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Dresdner Nachrichten : 15.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189010155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-15
- Monat1890-10
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 15.10.1890
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fttr Ll». Ailkuntnainiacu au, derPn gar heile « Lsg- Link Bural «!ir dce »äailltastiac Auinalmie der Aniciae» Ii»>d nicht ueaebcst. AU»- woitwr Slukundiam,a»a»uwae »eaen >Lardtrd«»a>>l»na durch Bneimarren ,Mr Lotteinzaiilima. Sür Rückgabe ciiiaeiondtec Sckritt- slchtk keine BrlvmdliNikeit. klntiindi-miae» »clinien länniiUtcke „Liiilinnr Pecimneliui^Sscellen a». ärmwreclilielle rr. 35. Jahrgang. Aufl. 50,000 Stück. tl»8o,-o Rnnonoon-blxpocUtiou hotimivt kielt 4» 4S H (llvdon der vresdnor Konlc u. vis-ü-vis Hotel LvI'Invr Luxey. Amsel,jlcii, L x»l,rcr. A.H.. IrcsSe,,. LuabM/KuLUKs vvdorLlelie, - 8t««o, szuto tzunlitätov, bili s. IIudsLeksLä L Lölws, Wreiljerk Dresden, !800. ^«liiiskeiktler vrondon NEflrüße 15 omplivkkt in pirösstsr ckiikualil.- lliuvrno Oet«« und INriilS, Krruk-, Kilo!,eil- und 1-i»iid>vir1I>8ei>rrkt8- Uerütde. von orsvt8 dst,tor Oiinlltüt in nlllin I'roi^on, ^^CN8, >Volton, j'nrttvi», tdtokrvn otc. Uö'bs1-ÄL§L2iii 1 / de^ior cu.niuu, lu u»,u> I'r. l'vn, ^z N H empüelilt keine Kidtdi-Ii und I ircoiiler-^Lüdel xr viwn, d'uidv», dilutkv» vtc. ! j V ' '' Ä 8 einer gvnoi!st.on 1!oi>i ht»nss. n,'E-, WkWWlslk.8.t SLllLlivkvr LusvorkLirl M Sarümvn. Nr. 288. K»ie«el: <i>. HD. Ikil»«8, Hiixe lii tirlri il» „ lii^^tcritciii^^z-k-iklriilt. ^Ianl«i>- t8tia!-08«» 11 und I'ni't i«»x, gort. u. I. Kt^'. I'olsgilom 1382. Sozialistencongreß iu Lulle. Hofnacbrichte», städtisches Elcetricitätswerk, NnthSbcschiüsse. Gewcrbovcreiii, Orisgesetz für das I Gewerbegcncht, Gerichisverbandinngen. Tagesgeichichte. Ka»llnc»nniit-2lbc»d. Acadenffiche Sludicnarv.ilcn. Politisches. ES wäre daS Zeichen einer Vogel-Strauß-Politik. wenn man sich verhehlen wollte, daß das Hauptinteresse aller gesellschaftlichen Kreiie auf den sozialdemokratischen Parteitag gerichtet ist, der in dieser Woche in Halle tagt. Wenn auch die triuiiiphirenben Worte de- Abg. Liebknecht, daß seine Partei jetzt die „leitende" Partei Deutschlands sei, mehr der starken Jllusionssähigkeit der Sozial demokratie überhaupt zuzurechnen sind, als sie der Wahrheit nahe kommen, so ist es doch Tbatsache, daß diese Partei es verstanden hat. durch die Entfaltung einer staunenswerthen agitatorischen Kraft Erfolge zu erzielen, welche man vor zwei Jahrzehnten für unmög lich gehalten hätte. Das Geheimnis; dieser Erfolge liegt allerdings weniger in der Kraft und Fülle geiunder Ideen — die positive Tt'ätigkeit der Sozialdemokratie auf reformatorischem Gebiete ist gleich Null —. sie liegt auch nicht in der ihr etwa Innewohnenden Kraft, neue, lebensfähige Gestaltungen an Stelle des Veralteten zu sehen: ihre Erfolge sind die Früchte einer zu lange verkolaten Politik des GeschcbcntnssenS aus Selten der besitzenden Klassen und einer skrupellosen Benutzung dieses Umstandes auf Seiten der Gegner zur Aufregung der niedrigen Leidenschaften der Volksmenge. Die