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Dresdner Journal : 01.04.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-04-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186204014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-04
- Tag1862-04-01
- Monat1862-04
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1862
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Seine Majestät der König haben den zeithertgenj OberappellationSrath Otto von Kknneritz zum Generaldirrctor der Königlich musika lischen Kapelle und des Hoftheaters zu ernennen geruhet. Nichtamtlicher TM. Übersicht. Tett,ra»bistbr Nachrichteu. ZrttvNgßscha«. (Weser-Zeitung. — Ostdeutsche Post. — Donau-Zeitung. — Opinion Nationale.) TageSgeschichte. Wien: Drohungen der italienischen Actionspariri. Aus dem Abgeordnetenhaus«. — Ve nedig: Die Anwesenheit des Kaisers. — Berlin: Die Wiederbesetzung des Handelsministeriums. Preß organisation. Wahlanweisung an die Landräthe. Handelsvertrag mit Frankreich und der Türkei unter zeichnet. — Königsberg: Handwerkervereingeschlos sen. — München: Umgestaltung der „Neuen Mün chener Zeitung. — Kassel: Verwahrung der althes- fischen Ritterschaft. — Frankfurt: BundeStagS- sttzung. — Hamburg: Jungmanns. — Au» Hol stein: Haug. Paris: Außerordentliches Budget. Biot's Nachfol ger. Separatabdrückrvon Oppositionsreden. Vermischtes. Prinzessin Clotilde. — Turin: Erzbischof Fran- soni s. — Rom: General Goyon beim Papste. — London: Tagesbericht. — Von der türkischen Grenze: Die Vorgänge von Kraniha. — Nauplia: Der Kampf bei Aria. — New-Bork: Mac Elel- lan'S Ansprache. Vom Mississippi. Dresdner Nachrichten. ProdinzialNachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Lunzenau. Oberullersdorf.) Statistik «ad Volksanrthschaft. U«»iSet»a. J«srrate. Börsennachrtchtra. Ta^s- kilerder. Telezrüphische Nachrichten. > Fraukfurt, Montag, 31. März. Die gestrige sehr zahlreich besuchte Versammlung des Rational vereint adoptirte die Alzeyer Sympathie Erklä rung für dir Fortschrittspartei Preußens und faßte ferner den Beschluß: die Versammlung fordert den Ausschuß deS RationalvereinS auf, ihm zur Ver fügung stehende und weiter anzusammelnde Mittel zur Deckung solcher Schädigungen zu verwenden, welche Einzelnen infolge selbstständiger Ausübung verfassungsmäßiger Rechte und Pflichten in mehrer« Länder» zugefügt werden könnten. Brüssel, Sonntag, 3V. März. Rach einer Pariser Meldung der heutigen „Jnd-pendance" hätte der Kaiser Napoleon in einer am 26. d. M. u»it de« Herrn v. Lavalktte gehabten Unterredung erklärt, daß die frauzöfischen Truppen selbst nach de« Tode deS PapstrS während deS ConclavrS in L-« bleibeu würden. Turin, Sonntag, 30. März. Die Minister Maueiai and Cordova Haden abgrdavkt; ihre Nach folger find BrioSchi für den öffentlichen Unterricht »üd Lovforli für die Justiz. Die „Jtalie" schreibt, Lamarmora habe dir Ab- seudung vou Verstärkungen nach Neapel zur Un terdrückung deS vriganteawrsevS für nutzlos erklärt. Garibaldi ist in Parma augekommen, wurde im Triumphe empfaugea und hielt eine Rede aus Volk. St. Petersburg, Sonntag, 30. März. DaS „Journal de St. PeterSbourg" theilt mit, daß der Oberpolizeimeister Patkul Krankheit- halber ent lasse» und daß General Anuenkoff zum Nachfolger desselben ernannt worden sei. Die „Nordische Post' meldet, daß di« Central- commisfion für Hypothekarbanken ihre Arbeiten beendigt habe; ihre betreffenden Vorschläge sind für vollständige Bankfreihrit und sprechen sich gegen daS Princip von