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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070328021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907032802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907032802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-28
- Monat1907-03
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K»>»rl,cnna<i>r>chten « PI,.: Ge Mttsa»i»iat« aut der Privalleite Zeile « Bla: die 2'valtiar Aeilr aut lerlietze « Pi,.: als Linoeianor »lvall>,e rleile von Diertm'i Ü»> trauaedern ?b Pl, . von auswärtiae» I Mt il« »t«m«en> »ach Sa»u- und Keierlaae»: > lvalti,e GrmioMe So Pi-.. au> Pnvatleile « Pt« . !?lpal»,e Zeile als Ett>,eia»dt von Lreodne; Autlraaaebrrn l Ml., von andwilrvaen l.Sv Pit . lV,mii!e>i nackrichlen Arundteile 2i Pta. - T>e Lreile der Anierale und ln, Moroe, und Lbcndblatle dieleldcn. »ns wärttae Äuiuäae nur »eaen Vo> ausbeialiluna — Belegblittrr koken to Piennigr. »-»31 I ^ — -1 IVloct. Ämmspuknvn So»<1n -»tzrtk»« > Un0i»,eieott,o» su»«»KI »on iS dt, «0 «»eß öustsv 1 FH /Vkopj tLStpSSSe H FH KUI ecke Ntjnlg^okisnnski- »Tc» Onossv Zlsrnjutir'sn I-Gete« - N«eeliok«e Qvog»vdi»g I »oo SV di, S00 ztl,eß. W A)« Ln,'«««l. DrahtberichtL Hofnachnchtrn, Schiffahnsabgaben. Wildmnrken, Leipziger Raubmord, Gerichtsverhandlungen. I v»»» O»* Gastspiel veS Lelsingthraters. Ehrlich-Musikschule, MuMiiektoreiiverband, Wittkowskis „Faust". I A-tUzj Neueste Draytmelduuueu vom 27. März. Lohnbewc-un-e». Der Sch»eiderinncnstreik Ist be- Wien «ntzet Dünkirchen. 1200 Arbeiter der Schiffswerft »La France" sind wegen verweigerter Lohnerhöhung in -en LuSstand getreten. Zur Lage i« Frankreich. Paris. Slns Nancy wird berichtet, -atz die Rede Naillouds in keiner Weise für die Ocffcntltchkeit be stimmt war, aber von einem an der Feier teilnehmenden Reserveleittnant, der Chefredakteur eines Navcyer Blattes ist. .veröffentlicht wurde. Tie heutige Erörterung der Inter pellation in der Kammer über -te Versetzung Baillouds dürfte sich sehr lebhaft gestalten. Cherbourg. Die vom Marincminjstrr veranlahte Ankündigung, das; infolge der Abschaffung der Ma i i » c g e i st l i ch k e i t verschiedene Einrichtungsstücke -er hiesigen Kapelle des Marinehospitals, wie Taufbecken, Monstranz ufw., versteigert werden sollen, hat unter einem Teil der Bevölkerung lebhafte Entrüstung heroorgerusen. Marokko. Paris. Unter den in der gestrigen Kammersitzung »0M Ministertifche verlesenen Beschwerden Frank reichs gegen Marokko befinden sich u. a. folgende: Am 10. Februar 1008 wurden zwei französische Zollbeamte Lurch marokkanische Marodeure ermordet: nur einer der Töter ist auügelieiert worden. Im März 1008 wurde der Franzose Svnin verwundet. Im Sommer wurde gegen die Franzosen ein allgemeiner Angriff der Stämme von Tabrlet und vom oberen Muluia vorbereitet, der von dem Kalifen und dem Bruder des Sultans von Tabilet be günstigt wurde. Einer 280 Mann starken Expedition nach Lern Süden wurden i» der Nähe von Sechar Pferde ge stohlen. Im Oktober wurde eine Potz beraubt und dabei ei» Mann getötet. In Taghit wurde am 28. November IMS eine Patrouille der Compagnie Saharienne nieder- gewetzelt. Der französische Handel wurde boykottiert, und die französischen Waren wurden mit vertragswidrigen Zöllen belegt. Am 27. August 1008 wurde der Franzose Eharbonntcr ermordet. Sein Mörder wurde, obwohl er bekannt war. nicht sestgenommcn. Am IS. September 10K8 wurde Lasialla«, Agent der Compagnie Maroccaine, angegictfsen und verwundet. Die französischen Sühnefor