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Dresdner Journal : 28.08.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-08-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186208289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-08
- Tag1862-08-28
- Monat1862-08
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 28.08.1862
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ivir>8. oe^ Donnerstag, den 28. August- 1862. Iba,neu»»,,,reist: ^tbrtivtl: 5 ruir. 10 !>'xr. iu a«ebi«L > Iw '»jtiu-t : 1 ,, 10 „ „ „ (tritt po»t uuck Kan»rliei> io vr»»^«o: 15 K^r. l 8»«mp«lri»- Lillirlo« icuiuioera: 1 ) »ckl»>i biuru. Aastratenprrist: k^lr ck«n K^um riorr 2«lle: 1 Xxe. Voter „kin^k,«nat" ckie Teile: 2 öigr. - Lrschrinr«: Ht^Uek, mit Xu»a»t>m« äer 8onn- >uul t'elert»^«, ^kvocks Mr ck«o sol^eoäeu t»x. DresdmrZMrMl. Verantwortlicher Redakteur: I. S. Hartmann. Jastrateaaiaahmr auswärts: l.«Ixrig. !>'». liumvsrtiriL«, 6ommi«»iouLr ck«s l)r«sckuer ckoitru»l»; e1>enck»»elt„t: n. UksriL»; LltOll»: t Vooi.»«, Lerita: Oaoeins'seke Nuetik., Nrr>i»Lv,»'» Uure»u; Uremeo: L. 8cal.orrs; ^rooilkurt ». N.: .1n<r>» scde 8urUt>»n<IIui>^; X8Io: Xv0l.k Liivue»; k»rj»i v. I.NvrxeLl.8 (28, ru« äes dou» evk»u»); kr»,: 1». »nekimnUInox. qerausgrbrr: lkHoigl. Lrpeckitiou cke» Dre»,Iller .lonrlllll», Ureeäell, ^lllrielletr»»»« kir. 7. * Amtlicher Theil. Dresden, 26. August. Mit allerhöchster Geneh migung ist dem Scklosirrgesellen Gustav Kahlert aus Weimar für die am 14. April dieses Jahre- bei einem Brand« in Chemnitz ausgrführte Rettung eines vom T»de d«S Verbrennen- bedrohten Kinde- die Lebensret tungsmedaille in Silber mit dem Befugniß »um Tragen am weißen Bande verliehen worden. Nichtamtlicher Shell. Uebersicht. relk-raphtschr Nachrichten Zeitnvgtscha«. (Donau - Zeitung, (sonst. Oesterrei- chtsch« Zeitung.) Taaesgkschichte. Dresden: Besuch Sr. Maj. des Königs in Freiberg.—Wien: Der Fackelzug zu Eh ren der Kaiserin. Toast auf den Kaiser beim Juristen feste im „Sperl." — Prag: Die Frage wegen einer Beglückwünschungsadresse an die Kaiserin noch nicht erledigt. Die tschechische Actionspartri. — Venedig: Verhaftungen. Badereise des Statthalters. — Ber lin: Kammerverhandlungen. — Baden: Einführung des Handelsgesetzbuches. Darmstadt: Mittelrheinisches Turnfest. —Paris: Verstärkungen nach Rom. Mirös. Urtel im Proceß Miot. — Turin: Der Vortrag der Minister an den König wegen Siciliens. Garibaldi. — London: Hofnachrichten. Deutscher Juristentag. Vresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichten. (Leipzig. Ehemnitz. Budissin. Löbau.) Feuilleton. Inserate. Tagrskalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Vieustag, SS. August, Aßeuds. Nach hier eiugetrosteueu Nachrichten aus Neapel find dir Truppen daselbst coufiguirt. Nach der.France" Hane» i« mehrer« ealahri- scheu Städte« Garibaldi'scheProuunctamrntos statt- arfundrn. I« Golf von Gioja hätten sich viele Garidaldiavec ausgeschifft. Turin, Diestag, LS. August, Mittag-. Ga ribaldi, der Catania mit zwei Postbampfrrn vrr- laffru hattes, befindet sich noch in Mrlito. Die königlichen Behörden find gestern in Catania wie der eiugezogev und haben 80V Freiwillige ru Ge- fauaruen gemacht. Persavo, der ebenfalls in Ca tania riagrtroffen ist, hat die Commandanten zweier im Hafen befindlicher Fregatten wegen ihres zwei deutigen Benehmens bei der Abreise Garibaldi s verhaften