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Dresdner Journal : 30.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-30
- Monat1861-04
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 30.04.1861
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Majestät drr König haben dem Groß' herzoglich Oldenburg'schen Oberförster Tischbein zu Bir- kenfeld da« Ritterkreuz de« Albrechtorden- allergnädtgst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher TIM ««»erficht. Telegraphische Nachrichten. Aeitnvßtschau. (Frankfurter Postzeitung. — Oestrr- reichifchr Zeitung.) Tagesgeschichte. Wien: Die bevorstehende Eröffnung de- ReichSrath». Rückreise der Kaiserin. Hohe Gäste. Protest der Herzogin von Parma. Adresse der Stu dentenschaft. — Pesth: Ein Pesther Spiegelbild- Pa- lcezy -s. — Agram: Vom Landtage. — Fiume: Der Belagerungszustand aufgehoben. — Venedig: Drohungen gegen Beschickung deS NeichSraths. — Berlin: Kammrrverhandlungen. Aollconferenzbe- schlüsse in der Zuckerbesteuerung. Da- Stadtverord- netencollrgium gegen da- Polizeipräsidium. — K o- bürg: Apothrkerversammlung. Landtag einberufen. — Gotha: Versammlung von LandtagSadgeordncten. — Pari-: Revue. Die Marseiller Bankerote. Vermischte-. Turin: Demonstrationen in Neapel. Neue Gouver neure dorthin. — Mailand: Verhaftungen. Waffen sendungen nach den slavischen Provinzen. — Neapel: Herzog von Cajani lla. Neues Ministerium für Sici- ltrn. — Rom: Graf v. Trani abgereist. — London: Parlament-Verhandlungen. — St. Petersburg: Verabschiedung von Generalen. Keine Unruhen in Kieff. — Warschau: Die Erceffein Lodz. — New-Bork: Die Einnahme de- Fort- Eumter. Laadtagsverhandlungeu. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Königstein.) Statistik nvd Lolkswirthschaft. Eingesandtes. Uevilleto«. Ta-eskatevder. Inserate. Börsen nachrichten. . -—j : Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 29. April. Die Ernennun gen der Präsidenten beider Hänser des Landtags find erfolgt. Zum Präsidenten deS Herrenhause hat der Kaiser den Karsten Karl v. Auersperg und zum Bicepräfidenten den Präfibeuten der ober sten RrchnungScontrolbehörde, Kreiherrn Philipp v. Krauß, ernannt, zum Präsidenten des Abgeord netenhauses den Advocaten und Bürgermeister zu Troppau, vr Kranz Hein (bas bekannte liberale Mit glied de« vorjährigen verstärkten ReichSrathS), zu Bice- Präsidenten den Prager Professor der National ökonomie Ritter v. Hasner und den Grafen Mazuchelli. Paris, Sonntag, 28. April, Morgens. Rach hier eingrtroffenen Nachrichten auS Serajevo vom gestrigen Tage haben 8V Pferde und Lebens mittel in Rikfitsch Eingang gefunden. Der Fürst von Dkontrnegro hatte den Durchzug der Eonvois durch Montenegro gestattet. Turin, Sonntag, 28. April. Nächstens wird den Kammern ein Gesetz zur Aufnahme einer neuen Anleihe im Betrage von 59V Millionen Lire (133 Millionen Thaler) vorgelrgt werden. Turin, Sonntag, 28. April. Nach hier ein gegangenen Nachrichten aus Neapel vom gestrigen Tage war daselbst tags zuvor eine Bewegung auS- Feuilleton. Schiller-Album und Schiller-Buch. Von den Verlagsartikeln der Nationallotterie liegen unS da- „Schiller-Album" und „Schiller-Buch" sowie die Prachtausgabe von „Wilhelm Tell" zur Ansicht vor. DaS Werthvollste, da- mit dem wohlgetroffenen Porträt Schiller'- nach Tischbein'- Gemälde geschmückte Album, find eine Reihe bisher noch ungedruckter Briefe Schil ler'-, von denen jener bisher verloren geglaubte an sei nen Freund Scharfenstein der bedeutendste sein dürfte und einen liefen psychologischen Blick in die junge, schäumende, aber edel und weich gestimmte Seele