derungen wurden nicht erfüllt. Im Januar 1007 wurde die hydrographische Mission Pobsguin angegriffen, im März der Lalldwirtschasts - Techniker Aroncourt in Fez verwundet und in Marakesch der Professor Dontte vcr- «ündet. An dem Aufruhr in Mauretanien war. wie es i« der Aufzählung schließlich heißt, der Maghzen aktiv beteiligt: er hat an Naclaßnta Waffen gesandt. Paris. Die von Londoner Blättern gebrachte Mel- -u«g, daß Udscha bereits von den Franzosen besetzt sei, wird als unrichtig bezeichnet. Man glaubt, daß die Besetzung frühestens im Laufe des heutigen Tages erfolgen katin. Die Expeditiouskolonnc wind aus 8000 Mann Infanterie nebst Kavallerie und Artillerie bestehen. Man erwartet, daß die marokkanische Besatzung keinen Widerstand leisten wird. Unrnhe» i« R»mL«ie». Bukarest. In der gestrigen Sitzuna der Kammer stellte sich -aS neue Kabinett vor. Ministerpräsident Stuvdza forderte die Kammer ans. der liberalen Negierung in der gegenwärtigen schweren Stunde zu Helsen. Die ehe maligen Minister Ionescv, Lahovary und Carp sicherten der Negierung ihre Unterstützung zu. (Große Bewegung im ganzen Haute. Beifall aus der Tribüne.) Die Regierung unterbreitete dann GesetzentwÜvsc Letrefsend die Aushebung der Fünssrankfteuer, die Weinsteuer und die Reform der Grundsteuer der Kleinbauern, sowie andere Gesetzentwürfe zu gunsten der landwirtschaftlichen Bevölkerung. Die Kammer nahm einstimmig sämtliche Gesetzentwürfe an. Bukarest. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Kund- grbungLer Negierung, in der behufs Wiederher stellung der Ruhe, Sicherheit und des Friedens zu patrio tischer Mithilfe aller aufgefordrrt und die Vorlegung von Gssetzentwürfen zur Linderung der Not der Bauern angc- kündigt wird. Dieser Zweck solle namentlich erreicht werden durch Erleichterung der Beschaffung des Pachtgeldes durch eine Reform der Besteuerung -es kleinen Grundbesitzes, durch eine Revision der Bestimmungen der landwirtschast- lichen Vertrage über den Umfang und die Art -er von den Bauern zu leistenden Arbeit: ferner durch Festsetzung eines MaximalzinSfußrs für die den Bauern zu gewährenden Vorschüsse: schließlich durch Beschränkung des Besitzes des Pächtertrustes. Die Regierung werde alles anfbietcn, damit die Gesetze peinlich befolgt werden. Sie sei entschlossen, die Unruhen energisch zu unterdrücken und diejenigen streng zu bestrafen, die aus den Verwüstungen Vorteil zögen. Bukarest. Im Moldaugebiete ist di« Ruhe wiederhergestellt. In der Walachei sind bisher keine Mordtaten verübt worden. An mehreren Orten kam es zu Zusammenstößen -wischen den Truppen und den Ausrührern, wobei mehrere Personen getötet wurden. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Deutsche Bureau der »Alliance IsraLltte" verbreitet folgende Meldung auS Rustschuk: Die Situation in der Wallachei und dem Moldaugebtete hat sich verschlimmert. In Bozieni, Bucu, Jvesti und Susi haben neue Verwüstungen stattgefunden. Hannover. (Priv.-Tel.) Das „Hannov. Tagebl." erfährt aus angeblich verläßlicher braunschweigischer Quelle, daß die gestrige vorläufige Abstimmung im braun schweigischen Landtage die Stimmenmehrheit nicht auf Herzog Albrecht von Mecklenburg, sondern auf einen preu ßischen Prinzen, den jüngsten Sohn des verstorbenen Prinzrcgenten. Prinz Friedrich Wilhelm, ver einigt habe. Frankfurt a. M. iPriv.