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Der sächsische Erzähler : 18.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192809185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-18
- Monat1928-09
- Jahr1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.09.1928
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DerSWsHeLrMer Tageblatt firMHoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler tft da» zur DeröffenÄchung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschast, de« Arbeitsgericht« und de» Haupt zollamt« zu Bautzen, de« Amtsgericht», de« Finanzamt«, der Schulinspektion und de« Stadtrat« zu Bischofswerda bchördltchersefts bestimmte Blatt Ikukinh unö Almgegend UnabhängigeIeitung für alle Stände in Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage / Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage / Iugendpoft. Dmck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Gemeindeverbandsgtrokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Fernsprecher «mt Vischostwerda Rr. 444 und 44S. Im Fall« höherer Bemalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de, Betriebe« der Zeitung oder der Besörderung,elnrlch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise». Erfcheiuvugsweistr Veden Werktag abend» für dm folgenden Bag. Vezugiprrst für dl» Zeit eine« halben Monat»; Frei tn» Hau» halbmonatlich Rk. 1Z0, beim Abholm in der Seschüftsstell» wöchenllich LÜ Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnavend- und Sonnt»gsnnmmer lü Pfg.) Aazeigeapret» (in Reichsmark): Die 44 mm breit« einspaltig« Millimeterzeile 10 Pfg, örtliche Anzeigen 8 Pfg, 2m Lexttell dl« vü mm breite Millimeterzeile SO Pfg. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Stummem und an bestimmten Plätzen kein» Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 21S Dienstag, den 18. September 1S28. 83. Jahrgang Küstengebiet und Aerzke, Ausland zu- ia Hamburg Srianös neue MMionen. Lerllu, 16. Sept. (Eigene Meldung.) In der franzö sischen Presse sichern die Absichten der französischen Politik bei den Räumungsvechandlungen jetzt allmählich durch. Man mutet Deutschland zu, daß es die geplante Rheinlandkon trolle, über deren Bedeutungslosigkeit für die deutschen In teressen man sich in Berliner politischen Kreisen keinerlei Jl- lusionen hingibt, im voraus annehmen soll, ehe Frankreich die Räumung der zweiten Zone in Erwägung zieht. Es erscheint als völlig ausgeschlossen, daß Deutschland sich hier auf einläßt, da hiermit wiederum das System der Vorleistun gen angenommen würde, für die sich Deutschland nach den bösen Erfahrungen von Locarno bedanken muß. Überdies wollen die Franzosen erst dann die Räumung der zweiten Zone durchführen, wenn die neue Rheinlandkontrolle in Deutschland endgültig Gesetz geworden, also auch vom Parlament angenommen worden ist. Hierüber würde na türlich eine längere Zeit vergehen, so daß die Franzosen mit der Räumung der Koblenzer Zone bestenfalls im nächsten Frühjahr beginnen könnten. Man stellt in Berliner politi schen Kreisen mit Recht die Frage, welcher Vorteil sich hier aus für Deutschland ergäbe, da die Räumung der zweiten Zone ohnehin mit dem Ablauf des Jahres 1929 erfolgen mußte. Das gleiche gilt für die dritte Rheinlandzone, die Fran zosen wollen die Räumung dieser Zone davon abhängig machen, daß inzwischen die Reparationsverhandlungen in einem für Frankreich befriedigendem Sinne erledigt sind. Nun hat es sich inzwischen auch in Deutschland herumgespro chen, daß an einen Beginn dieser Verhandlungen vor dem nächsten Jahre überhaupt nicht zu denken ist. Bisher haben sogar die Amerikaner jede Verquickung der deutschen Repa rationen mit den interalliierten Schulden überhaupt abge lehnt und