lassen. Cialdini ist von Neapel nach Ticilien abgrgaugea, nachdem er sich zuvor mit La- marmora in Einvernehmen gesetzt hatte. Turin, Dienstag, 20. August, Abends. Die „Gazetta uffieiale' veröffentlicht eia königliches Decret, »elches die Stadt Neapel und sLmmtliche neapolitanische Proviuzen in Belagerungszustand erklärt und den General La marmora (in Neapel) zum außerordentlichen kvutglicheu Cowmiffar mit unumschränkter Vollmacht ernennt. In Melito haben sich mit Garibaldi 1000 Frei willige ausgeschifft. R«aptl ist ruhig. Loudon, Dienstag, 26. August. Die heutige „Moruing-Post" zweifelt, ob die italienischen Ge nerale aus ihre Soldaten, wenn sie gegen Gari- Seuilletorr. Wichtige Nachrichten über E. Bogel's Schicksal. (Fortsetzung.) Um uns über das Datum seines Todes mehr zu ver gewissern, müssen wir uns erinnern, daß der Scheich Sein-el- Abidin anfangs Mai, im Ramadan ins Dar, den 8. Juni nach Besch« kam. Mohammed meint, eS möge zwischen der Ankunft deS Scheichs und Vogel'- in Besch« nur ein Monat vergangen sein; man habe von des Letzter» Tod als von einem ganz jungen unverwischten Ereigniß ge sprochen. So glaube ich nicht sehr zu fehlen, wenn ich den Mord Vogel'S in die Zeit versetze, als der Scheich an den Grenzen de» Landes anlangte. vr. Bogel verreiste von Kuka den 1. Januar 1856, nach dem Briefe des Scheich Omer von Bornu wäre er den Djumad-el-achir bei den Eliman gewesen und also auf einem Umwege erst im März nach Begirmi gekommen. DirS al- wahr angenommen, zu was unS eigentlich Nichts verpflichtet, hatte er den Rest vom März und einen Theil d«S April in Brgermi zugebracht, da Mohammed seinen Aufenthalt auf einen Monat schätzt. In dem Berichte deS Scheich Omer fällt auf, daß Vogel sich von Mua Mafien» zuwandte, anstatt direkt zum Fittri »orzugrhen. Von Massen» konnte er wohl bi- End« April in Besch« ankommrn, und da er dann nur noch fünf bis sechs Tage lebte, so fiel dieser glückliche und unglückliche Mann höchstwahrscheinlich in den ersten Tagen d«S Mai 1856 al- Opfer für die Wissenschaft. S- ist rin unheimlich«-, fatale- Factum, daß seine größten Arbeiten und seine Diener sein Schicksal theilten; wir besitzen wohl nur den kleinsten Theil seiner Papiere; eL war ihm nicht ver gönnt, wie Richardson, fertig zu sterben; doch wifi«, wir grn'ug, üm unS von der größten Achtung für ihn zu er füllen. baldi geschickt werben, sich verlassen könne«. I« diese» Falle würde es nicht allein mit dem Mi nisterin« Natazzi za Ende sein, sondern es würde auch kein anderes Cabiaet möglich sein, das auf die Abficht bafire, die gegenwärtige Allianz Frank reichs und Italiens ivtart zu erhalten. Belgrad, Mittwoch!, 27. August. Aus Kon- stautiuopel wird gemeldet, da- die Conferenzeu wegen Serbien abgebrochen worden find, weil die Pforte für »eitere Lerhaabluagea die Einstellung der serbische« Rüstungen und die Abtragung der Barrikaden in Belgrad als Bedingung aufgestellt, die serbische Regierung aber dieselbe einzugehe« sich weigerte. Die Pforte hat hierauf sämmüliche bereits gemachte Coneesfionen zurückgezogen und sich auf de« Gta«dp«»kt von 1856 gestellt. Dresden, 27. August. In den „Wiener Blättern" finden wir heute Artikel, welche den dort tagenden deutschen Juristen tag begrüßen, seine moralische Bedeutung für daS deut sche Nationalleben hervorheben und die ersten Beschlüsse desselben besprechen. Die offiicöse „Donau-Zeitung" sagt