de» Dichter» gewährt. Hierauf folgen Beiträge von Schrift stellern der Gegenwart. Der bei weitem größte Theil hervorragender literarischer Persönlichkeiten ist hierin ver treten. ES findet sich manche- Schöne, mancher erhabene Gedanke darin, wie z. B. gleich das erste Stück: „Dante'» Gastmahl" von Sr. Majestät dem Könige Johann, und wenn auch nicht jede- Einzelne an sich von ewiger Be deutung sein dürste, so wird, wenn man da» Ganze für eine Art Stammbuch ansteht, in welche- die Stimm oder Schriftführer drr Neuzeit sich eingezrichnet haben, die Bedeutung desselben gewiß nicht zu unterschätzen sein. Wa» die Prachtau-gabe von Schiller'- „Wilhelm Tell" — in 20,000 Eremplaren und gegen Erlaß von 1000 Thlr. an den Herstellungskosten für die National lotterie von Seiten der Eotta'schen Buchhandlung in Stuttgart herauSgegeben — betrifft, so hat letztere sich durch brillante Ausstattung diese» einzig deutschen National drama» selbst geehrt. Geßler't Tod in Stahlstich nach Kaulbach in München, sowie Tell'- UnterlaflungS-Gruß vor Geßler't Hute in Holzstich nach Wagner in München gereichen dem Prachtwrrke zur schönsten Zierde. Da- „Schiller-Buch" mit einer Illustration de» aebrochkv, aber unterdrückt worden, und hatten viele Verhaftungen stattgefunden. Berichte auS den Provinzen melden, daß Jnsurgrntenschaaren, in der Meinung, die Verschwörung sei geglückt, auf Neapel marschiren; 5VV Insurgenten sind auS dem Römischen in die Provinz Aauila eingerückt, und 4 Schiffe mit Bourbonischrn Soldaten find am 25. von Civitavecchia nach Neapel abgegangen. Neapel ist jetzt ruhig. London, Sonntag, 28. April. Laut soeben eingrtroffenen Nachrichten auS Washington vom 15. April hat der Präsident Lincoln eine Prokla mation erlassen, worin er die Miliz 75009 Mann stark einbrruft, um die von den Rebellen genom mene Festung und daS BundeSeigrnthum wieder zu erobern. Gleichzeitig ist drr Conqrrß ein berufen. Bei der Einnahme deS FortS Sumter soll auf beiden Seiten Niemand getödtet worden sein (vgl. unter „TageSgeschichte"). Dresden, 29 April. Die „Frankfurter Poftzeitung" schreibt in ihrer Nummer vom 27. April: „Blätter gothaischer Fär bung hatten versucht, das vom „„Dresdner Journal"" veröffentlichte Manifest an die deutsche Nation für eine Mystifikation zu erklären, andere hatten das „„Dresdner Journal"" geradezu der Fälschung verdächtigt. Wie nun die „Eidgenössische Zeitung" berichtet, wird jenes Manifest wirklich in verschiedenen Cantonen der Schweiz verbreitet, wurde unter andern auch den deut schen Gesellenvcreinen in St. Gallen zugcsandt und in Solothurn sogar an den Straßenecken angeschlagen. Auch an zwei Handel-Häuser in Schrobenhausen in Oberbayern find, wie der „VolkSbote" meldet, mit dem Poststempel „Freiburg im BrciSgau" revolutionäre Manifeste einge- laufrn, welche den Andeutungen nach, welche das ge nannte Blatt über deren Inhalt giebt, mit dem im „„Dresdner Journal"" abgedruckten identisch zu sein scheinen." Die Wiener Zeitungen haben sich in den letzten Tagen vorzugsweise mit der Frage beschäftigt, ob der am 29- April zusammeutretende österreichische Reich S- rath al- der „engere" oder „weitere" R«ich»iath zu be trachten set. Die meisten Blätter plaidirten für die erstere LeSart und wollten dem ReichSrathe die Berech tigung absprechen, auch Entscheidungen bezüglich der in demselben nicht vertretenen Länder (Ungarn, Sieben bürgen, Kroatien-Slavonien) abzugeben. Dieser Ansicht wird heute in einem Artikel cntgegengetreten, welcher der „Oesterreiihischen Zeitung" von „sehr ge achteter Hand" zugegangen ist und wie folgt lautet: „Die „Oesterrcichische