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Dresdner Nachrichten : 22.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-22
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1870
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^Lrschelitt: »«glich slilh 7 vhr. Suserate werden angmomme«: bi« Abends a. Sountansr bis Atittagö kr Uhr MarienstratzelS; »u Neustadl: Buchdrockrrri »vn Ivh. PSstltk» gr. Klostergasse ». Ln,eigen in dies. Blatte stnden eine »rsolgreiche Berbreiluug. Ausl«ger Iv,«»« Exemplare. Tageblatt sitr Unterhallnng «ad Geschäftsverkehr. Druck und Sigevlhum der Herausgeber: Likpsch <e Rtichar-t. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Nkichardt Fksuvemeut.- vierteljichrlich SONgr. »ei »«ntgeldlicherLK- frrung in'« H«n,. Durch die »«utgl. P»ß dlrrteljShrl. 22>/r«gr. Sinikl« Nummer» ! «»r. ' Nr. JA». Fünfzehnter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Drobisch. Dresden. 22. October. — Der Vorstand des Büreauö für Brandvcrficherungö- . Statistik, Cvmmissionörath Gutwaffer, ist zu in Rcgicrungvrath ernannt worden. — Sc. Mai. der König bat vorgestern Nachmittag in dem Atelier des Bildhauers Herrn Kiest (Wintergartensttaße) die von Letzten,, für die Stadt Tübingen modellirte Uhlandstatue in Augenschein genommen. -- Mühsam Ist gewiß daö Samariteraint der Schwestern Im hiesigen Lazarett), die Tag und Stacht In sorglicher Pflege nicht ermüde». Um denselben eine besondere Freude zu bereiten, bat Herr Ferrario, Oeconom in der Harmonie, eö sich nicht nehmen lasten, ibnen eine gute, kräftige Chocolade nebst Zwie back zu verabreichen, welche Gabe die würdigen Schwestern um so höher schätzten, alS sie dadurch sahen, daß man auch ein mal ih:er gedachte. «Leidst die Frau Kronprinzessin war darüber höchst erfreut und hat Herrn Fcrrario besonderst danken lasten. — Die „Nat. Ztg." schreibt bei Erwähnung dev sich nicht bestätigenden Gerüchtes von der Enfivcick'uiig dreier französischer Unterosstziere auS Dreödcn: „Sollte cs sich bestätigen, so wäre cö eine Mahnung mehr, die Liberalität geoen die Ektan- icncii rücksichtlick) tcö freien Heruingcheno nicht zu weit zu reiben. Ohnehin erregt co nicht ganz mit Unrecht Anstoß, tvenn die gefangenen Franzosen mit oder ohne Bewachung öf fentliche Vcrgnugungöortc und dergleichen besuchen, ist!an soll sie nicht hart behandeln, aber ihnen die Gefangenschaft „amü sant" zu machen, dazu haben wir im Hinblick auf hast Looö unserer Landsleute in Frankreich doch wahrlich keine Veran lassung." Daö ist sehr wahr. Mit Recht gicbt co Anstoß, wenn man die französischen Kriegsgefangenen mit der ihrer Nation cigenthümlichcn Eitelkeit an öffentlichen Orten sich spreizen und coguettircn sielst. — widerwärtiger freilich noch ist kV, zu sc ix n, wenn sich sächsische Soldaten an die,Kameraden" k> drücklichst aus Einest aufmerksam machen. Dem Vernehmen nach wird im sranzösischen Barackenlager bei Uebigau ein Theater hergerichtet. Ob die Sorge für eine derartige Unter haltung der Kriegsgefangenen nicht ebenfalls eine zu weitge hende ist, ob man nicht vielmehr besser daran gctlxm hätte, für eine entsprechende Beschäftigung der Getangencu Im Freien — ivovon noch nichtö verlautet — Sorge zu tragen — hast lassen wir einstweilen