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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960122019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896012201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896012201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-22
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Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/,? Uhr. di« Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Nedaction und Erpedition: Johanne-gaffe 8. Di« Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen; Ott« Nie««,'» Sorti«. Mlsretz Hahn». Universitätsstraße 1, LauiS Lösche. Katharinrnftr. 14, pari, und Königsplatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Amtsblatt des Aonigkichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Polizei-Amtes der Ltadt Leipzig. AnzetgenPretS die 6 gespaltene Pctitzeile 20 Ptq. Reclaine» unter dem Redacliousstrich , tge- spalte») l»0 ^, vor den «iamilieunachrichien (6 gespalten) 40-E Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Mernfkitz nach höherem Tarif. 0r1»a-Vritagr« (gefalzt), »ur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung X M—, mit Postbesörderung 70.—. Anaahmeschluß für Anzeigen: Abend »Ausgabe: Vormittags 10 Uhr Marge n»Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Für di« Montag'Morgen-Au-gabe: Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeige» sind stets an dt« 0rpedlriou zu richten. Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Mittwoch den 22. Januar 1896. 90. Jahrgang. Die Revision -es Handelsgesetzbuchs. *«,* Im Reichsjustizamt ist bekanntlich vor kurzer Zeil eine aus Juristen und Kaufleuten zusammengesetzte Com mission zusammengelreten, welche gemeinsam mit den Ver- trelern der Reichsregierung Beratbungen über die seil Langem geplante Revision des Handelsgesetzbuchs gepflogen und eine Prüfung der von der Regierung hierzu bereits früher gemachten Borschläge vorgenommen bat. Das hiernach vor liegende Material ist nunmehr, wie wir von zuständiger Seite erfahren, im Reichsjustizamt einer Bearbeitung unter zogen worden, so daß die enbgillige Redigirnng des Entwurfs nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Das Neichs- justizaml hat sich zum großen Theil an die von den Com- missionsmilaliedern gemachten Vorschläge angeschlossen, zuin Theil ist sie darüber hinausgegangen, zum Tbeil endlich, namentlich bezüglich des E o m m i s s i o n S g e s ch ä s t S und vaS ActiengesellschaftSrechtS, muß sie ihre end- giltige Entschließung von dem Umfang und der Gestaltung, die der dem Reichstag vorliegende Entwurf eines Börsen- gesetzes annehmen wird, abhängig machen. WaS die von der Reichsregierung in Rücksicht genommenen Resultate im Einzelnen anbelangt, so werben dieselben, abgesehen von den Vorschriften des Aktienrechts, kaum eine grundlegende Aende- rung nach sich ziehen. WaS das erste Buch anbelangt, so ist hier eine Aende- runz des Artikels 10, welcher von den Vollkaufleuten und Minderkausleuten handelt, in einer den veränderten socialen und gewerblichen Berhältnissen entsprechenden Weise in Aussicht genommen, sodann aber eine Ergänzung und Er weiterung des Firine »rechtö durch neue Schutzbestim- mungen vorgesehen. Der sich bedenklich steigernde Mißbrauch, welcher mit der Vorschiebung von Ehefrauen als Inhabe rinnen zahlungsunfähig gewordener Finneninbaber zum Zweck der Täuschung getrieben wird, hat auch innerhalb der Handels vertretung immer lebhasltr zu der Forderung geführt, in der Firma selbst den Inhaber derselben mit seinem bürgerlichen Namen genau zu bezeichnen, da oft dir