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Dresdner Journal : 26.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-26
- Monat1866-04
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 26.04.1866
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lnl. hr» sre- 0«: a- 1. rt ü. »- U- llk -r l» ik r». G.; L Ä ud- »er- che ru- i». ul. er. ii.; ose !n. * tz ^»4. 18««. DonnerStaq. den 26. April 1» cksbrliirb: ^tkrliod: Liurvlu« k^uiuiovro: l „ Inseratenpretsr: Klt, <Ien k»»m ejn^e 1 >gr. Kloter „ Lione-ooilt' üi« /vil«: 3 tzgr. erscheinen: '?>txlieb, mit Sn»n»I>m« äer Kvnu uml Keiertog«, Xbeoi!» kür äen kulgtmäen Abonncmrnl^pirisc: »xcU»«u: 6 1 b!r — K,r l „ »5 „ - „ l» „ Im -u-üuiä« > tritt I>oi»t v. 8t«iap«l- xiinitzlkitr 8inm. Dres-nerWnriml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - Lüseraicnannn me encwarl«: ' t o. lluLxoiiitirx»», < t>mnii«,i >n>tr «in» I)re»än0r snuro»!»; pKen仫.: ks I'! »i r«, Kvnro t o«r »»mdurn-tzorlia- xV!l.o-?r»».ckvN o. X : Nmmxirrix L Vulii.ru: Lxrlü»: lii^n.ci.'t.i.kc ttucMi., sixrxurrxa'» ttureao Lr»m«s: K. 8c>il- >i r«: Lrailoo: I,.8,»nni?x'» tnninceiiknre-m, .1, »x« Lc^ «>«!»» cm:.»; krLobkurt ».H: ^aroült'scb« I'nrbli., Kvlo. Xv. I<xi».x» i?»rz«l lizvz,, l.ze»irx, liuiriin LC»., (8, I'I»rs üu Ix lioiir»«); kr^: K». I.iii:i>«. u» liuebb ; V.«»: ^ti.. Oii'Ui.i». Hrrnusgcber: König! Kxpailitiou <Ie» Ore»äo«r ^ouruxl», Nre«<Ieo, »»risnttr»»»« ki«. 7. M—— . »> .—, !---D Amtlicher Theil. Dresden, 25. April. Seine Hoheit der Herzog von Nassau ist heute früh '»4 Uhr von Prag hier eingetrofsen und im Hötel zur Stadt Nom abgetreten. Dresden, 21. April. Se. Königliche Majestät ha ben den Senior der Juristenfacultät zu Leipzig, Hof rath Professor Ne. GustavHänel daselbst, zum Comthur U. Classe deS Verdienstordens zu befördern, sowie dem Direktor der RathStöchterschule l>r. pkii. Wilhelm Lud wig Erdmann Richter zu Dresden das Ehrenkreuz vom Verdienstorden zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 23. April. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Besitzer der Stan- desherrschaft Reibersdorf, Oberschenk Curt Heinrich Ernst Graf von Einsiedel, den von Seiner Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen Rothen Adler- Orden II. Classe mit dem Sterne annehme und trage. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Telegraphische Nachrichten. AeitungSscha«. (Journalstimmen über das preußische Bundesreformprogramm.) TageSgefchichte. Dresden: Staatsminister ». Beust zurück. — Wien: Cabinetsrath. Erzherzog Albrecht. Alarmgerüchte aus Italien. Graf Arese. Die preu ßische Antwort. Zur Affaire des Grafen Walder- fee. Die Staatsnotenfrage noch unentschieden. Die Bodencreditanstalt. — Salzburg: Bevorstehendes Jubiläum. — Triest: Zur CvnscriptionSsrage. — Venedig: Paßangelegenheit. — Berlijn: Die preu ßische Antwortsdepeschc. Militärisches Antwort des Grafen Bismarck auf die Adresse der Kaufmannschaft. Falsche Kassenscheine. General Gavone. — Glo gau: Erweiterung der Festungswerke. — Dort mund: Volksversammlung. — Augsburg: Die Ministerconferenz. — Stuttgart: Die gefälschte österreichische Note. — Kassel: Aufhörender Glücks spiele. — Darmstadt: Volksversammlung. — Wiesbaden: Zur Sirbert'schen Affaire.— Gotha: Landtagsverhandlungen.