dahingestellt, aus hast Entschiedenste aber müssen wir im Voraus dagegen protcstircn. daß man die zu erwarten den Vorstellungen etwa zum Schauspiele für gewisse Kreise machst), die dasselbe ohne Zweifel sehr „Interessant", „pikant" oder „amüsant" finden würden, ohne Im Mindesten daran zu denken, daß den Söhnen aller (stauen längs des Elbstromö aut dem weiten blutige» Kriegotbcatcr ihre Vollen zugctbcilt sind. (C. Z.) — Trotz aller Ncclamationcn In der Tagcstprcste über daö miwüidige .Hcranbrängen einzelner unpatriotisch fühlender Be wohner unserer Stadt an die in der Easernc bcfindliclxm iran- zöstsckxn Gefangene», soll es sich erst in den süngstcn Tagen wieder ereignet habe», daß ein Mann und eine Frau aus der Ritterstraße arrctirt werden nuchten, weil sic den Franzosen Cigarren zugestcckt und der Wcgwcisung deö Militairposlcnö wohl nicht soiort Folge geleistet batten. — Aus Elaste in Frankreich schickte dieser Tage ein säch sischer Soldat vier Thaicr a» eine Wirthin nach Drcstoen und zwar aiö zweimonatlichen Aiimciitationsoetrag für sei» unchc lichtst Kind. Seit Anfang August ertüllt dieser Pünktliche auf diese Art seine Pflicht, was icdenialio nicht immer vc. Minnen und so Mancher sich ein Beispiel daran nehmen dürste, der — nicht im Felde steht. — Seit Donnerstag ist der Billetcassirer (st., angestcllt bei der Leipzig-Dresdner Bäbn und in Oschast stationirt, vclschwun den. Dem Vernehmen nach hat sich derselbe der Unterschlag ung vereinnahmter lstelter schuldig gemacht. iL. N.« — (Ccwiß originell, aber practisch war die Idee deö Direk tors deö Stattthcatcrs in Magdeburg, der vor wenig Tagen eine sogenannte „EigarremVorslellung" arrangirtc. Dast Publi kum bezahlte das Eintrittsgeld an diesem Abend mit Eigneren. Es gingen Ist,786 Stück ei» — natürlich aller Sorte». Es versteht sich von selbst, daß diese (stabe für die Soldaten im Felde bestimmt war. — Nach de» nunmehr abgeschlossenen Büchern beträgt bei der Sächsischen Maschinen Fabrik zu Ehemnist der In dem ab- gelaufenen ersten sünt Viertel Jahr umschließenden Betriebs >ahr erzielte Gewinn nach Abzug der an Nichard Hartmann zu zahlenden Zinsen, für dessen Prioritäts-Eapital die Summe von ca -IRl.OOO. Daö Neiultat repräicntirt somit einen Gewinn von ca. I?>M» des 2.500,000 Tlstr. betragenden Acticncapitalo oder pro Anno gerechnet etwa 1 »M-ost desselben. Der Verivai- tungörath bat nun in seiner nächsten gegen (ende d. Bl. statt- findenden Sitzung zu beratbcn, wieviel derselbe im Einsternch men mit der Dircetion der Gencralbcrsaiinnliing an A»schrei bungen für das Inventar re. und alS zu bcrtbciicndc Dividende der nächsten Gcnergiversamnilluig, welche im December d. I. stattfiiidct, Vorschlägen will. Jedenfalls wird, soviel läßt sich mit Bestimmtheit übersehen, diese Dividende sehr zufrieden stellend auö'allcii. wie hoch man auch die Abschreibungen dies mal bemessen sollte. sB. B. Z.) — Gestern früh hat man in seiner Wohnung I» Fiicdrich- stadt einen luivcrhciratbctcn, einige 50 Jahre alten Expedien ten Im Blut schwimmend totst i» seinem Bett gesunden. Der Unglückliche, kränklich und gebrechlich, batte in einem Anfall von Schwermut!) und Lcbeuöiibcrbruß Hand an sich gelegt und durch Ocffuen der Pulsader an dem einen Arme