Gefahr einer Täuschung im Verkehr oder Benachtheiligung der Gläubiger zu befürchten ist. Allerdings wirb die Reichsrcgierung erade hier darauf bedacht sein, durch eine möglichst concrete assung Belästigungen des redlichen Verkehrs möglichst aus- zuschlirßen. Hinsichtlich der Bestimmungen über die Handels register ist es auch von der Commission als bedenkliche Lücke bezeichnet worden, daß der Registerrichler trotz des Reichsgcsetzes vom 19. März 1888 jeder Kennlniß der zur Anmeldung oder zur Löschung Verpflichteten ermangelt, daher auf der einen Seite nicht in der Lage ist, ohne Antrag von Amtswegen die nothwcndigen Eintragungen vorzunehmen, auf der anderen Seite diejenigen Firmen zu löschen, welche thalsächlich erloschen oder ausgelöst sind. Namentlich der letztere Umstand ist um so mißlicher, als trotz der Auslösung eines Geschäftes durch die noch nicht gelöschte Firma desselben verhindert wird, daß ein gleichlautender bürgerlicher Name an demselben Orte zur Eintragung gelangt. Die Reichs regierung gedenkt daher im Anschluß an das Gesetz vom 19. März 1888 eine Ergänzung des Handelsregisters mit Hilfe der Handelskammern und Steuerämter einzuführen, welche periodisch von Amtswegen die Eintragungen der Handelsregister controliren und hierdurch den Registerrichler in die Lage setzen können, Eintragungen und Löschungen zu erzwingen; zu Anträgen auf Löschung thalsächlich er loschener Firmen soll ferner auch jeder im Bezirk des Gerichts wohnhafte Kaufmann berechtigt sein. Be sondere Bestimmungen hinsichtlich der Handelsagenten zu treffen, wie in der Commission von einzelnen Seiten vorgeschlagen worden ist, hält die Regierung angesichts der überaus verschieden gearteten einschlägigen Verhältnisse für unthunlich. Die vielfach streitig gewordene Frage, ob und in wieweit der Principal sür Verschuldung seiner Ge hilfen hastet, hält die Regierung als durch den Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuches befriedigend gelöst. Der Abschnitt über die vereideten Handelsmakler wird je nach dre Gestalt, welche die Vorschriften über die CourS Makler in dein Börsengesetzentwurf finden werden, gänzlich Wegfällen oder nur mit erheblichen Abänderungen deibehalten werden. In dein zweiten Buch ist neben einzelne» unbedeutenden, die offeneHandelSgesellschaft betreffenden Aenderungen zunächst hinsichtlich der C ommanditgekel lschaft anläßlich der in der Iudicalur hervorgetretenen Differenzen als notbwendig anerkannt worden, durch gesetzliche Vorschrift zu bestimmen, daß den GeseUschaflsglänbigern ein direktes Klagerechk gegen den Connnanditisten, und zwar sowohl vor a>S nach der Aus lösung zusteht. Bezüglich des Acliengesel lschafSreck» ts bandelt es sich vor Allein darum, die Cantelen gegen unsolide Gründungen, soweit sie sich in der Praxis als nvllnvendiq herauSgrstellt baben, zu schaffen oder zu ver stärken. sieben einer Erhöhung der civilicchtlichen und straf rechtlichen Haftbarkeit derGründer wird eine Aenderung bezw. Ergänzung der betreffs der R e v i s o r e n und der NevisionS- berichle geltenden Bestimmungen erfolgen. Bereits seit Jahren wird darüber Klage geführt, daß sich an einzelnen Handels plätzen ein gewerbsmäßiges Revisorentbum auSgebildel bat, welches die Interessen der Aclionaire nicht in der erforderlichen Weise wahrnimmt. Die neuen Vorschriften geben daraus hinaus, bei jeder Gründung ausnahmslos eine Prüfung ves Gründungs hergangs durch Revisoren einlreten zu lassen und, »eben einer sorgfältigen Auswahl der Revisoren, diesen eine genaue mate rielle Prüfung der von den Gründern gcmachlen Angabe» und eingesetzten Werthe zur Pflicht zu