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Dresdner Nachrichten : 29.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187904297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-29
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1879
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Handschreiben de^ an den Minister de» In« »ern sagl: Reinere Freude konnte ihm kaum geschal len werken. als die Ibm in ken letzten ragen durch »Ie Uieve seiner Völker bereitet wurde. Der.Kai ser unv die Kaiserin fühlen sich tie» bewegt von kiesen spontanen Kundgebungen auirichtiger Liebe auS allen Stänken u. Schich ten der Bevölkerung. Er «st stolz und glücklich, alle Völler, wie sie dieses Reich unstaßt. alS seine große Familie betrachten zu kön nen; vie rauschenden Fest lichkeiten sind vorüber,aber die dankbare Erinnerung wird »ie auü des Kallccü Herzen schwinden. Vrurlit-l'vIvxrLmmv. Tageölatt für Politik. Antcrhaitmll», Gtschiistsverkehr. Lörsciibericht, Freni-enlijle. Nlitretacteur: vi. Liutt »Ntor«»v. Für kab FcuiU.: I.uU« tx; II«» tiu»uu. Druck und Etgcntbmn der Herausgeber: kl» I leptieU «L levtoUni «N in Dresden. Der Mtms.er soll rv willen verkünden . ^crziicnu oaiuc». /nuiunri M ü » ch e», 28. Avril. Aus Wunsch sächsischer Tbeilnehmer wurde von der hiesigen Han« /setzentwurs aus belskaunuer die auf Mitte Mai einberuieue D-llegiricn.Ko»iercnz aus liiibeuimnste Zeit vertagt. ' Verantwort!. Redakteur: Helnrteti »»«Iilonlt in Dresden. Belgrad. »8. «PM' Der Sektiontzche« Popo« wie und Zollainttktrrktor RaSkalffe sink zu Vrr« tretern der Handeisver- tragS-4 cchaublungen mit Oesterreich - l'ngain er nannt ivortcn „nt werten demnächst nach 2 kn ab- reilen. Der »»ttniiicr keß Acußere» beaksichtigt. die Großmächte wegen Fest setzung der "»--birgöirenze zwischen Serbien und tcr Türkei zu ersuchen, bebuiü Verbinterung ker dirnau- tcwEin'.ille. Die Negie rung ci.liatltte eincLcvätz- ungSkounuillion in tie neuen < !cdie!Sibei>c wcgcu ütcgcluug der Bcsitzver- hältnisse. Majestätcn Villen innigst und herzlickitt danken. daß die / Paris, 28. Slvril. Bet der gestrigen Ersatzwahl im Dromedepartcmcnt wurte ein bonapar- ^tistischer Deputirter ge^oählt. Von 5» Gencralralhcn sprachen sich :iO gegen und 20 für den Gr- Fern, sprach über den höheren Unlcnicht Rr.11S 247Zabrg.187S. Witterungsaussichten: Meist wolkig, rauh, stellenweise Nachts Frost. »lII»»>Ml«ll«» Tresvcn. Tienstaa, 2S. April. Voltttsche». Nach Ablauf der Osterferien ist gestern der Reichstag wieder zusammengetreten. Eigentliche Erholung bot die Pause den Abgeordneten wohl nicht. Eine Anzahl Volksvertreter setzte sich mit ihren Wählerschaften in persönliche Beziehungen und arrangirte öffentliche Versammlungen, um die Anschauungen der Industriellen de» Wahlkreise» über die nunmehr zur Erledigung kommenden volkSwirthschaftlichenFragen besser kennen zu lernen. Werdas nicht that, zu dessen Ehre sei angenommen, daß er wenigstens die ihm aus dem Bureau de» Reichstages nachgesandten dicken Wälzer von Zolltarifen, Tabellen, Statistiken und Abhandlungen aus den Foliocouverten auSgcpackt und möglichst sorgfältig studirt hat. Auch hat er vielleicht die ihm jeden Morgen durch den Postboten auf den Kaffeelisch gelegten Broschüren über Schutzzoll und Freihandel, die Lage der Tabak-, Eisen-, Glas-, Gerber-, Thon-, Textil- und Gott weiß welcher anderer Industrien wenigstens ausgeschnitten. Wie wenig aber auch ein Reichstagsbote öffentlichen und Privatsleiß prästirt haben mag — über einen Punkt sollte sich ein Jeder klar geworden sein, daß er mit der Bewilligung von etlichen 160 Mill. Mehrsteuern durch Erhöhung der indirekten