dresden, etwa durch Vermittelung tcS DIrector Graff, ins Leben gerufen werden? — Am Mittwoch fand i»; Schühenhofe daö Damen-; schießen statt, welches sich reger Bethelllgung zu erfreuen' Dresse», 18-7. hatte. Königin war Frau Tuchschcercimeistcr L ipp o l d ge- worben und erste Nitterdamc Frau v. Bcrlholdt; besonders glücklich geschossen batten noch die Damen: Frau Juwelier Tseht en t s ch y, Hoteliere Werner. Ais Ertra-Eörengaben haben zum Dameuschießen gespendet: Herr Kaufmann Fürsten. Hai»: eine seine Damen-Manliiie, Herr Dirccwr Francois: aus grünem Laub ein Zehnmarkstück, Herr Bückermcisicr Leb mann: eine große Torte, Herr Klempnccmeiüer Sachse: rin Präsentirbret. Bei der» gestrigen Herren-Essen pricö nach dein Königöioasie Herr Kaiiiincrherr ü Lprir die opferwillige Leitung der Schützen-Vorsteher und brachte ei» Hoch dem treuen Bürgerst»», während Herr Vorstand Raschle aui die Presse und ihre Vertreter toastete. Der greise Advocat Hey deirre ich hielt eine lange, von jngciidlichcr Begeisterung dnichströiiite Rete und ließ die Gilde, die beinahe 5«»> Jahre alte, hoch leben, daß sie noch viele Hundert Jahre blühen und gedeihen möge. — Oesiciitl. Sitziing ver Stadtverordneten, den 1!i. Juni. Vorsitz: Herr Hosraih Acker »ia n n; am NathS- tisch mitauwesend: Herr Stabtrath Teucher. Betreffs der neu zu besetzenden letzte» besoldete» Rathöslelle habe» sich noch ais Caiibidatktt die Herren Stadtrath Geyer in Schncebcrg und Bürgermeister Di-. Grund i g in Pegau gemeldet, wäh rend die hiesigen Stadträthc, Herren Tcuchcr, Heubncr, Bönisch, Heiidel. Kuiize, Böttgcr und G rabo w sky an das St.-V.-Collcgluiii ein dahin gehendes Gesuch gerichtet haben, das^maii von besonderer Wahl für die durch die Berufung des Hrn. Stadtrath Kürstcn zum Bürgermeister srcigcwordene vierte Nathöstclle abichcn, und, wie früher schon, sich mit dem elniachen Aiurückcn eines jeden der Petenten in die hoher totirtc Stelle einverstanden erklären möge. Herr Louis Knvscl. von einer Dissideiitcn-Vcrsainmluiig bcauitragt, wendet sieb an daS Collegium mit dem Ersuchen, die Errichtung kommuiilicher kon- sessioiislescr Kirchhöfe aiuubahncn. Es könne hcutzukage— heißt cs u. A. in dem Schreiben — Jedermann durchs Leven gehen, ohne mit der Kirche in Berührung treten zu müssen, »ur bei den Beerdigungen werde der Mensch noch von ihr abhängig und gerade barm würden den Nicht-Parochianen. Freireligiösen, namentlich den Dissidenten Schwierigkeiten und besonders Kosten ausschläge bereitet, so.M Beschimpfungen seien nicht ausgeschlossen u. s. w. St.-V. Diaconuö I)»-. Peter protcttirt gegen die Be hauptung, daß Beschimpfungen vorgckoniincii seien. Das Schreiben wird an den Stadtrath abgegeben. — Daß der Stadtrath aus Antrag der Stadtstcucr-Einnahme in den saueren Slpicl beißen muß. wegen Durchsührung des so viel beklagten neuen Einlom- meiistcuccwcseiiö mit iür die Stadt recht erheblicher Kostenlast die Arbeitskräfte behufs Erhebung der Einkommcustcucr beträcht lich zu vermehren, theilten wir bcrctts mlk: daß Collegium tritt heute de» diesbezüglichen Ralhsbesehlüsscn bei, denn — cs bleibt .ihm überhaupt nichts anderes übrig. Da die Existenz der Neu einrichtung in der jetzt porgcschilcbcneii Form überhaupt für die Zukunst noch sehr fraglich ist. so ist dieser Apsci eben ein ganz besonders sauerer. —Der Kirchcnvorstand der Aiiiicnparochic will von der Stadt ein Stück des alten nach Plauen führenden sogenannten Leichcnwcgcs in der Größe von i.st Ar tür den Kaufpreis von 2U0 Mark erwerben und der Rath hat bereits den Kaut abgeschlossen, zu welchem er den Beitritt des Stadt- vcrordiietcn-Collegiuinö erbittet, der auch ersvlgt. — Zwischen dem Kircheiworstande zu Neustadt-Dresden einer- und der Böhmischen Gemeinde, sowie dem evangelischen LandcSlonsistorium andererseits war eine Vereinbarung in Aussicht geuoinmen worden, für die Ncustädtcr Parochic mit einer Beihilfe von l.'