von ihm: „Das große Problem der vaterländischen Einigung bei der Wurzel anzufassen, — kein geringeres Verdienst als dieses nehmen wir für die rechtskundigen Männer in Anspruch, die sich gestern in unsrer Mitte versammelt haben und die wir aus innerstem Herzen willkommen heiße». Das Recht ist die Lebenskraft im Organismus der civilisirten Völker, der rechtlichen wird die politische Einigung denn auch in Deutschland aus dem Fuße folgen. Regierungen, Landrsvertretungen und Völker sehen wir in dieser Erkenntniß sich begegnen; auf verschiedenen Wegen, in verschiedenen Sphären des RechtS- lebens ward derselben in dem letzten Decennium Ausdruck gegeben. Seit geraumer Zeit gilt ein Wechselrecht in allen deutschen Ländern; ein allgemeines deutsches Handelsgesetz buch dürfte binnen Kurzem in Kraft treten, und erst vor wenigen Tagen brachte eine Anzahl deutscher Re gierungen am Bunde Vorschläge rin, welche auf gemein sam für ganz Deutschland auszustellend« Normen in wichtigen Theilen deS formellen und materiellen Rechtes abzirlen. Mögen diese rühmlichen Bestrebungen nicht au Hindernissen scheitern, dir wahrlich nicht zum Heile des Vaterlandes entgegengestellt werden können! Dem Vereine von Männern der Theorie und der PrariS, welcher gegenwärtig unter unS tagt, wohnt keine gesetzgebende Kraft bei, aber sein moralische-Gewicht wirb bartiw Niemand unterschätzen. Es ist die Blüthr der Rechts wissenschaft, es sind die gewichtigsten Autoritäten der deutschen Justiz und Administration, welche wir hier vertreten sehen. Mag immerhin unter den Gegenständen, welche der dritte deutsche Juristentag behandeln soll, manche Specialfrage, manche kontroverse der Wissenschaft oder Praris sein, die auf den ersten Blick unerheblich erscheint, man glaube darum nicht, daß es Angelegen heiten von blosem fachwissenschaftlichrn Interesse seien, mit welchem sich diese ehrenwerthe Versammlung beschäf tigt. Denn es durchdringt vielmehr eine jede ihrer Ar beiten der große politische Gedanke, welcher uns in allen Zweigen des öffentlichen Lebens entgcgentritt, die Frage, welche gelöst sein will und gelöst werden wird: — die Frage der deutschen Einheit." — Was die ersten Verhandlungen des Juristentages betrifft, so enthält sich die „Donau-Zeitung" vorsichtig noch einer Kritik dersel ben. Andere Wiener Blätter sind weniger zurückhaltend. So äußert sich die liberale „Const. Oesterreichische Zeitung": „Der erste Tag, den die rechtsgclehrten Herren zusammen saßen und erlebten, brachte eine staats rechtlich gefärbte, aber im Grunde doch juristische Frage zum Vorschein: die Frage, ob im constitutioncllen Staate Gesetze für den Richter verbindlich sind, die nicht auf constitutionellem Wege gebracht werden. Diese Frage wurde fast durchweg mit Nein beantwortet. Diese Ent scheidung ist eine theoretische und ihr Werth zum größ ten Thcile ein theoretischer. Einzelne Gesetze, namcnt- Was den Sultan Scherif angeht, so kennt man seine Antecedentien. Dor seiner Erwählung trieb er sich lange Zeit im Ostsudan herum, pilgerte nach Mekka als echter Lakruri bettelnd und hielt sich dann in sehr dürftigen Umständen, mit Pfeffer und Achnlichem handelnd, in Tendelti auf. Dann zog ihn Mohammed Fach! aus der Dunkelheit und schickte ihn mit einer vom jetzigen Sultan Hussein geführten Armee ins Wadai, wo Hungers- noth zur Unterwerfung zwang. In seinen letzten Jahren wurde er blind und