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Dresdner Nachrichten : 07.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-07
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1877
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«r. 188 I». »»«^ »tertkljii»»« «ch » «,«l »o vl»«.. durch »i.^ch » «art.» Michel.«««««» 10 Vi». ».„»» 32000 «»»». »1« »I, «»»,»«« etn^- laudier vl»«ulcri»i« Mchi ftch die «edactid» »ich« »,»i»dltch. Inlera«e»-*»nadme,«»< »de!«! H»»I««ft»t» UU» >«al«r m Hamburg. v«r. I«u, »ii«n, Lrtdtlg. voiel, «r«»Iau, tzraillfurt». M, — «u». «r»N» in »rrUn. Letpjta, vlian, Ha«dur«, ßraiiksurt ». M., Mün« chr» — Lauda ch ch«. »>> NrauNurt ». M. — U». v«Ia» in Ldrmni».— U»'»», lallt«», »»IN,» ch Co. in Pari». Sonnabend, den 7. IM Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. § Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch H Ntichlirdt in Dresden. Derantw. Redacieur: Fr. Goedsche in Dresden. 2»i«,«>« W«'dkN Mart». Lirati« I» d» «d.» Ud, «naradmmt«. S onnt»,» dt» Milt»,» »2 Ui>« I» «euftadt: arojic Mali««« ,,s>« t biddailiM.« Udr. — Der Illaum etnrr ein» tpalligcn Pktittkil« kdiirt I» Pjge. ttlngkiandt di» ri-ti- ro Pis«. Sine Earantie sür dal «ächiiligiie Erschk'«»« ltt 2"irrate wird «tchl »«»rdrn. «urwärlig« «nnoncr»» Auilrag« von im» und«» tannlkngtrmcn und Per« laue» >m«liirn wir »ur gegen ivkaiiumrra»»»» Höhlung durch «rief» n,arten oder Polletujal»- lung. Acht Silbe» lojien >b Psge. Inteiaie >«r di« Montag» - Numnrer oder nach «inrin tzclllag« di« Peliljrilr Lü P,g«. XXll. Jahrgang. Für kaS Feuilleton: l,„ckvl« Hartn>»i»n. Mitretacteur: irr» Linll Dresden» 1877. Politisches. Kein Tag ohne Meldung unerhörter Gräuelthaten auf dem Kriegsschauplatz! Man beschuldigt sich gegenseitig der empörendsten Schändlichkeiten. Ein jeder Krieg entfesselt in dem Menschen die thierische Natur» aber die Angehörigen gebildeter Stationen drängen diese dunklen Instinkte augenblicklich zurück. Anders jetzt im Osten. Hier schlagen Barbaren auf Barbaren» Asiaten auf Asiaten, wenn eS hoch kommt Halbcivilisirte auf kaum von der Kultur Beleckte. Leider zwingt die Gerechtigkeit zu bekennen, daß nicht von den Tür- len die entsetzlichsten Scheußlichkeiten, der Zahl wie der Unmensch lichkeit und Mannigfaltigkeit nach verübt werden. Die Nation, welche angeblich im Namen der höheren Bildung und Freiheit den Krieg begann, die sich mit dem Namen der Christen schmückt, hat Elemente in ihrem Dienste, welche sie und unser Jahrhundert be flecken. Auch sind es keineswegs die Söhne wilder Nölkergemengsel, die ganz unsagbare Bestialitäten verüben — selbst russische Offiziere lassen sich zu einer unglaublichen Kriegsführung hinrcißen. Das Bombardement unvertheidigter Städte wie Nustschuk führt als Re pressalie den Versuch der Türken herbei, Odessa einzuäschcrn. Mit Vorliebe richten sich russische Batterien gegen Consulate und Spi täler, obwohl diese als solche gekennzeichnet sind. Das ist die Nation, die mit unglaublicher Verachtung auf die Bildung Deutschlands und Frankreichs herabsieht, die sich geberdet, als lebte der europäische Westen nur von des Zaren Gnade. Zunächst drücken die