>0,000 Mk. auS dem böhmischen Eruiantenfond eine Pfarrkirche iu Aiitoiistadt zu gemeinschaftlicher Benutzung zu erbauen. Den Platz wollten die städtischen Eolleglcn unentgeltlich geben, wenn der für diese Kirche cinzusctzcnde Pfarrer der böhmischen Gemeinde vom evangclischcu Laiidestpiisistoriuni auS den bereits angcstcllten Parochialgeistiichen berufe» werden dürfe. Nachdem die Böhmische Gemeinte und daö evangelische Landeskonsistorium gegen eine solche Ucbcrtragung des Collalurrechtes an den Rath sich erklärt hatten, sind nach einer Verordnung tcö bczeichnctcii ConsistoriumS vom 15. vor. Mts. die Verhandlungen als gescheitert betrachtet, und es ist von demjclbeii beschlossen worden, aus den ursprüng lichen Plan der Erbauung einer eignen Kirche für die Böhmische Gemeinde ziirückzukoniinen. Das Stabtverordnetcii-Collegluiii halte vor der Hand nichts weiter zu thun, ais von diesem, ihm durch den Stadtrath mitgctpeilten Sachstand Kenntnis,' zu nehmen. Schluß der Sitzung '/»lo Uhr. - In dem lieblichen Bad Kreischa Ist bezüglich der ärzt lichen Leitung der Anstalt insofern eine Aenderung cingetrekc», als Herr Stabsarzt Ur. Wolt der Anstalt vorstebt. während Herr von Kuczkowöky unter Leitung desselben die Wasserbehand lung übernimmt. Es ist dies insofern freudig zu begrüßen, als nun auch solchen Gasten daö Bad zur Benutzung offen steht, welche kein volles Vertrauen zur Wayerkur haben. Ferner ist von dort zu melden, daß Herr Rittergutsbesitzer Vogel aus Saida in uneigennützigster Weise gestattet hat. aut seinem hinter der Badeanstalt gelegenen Parktcrrain Proinenadenwcgc und Sitz plätze anzulcgcii, wodurch die dort schon vorhandenen herrlichen Spaziergänge und schattigen Ruheplätze wcscnilich vermehrt werden. Bel den dort bestehenden billigen Preisen, der reinen Landlust und bei der Coulanz der neuen Besitzer wünschen wir dem Bade baldiges Aufblühen. - Gestern Nachniiilag 6 Uhr fand durch Hrn. Uo. Martini die feierliche Einweihung hcz. Ucbcrnahmc des von dein verstor benen Prof. Un. Eberhard Richter dem hiesigen ärzt lich e n B c z i r k s - V e r e i n testamentarisch vermachten Grund stücks aus der Feldgasse statt. Die Partcrrcräuinlichkeitcii des Hauseö sind für die gesellschaftlichen Zwecke des Vereins brillant hergericlitet worden, während in de» zwei Etagen Wohnungen verinictpet und daö Erträgnis? zur Erhaltung des Grundstocks bez. zu Nutzen dcö Vereins verwandt werden soll. Ein älterer verdienstvoller Arzt soll immer freie Wohnung in dem Hanse er halten gegen die Verpflichtung einer eiiisprechcnteii administrati ven Thätigkcit. Die bauliche Umwandlung der sämmtiichcn Räume zu ichöncn und coinfortciblcii Wobn- und Clubiocalitäten hat Herr Baumeister August Richter auSgesüvrt und trotz der sich durchweg kiiiidgcbcndcn Eleganz und Opulenz der Aus stattung ist die tür die gestimmte Umwandlung veranschlagte Summe nicht erreicht worden. Ein sünffenstriger schöner Saal im Parterre, in edlem Stvic auSgcstattct, ebenso geeignet zu ge sellschaftlichen Festivitäten wie zur Abhaltung von Vorträgen, ist der Hauptraum der Cluv-Lokaiität. Der cichcnariige Anstrich, die Elcheiiholzstühle und entsprechenden Möbelllücke auö der Kunstttschlerci von Friedrich ergeben einen gediegenen Ein druck. An der einen Wand dcS SaaicS bängt das lcbensfrische Dilb des Stifters: ein mit Luftvcntilatton verbundener Maiiicl- ofcn nach Täubrich'schcm System ist als Wärmespciitcr und Ventilator ausgestellt. Vor dem Saale, beziehen stich unmittelbar neben ihm befinden sich ein Vorstandszimmer, ein Lese- und ein Blbliothekziinmcr, letzteres die von dem Stifter
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