sozialdemokratische Partei ist durchaus eine negirende Partei: sie wird zerfallen, sobald an sie die Frage hcrantritt: Was wirst Du schassen, um DaS zu ersetzen, was Du zerstörst? Welchen Ersatz wirst Tu geben für die vernichtete Familie, für die genom mene Religion, für die edlen Empfindungen nationaler und patrio tischer Erhebung? Diese Fragen werden auch auf dem Parteitage i» Halle nicht beantwortet. Sie sieben gar nicht aus dem Pro gramm der Versammlung, denn sie könnten keine Beantwortung finden. Nur „taktische" Fragen will man dort behandeln, nur Auf klärung darüber geben, welche Siege man erfochten hat und welche Bahnen man einschlagen wird, ui» neue Gewinne den bisherigen Erfolgen anzureihc». Den» gegenüber müssen allerdings die Fragen, welche ein volkSfrcundlicher Kaffer zum Wahle seiner ärmsien Untcc- tbauen ausivarf, zurücktreten, die Fragen: wie schützen wir die Annen, die Invaliden, wie sichern wir die Kranken und Elenden, wie erhalten wir durch wirksamen Schutz der Wöchnerinnen, der Kinder den Kreis des Familienlebens, die Gesundheit der Einzelnen? Und wenn sich auf jenem Versammlungstagc Gruppen bilde» von Gcmätzigten und von Radikalen, so liegt der Kern ihres Zwistes nicht in versch'cdcnartiger Ansicht über das Matz wänschcnSwerther Reformen, sondern in den Meinungsverschieden heiten darüber, ob man die rothe Fahne der Revolution offen ent hülle» soll oder nicht. Aus diese Weise mutz naturgemäß das fachliche Interesse an den Verhandlungen aller Diese verloren gehe», und es bleibt für die übrige Welt nur die lüsterne Neu gierde. welche aber stark genug ist, um Aller Blicke auf den Kongreß zu lenken. Parteigezänk widert an, wo es auch auftritt; eS widert um so mehr an. wenn cs im Grunde genommen nichts Anderes bedeu tet. als einen Streit von Ehrgeizigen und Verkannten gegenüber den machtbabenden bisberigcn Führern. Dieser Streit, der für die Unbetbeiligten ein Streit um Kaisers Bart ist, trat schon am ersten Verhandlnngstage an's Tageslicht. Es gab der Zänkereien kein Ende. Wie schon früher in Berliner Versammlungen wurde das Wort „Korruption" von dem jimgsozralistffchcir „Genossen" Werner in die Menge geschlendert, von Neuem wurde den Gegnern vorgeworsen, daß sic aus Gründen des Geldbeutels „Geschäftssozia lismus" trieben, man warf sich gegenseitig „Lügen" vor. und die Opposition mußte eS sich schließlich gefallen lassen, daß der Abg. Bebel ihre Beschwerden einfach als „Kassecklatsch", ein Anderer sie als „Großschnäuzigkeit" abscrtigtc. Schon am ersten Tage mußte ein „Junger" klagen: Wenn man die Opposition in der Weise, wie geschehen, behandle, dann nnicrgrabe man das Recht der freien Kritik, dann werde cs schließlich kein Genosse mehr wagen, Opposition zu machen. Das sind ebenso seltsame Bliithcn der sozialdemokratischen Redefreiheit an einem Orte, wo sie „ganz unter sich" sind, wie die zarte Anspielung des Abg. Liebknecht, daß der Weg seiner Gegner in's Irrenhaus führe. Trotz der urwüchsigen Plastik der gebrauchten Ausdrücke müssen wir cs »ns doch versagen, dieselben in ibrcr Gcsammlheit zu registrircn: die nächsten Tage werden zudem dies Lexikon sicherlich noch vervollständigen. Nur ans einen Punkt, der