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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188110064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18811006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18811006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-06
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11«. ochrnlilaü 1881. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher auSgeaeben und versendet, DierteljahrSpreis 1 M. exkl. Botengebühren und Postspesen. 49. Aakrgang. Donnerstag den 6. Oktober. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis mittags 12 Uhr de» dem Tage de» Erscheinens sedeSmal vorhergehenden Tage». Donnerstag, den 20. Oktober 1881 findet von Vormittags 9'/- Uhr an öffentliche Bezirksausschußfitzung im hiesigen Verhandlungssaale statt; Tagesordnung ist im Canzlei- gebäude angeschlagen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 1. Oktober 1881. von Weissenbach. Örtliches und Sächsisches. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Mo nat September 198 Einzahlungen im Betrage von 26668 M. — Pf. gemacht, dagegen erfolg ten 169 Rückzahlungen im Betrage von 60597 M. 82 Pf. — Von den Bewerbern um die erledigte hie sige Stadtmusikdirektorstelle werden zunächst vier zu Probe-Konzerten zugelassen werden, welche am 13. und 27. Oktober und 10. und 24. Novem ber a. c. mit darauffolgendem Ball stattfinden sollen. Die Einladung mit Programm wird in den nächsten Tagen erscheinen. — Von heute, Donnerstag, an wird sich hier in Stadt Wien, erste Etage, die bis jetzt in ollen größeren Städten, unter anderen auch bei vielen hohen Herrschaften gezeigte weltberühmte böhmische Glasindustrie und Glasspinnerei produzieren, und machen wir das geehrte Publikum von Zschopau und Umgegend ganz besonders darauf aufmerksam. Alles Nähere besagt das im heutigen Blatte be findliche Inserat. — Sr. Majestät dem König ist bei seiner An kunft in Wien seiten des Kaisers Franz Joseph eine besonders auszeichnende Aufnahme zu teil geworden. Die ersten Militär- und Civilbeamten waren im Gefolge des Kaisers, der den König aufs herzlichste begrüßte, am Bahnhofe zur Be grüßung erschienen, eine Ehrenkompagnie mit Fahne und Musikchor war vor dem Bahnhofe aufgestellt und im Schlosse zu Schönbrunn fand sodann zu Ehren des Königs ein Galadiner statt. Die Abreise nach dem steierischen Jagdreviere ge schah programmgemäß am Sonntag früh. — Die im Schumannschen Gasthofe zu Flöha am Sonntag eröffnete und Montag geschlossene Obst- und Gemüseausstellung des Bezirksobstbau vereins der Amtshauptmannschaft Flöha hatte zwar infolge des Umstandes, daß in einzelnen Lagen des Bezirks das Obst in der Blütezeit durch Frost stark gelitten, nicht einen so großen Umfang wie ihre Vorgängerin, die immerhin zahlreich aber beschickte Ausstellung bot ein treff liches Bild der fortschreitenden Entwickelung des Obstbaues in unserer Pflege. — In Dresden war, wie die dortigen „Nachrichten" mitteilen, ein vielbesuchtes Cafe während der Nacht zum Sonntag der Schauplatz eines tragischen Ereignisses. In der 12. Stunde war daselbst ein junger Mann erschienen, hatte sich in eine dunkle Nische gesetzt und eine Tasse Kaffee bestellt. Seine einfache Kleidung und sein gerötetes, gesundes Gesicht ließen vermuten, er könne ein Landmann oder dergleichen sein, aber sein sonstiges Wesen wandte ihm gleich anfangs die besondere Aufmerksamkeit der Kellner zu; es war etwas Unstätes in dem späten Gast. Endlich bestellte er sich eine Flasche Wein; in Anbetracht der vorgerückten Zeit und seines Wesens gab man ihm aber nur eine halbe Flasche — was er kaum zu beachten schien. Da er auf dem dunklen Platze die „Kölnische Zeitung" ergriff und an scheinend lesen wollte, riet ihm der Kellner, sich doch vor ins Licht zu setzen, was er auch that und sich links vom Ausgang nach der Promenade plazierte. Da saß er denn eine längere Zeit und schien zu lesen. Plötzlich vernahm der Kellner ein eigentümliches Knacken, er dreht sich — sofort nichts Gutes ahnend — nach dem unheimlichen Gast um und da schoß sich jener eben mit einem Pistol nach dem Kopf und sank zusammen. Auf das schnellste ward Polizei und ein Arzt geholt und letzterer konnte konstatieren, daß die Hirn schale nur gestreift, der Schuß also nicht lebens gefährlich war. Der junge Mann, bei welchem man keinerlei Aufschluß über seine Persönlichkeit und nur 14 Pfennige Geld fand, ist nach dem Stadtkrankenhause geschafft worden. — Der Kriminalpolizei in Leipzig gelang cs am Nachmittag des Sonntags, eines gewiegten Taschendiebes, wie sich herausstellte, eines wegen Diebstahls bereits mit schwerem Kerker bestraften Handschuhmachers aus Prag habhaft zu wer den. Die Ehefrau eines Zimmergesellen von aus wärts bemerkte nämlich im Mcßgedränge auf dem Roßplatze, daß ihr von Jemandem, der hinter ihr stand, in die Kleidtasche, in der sie ihr Porte monnaie trug, gegriffen