machen. Inwieweit die weiteren der Commission gemachten Vorschläge, namentlich die Erhöhung des Mindestbetrages ves Grund kapitals einer Aktiengesellschaft und des Mindestnominal- betrages der einzelnen Aktie, sowie die Einführung einer obligatorischen Sperrfrist vor der Zulassung zum Börsen handel, im Gesetze bcrücksichligt werden können, bängt von der endgilligen Gestaltung, die der Börsengesetzentwurf annehmen wird, ab. Ans dem vierten Buch kommen besonders die in der Commission vorgeschlagenen Aenderungen des von dem Com missi o ns ge schüft handelnden Abschnitts in Betracht, hin sichtlich dessen bereits seit längerer Zeit Bestrebungen im Gange sind, das sogenannte „Sclbsleintrittsrecht" des Bankiers in engere Grenzen zurückzuweisen und durch Schaffung neuer Cantclen den sog. „Schnitt" des mit dem Einkauf von Wertbpapieren betrauten Bankiers unmöglich zu machen. Auch hier werden zunächst die Resultate des bezüglichen Ab schnitts des Börsengesetzcntwurfs abzuwarten sein. WaS den Frachtvertrag anbelangt, so sind bereits früher vielfach aus dein Handctsstand dringende Wünsche laut geworden und auch jetzt in der Commission wieder holt worden, daß di« Haftpflicht der Eisen bahnen der der übrigen Frachtführer ohne Ausnahme gleich gestellt werde, so daß insbesondere die Ausnahme bestimmung, welche den Schadensersatz bei Verderb und Verlust von Gütern nicht nach gemeinem 'Handelswerth, sondern nach einem im Voraus bestimmlen Normalsatz be stimmt, zum Wegfall gelangen, sowie eine Schadensersatzpflicht der Eisenbahnen für verspätete Abfahrt und Ankunft der Züge zur gesetzlichen Normirung gelangen soll. In eine weitere Prüfung dieser Wünsche, welche zum Theil schon früher in dem Entwurf eines Reichseiscnbahngesetzes von der Regierung als berechtigt anerkannt worden sink, wird die Neichsregierung aber erst nach Einvernebmen mit den be theiligten Landescentralbehörden einlreten können. Deutsches Reich. * Leipzig, 21. Januar. Als Sachverständige in der Frage der Revision des internationalen Urheberrechts nehmen ans Leipzig an den schon gemeldeten Berliner Con- ferenzen Herr Dr. Ed. Blockhaus und Herr 1)r. von Hase Theil. A. Berlin, 2l. Januar. Es ist in diesen Blättern wieder holt die Vermulbung ausgesprochen worden, daß sich die konservative Partei, d. h. die große Mehrzahl ihrer Mit glieder, mit der Revision des Antrags Kanitz eine Nückzugs- brücke bauen wollte. Die zeitliche Begrenzung der Geireibe- einfuhrverstaatlichung auf sechs, sieben Jahre kam einem Verzicht gleich und dasselbe gilt von der Einschränkung, daß dem Antrag nur startzugeben sei, wenn seiner Durchführung die Handelsver träge nicht widerstritten. Diese Vermuthung scheint sich, nach der Haltung der „Krcuzzeitung" zu urtbeilen, zu bestätigen. Es wäre auch die Absage an jede sachliche Politik, wenn man an der Betreibung eines Projektes sesthalten wollte, das von särnmtlichen deutschen Regierungen zurückgewiesen und trotz voihergegangenen ungebeuren agitatorischen An strengungen nun von dem größten Tbeil der gewählten Rcichsvcrtretuiig verworfen wird. Selbst die Berliner Leitung des Bundes der Lantwirthe scheint sich dem Ein druck der geänderten Entschließungen der conservaliven Partei, vorläufig wenigstens, nickt ganz entziehen zu können. Tie „Ternsche Tageszeitung" schreibt: „Begraben ist der Antrag Kanitz nickt. Kommt nichts anderes Besseres, — dann kommt er wieder. Seine Werbekrast soll nicht brach liegen ; auck in den Städten wird er sich bewähren. Trotzdem rechnen wir natürlich mit seiner Ablehnung. Es wäre tbörickt, wenn wir jetzt, wo er mindestens sür ein Jahr zurückgestellt sein