— Frankfurt: Vom deut schen Abgeordnetentag. — Paris: Die Donau- fürstenthümerconferenz. Reise des Kaisers nach dem Elsaß. Lüttich: Petition. — Flo renz: Aammcrverhandlungen. Die Befestigung Cremonas. — London: Erdichteter Brief. — Ko penhagen: Der Kronprinz. Ordensverleihungen. — Von der polnischen Grenze: Uebertritte zur orthodoxen Kirche. — Konstantinopel: Ernen nungen. — Jassyy: Die Deputirtenwahlen. — New-?lork: Aus der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (AuS Kiel, Schleswig, Sonder- buxg und Tönning.) TcUgrupliische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 25. April. Die heutige offi- eielle „Wiener Zeitung" bestätigt das Dementi der gestrigen „konstitutionellen Orsterreichischen Zeitung" bezüglich eines angeblichen Einfalles von Freischärlern in das venetianische Gebiet (»ergl. unter „Tagesge schichte") und fügt hinzu, daß in allen Theilen des lombardo-vrnetianischen Königreichs vollkommene Ruhe herrsche. Berlin, Mittwoch, 25. April, Vormittags. Sine rumänische Deputation ist aus Düsseldorf, wo dieselbe der fürstlichen Familie Hohenzollern-Sigmaringen ihren Besuch abgestattet hat, hier eingetrofsen und wird dem Vernehmen nach heute vom Grafen v. Bismarck empfangen werden. Die neueste „Provinzial-Korrespondenz" schreibt bezüglich der BundeSrrsormfrngc: Der mit der Be handlung deS preußischen Antrags betraute BundeS- tagSauSschuß wird zuerst dahin zn wirken haben, daß vor Allem rin Beschluß wegen Berufung einer deut ¬ schen RrichSdersammlung festgestrllt werde. Dar deutsche Volk und die deutschen Reaierungrn wüsten vorweg von der Ueberzengung durchdrungen sein, daß die BundeSrrform diesmal mit dem ernsten willen de» wirklichen Gelingens derselben unternommen wird. Den vorläufigen Andeutungen ist zu entnehmen, daß die preußische Regierung Bundeseinrichtungen anstrebt, welche eine kräftige nationale Entwickelung Deutsch lands in allen positiven praktischen Beziehungen sichern, wie Organisation der Wehrkräfte und einer Flotte, gemeinsame Behandlung und Vertretung von vunve»- wegen der deutschen Handels- und VerkehrSintereßen, deS Zoll-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Postwejen«, sowie gemeinsame konsularisch» Vertretung und Schutz deutscher Unterthanen im AuSlande. Pari», Mittwoch, 25. April. Der heutige „Lon- stitutionnel" enthält einen von Paul Limayrar un terzeichneten Artikel, in welchem derselbe gegenüber einer Korrespondenz der „Times" bemerkt: Frank reich habe recht grtban, dem deutschen Eonflirte gegen über mit seiner Neutralität sich volle Freiheit der Aktion für den Augenblick auszubewahrrn, wo die selbe nützlich werden könnte. Preußen und Oester reich hätten sich allein unter einander über die Ent waffnung geeinigt, was fremde Einmischung weniger leicht erzielt haben würde. St. Petersburg, Mittwoch, 25. April. Ta- heutige „Journal de St. Pötrrsbourg" bemerkt ge genüber der (in voriger Nummer unter Frankfurt gebrachten) Mittheilung der „Europe" über die Re sultate der Tonaufürstrnthümerkonserrnzen: Es sei notorisch, daß Rußland nie der Nnion der Donau- fürstcnthümer entgrgengestanden habe. Rußland sei nie für oder gegen die Union gewesen; es verlange aber eine Lösung, welche dir wirklichen Wünsche der Donausürstrnthümrr mit den bestehenden Verträgen versöhne, und diese Wünsche könnten nur durch ein gesetzliche», freie» und regelmäßiges Votum konstatirt werden. Dresden, 25. April. Die Stimmung der deutschen Presse in Bezug auf das