seinen, Leben ein Ende gemacht. — Eine sehr uncrguicklichc Scene spielte sich wieder einmal am Donnerstag Mittag am Eingänge deö Schlachthoscö aus der Palmstraßc ab, an welcher die zahlreich versammelte Jugend abermals ein trauriges Beispiel zu Gesichte bekam. Ein sehr schwerfällige« Stück Nlndvicv >var mittelst Wagen dahlntranö- portirt worden und sollte seinen letzten Gang ln den Echlacht- hos machen. Da das Thor des Hoscö zu niedrig war, so wurde vom alte Knabe der Ästigen mit dem Vieh mit aller Gewalt darunter dineingc- zwänat, so daß daö Thier in Folge des kolossalen Druckes von oben sich ln großen Schmerzen wand. Derartige Tbicrauälereien können recht gut beseitigt werden, ohne daß cö ent zur gericht lichen Strafe kommen muß. — Der Hausknecht in einem diesigen Gasthaus? verwahrte seine Sparpfennige In einem pcrschl«eßbaren Waiibschränkck-cn seiner Wohnstube. Zum Schlafen über Nacht war Ihm aber eine andere Räumlichkeit angewiesen. Dies muß irgend ein Unbekannter gewußt und zugleich Kenntniß vo» dem Schränk chen gehabt haben i» welchem der Hausknecht sein Geld ver barg , denn letzteres ist in einer der vergangenen Nächte er brochen und seines GcldlnbaltcS beraubt worden. Um dies aber auözusührcn, hat der Dieb sich AbendS zuvor irn Gastboic einschlicßcn taffen müssen und außerdem ein mittelst eines eiser nen Gitters wohlverwahrtes Fenster zu erbrechen gehabt, welches Hose auö In die Hanökiicchtstubc führt. In Schlegel bei Osttitz ist am 7. October der 1 Le Jahr des Häuslers und Webers Earl Friedrich Elemenö daselbst unter Umständen gestorben, die den Verdacht einer ge waltsamen Tödtuiig desselben nicht audschließen. Der Vater deö Knaben ist deshalb gefänglich Ungezogen worden und wird die Untersuchung ergeben, ob derselbe sich wirklich dieser grauen haften Thal schuldig gemacht hat. — Auf der Fahrt von LangburkerSdorf blö Neustadt ist vor einigen Tagen einem Flciscl)er die Brieftasche mit einigen (>o Tbalern auö der Brusttasche seines Rockes entwendet wor den. Der Bestohlene bat auf seinem Wagen geschlafen und wird der Dieb diesen Umstand benutzt und den Diebstahl auögc- sührt haben. — Am -1. October brannte In GroßhartmannSdorf bei Frci- berg daö der bcrchcl. Klemm gehörige WobnlstiuS nieder. — An demselben Tage wurde in dem k. Kunstschachtc zu Döiilcn bei Dresden der Bcrgbäuer Aug. Wilh.Kade auö Nicderpcstcr- witz von hcrcinbrechenderDachkohle verschüttet und getödtct. — 'Am nämlichen Tage wurde der Arbeiter Kroll aus der Eisen- bahnstrccke zwischen Machern lind Attenbach von einer Bau- Lowrst überfahren, so daß sofort der Tod eintrat. — »Amt,, er trank in Neppcrwitz bei Wurzen ein 2 Jahre alter Knabe in einer Ja uctxmps übe. (Dr. I.) - Victor Hugo ist mit einem neuen Manifest gegen die deutschen Truppen tnö Feld gerückt. Hören wir einige seiner Phrasen: „Wir sind nur »och ei» einziger Franzose, ein einziger Pariser, ein einziges Herz, cö gicbt nur noch einen einzigen Bürger, der seid Ihr, der bin ich, der sind wir Alle. Wo die Bresclx sein wird, da werden unsere sämmtlichen Brüste sein." „Widerstand heute; Befreiung morgen. Darin liegt Alles. Wir sind nicht mehr von Fleisch, sondern von Stein — Ich kenne meinen Namen nicht mehr, ich heiße Vaterland! Front gegen den Feind! Wir Alle heißen Frankreich, Paris, Mauer!"