Abgaben die geringen Budgetrechie der Volksvertretung für immer dahin geben würde. Der Reichstag hat von diesen Rechten bisher immer nur einen maßvollen, aber recht verständigen und wirksamen Gebrauch gemacht. Er hat müssig daliegonde Restbestände aus der französischen Kriegs entschädigung für augenblickliche Ausgaben flüssig gemacht und hat, ohne den notwendigen Bedarf des Reiches auf seinen mannigfachen Gebieten einzuschränken, doch ihm angesonnene überflüssige Ausgaben abgelehnt. Wären in den letzten 6 Jahren die Reichshaushalts entwürfe so, wie sie auS den Berathungen deS Bundesraths an den Reichstag gelangten, von letzterem unverkürzt bewilligt worden, so wären den deutschen Steuerzahlern nicht weniger als 90 Mill. mehr abgenommen worden. Entweder hätte man die Matrikularbeitrüge um diesen Betrag erhöhen muffen oder etliche von den Blumen, die man jetzt als ganzes Steuerbouquet dem Volke präsentirt, hätten schon längst ihren reizenden Duft rings im Lande verbreitet. Denn e» liegt in der menschlichen Natur: wenn man Geld im Ueberfluß hat, gtebt man es auS; während, wenn man e» erst beschaffen muß, man sorglich die Nothwendigkeit der Verwendung untersucht. Die Neigung aber, neue kostspielige RrichSbehörden für alle möglichen Verwaltungszweige zu schaffen, die jetzt die Einzclstaatcn recht gut besorgen, ist in Berlin ebenso ungeschwächt, wie das Verlangen, den dasigen Grundstücksspekulanten riesige Areale abzukaufen und auf Reichsunkosten allerhand mächtige Bauten an der Spree aufzuführen. Erhält die Reichsregierung durch die indirekten Steuern so viel Geld, daß sie die Matrikularbeitrüge nicht mehr braucht, so stehen uns in dem Punkte ganz kuriose Ueberraschungen bevor. Und wer für diesen Gesichtspunkt kein Interesse hat, dem sei die Frage vorgelegt: Ob es in sozialerHinsicht weise ist, durch eine so namhafte Steigerung der Verzehrungsabgaben dem Haushalte der ärmeren Familien so beträchtliche Abzüge aufzuerlegen, die, im Einzelnen wohl weniger empfindlich und zu merken, doch in ihrer Gesammtheit zuletzt uner» schwinglich werden? Diese politische Seite deS Steuerprogramms verdiente al« di« Hauptsache im Vordergründe der demnächstigen Reich-tagSverhandlungen zu stehen. Denn die Frage, ob gemäßigter Schutzzoll oder Fortsetzung des Freihandels? ist, dem Himmel sei Dank! in der öffentlichen Meinung bereits zu Gunsten des Ersteren entschieden und man möchte Den sehen, der, weil er nicht die kolossalen indirekten Steuern bekäme, künftig noch den deutschen Gewerbefleiß ohne den dringend nothwendigen Schutz lassen wollte I Nunmehr hat nicht bloS Petersburg, sondern auch Berlin seinen Nihilistenprozeß gehabt. Drei junge Juden aus Rußland saßen auf der Anklagebank. Sie waren Mitglieder einer Sektion der Nihilistenverschwörung, die in Berlin Sitzungen hielt, Pläne zur Aufwiegelung der russischen Bevölkerung schmiedete, an derZerstörung der russischen Staatsgewalt arbeitete und hauptsächlich die Ein- schmuggelung verbotmer nihilistischer Schriften nach Rußland betrieb. Zahllose dieser Schriften wurden bei ihnen beschlagnahmt; einzelne Stellen dieser Programme zeigen deutlich die hirnver brannten Bestrebungen dieser verruchten Sekte. Von der Ermordung des Zaren verspricht sich der Nihilismus nur einen relativen Nutzen; die einzige Revolution, die man als praktisch anstreben müsse, bestehe darin, „daß man die Idee de» Staates mit der Wurzel zerstört, alle Traditionen, Klaffen und Ordnungen des russischen Staate» drüber und drunter wirft"; jetzt sei die „schrecken- erregendste, vollständigste, mitleidlose und universelleZerstörung" die Aufgabe der Nihilisten; was künstigeGeschlechter