preußische Bundesreformprogramm hat sich im Wesentlichen nicht geändert. Die Ueberreste der ehemaligen gothaschen Partei bemühen sich durch einzelne Preßorgane dafür, daß die öffentliche Meinung in Deutschland die von Berlin aus gezeigte Idee eines Parlamentes mit einigem Enthusiasmus aufnehme. Mit diesen Organen vereinigen sich noch einzelne Stimmen der Lassallianischen Arbeiterdemokratie — aber von einer Wirkung in dieser Richtung ist nichts zu erkennen. Die deutsche Presse bleibt bei ihrer Auffassung stehen, daß in Berlin keine liberale Reform des Bundes beab sichtigt würde, sondern daß man dort nach Mitteln suche, um die Suprematie Preußens bis zur Mainlinie herzustellen. Während viele deutsche Zeitungen deshalb anrathen, gar nicht aus den preußischen Antrag einzu gehen, wollen andere ihn um deshalb nicht unberück sichtigt gelassen haben, weil den übrigen deutschen Re gierungen dadurch Gelegenheit gegeben sei, im Bunde mit dem Geiste der deutschen Nation ein wahrhaftes Reformwerk in Angriff zu nehmen. Sie sind der Mei nung, daß die Zeit dafür nicht ungünstig sei. Die Beleuchtung, welche inzwischen das preußische Reform programm von preußischen Blättern selbst erhält, dürste an diesem Stande der Sache nichts ändern. Wir möch ten zunächst eine Darlegung herausheben, in welcher die, mit der preußischen Politik innig befreundete „Weser-Zeitung" den Schlüssel zu dem neuesten politischen Räthsel aufzufinden unternimmt. „Wenn — heißt eS darin — das preußische Ministerium die Einberufung eines nach allgemeinem Stimmrechte zu erwählenden Parlaments für nothwendig erklärt, so ist daraus nicht zu folgern» daß es damit eine besondere Vorliebe für solche demokratische Institutionen bekennen wolle. ES beweist das vielmehr nur, daß das Mini- FeuiUcton. Die Ausstellung de» KunstverrinS. Die Ausstellung des sächs. Kunstvereins auf der Brühl'schen Terrasse wird gegenwärtig sehr zahl reich besucht; ein größeres Gemälde vonJuliuS Scholz ist seit einigen Tagen dort ausgestellt. Julius Scholz gehört zu denjenigen unter unsern Malern, dessen Ar beiten seine Kunstgenossen wie das größere Publicum mit gleicher Theilnahme folgen. Seine Bilder gewähren immer eine wohlthucnde Befriedigung, einen rein künst lerischen Genuß; sie deuten nicht nur, wie so manche prätensiös austretrnde Arbeiten seiner Kollegen, frag mentarisch öuf Begabung hin, sondern sie zeugen in entschiedener und glänzender Weise von einer solchen, zugleich von vollkommenerSchulung und Reife der Dar stellungsmittil, von einem frischen, sichern Können, daS, weit entfernt von blvser Routine, stets von warmer,, echt künstlerischer Empfindung durchpulst ist. Auch von dem gegenwärtig ausgestellten Gemälde gilt dies, und im hohen Grade rechtfertigt dasselbe wiederum den Ruf, dessen sich Scholz in der deutschen Kunstwelt zu erfreuen hat. Dasselbe, im Auftrage des schlesischen Kunstver- ein- für da« städtische Museum in Breslau ausgefthrt, hat die Begeisterung des Jahres 1813 zum Vorwurf, wie sich dieselbe nach dem bekannten Aufruf des König- Friedrich Wilhelm »I. in dem Zusammenströmen der Freiwilligen in Breslau kundgab: Auf einem freien Platze vvr der Stadt, die im Hintergründe mit ihren wohlbekannten Thürmen aufsteigt, sehen wir in dem Bilde Männer und Jünglinge kampflustig versammelt. Professor Steffen- mit seinen Studenten, Major v. Lützow und Theodor