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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189009032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900903
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-03
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.09.1890
- Autor
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Ir die nver- in s» Lhril- : für ie für e am ichsten l«. , den nähme sowie nieten seliger :rsehn. iNel. l früh 3atcrs„ rs id Be en zur i Sarg ' Herz- eehrten n und I. Gott r aber„ : sans^ >d und !90. iene«. unseres nsjahre !der ge« cht vrr- »andten^ gespen- als auch l letzten i)ank zu n kühle» er« k'r« hri-e« evan: .eibergs« 3 M-, r 2 M-, M., B- itor Th. !. 3 M., L-venv. schreibet M., A. A. M. N.Mrll. Vorträge Konsum- Bi., St. !., Brau- "gegen Bl. . 74S 7« 7« 71« 700 6^°L 6,«« 8- Maucktsch ar: Georg Bepgang d Verlag*- ür die 5 Uhr 204. Mittwoch, den 3. September. Inserate werden bi« Bormittag 11 Uhr angenom- men mid beträgt der Preis für die gespaltene Zeile I I oder deren Raum 1b Psg. md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen and Müschen Behörden za Freiberg and Brand. Wegesperrung. Ter Kommunikationsweg Tkt. Michaelis-Niederlangenau wird vom 3. bis mit 6. September sür den Fährverkehr gesperrt; der Letztere wird auf die Erbisdorf-Eppen- dorfer Halbchaussee verwiesen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung würden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet werden. Freiberg, am 2. September 1890. Königliche Amtshauptmanuschast. Ün. Hatrerlrnrii. Hbld Bekanntmachung. Alle Gewerken und Firmen, welche im Auftrage der unterzeichneten Verwaltung Arbeiten ausgcsührt, beziehentlich Lieferungen besorgt haben, werden hiermit veranlaßt, ihre Rechnungen zur Vermeidung der Ausschließung bei Vergebung fernerer Aufträge bis spätestens Sonnabend, den 2V. dieses Monats, im Zimmer Nr. 4, Stadthaus, 2. Etage einzureichen. Freiberg, den 1. September 1890. Die Stadtbauverwaltung. »Ürner. Kdn. Bekanntmachung. Auf Folium 79 des Handelsregisters sür den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist am heutigen Tage das Erlöschen der Firma: Hammermüller L Eo. in KleinhartmannS dorf verlautbart worden. Brand, am 1. September 1890. Königliches Amtsgericht. I. V.: vr. 8vI»inIÄ1, Ref. R. Bekanntmachung. Die Herstellung der Beschleußung eines Theiles der Bahnhofsstraße, der Garten- und Wettinstraße, sowie die Chaussirung der letzteren Straße soll an den Mindestfordernden ver geben werden. Angebote werden bis zum 8. September d. I. erbeten. Die Bedingungen, Profil und Situationszeichnungen können in der Rathsexpedition eingesehen werden. Brand, am 29. August 1890. Der Stadtgemeinderath. 8vliünl»«rr. Lichtstärke des Leuchtgases der städtischen Gasanstalt im Monat August, gemessen an einem Normalargandbrenner bei einem Gasverbrauch von 150 Liter pro Stunde und einem Drucke von 8,z mm Wassersäule 17,. Normalkerzen Mittel aus 7 Messungen. gez. vr. H». klrknrck, Professor. Die Lncyklika über die Sozialpolitik. Von der Ueberzeugung ausgehend, daß nur die Kirche im Stande sei, die soziale Frage zu lösen, hat sich Papst Leo XIII. nicht nur selbst schon seit längerer Zeit mit dieser Frage eingehend beschäftigt, sondern auch ein gleiches Studium dem Klerus dringend anempsohlen. Zur Erfüllung des dem deutschen Kaiser anläßlich der Arbeiterschutzkonferenz geleisteten Versprechens, seine sozialpolitischen Bestrebungen kräftig unterstützen zu wollen, forderte der Papst in dankenswerther Weise die deutschen Bischöfe aus, ihr Ansehen zur Herbeiführung eines friedlichen Ausgleichs zwischen den verschiedenen Ständen zu