-Tel.) Die »Franks. Ztg." schreibt zu der Reise des Oberbürgermeisters Adickes nach Berlin, über Studts Rücktritt bestehe nirgends Zweifel, indessen wüßten selbst die Stellen, die über die Nachfolgerschaft zu befinden haben, heute selbst noch nicht, wer Nachfolger werde. Etwaige Konferenzen mit Adickes könnten nur den Charakter einer Sondierung haben, deren Ergebnis durchaus ungewiß sei. Jedenfalls dürste die bevorstehende Erledigung des Kultusministeriums zu einem Rcssortwechsel innerhalb des jetzigen Ministeriums benützt werden. Es würde verfrüht sein, Adickes als neuen Minister oder gar als neuen Kultusminister anzu- sprechcn. Köln. (Priv.-Tel.) Die von der holländischen Staatsregierung eingesetzte Kommission, die den Auftrag hat. in Deutschland die Einrichtungen zur Förderung des Gewerbes zu studieren, stattete gestern den zu diesem Zwecke dienenden kölnischen Institutionen Besuche ab und fuhr abends nach Amsterdam bezw. nach Mostrich zurück. Die Kommission hat den Zweck, geeignete Vorschläge zu machen, da die holländische Regierung ähnliche Ein richtungcn wie die deutsche sür das Handwerk iressen will. — Auf der Strecke der kölnischen Kleinbahn nach Berg- Gladbach sind in letzter Zeit mehrfach Anschläge verübt worden, sodatz das Bürgermeisteramt aus die Ergreifung der Täter eine namhafte Belohnung aussetzte. In Schnellwcide wurde eine mit Pulver gefüllte Blech büchse auf de» Schienen liegend vorgeiunden. Turm rechtzeitiges Bciscitcschasfen derselben wurde größeres U»> glück verhütet. — Unweit Oberkassel bei Düsseldorf fuhr abends ein in voller Fahrt begriffenes Automobil in eine Kompagnie des Füsilier-Regiments Nr. 90, die von einer Nachtselddtenstttbung zurückkehrte. Durch die Aufmerksamkeit des Hauptmanns blieb es bei gering sügigrn Verletzungen. Ter Lenker des Automobils wurde protokolliert. — In Odenthal gab ein von seiner Braut verlassener junger Mann zwei Revolver schüsse aus die Ungetreue ab und verletzte diese schwer. Tann sagte er sich eine Kugel in den Mund, wodurch auch er tödliche Verletzungen davontrug. Bunzlau. In GehnSdorf brach bei dem Stellrn- bcsiber Beer eine Feuersbrunst aus, bei welcher die Ehefrau, vier Kinder und eine Magd ums Leben kamen Rom. Nach einer Meldung des „Massagero" ist die Ab reise Titionis nach Rapallo zum Besuche des Fürsten Bülow insolge einer leichten Unpäßlichkeit um einen Tag verschoben worden. Wien. Heute vormittag hat die Eröffnung des für drei Tage anberaumten Musikerkongresses unter Teilnahme des Präsidenten Vogl und des Vizepräsidenten Stcmpl des Deutschen Musikcvverbandcs stattgefunden. Vogl übernahm den EHrenvorsitz. Petersburg. Gerüchtweise verlautet, daß der Unter richtsminister v. Kaufmann, der Bcrkchrsministcr Schailfuß. der Äriegsministcr Rüdiger, sowie der Chef des General stäbes Generalleutnant Palizyn zurückzutrcten beab sichtigen. Mescher. Nach Sabzcvar, wo eine russenseind- liehe Bewegung angebrochen ist, ist vom hiesiger, russischen Konsulat ein Beamter mit einer Abteilung Kosaken entsandt morden. Die persischen Behörden sind bemüht, die Unruhen zu unterdrücken. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 27 Mär;. —* Zu Ehre» des als Direktor an die Straßenbahn in Essen scheidenden Oberingcnicurs, Herrn Otto Hubrich. vereinigten sich gestern abend die Beamten de. Städtischen Straßenbahn, a» der Spitze Herr Bürgermeister Dr. Äretzschmar und Herr Direktor Stoeßner, z» einem Bierabend im Restaurant „Herzogin Garten", Ostia Aller Die zahlreiche Beteiligung legte Zeugnis dafür ab, daß Herr Oberingcnieur Hubrich insolge seiner freudigen Schaffenskraft und seines Gerechtigkeitssinnes von allen Beamten als Vorgesetzter hoch geachtet worden ist. Die Herren Bürgermeister Dr. Kretzichmar