Körner, ebenso der Turnvater Jahn unter ihnen. Die von opferfreudiger Vaterlandsliebe durch- glühte Stimmung wird durch da« Erscheinen de« König- Friedrich Wilhelm erhöht, welcher zu Roß umgeben von den Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm, ferner von Blücher, Scharnhorst, Gneisenau, Hippel, dem Ver fasser der Proklamation des Königs „an sein Volk", u. A., in der Mitte der Versammlung erscheint. Die Schwierigkeiten, die sich dem Künstler in der Lösung der ihm ausgestellten Aufgabe cntgcgenstellten, sind nicht gering anzuschlagen. Kein concreter, bedeutungsvoller, zugleich künstlerisch faßbarer Moment lag vor, in wel chem die Gestalt deS Königs mit den sich bildenden Frei- schaaren in Berührung gekommen. König Friedrich Wil helm UI., der auf dem Bilde angebracht werden sollte, hat bekanntlich eine große Zurückhaltung in jenen Bres lauer Tagen den Kundgebungen der Dolksbegeisterung gegenüber beobachtet. Dennoch ist die vom Künstler erfundene Situation, in welcher er den König zeigt, nicht ungerechtfertigt und nicht ohne innere Wahrheit, da Letzterer in der That durch den obenerwähnten denk würdigen Aufruf »er Bewegung die Schleusen öffnete, ihr Halt und Richtung gab. Freilich aber behielt, wie überhaupt dadurch, daß möglichst alle Elemente jener be geisterten Breslauer Tage auf dem Bilde vertreten sein sollten, die Aufgabe etwa- Abstractes, Symbolisches. Durch eine idealistische Ausfassungsweise des Gegen standes, welche kübn die Gestalt deS König- als Haupt träger der dem Bilde zu Grunde liegenden Idee mehr in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt hätte, hätte sich diesem symbolischen Element vielleicht am ehesten gerecht werden lassen. Scholz waren jedoch die Hände gebunden durch die Bedingung der Auftraggeber, daß sein Gemälde gewissermaßen einen Pendant zu Camp- Hausen- bekanntem „Rheinübergang bei Caub" bilden soll«; hierdurch, wie aber auch besonder« durch de- Künst ler- individuelle Anlage und Richtung, wurde er aus die realistische und mehr fittenbildlich« Geschicht-auffas- sterium sich kein Gewissen darau- macht, Parteischablonen und Antipathien bei Seite zu lassen, wenn dieselben ihiw bei Verfolgung eines praktischen Zieles unbequem werden. Im vorliegenden Falle handelt eS sich darum, die Herrschaft Preußens in Norddeutschland zu begrün den, und da dies nicht wohl ohne Concurrenz der Nation geschehen kann, so hat Las Berliner Cabinet seinen reaktionären Neigungen Gewalt angethan und die Bundesgenoffenschaft der Demokratie zu gewinnen versucht. Offenbar war, wenn eS einmal zu diesem Schritte sich entschloß, es ziemlich gleichgiltig, ob man ein etwas mehr oder ein etwas weniger liberales Wahlsystem proclamirte. Im Princip war daS Opier immer das nämliche, und praktisL batte das allgemeine Stimmrecht in den Augen der preußischen Regierung seine eigenthümlichen Vorzüge. Das allgemeine Stimm recht ist bereits in einem bedeutenden Theile Europas als Grundlage neuer Staatenbildungen anerkannt; das allgemeine Stimmrecht hat sich bereits al- brauch bare- Werkzeug in den Händen geschickter und ent schlossener Staatsmänner bewährt; das allgemeine Stimmrecht — und das ist vielleicht die Hauptsache — hat sich bereits nützlich gezeigt, wo cs galt, den Par lamentarismus zu brechen, dem Bürgerstande die Macht zu entwinden und die Formen einer Repräsen tation in Stützen