mit dem so zerstörten Staate anfangen würden, kümmere die Gegenwart nicht; ihre Sache sei es „die jetzige Welt zu einer Alles zerstörenden, unüberwindlichen Macht zu concentriren." In diesen kurzenSätzcn spricht sich die ganze teuflische Natur de» Nihilismus aus. Wer noch nicht wußte, worauf es diese Teufel abgesehen haben, er hat es jetzt schwarz auf weiß. Die fortgesetzten Meuchelmorde finden nach solchen Enthüll ungen eine grauenvolle, aber mühelose Erklärung. Interessant ist es aber, daß di« 3 russischen Juden zugestandenermaßen ihre ganze Agitation auf die Aufreizung der jüdischen Jugend des Zarenreichs richteten. Die Nabbinatskandidaten und die Talmudschüler (Jeschi- woth) zu bearbeiten, warjihre Aufgabe und sie hatten Erfolge. Ihre in hebräischer Schrift gedruckten revolutionären Aufrufe fanden massenhaft Absatz unter den Synagogenfunktionären und der armen Judenbevölkerung Rußlands. Diese ist von Natur unkriegerisch, offene Gewaltthaten sind nicht nach dem Geschmacke der Juden und wiewohl sie in der ganzen Welt die geistige Leitung der Revolutions- Partei in der Hand haben (man denke nur an Laffalle und Vr. MarckSY, so vermeiden sie es doch ängstlich, mit der Polizei, dem Militär und der Staatsgewalt in Konflikt »u aeratben. E« ist ein indirektes Zeugniß für die agitatorische Kraft des Nihilismus in Rußland, daß er ein so widerstrebendes Menschenmatcrial zu Meuchelmorden großzieht. Da die Thätigkeit des Nihilisten-Werbe- Comit^S der drei russischen Judenjünglinge sich nicht gegen das deutsche Reich gerichtet hatte, kamen sie vor dem Strafrichter leidlich weg. Für die Stellung der Juden in Rußland kann der Ausgang des Berliner NilMstenprozesses Bedeutung gewinnen. In Rußland fängt man bereits an, an der Verläßlichkeit der Armee zu zweifeln. Es ist befohlen worden, daß auch die Garde und die Truppen des Petersburger Militärbezirks gerade so wie die Civilbevölkerung von dem in ihrem Besitze befindlichen Waffenvor- rathe den betreffenden Behörden Nieldung machen sollen. Eine Analogie für diese Armeeverordnung wird man vergebens suchen; sie läßt lediglich den Schluß zu, daß das Mißvergnügen auch des Militärs sich bemächtigt hat. Allerdings hat man in Petersburg Grund, sich vor jeder Gesellschaftsklasse und vor jedem Berufe zu fürchten, nachdem man die Wahrnehmung gemacht hat, daß auch die zum Hofe gehörigen Gebäude Attentäter beherbergen können. Solowiew, der als Freiwilliger am serbisch-türkischen Kriege theit- nahm, hat nach seiner Rückkehr aus dem Kriege bei seinem Vater, einem niederen Hofbeamten, gewohnt. Er mag es auch gewesen sein, der zwei Tage vor seinem Attentate auf den Czar an alle Laternen im Winterpalaste eine Ankündigung des Attentats heftete. Wien hat endlich seinen großen Festzug erlebt, der an Glanz, Farbenpracht und Arrangement Alles Aehnliche übertraf. Der Fest zug war im Zeitalter des deutschen Kaisers Maximilian I. gedacht. Kein bunteres und reizenderes Vielerlei, als jenes, was der Geschmack jener Zeit, da das noch nicht von den Glaubenskriegen zerrissene Deutschland noch an der Spitze des Kunstgewerbes in Europa stand, erdacht hatte. Schwer ist es den Wienern geworden, dieses herrliche Schauspiel zu erleben. Drei Tage lang hatte sich die Bevölkerung der liebcnswürdigenDonaustadt wie Faust der Magie, so der Meteo rologie ergeben. Die Aneroid-Baromctcr der Optiker und die Wetterberichte waren umlagert, in den Wirthschaften verlangte man erst nach dem Barometer und dann nach der Speisenkarte. Der Ver druß der Bevölkerung über das bodenlose Regenwetter war umso größer, als die Wetterberichte besagten, daß in den verrufensten Regenwinkeln das