und Direktor Stoeßner hoben in warm empfundenen Worten die Vcr dienste hervor, die sich der Scheidende durch seine treue Pflichterfüllung bei der Städtischen Straßenbahn erworben hat. Daß auch die Schaffner und Führer ihren Vor Knust und Wissenschaft. s* Gastspiel des LesstngtheaterS. Wie der Schatten ein« tanzenden Flamme, so geht das Schöne, ewiger un stillbarer Sehnsucht Ziel, an dem dumpfen und schrecklichen Trisvlebe» der Menschheit vorüber. S>e greift danach mit verlangenden Händen, aber es eütschwebt dem Gierigen «te dem Andächtigen. Selig der Schwärmer, der blind <pr die grobe Wirklichkeit, nur der Wahrheit innerer Musik vertrauend, die Güttin sein eigen nennen zu dürfen wähnt! Etipas von solcher Empstndnng mag dem vicraktigcn Gla-Httttcnmärchcn „Und Pippa tanzt" von Ger- hart Hauptmann zum Dasein verholfcn haben. Aellßerlich regten wohl uralte Traditionen vom gchcim- »istvolleu Treiben der „Venediger" in den deutschen Ge birgen de» Dichter an: E. T. A. Hofsmann wies ihm. wie au- den Geschehnissen der Alltäglichkeit unmerkbar das Märchen sich entfaltet, und den Namen des Stückes er zeugte vielleicht eine Erinnerung an Robert Brownings „Llpt,» passos" (Pippa geht vorbei). Eigenstes aus eigner Entwicklung hat der ehemalige Naturalist hinetngcheim- nißt. Etn Publtkumsstück wird eS nie werden — wohl ist A aber, mit allen seinen Fehlern und Schwächen, ein Stück skr Dichter, für Künstler. Bon diesen wird etn jeder sich selbst etn wenig erkennen, set's tm ungestümen Wakd- tttancn, dem alten Huhn, sei'S im wilden Wann oder im heutschcn Handwerksbnrschcn Michel Hellriegel, dem ewigen aroßen Kinde. Bippg, das zerbrechliche Gka-figürchen, -aß „Füfikla" aus dem erloschene« Ösen des alten ansgc- bryynten Hüttenwerkes, Pippa, die Tochter des Italieners. — die Tänzerin — was ist sie eigentlich? Ein Glas ürano- Die Schönheit, die Kunst, die Kultur? lockende Schein des Glückes? Das Weibliche, da- htnanztrht? Genau wissen wir s nicht. Und brauchen gar nicht danach zu fragen. Wcn's nicht ergreift, der , befremdet schweigen. Aber seltsam genug ist daS Er- betiut-, wen» einer, dem Hauvtmana und sein ganzer Naturalismus am meisten aber sein larmoyante-, von Nietzsche- und Wagn,r, Rrmtnisceazen gespetfte- UutzstkumsstÜck von der „Versunkenen Glocke" nie recht »e-a-r« mollte, nun aus einmal Sympathie empfindet für «i» «vverstaa-LUtS Wert de- ehemaligen Berherrlicher- Pt au *" »Ui der Bielzuvielen. Die Künstler, die Dichter finden sich hier zu Hauptmann, wo das Publikum und die öffentliche Mei nung ihn im Stiche ließen. Die bewußte Symbolik, der Zug trübsinniger Selbstironie, die Vielfältigkeit der Be deutungen — das alles kann sic nicht stören. Man ver steht: es ist ein großer Schmerz um die Kunst in diesem Märchen. Vom feurigen Glgshitttciidtreltor. dem voll blütigen Genußmenschen» an. der sie nur mit den Sinnen packen, nur geschlechtlich begreifen kann: vom alten Huhn, dem „Tier, das ein Mensch werden will", das aber auch ein Stück Künstler ist („auch ich kann schöne Gläser machen"), von diesen tieserstehendeii Nqture» bis zu „Wann", der myihitchen Persönlichkeit, deren Name wie eine bange Frage nach fernen Kultur- Möglichkeiten erklingt und doch wieder an die sanften Waucy gemahnt, jene wissenden Gewalten, die älter sind als die Götter in Asgard, steigt die Letter mystischer Sehn sucht nach der tanzenden Flamme bedeutsam empor. Und wem gibt sic sich zu eigen? Keinem wohl — aber der törichte Jüngling, der blind und musizierend hinausgcht in die Welt, wähnend, die vom