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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190501138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050113
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-13
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.01.1905
- Autor
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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 ageblütt sil ßMns, AM MM, M«rs, UWiti, ßÄMsnt, RmtM. Mirski, MmÄns, Mt»A.Müs, Et. Meli, StWküns, Wm, WamW. WchMtl md WWm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Siadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt - - — S5. Jahrgang. - - — Nr. 10. Freitag, den 13. Januar ^7^7" 1905. Dieses L att erscheint täglich (anher Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Nnzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen auher der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstrahe 397, alle Kaiserlichen Postanstatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil tostet di« zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Bekanntmachung. Die Vorsteher der in Lichtenstein bestehenden Vereine werden hierdurch auf- ^esordert, Lis zürn 20. lfd Mts Zerzeichnifse der Vorstands und V»rein2mstrlieder stier einmreickien. Unterlassene oder verspätete Einreichung der Verzeichnisse wird bestraft. Lichtenstein, den 10. Januar 1905. Der Ttadtrat. Steckner, Bürgermeister. Schbr. timmungsbild aus -em Reichstage. ob. Berlin, 11. Januar. Nachdruck verboten.) Der heutige erste Tag der zweiten Etats- > eratung wird kaum als ein günstiges Omen ür eine flotte Erledigung des Etats angesehen werden önnen. Ueber seinen eigenen Etat — infolge des fehlens der Diäten ist er ja nicht allzu groß — am der Reichstag zwar schnell hinweg, aber beim weiten Punkte schon geriet der Fortgang der Be- atung stark ins Stocken. Es handelte sich um die Reichs-Justizverwaltung, und daß ei dieser Gelegenheit der Königsberger ) o chverratsprozeß eine hervorragende ^olle spielen würde, darauf mußte man umsomehr gefaßt sein, als die seinerzeitige Erörterung im preußischen Abgeordnetenhause die Linke durchaus icht befriedigt hatte. Sonderbarerweise hatten sich hierbei die Sozialdemokraten von den Freisinnigen >as Heft aus der Hand nehmen lassen, denn der »ekannte bayrische Richter Dr. Müll er-Meiningen )atte eine hier zur Verhandlung gestellte Resolu tion eingebracht, welche die politischen Folgerungen ms dem Königsberger Prozeß zieht und verlangt, raß erstens die Gegenseitigkeit in der Strafverfolgung nur auf Grund ordnungsmäßiger Staatsverträge und auch nur solchen Staaten gewährt wird, die nach ihrer ecgenen inneren Verfassung und ihren Rechtseinrichmngen eine Verbürgung der Gegen seitigkeit gewährleisten können; und daß zweitens Aus lieferungsverträge künftig nur vom Reiche sollen geschlossen werden dürfen, während die bestehenden Verträge der Einzelstaaten aufzuheben seien. Die Er örterung dieser Resolution, die fast die ganze Sitzung beanspruchte,wurde vorweggenommen,und hier bekam denn auch der Staatssekretär Dr. Nieberding sehr un angenehme Dinge zu hören. Die Abgq. Müller- Meiningen unst Lenzmann (frs. Vpt.) sowie der Äbg. Haase (soz.) der in dem Prozcß als Verte'.diger iungiert hatte, zerpflückten den Prozeß in allen seinen Einzelheiten und suchten außerdem der Regierung klarzumachen, daß_.Rußland überhaupt kein Kul- turstaat fei rnd dap mit ihm infolgedessen Gegenseitigkeitsve träge gar nicht abgeschlossen werden dürfen. WaS Hals es, daß Staatssekretär Nieberding zegen diese „öffentliche Herabsetzung eines befreun- Keten Staates" protestirte, die Vorgänge in Königs berg abzuschwächen suchte und darauf hinwies, daß )er Prozeß noch gar nicht abgeschlossen sei, sondern roch beim Reichsgericht schwebe: er sand in dem Hause