von einer Seite gelähmt; eS standen Rebellen auf, worunter sich sein älterer Sohn Moham med auSzeichnete. Da die Räthe seinen Vater besorgen machten, daß sein Sohn, der sich im Land« viel Anhang verschaffte, ihm den Thron streitig machen werde, befahl er, ihn festzunehmrn, woraufhin Mohammed sich im Lande herumtrieb; eine der Frauen des Sultans versprach ihm, ihn sogleich zu benachrichtigen, wenn sein Vater sterbe. Diese Frau in böser Absicht giebt ihm endlich die falsche Nachricht, sein Vater sei todt. Auf daS hin geht Mo hammed mit seinen Soldaten nach Wara, erzwingt sich nach langem Widerstand den Eingang in den Palast (aus den die Beschreibung Mohammed rl-tunsi noch paßt), seht sich in Besitz der ReichSinsignien; besteigt den Opfer berg ed-deray« und so isk er gekrönter Sultan. Die Nach richt davon kommt nach Beschs zu seinem Vater, der noch lebt; er versammelt seine Armee und läßt sich nach Wara tragen. Al- Mohammed von Weitem den Baldachin seines Vater» sieht, erkennt er den ihm gespielten Betrug und flieht nach Tama, dessen Sultan ihn gut aufnimmt. Auf den Befehl Schrrifs, ihm seinen Sohn auszuliefern, entschuldigt er sich mit den Pflichten der Gastfreundschaft. Auf die- hin zieht Scherif gegen Tama, doch da alle seine besten Soldaten im Kampfe fallen, muß er sich zurückzirhen. Sein Sohn, der mit Schmerz die Nieder lage und den Ruin seine- Vaterlandes fleht, entschließt sich, sich seinem Vater zu unterwerfen und verläßt Tama. lich solche, welche dem Richter als Norm dienen sollen, wird ein Minister nicht leicht verfassungswidrig erlassen. Wer sich mit so kleinen Sünden abgeben würde, wäre ein gar erbärmlicher Kauz. Gegen einen 2. December aber nützen weder die Paragraphen noch die Ueberzeu gungen, welche alle Juristentage der Welt ausgesprochen. Wo die Kanonen sprechen, hören die Canonenreden auf. Immerhin aber ist es ein erfreuliches Zeichen unsrer Zustände, das im Herzen Oesterreichs ein solcher Be schluß gefaßt werden konnte. Die gelehrten Gäste wer den die Ueberzeugung mitnehmen, daß in Oesterreich Wort und Meinung nicht in engere Fesseln geschlagen sind, als im übrigen Deutschland. Freundlich und freu dig wird auch der Eindruck sein, den die Gäste von unsrer Stadt mitnehmen werden. Wien zeigt, daß es nicht knickert und knausert, daß es eine Stadt sei, die gastlich zu sein versteht." Tagesgeschichte. Dresden, 27. August. Se. Majestät der König, Allerhöchstwelchrr Sich gestern Vormittag in Begleitung Ihrer k. k. Hoheit der verw. Frau Großherzogin von Toscana und Ihrer königl. Hoheiten der Prin zessinnen Sophie und Amalie (im gestrigen Blatte waren auf Grund einer aus Freiberg uns zugegangenen telegraphischen Meldung irrthümlich auch Ihre Majestät die Königin und Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Augusta genannt) nach Freiberg begeben hatten, sind gestern Abend mit Ihrer Begleitung von dort nach Pill nitz zurückgekehrt. Ueber die Anwesenheit Sr. Majestät in Freiberg und Umgegend ist uns heute folgende Mittheilung zugegangen: X Freiberg, 26. August. Heute wurde unsrer neuen Eisenbahn zum ersten Male die hohe Ehre zu Theil, von Sr. Majestät dem Könige befahren zu werden. Höchst- derselbe traf in Begleitung Seiner beiden Schwestern, der verw. Frau Großherzogin von Toscana und der Prin zessin Amalie, sowie Seiner Tochter Prinzessin Sophie, mit einem aus drei Wagen bestehenden Separatzuge Vor