Korybaittentanze des Niesen zerbrochene Glassee schreite noch zierlich a» seiner Hand, um mit ihm vor den Türen zu betteln — er hat sie vielleicht noch am ehesten besessen. . . Störend berührt »ns freilich bas gesucht alberne, prosaisch raisonntcrcndc Wesen dieses Michel-, störend die Häufung der Symbole, der Allegorien, der Ncl'enwcrte, die sich wie Schlagschatten um die Gestal ten drängen. Wund-'rlich genug: das Märchen wirkt bei der stillen Lektüre stärker als beim Lehen aus dem Theater. Damit wäre man zur Darstellung des Stückes durch die Mitglieder des L e s s i n g t h e a t e r s gekommen. Sanber und sorgfältig in hohem Grade, erweckte diese Auf führung doch gewisse Zweifel, ob denn der durch Brahm und seine Schule z« höchster Vollendung gebrachte dar stellerische Realismus für Ltückc dieser Art das Nichtige sei? Ob nicht eine freiere, kühnere, phantastevollcrc Dar stellung dem Stile des symbolischen Märchendramas eher nahe zu kommen vermöchte? Allerdings ist anznnchmcn, daß der Direktor de- Lcssingtbeaters die Wünsche seines HauödichterS nach Möglichkeit berücksichtigt hat. Dann träfe ^ der Tadel, der Zweifel mehr das Stück und den Dichter selbst. Gr kam, sich von seine« «Weber".RaturaliSmus i eben nie ganz srcimachen. Und so muß auch die Ausfuh rnng, um Zwiespältigkeiten tunlichst zu meiden, den Boden der Alltäglichkeit stets unter den Füßen behalten. Eine erschütternde dichterische Schöpfung wird der alte Glas arbeiter Huhn in Rudolf Riitncrs Spiel. Das Stöhnen, das Sorgen, die gräßliche Sehnsucht des Halb tters mit dem Künstserherzc», sein grotesker adlerartiger Tanz, seine berierkerwildc Erscheinung kann man nicht wieder vergessen. „Elementar" — das Wort will einem immer aufs neue über die Lippen. Emanuel Reicher »ermridct in seinem Wann Pathos und Pose, gibt ihn als Weiten, der nicht verlernt hat. meiijchlich zu fühlen, als Einen, in dem die große Meeresstille des Gemüts herrscht Prächtig gibt Herr Stteler den Glashüttcndirektvr, und Herr Grunwald bemüht sich, der schwierigsten Ausgabe des Stückes, dem reisenden Handwerksburschcn Michel Hellriegel, gerecht zu werden. Ueberaus zierlich, sein, zer brcchlich ist die Pippa Ida Orlosis, ungemein echt der Tagliazoni des Herrn Meinhard. Die Nebenrollen sind eben schlecht und reckt besetzt. Um die Geianttwirkung abzuickatzen. muß die Beeinträchtigung des Bühnenbildes dxrck den aittianiertcn Gucktastenrabmen unseres Residenz theaiers in Rechnung gezogen werden. Das gut besucht'- Haus zeigte, wie bereits gemeldet, seine Achtung vor den, Werte und seinen Darstellern durch srenndlichei, Beifall. L. W—x. 1* EhrlichS Musikschule iDirektor Paul Lehmann Osten) begann die O st e r p r ü s u n g s -A ussüI, runge ,, mit zwei Vortragsabende», denen weitere nach dem Feste folgen. Auch diesmal hatte sich eine zahlreiche Zuhörer schast eingelliudeu. die den sorgfältig vorbereiteten und vorzüglich ansgesührten Vorträge» lebhaften Beifall spen dete. Die Programme wiesen Werke klassischer und moder ner Meister aus und sanden ihren Höhepunkt in Gesangö- „nd Klavicivvrträgeu. Mr. Short und Frl. Werner «Lehrerin Frl. Zimmerniaun) gefielen besonders in Du etten von Mozart (ans „Don Juan" und „Figaros Hoch zeit") »nd Götze. Mit weicher, sympathischer Stimme und Beachtung der dynamischen Feinheiten sang Mr. Slwrt ». a. Lieder eigener Komposition. Auch die Goerisch- Mcdesind-Lchülcrinncn Frls. Suhre und Weise cntlediäten sich ihrer Ausgaben lu. a. Arte auS «Miguo»") «ii Geschick
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