fortgesetzten türkischen Siege in Klein- asien Rußland auf das Niveau einer asiatischen Macht herab. Stoch scheint zwar die Belagerung von Kars nicht aufgehoben, sonst aber hat der russische General seine eigene Niederlage zu verzeichnen. Großfürst Michael ist in allen seinen Untcrcon,Mandanten geschla gen. Diese retiriren, was Zeug hält und während der I. Theil des Krieges gerade in Asien die ganze Hilflosigkeit dek Türkei aufdcckte, so geht, welch eine Wendung durch Allahs Fügung! der Islam jetzt doch zur Offensive über und Derwisch-Pascha überschritt bereits, den geschlagenen Russen auf dem Fuße folgend, die russische Grenze. Die Frucht einer 50jährigen Eroberung,.der Kaukasus, geht dem Zaren verloren. Auf dem Donau-Kriegsschauplatz wilts neuerdings auch nicht so recht vorwärts für die Russen. Erst am 3. Juli wurde die angeblich „durch einen wüthenden Sturm" zerstörte Donaubrücke fertig, so daß sie für Neitergeschwader passirbar ist. Die Vorhut der Russen erleidet an der Jantra durch die verbrechenden Türken fort währende Verluste. Das Schweigen des russischen Telegraphen ist beredt genug. Auch sind die rumänischen Helden schleunigst vor den türkischen Geschossen über die Donau zurückgekehrt. Das hindert nicht, daß man im russischen Hauptquartier bereits den künftigen König von Bulgarien feierlich empfängt. Es ist dies der Prinz von Battenberg, Sohn des hessischen Prinzen Alexander. Letzterer ist zugleich preußischer, russischer und österreichischer General und mit den höchsten militärischen Orden der drei Kaiserreiche (dem tour Iv möritv, dem Georgen- und dem Theresienkreuz), also jener „d-ttiv äo ma potitiguv" geschmückt, wie sich sein hoher Namens vetter und Schwager, des jetzigen Zaren Majestät einst auszudrücken geruhten. Der Sohn dieses hessischen Prinzen, aus dessen morga natischer Ehe, also der Neffe des Zaren selbst, soll bulgarischer König werden.*) Sein Vater hatte eine mehr als dreistündige Coufercuz mit seinem Schwager, dem Zaren. Einstweilen ist von dem künf tigen bulgarischen Königreiche nur ein Strich von 6 Qu.-Meilen in dem roch sehr bestrittenen Besitze der Russen. Mac Mahon scheint sich den Einflüsterungen der Vonapartislen einigermaßen entzogen zu haben. Wenigstens deutet sein Entschluß, die Wahlen für die künftige Deputirtenkammer innerhalb der gesetz lichen Frist, nämlich am dritten Sonntage des September, vorzunch- men, auf seine Abneigung gegen einen Staatsstreich. Der französische Botschafter in Deutschland, Graf v. Gontaut-Biron, wird vom Kaiser Wilhelm in Ems mit ganz besonderer Aufmerksamkeit behandelt. Er ist am Berliner Hofe eine sehr beliebte Persönlichkeit. Zweimal wurde ihm bereits die Ehre zu Theil, zur kaiserlichen Tafel Einladung zu erhalten. Er soll dabei wiederholt dem Kaiser Wilhelm versichert haben, daß Marschall Mac Mahon im Einvernehmen mit seiner Regierung durchaus keine kriegerischen Absichten hege, vielmehr den sehnlichsten Wunsch habe, im weiteren freundschaftlichen Einverneh men mit Deutschland und der Regierung Kaiser Wilhelms zu leben. Dian will jedoch auch wissen, daß Herr v. Gontaut gleichzeitig sich zum Dolmetscher der Ansichten machen