nicht ohne spmptomatische Bcdcntnng ist. sei schon jetzt hingewiesen: Die Sozialdemokratie nennt sich „inter national". Soll cs ein Symbol dieser Eigenthümlichlcit iein, daß ein Sohn des inicrnatloiialstcn Volkes, der israelitische Abg. Singer, an der Spitze dcS „deutschen" Soziniistciikongresscs steht ? Ist cs rin Zufall, wenn gerade dieser Mann, der in der Wählerversanim- lnng zu Berlin für den freisinnigen Prvicssor Virclww in die Schranken trat und die von ilnii geleiteten Arbettermassc» zu dessen Gunsten an die Wahlurne sührie, auch jetzt wieder der lebhafte Vcrthcidiger für den Bruch der Beschlüsse von St. Gallen ist, wo bei Stichwahlen Sliiinncncnthaltnna aiigeordnet wurde? Liegt nur daS Spiel eines tückischen Zufalls vor, daß die Ziele des interna tionalen KapilalismnS »r io enge Berührung mit dem internatio nalen Sozialismus gebracht sind? Die Berathniig über die Taktik der Partei hat bisher zwei interessante Momente hervorgcbracht. In den Vordergrund wurde der Kamps gegen den Ultramontanismns und die Ausbreitung der Agitation ans dem flachen Lande gestellt. Handelte eS bei den Klerikalen sich nicht um eine Partei, welche trotz Allem »nd Allen, den Glauben an gewisse, allgemeine Ideale ansrecht erhält, welche die staatliche Autorität gelten läßt und sich bcicit erklärt hat, unserem Kaiser auf dem Wege einer gesunden Reform zu folgen, so könnte der Nnbetheisigte einer gewissen Schadenfreude sich nicht erwehren. Haben wir cs doch bis zum Ucberdmß hören müssen, daß allein die katholische Kirche ein festes Bollwerk gegen die Sozialdemokratie bilde, daß an dem Felsen Petri die Fluih der umstürzleriichcn Bewegung zerschmettern müsse, das; der ideale Schwung pciesteriichcr Lehren den malerialistischen Zielen gegen über allein dauernde Wirkung verheiße, lind nun? Schon bei den letzten Wahlen entbranaien beiße Kämpfe zwischen den Röm lingen und der Arbeiterpartei in den Hochburgen des klerikalen Einflusses am Rbcm »nd in Schlesien: in de» katholischen Ländern, in Oesterreich und Italien, in Spanien. Portugal und Frankreich, treibt der politische Radikalismus ieine ielliamslcn Blüidcn; unter der streng-klerikalen Regierung in Belgien haben sich die (gegen sä ge zu äußerster Schärfe enlimckclt. Jetzt Ivick es sich entscheiden, ob in Deutschland der Beichtstuhl ieine alte Macht besitzt, oder ob auch er fortgeichwemmt wird von der cuibrausenden Fürth. «Hier ist Modus, hier tanze!" In dem Hinaustragen der sozialdemokratische» Lehre auf das stäche Land liegt eine große Gciabr für die Gesaminthcit. Wir düisen uns dies nicht vechehten. Zwar ist die Bevölkerung dort „» Grunde konservativ: der Besitz einer Scholle Landes bietet einen niächt gen Schutz gegen alle Umstnrzbcitrebnngen. Aber schon babcn die Sozialisten die Parole anSgegebcn, baß nicht mit Ver sammlungen. in denen ncunrgcmäß mehr theoretisch vorgcgnngcn werden muß, iondci» daß mit Bearbeitung des Einzelnen, mit Be nutzung aller kleinlichen, in örtliche» und privaten Mißstimmungen beinhendcn Bio live gcaimitel werde» soll. Mag auch in vielen Fällen das Ende vam Liede der Lmichknüvpcl des cmpörien Land- mannes sein, so wird eine derartige Agitation doch nicht ohne Er