benutzen. Se. Heilig keit hat aber außerdem auch die Absicht angekündigt, demnächst eine besondere Encyklica über die soziale Frage zu erlösten und ist man nun sehr gespannt darauf, wie sich der Papst die Mit wirkung der Kirche zur Lösung des großen Sphynx-Räthscls eigentlich denkt. An dem guten Willen des Papstes, zur Hei lung der sozialen Schäden beizutragen, ist nicht zu zweifeln und bis zu einer gewissen Grenze kann man wohl auch der Kirche bei ihrem unzweiselhasten Einfluß auf große Arbeiter massen die Macht zutrauen, für die Milderung mancher schroffer Gegensätze erfolgreich zu wirken. Wird diese Mitwirkung in anspruchloser und uneigennütziger Weise geleistet, so hat der Staat gewiß keinen Grund, eine schätzbare Bundesgenossin von der Hand zu weisen. Etwas Anderes wäre es, wenn diese Mitwirkung an unerfüllbare Bedingungen geknüpft, wenn sür dieselbe Gegenleistungen gefordert würden, die das deutsche Reich ohne schwere Nachtheile nicht zu bieten im Stande ist. Dem in der Staatskunst vielerfahrenen und bewährten Papste dürfte man das Stellen unerfüllbarer Forder ungcn sür die von ihm selbst alsPflicht vezeichneteMitwirkung bei der sozialen Arbeit kaum zutrauen, wenn nicht allen Ernstes vor wenigen Tagen auf dem Katholikentage in Koblenz von denjenigen Ultramon tanen, die sicher Fühlung mit dem Vatikan haben, die Zurück- berusung der Redemptoristen und Jesuiten und die Förderung der Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes als solche Vorbedingungen für die Beihilfe auf sozialpolitischem Gebiete hingestellt worden wären. Ein ziemlich klares Programm sür die Bedingungen der Ultramontanen war in der Rede enthalten, welche der Pfarrer Schmitz aus Trier am 26. v. M. in der zweiten öffentlichen Generalversammlung in Koblenz hielt. Er sagte ungefähr Fol gendes: „Am 1. Oktober d. I. wird das Sozialistengesetz be graben, das nur eine Form des Jrrthums war, mit polizei lichen Mitteln Ideen zu bekämpfen. Man hat eingesehen, daß die Krankheit nur schlimmer geworden. Ohne Zweifel wird von jenem Tage eine ungeheure Agitation der Sozialdemokratie Platz greifen. Soweit die Sozialdemokratie die soziale Reform will, stimmen wir ihr zu und theilen ihre Bestrebungen in dem Sinne, wie sie der heilige Vater so schön bezeichnet hat. Wie die Zeitungen berichten, hat Se. Majestät der Kaiser dem Bischof von Brügge gesagt, er befinde sich bezüglich der Arbeitcr- Cchutzgesetze mit dem heiligen Vater in voller Ucbereinstim- mung. Wir danken dem Kaiser sür diese Erklärung, möge Gott ihn segnen, daß er auf diesem Gebiete ein semper ^uxustus werde! Wir sind aufgefordert, mit geistigen Waffen den Kampf aufzunehmen; nun, wir haben auf diesem Gebiete schon immer unsere Schuldigkeit gethan. Wir unterschätzenden Feind nicht, aber wir haben auch keine Furcht, denn wir hoffen und glauben, daß der Kampf noch siegreich beendet, die Kata strophe noch vermieden werden kann, weil wir erprobte Führer im Kampfe haben, den Papst, den Klerus und das Zentrum. Von den sozialdemokratischen Agitatoren und Schriftstellern glaubt Jeder ein halber Lassalle zu sein — lassen wir das bei Seite, trotzdem ist die Sozialdemokratie da, sie hat ihre zahlreichen Anhänger. Wie Schaeffle richtig gesagt, sie wurzelt m den philosophischen Jrrthümern des Jahrhunderts. Noch jüngst hat Ibsen sie vergeblich von seinen Rockschößen ab schütteln wollen. Die Lehren der Sozialdemokratie sind keine originellen Philosopheme, sondern seit Jahrzehnten von den Kathedern gepredigt, gerühmt als Reaktion gegen den sogenannten Köhlerglauben, als Fortschritt, als Errungenschaft des neun zehnten Jahrhunderts. Am 1. Oktober wird eine Fluth von sozialdemokratischen