noch vor ganz wenigen Tagen hat Coolidge dies« Auffassung bestätigt. Indessen wird man hierin vielleicht eine mehr taktische Wendung zu sehen haben, zumal Parker Gilbert bei seinen viel beachteten Verhandlungen in Rom. Paris und London im Frühjahr dieses Jahres bestimmt die ses Thema angeschnitten und eine Regelung der deutschen Schuldenverpflichtungen vorzubereiten gesucht hat. Auf alle Fälle bleibt aber bestehen, daß vor der Durchführung der Präsidentenwahlen in Amerika an neue Verhandlungen nicht gedacht werden kann. Wenn wir nur wirklich einmal annehmen, daß End« nächsten Jahres dann «ine internatio nale Schuldenkonferenz zusammenkommt, dann würde diese bestenfalls in einem Jahr«, vielleicht auch erst in zwei Jah ren zu endgültigen Entscheidungen gelangen. Dann dauert es wiederum noch geraume Zeit, bis an eine Durchführung gedacht werden kann. Weigern sich nun die Franzosen, di« dritte Rheinlandzone zu räumen, ehe die internationale Schuldenregelung bis auf den letzten i-Punkt perfekt ist, dann wird es auch damit sicherlich bis in das Jahr 1933 oder 1934 dauern. Da nun auch die dritte Rheinlandzone im Jahr« 193S ohnehin frei wird, ist nicht «Inzusehen, welch« Vorteile Deutschland davon haben sollte, jetzt Zugeständnisse zu machen, obwohl es bisher stets betont hat, di« Rheinland-' Sa- Ergebnis -er Genfer Räumung-Verhandlungen. Eine amtliche Uerlautbarung. Genf, 16. September. Die dritte gemeinsame Be sprechung über die Frage der Rheinlandräumung wurde heute nachmittag nach mehr als dreistündiger Dauer gegen 1U Uhr beendet. Deutschland war wieder durch Reichskanz ler Müller und Staatssekretär v. Schubert vertreten. Für England nahm Lord Cushendun teil, für Frankreich Briand, für Belgien Hymans, für Italien Scialoja und für Japan Adatcki. Das gemeinsam vereinbart« Kommunique über die Besprechung hat in der amtlichen deutschen Ueber- setzung folgenden Wortlaut: „Am Schluß der dritten Besprechung, die die Vertreter Deutschlands, Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Ita liens und Japans abhielten, haben sie mit Befriedigung die freundschaftlichen Bedingungen festgestellt, unter denen die wichtigen Fragen erörtert worden sind, die Gegenstand ihres Meinungsaustausches waren. Line Einigung ist in folgenden Punkten zwischen ihnen zustande gekommen. 1) Aeber die Eröffnung einer offiziellen Verhandlung über die vom deutschen Reichskanzler vorgebrachte Forde- rung nach vorfristiger Rhelnlaudraumuug. 2) lieber die Notwendigkeit, das Reparation-Problem vollständig und endgültig zu regeln und zu diesem Zweck eine Kommission von Finanzsachverständigen der sechs Re- gkcungen elnzusehea. 3) lieber den Grundsatz der Einsetzung einer Feststel lung»- und Vergleichskommiffloa. Die Zusammensetzung, da» Funktionieren, da» Arbeitsgebiet und die Lau« dieser Kommission werden Gegenstand weiter« Verhandlungen zwischen den Regierungen bilden. Aus Berlin wird zu dem Abschluß der Verhandlungen geschrieben: Di« Verhandlungen in Genf sind zu End« gegangen. Ihr Ergebnis ist niederdrückenb. Reichskanzler Müll« be gab sich in dem Glauben nach Senf, daß eine ausführlich« Darlegung des Rechtsstandpunktes — demzufolge die Le satzungstruppen, da Deutschland alle Bedingungen, die der Versailler Vertrag vorfleht, «füllt hat, ohne Verzug hätten zurückgezogen werden müssen — genügen würbe, um Briand zur Anerkennung desselben zu bringen. Müll« hat die Ent täuschung erleben müssen, daß für Frankreich die rein recht!Ich« Lage überhaupt keine Roll« spielt. Was erreicht worden ist. ist überaus dürftig. Da» Mmmu- niquS erweist sich bei näherer Betrachtung zurächst lediglich als ein vertagungs - und Festftellungsbeschluß. Die vorzeitige Sesamträumuug des Lheinlandes wird erst als das