Zeitung" und nach ihr mehrere andere Wiener Blätter haben die Thesis aufgestellt, daß der am Montag zusammentretende ReichSrath nur der engere Reichsrath, nur die Vertretung der nicht ungari schen Länder sein solle. Erlauben Sie mir dieser An schauung rntgegenzutreten. Nach dem Edikte vom 26. Februar Art. ll wird der ReichSrath einberufen. E» ist die- derselbe ReichSrath, der am Montag zusammen treten soll. Von diesem auf den 29. April zusammen berufenen ReichSrathe ist zwar nicht gesagt, ob cS der engere oder weitere ReichSrath sei, aber läßt sich die» Wohl auS dem Zusammenhang« entnehmen. ES ist da her meine unmaßgebliche Ansicht, daß dieser ReichSrath der für die ganze Monarchie maßgebende sei. Die Ab geordneten der östlichen Hälfte deS Reiches sind zwar nicht anwesend, aber nach dem Statute bindet die Ma jorität der Anwesenden auch die Abwesenden- Wenn demnach, wie nicht zu zweifeln, die Einladungschreiben zur Wahl in Ungarn und die parle» ergangen sind, so haben sie die Folgen der Abwesenheit sich selbst zuzu schreiben. Die Nichternennung der ungarischen Peer» mag als eine Art von Stundung angesehen werden, um vielleicht im Zuge begriffene Verhandlungen nicht zu stören, und kann jederzeit erfolgen. Man braucht also deshalb nicht den Gedanken aufzugeben, daß dieser ReichSrath der weitere, auch Finanzfragen zu behandeln kompetente sei." Tagesgeschichte. Wien, 28. April. (W. Bl.) Nach dem Festgotte-« dienste, der morgen (Montag) au» Anlaß drr Eröff nung der beiden Häuser de- ReichSrathe-, Vormit tag» um 10 Uhr, im St. StephanSdome stattfindet, wird Erzherzog Rainer dem Hause der Abgeordneten den Prä sidenten und Vicepräsidenten vorstellen. Der Einführung deS Präsidenten wird da» eidliche Grlöbniß und dir Wahl prüfung folgen. Erst nach Constituirung der beiden Häuser wird an einem drr folgenden Tage die feierliche Eröffnung durch Se. Maj. den Kaiser stattfinden. — Ihre Majestät die Kaiserin reist heute (28. April) von Funchäl ab und dürfte am 18. Mai in Artest ge kommen. — (Oest. Z.) Zur Eröffnung deS ReichSrath» sind die meisten Erzherzoge bereits hier etagetroffen. Die beiden Großherzoge von To-cana, Ferdinand und Leopold, sind gestern pon Böhmen hier angekommen und in der k. k. Hofburg abgestiegen. Die Einladungen für daS diplomatische CorpS zur feierlichen Eröffnung deS ReichSrath- sind bereit» gestern durch da- Obersthofmar« schallamt erfolgt. — Die bereit» wiederholt erwähnten Proteste gegen den Titel eine» König» von Italien wurden nun auch durch einen der Herzogin von Parma vermehrt. Derselbe ist vom Schloß Wartegg in der Schweiz, 10. April datirt und völlig identisch mit den übrigen Protesten. — Die „Wien. Ztg." sagt: „In der „Presse" wird der Wortlaut einer Adresse veröffentlicht, welche die hiesige Studentenschaft auS Anlaß deS polizeilichen Einschreiten- gegen mehrere bei den neulichen Ruhestö rungen betheiligte Studenten an den Herrn Rector rich tete und in welcher demselben angeblich zur Verhütung ähnlicher, „„die Universität beschimpfender polizeilicher Maßregeln"" ein Vorschlag unterbreitet wird. Wir sind der Meinung, daß die Universität nicht durch die Sicher- heitSbehördr, sondern durch ein solche» Betragen einzelner Studenten beschimpft wird, welche» drr Behörde die Pflicht liuferlegl, zur Herstellung der Ruhe und Ordnung ein zuschreiten." Pesth, 26. April. (Ostd. P.) Der erwähnte, gegen den hiesigen Schneidermeister Toth gerichtete nächtliche Straßenskandal, wobei im Hause des Genannten alle Fenster eingebrochcn, ja im Parterre sogar die Fenster stöcke auSgehoben wurden, gab heute in der Sitzung deS