wurde. Die Frau machte nun nicht gleich Lärm, sondern drehte sich lang sam um und folgte dem hinter ihr stehenden Manne, der sofort seinen Platz verließ, so lange, bis sie ein Paar Schutzmänner traf, denen sie ihre Wahrnehmung mitteilte. Die Beamten hiel ten den ihnen bezeichneten Menschen an und es fanden sich bei der Durchsuchung desselben nicht weniger als 8 Portemonnaies und Geldtäschchen und eine von einem Bügel abgedrehte Taschenuhr vor. Natürlich wurde der Spitzbube in Haft ge nommen. Eine Stunde nachher aber fand man den Dieb in seiner Zelle erhängt auf. Bei den sofort angestellten Wiederbelebungsversuchen ge lang es, ihn wieder zum Leben und zuni Bewußt sein zu bringen und soll derselbe die ihm zur Last gelegten Diebereien unumwunden eingeräumt haben. — Betreffs des am 10. d. im Schwurgerichts saale des Leipziger Landgerichts beginnenden Sozialisten-Hochverrats-Prozesses teilt das dortige Tageblatt mit, daß die meist dem Handwerkerstand angehörenden Angeklagten, unter welchen sich aber auch eine Vertreterin des schönen Geschlechts be findet, im Laufe voriger Woche nach Leipzig über geführt wurden. In der öffentlichen Verhandlung wird die Anklage vom Ober-Reichsanwalt Frei herrn vr. v. Seckendorfs und einem der Reichs anwälte vertreten sein. Den Vorsitz des Gerichts hofes und die Leitung der ganzen, voraussichtlich etwa 10 Tage in Anspruch nehmenden Verhand lungen hat Präsident vr. Drenkmann, früher erster Präsident des preußischen Oberlandesgerichts in Marienwerder. — Das kgl. Landgericht Leipzig hat die 61 Jahre alte Wittwe Kummer aus Tauchau, welche vor mehreren Wochen im Verdachte der Tötung ihres ihr zur Wartung übergebenen 4 Monate alten Enkelchens verhaftet worden war, wegen fahrlässiger Tötung zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Bei dem Kinde, das Nachbarn unter losen Reden und Drohungen der Großmutter heftig schreien gehört hatten und das dann plötz lich verstummt war, war ein mit einem Korke ausgefülltes Gummihütchen tief im Halse sitzend gefunden worden und die Großmutter hatte be hauptet, das Kind sei auf das Gesicht gefallen und habe sich dabei selbst das Hütchen so weit in den Hals gestoßen, während von ärztlicher Seite geäußert wurde, durch bloßes Verschlucken könne das Hütchen unmöglich in jene Lage ge bracht worden sein. — Von der Lauheit, mit welcher man in ein zelnen Kreisen der Reichstagswahl entgegengeht, spricht auch der Umstand, daß in Leipzig bei 29695 Stimmberechtigten bis gestern nur 453 von den Wahllisten Einsicht genommen hatten, während 1878, bei der letzten Reichstagswahl, in derselben Zeit bereits 2311 die Listen eingesehen hatten. — In Chemnitz ereignete sich am Dienstag Vormittag in einem Fabrikgrundstücke der Dresd nerstraße ein recht trauriger Fall. Der Feuer mann genannter Fabrik wollte in einem Brunnen, der zum Fabrikbctrieb benutzt wird und mit eiser nem Pumpwerk versehen ist, jedenfalls etwas Nach sehen oder eine Reparatur vornehmen und stieg zu diesem Behufe auf einer Leiter mehrere Me ter tief in den Brunnen. Ob nun derselbe dabei ausgeglitten, oder ob eine der eingebauten Büh nen morsch gewesen ist, ist nicht festzustellen, kurz, er fiel mehrere Bühnen, welche sich in Zwischen räumen von drei Metern befinden, hinab. Auf seinen Hülfernf stieg ein Maurer nach und gleich zeitig wurde auch ein Seil eingelassen, welches sich der Feuermann um den Leib schlang und mit welchem er aus dem Brunnen gezogen wer den sollte. Unterwegs mögen aber den Unglück lichen die Kräfte verlassen haben, denn er bewegte die Arme nach oben und dadurch zog sich das Seil vom Leibe ab und er stürzte iu den 30 rn tiefen und mit 4 m Wasser versehenen Brunnen hinab, den Maurer ebenfalls ein Stück mit in die Tiefe reißend. Letzterer hielt sich jedoch fest und wurde mit dem Seile aus dem Brunnen ge zogen. Der Feuermann konnte erst durch herbei geholte Brunnenbauer als Leiche herausgeschafft werden; der Tod scheint sofort nach dem Sturze eingetreten zu sein. Ter Verunglückte hinterläßt eine Wittwe und zwei Kinder. — Auf einem Chemnitzer Tanzsaale wurde am Sonntag ein dasiger Trödler, während er mit seiner Frau tanzte, vom Schlage getroffen und war sofort tot. — Seit einigen Tagen hatte auf dem Wer- nerplatze in Freiberg eine Truppe fahrender Künstler, unter denen sich auch ein Seiltänzer be sang, ihr Asyl aufgeschlagen. Am Montag Abend schien dem Seiltänzer seine gewohnte Sicherheit verloren gegangen zu sein, denn cs ist derselbe, nachdem er das Laufseil bestiegen, von demselben herabgestürzt. Der Unglückliche hat beide Arme gebrochen und es machte sich seine Aufnahme ins Stadtkrankenhaus nötig. — Das Bautzner Schöffengericht hat drei Töpfermeister und eine Händlerin in Strafe von 10 Mark genommen, weil dieselben sogenannte Seidenberger Ware, welche nach dem Sachver- ständigen-Gutachten eine bleihaltige Glasur ent-
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