soll, welche man in Paris über das Auftreten des deutschen Botschafters, des Fürsten Hohen lohe, hat. Das neue französische Gouvernement ist über den Fürsten Hohenlohe sehr ungehalten, der seit dem 16. Mai das Elysi'e meidet und dagegen in ostentativer Weise Herrn ThicrS nach jeder Richtung hin auszeichnet. Wie man sich erzählt, soll Herr v. Gontaut in Ems hierüber, wenn auch in überaus milder Form, sich beschwert haben. Das wird ihm jedoch wenig helfen. Das deutsche Pferde Ausfuhr- Verbot, davon machen die höheren Militärs in Berlin gar kein Hehl, richtet sich bloL gegen Frankreich. Man faßte es jedoch ganz allge mein und verbot die Pferde-AuSfuhr über alle deutschen Grenzen, uni Frankreich keinen Grund zur Beschwerde zu bieten. In Berlin verfolgt nian mit der peinlichsten und gewiß rühmlichen Sorgsamkeit alle Erscheinungen im militärischen Leben Frankreichs. So erwähnt das „Militärische Wochenblatt", daß in Frankreich zwar die Zahl der Analphabeten (des Lesens Unkundigen) unter den Rekruten noch ebenso hoch sei wie in Deutschland in den, in derj Bildung zurückgebliebenen preußischen Urprovinzen (Preußen, Posen, Pommern), aber doch sich von Jahr zu Jahr mindere. Diese Minderung erfolgt in Frankreich sogar rascher als in Posen. Darin läge eine Gefahr für Deutschland, wenn nicht die deutsche Es Ist dies wohl auch derselbe Prinz, der aus dem königlichen Catettenhausezu Dresden seine militärische Laufbahn begann. Stnm. d. Red. Heeresverwaltung dafür sorgte, daß die Analphabeten während ihres Dienstes in der Truppe die versäumte Schulbildung noch nachträg lich erhielten. O, wenn doch unsere Civilstaatsbehörden die Industrie-, Ackerbau- und wissenschaftlichen Verhältnisse des gebildeten Aus landes mit eben solcher Sorgfalt studirtcn und dann die heimischen Lücken so fleißig und rasch verstopften, wie die deutschen Militär behörden in ihrem Ressort beim Ausland verfahren, wie hoch stündc da nach wenig Jahrzehnten unser Vaterland, nicht blos ge fürchtet, sondern auch beneidet und — geliebt von aller Welt! In der österreichisch-deutschen Zollfrage wird man bei der Unvereinbarkeit zwischen beiden Standpunkten wahrscheinlich darauf kommen, den jetzigen Vertrag einfach auf ein Jahr zu verlängern. Mittlerweile wird die Nothlage der Industrie schon dafür sorgen, daß unsere Regierungsweishcit sich von der Freihandelsschule mehr und mehr abwendet. — Im Bundesrathe ist das Gesetz, welches die Höhe der Gerichtssporteln festsetzt, betreffs des Civilproccsses durch- berathen. Die preußischen Gerichtssporteln sollen ein wenig er mäßigt sein, um dem Volke die Justizpflcge nicht zu sehr zu ver- theuern. Da nun aber die Sportel« bei den preußischen Gerichten durchschnittlich höher sind, als z, B. in Sachsen, so verstehen wir obige Meldung dahin, daß die Sporteln außerhalb Preußens einiger maßen erhöht werden sollen. Näheres bleibt freilich abzuwarten. Hoffentlich braucht man nicht zu seufzen: „O du theure Justiz!"..... Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." M ü n chcn, 5. Juli. Der bekannte Schriftsteller Wilhelm Hackländer ist auf seiner Villa in Leoni am Starenberger See heute früh plötzlich am Herzschlag gestorben. LocaleS and Sächsisches. — Iustizreiorm! Eine prompte Justiz glcbt cö allem i» Wechseisachen. Der internationale Verkehr bat dies gebieterisch von der Gesetzgebung gefordert, und diese hat dcmBcdüriniß ent sprochen. Wer einen Wechsel acccptirt, muß wissen, was er Wut, wenn er ihn am Fälligkeitstermin nicht ciiilösl, verfällt er ohne Weiteres der Ereculion. Dies ist rationell und gerecht, wie dem Zeitbcbürstiiß entsprechend, welchem eben die Zeit so kostbar ist, daß eine unnütze Vergeudung derselben zum Schaden dev tn seinem Vertrauen zum Accrptanten Getäuschten nicht slattfintcu tari. Wie ganz andere Grn»tsätze dagegen gelten im »'Rieth- prozcßvcriahrc»! Wenn der Hausbesitzer, aus welchem die Ab gaben erdrückend lasten »nd der sür die geringste Veränderung i» seine» Besitz- und Hypolpckeiwcrbältnlssen die schwersten Opfer an Staat und Gemcinkc bringen muß, während an der Börse Millionen uingcsetzt werken können, ohne daß sür den Staat mebc als Höchstens der Wcchsclstcmpel aviällt — wenn dieser gna«, Prügclsmigc sür Staat und Gemeinte sich gegen mögliche Cblcaucn und Böswiliigkcilcn eines Adinicthcrs durch einen Mictpvcrlrag schützen will, ln welchem der Slbiiiiclher sich verpflichtet, die Wohnung sosortzu räumen, wenn er den fälligen Miclhzilio ldcr meist zur Bezahlung derHhpothelen- ztusen crsorderlich ist) nicht pünktlich bezahlt, oder den sonst über nommenen Verpflichtungen nicht nachkomint. — so gelten alle schriftlich vereinbarte» Ltipulationen, selbst wenn sie gerichtlich rccogiwSclct worden sind, nichts, sobald cö zum Exmissionsprozeß kommt. Da genügt die einfältigste Ausrede, z. E. daß mündlich etwas andcrcs verabredet worden sei, als der schriftliche und recognoöcirle Welrrag enthält, vollständig, um die Exmission Monate lang hlnauö zu schieben durch allerlei umständliche Friste» zu Deduktionen. Repliken, Dnplikcn, Publikationen, Appellationen, und was sich sonst Alles im Arsenal gerichtlicher Geduldsproben anisindcn läßt. Ob die schwerste» Jnteressen- Schädigungcn daraus erwachsen, wenn z.B. ein anderer Micther in die Wohnung Anziehen will und muß, weil er von seinem Nachfolger gedrängt wird, dem es von seinem Nachfolger ebenso ergeht, dies Alles ist von der früheren Gesetzgebung nicht in Be tracht gezogen worden. und der richterliche Beamte muß heute noch diese fristen innchaltcn, und tari keine abkürzen, wenn ihm auch selbst manchmal bas Herz dabei bluten mag. Warum aber, darf man wohl billig fragen, besteht dieses, aller Logik der Neu zeit widersprechende Gesetz beute noch, nachdem so viele alte unbrauchbare Gesetze geändert worden sind? Warum gilt in Micthsachen nicht der schriftliche Vertrag allein und ebenso, wlc in Kaussachew und warum muß im Ermissionöbcrsabrc» der ein fältigsten und lügenhattcstcn Ausflucht ausschicbcnde Wirkung beigelegt werden, während sie doch höchstens im begründete» Falle zur Erhebung von Schädcnansprüchcn zu verweisen wäre» ? Warum dreierlei Rechtsveriahren für Wechsel-, Kauf- und Mieth- iachcn, und warum Beibehaltung solcher Rechtöimgleichhcil und Unsicherheit? Ob die zu erwartenden neuen Rcicvsgcietze besseres bringen werden ? - Wir