Ergebnis abgeschlossener Verhandlungen Sb« die beiden fehl zur offiziellen Erörterung «stellten Fragen ! angesehen. Mit keinem Wort wird erwähnt, unter «elchen Ledinaungen und zu welchem Zeitpunkt die RSvmuna de» > Rheinland«« als denkbar angesehen wird. Hörvorzuheben : ist jedoch, daß somit der Rechtsanspruch der deutschen Regie rung auf Räumung des Rheinlandes anerkannt worden ist. Die Aufrechterhaltung dieses Rechts wird auch für die wei teren Verhandlungen die entscheidende Frage für die deut sche Regierung bilden müssen, da die Möglichkeit einer Ein berufung des Locarnoschiedsgerichts oder de» Völkerbunds rate» in der Räumungsfrage heute mehr denn je al» einzig« Ausweg erscheint. Die Stimmung der deutschen Delegatton ist eher pes simistisch Äs optimistisch. Subjektiv glaube man daran, daß man die Unabhängigkeit der Räumungsfrage von der Reparationsfrage gerettet hab« und daß man den deutschen Standpunkt in der Kontrollfrage gewahrt habe. Ob diese Ansicht zu Recht besteht, ist überaus zweifelhaft. Nach dem von der Reichsregierung in der Kabinettssitzung eingenom menen Standpunkt wär« entsprechend der bisherigen offi ziellen Auffassung eine internationale Kontrolle de» Rheinland«» nur bi« zum Jahre 1935 al» derckbar zu erachten. Punkt 2 des Kommuniques stellt nun aber aus drücklich fest, daß über die Dauer der künftigen Rheinland kommission verhandelt werden soll. Punkt 3 bedeutet somit eine Ergänzung zu Punkt 4 des bekannten Jnvefti- gationsprotokolls vom 11. Dezember 1926, in dem der Nöl» kerbundsrat seststellt, daß in der entmilitarisierten Rhein landzone «ine Kontrolle, die berüchtigten Dlomvnts stnblos «b permanentes, die über die Bestimmungen des Art. 213 des Versailler Vertrages hinausgeht, nur durch eine Uebsredl- kunft zwischen den interessierten Regierungen geschaffen werden kann. Diese Frage ist somit durch den Punkt drei des Kommu niques als aufgerollt anzusehen. Es ist jedoch zu befürchten, daß die ausdrückliche Erwähnung der Bereitschaft, über die Dauer der Rheinlandskommifsion zu verhandeln, von der alliierten Seite als ein Abweichen vom bisherigen deut schen Standpunkt aufgesaßt werden wird. Ohne Zweifel wird dieser Absatz des amtlichen Kommu niques dahin ausgelegt werden, daß Deutschland jetzt bereit sei, über ein« Ausdehnung der Kontrolle über das Jahr 1935 zu verhandeln. Eine Gegenleistung für diese jedenfalls scheinbare deutsche Vorleistung ist in dem Kommu nique jedoch nicht zu finden. Man hat von deutscher Seite leider nicht den Mut auf gebracht, die Bedingungen für die Räumung der besetzten Gebiete abzulehnen und auf dem deutschen Rechtsstandpunkt zu beharren. Man hätte so die Gegner zum offenen Ein geständnis der Tatsache bringen können, daß sie nicht räu men wollen, weil ihnen die Räumung ein Mittel sein soll, finanzielle Leistungen, die auf ihnen ruhen, auf Deutschland abzuschieben. Man hat von deutscher Seite ein Kompromiß gewählt, das Bestimmungen enthält, die man fast als so schlimm auffassen kann, wie ein völliges Nachgeben. Er wird nichts geräumt, weder die gesamten Gebiete noch die zweite Zone. Das Betrüblichste für Deutschland in den ganzen Genfer Verhandlungen liegt eben darin, daß man Deutschland nicht einmal dke grundsätzliche Berechtigung fei ner Räumungsforderungen auf Grund de» Versailler Ver trages zügestanden hat. Das eigentliche Ergebnis der Gen fer Rämnungsverhandlungen ist jedenfalls nur darin zu sehen, daß mit den Pariser und Genfer Verhandlungen nun- mehr die Räumungsverhandlungen auf den Weg di- vlo malischer Aussprach en verschoben worden sind. Ob es tatsächlich gelingen wird, auf diplomatischem W«g« weiter zu gelangen als blei den direkten perföÄtchen Verhandlungen der Minister in Senf, muß abgewartet