städtischen RepräsentantenkörperS zu einer beweg ten Debatte Anlaß. Es wurden Klagen gegen die Stadt hauptmannschaft erhoben, weil keine Sicherheitswache auf der Straße zu sehen war. Der Stadthauptmann beklagt sich über die Bewohner der Gasse, in welcher der Tumult vorfiel, weil keiner von ihnen sich die Mühe gab, ihm rechtzeitig Meldung zu Hinterbringer». Daß er zu wenig Sicherheitsorgane hat, gab er zu. Auf die von einem Repräsentanten gemachte Bemerkung, daß eS an Mitteln gebricht, bemerkte ein Anderer: wenn man zu einer an dern Zeit auf Triumphbogen, Obelisken und Beleuch tung hunderttausend Gulden hatte, so muß im Interesse der öffentlichen Sicherheit Wohl auch Geld vorhanden sein. Es wurde beschlossen, die Zahl der Trabanten zu vermehren und beim Landtage eine Petition um Errich tung der Nationalgarde einzureichen, Der Stadthaupt mann äußerte dabei unter Andern»: „Ich habe 111 Tra banten, aber nur 80 haben Gewehre. Diese Trabanten sind so sehr in Anspruch genommen, daß sie drei Wochen nicht die Kleider wechseln können; gestern stürzte einer aus Elschöpfung auf der Gasse zusammen. Ich halte auch die Vermehrung der berittenen Wachen für nölhig, sonst wird die Hilfe zu spät ankommcn. Räubereien und Brandlegungen haben auch schon im äußern Hotter um sich gegriffen. Ich halte auch die Errichtung der Nationalgarde für nothwcndig, wenn die Generalversamm lung will, daß da» Uebel nicht allein geheilt, sondern auch verhütet werde. Ich habe die Stadt kennen ge lernt. Man muß schaudern, wenn man sieht, in wel chem Maße Verbrechen und Armuth in drr Stadt um sich greifen." Pesth, 27. April. Der gewesene Alterspräsident Paloczy ist heutc Nacht gestorben. DaS Lrichenbe- gängniß findet morgen statt. Agram, 27. April. (W. Z.) In der heutigen Land» tagSfitzung wurde der Banaltafel über Antrag der Verificationkcommission da» Stimmrecht entzogen, indem eS gegen den Geist der Repräsentativverfaffung de- Land tage- verstoße. Fiume und alle hier nicht vertretene« Municiptrn sollen noch ein Mal aufgefordert werden, bis zu einem bestimmten Zeitpunkte ihre Deputirten zum Landtage zu senden. Kiuwe, 25. April. Die heutige „Gazzetta di Fiume" enthält eine Proklamation de» BanuS, durch welche der über die Stadt und den Bezirk von Fiume verhängte Belagerungszustand aufgehoben wird. Lenedtg, 25. April. (Pr.) Nachdem die Agitation gegen die Beschickung de- Abgeordnetenhauses durch daS lombardisch-vcnrtianische Königreich vollkommen gelungen ist und von den 20 Abgeordneten, welche Venetien in de« ReichSrath schicken sollte, Wohl kein einziger dahin ab gehen wird, werden nun alle Mittel angewrndrt, um auch die Mitglieder deS Herrenhauses in diesem Kron lande daran zu verhindern, von der ihnen zu Theil ge wordenen Ernennung Gebrauch zu machen. Beinahe jede» der erblichen oder lebenslänglichen Reichsrath-mtt» glteder erhielt ein anonyme» Schreiben, in welchem das selbe geradezu mit dem Tode bedroht wird. Der hiesige Patriarch und der Erzbischof von Udine, und vielleicht der OberlandeSgerichtSprästdent Resti Ferrari gehen mor gen nach Wien ab, sonst aber dürfte keiner der Herren, welche für Venetien al- Mitglieder deS Oberhause- er nannt wurden, von der e»folgten Ernennung Gebrauch machen, und so dürfte außer den Ländern jenseit» der Leitha auch da- lombardisch-venetianische Königreich nicht im ReichSrathe vertreten sein. tt Berlin, 27. April. Im Herrenhaus« lag gestern da- Gesetz über die Regulirung der gut-herr lichen und bäuerlichen Verhältnisse in Neu-Vorpommers mZ> Rüg«« vor. Di« Eonmission «mpfiehlt Ablehnung deS Gesetzes oder Zurückweisung desselben zur