— — Ocifentlichc Gerichtssitzung am 18. und 1V. October. In den Zuhörcrräumcn zahlreich vellammcltcs Her ren- und Damenpublilun, läßt erwarten, daß etwas Außerge wöhnliches vorlicgc. Und in der That, den beiden deö Betrugs angeklagten Schwestern Bertha verw. Nahlcnbeck und Amalie Elara vccw. Hcnschcl gcb. Scvcr von hier ist'ö wohl nicht cm ihrer Wiege gesungen worden, daß sie aus ihre alten Tage noch aut der Anklagebank Platz nehmen müssen. Sic stammen Beite aus angesehener und reiche, Familie. Die Tochter von der Erstgc- nannten, Sophie Rahlcnbeck, war auch mit angcklagt. Man konnte ihrer jedoch nicht habhatt werde»; während das Wiener Gericht seine Aue-kunst dahin erthcilt, daß dieselbe in Italien zu suchen sei, läßt dagegen die Austums ihres Schwagers ln Wien sic in Eoiistaiitiiiopcl, wen» auch nicht im Harem deö Sultans, so doch an der Seite eines Ungarn, mit Namen Kuppa, mit welchem sic nach dort reiste, der »uthen. Die An geklagten sind in Ehcmnltz geboren. Der Gatte der Rablenbeck war erst Rittergutsbesitzer auf Rothstcin; später lebte dao Ehe paar in Wien, der (statte starb IM7. Der Gatte der Hcnschrl war Fabrikant in Mittwcida und siarb 1865. Die letzten Jahre lebte daö Evcpaar getrennt. Seit 1865 wohnen die beiden An- geklagten hier uud haben gcmeinschaitlicheu HaueMilt. Durch die Schuld ihrer Ehemänner hatte» beide Schwestern daö Unglück, die von ibrcn Eltcrn erhaltene baare Mitgift, je to,(xx> Thlr., zu vcriieicn. Im Iabrc 1862 lamc» Beide durch daö Erbtvcil von ihrer Mutter, für Jede 25,ooo Tblr., aber malö in eine aiigcncbme Lage, und betrug 1865 das Gesainmt- berinögcn der Hcnschcl !!7,0oo Thlr. Diese ist kinderlos; Jene Ist Mutter zweier Töchter und eines durch sein misinmgcS Geld verschleudern die Hauptschuld tragenden Sohnes, wodurch dann die gänzliche Mittellosigkeit und Pfiichtvcrgcskenbcit beider An geklagte» hcrbeigcsührt worden ist. Fünf Anklagen liegen vor. Die erste wurde am 27. October v. I. cingercicvt, woraus am selbige» Tage auch beide Angeklagte in Halt genommen wuc- den. Die Ebcirau eines Bemme» hier, mit weicher die Rahlcn- bcct und die Hcnschcl >867 ein ttcuiidschattliclico Vcrhältniß anknüpsten, Ucv de» 'Angeklagten nach und nach, iuct. dcr Zln se», zusammen 2500 komme» davon gegen Zinse» augcwachsc». -k Mit, dir. aus Wechsel. 'Am baarcst Dattel'» 1500 Tblr., das Ucbrige ist durcb die Die Zeugiu bat zwar auö ihren eigenen Mitteln nur gegen .'!(>!> Tbir. gebe» können, da gegen hat sic sich bei anderen Verleihern durch ihre Na incliSmiterschrist mit verbindlich gemacht, woriiach sic an.t' für rechtzeitige Bezahlung oder nir VeriängcrungSirist sorge» mußte, was ihr schon unendlich viel Verlegenheit bereitet bat. — Die älteste Schuld ist eine Schnldperschrcibmig bo» 2«x> Thlrii. an Frau bcrw. Michael hier, weiche Summe die Augcklagtc» zu Fastnacht 1867 vmi dem inzwischen verstorbenen Michael ans Wechsel liehen. Bei diese», Fall hat auch die Sophie Rahlcubeck Ihre Unterschritt mit gegeben. — Fenier haben die Angeklagte» von den Prvduclciihäudlcrn Wciiicrt und Schindler hier, Loulseiistraßc, im September und Oktober 1868 aus Wechsel 200, nochmals 200. 