keinen Resonanzboden, denn das Gefühl, daß in Königsberg nicht alles so zugegangen ist, wie es hätte sein sollen, ist doch auch in weiten Kreisen der rechten Seite vorherrschend. Abg. Himburg (k.) enthielt sich zwar jeder Aeußerung über den Prozeß, erklärte aber die Forderungen der Resolution zum größten Teil für berechtigt; und die Richter Dr. Lucas (nl) und Burlage (Z) traten sogar mit Ent schiedenheit für die Resolution ein und fanden auch scharfe Worte gegen die Königsberger Prozeßführung, die kein Ruhmesblatt der deutschen Rechts pflege bilde. Wie scharf die Redner der Linken sprachen, wird dadurch illustriert, daß Abg. Lenz- mann den Staatssekretär aufforderte, seinen Platz zu räumen, für den er nicht geeignet sei; und daß Dr. Müller, der selbst Richter ist, vußerte, Staatsanwaltschaft, Gericht und Justizmini sterium hätten sich öffentlich blamiert, einen Ausdruck, Len er allerdings auf den Protest des Präsidenten Grafen Balleftrrm in „blosgestellt" umwandelte. Nachdem in später Stunde die Beratung über die Resolution geschlossen war, fragte noch Abg. Erzberger (Z.) nach dem Schicksal der vorjäh rigen Resolutionen, worauf Staatssekretär Nieber ding ihm die Gewißheit gab, daß ihnen von der Re gierung zumeist nicht Folge geleistet werden würde. Politische Rundschau. Deutsche» dt-ich * Ein Streiflicht auf den Thronfolge st reit in Lippe wirft eine Meldung aus Detmold, wo nach der Vizepräsident des lippjschen Lindtages, der auf Biesterfrlder Seite stehende Abgeordnete Hoff- mann-Salzufflen, seinen Kommerzienrats titel niedergelegt hat * Die Klage des Grasen v. Welsburg zegen den Großherzog von Oldenburg, über die wir schon berichteten, bezweckt neben d r Anerkennung des Klägers als Mitglied des großherzoglichen Hauses auch die Durchsetzung nicht unwesentlicher finanzieller Ansprüche die der Graf als Sohn des Herzogs Elimar von Oldenburg gegen das großherzogliche Haus zu haben glaubt. Graf v. Welsburg beansprucht eine jährliche Apanage von 18 000 Mark und außerdem für die bisher nicht gezahlten Apanagebeträge die einmalige Zahlung von rund 400 000 Mark. Das Land gericht von Oldenburg wird sich demnächst mit der Klage befassen. * Der Erzbischof von Bamberg D r. V.Schor k, wurde mit den Sterbesakramenten versehen. * Oberst Leutwein wird sich Ende dieser Woche an die Riviera begeben, um dort eine 6wöchige Kur zu gebrauchen. Oberst Leutwein beabsichtigt, nach seiner Wiederherstellung von neuem seine Dienste dem L-taate zur Verfügung zu stellen. Wie verlautet, wird er noch vor seiner Abreise nach dem Süden vom Kaiser empfangen werden. * Der russische Botschafter in Benin, Graf v. d. Osten-Sacken. dürfte in Bälde hohen Alters wegen zurücktreten. Als sein Nachfolger wird Baron von Budberg genannt. * An der in Berlin statlfindenden Eisen bahnkonferenz zur Erörterung der Frage der Betriebsmittelgemeinschaft nehmen als Kommissare der sächsischen Regierung teil Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Ritterstädt, Geh. Finanzrat v. Seydewitz, Geh. Baurat Dr. Ulbricht, Finanzrat Schreiner. *Jn dec BerlinerStadtverordneten- Versammlung wurde dieser Tage in geheimer Sitzung über die Beteiligung der Reichshauptstadt an dem Geschenk der preußischen Städte zur Hochzeit des Deutschen Kronprinzen verhandelt. Der »Vorwärts" ist infolge Vertrauensbruchs eines sozial- demokratischen Stadtverordneten instand gesetzt, über diese Verhandlungen ziemlich ausführlich zu berichten Er teilt mit, daß Stadtv. Singer im Namen der sozialdemokratischen Fraktion die Ueberweisung der Vor lage an eine öffentliche Sitzung beantragt habe, weil eS .sehr wünschenswert sei, daß die Bürgerschaft, sowie die alsEmpsänger des beabsichiigtenGeschenkes interessierten Personen die verschiedenen Ansichten, die sich innerhalb der städtischen Vertretung über die Magistratsoorlage