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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 26.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188807265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18880726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18880726
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-26
- Monat1888-07
- Jahr1888
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1888. ls 87. ochenblait für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Er1ch«i»t Dien«»,, vonnn»ta, »»» G-nnatnid und wird am ildrnd »arher au«>raed«n und »rriendei. „squ-hllch " DirNklsahrivr-i« 1 Marl au»I- Bolen» und Poftgrbühren. re. Ia-r-aug. Donnerstag den 26. Juli. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene KorpuSzeile berechnet und bis mittag- 12 Uhr des dem Tage der Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Aus Lachsen. — Während eines am Montag nachmittag gegen 5 Uhr über unsere Stadt hinziehenden von heftigem Regen und Schloßen begleiteten Ge witters fuhr ein kalter Blitzstrahl in die Esse des dem Hutmacher Böske gehörigen am Altmarkt gele genen HauseS, sprang in die in dem Hause befind liche elektrische Klingel und fuhr hierauf an der Dachrinne entlang in die Erde. — In dem be nachbarten Weißbach wurde um dieselbe Zeit im Drechslerschen Gute durch einen Blitzstrahl eine Kuh erschlagen; auch richtete der Blitz an dem Gebäude einigen Schaden an. Ein zweiter Blitz traf das Nebengebäude des Mehnerschen Gutes und beschädigte das Dach desselben durch Abrrißen des Schiefers und Zersplitterung mehrerer Dachsparren. — Ihre königlichen Majestäten haben, wie dem „Dr. I." berichtet wird, ihren Aufenthalt in Tull- garn zu längeren oder kürzeren Ausflügen zur See benutzt. Am 18. Juli fand unter Benutzung des königl. Dampfers „Walküre" eine Fahrt nach GripSholm und dort eine Besichtigung des königl. Schlosses statt. Am 20. Juli haben sich die königl. Majestäten in Begleitung der krvnprinzlichen Herr schaften früh 8 Uhr an Bord der seit dem ly.d. in Tullgarn vor Anker liegenden königlichen Ad miralschiffes „Drott" begeben und zunächst einem in der Ostsee stattfindenden Manöver der schwe dischen Flotte beigewohnt, dann die Insel Gotland besucht. Das Nachtquartier wurde an Bord deS „Drott" genommen und am nächstfolgenden Tage auf Gotland Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Eugenie, Schwester Sr. Majestät deS Königs von Schweden, ein Besuch abgestattet, worauf die Rück kehr nach Tullgarn erfolgte. Die Abreise von Tullgarn nach Drontheim ist auf den 25. d. M. festgesetzt und wird nach der am 26. daselbst er folgten Ankunft der bereitstehende Dampfer be stiegen werden, um die auf etwa eine Woche be rechnete Fahrt durch die Fjorden anzutreten. Bon einem Besuch ChristianiaS haben die allerhöchsten Herrschaften abzusehen beschlossen. — DaS königl. Ministerium des Innern ver öffentlicht im „Journal" in Erledigung der vom Landtage gestellten Anträge eine Verordnung, Maß- regelnzum Schutze gegen die Trichinenkrankheit bei den Menschen betreffend. Die zwei ersten Ab schnitte der l4 Paragraphen umfassenden Verord nung lauten: Z 1. Hinkünftig sind alle Schweine, welche mit der Bestimmung zur Nahrung des Menschen geschlachtet werden, durch einen hierzu obrigkeitlich verpflichteten Sachverständigen auf Trichinen mikroskopisch zu untersuchen und eS dürfen die genießbaren Teile nicht eher zur menschlichen Nahrung dargeboten werden, als bis diese Unter suchung mit dem Ergebnisse stattgefunden hat, daß in dem Schweine, von dem sie herrühren, Trichinen nicht gefunden wurden. K 2. Eingeführtes rohes oder verarbeitetes