RegirrungSbanken anS. Von der polnischen Grenze, Sonntag, 30 März, Nachmittags. Rach Berichten auS War schau vom gestrigen Tage enthielt der officielle „Dzienuik' einen kaiserlichen Befehl an den StaatS- rath wegen Revision deS Strafcodex. ES find nach dem amtlichen Blatte zeitg-mäße Aenderungen und neue Gesetze für Staatsverbrechen projectirt — Kaufmann Schlenker, zu einer vicrmonatlichen Haft in der Festung Modlin vrrurtbeilt, ist bereits dahin abgeführt worden. — Markgraf WielopolSki ist heut« angekommen. Konstantinopel, Sonnabend, 29 März, AbendS. Der Sultan hat 19 Millionen rückstän digen Sold auS seiner Schatulle an die Truppen ßezahlt. Nach Berichten auS Athen haben daselbst zahl reiche Verhaftungen stattgrfuuden. Die Nachricht vou der Uebergabe NaupliaS und von der der Gar- «isou bewilligten Amnestie wird bestätigt. Die Zahl der von der Amnestie ausgeschlossenen flüchtigen Offiziere beläuft sich auf zwölf In Griechenland ist nun die Ruhe überall wiederhergestellt. Re» Kork, 18. März Die Burvfide'sche Er' Peditiou (welche bekanntlich letzthin durch Eroberung der Insel Roanoke sich den Weg aus dem Pamplico in den Wbemarle Sund gebahnt und noch weiter nördlich agi- ren zu wollen schien), hat jetzt wieder im südlichste« Winkel deS erster«, New-Berne (an der Mündung deS Neusestufses im Rücken von Beaufort) genommen. ES wurden daselbst 46 Kanonen und 300V Flivteu Mgg««»««« und 200 Gefangene gemacht. Dn» Sonderbündler find nach GoldeSborough entkom men; sie haben auf ihrem Rückzüge die Brücken verbrannt Der Verlust der UnionStruppen be trügt 100 Todte und 400 Verwundete. Laut Nachrichten auS New Aork vom 20. März hat die Dupont'sche BundeSerpedition, an der Ost küste Floridas weiter südwärts gehend, Jacksonville (in der Mündung des St. Iohnsfiusses), St. Angustine (Hafen südlich von dessen Mündung) und Fort Ma rion genommen. Ein Tagesbefehl deS Sontrr- bundtgeneralS Beauregard ermähnt die Truppen zu neuen tapfer« Tdaten. Sie möchten ihrer Sache treu bleiben und dem Schutze (SotteS vertrauen. AuS Veracruz, 4. Marz, ist die Nachricht eingetroffen, daß Juarez die entworfene Conven tion ratifirirt habe. Hierauf sind die Franzosen und Spanier von Tehuacan und Orizaba abgezogen. Die Engländer werden nach England heimk.hren; ein Tbeil der Spanier zieht sich nach Cuba zurück, und die nachkommenden französischen Verstärkungen kehren um ohne das Land zu betreten. Im April sollen Unterhandlungen beginnen. Man erwartet eine friedliche Lösung mit genügenden Garantien für die Zukunft K e uillet o n. K. Hsftheater. Sonnabend den 29. März begann Herr Emil Devrient in Goethe's Trauerspiel „Eg- mont" eine neue Folge von Gastrollen. Die Dar stellung des ritterlich edeln, leichtblütigen und von be geistertem Aufschwung« erfüllten Helden, der an seiner arglo» vertrauensvollen Kühnheit zu Grunde geht, zählt bekanntlich zu des Künstlers vollendetsten Leistungen. Fräulein Ulrich gab Elärchen mit poetischem Veyständ- niß und schöner Empfindung. Dennoch sagt ihrem Naturell, ihrem frinern vornehmen Tone, ihrem etwas reflectirten Ausdrucke die Gestaltung des naiven, über- müthig frischen, hochgemutheten und liedesrligen nieder- länoischen Bürgermädchens nicht zu, die nur durch ihre Lieb« veredelt wird, — die in sich hingebender lebens froher Selbstvergessenhrit nur ihrem Herzen lebt und erst durch die Todesgefahr des Geliebten zur Tragik und zur ernsten, aber immer vom Drang und Sturm der Leidenschaft gefangenen Reflexion geleitet wird. Durch Weglassung der Lieder