folg bleiben. Eine große Anzcchl von «Streiks in der Ernte, die küastlich herbcigeiührte Lichtung der Arbeitskräfte gerade in dieser Zeit winde nicht nur manchen Besitzer ruiniren, sondern nach der itaatswirlhschnstlichen Seile äußerst bedenkliche Folgen haben. Ein Bestück der Radikalen nach dieser Seile hin war schon bei den letzten Wahlen sichtbar. In Pommern. Brandenburg, Preußen und Meck lenburg wurden sozinldemvkratilche Stimme» in großer Anzahl ab gegeben. Knechte und Tagelöhner mögen vielsach für den Sozial demokraten gestimmt haben. um ihre Gutsherren. Amlsvorslehcr oder Landrath zu ärgern; aber ebenso zwenellvs ist eS. daß noch mehr derartige Stimmen abgegeben worden wären, wenn nicht der lietunde Sinn der Landbevölkerung die sozialistischen Agitatoren sich fcrngcholten batte. Auch hier müssen zu einer wirk-amen Abwehr fick die vornehmsten .Hüter der ländlichen Ordnung. Staat, Ge meinde und Großgrundbesitzer, znsammcnthun. Die Schassnng eines seßhaften Land irbeikerstandeS. die Sicherung der bestehenden kleinen Wtrthscvcstten. Schutz vor dcrAiiSwnchemng, das sind die Mittel, durch welche daS schleichende Gift der Irrlehren schadlos gemach! werden kann. Mancherlei ist in dieser Richtung geschehen. Vieles beabsichtigt M m dark hierbei nie vergessen, das; seit Jahrhun derten die ländliche Bevölkerung regelmäßig die zuverlässigste Sckntzwchr war sowohl gegen staatliche, soziale und religiöse Um wälzungen, wie auch gegen sittliche Verwilderung: man darf nie vergesse», daß die Schollcnbevölkerung die crdclickende Mehrheit des Volkes und der Wähler bildet, daß sie die Gesetzgebung und die Armee beherrscht, »nd darum möge der Feldzug der Sozialisten ans das stäche Land eine allicitigc energische, durch gesunde Re formen verstärkte Abwehr finden. Aernschreib- unv Acriispttch-Berichlc vom 14 October. Berlin. Das Kaiserpaar trifft morgen Vormittag aus HubcrtnSstack wieder in Potsdam ein. Der Kaiser begiebt sich aber sofort »ach Plane bei Blankenbnra, um der Vermäblung der Eoin- tcjie KvnigKnmck mit dem Koinmanoantcn des Regiments der GardeS du Corps beizuwohnen. — Die Kaiserin Fricdrich empfing den Herzog »nd die.Herzogin von Eonnanght bei deren Rückkehr von Schlvtz Albrechlsberg b Dresden. Heute war die Kaiserin Friedrich unpäßlich und konnle deshalb der Enthüllung des Lessing-Tenkmals nicht beiwohnen. — Der König der Belgier trifft am R. ds. hier ein. — Ter vom König von Schweden znm Oberlichter inr Samoa ernannte Kainmcrhcrr v Ccdemcrantz wurde heute vom Staats sekretär des Auswärtigen Frbrn v. Marschall empfangen. Wenn es die Dispositionen gestatten, so wird Herr v. Eederncrantz auch vom Kaiser empfangen werden. — Ter Berliner Oberbürgermeister hat die Bürgcrmestter aller derjenigen denlschcn Städte, die über 150.000 Einwohner haben, zu einer großen Versammlung einge- Indcn, die ain 18. ds. im hiesigen Ralhhaus statlsindcn und in welcher seslgestellt wecken soll, in welcher Weise sich die bczeichnclen Städte an den Ovationen zu Mol steck !10. Geburtstage zu bcsthci- ligen gedenken. — Hospccdiger Bayer wurde zum Geh. Ober- RcgiernngSrath und Vortragenden Rath nn KnltnSmlnfficrim» ernannt. — Der „Reicysanz." wendet sich