Schweinefleisch (Schinken, Wurst rc.) darf weder feilgeboten, noch zur menschlichen Nahrung verabreicht oder überlassen werden, bevor es gleich falls durch verpflichtete Trichinenschauer mit dem in tz 1 gedachten Ergebnisse untersucht oder der Nachweis erbracht ist, daß dies bereits an einem anderen Orte innerhalb des deutschen Reiches ge schehen oder daß an dem Bezugsorte ebenfalls der Zwang zur Trichinenschau besteht. — Der Ver ordnung sind besondere Vorschriften für die Unter suchung des Schweinefleisches auf Trichinen beige geben. Die Verordnung tritt mit 1. September diese» Jahres an in Wirksamkeit. — Der Turnerextrazug ist glücklich in Fried- richshafen angekommen. Da die württembergischen Majestäten auf eine Anfrage telegraphisch den Empfang der Turnfahrer zugesagt hatten, zogen dieselben vor das Schloß. Die Majestäten nahmen vom Balkon aus die Huldigung entgegen. Nach kurzen Ansprachen seitens BierS-Dresden und des Biberacher Kreisvertreters wurden die Redner und acht Vertreter zu den Majestäten befohlen. Dieselben unterhielten sich mit jedem Vertreter und dankten für diese Aufmerksamkeit. Die Fahrten über den Bodensee waren sehr stürmisch bei schwerem Gewitter, jedoch sind die Turner glück lich dort angekommen. — Die „Sächsische Feuerwehr-Zeitung" macht bekannt, daß laut einem ihr von der königlichen Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen zu- gangenen Schreiben für die Besucher deS 13. deut schen Feuerwehrtages in Hannover eine Fahrpreis ermäßigung nicht gewährt wird. — Die diesjährige MichaeliSmesse beginnt am 17. September und endet am 13. Oktober. Die erste Woche ist jedoch nur dem Großhandel ge widmet. Die Meßbörse für Lederindustrie wird am 18. September von 2 bis 5 Uhr nachmittags in« Saale der neuen Börse abgehalten. — Von dem kWtzl. Landgericht Dresden wurden am Sonnabend nachmittag jene beiden ab geurteilt, die monatelang durch das Schreiben anonymer Briefe die Bewohnerschaft von der Löß nitz und Umgegend in Aufregung und Bestürzung versetzt hatten. Hauptangeklagter war der 35 Jahre alte herrschaftliche Gärtner Johann Gottlieb Schlotte, der, in einzelnen Fällen unterstützt von dem Gärt ner Max Bernhard Klein, eine ganze Menge von Briefen mit Trauerkouverts geschrieben und diese als „durch Eilboten bestellbar", zumeist auch un frankiert, versendet hatte. Mehrere Frauen erhielten auf dieselbe Weise unzüchtige Abbildungen zugesandt; andere Adressaten wurden zur Teilnahme an der Beisetzungsfeier für Kaiser Wilhelm eingeladen und in einer dritten Kategorie von Briefen er hielten verschiedene Geschäftsleute fingierte Aufträge zur Uebernahme von Arbeiten, was zur Folge hatte, daß die betreffenden Adressaten mehrfach kost spielige Reisen machten. Schlotte erkrankte wäh rend der Untersuchungshaft, ist aber noch ver nehmungsfähig und gab zu seiner Entschuldigung an, er habe sich nur eine Zerstreuung — einen Scherz (I) machen wollen. Gleichzeitig bat er mit dem Hinweis, er sei an die frische Luft gewöhnt und werde, falls er nicht bald aus dem Gefängnis komme, sterben müssen, um eine milde Strafe. Er wurde wegen groben Unfugs, Beleidigung und Ur kundenfälschung zu 1 Jahr Gefängnis und 3 Mo naten Haft, Klein zu 5 Wochen Gefängnis und 3 Wochen Haft verurteilt. — Am Freitag vormittag ereignete sich bei den alljährlich stattfindenden Sprengvrrsuchen, wie sie daS Pionierbataillon vornimmt, im Großen Gehege bei Pieschen ein höchst bedauerlicher Unglücksfall. Durch die Explosion einer mit den verschieden artigsten Stoffen, meist Pulver, gefüllten Kapsel wurden 7 Mann (Vizefeldwebel Zander, Unter offiziere Richter und Gutsche, Gefreite Kirmser