wer- den. Kriarrd ist zufrieden rmd glücklich über den Ausgang der Merhandlrmge«. Varis, 16. Sept. Wie Hooas aus Genf meldet, hat der Minister de» Aeußeren, Briand, da» offiziell« Kommunique über die heutige Sitzung de» Sechferausschufles kommentiert und seine Befriedigung über den glücklichen Ausgang dies« Verhandlungen zum Ausdruck gebracht, die, wie er erklärte, die allgemeine Liquidation der alstn Streit- ragen erlauben würden. Die Räumung werde «st erfolgen, venu die Liaiguag üb« die aufgeworfenen Ang«, eiHielt elawerde, ab« schon jetzt könne«sagen, er fei glü cklich tb« die Herzlichkeit und da» gegenseitige vertrauen, die bei der Beratung herrschten. Die Tatsache, daß dies« Beratung ein Frühstück folgte, an dem all« Vertreter der interes- sirrten Mächte teilnahmen, fei «in Zeichen dafür, daß der Eharakter dieser Besprechung der gleiche geblieben fei. räumung als ein Recht aus dem Versailler Vertrag ohne jede Gegenleistung zu fordern. Die Haltung der deutschen Delegation in Genf ist durch mehrere Faktoren ungünstig beeinflußt worden. Leider hat Deutschland von vornherein den früher festgehaltenen mora lischen und rechtlichen Anspruch auf die sofortige Rheinland räumung schon preisgegeben, indem es sich überhaupt dazu bereit «klärt hat, über die Frage in der Kontrolle zu ver handeln. Vorläufig bleibt es noch unklar, ob die Franzosen an eine Kontrolle bis zum Jahre 1985 oder an «ine Dauer kontrolle denken. Dieser letzte Fall wäre für Deutschland eine vollkommene Unmöglichkeit und nach der Ansicht allqx poli- tischen Kreise ein Grund, die Verhandlungen im letzten Augenblick völlig scheitern zu lasten. Ebenso bedenklich aber erscheint es, daß Deutschland sich bereit erklärt hat, daß di« Räumung der dritten Rheinlandzone erst nach Erledigung der Reparationsverhandlungen in Erwägung gezogen wer den soll«. Nachdem die Diskussionen über die Rheinland frag« einmal in dieses Fahrwasser gelangt sind, scheint uns «ine völlige Ergebnislosigkeit immer noch besser zu sein, als die sonst mit Sicherheit zu erwartende diplomatische Nieder lage, die sich etwa in derselben Linie bewegen würde, wie die Auswirkung des Locarno-Vertrages. Denn um Vorlei stungen und nichts anderes handelt es sich, was die Derhand- lungsgegner, insbesondere Frankreich, von uns wiederum verlangen. Damit ist die ganze Rheinlandfrage auf ein falsches Gleis verschoben worden, zumal sich Deutschland bei den neu beginnenden Reparationsverhandlungen wahrschein lich dazu mißbrauchen kästen müßte, als Sturmbock gegen Amerika zu dienen. Tagesschau. * Die Geäste Besprechungen üb« die Rhelalaadstage sind am Sonntag abgeschlossen worden. Es »st lediglich eine Verstän digung üb« die Frage erzielt worden, daß die Verhandlungen üb« die Räumung des Rheinland«» und die Regelung der Re- paruvonsfragr in besondere» Sowmistiouen fortgesetzt werden solle». Reichskanzler Klüver Ist in der Rächt ,um Montag von Genf abgereist, nm sich »ach Vaden-Vaden zu einer Besprechung mit hem Außenminister za begebe«. Am Diensiagoorwtttag wird der Reichskanzler wieder In Berlin eintreffen. Da» Luftschiff „Graf Aeppella- wußte seinen für Sonnabend in Ru»fich< geuownwuea Start ans Vksnlag verschieben. * Ja der Schweiz Hal »an «ine großangelegte italienisch« Spionageorganisatlon zur Ueberwachnng ln der Schweiz lebender Italiener aufgedeckt. Vie S0. Versammlung Deutscher Naturforscher zu der etwa 10000 Teilnehmer an» dem In- und jammengekonnneu sind, wurde Sonntagnachmiltag eröffnet. * Ein Taifun, der zwei Tage anhielt, hat im von Schanghai schweren Schaden aagerichtet. Lu» Amerika kom men neue Meldungen über Sturmschäden mit zahlreichen Todes opfern. *) LuSsvhrvche» an anderer Stell».
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