wollen es hoffe» und wünschen, trotzdem man von Eingeweihten zu hömk bekommt, daß Vieles zwar anders, aber nicht viel bester werben wird. — Mit Freuden kan» man aus unsere städtischen Promenaden blicken, aui welche letzt ungleich mehr Aufwand und Sorgsalt von Seiten der Stadt gewendet wird, wie früher, und siebt man and dem jetzigen vorzüglichen Zustande der An lagen, daß die von der Stadt bereitwilligst gewährten bedeuten den Mittel allerseits die besten Früchte tragen. Das Gedeihen der Sträuchcr, Bäume und des Rasens Ist vorzüglich, so daß man nur mit Vergnügen die öffentlichen städtischen Anlagen be treten kann. Ein gleich günstiges Urtheil möchte man jedoch über die neuen Schöpfungen der Stabtplätze in Bezug ans die ästhetische und künstlerische Haltung leider nicht fällen. ES fehlt denselben an dem Hauptsächlichsten, nämlich Irgend weicher Charakter, den doch lebe Anlage, zumal ein Schmuckplatz einer großen Stabt, haben muß. Man steht ja. mit welcher Gründ lichkeit alle neuen Arbeiten technisch ausgeiührt werden. leider mangeln ihnen aber jeglicher Stpl oder irgend welche Grundidee und sie machen keineswegs den Eindruck einer künstlerisch voll kommenen Schöpfung. Bei Anlage städtischer Plätze Ist vor Allem darauf zu achten, denselben einen, den umliegenden Ge bäuden entsprechenden Charakter zu geben. einfach oder elegant und zierlich, je nach dem. Fassen wir z. B. die Neuanlage beö „StneSner Platzes" ins Auge, so findet man ihn mit Ausnahme der noch anzulegendcn Fontaine In keiner Weste verbessert und hätte man wohl bei einem Aufwand von 7000 Mark etwaö Schöneres erwarten können. Bei einem Mangel leglichen StylrS bietet er von keiner Seite ein dem Singe wohlthättgeS Bild. In der Längen-, Quer- und Selienachse tritt einem der leidige, olt lang gestreckte Kiesweg entgegen, anstatt man wenigstens in der Längenachse durch den Anblick einer schönen Rasenfläche, umrahmt 'von schönen Gehölzen, ersrrut wird. Hauptsächlich sind nun aber noch die, sämmtliche Theile zur Unförmigkeit gestaltenden über mäßigen Abrundungen der Ecken zu tadeln, was in keiner Weise, weder durch den Verkehr, noch durch die Abkürzung der Passage, »wtlvirt werden kann. Die ganze Anlage ist dadurch so unruhig, daß cd dem Beschauer unmöglich ist, ein Motiv (wenn überhaupt solches vorhanden?) hcrauszuflndc». Aui dem Blochman»-Platz hat man wohl wegen dcr vorhandene» unregelmäßig sichenden, alten Bäume eine sog. freie oder natürliche Anlage tariieUen wollen, welche aber in ihrer jetzigen HaUung kein »achabmungS- werthcö Motiv licicrt. Man tonnte mit einigem Geschick eine regelmäßige Anlage» welche, da dcr Platz von geschlossenen Häuserreihen umgeben ist, bedingt war, sehr gut Herstellen, ohne die allen Bäume in ihrem neue» Standpunkt, oder den Verkehr zu beeinträchtigen. Außcrdcm bätte man die den spielenden Kindern so gciährlicben spitzen Bruchsteine, hier leider ost beliebte sogenannte Grottenstcinc, langst entfernen sollen, dle das un ordentliche Aussehen des Platzes nur noch erhöhen. Dem Slern- platz ist mit seinen geschmacklos zugcstntztcn und abgerundeten Eckstückcn durchaus kein besseres Lob beiznmcsscn. Ohne ans die in