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Dresdner Journal : 04.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188108041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-04
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- Dresdner Journal : 04.08.1881
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V «7* Donnerstag, den a, August. 1881. 1» k»»««» ^LKrUvt»: . . IS It»rk. ItMrlick- «Slurllbokk. Lia»elv« klummsri»: 1V?s tNi—riudl» ä«,äeut»cl»«o L«üü»«« tritt kont- cmc> Stmapsttuicdl»^ dm«». lu^r»t«upr»1i»«r W»r «len ÜLUw «io« z«p^tem»» 20 kk. voter „8iaso»llät" äis 2mt« SO ?k. Ni«b«ttu»r mit Lwaudtw»« llor 8oiw- ru»U ^koucti kkr ä«n kolLvoäeo «MVSDM-WWNSSSSSWi^ ! ."""--S DreMerZonmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Io»»r»t«u»uli,tlw«, »u»MRrt»r r^ipilU: H" aöragxüttttsr, OommtiiioiUtt cl« OnMltosr ^ouriuü», S»»dKiU L«rU» Vt« LsipÄU s—I- Sr««Ud« rr»L>d1lUtt ». ».: Laarsnrt«»» L N«rUL Vl«» -S»»darU- kr^-Llpil, ». ». «o««,- L«rU»: L /gg»tU»U«»Ua-L, Nr«»« :L SekkUt« Nr«^»u: L ÄanAen'» öürvsu; Nr«NNlri ». N. - L ^a«S«-»cds Luvütuuxtluoz; Sürlll«: S. LtM«',- ««LorsriO Se^U«1<r, N«rt« N«rU» -rr»aN1art ». ».- ItuttZi«-«: D««Le L Oo.» N»»diuH: F Llimt-«,, F«i. St«««'. L»r»a»r«d«r: Lüiüzl. Lrpoäitioi» ä« l)r«<lLor ^ounuU», OrvxtvL, ^MiQ8«r»tr»«o Ho. SO. Amtlicher Theil. DreSde«, 30. Juli. Se. Majestät der König ha ben dem «irchschullehrer Carl Adolf Fischer in Abtei. Oberlungwitz da» Verdienstkreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uktersichl. Lelegraphisch« Nachrichten. Zeituagsschau. (Daily New». Evening Mail. Ham burger Nachrichten.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Metz. Wien. Prag. Pari». London. St. Petersburg. Konstantinopel.) Ernennungen, Lersetznagen rc. i« öffeatl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Schandau. Bautzen.) LermischteS. Statistik und LolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Lotteriegewinnltste vom 2. Lugast. TageSkaleuder. Inserate. Beilage. BSrsevnachrichten. Telegraphische WitternugSberichte. Inserate. Telegraphische Uachrichten. Sten, DienStag, 2. Lugast, LbeudS. (W. D. «.) Der Kaiser ist heute Lbmd Uhr, h- gleitet von dem Geveraladjutaute« und de» LaudeScommaudireadev, mit kleinem Gefolge «ach Salzburg abgereist. Loudou, Mittwoch, 8. August, früh. (W T. B.) Ju der gestrige« Sitzuag deS Oberhause» wurde die Berathung der irische« Laadbill fort gesetzt; die Bill wurde schließlich ohne besondere Abstimmung in zweiter Lesung angenommen. London, Mittwoch, 8. August, Bormittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Irländer Mac Grath und Mac Kevitt» welche am 1V. Juni da» Liver pooler Rathhau» in die Luft zu sprengen ver suchten, find, Ersterer zn lebenslänglicher, Letzterer zu IS jähriger Strafarbeit verurtheilt wordru. Moskau, Mittwoch, 3. August. (Tel.d.Dre»dn. Journ ) Der Kaiser hielt tu Rischuy - Nowgorod «ine Truppeuscha« ab und reiste sodann mit Fa milie weiter nach Jurjewez (Gouvernement Kostroma), wo er gestern (Dienstag) eivtraf und von einer Deputation mit Brod und Salz empfavge» wnrde. Dresden, 3. August. Nachdem die irische Landbill am vorigen Frei tag die Genehmigung de» Unterhäuser erhalten hatte, ging diese Regierungsvorlage sofort dem Oberhause zur Berathung zu und ist von demselben heute stütz bereit» in zweiter Lesung angenommen worden. Die Conservativen wären stark genug, dieselbe zu verwerfen, und hätten unter anderen Umständen auch Lust dazu. Allein mit Rücksicht auf die