an hervorragender Stelle gegen die jüngst in der Presse nngeslelltcn Betrachtungen über die Personen höherer Offiziere und Beamten, verbunden mit Ber- nuithnngen über deren dienstliche Verwendung, dem gegenüber die Betroffenen dazu wehrlos daständcn. Die Negierung sei nur selten in der Lage, sich der Besprochenen öffentlich annclimcn »n können. Selbst wenn sie sich daraus beschränkte, die bezüglichen Tl>astachen richtig z» stellen, würde sic Gefahr laufen, der weite«-» Diskmsion von Verhältnisse», die ilver Natur noch eine öffentliche Behand lung ohne Schädigung dienstlicher und staatlicher Interessen »rcht vertrage». Vorschub zu reisten und den Schwerpunkt ffir die Bcnr- Iheilung von Personalien mehr und mehr aus de» Händen dcr bernfenen Organe in die der Preise gleiten zu scheu. Berlr n. Ter Kaiser wird der „Berl. Börs.-Ztg." zufolge bei Eröffnung des preußischen Landtages eine hochbedentiame Thron rede verlesen, welche n»f die Ziele der kaiserlichen Pditik in Steuer-, WirthschaslS- und anderen Fragen von aktueller Bedentmig Hinweisen wird — Tie Zusammenkunft Eaprivi's und Erispick findet nach der „Nat.-Ztg." in Turin statt, wohin sich Erisvi zu einem ihm von piemviitesischen Abgev diicstcn gegebene» Banket begiebt. — Tic Vorarbeiten für Schaffung eines KolonialrathcS sind dem Abschluß nahe. Zn demselben tollen »eben Vertretern der Kolonlnlgeicllichafteii. Missionen ec auch iinabbämzigc. aber in kolonialen Sacken erfahrene Leute herangczvgen werden. Aufgabe des Kolonialratbes wird die Begutachtung kolonialer Bockigen sein. — Pastor v. Bodelichwingh begründet ei» Miisions-Seniiner. — Wißmami kehrt, wie verlautet, noch vor Ablaut des Monats nach Oil-ffrika zurück und wird vorher den Fürsten Bismarck in Varzin besuchen. — Infolge des glänzenden Verlaufes des konservativen Parteitages I» Karlsruhe soll jährlich in Siiddentichland ei» Par teitag abgchaltcnwerden, nndzwarahwcchselndinBahern, Württem berg und Bade». Berlin. An unterrichteter Stelle vcrlg.ntet. daß der Kaffer zur Feier des Geburtstages des Grafen Moltkc auch den Fürsten Bismarck einziiladeii beabsichtige. Man glaubt, das; ein dahin zielende^ Entschluß des Kaisers allseitig den freudigsten Eindruck hervornne» winde. Halle. In der heutigen 2. Hauptversammlung (anwesend 410 Dcleglrte) berichtete Singer über die parlamentarische Thiitig- Mittwoch, 15. Oktober. leit der Neichstagsseakiio». Tie Bciürchlnng. daß die Partei vcr- snmpik, sei durch die bisherige Thätigkeit der Fraktion widerlegt. Dieselbe bewachte die parlamentarische Thätigkeit als Agitations- Mittel. Tie Opposition unterschätze die Intelligenz und Prinzipien- ticne der Fraktion, welche durch ihre parlamentarilchc Thätigkeit der Partei diene. Fischer-London und Oertet - Nürnberg bean tragten, a»s:>stvicche», daß die Tlintigteit der Fraktion den r» St. Gallen gcsaßten Beschlüssen entspckche. Der Parteitag fordert die Fraktion aus zu einer rücksichtslosen Vertretung der Parteigrund- sätze und zur Erstcebnng der bei der heutigen Form der Gesellschaft möglichen und nn Interesse dcrArbeitcr nolhwcndige» Reformen, ohne ic-doch über die Tragweite der Sozial-Reivrm irgend welche Zweifel zu lniscn. v. Vollimrr