geltend machen, kennen lernen". Dieser Antrag wurde ohne Diskussion abgelehnt. Hierauf führte Singer un gefähr folgendes aus: Die sozialdemokratische Partei beteilige sich infolge ihrer repuplikanischen An schauungen grundsätzlich nicht an monarchischen Ovationen. Die Art, in welcher die Mittel für das Geschenk aufge bracht werden sollen, charakterissiere sich als eine Kopf steuer, die, aus allgemeinen Mitteln ausgebracht, einen Zwang auch für diejenigen bedeute, die keine Neigung hätten, an solchen Veranstaltungen beteiligt zu fein. Oeffentliche Mittel seien nicht dazu da, um Geschenke an fürstliche Personen zu deren Familenfesten zu bezahlen; die Gelder dafür sollten diejenigen, die das Geschenk für nötig hielten, unter sich ausbringen. Schließlich polemisierte Singer noch gegen den Kronprinzen, weil dieser in einem an die Stadt Oels gerichteten Schreiben mit scharfen Ausdrücken sich gegen die sozialdemokratische Agitation gewandt hatte. — Mit Recht sind diese Aeußerungen Singers von der konservativen Presse scharf zurückgewiesen worden. * 2 6 7 9 5 4 Beamte hat die preußische Eisen bahnverwaltung. 10 600 mehr als im Jahre 1903. Italien. * Eine interessante Nachricht kommt aus Rom. Danach hat der dem Königs- Hause angehörende Herzog vonGenua in Begleitung seiner Gemahlin und seines ältesten Sohnes den Vatikan besichtigt. Es ist dies seit der Einnahme Roms das erste Mal, daß ein Mitglied deS Hauses Savoyen das Haus des Papstes betritt. Frankreich * Pari s, 12. Jan. DaL Ereignis des Tages ist die Wahl des Abgeordneten Do um er zumPräsidenten der französischen Deputirtenkammer. Doumer erhielt 265, der bisherige Kammerpräsident Brisson 240 Stimmen. 86 Deputierte fehlten. Man betrachtet den Sieg Doumers, der früher Gene ralgouverneur von Indochina war, als eine Schlappe, die die Negierung erlitt und man glaubt, daß die Regierung in der Sitzung am kommenden Freitag, wo eine Debatte über die allgemeine Politik der Regierung angesetzt ist, gestürzt werden könnte. Die?tWteiitlde»«lu« m MMt Wie verlautet, beabsichtigen die Sozialdemo kraten, noch in dieser Woche im Reichstage über die Lage im Ruhrgebiet zu interpellieren. Im preußischen Landtage wird wahrscheinlich das Zentrum in derselben Weise vorgehen. Die einzelnen Zechen beginnen bereits ohne vor herige Verständigung mit der Verbandsleitung und selbst ohne besondere Versammlungsbeschlüsse in den Ausstand zu treten, für nächsten Sonntag stehen Ver sammlungen in Annen und Witten in Aussicht. Von verschiedenen anderen Zeche« drängt man die Ver- bandsleitnng zur Einberufung von Versammlungen. In Dortmund herrscht lebhafte Erregung. Eme Polnische Versammlung in Herne beschloß eine Solidari- tätserklärung Das Gewerkschastskartell in Ruhrort versicherte die Streikenden seiner Solidarität, ebenso die Dortmunder Zahlstelle des deutschen Metallarbeiter verbandes. In der B e l e gs ch as t s v e rs a m m l u ng der Aeche Kaiser st uhl wurden die Beschwerden dec Streikenden vorgebracht. Es wurde Klage erhoben über geringe Löhne, schlechte Behandlung durch die Beamten, Mangel an Holz :c. Das Ausschußmitglied Stadtv. Blume hielt den Streckenden vor, daß sie, ohne die Beschwerden vor den Ausschuß gebracht zu haben, den Streik gewählt haben, obschon die Organisation das Gegenteilige bestimmt habe. Der Vorsitzende deS Arbeiterverbandes, Reichstagsabgeordnet er Sachse hielt den Leuten vor, daß sie kopflos gehandelt haben, die Mißstände seien groß, doch von den 270 000 Bergleuten, seien nur40 "/»organisiert, wo sollten da die Streikgelder Herkommen. Diese reichten höchstens eine Woche. Werde.» Strei k provoziert habe, sei ein Schurke, da ein verlorener Streik die Organisation vernichte. Der Redner beschwor die Belegschaft die Arbeit wieder
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