herrlichste Frühjahrswetter herrschte. In Bregenz, der Einbruchsstation der großen Regen nach Oesterreich und Süd deutschland, klares Wetter, in Graz Sonnenschein, in Ischl und Salzburg, wo eS zu regnen pflegt, wenn in der ganzen Welt lein Wölkchen am Himmel, wo die Heimath des berühmten Schnürl- oder Spagatregens ist, prächtiges Frühlingswetter und in Wien Regen, Regen und Regen! Endlich erbarmte sich der Himmel. Wenn diese Verregnung des Festzugs große Bevölkcrungsmasscn auf die Wichtigkeit der meteorologischen Berichte hingelenkt hat, so hat auch dieses Nebel sein Gutes gehabt. Neueste Telegramme der,.Dresdner Nachrichten." Berlin, 28. April. Dem Reichstage ging ein Schreiben des Reichskanzlers zu, welches die strafrechtliche Verfolgung des Abg Hasselmann wegen verschiedener Vergehen gegen das Sozialisten gesetz nachsuchte. Das Haus erledigte sodann eine Reihe Wahlprü fungen nach den Kommissionsanträgen und verwies den Gesetz entwurf, betreffend Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuld ners außerhalb dcsKonkurscS.andieKommissionfür Konsulargerichts barkeit. Das NahrungSmittelgcsctz wurde in dritter Berathung nach längerer aber unerheblicherDebatte mit unwesentlichenAenderungcn nach den Beschlüssen der zweiten Lesung genehmigt. Die im Debat tenlaufe beantragte Auszählung des Hauses hatte 199 Anwesende, damit also gerade die knappe Beschlußfähigkeit ergeben. Mittwoch kleinere Vorlagen. Donnerstag erste Lesung der vereinigten Steucr- vorlagen. Berlin, 28. April. Der „Natlonalzeitnng" zulolgc sind zu VIcepräsidcntcn tcS RcicbSgerict'IS ernannt: Appellatloiiögerichts- Präsident Ukert (Magdeburg l, Obcitribunaivue, räsitent Henne! «Berlin» und AppeUationögerichtspräsident Drcukmann (Macien- werder». Rom, 28. April. EI» von Garibaldi verösfcntliä'tcS Mani fest an die Italiener zeigt die Bildung einer demokratischen Liga bchniö Erlangung der thatsäcvlichen Ausübung der nationalen Souveränität an. In demselben wird bervorgeboben, kau die Liaa mit friedlichen Mitteln arbeiten werde, so lange ihr Werk nicht durch die Regierung behindert werde. Locales und Sächsische». - Der österreichische Gesandte, Baron p. Franckenstein, weilt augenblicklich in Wien, um an den dortige» Festlichkeiten thetlzuneymen. — Herr Rittmeister Baron von Hammcrsteln in Walden burg ist, nachdem er den Feldzug ln Bosnien mitgcmacht, vom Kalscr von Oesterreich zum Major ernannt worden. — Der Direktor des landstäubischcn Seminars zu Bautzen, Wilh. Leuner, hat baö Ritterkreuz 1. Klasse deS Verdienst ordens erhalten. — Die Stadtverordneten-Blbliothek. die vor Kurzem Gegenstand sehr lebhafter unk von mehreren Seiten sehr geringschätziger Verhandlungen im Stadtverordnelensaalc war. ist der Jnbalt einer unö jetzt von dritter Hand zugekommeiie» Druck schrift. in welcher der Verfasser. terKanzleivcrstanb und Archivar dcö Stadtverorbnetenkolleglums. Assessor Thicncmann, die Ent- wlckelungSgcschlchte und den Bestand der Bibliothek darlcgt. Danach sieht dieselbe aber weder so unbedeutend »och so verwirrt au», wie behauptet ward, und vor alle» Dingen gttst zur Evidenz hervor, daß seit 1869 Herr Assessor Tbicneniann, obwohl Laie im Biblivtheksache und durch seinen Dicnsivertrag keines» egö zu be sonderer Herstellung einer Bibliothek verpflichtet, doch dieselbe a„S eigener Initiative, im Hinblick aus die Immer mehr sich geltend machenden wissenschaftlichen Bedürinlsse deS Kollegiums, aus einem verhältiilbmäßigcn Nichts heraus gestaltet uuo wcilergc- sührt hat. — lieber eine neue räthselbafteKInderkrankheit but der web. RatL Brok. vr. Winckel. Direktor der Könial. Ent bindungsanstalt in Dresden, in