beantragte, auf die Erweiterung des Koali- lionsrcchies, sowie daraus hinzuwirken, daß jede seitens des Arbeit gebers gegen den Arbeiter bei Ansubnng seiner gesetzlichen Rechte vorgenommene Bedrohung unter Strafe gestellt werde. In der Debatte griff er ferner Bebel wegen Aenßernngen des Letzteren im Reichstage an. Schließlich wurde die Resolution Fischer-Oertel einstimmig, der Antrag v. Vollmar gegen 2 Stimmen angenommen. K v l n. Tic Auslösung des westdeutschen Jeindlechverbcmdes wird als unmittelbar bevorstehend angekiindigt. Hamburg. Aus deutschen und dänischen Kapitalisten hat sich ein Konsortium gebildet behufs Anlegung eines neuen Bades aui der Insel Fanv. Weiniar. Tie Hauvtbersammlling des deutschen Eisenbahn- Frachtverbandcs ist zur Berathnng von Personen- und Güter- Tnrif-Frcigen auf den 20. November nach Nürnberg berufen. Wien. Betreffs der handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich verlautet, daß deutscherseits eröffnet wurde, eS bestehe Geneigtheit, zu einem Tarif-Vertrage zurückzu- kehren, und man wolle zu diesem Zwecke Vorstudien machen. — Der österreichische Finanzminlstcr arbeitet einen neue» Börseiisteiier- Enlwnrf ans. Prag. Im Klub der deutschen Landtagsabgeordneten wurden heute die von Tr- Schmer,kal Namens des Erekutiv-Komitee's ge machten Mitthcilungen dcbattelos entgegengenommen. Die gefaß ten Beschlüsse werde» geheim gehalten. P e st. Tie österreichische Negierung hat, wie hier verlautet, eine Note nach Berlin als Antwort aus die Einladung zur Eröff nung hmidelsvoiitiichcr Verhandlungen gesandt. Es wird zuerst das Zustandekommen einer Vichieuchen-Konvention angrstrebt. auch werden Oesterreichs Wünsche betreffend die deutschen Judustrie- zvllc dargelcgt werden. Lille. Der Sozialisten-Kongreß beschloß, daß sämmtlichc Ar beiter vom 2. Mai 1801 ab nach achtstündiger Arbeitszeit die Werkstätten zu verlassen haben. Bern. Das internationale Ucbereinkommen über das Eiscn- bahnsrachtrechl ist henke nittcr;cichnet worden, und zwar für Deutsch land vom Gesandten v. Biilow. .0 Monate nach der Ratifikation soll das Ucberciiikonnnen in Kraft treten. Nach dieser Zeit wird in Bern ein Cenlral-Amt für den Eisenbahnirachtverkehr errichtet. Madrid. Die Kommission für die Revision des Zolltarifs empfiehlt der Regierung, aus die Aushebung der Meistbegünstigungs- Klausel in den Handelsverträgen Bedacht zu nehmen. Tic Berliner Börse eröffnete im Anschluß an Wien und Paris in ungünstiger Stimmung. Ans ollen Gebieten üver- wog Verkanislnst und das Angebot zeigte sich theilweisc recht drängend. Svcknlative Banken lebhaft bei dnrchichnitistch 1 Proz. niedrigerem CourS. Eisenbahnen still und matt, nur österreichische relativ gut behanvlct. Fremde Renke» schwach. Bergwerke matt, niedriger. Londoner und Pariser Notirnngen veraiilaßten später weitere EourS-Rückgänge. Gegen Schluß befestigte sich die Ten denz aus Grund lokaler Deckungen. Bergwerke konnten in Folge dessen ihre anfäiiglichen CourS-Vcrlnsie wieder einhoien. Im Kassaverkehr durchweg schwache Tendenz. Dresdner Bank IVrProz. mooriger. Pribat-Diskontc?/r Proz. Nachbörse fester. — Wetter: Schön, leichter Westwind, gestern Abend starker Nebel. Mraaefor » «.IN. i»bea»».