mittags Al 2 Uhr auf dem hiesigen, mit einer weißgrünrn Flagge geschmückten Bahnhofe ein; in Seinem Gefolge befanden sich dir Hrn. Oberstallmeister v. Engel, geh. Finanz rath v. Tschirschky-Bögendorff, Kammerh. v. Metzsch rc. Die hohen Herrschaften fuhren zunächst nach dem Rath haus« und besahen hier unter Anleitung des Bürger meisters Clauß die interessantesten Lokalitäten und Merk würdigkeiten. Hierauf begaben Sich Dieselben nach dem Do» und nahmen hier hauptsächlich die goldne Pforte und die kurfürstliche Begräbniskapelle kn genauen Augen schein, wobei Herr Prof. Heuchler als Führer zu dienen die Ehre hatte, welchem sowohl Se. Majestät als die Frau Großherzogin, Höchstwelche rin ungemeines Interesse an jenem interessanten Bauwerke an den Tag legte, Ihre Anerkennung für die so gelungene Restauration der goldnen Pforte (die nun in Kurzem vollendet sein wird), in den schmeichelhaftesten Worten auszusprechen geruhten. Die allerhöchsten Herrschaften bestiegen nun wieder die vor dem Haupteingange des Doms bereitstehenden Wagen und fuhren in Begleitung des Amlshauptmanns v. Oppell, des Oberbergraths v. Warnsdorfs, des Bergraths Ihle (technischen Directors der k. Hüttenwerke) und des Prof. Heuchler nach der fiskalischen Grube „Kurprinz" bei Groß schirma. Hier wurde zuerst ein Theil der Betriebswerke besichtigt und dann in einem offenen Salon — der schon vor längerer Zeit zur Aufnahme fürstlicher Gäste erbaut ist — ein Oefeün«« ckinaloire eingenommen, an welchem die genannten Herren Theil zu nehmen die Ehre hatten. Nachher wurden einige Stoßhcrd- und Pochwerkwäschen besichtigt, sowie die illuminirte Rösche mit ihren Rädern aus dem Canal in Kähnen bis zu der malerischen Alt väterbrücke (eine alte Wasserleitung) befahren, wo die in einiger Entfernung sichtbare 50 Fuß hohe Fontäne, welche, von einer Wasserleitung abgeleitet, nur zu Ehren eines derartigen allerhöchsten Besuchs in Thätigkeit gesetzt zu werden pflegt, einen sehr schönen Anblick gewährte. Man bestieg nun wieder die Wagen und fuhr ans der Land ¬ straße nach der unter dem Namen „Herders Ruhe" be kannten, dem gedachten hochverdienten Oberberghauptmann als Begräbnißstelle dienenden Halde, welche die Herr schaften bestiegen, um noch von der sich hier darbietrndrn Rundsicht Kenntniß zu nehmen. Die unsrer Stadt zu- grdachle Zeit war nunmehr abgelaufen; gegen A6 Uhr reisten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wieder ab, um hoffentlich unsre Stadt recht bald wieder mit einem längcrn Besuche zu beglücken. Schließlich sei noch bemerkt, daß Se. Majestät Sich für diesen gleichsam privat- lichen Besuch alle Empfangsfeierlichkeiten verbeten hatte. Wie«, 25. August. (W. Bl.) Der große Fackel zug, welchen die Stadt Wien zur Begrüßung Ihrer Majestät der Kaiserin veranstaltete, hat heute stattge- sundrn. Die Verkaufsgewölbe wurden allenthalben schon Nachmittags geschlossen, und in den Werkstätten und Fabriken machte man früher Feierabend. Schlag halb 7 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Eine Abtei lung Turner mit der Fahne und den Vorständen an der Spitze, sämmtlich Blumensträuße an der Brust tragend, eröffneten den Zug. Darauf folgten die Gesangvereine, an 600 Mitglieder zählend. Der Verein „Mercur", eine Arbeiterdeputation, die verschiedenen Genossenschaf ten und Vereine, die Advocaten- u. Notariatskammern, die Doctoren der Medicin, die Handels- und