geht überdies der Partie ein Stück Seele verloren. Man hatte bei dieser Vorstellung wieder die beiden Scenen der Margarethe von Parma mit ihrem Secretär Macchiavell eingereiht. Es gewährt jedenfalls große- und gern empfangenes Interesse, diese musterhaft dialogisirtrn politischen Auseinandersetzungen und Be trachtungen von der Bühne herab zu hören, welche über die Sachlage, über Motive und Charaktere weiteres Helles Licht verbreiten. Gleichwohl hatte Schiller sehr recht, als er diese Scenen bei seiner Bearbeitung des „Egmont" (1796) strich, denn sie sind nicht dramatisch, nicht noth- wendig und ohne engen organischen Zusammenhang mit der Handlung; sie wirken erkältend und hemmend aus den Eindruck derselben. Goethe erwähnt selbst mit ge faßter Duldung, daß Schiller allerdings „bei seiner Re ¬ daction grausam verfahren", setzt aber hinzu: „Die persönliche Gegenwart der Regentin z. B. vermißt unser Publicum (in Weimar) ungern, und doch ist in Schil- ler's Arbeit eine solche Consequenz, daß man nicht ge wagt hat, sie wieder einzulcgen, weil andere Mißver hältnisse in die gegenwärtige Form sich einschleichen würden." Frau Bayer-Bürck erfaßte den.Charakter der Herzogin von Parma mit sicherer Haltung und gab ihrem männlichen Wesen eine lebensvolle Veredlung durch eine „gewisse Weiblichkeit", was schon Schiller in Goethe's Zeichnung hervorhebt. Doch hätte derselben noch ein etwas vornehmerer, gemessenerer Ton als bezeich nend für die „Regentin" zugescllt werden können. Herrn Heese war es nicht gelungen, sich vom Macchiavell irgend eine bestimmte Vorstellung zu machen; seine Lei stung mißglückte vollkommen ; der Künstler muß über dies seine Neigung zu einer dunkel pathetischen, un natürlichen Sprache durchaus zu bekämpfen suchen. Unter den übrigen Leistungen sei nur die meisterliche Charakte ristik Vansen's durch Herrn Quanter herausgehoben. Die Vorstellung im Ganzen war eine wenig gelungene; das Zusammenspiel litt an Dehnungen und Lücken, und dem Gedächtnisse war Manches entschwunden. Doch wurden die Volksscenen recht lebendig, frisch und regsam dargestellt. E. Banck. Die Wettfahrt der „Novara". (Fortsetzung aus Nr. 73.) ,,^>'as einzige Vergnügen, welches selbst die Regen zeit den Eingebornen auf Manila nicht zu verleiden im Stande ist, sind die Hahuenkämpfe. Sobald es nur die Witterung einigermaßen zuläßt, findet dieses beliebteste .aller Volksspiele statt, dessen meist blutiger, mörderischer Ausgang gar seltsam mit dem sonst so sanften, weichen, schüchternen Charakter der Eingebornen contrastirt. Di, Dresden, 31. März. Die „Weser-Zeitung" interpellirt die Organe des neuen preußischen Ministeriums, weshalb denn eigent lich die fünf entlassenen Minister heimgcschickt wor den seien. „Sind die Minister — schreibt sic — ent lassen worden, weil sie das Vertrauen des Königs nicht mehr besaßen? Bekanntlich nein. Im Gegentheil eröffnete der König ihnen, daß sie sein Vertrauen und dasjenige aller wohldenkenden Klassen nach wie vor besäßen. Sie baten um ihren Abschied, und der König verweigerte ihn. Einige Tage später wurden sie ohne Angabe eines Grun des von ihren Aemtern entbunden. Was ist innerhalb dieser einigen Tage vorgefallen, wodurch ein solcher Um schwung in den Ansichten der höchsten Regionen sich erklären ließe? Hat man in dieser kurzen Frist Etwas entdeckt, was auch die Herren Auerswald, Schwerin, Patow, Pückler und Bernuth revolutionärer Anschläge verdächtig machte? Bekanntlich ist auch dies nicht anzu nehmen, denn nicht allein sind die Herren