de« Absolutismus zu verwandeln." — Die ministerielle „Berliner Revue" meint bei Be sprechung der Tagesfrage, daß „der Oxenstiernu reäi- vivu», unser Bismarck, zwei Ariome fest im Ange habe: 1) Deutschland kann nur durch Eisen und Blut einig und groß gemackt werden (Jemand sagte l848: Deutsch land kann nur auf dem Schlachtfelde zusammengedon nert werdens und 2) Oesterreichs Schwerpunkt ist in Pesth". Das feudale Organ beruhigt seine Leser da rüber, daß die Frankfurter Paulskirche wieder zu Stande kommen könnte, „da wir — meint das Blatt — bei unsern militärischen Einrichtungen mit leichter Mühe dieser Gefahr Herr werden". Nimmt man hin zu, daß die „Neue Preußische Zeitung" unlängst erklärte, eine „richtige Handbabung" des allgemeinen Stimmrechts werde eintreten, und daß, wie sie jetzt er klärt, je freier das aktive Wahlrecht, um so enger das passive gefaßt werden müßte — der officiöse Berliner der „Weser-Zeitung" sagt: eS sei Graf Bismarck- Plan, die passive Wahlberechtigung für das Parlament überall mit der für Lie.iErsten iKammern gleich- zustellen —, so sind die „demokratischen" Gefahren, welchen man in Berlin begegnen will, allerdings nicht stark. Die „Berliner Revue" wirft noch folgenden Blick in die Zukunft: „Preußen wird, im Falle in Frankfurt a. M. nicht« zu Stande kommt, aus dem Deutschen Bunde auStreten. Dann aber sind die Kleinstaaten aufgegebene Personen. Preu ßen kann dann auf sie keine Rücksicht mehr nehmen. Und das wissen sie! WaS aber wird Oesterreich nun beginnen? Nun, spätestens anfangs Juli, nachdem eS Penetien an Florenz zu einem mäßigen Preist ver kauft hat, den Krieg beginnen um die Suprematie in Deutschland. Uebngens versteht sicher Bismarck eben so gut wie LouiS Napoleon, für den Plebs be stimmte Jntermezzisten in Gang zu bringen, und wehe Lem Staatsmanne, der dies nicht versteht!" Der Ar tikel schließt mit Bezug auf den Krieg und die Hege monie in Deutschland mit den Worten: „Kinw — In Uebereinstimmung damit, nur etwas vorsichtiger, al« dies feudale Organ, schreibt der officiöse Berliner Correspondent der „Kölnischen Zeitung", daß Preußen, wenn sein Antrag am Bunde keinen Erfolg hätte, „sich wahrscheinlich lieber von dem Bunde zurück ziehen, Herrn v. Savigny abberusen und jeden weitern Beitrag zu den Bundcslasten verweigern werde. Die Einrichtung Les engern Bundes solle dann in einer nach Berlin zu berufenden freien Conferenz der Regie rungen sofort in Angriff genommen werden. Preußen würde Laun nur nocb diejenigen Verträge als für sich bindend anseben, welche es mit den einzelnen deutschen Regierungen geschloffen bat." Bei diesen Gcständniffen sung hingewiesen. Von diesem Gesichtspunkte au- hat Ler Maler seine Aufgabe in ganz vorzüglicher Weise gelöst, und durch reiche Entwickelung de- Inhalts, Man- nichfaltigkeit undJndividualisirung der Charaktere, Fülle und Wärme der Farbe, daS Schwierige de« Motivs und die Konsequenzen einer vielleicht nicht ganz glück lichen Conception zu überwinden gewußt. Die Einzel motive, das Losreißen des Mannes von Weib und Kind, die schwärmerische Begeisterung dem Knabenalter kaum entwachsener Jünglinge, welche, unter den Segenswünschen greiser Väter, bereit sind, ihr Leben dem VaterlanLe hinzugeben, viele andere Züge jener großen Zeit, über haupt da» ganze freudige Herbeidrängen zu den Waffen, ist sehr warm und lebendig und zugleich schön empfun