Gewerbe kammer, die sämmtlichen Bezirksausschüsse, der Magistrat, der Gemeinderath, an den sich die Universität und ver schiedene Honoratioren anschlossen, und zum Schlüsse wieder eine Abtheilung Turner. Im Ganzen zählte der Zug 14,000 Mitglieder mit circa 150 Fahnen, sämmt lich mit Blumen geschmückt, und 300 Fähnchen. Die Musikkapellen der hier garnisonirendcn 5 Jnsanterieregi- mcnler, jene der beiden Kürassierregimenter, des zweiten Ärtillerieregiments, des 22. Jägerbataillons und des zu Mauer dislocirten Jägerbataillons waren in dem Zuge vertheilt. Die Theilnehmer trugen theils Fackeln, theils buntfarbige Lampions, die meisten überdies Blumen sträuße. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden vor der Linie die Fackeln angezündet und am Schloßplatze zu Schönbrunn erfolgte die Aufstellung des Zuges in Halb kreisform. Nachdem dies geschehen war, sangen die Ge sangvereine, gemeinschaftlich drei Chöre, die „Kapelle", „Maiennacht" und „Loreley", und ein Quartett des Männergesangvereins trug die Volkshymne vor. Inzwi schen begab sich der Herr Bürgermeister Vr. Zelinka, be gleitet von den beiden Vicepräsidenten, in das Schloß, um ihre Majestäten im 'Namen der Stadt Wien zu be glückwünschen. In diesem Momente stimmten die sämmt lichen Musikkapellen die Bolkshymne an. Ihre Maje stäten empfingen die Deputation mit sichtbarer Freude, und Se. Majestät sprach die allerhöchste Anerkennung überdies mit huldvollen Worten aus. Während des Rückzuges, der sodann und nachdem Ihren Majestäten noch ein lautes Hoch dargebracht war, angetreten wurde, verbreiteten bengalische Feuer im Schlosse, am Gloriett und zu beiden Seiten der Straße Tageshelle. Die An höhen nächst Schönbrunn, besonders jene des Tivoli, prangten gleichfalls so lange im bunten Feurrglanze, bis die letzte Fackel erlosch. Auf dem ganzen Wege von Mariahilf bis Schönbrunn waren Zusrhrr dicht gedrängt aufgestellt. Der Zug wurde überall mit lauten Zuru fen von Seite der Bevölkerung begrüßt; herzliche Vivats wurden abwechselnd Ihren Majestäten, dem Bürgermei ster l)r. Zelinka und der Stadt Wien dargebracht. — Nach der „Pr." wurde beim Juristenbegrü ßungsfeste im „Sperl" vom Generalstaatsanwalt vr. Schwarze aus Dresden folgender Toast auf Se. Maj. den Kaiser ausgebracht: „Wir befinden uns m der Residenz Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich, des alten Habsburger Hauses. Wie auch immer unsre politischen Ansichten sein mögen, wie auch immer unsre Gefühle und Lvmpathien sich näher einer oder der andern Rich tung wenden wolle», darin herrscht eine Stimme durst' Deutsch lands weite schöne Gauen, darüber ist Jung und Alt einverstan den, daß der Herrscher Oestereeichs einen Schritt gethan, der wahr haft hoch erhaben in der Geschichte Oesterreichs oasteht. .(Lebhaf ter Beifall) Es gehört gewiß für jeden Menschen ein Entschluß dazu. Rechte, die er ererbt hat, die seinem Stande, seinem Hause, snncr Familie eigen geworden sind, vollständig mit ihm verwach- Er kommt zu seinem Vater, der ihn gut aufnimmt, ihm aber auf den Rath seiner Wesire hin alle Waffen und Soldaten wegnimmt. So wird Mohammed unbedeutend, während sein jüngerer Bruder Ali, besonders von seinem Onkel Simrlck von den Absenun unterstützt, noch zu Lebzeiten seines Vaters mächtig wird und bei seinem Tod 1275 ohne Mühe den Thron rinnimmt. Mohammed, der Regi^ung verlustig, geht nach Darfor, dessen