50 und 1500 Thlr. ge liehen und sahen die Darleiher sich in Folge dieses verunglückten GeldgcsclMcb gcnöthiat, ihr Hauö zu verkaufen. Der letztere Wechsel (über 1500 Thlr.). trägt auch die Unterschritt der Sophie Rahlcnbeck. — Alödann haben die Angeklagten von ^rau venr. Flcischermstr. Hartung hier im September und ecember 1868 ans Wechsel 100 und 50 Thlr. geliehen. — Ansentttupreij«: Für dru Raum gespalttu,» A«tk: 1 N-r. U»trr ,Si»g,su»e» di« Zeit» L LoiniabciiS, 23. Oktober 1870. Ein weiteres Darlehn von 200 Thlr. nahmen dir Angeklagte» Im Oktober 1868 beim Hausbesitzer und Holzhändler Berger Aua, liegt noch ein unbeendlgter Fälschung vor. Im December nachdem der Verleiher König vorher zu Ihr gesagt hatte, Damen allein borge er nicht, am einen von den Angeklagten unterschriebenen Wechsel, der gleich zeitig noch den Namen eines Dritten trug. 500 Thlr. zu er langen. Der Zeuge König bemerkte daraus, er wolle erst Er kundigungen clnzichon, ob der Name recht sei. Die R. nahm den Wechsel wieder an sich und daö GcsckM unterblieb. Die be treffenden Zeugen versichern, niemals ihre Unterschritt zu einem 500 Thlr.-Wcchsel gegeben zu baden. Die Angeklagte will diesen Namen nicht gefälscht haben. Bet den Darleihern suchten blc Angeklagten unter verschiedenen Vorwänden auf dem» Willfährigkeit rinzuwirke». TheilS gaben sic vor, sie besäßen Hypothek auf einem Hause oder Häu,crn; ssa, früher war dies woyl der Fall, eine von 2'>L Tausend Thlr. cxistirt sogar heute noch, allein sie Ist längst verpfändet und sogar über die Zinsen haben die Gläubiger verfügt). ThcUS vertröstete die Radien« bcck aus die bevorstehenden reichen Hciratböparthten ihrer Kinder; der Sohn habe in Paris eine Braut, Tochter eines englischen Lordö, eine Waise mit ei» paar Mal Hunderttausend Franks, oder die Tochter Wilhelmine sei Braut cineö reichen iuntcrdeß verstorbene»s alten Herrn, oder die Tochter Sophie werde in England, in Ungarn eine sehr gute Partie machen. TheilS schickte der schon erwähnte Sohn Telegramme, — zivei davon liegen vor, — worinnen er seine Ankunft mit viel Geld meldete, natürlich kam weder er, noch Geld. In allen Fällen jedoch stützten die Angeklagten sich auf ihre reichen Verwandten; bald sprachen sie von diesem Millionär, bald von jenem. Ob- wobl nun der eine davon, welcher, wie die R. und H. sagen, ihnen bei Lebzeiten bestimmt versprochen habe, „er werde ihrer gedenken", schon i86-t verstorben ist und kein Legat Ihnen auö« gesetzt hat, so geben sie dennoch die Hoffnung am Unterstützung von dessen Erben nicht auf. Diese reichen Verwandten sind auch in Wirklichkeit vorhanden, manche Darleiher kannten den Einen oder Anderen davon und ließen sich dadurch zum Ver leihen bestimmen. Vier Glieder der Familien Fabritbes. Claus» aus Chemnitz. Generalconsnl Clauß auö Leipzig und Ritter« gutsbcs. Clauß auö Seußlitz sind als Zeugen vorgelaten, zwei davon erschienen persönlich, von zweien liegen schriftliche ge richtliche Aussagen vor. Die anwesende Zeugin verw. Clauß auö Chemnitz stellt nicht in Abrede, daß sic würde helfend bei- gcstandcn haben, „wenn sic <die Angeklagten) sich würden dar nach betragen haben." Auf näheres Befragen dcö Herrn Ver« tbcidigcrs vr. Schaffrath, wie sie das meine? ergänzte die vor nehme Dame die Antwort dahin: „Nun, wenn sie sich