in Irland obwaltenden Verhältnisse empfahl der neue Parteichef, der Marqui» v. Sali-bury, die An nahme der von ihm scharf kritisirten Bill mit einigen wichtigen Abänderungen und Einschränkungen. Im Haufe der Lord» sind allerdings die Gegner der Bill den Verfechtern derselben geistig weit überlegen. Gegen Salisbury, Argyll und Lairn» haben die Liberalen keinen ebenbürtigen Obmann aufzustellen. Wie e» scheint, sucht man diesen Mangel durch publicistische Einschüchterung zu ersetzen; so erging sich dieser Tage da» LieblingSorgan de» Premier» Gladstone, die »Daily New»", in häßlichen Au»fällen gegen da» Oberhau», welche» sie die wahre Verkörperung politi scher Dummheit und Betrügerei nannten. Da» Blatt räth den Lord», die Vorlage unverändert anzunehmen, sonst würden sie in der nächsten Session zur Annahme einer weit radicaleren Maßregel gezwungen werden. Die Bill dürfte vom Oberhause noch im Laufe dieser Woche erledigt werden und wird dann mit den vorgenom menen Abänderungen an» Unterhaus zurückgehen, um jedenfalls noch vor dem nahen Schlüsse der Session erlediat zu werden. Man darf kühn behaupte», daß da» englische Par- lameut, wenigsten» im laufenden Jahrhundert, eine Bill von größerer Tragweite nicht vor sich gehabt hat. Da» gilt sogar von dem Gesetze über die Emancipa- tion der Katholiken. Bei der irischen Agrarbill waren noch weit stärkere Boruriheile zu überwinden. Abge sehen von dem Racengegensatz zwischen dem Selten und dem Sachsen, kamen bedeutende materielle In teressen in Betracht, auf welche zu verzichten der be sitzenden Klaffe zugemuthet wurde. Ungeachtet dessen ist da» Unterhau», um den haarsträubenden Zuständen, welche Irland zu beklagen hat, ein Ende zu bereiten, auf Gladstone'» Anschauungen eingegangen. Da» neue Gesetz ist gerade insofern von großer Bedeutung, al» e» sich mit Verhältnissen befaßt, welche fast ausschließ lich einen privatrechtlichen Charakter an sich tragen, indem sie durch Uebereinkunft zwischen Gutsherren und Pächtern begründet werden, während da» englische Volk sonst privatrechtliche verhältniffe wie ein Heitigthum betrachtet und behandelt. Er hält unendlich schwer, dem Engländer klar zu machen, weshalb die Agrar frage in Irland Gegenstand der Gesetzgebung sein solle, während der Ackerbau in England und Schottland ohne eine solche Einmischung der öffentlichen Gewalt blühe. Dieser Umstand erklärt die Thatsache, daß kaum irgend eine andere Bill eine so eingehende Unter suchung erfahren hat, wie das neue Agrargesetz. Wäh rend der letzten 4 Monate hat da» Parlament sich bei nahe ausschließlich mit ihr beschäftigt; gerade nach Tausenden beziffern sich die Zeitungsartikel, Bro schüren und Bücher, welche die wichtige Frage er örtern. UebrigenS hat das Unterhaus die Vorlage der Regierung nur in untergeordneten Punkten modificirt, in der Hauptsache dagegen unbeanstandet gelassen. Demzufolge ist die allmähliche Bildung eine» seßhaften Bauernstandes für Irland gesichert und in der Ein setzung eines AgrargerichtShofe» dasjenige Mittel ge boten, welches allein im Stande ist, jenen Austreib ungen armer Pächter, wie sie im laufenden Jahre zu Tausenden vorgekommen, gesetzliche Schranken zu ziehen. Die Veränderungen, welche die Bill erfahren, können ihren Werth in den Augen de» Publicum» nur er höhen, da sie bekunden, daß da» Gesetz nicht mit Hoch druck durchgesetzt wurde, sondern da» Ergebniß mühe voller Berathung ist. Leider kommt in loyalen irischen Kreisen mehr und mehr die Uebcrzeugung zum Durchbruch, daß