nochmali gen Begutachtung an die pommerschen Provinzialstände. Nach zweistündiger Debatte wird der letztere Antrag an genommen. — ES folgt die Berathung über da- Gesetz, betreffend die Eide der Juden, welche- vom Abgeord netenhaus« bekanntlich unverändert angenommen wordea ist. Die Commission beantragt principaliwr die Ableh nung des Gesetzes, und evenlualiier dessen Annahme unter Anwendung derjenigen Vorschrift der allgemeinen Gerichtsordnung, nach welcher dem Richter eine Hinzu ziehung des Geistlichen zur Eidesleistung zusteht. Al- Grund der Ablehnung führt der Berichterstatter vr. v. Zander an, daß da» Gesetz nicht gehörig vorbereitet sei, weil man keine christliche Autorität, Obergericht«, deren Präsidenten rc. befragt habe. Man verbindet die allgemeine Debatte mit 8- 1- Gegen die Commission-« antiäge, für Annahme der Vorlage, spricht zuerst Herr Rummel, die Bcdürfnißfrage sei hinreichend festgestellt, die Besiazung der Obergerichte habe die Regierung für überflüjsig erachtet und daran Recht gethan, da ein zu stimmendes Votum sich gleichsam von selbst verstände. Fünf Sechstheile der Juden in Preußen hätten um Ab schaffung der bisherigen Eidesformel pctitionirt. Graf Hoverden: Die Juden seien Fremdlinge und Einwande rer im Lande, sic müßten das StaatSbürgerthum erst er werben. Die Normirung deS Judeneide- sei nach Ein ziehung gründlicher Eikundigungen von jüdischen Auto ritäten erfolgt, solche Wege habe man selbst verabsäumt und sich mit sehr dürftigen Motiven begnügt. Echte, wahre, treue Juden, die an ihrer Religion fcsthallen, werden durch das Gesetz beirrt, daher empfiehlt der Red ner Ablehnung. Der Justizminister: Die CommissionS- Wilhelm Tell, wenn auch nicht so splendid ausgestattet wie die vorerwähnten Werke, entschädigt dafür reichlich durch den Inhalt. Voran geht der „Demetrius", dieser wundervolle Torso Sckiller's, welchen die dramatisircnde Hand Gustav Kühne'» zu rundem Abschluß zu bringen versucht hat. Inwiefern ihm dieses kühne Unternehmen (vergl. Vorwort) gelungen ist, darüber hat die Bühne selbst entschieden. Jedenfalls ab.r ist eS dem Wagnisse deS ErgänzerS wohl zu danken, daß er dem deutschen Publicum Gelegenheit gegeben hat, sich an der herr lichen Schöpfung dramatischer Poesie Schiller'- zu er freuen. — ES folgen hierauf Beiträge zur Geschichte der Schillerperiode des Mannheimer Theaters von Arnold Schlönbach, besonders dadurch werthvoll, weil sie ein klare» Bild der damaligen Zeitstimmung geben, sodann aber auch zeigen, in welcher Weise Schiller'» erste» Auf treten auf der großen Weltbühne bemtheilt wurde. Die Kritiken über „Die Räuber", „FieSco", „Kabale und Liebe" u. s. w. sind gründlich, parteilos und tiefgehend gehalten. Die Verordnungen und Meinungsprüche de» Intendanten Dalberg sind für Schauspieler, Theater behörden und Bühnenfreunde in hohem Grade lehrreich. Die berühmtesten Schauspieler damaliger Zeit, wie Jff- land, Schröder u. s. w., werden schonungslos behandelt und gewähren manchen Einblick in die kleinlichen Schwächen der Bühnengrößen. ES set erlaubt, jene be deutungsvollen Worte Dalberg'S hier zu verzeichnen (p-rx. 274): „Wirket und täuschet: seien de» Schau spieler» — denket und ordnet: de- Dichters — schauet und empfindet: des Publikums unvergeßliche Denkjprüchel — Es zeigt sich in Dalberg'» Wirken eine Hingebung und Liebe für die Bühne, eine edle Vor nehmheit in der Behandlung der Akteur», überhaupt eine Hochschähung der Kunst, daß sich unwillkürlich in Betracht manch' heutiger Bühnenzustände die Frage auf drängt: „Ist kein Dalberg da?" — Den Anhang deS „Schiller-Buches" bilden Erinnerungen