sämmtlich mit Orden ausgezeichnet worden und die ministerielle Zei tung hat ihnen einen Nachruf voll schmeichelhafter An erkennung gewidmet. Ja, noch mehr: diese selbe Zeitung behauptet, daß die abgegangenen Minister in der Haupt sache mit den jetzigen Rathgebern der Krone übereinstimm ten. Um so wünschcnswcrther wäre es, zu erfahren, weshalb man denn die erstern verabschiedete." Die „Ost-Deutsche Post" hält es für ungerecht fertigt, der plötzlichen Abreise des französischen Gesandten in Rom, Herrn v. Lavalette, nach Pa ris eine besondere Tragweite beizumessen, daraus auf einen Umschwung der französischen Politik zu Gunsten Victor Emanuel s zu schließen oder gar eine bevorstehende Räumung Roms zu folgern. „Ob der Gesandte auf eine Ordre des Telegraphen oder aus eigenem Antriebe nach Paris geeilt ist, ob ihn in letzterm Falle ein Streit mit Goyon oder mit dem Cardinal Antonelli zu diesem Entschlüsse getrieben, dieses Alles läßt uns, offen ge standen, ziemlich gleichgiltig... Selbst wenn der kaiser liche Botschafter auf seinem Posten nur durch einen ge ringer» diplomatischen Agenten, oder auch gar nicht er setzt werden sollte, würden wir daraus doch ebenso wenig unbedingt auf die Absicht des Kaisers, mit dem Papste zu brechen, schließen dürfen, so wenig wie seiner Zeit di« Abberufung des Prinzen de la Tour aus Turin ein Anzeichen für das Zerreißen der mit Piemont angeknüpf- ten Bande war. Frankreich schützt den Papst nicht um des Papstes willen, sondern weil ihm die Anmaßung dirser-Äkission als Vorwand dient, Govvn in Rom pr lassen." Die „Donau-Zeitung" bespricht die Vorkomm nisse in der Herzegowina. Wenn auch dieselben an und für sich nach rein militärischem Maßstabe höchst ge ring zu veranschlagen, so sei doch zu betonen, daß es ein Kriegstheatcr besonderer Art ist, auf dem der Krieg, wenn auch im Kleinen, begonnen hat, nämlich das Thea ter, auf dem die orientalische Frage spielt und selbst bei scheinbar untergeordneten Veranlassungen dennoch in ihrer ganzen Bedeutung alsbald in den Vordergrund tritt. „Wir sollten denken — sagt das Wiener Blatt —, die letzten Vorgänge in Griechenland, deren Endaufgabe es ja sein sollte, die in Nauplia angcfachte Flamme des Aufstandes hinüberzutragen auf den Boden von Thessa lien und Epirus, nicht minder aber gewisse Anzeichen in den Vasallenstaaten der Pforte an der untern Donau, so wie endlich die durch die Emigration verstärkten Frci- schaarenbanden in den italienischen Häfen, welche Zeit und Gelegenheit zu ihrem Flibustierzuge nach der Bal kanhalbinsel erlauern, — wir sollten denken, all diese Anzeichen und Thatsachen genügten, um eine Folie ab zugeben, auf deren dunkelm Hintergründe sich die Kämpfe der Türken mit den Herzegowinern und Montenegrinern erst in ihrer wahren Bedeutung abprägcn. Es ist das Wersen mit Steinen in einem Glashause, es ist das Spiel mit Feuer in einem mit reichlichem Zündstoff ge füllten Gebäude, das von seinem mächtigen Nachbar im Norden durch keine Brandmauer getrennt wird." Hahnenkämpfe oder „Gallos" sind ein Monopol der Regierung, das heißt, sie dürfen nur mit Bewilligung derselben und gegen eine zu entrichtende Gebühr statt finden. Die Einnahme, welche die Regierung aus die sem nichts weniger als sittigenden Spiele zieht, kann unmöglich bedeutend sein,*) und die Abgabe, welche die Eigenthümcr der Kampfhähne und die Zuschauer leisten, ist jedenfalls das am wenigsten Bedenkliche am ganzen Schauspiele; bei weitem höhere Summen werden durch die gegenseitigen Wetten