der ersten Sitzung de» tn Berlin tagentkn ersten Kongresses für Kindeiheilkunde berichtet. Es han delt sich um eine seit Ende März beobachtete sevr bösartige Epi demie, an welcher von 29 Kindern >9 gestorben sind; diese mör derische Krankheit raffte die davon Besalienen durchschnittlich nach 92stünklgc»> Leiten hinweg. Tao Leiden begann mit einer Benommenheit der Kinder, bet stöhnender Respiration trat zu weilen etwas Speichel aus ihrem Munde. Am außerordentlich- sten waren die Veränderungen des Blutes; bei Wundritzungen gelang eS erst unter stärkerem Drucke, dasselbe als eine dicke, schwarzbraune, shrupartige Flüssigkeit zu erhalten. Der Leib war weich, die Leber etwas au getrieben. ES folgte bald das Auf treten konvulsivischer Erscheinungen, unter deren einer daö Kind erlag. Der Vortragende schlug sür tieie neue Krankheit den Na men .,('>sno8w aiäi» ,iis ticerica pcrniilloslr cum l-soiuoglobinuriL" vor, während der Vorsitzende Prvf. Gerhard auS Würzburg Vor schlag, sie Winckcische Krankheit zu nennen. — Nachdem am 15. b. M. das Eomitö der Dresdner PfcrdeauSstellung die vormalige Gartercitcr-Kascrne auf der Wicscnthorstraßc übernommen bat, findet schon jetzt ein legeö Leben darin statt. Maurer, Zlmmcrleute und Anstreicher haben alle Hände voll zu thun, um die nothwendigen Veränderungen und Baulichkeiten, welche Herr Baumeister Scvwanert übernom men hat, bis zum 4. Juni b. I. fix und fertig hlnzustellcn. Die Kaserne eignet sich zur Pscrdeauöstcstung wie dazu geschaffen und dürste sann, eine zweite Stadt cullzufinden sein, die einen so pas senden Platz, milten in der Stadt, bieten würde, wie Drcöden. Die ganze Kaserne bekommt durch Ausweichen dcr Facadcn. sowie durch saubcrcS Weißen und Dckoriren der circa 600 Picrde las- senden massiven Ställe ein vollständig neues Kleid. Die große circa 100 Nieter lange Reithalle soll zur Halste alSAusstellungs- lokal sür tie Wagenbauer. Riemer und Sattler dienen, während die andere Halite zu RcstauratiouSzwccken umgcbaut wird, dje io geräumig werden, daß sie. selbst bei eintrctcntcm Rcgenwetttr, dem Publikum vollständig Schutz bieten. Die Restauration hat Herr Werthmann iWerthmann'ö Hotel» bekommen und läßt diese Wahl wohl hoffen, daß nur das Beste auS Küche und Keller dem Publikum verabreicht wird. - Stuf dem gestrigen Schlachtvieh markte waren außer 928 Rindern, 718 Hammeln und 152 Kalbern, 548 Land-, 199 Ungar- und 72 Walachcnschwcine zum Verkauf gestellt. Da die am 17. Marz a. c. abermals veUügtc Sperre des SchlcichtholeS lür Wiederkäuer am letzlen Sonnabend anigchoben worden ist und die Kunde davon aut telegraphischem Wege bis an den Rhein gedrungen war. so hatten sich auch imort zwei größere Erporteure von dort eingestellt. Sächsische Provinzialfleischer jedoch «eb ten noch, da ihnen die Aushebung der Sperre unbekannt geblieben war. Immerhin aber hielten die Händler in Rindern und Ham meln fester aus hövere Preise. alS an den vorwöchentlichen Haupt märkten und mutzten die Fleischer für einzelne ausaesucht schöne Mastochsen b S 69 M. pr. Etr. Schlachtgewicht bewilligen, indes» gewöhnliche Primawaare zwischen 57 bis 60, mlttle Qua lität 52 bis 51 und geringe Sorte, von welcher.wenig vorhanden war. 90 Nt. kostete. Englische Lämmer , prachtvolle Waarc» und Landbammel stiegen — gegen den letzten Hauptmarkt gerechnet - um 9 Proc.; iür Erstcre zu 50 Kilo Fleisch pro Paar mußten statt 57 M. blö 60 und iür Lanthammcl in demselben Gewichte statt 54 durchschnittlich 57 M. angelegt werden, indeß bas Paar Aiiöschußschöpse nur 90 M. kostete. Die niedrigen Prelle iür Schweine vermochten sich ln keiner Gattung zu erholen und spe- c eil in