den. Ebenso ist die zugeknöpfte Erscheinung Friedrich Wilhelm » >II., da« Wesen Blüchrr's, der mützeschwen- kend freudig die herzuströmenden Kämpfer begrüßt, fer ner Scharnhost, „der deutschen Freiheit Waffenschmied", und der umsichtige Gneisenau trefflich charakterifirt. DaS ungünstige Zeitcostüm ist dabei, sowohl was Eivil als Uniform betrifft, gleich geschickt und malerisch behandelt; überhaupt da» ganze Bild, besonder» in Bezug aus das Kolorit, meisterhaft, ebenso sorgfältig AS wirkungsvoll durchgrführt. Möchte Herr Scholz recht bald Gelegen heit finden, wieder einmal in einem größern Gemälde frei seinen Eingebungen folgen zu dürfen, ähnlich wie in seinem „Banket der Wallenstein'schen Generäle", wel che« Werk bekanntlich der trefflichen Künstler- Ruf gründete. C Klauß. Mrr«rische Neuißtritr». Ida Hauser: Kirchen lieder in geschichtlicher Folge. Gesammelt und mit Ini tialen und Randverzierungen au«gestattet. Düsseldorf, Breidenbach u. Komp.— »e Bt. Deutinger: Bilder Le« Geiste« in den Werken der Kunst. München, Lin kann sich doch die „Kölnische Zeitung" selbst nicht ent halten, auszurufen: „Also eine neue preußische Union! Wenn Herr v. Radowitz sagte: „Union mit Allen, mit Vielen oder mit Wenigen!" so muß Graf Bismarck hinzusügen: „Oder mit gar Keinem!" Denn daß, so lange er in Preußen am Ruder ist, kein deutscher Staat anders als aus blasser Furcht in ein engere- Bündniß mit Preußen sich einlassen wird, darüber kann man sich keine Täuschung machen." Vielleicht werden solche Drohungen aber nur von Berlin gegen den Bund geschleudert, um solche „blasse Furcht" hervorzurufen. Mit welchem Erfolg freilich, wird man ja sehen. Einst weilen ist noch zu notirrn, daß das von der Berliner osficiösen Presse ausgesprochene Verlangen: die deutschen Regierungen müßten erst den Termin für Einberufung des Parlaments bestimmen und dann versuchen, sich selbst untereinander über ein Reformprogramm zu verständigen, so sehr eS darauf berechnet scheint, die deutsche Demo kratie zu gewinnen, keinen sonderlichen Anklang gefun den hat. Der liberale „Nürnberger Korrespon dent" sagt z. B in dieser Beziehung: „Hier ist also der Punkt bezeichnet, wo die von dem directen Anlaufe gegen Oesterreich zurückgewiesene Bismarck'schc Politik demnächst einseyen wird, hier der neue „Stein de» An stöße»" für die eben erst auf der Oberfläche wieder her- gestellte Eintracht aufgerichtet, der künftige Eiw belli (vorläufig im figürlichen Sinne verstanden) zwischen Preußen und den übrigen Bundesstaaten markirt. Der preußische Vorschlag ist natürlich ganz unannehm bar. Es ist unmöglich, weil widersinnig, eine berathende Versammlung zu einem bestimmten Termine zu berufen, ehe festgestellt ist, ob und waS ihr zur Berathung vor gelegt werden soll. Das sogenannte Parlament berufen, ehe über die Vorlagen eine Vereinbarung erzielt ist, hieße die Aufstellung der Vorlagen ganz in Lie Hand Preu ßens legen, da, wenn einmal da» „Parlament" einbe- rufen und zusammengetreten ist, demselben auch Vor lagen gemacht werden müssen. Der preußischen Regier rung, dem Bismarck'schen Ministerium eine solche eart« dlancke zu geben, kann der Wille der Nation ebenso wenig als der Regierungen sein." DieWiener „Presst" erwartet, daß der BundeslagsauSschuß „auf der Vor legung des preußischen Resormprojects und der Eini gung zwischen den Regierungen über dasselbe vor