verloren. Was für das blasirte Europa Karten- und Hazardspiclc, das sind für die schlichten Eingebornen Manilas die Hahnenkämpfe. Ihre Phantasie erhitzt sich dabei derart, daß es mehrer Tage bedarf, bis in das sonst so ruhige Gcmüih wieder das alte Phlegma zurückkehrt. Merkwürdigerweise gicbt es gegenwärtig außer den Spaniern und den von ihnen in fremden Welttheilen besiegten Volksstämmcn keine einzige civilisirte Nation mehr, welche noch an so blutigen Spielen, wie Hahnenkämpfe und Stiergcfcchte, Gefallen fände. „Der Schauplatz ist ein leichtes Gebäude aus Bam busstäben mit einem Dache aus Palmenblättern, in dem sich an den Seiten amphitheatralisch die Bänke für die Zuschauer erheben, während die Arena, bis das Zeichen zum Kampfe gegeben wird, mit den Besitzern der Kampf hähne und den Wettenden gefüllt ist. Jeder liebkost und streichelt seinen Hahn noch einmal oder hetzt ihn, blos um den Grad seiner Wuth zu prüfen, gegen einen der angebundenen Kämpfer. Endlich haben sich die Zuschauer für den einen oder den andern der Hähne, für den rothen oder weißen, den hochkämmigen oder glattkämmigen entschieden; die Wetten sind eingegangen, der Sporn, jene spitze, über zwei Zoll lange, scharfe, mit einer ') Dieselbe wurde un- zu 35,000 biß 40,000 Doll, jährlich angegeben Der Kampf zwischen den beiden Panzerschiffen „Merrimac" und „Monitor", sagt die „Opinion Nationale", beweist, daß Europa 30 bis 40 Milliar den Fr., den Ungeheuern Werth Dessen, was es an Kriegs schiffen besitzt, beinahe verloren hat. Es war das erste Mal, daß man ein Panzerschiff an der Arbeit sah, und das Resultat war überzeugend. Die 2500 Schiffe, welche den Effectivbestand der europäischen Kriegsmarine bilden, sind für einen Gegner, wie z. B. die „Gloire", die eine Eisendcckc im Gewicht von 900,000 Kilas trägt, nicht weiter als Stroh und Glas. Ein einziges Panzerschiff kann eine ganze Flotte zerstören. Die Schiffbaukunft erleidet dadurch eine vollständige Umwälzung, die größer und radicaler ist, als diejenige, welche der Anwendung des Dampfes in der Marine folgte. Die Dampfschiffe ließen die Segelschiffe fortbestehen und handelten mit ihnen gemeinschaftlich; die Panzerschiffe fordern dagegen die Unterdrückung oder Umgestaltung der alten Dampf- und Segelschiffe. Das ist nicht Alles. Die Zahl der Handelsschiffe, welche alle Meere der Welt durchfahren, wird auf 220,000 (?) geschätzt. Man denke sich nun im Falle eines Krieges einen Panzer - Corsar. Gegen diesen furchtbaren Feind bleibt eine Handelsflotte ganz wehrlos; er capert sie mit ihrer ganzen Ladung und Mannschaft, wenn er cs nicht für besser findet, sie mit Mann und Maus in den Grund zu bohren. Tngtsgtschichte. ch Wie«, 30. März. Es läßt sich nicht verkennen, daß die bis zum Ueberdruß wiederholten und immer mehr ins Blaue sich verlierenden Bravaden Garibaldi's nachgerade den Beigeschmack des Lächerlichen annehmen; allein nicht minder ist unverkennbar, daß die Pariei, die er vertritt und die neben den entschlossensten und kühnsten Verschwörern die Crmne der europäischen Demagogie um faßt, thatsäcklich in Italien das Regiment führt un über sehr bedeutende Mittel verfügt — Mittel, die ihr nicht blos durch den bewundernswürdigen Organismus der kaum mehr geheim zu nennenden Gesell,chaften zu fließen, sondern auch von allen den Seiten her, wo der Haß gegen das Papstthum mit einem seit langen Jahren gehegten und gepflegten Vorurtheile gegen das „kalho- lische" Oesterreich sich verquickt. Es ist nun kaum mehr zu bezweifeln, daß diese