Mecklenburger und Bakonicrn erzielten die Händler kaum neiinciiöwcrtvcn Absatz. Landschwclnc englischer Kreuz ung galten pr. Etr. nicht über 48 und Schlesier höchstens 42 Mark, während der Eentncr lcbcntcö Gewicht von Mecklenburgern bei 40 biS 45 Pfund Tara für 45 big 48 Mk. und von Bakonicrn bei der gleichen Tara iür 42 bi- 46 Mk. ab- aenommen wurde. Am stockenttten wickelte sich der Kälbcrhandct bei sehr gedrückten Preisen ab und die Herren Oekonomen werden endlich doch wobl in niedrigere Verkaufspreise willigen müssen, da die Händler schon seit Wochen ganz erhebliche Verluste zu erleiden hatten. Nur schwerste Stücke wurden pro Kilo Fleisch mit 95 Piennlgcn bezahlt. Indeß leichtere Waarc 90 Plcnnige unk darunter kostete. - Aul dem letzte» Klclnvlehmarkte waren weder Rinder noch Kamiiiel. dageacn 294 Schweine und 967 Kälber ausgetriebcn. Da wenige kauflustige Fleischer gekommen waren, so rcducirten sich die Preise sowohl in Schweinen als Kälbern. — In der am 25. dss. unter Vorsitz deS Herrn Buchdruckerel- besitzcrö Schröer stattgciundenen Generalversammlung des diesigen Hausbesitzervereins wurde an Stelle des auSgelchiekenen Herrn Wedel Herr Landtagkabgeordneter Hartwig zum Vorstand gewählt. Herr Direktor G. A. Müller hielt eine» Vortrag über die Lage dcü Grundbesitzes und deS Hhpotbekenwcsens. Herr Müller erstrebt bekanntlich die Errichtung einer Ltaa'örcntenbauk für ten Grundbesitz und die Abänderung deS SudvastatiouSvcr» sabrcnö. In diesem Sinuc hat er den Entrrurs einer Adresse an ken Reichskanzler verlaßt, der dem l6glicterigen Verwaltungö- ratbe zur Vorbcrathnng mit der Ermächtigung übergeben wurde, il n cvent. einem elnzuberuienden Dclcglrtcnkongrcß säinmtllcprr deutscher Hauobesitzcrvcreine zur Beschlußfassung zu unterbreiten. - Das Vorgehen der Gößnitzer El'cnbabnbeamtcn dürste jedenfalls Nachahmung verdienen. Dieselbe» buben zur Belchas- smig bllligcrerLkbenöbedürintsie durch Masseneinkaus einen Verein gebildet, der bereits 120 Mitglieder zäbit. In tcr Hauptsache will man Masseneinkäistc in Holz, Tori, Kohle, Butter rc. machen. Schon seit einiger plelt beziehen Beamte gute seine Butter kübelweise anS Schlesien und bezablen pro Stückchen bei gutem Gewicht nach Abzug aller Unkosten 54 Pf., während sonst daö Stückchen Butter in Gößnitz 70 Pf. kostet. UebrigenS bestehen derartige Vereine auch a» manchen anderen Orten. — Die erste A in löha n d l u » g dcö sozialdemokratischen Agitators Flhrn.p. Vollmar nach seiner Rückkehr auS ken Kerker- mauern Fwickauö bestand darin, baß er In Neuslrielen seine Frau, die ehemalige Schauspielerin des Rcsiienztbeaters.Nhssel, dermaßen schlug, daß sich schließlich die Orköbchörtc der Frau, welche zum Fenster bcrauö ui» Hilic riet, anuchmen mußte. Herr v.Vollmar ist ein begeisterter Vorkämplcr für Fraucnrechte im weitesten Sinne. — Iniolge baupolizeilicher Verordnung mußte die Senkgrube eines Grundstücks auf der Schützcngasse eine innere Verbefferung erbalten. Inioige der dadurch nölhig gewoidenen Ausgrabung der alten Grundmauer senkte sich der ganze darüber befindliche Giebel so sehr, daß jedenfalls das ganze Haus abgetragen werden muß. Vor der Hand ist eö gestützt worden. - Die vom sächs. Trainbataillon bisher getragenen großen schweren, mit Korb vcrichenen Schleppiäbel sind jetzt außer Brauch gesetzt und taiür tie leichteren Artillcrielchlcppsabrl dem Bataille» zugcwicscn worden. Ebenso ist bei den sächsischen Reitclrcgimcutcr» eine neue Art Korbschlcppsabcl eingesührt, wo der K»rb «zur Sicherung tcr führende» Hand» seine Spangen nach aukeu. Natt wie illüDer nach innen r» dat
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