Ein berufung des deutschen Parlaments bestehen werde", „Was sollte auch das Parlament ohne Vorlagen? In Berlin, von wo man die Brandfackel zwischen die Re gierungen und Völker werfen will, behaupte man, Preußen werde vor Allem auf Feststellung eines kurzen Termins, zur ParlamcntSeinberufung bestehen. Diese Lockung werde wohl ohne Einfluß auf das Volk bleiben. Mehr Ursache, als irgend Jemand, habe das deutsche Volk, auf die baldigste Bekanntgebung der preußischen Reformtendenzen zu dringen." Daß das preußische Ver langen aber auch im Kreise der Bundesregierungen Gegner findet, geht aus folgender Aeußerung der offi- ciösen „Konstitut. Oesterr. Zeitung" hervor: „Mit welchen Scheingründen man auch die sofortige Einberufung dieses Parlaments als eine nationale That hinzustellen beflissen ist — wer praktische Politik machen und wer nicht blos eine Brandfackel ins Volk schleudern will, der wird nicht umhin können, beim Anfang an zufangen und zunächst die Frage zu lösen, was diese- Parlament, wenn cs da ist, zu thun haben wird. Ein versammeltes Parlament, dem die Regierungen nicht sofort mit einer von ihnen vereinbarten Vorlage gegen über zu treten im Stande wären, das würde ein Ap paratsein, die Regierungen in die preußische „Führung" hineinzutreiben, oder eine einfache Lächerlichkeit." Tngesgeschichte. TreSSen, 25. April. Se. Ercellenz der Herr StaatS- minister Freiherr v. Beust ist heute Nachmittag, von München kommend, hier wieder eingetroffen. Wien, 24. April. (O. P.) Unter dem Präsidium Sr. Maj. de- Kaisers sand vorgestern von 1 bis 3 Uhr —— u , , dauer. — Friedrich Gerstäcker: Wilde Welt. Gesam melte Erzählungen. Leipzig, Arnold. — AugustBecker: Des Rabbi Bermäcktniß Roman Berlin, Janke — Victor Hugo: Die Meerarbeiter.. Roman. Berlin, Janke. — Prof. Wilhelm Lübke: Uebrr die alten TlaS- gemälde der Schweiz. Ein Versuch. Zürich, Schabe litz — I. O. Opel: Wallenstein im Stift Halberstadt. 1625—1626 Halle, Buchhandlung des Waisenhauses — M. I. Müller: Beiträge zur Gcslbichte der west lichen Araber. München, Franz — D Fr. Strauß: Kleine Schriften. Neue Folge. Berlin, Duncker — Prof. l'r. G Fr. Hertzberg: Die Geschichte Griechen land- unter Ler Herrschaft der Römer. Nach den Quellen dargestellt. Halle, Buchhandlung des Waisenhauses. — C. Gödel: Sklaverei und Emancipation der schwarzen Race in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Geschichtliche Abhandlungen. Zürich, Schabelitz. — H. B. Oppenheim: Vermischte Schriften au- bewegter Zeit. Stuttgart, Kröner. — Schulrath vr. I. Ehr. v. Held: Schulreden. Ein Beitrag zur Gymnasial- pädagogik. Bayreuth, Grau.— Ed. Kulke: Salomon Sulzer, Professor und Obrrcantor. Biographische Skizze. Wien, Herzfeld u. Bauer. — I. Moleschott: Patho logie und Physiologie. Dortrag. Gießen, Roth. — Graf A. zur Lip pe-Weißenfeld: Die rationelle Er nährung deS Volkes. Mit besonderer Berücksichtigung der Beköstigung in Schulen, Seminaren ,c. Leipzig, Wigand. — Th. v. Flottwell: Armenrecht und Armen polizei. Leipzig, Wagner. — Prof. E. Hallier: Die pflanzlichen Parasiten de» menschlichen Körpers. Leipzig, Engelmann. — G Frhr. v. Lerchenfeld: Da- Ver fahren der deutschen Großmächte gegen Schleswig-Hol stein und den Bund. Jena, Fromman». — Ed. Pelz: Superior City und Umgegend. EmigrationSmonogra- phir. Bremen, Geisler.
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