würden an mich gewendet haben." Die Aussage des einen abwesenden Zeugen C„ welctseii der genannte Advoeat selbst zu kennen die Edre hat, würde, nach deö Vcrthcldigerö Ansicht, eine ganz andere, bcz. günstigere geworden sein, wenn der Zeuge hier zu- gegen wäre oder wenn dessen dortiger Abhörung der Verthrl- digcr hätte beiwohnen können. Herr Staatsanwalt vr. Krauße und die beiden Herren Vcrtbcidigcr stimmen darin überein, daß der Sodu und Neffe mit seinem unstäten Leben, daö er in Petersburg, Moskau, London. Paris und Wien geführt habe, viel Schuld trage: daß die Liede der Angcttaatcn cme unsinnige zu nennen sei; daß dascibcu sich in einer Art Taumel befunden hätten: daö Herz sei dem Verstand davon gelaufen und weil sic so iest gehofft hätten, darum hätte» sic auch geglaubt an die Erfüllung ihrer Hoffnungen, so wenig berechtigt sie auch dazu gewesen seien. Die Staatoanwaltschatt stellt Strafantrag In milder Form. Daö llrtbeil deö Schöffengerichts lautet auf Freisprechung niit dem Hiuzufügcn, die Kosten auf den Staat zu übertrage». — A «gekündigte Gerichts verhau dlungen. Sonnabend, den 22. October, Vormittags Ubr, Hauptvcr- bandlung wider de» HaiidllNigöeoiiiiiilö Theodor Langen feld vo» hier wegen Bclnigö. Vorsitzender! Gcrichtörath Gross. — Sonnabend, den 22. October, finden folgende EinspruchS- verhandlungStermine statt. Vormittags 0 Ubr wider Auguste Wilheimiue Dittrich auö Fördcrgcrödors, wegen Bedrohung in Eeiicurrenz mit Körperverletzung und Beleidigung. — lO Ubr wider Earl Traugott Lcbcrccht Scheffel, wegen .valiöfricdcno- stönnig. — litt-« Uhr wider Carl Anton Julius Keller hier, wegen Widersetzlichkeit. — 12 Uhr Privattlagsache Gottlob Friedrich Hciitzichel wider Christiane Earoiinc verchel. Köhler in Deudcn. Vorsitzender: Gcrichtörath Ist. Müller. Dresden, 21. October. Der Kampf bei Ehalcaudun ist gewiß Vielen überraschend gekommen. Man halte angenommen, daß die Loirearmec am 10. und I I. durch das EorpS v. d. Tann'S au,'gerieben und aus das linke Loireuser zuräckgeworseu, höchstens noch da drüben sich sammeln werde. Indessen zeigt die Er oberung EhateaudlinS, daß weder die gcsamime Loircarmee ge schlagen, noch das rechte Loireuser von feindlichen Truppen ent blößt sei. Die min »cuerdingS geschlagenen Truppen bildeten offenbar den linken Flügel der Loirearmee, welcher am 10. uns 11. nicht mit in den Kampf cingegriffcn hatte, vielmehr unterwegs unigelehrt und nun neuerdings von der Regierung von Tours aus geschickt worden war, um durch die Besetzung von Ehateauduiiv, welches hinter der verlängerten rechten Flanke der Unseligen lag, einen Druck auf die Hauptmacht v. d. TanuS auszuüben und sein weiteres Vorrücken nach Süden entweder zu verhindern oder zu erschweren, vielleicht auch den Rücken unseres Pariser NelageruiigShccrcü zu beunruhigen. Ihr Plan ist nun am 18. vereitelt worden; auch in Chatcaudun stießen- die Franzosen auf überlegene Etreitkräste, welche sie zurück-' warfen. Wir sprechen damit ein Lob der deutschen Heeres-' führung aus, wenn wir dankend anerkennen, daß sie bisher in allen Schlachten oder Gefechten auch der Zahl nach überlegene« Streilkräite in'S Feld stellte Darin liegt di« Intelligenz, dafti
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