Irland sich auch mit dieser Frieden-gabe noch nicht zufrieden geben werde, wa» die Landliga offen zu erklären auch keinen Anstand genommen hat. Unter diesen Umständen darf e» nicht Wunder nehmen, wenn sich hier und da be reits Stimmen zu Gunsten einer gewaltsamen Auf lösung der Landliga, nachdem die Landbill Gesetzes kraft erhalten, vernehmen lasten. So schreibt die Dub liner „Evening Mail" Folgende-: „So wenig Aus sicht bietet die Bill auf Herstellung des Friedens in Irland, daß der Wortführer der Landliga sagt, eS sei die Absicht dieser Körperschaft, sich in Permanenz zu erklären, bi» da» GutSherrenthum auSgerottet worden. Wird der Landliga gestattet werden, ihr Verfahren der organifirten Ruhestörung, ihre demoralisirenden Lehren, ihr Loquettiren mit den irisch-amerikanischen Missethätern fortzusetzen? Soll die Landacte von 1881 nur ein neuer Meilenstein auf der Straße der nationalen De- eadenz und Erniedrigung sein, eine neue Eniwickelung der alten Agitation, welche die erzeugende Industrie de» Lande» lahm legt und zum offenbaren Zweck eine Wiederkehr zu dem Barbarismus der alten Kelten stämme hat? Die Landbill ist, wie nur zu viele ih'er legislativen Vorgänger, der Sprößling diese- gesetz lose« BösewichtSthum»." Die Organe der Laudliga fordern die Freilassung der „Verdächtigen", sobald die Landbill Gesetzeskraft erlangt hat. Wir schließen mit der Wiedergabe eines Schreibens, welches den „Hamburger Nachrichten" von ihrem genau informirten Londoner Lorrespondenten unterm 31. Juli zugeht und in welchem eS heißt: Die Land bill hat dem Beobachter einen Einblick in die Verhält nisse der Regierungspartei gestattet; diese zerfällt in 3 Theile, in extreme Whigs, Radicale und eine Mittel pariei. Die Whig» bilden den rechten, die Radicalen den linken Flügel deS erwähnten CentrumS, welcher letztere als die festeste Stütze deS Gouvernements an gesehen werden kann. Er zählt circa 165 Mitglieder, auf welche die Regierung bei kritischen Abstimmungen mit ziemlicher Gewißheit bauen kann. In dieser Be ziehung hat sich der radicale Flügel, der circa 100 Mitglieder zählt, bei der Landbill ebenfalls bewährt, und er hat dem Gouvernement noch andere Dienste geleistet, indem er sich von der Theilnahme an der Di-cussion fernhielt und somit nicht die Zeit unnütz vergeudete. Am unzuverlässigsten zeigte sich die Frac- 'iiov der extremen Whigs, etwa 72 an der Zahl; sie hat der Regierung wiederholt große Verlegen heiten bereitet, und daS Schlimmste dabei ist, daß diese nicht ohne Folgen bleiben werden, weil die Opposition im Oberhause daraus Nutzen zu ziehen suchen wird. Aber so sehr sich die Radicalen auch bei der Landbill bewährt haben, bilden sie doch einen Factor, der unberechenbar ist. Ganz zufrieden sind sie mit der Regierung nicht, und sie werden dieser nur zur Seite stehen, wo eS sich um Reformen oder eine Politik handelt, die gänzlich nach ihrem Sinne sind, sie erklären aber offen, daß sie eine solche kaum von einer Regierung erwarten können, in der das Whig element so stark vertreten ist. Sie werfen der Regie rung vor, von den fortschrittlichen Grundsätzen der politischen Moral abgewichen zu sein, und schreiben diesem Umstande alle Fehler zu, die sie begangen hat. Die radicalen Elemente im Tab inet seien, meinen sie, zu sehr den Einflüssen der höhern Gesellschaft ausge setzt, um sich ihnen gänzlich verschließen zu können, und die Folge sei eine Abweichung vom geraden Wege zum Ziele der VolkSpartei. Als Beweis dafür wird auf die