und Härtel und Einjährig-Freiwillige Lange und Sickert) verletzt und zwar zum Teil nicht uner heblich, konstatierte man doch bei dem Vizefeldwebel Zander 16 Brandwunden. In Droschken wurden die Verunglückten nach dem Garnison-Lazarett gefahren. -7- Am 21. d. M. abends meldete sich auf der Polizeiwache in Meißen, von Gewissensbissen ge trieben, ein 19jährigcr, auf der Reise befindlicher Mensch, welcher angab, vor etwa neun Wochen bei Gelegenheit des Bettelns einem Uhrmacher in Augsburg eine goldene Uhr, drei Ringe und zwei Uhrketten gestohlen, diese Gegenstände in Nimsdorf bei Linz in Oesterreich für 150 M., bez. 70 M. und 85 M. verkauft und das erhaltene Geld zum Teil in Kleidern angelegt, zum größeren Teile jedoch auf der Wanderschaft in Gemeinschaft mit Reisegenossen verbraucht zu haben. Deshalb und wegen Obdachlosigkeit und Abweichend von dem durch Zwangspaß vorgeschriebenen Wege erfolgte seine Verhaftung. — Am vergangenen Sonntag ertrank in Kloster buch bei Leipzig beim Baden ein Soldat von der 1. Kompanie des 139. Infanterieregiments (Döbeln), welcher dahin zum Scheibenbau kommandiert wor den war. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag wurde bei einer Schlägerei in Stötteritz bei Leipzig ein Zimmermann, Vater zweier Kinder, er mordet, ein anderer lebensgefährlich verletzt. — Am 20. d. M. wurde auf Bornitzer Re vier, welches innerhalb der Oschatzer Flur liegt, das Skelett einer Frau gefunden. Vermutlich hat sich dieselbe im vergangenen Winter dorthin verirrt, ist ermattet zusammengesunken und erfroren. — Am vergangenen Sonntag langte in atem losem Lauf auf dem Bahnhof EberS bach bei Löbau ein 21jähriges Mädchen aus GeorgSwalde in Böhmen an. DaS Mädchen wollte mit dem Frühzug nach Ostritz fahren, um dort einer Hochzeit beizuwohnen; der betreffende Zug war indessen eben znm Bahnhof hinaus. Keuchend setzte sich dieselbe im Vestibül auf eine Bank und sah betrübt dem Zuge nach. Da befiel sie ein schweres Un wohlsein, so -daß auch andere auf die Arme auf merksam wurden. Der Bahnhofswächter nahm sich der Erkrankten, die nach Hause verlangte, that- kräftig an. Er besorgte einen Handwagen, lud die Kranke auf denselben und wollte sie so nach Georgs walde fahren. Unterwegs, in der Nähe der Grenze, sah sich der mitleidige Mann nach der Kranken um. Sie war in sich zusammengesunken und ganz still — er hatte nur noch eine Leiche auf dem Wagen; das jugendliche Leben war rasch zu Ende gegangen. — Wie aus Gera gemeldet wird, haben die angestellten Ermittelungen ergeben, daß der zweite der vermißten jungen Leute eines hiesigen Geschäfts sich zu seinen Eltern begeben hat. Die Leiche des unglücklichen Selbstmörders ist am 21. d. nach Leipzig gebracht worden. Tagesgeschichte. Berlin, 24. Juli. Nach Meldungen aus Peterhof unternahmen Se. Maj. der Kaiser Wil helm und Prinz Heinrich am Sonntag nach dem Frühstück, von dem Großfürsten und der Großfürstin Wladimir begleitet, eine Spazierfahrt durch Peter hof. Um 6V, Uhr fand ein Galadiner statt, an welchem der Erbprinz von Schaumburg-Lippe, 12 Personen von dem Gefolge deS Kaisers Wilhelm, 17 Personen von dem deutschen Geschwader, der Kommandeur der hier vor Anker liegenden ameri kanischen Korvette, 7 Personen der deutschen Bot schaft, sämtliche Minister und diplomatischen Ver treter teilnahmen. Bei der Tafel brachte Kaiser Alexander den Toast auf den Kaiser Wilhelm aus, Kaiser Wilhelm erwiderte mit einem Toast auf den Kaiser Alexander. An der kaiserlichen Tafel wurde goldenes Service, an den übrigen Tafeln silbernes benutzt. Die russischen Herrschaften erschienen in
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