den Ncnanlagcn ebenfalls ost unkorrekte Anlage dcr Pflan zungen näher einzngehc», wäre doch noch hervorzubeben, daß die Sträuchcr ost so di.vt an ticWegckantc herangcpflanzt sind, daß sic schon jetzt den Passanten tästig werden und aber hauptsächlich die Anlage einer grünen Rasenkanre uinnöglich machen. Edcnso wäre die Entfernung dcr batz ästhetische Gesicht verletzende» höl zernen Eiistriedlglingen sehr erwünscht; wenn dieselben bis zur Befestigung des Rasens und kein ersten Anwurzeln der kleineren Gebölze namentlich gegen das Einbringen der Hunde schützen sollen, ist nichts cinznwcndc», man findet aber die Barricrcnanlagen in keiner Stabt so auSgebllbct. wie hier. Sollten ctwadicHunde in Dresden extra-ungezogen sein ? Die in allen anderen städlliehcn Anlagen schon in: vorigen Jahre ausgedehnte Manie. dic Gchölz- gruppen mit einer Elinas,ung von allen mögliche» blühenden Teppich- und Blattpflanzen zu umgeben. möge man doch nicht etwa aus die von unserem Altmeister der LandschaitSgärtnerei, dem verstorbene» Generalgartcndircktor Lenne, angelegte Bürger- wicse auch noch auöbchncn. dcr tür derartige Anlage» die größte Elmachbcit boriehricb, indem er auf dle Natur hinwics, wie die selbe arbeitet. Er hat seine großartigen Schöpfungen emS dem eifrigen Studium der Statur entlehnt, mögen sich auch unsere städtischen Landschaftsgärtner dessen mehr befleißigen. - In einem soclalbcmokratischcn Blatte, der Chemnitzer „N. sr. Pr.", ist darauf hingewicscn worden, daß aus das Gesuch des -oclalkemoircitcn Vahlteich, die ihm zuerkanntc Gciängmß- siraie von 1>/2 Jahre» in FcstnngShast zu verwandeln, kein gün stiger Bescheid erfolgt sei, während dcr Rcdacteur der „Dresdner Nachrichten", O,. Blerep, seine Strafe aus der Festung König stein abiitzen dürfe. Die thatsäckstichen Verhältnisse liege» nun so: Or. Bieren wurde wegen eines Prcßvergehcnv. Vahlteich we- aen einer Rebe in eincrVolkSvcrsammliing, Erstcrcr zu 2, Letzte rer zu t8 Monaten Gefängnis! vcrurthcilt. Dr. Bicrch reichte ein Zcngiiiß seines Arztes ein, wonach die Verbüßung dieser Strafe im jetzigen Dresdner Gesängnlß mit dauernden Nachtheilcn iür seine Gesundheit verbunden gewesen wäre. Auch hat sich vr. Bicrch vor seiner Abführung in die Hast dcr amtlichen Unter suchung durch den königl. Gcrichtöarzt zu unterziehen gehabt und erst aui Grund derselben erfolgte seine Ucbcrstcdelung nach der Festung, aui dcr er dem Reglement entsprechend seine Strafe ver büßt. Ob sich Herr Vahlteich auf ein ähnliches ärztliches Zeug nis) gestützt hat oder stützen kann, ist auö jener Mitthellung dcS Chemnitzer Blattes nicht ersichtlich. Sollte demnach aus der Parallelislrung der gerichtlichen Behandlung beider Herren ein Schluß etwa dahin gezogen werben, als walte eine Ungleichheit zu Ungunslen Vahlteich's ob, so wäre tlcö ein Trugschluß, da mm die nöthigcn Voraussetzungen zu seiner Richtigkeit fehlten. UcbrlgcnS fügt die Nebaction dieses Blattes Dem noch dao Tbat- sächliche hinzu, daß Oi .Blereh, wie er uns vor seiner Ablieferung wiederholt versicherte, kein Bedenken getragen baden würde, eine Zelle des neuen Gefängnisses aui dcr Pillnltzcrttraße zu beziehen, welches