Blättern und Flugschriften erscheinen; etwas Aehnliches müssen wir auch haben. Die Zeitungen dürfen nicht langweilig, sondern sollen frisch und lebendig dieses Thema behandeln. Der sozialdemokratischen Organisation hat unsere Presse vielfach leichthin den baldigen Verfall prophezeit, das ist nicht richtig, die Sozialdemokratie hatte schon jetzt eine gute Organisation, und diese wird noch besser werden, wenn am 1. Oktober die Schranken fallen. Darum Organisation gegen Organisation! Was gut und bewährt bisher war, bleibe erhallen; daneben suche man neue Formen, welche den veränderten Verhältnissen entsprechen. Ter populäre Fach- vcreinsgedanke, dem sich am 1. Januar 1886 schon mehr als hunderttausend Arbeiter angeschlosscn hatten, muß bei uns dahin ausgenommen werden, daß nach dem weisen Ermessen erfahrener Männer in unseren vorhandenen Vereinen und Kongregationen Genossenschaften der einzelnen Berufe eingerichtet werden zur Besprechung der ihnen am nächsten liegenden Fragen. Auch der Jugend muß noch mehr Beachtung und Aufmerksamkeit gewidmet, den Lehrlingsvereinen alle Förderung zu Theil werden. Tas ist das Furchtbare der Sozialdemokratie, daß sie dem Arbeiter das Verstöndniß für das Wort Gottes genommen hat. Darum müssen wir, um hier zu Helsen, stets und stets wieder unsere Orden rekiamiren, Redemptoristen und Jesuiten, Alle müssen zurück! Die Nächstenliebe überwindet allein die Sozialdemokratie; die christliche Charitas tritt auf den Plan, sie bezwingt den Stärksten. Der Klassenhaß und die allge meine Verbitterung werden nur durch sic aus der Welt ge schafft werden." Hält man diese Auslassung mit dem Inhalt der in Koblenz zur Annahme gelangten Resolutionen zusammen, so ergiebt sich, daß die Ultramontanen für ihren Beistand im Kampfe wider die Sozialdemokratie die Wiederherstellung der weltlichen Herr schaft des Papstes, die Zurückberufung der Jesuiten nach Deutsch land und die Auslieferung der Schule verlangen. Daß der artige für die deutsche Reichsregierung unerfüllbare Forder ungen von den Klerikalen mit der Lösung der sozialen Frage in enge Verbindung gebracht werden, kann nur einen tiefpein lichen Eindruck machen. Wenn die Kirche wirklich, wie die Ultramontanen versichern, das Mittel besitzt, die sozialen Schä den zu heilen, so ist sie zur bedingungslosen Anwendung dieses geheimnißvollen Arkanums verpflichtet. Die Behauptung, daß dazu erst der Staat ihr die volle Freiheit wiedergeben müsse, ist deshalb nicht recht verständlich, weil kein Staatsgesetz sie daran hindert, die geistigen Waffen gegen die soziale Revolu tion in Anwendung zu bringen. Es fehlt aber nicht an Sol chen, die überhaupt an der Wirksamkeit dieser Waffen zweifeln .Die „Frankfurter Zeitung" schrieb: „Die soziale Frage ist das Rhodus auch für die Macht der Kirche und wenn diese ihr nichts Anderes entgegenstellen kann, als neben dem gesetzge berischen Programm der Regierung eine Zurückführung der Geister zum Hoffen und Harren, zum Glauben und Dulden, zum Lieben und zum Vergessen, so wird ihre Kunst erfolglos sein." Es steht thatsächlich fest, daß die Kirche auch dort, wo sie ganz unbehindert ist, u. A. in Belgien, wo ultramontane Politiker vom reinsten Wasser das Heft in den Händen haben, die sozialistischen Wirren nicht zu schlichten vermochte. Es klang ganz schön, als Windthorst in Koblenz sagte: „In dem Widerstreite der Völker, in dem Widerstreite der Parteien muß es nothwendig einen Moderator geben, der nach allen Seiten Frieden predigt und Frieden spendet." Wie aber die mit dem Fortbestehen des Dreibundes unvereinbare Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes dazu dienen könnte, eine entschieden