an Scharfenstein und Jrküll von Karl Mayer. k. * Dresden. In einer zahlreichen Versammlung der „Isis" am 25. April hielt Herr vr. Drechsler einen Vortrag über die Fortschritte der Astronomie im Jahre 1860, aus welchem hier einige Notizen Raum finden mögen. Ueber die Wärmeausstrahlung der Sonne an verschiedenen Stellen der scheinbaren Scheibe hat Secchi Untersuchungen angestellt und gefunden, daß die Wärme menge vom Mittelpunkte bi» zum Rande abnimmt, und zwar ist die Größe derselben am Rande nur beiläufig die Hälfte der Mittelpunktswärme. Di« Lichtglorie, Corona, um den Mond, welcher bei totalen Sonnen finsternissen die Sonne bedeckt, und die rothen Flammen, Protuberanzen, am Mondrande, sind in Betrcff ihrer Entstehung noch nicht vollständig ergründet. Die Ur sache der Erscheinung der Corona ist entweder eine Sonnenatmosphäre, oder die Kugelfläche deS Monde», oder die Atmosphäre der Erde, oder auch rin Zusammen wirken der beiden letztgenannten, so daß die Strahlen der Sonne gebeugt, refiectirt und gebrochen werden. Die Protuberanzen werden fast allgemein für integrirrnde Theile der Sonne gehalten, und e» gewinnt diese An nahme auch dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß die Photo graphien von Secchi und Warren de la Rua, an ver schiedenen Orten der Erde ausgenommen, übereinstimmen. Nach Ergebnissen der Polarisation de» Lichte» der Corona hält Edlund letztgenannte für eine um die Sonnen- photosphäre lagernde Atmosphäre. Gusseff hat ermittelt, daß der Mond keine Kugel, sondern rin Ellipsoid, und daß die größere Are nach drr Erde zu gerichtet sei. Die Erhebung über die Kugelfläche auf drr un» zugewendeten Seite de» Monde» beträgt hiernach ungefähr 16 Meilen. Schon Hansen hatte auf anderm Wege eine solche Er hebung von 8 Meilen berechnet. DaS Mondlicht zeigt nach Secchi im Vollmonde keine Polarisation, dieselbe ist aber bedeutend am 6. und 7. Tage, bei Elongation 80 bi» 90°. Planetoiden sind entdeckt worden: Con cordia (58) von Luther am 24. März, ei« noch unbe nannter (59) von Chacornac am 13. September, Titania (60) von Ferguson am 14. September, Dana« (61) von Goldschmidt am 9. September. Die Nachricht von dieser Entdeckung traf erst am 22. September bei den „Astron. Nachr." rin. Anfang» wurde dieser Planet mit (60) bezeichnet, jetzt wird er stet» al» (61) angeführt. Erato (62) von Förster und Lefler am 14. Ecptember. Erst im Oktober wurde bemerkt, daß dieser Planet von (59) verschieden sei; er stand ganz nahe bei diesem. Gelegent lich wurden die im Jahre 1861 bereit» entdeckten Plane toiden in Erwähnung gebracht: Ausonia (63) von de Ga-pari» am 11. Februar 1861; anfangs wurde dieser Planetoid Italia genannt; Angelina (64) von Tempel am 4. März 1861, und Maximilians von Tempel am 8. März 1861. Tempel in Marseille hat Steinheil in München gebeten, diesen Planetoiden zu benennen, und dieser hat den Namen Maximilians in Vorschlag ge bracht. Der zwischen Mercur und der Sonne nach Mit theilungen von LeScarbault gesuchte Planet, Vulcan, ist bi» jetzt noch nicht wieder erblickt worden. Die Beobach tungen auf der Sonnenscheibe sind gegen Anfang Mat und gegen Anfang Oktober jede» Jahre» zu machen. Au dieser Zeit muß, wenn die Angaben von LeScarbault richtig sind, der Planet irgend einmal vor der Sonnen scheibe gesehen werden. Enke hatte bereit» ermittelt, daß die Lag« drr Bahnen von Crre» und Palla» vor Jahr tausenden von einander nicht verschieden gewesen seien. Ncwcomb hat in neuester Zeit die Bahnen von 25 Planetoiden den Berechnungen der Störungen durch die
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