Großenhainer Anterhaltungs- und Ameigeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 31. Mittwoch, den 17. April I80O Erinnerung. Alle Diejenigen, welche mit der Bezahlung ihrer Beitrage zur Immobiler-Brandcasse auf den ersten Termin 1850 noch im Rückstände sind, werden hiermit ernstlich erinnert, dieselben ungesäumt, und zwar spätestens binnen der nächsten sechs Tage, zu berichtigen, da eine längere Nachsicht nicht gestaltet werden kann. Hain, den 11. April 1850. C. G. Hartel. Lagesnachrichten. Sachse». Die 57. Sitzung der zweiten Kam mer halte die Fortsetzung der Berathung über das Budjet des Ministeriums des Innern zum Gegen stand. — Die 58. Sitzung betraf etliche zwanzig Kleinigkeiten, Beschwerden, Gesuche um Bezirks gerichte, Petitionen von Privaten und dergleichen, ohne irgend ein größeres Interesse. — Bei der Wahl eines Landtagsabgeordneten im 73., 74. und 75. Bezirke (Dresden und nördliche Umgegend) erhielt in Dresden der conservative Candidat Ober staatsanwalt vr. Schröder 270, der Gegencandi- dat vr. Meinert 157 Stimmen. Die Betheiligung an der Wahl war eine sehr geringe und nur un gefähr ^/g der Wahlberechtigten hat gewählt. — Von den Maiangcklagten sind der Maler Löschke neuerlich zum Lode und drei andre wegen Lheil- nahme an der Brandstiftung auf der Brüdergaffe zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe vcrurtheilt wor den. — In einer Grube unweit Zwickau erstach ein 18jahriger Bergarbeiter seinen 17jährigen Ca- meraden aus Versehen beim Frühstück. Preußen. Die Uebernahme der Fürstentümer HohenzoUern durch Preußen ist am 6. April erfolgt. Der regierende Fürst nahm in einer Proclamarion von seinem Volke Abschied; um ihm den Frieden und die Ordnung zu erhalten, was in einem so kleinen Staate jetzt nicht mehr möglich sei, habe er diesen Schritt gethan. 101 Kanonenschüsse von der Stammburg der HohenzoUern verkündeten dem Lande seine Besitznahme durch Preußen. Die Pro- clamation des neuen Herrschers kündet einfach die Vereinigung des Landes mit dem Königreiche Preußen an und spricht die Hoffnung aus, daß die Sig maringer, „eingedenk des Unfegens, der nach den Erfahrungen der letzten Jahre an der Untreue haf tet, treue Unterthanen sein und sich des preußischen Namens würdig zeigen werden." — Dem zweiten Aufgebote der Landwehr ist empfohlen worden, sich auf baldige Einberufung vorzubereiten. — In den Festungswällen Magdeburgs ward ein Fremder, mit Aufnahme der Festungswerke eifrig beschäftigt, arre- tirt. Er wies sich als ein Herzog von Würtcmberg und Officier in österreichischen Diensten aus. Nach eintägigem Arrest ward er per Schub an die öster reichische Grenze gebracht. — Der Eölner Dombau muß aus Mangel an Geld eingestellt werden. — Den Beamten ward die Theilnahme an der Liga polska, als einer regierungsfeindlichen Verbindung, verboten. — Der Zollcongreß des Zollvereins ist auf Anfang Juli in Cassel bestimmt. — In Erfurt ward die Annahme der Verfassung und der Addi tionalacte mit großer Majorität beschlossen. Baden. Die Wiederherstellung der Rheinbrücke bei Mannheim wird vorbereitet. — Die natürlichen Blattern hatten sich über einen Theil des Landes verbreitet. Hessen- Der Proceß Görlitz, welcher selbst außer Deutschland die Aufmerksamkeit Vieler in Anspruch genommen hat, ist beendigt und zwar zum Nachtheil des Angeklagten Johann Stauff. Derselbe ward einstimmig von den Geschwornen des vorsätzlichen Mordes und Raubes für schuldig befunden und demnach zu lebenslänglicher Zucht hausstrafe vcrurtheilt. Es ist möglich, ja sogar höchst wahrscheinlich, daß Stauff den Mord und Raub verübt hat, aber die Beweise dafür waren doch so wenig sicher, daß ein juristischer Gerichts hof wahrscheinlich das Nichtschuldig auszusprechen genöthigt gewesen wäre. Schleswig-Holstein. Eine Versammlung der Prälaten und Gutsbesitzer hat in einer Eingabe an die Statthalterschaft den Weg direkter Verständigung mit dem Landesherrn als das geeignetste Mittel zum Frieden empfohlen. — Die Bewachung der „Gefion" ist den preußischen Truppen auf das Strengste eingeschärft. — General v. Bonin hat seine Entlassung von der Commandantur der schles- wig-holsteinschen Armee erhalten, und dieselbe ward