muß, uns ausschließlich auf ihn versteifen wollten." Wir registriren diese Kund gebung. ohne uns jedoch dem geringsten Zweifel darüber hinzugeben, daß die Agrardemagogie ihre landes- verwüstende Arbeit nach wie vor fonseyc» wird. Was für die Bcrufsagitakion an dem Antrag Kanitz daS Werthvollste war, seine U»durchsübrbarkeit,die Gewißbeil, daß die Regierung ihr dieses Aufreizungsmittel nicht durch Aneignung ans der Hand nebmen kann, das läßt sich auch anderen, grundsätzlich nicht anfechtbaren Forderungen anbeflen. Die „Deutsche Tages zeitung" ist denn auch schon bei dieser Arbeit, wie sie sich denn auch eine Hinterlhür ausgelassen bat, um auf den Antrag Kanitz zurückzukommen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der kon servativen Partei die Wirksamkeit dieses Blaues und seiner Hintermänner ebenso unbequem wird, wie es für die anti semitischen Agitatoren geworden ist. „Wir dienen keiner Partei", ruft die „D. T." aus. Diese Bemerkung, in unmittelbarem Zu sammenhang mit der Abstimmung vom 17. Januar gemacht, kann nur an dir konservative Adresse gerichtet sein. Denn daß sie irgend einer der anderen Parteien, die sie alle gegen sich ehabt bat, nicht dient, braucht die Leitung de- Bundes der andwirthe nickt erst zu sagen. Man hat eS also mit der ersten Andeutung der Absickt einer Frontstellung gegen die konser vative Partei für den Fall zu thun, daß diese der demagogischen Behandlung der Agrarfragen ernstlich «ntsagl. (-) Berlin, 21. Januar. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Die „Preußischen Jahrbücher" hatte» vor einiger Zeit (im Januarbeft. Red. d. T.") einen „Vir paMius" unter« schriebcnen Aufsatz gebracht, in dem rin, neue Lllndervertheilung in Europa und darüber hinaus vorgenommen wurde. Die deutsche Presse hatte ihn in richtiger Benrttieilung seines Wrrthes ganz unbeachtet gelassen. Einige auslandüche Biütter j.doch, dir nicht verpflichtet sind, mit de» deutschen Brrbältnissen und Anschauungen durchaus vertraut zu sein, bespreche» ihn jetzt wie eine ernsthafte Sache. Es genügt wohl, hervorzuheben, das; in dem Ausjatze der deutlchen Politik einerseits ein Verlangen nach Len russijchcn Ostsee. Provinzen, die sür Deutschland schon nach seiner geographischen Gestaltung niemals ein crstrebenswerther Besitz sein könnten, andererseits die Auslieferuna unsere- GreiizbollwerkS Metz an Frankreich zugemuthet wird. „Politische Träumereien" nennt sich der Artikel, — Träumereien, über dir in Deutichland kein «rnster Politiker wachend nachdrnkt." Es zeugt von einem eigenen Geschmack, daß die „Preußischen Jahrbüch«r" gerade die Zeit de« ReichS- jubiläums sich auSsuckten, um einen Wirklichen Geveimen Confusionsratb an leitender Stelle faseln z» lassen. Aber freilich, auch für das Papier, auf dem die „Preuß. Jahrb." gedruckt werden, gilt daS lateinische Sprichwort: ^Odartr» nvu erubesoit". V. Berlin, 21. Januar. Zum Thee beim Ikaiscrpaar waren gestern der Professor Dr. von Bezold und Major Nieder von der Luftschiffer-Abtbeilung mit einer Einladung beehrt worden. — Heute Vormittag unternahmen der Kaiser und die Kaiserin die übliche Promenade durch den Thiergarten. Auf dem Rückwege hatte der Kaiser eine Besprechung mit dem Staalsminister Frhrn. Marschall von Bieberstein und hörte, ins Schloß zurückgekehrt, die Vorträge des CbefS deS Militair-CabinetS und deS Correspvndenz-Secretairs Geh. RegierungSraths Mießner. L. Berlin, 21. Januar. (Privattelegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In meist gut unterrichteten Kreisen wird die Meldung sür richtig gehalten, daß der Kaiser den Minister von Hammerstcin-Lortcn am Sonnabend