notorisch allen gesundheitlichen Ansprüchen entspricht, was bei dem alten Gefängnis; aui dcr LaiidbauSstraßc durchaus nicht zutrifft. Uebcrsebe man endlich nicht, daß der Verantwortliche Redacieur unseres Blattes, Herr Uaee. .sur Gocdschc, da er sich nicht, wie sein College Bicrch, aui ei» ärztliches Zeugnis; zu be ziehen in dcr traurigen Nothwcndigkcit war. ohne Weiteres seine Strafe in dem hiesigen Gcsängniß verbüßt hat. — Dcr deutsche DiscipIInarhos zu Leipzig verurt heilte dieser Tage den Postsccrctair Klinckin Ottensen zu einem Ver weise und zur Zahlung der Kosten zweier Instanzen, weil die Frau des Sccretairö im „Hamburgischen Corrcsponbenten" einen Artikel veröffentlicht hatte, der sich über das „Sparshslcin dcr deutschen Rcichövostverwaltung und seine Folgen sür den Handelsverkehr" in sckmrser Weise verbreitete, und weil der DIS- ciplinarbos als erwiesen annahm, daß der Postsccrctair seiner »trau daö Material zu jenem Artikel gelicicrt habe. Die kaiser liche Diöciplinarkammcr zu Schleswig hatte den Beamten in der ersten Instanz srcigcsprochcn. - Am Antrag der StaatScmwaltschast zu Leipzig ist durch taS Polizeiamt die Druckschrift: „Neue Gedichte von Georg Herwegs)", hcrauögcgcben nach seinem Tote vom VerlagSmagazin tn Zürich, ans Grund dcr 8K 05, 00, 1!Z0 und 166 dcS Rclchsstrasgksctzbiichcs bcscdla g n a h m t worden. — Dcr hiesige K a usmännische Verein geht mit dcr Idee mn, das bisher von cincm Vorstandö-Mitgliede geleitete S t c l l e n - Be rin i t t c l u » gü - B nrca u nach seinem Alt markt Nr. 25. I. Etage gelegenen Vcreinö-Localc zu verlegen und ,znr Führung der lausenden Geschälte einen vom Vorstände controlirtcn besonderen Beamten anznstellen. Welche Vorthcilc eine derartige Einrichtung spcclelt sür die Stellung suchenden, jungen Kauilcutc mit sich bringt, liegt aus bcr Hand. Die Stcllungsnchendcn haben nicht »icor nötbig, gewissenlosen Agenten in die Hände zu fallen, den Herren Ehciö dagegen werden nur solche Bewerber vorgeschlagcn, über deren vorangcgangene Fähig- keite eine sorgsame Prüfung und genaue Erkundigung erfolgt ist. Die mannichsachcn Enttäuschungen, welche durch eine nach flüch tiger Vekanntschait erfolgten Wabl unter den sich zufällig melden den jungen Leuten bisher leider nur zu häustg hcrbeigcsührt worden sind, dürsten wesentlich vermindert werden durch die Thätigkclt einer nach gesunden rechtlichen Grundsätzen gelei teten Stellcn-Vermittelung, die. alle Zweige kaufmännischen Wirkens umfassend, für Angebot und Nachfrage den passendsten Ausgleich ermittelt. Mögen die Herren CbeiS durch Anmclden ihrer Vakanzen dazu beitragen, daß das zu begründende Institut sür alle Thelle ein recht segensreiches werde. — In den städtischen Elb-Stadtbäbern haben im Monat Juni 10,004 Personen - 10,882 männliche und 8152 weibliche — gebadet, von denen nur etwa die Hälite, einschließ lich 227 Waisenkinder, Freikarten hatten. Der vorjährige Junt und die vorauSgegangcne letzte Hälfte dcS Ma! haben kaum den dritten Theil von Badelustigen geliefert. Gleich lebhaft war bis lang in diesem Jahre der Besuch der am Ostragebege und bei
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