afghanische Politik, die Haltung in Transvaal, die Ausnahmegesetze in Irland, den Proceß gegen Most und jetzt auch auf die Haltung de- britischen Vertreter- LaScellr» in Bulgarien hingewiesen. Wäre e- den Radicalen nach gegangen, so hätte man Afgha nistan nicht allmählich, sondern mit Einem Male ge räumt und sofort nach dem Amtsantritt; den Engländern Feuilleton. Nedigirt von Ott» Banck. Literat«. „Das Vordringen i«S vermeint liche offene Polarmeer." (Fortsetzung) Die wichtigste Arbeit war nunmehr eine Vorrath»- Niederlage anzulegen, da» Schiff mit Breiern zu über dachen und für die wissenschaftlichen Beobachtungen ein Observatorium zu errichten. Längs der grönlän dischen Küste aber beschloß Kane eine Reihe von Lebensmitteldepot» anzulegen, welche für die später» Echlittenexpeditionen von um so größerer Wichtigkeit erschienen, al» hierdurch keine Ueberbürdung der ein zelnen Schlitten nothwendig wurde, eia Uebelstand, der den Erfolg solcher Expedittonen wesentlich beein- ttächtigt. Die erste derselben brach schon am 20. Sep tember auf und kehrte am 1b. October zurück. Fünf Tage früher, am 10. Oetober, verschwand die Sonne und 120 Tage vergingen, ehe sie wieder am Horizont sich zeigte. Die Mitte de» Januar 1854 brachte eine furchtbare Kälte. Im Februar sank da» Thermometer auf —51,2»° 6. Beim Athmen spürte man große Trockenheit in den Luftröhren, und unwillkürlich ge wöhnte man sich daran, immer mit geschloffene« Lippen zu athmen. Einen merkwürdigen Einfluß übte weniger die Hllte, al» der Mangel an Lust auf die Hund- Wo sie eine Laterne sahen, begannen fie zu heulen, al» wenn fie den Mond erblickt hätten. Bald zeigten sich Symptome vou Erkrankung de» Gehirn», die i« vollständigen Irrsinn ««»arteten. Bon de« mttgebrach- ten S Neufundländern und S5 E»kimohunden über- lebten nur 6 den furchtbaren Winter, und von diesen Thieren hing doch da» Gelingen aller größeren Schlit- tenunternehmungen völlig ab. Noch strenger al» der Februar stellte sich der März ein, denn bi» znm 4. war die mittlere Temperatur auf 41,ss ° 6. gesunken, die höchste mittlere Kälte, die man bisher beobachtet hatte. Dennoch wagte eS Or. Kane am 19. März, unter Anführung von Henry Brook», eine au» 9 Mann bestehende BerprovianttrungSexpedition nach Norden au»zusenden. Unerwartet kehrten am 31. drei der Leute, nämlich Sonntag, Petersen und Ohlsen zurück; ihr Zustand war besorgnißerregend; durch Frost und Hunger kaum der Rede mächtig, währte e» einige Zeit, bi» sie erzählen konnten, daß ihre Kameraden ermattet und starr draußen im Eise liegen geblieben, wo — wußte aber Keiner genau anzugeben. Unverzüglich brach Kane mit Ohlsen, der am wenigsten gelitten zu haben schien, al» Führer auf, und war fo glücklich, die Unglücklichen aufzufinden und unter fast übermensch lichen Beschwerden zum Schiffe zurückbnngen »u kön nen. Im Ganzen war man 72 Stunden auSgeblieben, hatte 158 Lw, den größeren Theil, mit einem Schlitten, zurückgelegt, sich nur 8 Stunden Rast gegönnt und die» Alle» bei einer mittleren Temperatur von —40^«° 6. Ohlseu litt eine Zeit lang an Schneeblindheit und Schiele«, zwei Anderen mußten erfrorne Theile ihre» Fuße» amputirt werden, und noch zwei Andere starben, wie sich im Verlauf zeigte. Am 7. April erlag Jeffer son Baker dem Kinnbackenkrampfe, und an demselben Taae erhielten die Nordfahrer auch einen Besuch von E»kimo», riesenstarken Leuten, von denen Einzelne selbst den Kampf mit dem grimme« Polarbären und dem starken Walrosse aufzunehmen vermögen Gleichwohl