gelegentlich des Bankers wegen der Tags zuvor im Reichs tage gehaltenen Rede beglückwünscht habe. O. li. Berlin, 2l. Januar. (Privattelegra m in.) Nach der „National-Ztg." ist bisher nicht- im Sinne der Einbringung einer besonderen Marine-Vorlage beschlossen worden. (Wiederholt.) (-) Berlin, 2l. Januar. (Telegramm.) Der „Reicks anzeiger" meldet die Verleihung deS Schwarzen Abler- ordens an den 1*rb„ros;herzog p,„ Lachsen. Ferner die Verleihung des Rothen Adlerordens 3. Clafse mit Schleift und Krone an den bisherigen ersten Secretair der Pariser Botschaft Lchön, die Ernennung de- Oberstaats anwaltes Hamm aus Köln zum OberreichSanwalt, des NeichSanwaltcs GaUi zu», ReichsgerichtSrath, und des Oberlandgcrichlsrathes Hetnemann - Stettin zum Rrichs- a n w a l t. H Berlin, 2l. Januar. (Telegramm.) Der „Reich- anzeiger" erklärt die Meldung der „Elbinger Ztg." ttencral Lciitzc habe mehrfach die Erhebung in den Adelsstand mir den Worten abgelehnt: „Wenn der bürgerliche General Lentze nicht im Stande ist, das ihm anvertraute Armrecorpö zu führen, dies auch dem adeligen Herrn von Lentze nicht möglich sei," auf müßiger Erfindung beruhe. II. Berlin, 2l. Januar. (Telegramm.) Der General der Infanterie von Spangenberg, welcher zur Jubiläums feier nach Rastatt gereist war und auf der Rückreise erkrankte, ist in Frankfurt a. M. gestorben. H. Berlin, 2l. Januar. (Privattelegramm.) Der Delegirte deS EentralcomitöS für de» Eisenbahnbau in Dculsch-Ostafrika, Gebeimratb Bormann, ist laut der „Nat.- Ztg." aus der Rückreise in Kairo erkrankt, doch befindet er sich auf dem Wege der Besserung. 2-- Berlin, 2l. Januar. (Telegramm.) Bei den heutigen Wahlmännerwahlen zu der Lanvtagsersatzwahl in, 4. Berliner Wadlbrzirke wurden 245 Liberale und 18 konservative Wahlmänner gewählt. Im 49. Urwahlbezirk war kein Wähler erschienen. — Wie nack der „A. Z." aus guter Quelle verlauft!, hat eine vollständige Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Prinzen Friedrich Leopold stattgrfunden. — Die zur Gedenkfeier hier eingetroffenen Bevoll mächtigten zum BundeSrath sind von Berlin wieder abgereist. — Die Zahl der bei dem Ordensfeste verliehenen Orden und Ehrenzeichen war größer als jemals zuvor. Sic betrug 1953 gegen 1905 beim Ordcnsfest 1895, l?32 im Jahre l89t, l89l im Jahre 1893 und 1741 im Jahre 1892 — Die „ Co nservative Corre spende nz" veröffentlicht folgende „Richtigstellung": „In verschiedenen Blättern wird berichtet, „sicherein Vernehme» nach bade der Elfer-Ausschuß der conjervativen Partei ln seiner Sitzung am 16. d. M beschlossen, eine Erklärung in der Richtung zu erlassen, daß er von der Hammerstein-Angelegenheil nicht so zeitig unterrichtet war, daß er etwas zur Verhaftung Lc> Freiherr» von Hammerstei» bätte beitragen können." Dieses „sichrie Vernehmen" beruht aus Erfindung. Weder in der obenerwähnten, »och in der dieser vorangeganqenen Sitzung des Elser-Ausichufses ist auch nur mit einem Wort» von dem „Fall v hammerstein" die Rede gewesen." — Auch die freisinnig« Bereinigung hielt am Sonntag rin Festmahl anläßlich der Gedenkfeier der Reich- gründung ab. — Dem Herrenhause ist eine Uebersicht der von der Regierung gefaßten Entschließungen auf Anträge und Resolutionen ves Hauses aus der Tagung 1895 zur Kennlniß- nahme zuzegangen. Am 16. Mai v. I. beschloß das Herren haus auf Antrag des Grafen Mirbach: „Die königliche Staatsregierung auszufordern, den Herrn Reichs kanzler zu »juchen, ungesäumt und nachdrücklich alle diejenige:, Schritte zu thun, welche geeignet sind, zu einer internationalen Regelung der Währungsfrage mit dem Endziel eines inler nationalen