Sultan ihn als Daterfeind Sein-Jblis (die Teusclszierd«) nennt, und befindet sich gegenwärtig auf der Pilgerfahrt nach Mekka. Die Regierung Ali's wird als kräftig gerühmt. Dir Residenz soll noch immer Besch« sein. Simelek ist seitdem gestorben; dagegen steht der verrätherische Germa noch immer in Amt und Ehren, soll die wichtigste Person im Lande sein. WaS unsrrn Scheich Sein-el-Abidin betrifft, so ver reiste er von Ehartum (1857) zum zweiten Male nach Mekka und kam auf dem Rückwege nach Darfor, wo ihn der Sultan, der von einem Aufstande der Mogrebnirr bedrängt war, um ihn für sein Wohl beten zu lassen, über ein Jahr aufhielt. Endlich im Begriff, nach Westen aufzubrechen, sagt ihm eine Stimme, er solle nach Osten gehen. Er.kommt nach Kcrdofan, wo er sich bleibend niederzulasirn gedenkt. Geschäfte führen ihn nach Char- tum, in der Zeit, als wir unS da, ohne ihn zu kennen, aufhielten, und von da nach Berber. Der dasige Scheich Mahmud ladet ihn ein, sich da bleibend niederzulasirn und giebt ihm seine Tochter zu Frau. Sein Famulu» Mohammed wird nach El'Obeid geschickt, um da» Hau be- Scheich nach Berber zu bringen. Der Zufall will, daß wk beim gleichen Gastherrn zusammentreffrn. Der Scheich soll «in Dreißiger sein, sehr aufgeräumten Cha rakter» und, trotz de- Aberglauben» d«S Sudan» gegen den Tabak, rin tüchtiger Raucher. In Timbuktu hat er von seiner ersten Frau, der Tochter des Scheich el Bakai, mehrere Kinder. Di« Araber stehen im Aus Wanderungstriebe gewiß 'Niemand nach; ihre Züge sind langsam mit langen Halten; Zeit kostet ihnen Nichts und auch der Raum verliert seine Schrecken. Wenn der Schrick, seine dreizehnjährige Fahrt von Timbuktu nach Mekka über Fas und Kairo, von da über Suakin, Berber, Dongola, Kordofan, For, Borgu nack, Bornu und Sokoto, von da zurück über Ehartum nach Mekka, dann wieder dis Dar-for und endlich nach Berber niederschreiben möchte, das würde ein schönes Buch geben. (Schluß folgt.) Kanff. Das grüne Gewölbe zu Dresden. Eine Folge ausgewählter Kunstwerke dieser Sammlung. Nach den Zeichnungen von R. Sridrmann und E. Mohn. Mit erklärendem Terte des Majors BaronS v. Landsberg, ersten Dirrctors des grünen Gewölbe». Herausgegebrn von Ludwig Gruner, Ritter u. s. w. (Der Reinertrag ist dem sächsisch-rrzgebirgischen Frauenvereine bestimmt.) Dres den, 1862. — Commisstonsdebit der königl. Hofbuch handlung von Hermann Burdach. Wir glauben einer angenehmen Pflicht heute hier nach kommen zu dürfen, wenn wir in Folgendem über ein Werk berichten, welche» seine Entstehung Ihrer königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin von Sachsen verdankt. Schon längst und öfter» ist der Wunsch laut geworden, die vorzüglichsten Schätze des grünen Gewölbes durch gute Abbildungen veröffentlicht zu sehen, da b«i der Eigenthümlichkrit jener kostbaren Gegenstände die ge wöhnlich«, flüchtige Ansicht in den Sälen selbst zu ihrer Würdigung nicht genügt. Seitdem sich d«r Kunstsinn von Tag zu Tag weiter verbreitet und namentlich die in dustrielle Welt nach schönen Vorbildern für ihre Zwecke sucht, ist eine solch« Publikation Bedürfuiß geworden. Unter gnädiger Protection der Frau Kronprinzessin, in welcher die Kunstlieb«, die von jeher unser hohe» Königs haus ausgezeichnet hat, den wärmsten Wtederklang findet, und deren edler Sinn darin zugleich ein Mittel sah, di
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