zeigten sie sich sehr friedlich und schieden mit Freund- schastSbezeugungen, nicht aber, ohne zuvor mehrere Diebereien begangen zu haben. Am 26. April 1854 brach Kane mit einer Schlittenpartie nach Norden auf. Die Westküste von Grönland tritt am Refuge-Harbom bi» zur Renffelaer- bucht, wo die Brigg lag, nach Osten zurück. Auf dieser Strecke fehlten die vielen Vorgebirge, die tiefen Buchten und die zum Meer vorrückenden Gletscher. Von der Renffelaerbucht aber wendet sich die Küste nach Rordost und der alte Anblick tiefer Ufereinschnitte und eisiger Fjorde kommt wieder zum Vorschein. Die Klippen gewinnen mannichfaltige und malerische Formen, und e» bedurfte wenig Nachhilfe der Ein bildungskraft, um dort ein Schloß mit Zinnen oder die Reste von Säulenschäften eine» Tempel» zu er kennen. Die mittlere Höhe de» nordwestlichen grön ländischen Tafellandes mag sich durchschnittlich auf 300 m belaufen, der höchste Gipfel am Rande de« Meeres erhebt sich bi» zu 396 m, während der Hintergrund die mittlere Erhebung noch um etwa 200 m überragt. Alle diese landschaftlichen Wunder übertraf aber der große Gletscher, den Kane am 4. Mai erreichte und welchen er den Nomen Alexander v. Humboldt gab., Im Uebrigen mutzte diese Expe dition wie die anderen al» mißglückt betrachtet werden. Etliche von der Mannschaft erkrankten unterweg» am Scorbut und auch Kane selbst wurde von Ohnmächten und Krämpfen befallen und mußte auf dem Schlitten heimgefahren werden. Am 14. Mai endlich kehrten die Abenteurer an Bord zurück. Schon am 19. wurde eine neue Schlittcnpartie quer über den Smithsund nach dem andern westlichen Ufer dieser Straße ent- wäre die Niederlage bei Maiwand vor einem Jahre er spart worden. In Transvaal hätte die sofortige Ueber- tragung der Regierung auf die Boeren England gleichfall« Niederlagen erspart. Die Gründe der Radicalen gegen Ausnahmegesetze in Irland und den Proceß gegen die „Freiheit" sind sattsam bekannt; die Nation wird sich aber Glück wünschen können, daß die Radicalen nicht ausschließlich das Regiment führen und daß da» Cabinet sich in einer zu fortschrittlichen Politik ge hemmt sieht. Ueberhaupt sollten die Radicalen nicht zu übermüthig sein und von einem zu starken Drän gen absehen, denn sie würden dadurch der Opposition nur in die Hände arbeiten. Diese sähe nicht« lieber, als wenn eS ihr gelänge, die Partei der Whig- dem Gouvernement gänzlich zu entfremden und selbst zu absorbiren. Diese Hoffnung besteht schon lange und ist durch da- Verhalten der Herren Brand, Göschen, Cartwrhigt, deS Lords Fitzmaurice u. s. w bei der Landbill stark belebt worden. Wie diese sich bei der Wahlreformfrage benehmen werden, weiß man im Voraus, ist doch der Hauptgrund für den Nichteintritt Göschen'» in da- Tabinet gewesen, daß er sich zur Ausdehnung deS städtischen Wahlrecht- auf die länd lichen Districte nicht entschließen kann. Abgesehen von seiner Haltung bei der Abstimmung über verschiedene Amendements zur Landbill, war seine jüngste Erklä rung über diese Vorlage ein ziemlich deutlicher Be weis, daß er deren Gerechtigkeit und Zweckmäßigkeit bezweifle, und wenn er den gemäßigten Liberalen die Nothwendigkeit einschärft, fest zu stehen, damit sie vom Strome nicht fortgerissen werden, so ist die» alS Anspielung auf die radicale Strömung kaum mißzuverstehen. Göschen hat seit seiner Rückkehr au» Konstantinopel gezeigt, daß daS Gouvernement auf ihn nicht mit Sicherheit rechnen kann, und die Folge ist, datz die Opposition auf ihn al- den möglichen