Bimekallismus zu führen." Hierzu beißt es in der Uebersicht: „Die StaatSregieiung wird ihre Stellung zu der Resolution bei Gelegenheit der Beratlmng der vom Reichstage beschlossenen, auf demselbeu Gebiete liegenden Resolution im Bundesrathe zum Ausdruck bringen und bält mit Rücksicht hierauf die Abgabe einer bestimmten Erklärung zur Zeit für unthunlich." Frnilletsn. Aus ungarischen Landen. (Nachdruck verboten.) I. Wenn ich den Name» Ungarn hör», Wirb mir mein beulsche» Wamm» zu enge, E« braust tar,Inter wie ein Meer, Mtr ist, als gritßle» mich TromVelenklavge. So etwas wie ferner Schlachtruf, Schwerterklirren und Siegesjubel klingt aus diesen Versen heraus. Der Mann, der sie schrieb, war ein Bewunderer deS ungarischen Volks, wie er ein Verehrer der Franzosen war. Der beiden Nationen gemeinsame Zug rascher Empfänglichkeit und kühnen Wollen-, gepaart mit der Neigung, sich über die rauhe Wirklichkeit leicht hinweg zu täuschen, und an die Stelle des realen Leben- womöglich ein poetisches Trugbild zu setzen, das niochte ihn, Heinrich Heine, den Sänger der Romantik, zeit weilig auch für die Ungarn begeistern. Und daß er damit dem deutschen Einpfinden zu nahe getreten wäre, kann man nicht sagen; bei uns zu Lanoe hat immer, wenn auch aus sehr verschieben gearteten Gründen, ein lebhaftes Interesse sür das Volk jenseits der Leitha bestände». In diesem Jahre nun, wo Ungarn sich rüstet, die Feier seines tausendjährigen Bestehen- als Nation in glanzvoller Weise zu begehen, ist dieses Interesse erklärlicher denn je. Ein Bild von den gegenwärtigen Zuständen in dem Reich der Magyaren — ohne Haß und ohne Gunst entworfen — dürste deshalb einer freundlichen Tbeilnahme begegnen. Wer zum ersten Male den Boden Ungarns betritt, Len muthet fast Alles fremdartig an. Fremdartig ist schon die landschaftliche Seenerie mit ihren weiten, fast bäum- und strauchlosen Ebenen und den unvermittelt daraus ansteigen den Hochgebirgen, vor Allem der hohen Tatra und den Siebtnbürgiscken Karpathen. Fremdartig sind die Menschen, die uns auf diesem Boden begegnen; fremdartig klingt ihre Sprache, fremdartig berühren Sitte unv Cultur. Als die Herren des Landes, obwohl sie in der Minder heit sind, betrachten sich und find staatsrechtlich zu betrachten dir Magyaren, ein aus Asien her eingrwanderter VolkSstamm, dessen Urheimath wir sehr wahrscheinlich in den Gebieten zwischen dem Kaukasus und dem Ural zu suchen baben. Bon den Mongolen gedrängt, sind sie um das Jahr 896 — also gerade vor tausend Jahren — nach Ungarn cingewandert, um hier, nachdem ihren vielfachen Raubzügrn in der Schlacht auf dem Lechfelde cndgiltig ein Ziel gesetzt war, auS einem Nvmadenvolke ein ackerbau- und virhzuchttreibendeS zu werden. Neben diesen Magyaren, die etwa zwei Fünftel der Gesamntt« bevölkerung des Lande- auSmachen, bewohnen zahlreiche Slawen, Deutsche, Rumänen, Juden und Zigeuner, ja, hier und da im Lande zerstreut, auch Armenier und Griechen den selben Boden. Diese verschiedenen Stämme, die wir unter dem Gesammtnamen der „Ungarn" zusaminenfafsen, leben in einem keineswegs freundnachbarlichen Verbältniß Die Macht unv der Einfluß des einen Stammes ist unbequem dem anderen; jeder will herrschen, keiner beherrscht werden, und de- Streite- unter ihnen ist kein Ende. Wer den Magyaren, den Herrn des Landes, in seiner Eigenart kennen lernen will, der muß ihn in der großen Tiefebene zwischen Theiß und Donau, dem sogenannten Alfölv, aufsuchen. Hier hat sich das Magyarenthum bi« auf den heutigen lag am reinsten erhalten, während eß in den höher gelegenen Theilcn des Landes und namentlich in den Städten vielfach mit