kirchcnfeindliche Partei mit der in Deutschland be stehenden Staats- und Gesellschaftsordnung auszusöhnen, ist ganz unerfindlich. Voraussichtlich würde die gleichzeitig ver langte Zurückberusung "her Jesuiten keine andere Folge haben, als den Unfrieden im Innern des Reiches bedeutend zu vermehren. Von derWeishrit des „Moderators" läßt sich erwarten, daß er seine von der Reichsregierung gewiß nicht unterschätzte Mitwirkung auf dem sozialpolitischen Gebiete nicht von der Erfüllung un möglicher Forderungen abhängig machen, daß also die ange kündigte Encyklika das, was die Koblenzer Resolutionen be sagen, höchstens in der Form „frommer Wünsche" Vorbringen werde. Tagesschau. Freiberg, den 2. September. An den schlesischen Kaisermanövern werden von fürstlichen Personen, außer dem deutschen Kaiserpaare, dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich und dem Könige Albert von Sachsen, noch theilnehmen: Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen, Prinz Albrecht von Preußen, Prinz Arthur von Großbritannien, Herzog von Connaught, begleitet vom Oberst Lanca, Major Sir North Dalrymple, Kapitaine du Cane und Lieutenant Herbst, die Herzogin von Connaught, Prinz Ludwig von Bayern, Chef des 2. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 47, begleitet vom Major Freiherrn v. Riedheim, Prinz Rupprecht von Bayern, begleitet vom Hauptmann Zerreiß, Prinz Georg von Sachsen, begleitet vom Oberstlieutenant von Broizem und Rittmeister Freiherrn von Müller, Prinz Friedrich August von Sachsen, begleitet vom Hauptmann Frciherrn von Wagner, und Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Ferner sind vom Kaiser geladen: Generalfeldmarschall Graf von Blumenthal, begleitet vom Rittmeister Prinzen Hans zu Schönaich-Carolath, der General der Kavallerie Graf von Wartensleben, ü I» suite des Dragoner-Regiments von Arnim (2. Brandenburgisches Nr. 12), der kommandirende General des Gardekorps, General der Infanterie Freiherr von Meer- scheidt-Hüllessem. — Am Sonntag Nachmittag 4 Uhr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin mit den drei ältesten Prinzen vom Neuen Palais in Potsdam zu Wagen nach der Matrosen station, um von dort aus auf der königlichen Dacht „Alexandria" eine Dampferpartie zu unternehmen. Bald nach 6 Uhr kehrte das Kaiserpaar zur Matrosenstation zurück. Von dort aus be nutzte der Kaiser zur Weiterfahrt nach demNeuenPalaiszumersten Mal die ihm vom Zaren geschenkte Troika (russisches Dreigespann). Gestern Vormittag nahm der Monarch den Vortrag des Staats sekretärs Freiherrn v. Marschall entgegen und arbeitete später längere Zeit mit dem Chef des Zivil-Kabinets Geh. Rath v. Lucanus. Heute früh 5 Uhr 10 Minuten hat sich der Kaiser nach Pasewalk in das Manöver-Terrain begeben. Am Nach mittage, nach beendetem Manöver, erfolgt sodann die Weiter reise nach Kiel und die Ankunft daselbst Abends 7 Uhr. — Das in der Marineakademie zu Kiel zu Ehren der Offiziere des österreichischen Geschwaders am Sonntag Abend veran staltete Gartenfest mit Souper und Ball hat einen glänzenden Verlauf genommen. Vor der Abendtafel erschienen der Prinz und die Prinzessin Heinrich, Erzherzog Karl Stephan und der österreichische Admiral von Sterneck. Dieselben kehrten um 71/2 Uhr nach dem Kieler Schlosse zurück. Der kommandirende Admiral v. d. Goltz, der am Sonntag früh in Kiel eingetroffen ist, gab dort gestern zu Ehren der österreichischen Marine- Offiziere im Gartensaale der Marine-Akademie ein Mittag essen. Die Maschinisten der deutschen Flotte veranstalteten gestern Abend zu Ehren ihrer österreichischen Kameraden ein Fest.
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