Parteien, deren Schiboleth die „Befreiung" RomS, Venetiens, Ungarns und anderer „Sclavenschwestern" ist, um so entschlossener sind, zur Action Lberzugehen, als sie ehre Hoffnungen, Frank reich werde durch die Turiner Regierung nach wie vor ihr Geschäft machen und die englische Regierung die Hände reibend zusehcn, nothgcdrungen fahren lassen muß. Man hat hier allen Grund, an einen solchen Entschluß zu glauben, aber man sicht dessen Ausführung keines- wcges mit Bangen entgegen. Vielmehr darf ich wohl behaupten, daß man weit eher wünscht, diese Ausfüh rung möchte nicht lange mehr auf sich warten lassen. Es wird sich dann erst recht offenbaren, inwelchcm Maße Oesterreich militärisch und diplomatisch sich vor bereitet hat, einem Garibaldijch - Mazzinistijchen Unter nehmen, dem natürlich die ungarische Emigration sich anschließt, einen gebührenden Empfang zu bereiten, sollte auck der Zug der „Tausend" nach Marsala in ungleich vergrößertem Maßstabe sich wiederholen. Auch dann aber, das ist wohl hervorzuheben, wird Oesterreich die Grenze der Verthcidigung nicht überschreiten, auch dann nicht, abgesehen von der Mäßigung, die ihm vorschreibt, den vollbrachten Thatsachen ihr Recht zu lassen, und die ihm den unermeßlichen Erfolg bereits gesichert hat, nicht mehr isolirt dazuftehcn. Würde die Agression weiter gehen, so würde selbstredend auch diese Situation sich ändern, aber auch dann würde keine Macht es wagen können, Oesterreich dafür verantwortlich zu machen. — (Boh.) Im Abgeordneten Hause interpellirte vorgestern der Abg. Hann den Staatsminister und das Gcsammtministerium aus Anlaß des Conflictcs wegen des Linzer Statthaltereigebäudes, ob demnächst ein Ge setzentwurf über die Entscheidung bei Compctenzconflic- Scheide versehene Waffe ist an den rechten Fnß festge- bundcn. Noch einmal werden die beiden Hähne gegen einander geschwungen und ihnen am Halse einige Federn ausgerupft, um ihre Wuth zu steigern. Die Glocke in der Hand des Richters gicbt das Zeichen des beginnen den Kampfes. Die Zuschauer entfernen sich aus der Arena, die Scheide wird von dem scharfschneidigen Messer abgcnommcn, der Kampf beginnt. Wunderbar ist die Kampflust und Tapferkeit, welche nun diese gespornten Kämpen bis zum letzten Augenblicke bewahren, wie sie selbst verwundet, blutend und ermattet den Kampf nicht aufgeben. Doch geschieht eü auch, daß keiner der Hähne als Sieger hervorgeht. Das äußerst feine, scharfe Messer verwundet zuweilen jeden der Kämpfenden gleich schwer, und mit zerschnittenen Gliedern, allenthalben von Blut triefend, bleiben beide todt am Kampfplatze liegen. „Höchst komisch ist das Verfahren, womit man an diesen „Vergnügungsorten" die bei uns üblichen Retour- billetS zu ersetzen sich bemüht und zugleich jede Ucber- tragung derselben an eine andere Person unmöglich zu machen versteht. Verläßt ein Eingeborner den Schau platz und wünscht wieder zurückzukchren, so wird ihm vom Billeteur beim Ausgange am nackten rechten Vorder arme in der Nähe des Pulses mit einer Schwärze ein Stempel ausgedrückt, der ihm bei seiner Rückkehr den freien Eingang garantirt und zugleich der Sorge, daS Retourbillet zu verlieren, enthebt. Beim Wiedereintritte wird dieses Merkzeichen einfach weggewischt." (Fortsetzung folgt.) Theater. Berlin. Im Victoriatheater haben die schwarzangestrichcnen Künstler der „amerikanischen Komiker , BurleSk-Opern- und Tänzer-Gesellschaft" das Publicum mit einer pnlricla von Musik, parodirenden Späßen
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