anderen Elementen vermischt erscheint. Hier, in der Pußta, die so oft und besonders reizvoll von Franz Woenig geschildert worden ist, treibt der Magyar seiner An lage und Neigung gemäß Ackerbau und Viehzucht. Und in diesen beiden Cultnrzweigen leistet er. Dank der Fruchtbarkeit seines Bodens, wirklich Großes. An Korn und Wein wird beispielsweise so viel gewonnen, daß Ungarn nicht nur seinen eigenen Bedarf vollständig deckt, sondern noch stattliche Mengen für die Aussnbr übrig behält. Ebenso reich ist der Bestand an Pferden, Rindern, Schafen und Schweinen. In seiner Erscheinung ist der Magyar de« AlsöldS srlten über Mittelgröße, aber breitschulterig unv Lerv in seinem Knochenbau. Aus einem kurzen Halse sitzt ein mächtiger Schädel mit massiver Stirn, von dunklem, üppigem Haupthaar beschattet. Unter buschigen Augenbrauen blitzen ein Paar kleine, etwas schieflirgende Augen hervor. Eine kurze energische Nase, darunter ein starker, mit seinen Enten stet« etwas kokett nach auswärts gerichteter Schnurrbart, leicht vorspringende Backenknochen, ein etwas breiter, aber mit täte!- losen Zäbnen auSgestatteter Mund, eine frische, ins Bräunliche spielende Hautfarbe — so stellt der Mann vor »ns, ein Bild strotzender Gesundheit. Wenn er so, die kurze Pfeife im Munde, einherschreitet, zeigt er in Haltung und Auftreten eine gewisse Würde; Befangenheit oder gar Unterwürfigkeit sind ihm fremd. Dir Eigenschaften seine« EbarakterS lassen sich kurz dabin zusammrnsassen: gutmütbig. aber leicht erregbar, schnell wechselnd in seiner Stimmung, bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt, höflich, dienstbereit nnd ungemein gast- freundlich, ist er eine durchaus ritterliche Natur, wird aber leicht ungerecht und dünkelhaft, wenn im Gespräch mit Fremden nationale Fragen ander« „als in seinem Sinne" berührt werden. ES liegt das in seinem stark ausgeprägten Selbstgefühl, das ihm das Verständniß für die Eigeiithüinlick keilen anderer Völker und die Anerkennung fremden Werlbce wesentlich erschwert. Dabei interesstrt ihn nichts so ieln all die Politik, in deren Behandlung er leider allzu oft Ruhe und Klarheit vermissen läßt. Ein größerer Gegensatz als die ungarische Tiefebene und da- siebenbUrgische Karpatbenland ist nicht Wohl denkbar Steil ansteigend auS der Ebene, mit Bergen, auf denen der Schnee oft bi« in den Hochsommer liegen bleibt, mit Felsen, auf denen die Adler horsten und aus denen die Gemse zu Hause ist, mit zerklüfteten Schluchten und wild herabstürzcn den Gießbächcn. mit lieblichen Tbalern und herrlichen Wal dungen, so weist diese« Hügelland die größte Mannigfaltigkeit auf. Hier in diesen Revieren jagt man noch heute den Wolf, den Bären und den Büffel. Auf den Ab hängen dieser Berge wird Kupfer und Erz, Silber und Gold z» Tage gefördert, vortreffliche Mineralwasser ent strömen dem Boden, und Heilquellen aller Art bringen all jährlich Tausenden von Kranke» Genesung. In den Thälern und Ebenen gedeiht ein vottrefflichcS Korn, da», weil es schwerer als daS ungarische ist, auch höher im Preise steht. Von den siebenbürgischen Weinen weiß man im Ganzen nur wenig in Deutschland, und doch wieS schon Justus Liebia aus die Vorlreffllchkeit dieser Weine hin, die er neben die besten Nheinweinsorten stellte. Einer besonderen Pfiege erfreut sich auch der Honig, den man so süß und lecker nicht leicht wieder findet. Wein und Honigscheiben ist denn auch das Erste, wa nn- eine siebenbUrgische Hausfrau zum Imbiß reicht. Man hat Siebenbürgen den .,wunderlichen Winkel En- ropaS" geuaant. Und in der Lhat! m«rr »irtz dies« v«.
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