zukünftigen Führer einer Bewegung zur Zersetzung der liberalen Partei blickt. Wir können unS dieser Voraus setzung nicht anschließen, nicht etwa zwar, weil Göschen nicht geneigt dazu wäre, sondern einzig und allein, weil er trotz seiner großen Befähigung ohne großen persönlichen Anhang ist. Immerhin aber ist er selbst ein mächtiges Element, dem die Regierung Aufmerk samkeit schenken muß; am liebsten sähe sie ihn durch ein Amt an sich gekettet. Man darf gespannt auf seine Haltung in der afghanischen Frage sein, über die von conservativer Seite in irgend einer Weise eine neue Debatte angeregt werden soll. Die neuesten Ereignisse in Afghanistan bieten der Opposition einen guten Vor wand zur erneuerten Besprechung des Gegenstandes, und der Ruf: „das Reich ist in Gefaht" ertönt schon in allen conservativen Organen. Tagesgeschichtr. Dresden, 3. August. AuS Anlaß der Schlag wetterexplosion, welche am 1. December 1879 beim II. Brückenbergschachte in Zwickau stattfand und be- klagenSwerther Weise den Tod von 89 Bergleuten verursachte, hatte das königl. Finanzministerium als bald eine umfassende Revision der bergpolizei lichen SicherheiiSvorschriften, insbesondere zu nächst der auf die Wettcrversorgung in Stein- kohlengruben bezüglichen Bestimmungen vom 12. August 1871, angeordnet. Zu diesem Behufe war beim Bergamte zu Freiberg eine besondere Com mission eingesetzt worden, welcher, wie wir verneh men, zur Zeit außer den Mitgliedern des BergamtS 3 Berginspectorrn, 2 Professoren der Bergakademie und 3 technische Grubendirectoren (darunter je einer als Vertreter der Vereine für die bergbaulichen In- teressen in Zwickauer und Lugau - OelSnitzer Revier) angehören. Die Commission hat sich zunächst mit dem umfänglichen Materiale, welches in neuerer Zeit na- sandt, da» man „Grinnellland" nannte. Sie bestand auS dem Wundarzt Or. HayeS und dem Matrosen William Godfrey als Schllttenführer. Beide kehrten am 1. Juni ziemlich wohlbehalten zurück. Der Zweck deS Ausflug- war erreicht und die Westküste bis „ Cap John Frazer" (79° 45' n. Br.) vermessen worden. Bis zu diesem Punkte waren sie der Küste gefolgt, ohne daß sich eine Unterbrechung zeigte, dann südlich bis „Cap Sabine" gelangt und wieder über den Sund zurückgekehrt. Die wichtigste Schlittenexpedition, welche da- Unternehmen Kane'S krönen sollte, bestand zum Schluffe nur aur dem E-kimo HanS und dem Ma ttosen William Morton, die am 4. Juni von der „Advance" sich verabschiedeten und zuvörderst nach dem großen Humboldtgletscher zogen, bei dem sie am 15. Juni anlangten. Die Felsenwände der Westküste Grönland- scheinen beim „Cap Agaffiz" (79° 14' n. Br.) zu endigen. Diese» Cap hielt man für die nörd- lichste Extremität Grönland» selbst. Bon dort erstreckt sich eine 100 m hohe EiSmasse mit steilen Wänden von Süd gegen Nord in einer, von Osten gesehen, concaven Linie bi» „Cap Forde»" (80° 7' n Br.), also 170 Lm. Die» ist der gewaltige „Humboldt- gletscher, vor welchem die „Peabodybai" sich au»- breitet, zugleich der Brüteplatz der großen Eisberge, die in besonder» warmen Sommern sich von den Gletschern ablüsen nvd ihren Weg nach dem Smith- sunde nehmen. Cap Forbe» war da» südliche Ende eine» Lande», das von Grönland getrennt schien (e» jedoch, wie sich später ergab, nicht ist) und da- man da- „Washingtonland" nannte. Die Reisenden waren mit Alpenstöcken und Steigeisen versehen, aber schlechte Kletterer, und der Versuch, den Humboldtgletscher zu
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