> Sre»U 070,«st. «t«»ll». 220,00. vom». t»2.7i>. «Ittztcr —. Ej,»«rr 00,00. «>r,c. Nm>. 82,«st. »tlroat« 221.7». De««»«, vk. >28,20. Laura 112,20. Gclsenktrchr» l77,stst. Schwach. « »ru. iNbrndS., «rrd» 2«k.7.->. S»-a,»«a«u 2«8,bv. »o«»ar»«, Idst.lst, Nordwest 217,00. vtarkuoten W.2L. Nn». Kredit S'il.ua. Schwächer. » » r « «. >S«l-S.> «eine 22,27. »ulet»« l«S.«L. Ataltcaer »l.tst. ««,,««- dal»! 000.00. Loaitarde« 0« 1.2.0, »,. Vrtorttlteu —. Spanier 7öV>. »«»»»er «stst.stst. O«t»»a»ru 018.75. «kscomvie —. Matt. Bart», drodutteu iSchlnst., «etzru der Oktober 25 Lst. der Januar-Avril 25.5». rudla. Svtrttnst »er Oktober SZ.stst. »er Mat - August 57,75, matt. Rudül per Oktober 01,5», per Januar-April 03,25. weichen». » u> st « r » a m. »robutien «Sidlutzi. «elzeu per November 217, per März 221. »loaor« «er Oktober 1«0, pcr März t«». -ßM 'MR HM '/sch. - ''.?ä . > ^ » - !k. E 8 ' ck -ck',P . ' , 'ch MM ^§2 ck'!- M- MM 3 V OeMiches unk» Sächsisches. lind rei- lern — Ihre Königl. Hoheiten die Prinzcffin Mathilde Prinz Johann Georg sind in Begleitung des Hoimarschalls I Herrn v. Gnlichmid und der Hofdame Freiin v. Gärtner geil Vormittag für einige Tage nach Prag gerefft. — Se. Hoheit Prinz Albert von Sachscn - Altenbnrg hat sich gestem Vormittag, von Berlin kommend, über Frcibcrg nach Rchcseld zur Theilnahine an den königlichen Jagden begeben. — Dem Vorsitzenden des landwirchschafllichen Krcisvcrcins im Erzgebirge, Rittergutsbesitzer Großer ans Obermoscl, ist das Ritterkreuz k. Klaffe vom Albrcchtsordcn und dem in Ruhestand getretenen Untcrstcuerciiinehmer Karl Julius Bachmann in Burgstädt das Albrechtskrenz verliehen worden. — Ter Direktor der Königl. Bergakademie zu Freiberg, Herr Geh. Bergrath Professor Dr- Tb. Richter, wurde von der Kafferlichen Lcopoidiniichcn Kawlinffchen Akademie der Natur forscher in Halle a. S. znm Mitglied ernannt. — Der am 2. August d. I. hier verstorbene Knnfmann Robert .Heinrich West mann hat dem hiesigen Bnrgerhvsprtale ein Bcr- mächtniß von KM Mk. cinSgc'etzt. — Ihre Königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Eonnanght, welche onf mehrere Tage die Gäste des Grafen und der Gräfin von Hohenau im AibrcchtSschlos; waren, sind vor gestern nach Berlin abgcrcist. — Auf der Tagesordnung der morgenden Sitzung der Stadt verordneten befindet sich der Bericht des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Stübcl über die Vorlagen für das für Dresden proiektirtc Elektrizitätswerk. Derselbe zeichnet sich sowohl durch licht volle Klarheit wie Prägnanz aus. welche bei der vorliegenden ver wickelten Materie doppelt nick Gewicht fallen. Nack verichiedent- licken Vorerörtcrnngen und Verhandlungen mit der Firma Siemens ii. Halste in Beclin und der „Dcntichen Edffan-Gescllschaft in Bcilni", welche beide ansgcarbeitete Prnjelte vorgclegt hatten, be schloß der Rath am l. Mai 1887 ein EIcktriziiälswerk aus Stadt- ktisten zu erbauen »nd die Stadtverordnete» traten dem am W. Mai 1887 einhellig bei. Es wurde ein gemischter Ausschuß für diese k- 2 ' t, ä *8 -MM,, ?: ä äMr - ß.. - - i' s ^" ff. -7? . .. f . Mz .ff/7A MM,
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