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Dresdner Journal : 05.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190512053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-05
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1905
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8177 lß. 166 178 M. . säch- 170bi- ,böhm. 00 M-, lfer per r, 16S ?r 152 >. neuer oosener '0V Hs >0 M., imerik. Erbsen erware atwarr i per Wicken Buch- inländ >5 bi« netto. !25 M. Netto, nttlere 3 bi« > bi netto )0 M. DreS- M., Dre«. 18,00 Malz - bi« 00 Irz lbgabe lu-zug mSzug clmehl dmehl mund ilmehl hl per rsdner bgabe. r 0/1 >0 bi« 0 M., jutter- l. der nlleie Sack. 0 bi« ' M., netto tarken irübe. Lülllst und wlsstttschaft. Ncndenzthcatcr. — Am 4. d. M: „Der Pfarrer von Kirchfeld". Bolksstück in vier Akten von Ludwig Anzengruber. (5. Vorstellung der I. Serie des Schau spielabonnements.) Wir haben gelegentlich der Aufführung des „Mcin- eidbauern" wieder einmal das Lob des großen öster reichischen Volksdichters gesungen, haben seinen Freunden gedankt für die Teilnahme, die sie ihm entgegenbringen und ihnen gesagt, daß man ihn mehr noch als auf der Bühne bei beschaulicher Lektüre verehren müsse. Gestern trat er uns in demjenigen seiner Werke entgegen, das ihm in seiner Vaterstadt den ersten durchschlagenven Er folg brachte, im „Pfarrer von Kirchfeld". Ganz gewiß ist es nicht eines seiner besten Werke, vielleicht sogar eines seiner dramatisch schwächsten; aber wie immer dem auch sein mag: welche wuchtige Gestaltenzeichnung tritt in ihm zutage, welche reichbesaitcte Scelenmalerei — wie enthüllt cs uns psychologische Tiefen, die nur den größten, echten Dichtern zu schauen vergönnt sind! Wir kennen hier in Dresden vorzügliche Ausführungen dieses Stücke«, jene Aufführungen, in denen der unver geßliche Felix Schweighofer als Wurzelsepp mitwirkte Diese Rolle spielte gestern abend Hr Ignaz Janda. Mochte diesem begabten und fleißigen Künstler das große Bild Schweighofers, das wir besitzen, im ersten Akte hindernd im Wege stehen, vielleicht auch noch zum Teil im zweiten, so wuchs er in der ergreifenden Szene des dritten, dank seine« tiefinncrlichen Spiele«, doch zu so erschütternder Kraft der Darstellung empor, daß er durch aus als Eizrnbilvner, als schöpferischer Darsteller diese neue und schwierige Probe auf sein Können bestand. Nicht weniger fesselnd gestaltete Frl. Marie Wimplinger die Figur der Anna. Der Darstellerin kam hierbei ihr jugendliches Äußere allerdings mächtig zu Hilfe, aber auch Spiel und Sprache der Künstlerin wirkten ihr redliches Teil mit an der prächtigen, mit schöner Steigerung aufwärts geführten Leistung, die ihren Höhe punkt in der schönen Schlußszene fand Daß Hr Richard Eivenack als Pfarrer Hell seiner Gegen spielerin darstellerisch und deklamatorisch nicht überall gleichwertig erschien, ist nicht so sehr auf das künstlerische Konto dieses fleißigen und gerade für Aufgaben wie die des Pfarrers qualifizierten Darstellers zu setzen, als vielmehr auf dasjenige Anzengrubers, der im Gegensätze zu seinen packend und lebensecht gezeichneten Figuren aus dem Volke vornehmen Leuten leicht ein gespreiztes Wesen gab Die Figur dcS Pfarrers Hell ist ein Bei spiel hierfür. Die Vorstellung verlief im übrigen unter der Regie des Hrn. Reinhold Lübeck sicher und farbig belebt; am Dirigentenpulte begleitete Hr. Bruno Brenner die Musik zu den Gesängen mit Geschmack und Sorgfalt. W. DgS Königl. Sächsischer Altertumsverein. In der gestrigen Sitzung des König!. Sächsischen Altertumsvereins, in der Se König! Hoheit Prinz Johann Georg den Vorsitz führte, berichtete nach Er ledigung anderer geschäftlichen Angelegenheiten und Auf nahme einiger neuer Mitglieder Pros vr. Berling über da« Museum des Verein« Die Besuchsziffer (14139) zeigt gegenüber dem Vorjahre einen kleinen Rückgang; cS erklärt sich dies teil« aus der ungünstigen Witterung des vergangenen Sommers teils aus dem Umstande, daß das Museum aus zwingenden Gründen etwas später als sonst geöffnet werden konnte. Unter den Neuerwerbungen hob Prof. Berling besonders einen vom Rittergutsbesitzer Rudolph auf Promnitz geschenkten Rokoko-Kachelofen, die Reste einer romanischen Marienfigur, ein Geschenk der Kirche zu Börtewitz, ferner einen Taufengel aus der Kirche zu Brockwitz bei Meißen und Teile einer hölzernen Kanzel aus der Kirche zu Lützschena, beide angekauft, endlich die leihweise auf zehn Jahre dem Museum überlassenen Teile eines Barockaltars aus Stoll berg hervor. Er besprach ferner die mit dem Kirchen- vorstandc zu Jößnitz geführten Verhandlungen über das aus der dortigen Kirche stammende Bild des heiligen Georg; dasselbe ist ebenso wie eine Anzahl anderer Bilder, Holzfiguren, Textilarbeitcn rc. sachgemäß wieder hergestellt worden Die in den Bodenräumen des Großen GartcnpalaiS bisher untergebrachten Altertümer mußten von dort entfernt werden und haben ebenfalls teilweise nach erfolgter Durcharbeitung Aufstellung in den Mu- scumsräumcn gefunden. Hierauf hielt Oberstleutnant z. D Frhr. v. Mansberg den angekündigten Vortrag: „Anton Pflug der Geächtete" Nach einer längeren Ein leitung über die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in der Gruppierung der Weltmächte und in der Stellung Deutschlands eingctretenen Veränderungen, über da« Auf kommen der nordischen Mächte Dänemark und Schweden und über den Kampf beider um die Herrschaft über die Ostsee (1563—1570) ging der Redner auf die Beziehungen des Kurfürsten August zu den auswärtigen Mächten und zum Kaiserhaus und damit auf seine innerdeutsche Politik ein, insbesondere auf die Grumbachschen Händel, die in der Einnahme von Gotha (1567) ihren Abschluß sanden. Von diesem Hintergründe hebt sich das Bild Anton Pflugs ab. Von dem großen Grundbesitz, den Ritter Otto Pflug, der Rat König Wenzels, der Familie einst im Meißnischen erworben hatte, war in den folgenden Jahrhunderten nicht viel übrig geblieben. Heinze Pflug, der um die Mitte des 16 Jahrhunderts starb, hinter ließ seinen Söhnen Anton und Heinz nur ein kleines Gut Schrodewalde, von dem sie nicht leben konnten. Wir hören, daß Anton sich 1562 an den böhmischen Händeln des „Reuters oder Plackers Renzel" beteiligt habe und aus Schrodewalde verschwunden sei. Der Kur fürst ladet die Brüder erfolglos zur Verantwortung nach Torgau vor; darauf trifft sie nach dem Brauche der Zeit Acht und Aberacht Aus diesem verhängnisvollen Ver fahren erklärt sich die große Zahl der Landstreicher und Räuber, die im 16. Jahrhundert die Straßen unsicher machten; jeder Abenteurer konnte leicht einen Haufen rechtloser „Ächter" um sich versammeln Die Pfluge tauchen wieder in Franken und Thüringen auf, wo sie an den Grumbachschen Händeln beteiligt er scheinen. Wir erfahren, daß Kurfürst August (1566) eifrig nach Anton Pflug fahndete; nach dem Untergänge Grumbach S erfahren wir aus den Urgichten der Ge fangenen (1569 und 1570) einiges über die Tätigkeit der Gebrüder Pflug, von denen übrigens Heinrich uin 1568 gestorben zu sein scheint. Im Jahre 1570 begab sich Anton nach Schweden; er erhielt den Auftrag, deutsches Kriegsoolk zu werben und hielt sich zu diesem Zwecke wiederholt in Mecklenburg, Pommern und Branden burg aus, entging hier auch allen ihm drohenden Ge fahren Nach Beendigung de« schwedisch dänischen Kriege» 1570 galten die Rüstungen Schweden« hauptsächlich dem Kampfe um die alten deutschen Ordenslanvc am Baltischen Meere, die Livlande, die eben damals unter der Herr- ,chaft Iwans de« Schreckiichrn strnden. Der Vortragende ^Z282 Dienstag, den 5. Dezember nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Dresden, 5. Dezember. Se. Königl. Hoheit -er Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha ist heute vormittag 11 Uhr 24 Min in Dresden eingctroffen und hat im Königl. Residenzfchlosse Ouartier genommen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem ordentlichen Professor und Direktor des Zoologischen Instituts und Museums der Universität Leipzig Or. ptiil Carl Chun den Titel und Rang als „Geheimer Hofrat" in der dritten Klasse der Hofrangordnung zu verleihen. Te Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß Frau Johanne Marie verw. Erler geb. Quedenfeld, Inhaberin der Pelzwaren handlung von Max Erler in Leipzig, den ihr ver liehenen Titel einer „Fürst! Reußischen Alt. Lin. Hoflieserantin" annehme und führe. Vr«<»«u«gen, Versetzungen re. tm öffent licher» Dienste. Im Geschäftsbereiche de« Ministerium« de« «ul» «u« u. äffeutl. Unterricht«. Zu besetze«: die S. Lehrer- sltlle in Leubnitz b. Werdau. Koll.: der Gemeinderat An- fangSgrhalt einschl. Wohnung-gelb 1550 M.; steigt nach voll endetem 26 Lebensjahre auf 1700 M, danach zweimal um je 150 M und sechsmal um je 200 M. bis 3200 M. mit dem vollendeten 54. Lebensjahre Gesuche sind unter Bei fügung sämtlicher Prufungs und AmtSführmigszcugmsse bez. eines Militärdienstnachweises bis 16. Dezember beim Koll, einzureichcn; — Ostern 1906: die neugegründete ständige Lehrer stelle in Reichenbrand. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1400 M. Grundgehalt und 300 M. Wohnungsgeld für ver heirateten bez. 250 M. für unverh. Lehrer. Höchstgehalt 2600 M ausschl. Wohnungsgeld nach erfülltem 27. Dienst- ichre Bewerbung-gesucht sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung- und AmttsührungSzcugnisse, das letzte bis in die neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch des Militärdienst nachweises bis 22. Dezember bei Bezirk-fchuliufpekwr Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle zu Ro tschau bei Reichenbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Neben freier Wohnung oder entsprechendem WohnungSgeldc AnsangSgebalt 1300 M., das sich mit er fülltem 25. Lebensjahre aus 1400 M. und von da an aller 3 Iabrc um 100 M. bis aus 2400 M. erhöht. Außerdem Nebenverdienst durch Fortbildungsschulunterricht und Über stunden in Aussicht Gesuche mit allen erforderlichen Unter lagen und bis 20 Dezember bei Bczirksschulinspcktor Schul rat Or. Putzger, Plauen r. V., einzureichen; — drei vorbehältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu errichtende ständige Lchrerstellen an der mittleren Volks schule in Leutzsch bei Leipzig 1600 M. Ansangsgehalt, das im 26 Lebensjahre auf 1800 M. und von da ab weiter aller zwei ^ahre um 150 M. steigt, Höchstgehalt mit dem 48. Lebens jahre 3450 M Bei den einzelnen Gehaltssätzen gelten 20 gtz als Wohnungsentschädigung Eine Stelle soll mit einem Fach lehrer für Zeichnen besetzt werden. Gesuche nebst den erforder lichen Beilagen sind bis 22. Dezember beim Gemeinderate einzureichen; — die vorbehältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu errichtende >9 ständige Lehrcrstelle an der mittleren Volksschule in Möckern bei Leipzig. Im 1. und 2 Dicnstjahre 1650 M, im 3. und 4. 1850 M., im 5. und 6 2050 M, im 7. bis 9 2250 M., im 10. bis 12. 2500 M., im 13. bis 15. 2700 M, im 16. bi- 18. 2900 M, im 19 bi- 21. 3150 M., im 22. bis 24. 3350 M, vom 25. Dicnstjahre ab 3550 M An WohnungSgeld sind in den vier ersten Gehaltssätzen 350 M., in den wetteren drei soo M und in den letzten 450 M inbegriffen. Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 22. Dezember beim Gemeinde rate einzureichen. Persönliche Vorstellung zunächst nicht er wünscht ^ehördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 5. Dezember. Se. Majestät der König unternahm heute vormittag einen Spazierritt und empfing nach Rückkehr die Departementschefs der König!. Hofstaaten zum Vortrag. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sachsen Coburg und Gotha traf heute vormittag I! Uhr 24 Min. zu Besuch Sr. Majestät des Königs in Dresden ein Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg be grüßten den Herzog bei der Ankunft am Hauptbahn hof, wo großer militärischer Empfang stattfand, zu dem sich die Generalität und die Stabsoffiziere der Garnison eingefunden hatten und eine Ehrenkompanie mit der Fahne, einem Spielmannszug und dem Hoboistenkorps des 12. Jnfanteregiments Nr. 177 aufgetreten war. Se Majestät der König hatte die Uniform Allerhöchstseines Gardereiterregiments an gelegt. Die zum Ehrendienst zu Sr. Königl. Hoheit dem Herzog befehligten Herren Oberst Frhr. v. Lindemann, Kommandeur des 1. Husarenregiments „König Albert" Nr. 18 und Rittmeister Platzmann desselben Regiments meldeten sich am Hauptbahnhof. Nach dem Abschreiten der Front der Ehrenkompanie und dem Vorbeimarsch der letzteren fuhr Se. Majestät der König mit Seinem hohen Gaste im Wagen a la vaumont durch die Prager Straße, Seestraße, über den Altmarkt, durch die Schloßstraße, das Georgentor und das grüne Tor ins Residenzschloß Im Vestibül des Schlosses hatten sich die Herren des Königlichen Dienstes zum Empfang versammelt. Der Herzog bewohnt die im II. Stock des Schlosses nach dem Bärengarten zu gelegenen Gemächer. In der Be gleitung Sr. Königl. Hoheit befinden sich Oberjäger meister v. Minckwitz und Ordonnanzoffizier Ober leutnant v. Schack. Kurz nach dem Eintreffen im Residenzschlosse empfing Se. Königl. Hoheit der Herzog das Offizierkorps des Königl. 1. Husaren regiments „König Albert" Nr. 18 aus Anlaß Höchst seiner a la auite Stellung bei diesem Regiment. Nachmitags 12 Uhr 45 Min. sand Familien- und Marschallsrühstück im Residenzschlosse statt. 5 Uhr 30 Min. ist eine Königliche Galatafel angeordnet und abends 7 Uhr 30 Min. folgt ein Besuch des Königl. Schauspielhauses. Dresden, 5. Dezember. In Vertretung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg wohnte der Hofmarschall v. Mangoldt - Rciboldt gestern abend dem Konzert zum Besten des unter dem Protektorat Sr. Königl. Hoheit stehenden „Vereins zur Speisung bedürftiger Schulkinder" im „Europäischen Hofe" bei. Deutsches Reich. Berlin Aus Breslau wird berichtet: Se. Majestät der Kaiser traf gestern mittag 12 Uhr 30 Min, von Moschen kommend, auf dem hiesigen Hauptbahnhof ein und begab Sich in offenem Wagen unter dem Jubel der Bevölkerung nach der Küraffierkaserne, wo bei den Leibkürassieren ein Frühstück stattfand. Die Weiterreise nach Wildpark erfolgte nachmittags. Auf dem Wege von der Kaserne zum Hauptbahnhof bildete die Garnison Spalier. Auf dem Bahnsteig hatte sich das Ossizierkorps der Leibkürassiere zur Verabschiedung eingesunden, dessen Kommandeur, als der Zug sich in Bewegung setzte, ein dreifaches Hurra auf den Kaiser ausbrachte. Beim Früh stück hatte der Kaiser dem Offizierkorps sein Bild über reicht, das ihn in der Paradeuniform der Leibkürassiere darstellt. Die Ankunft des Monarchen in Wildpark erfolgte abends 10 Uhr. — Die bereits in der gestrigen Nummer kurz er wähnte Resolution de« Gesamtvorstands des Deut schen Flottenvereins hat nachstehenden Wortlaut: »Die Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges und der Ernst der weltpolitischen Lage weisen von neuem dringend auf die Notwendigkeit einer verstärkten Rüstung zur Lee im Interesse der Sicherung unseres Lande- und zur Aufrecht erhaltung unserer Machtstellung hin. Es ist de-halb Ausgabe des Deutschen Flottenvereins, dahin zu wirken, daß der Reichstag die neue Marincvorlage nicht nur annimmt, sondern, über die Forderungen der Verbündeten Regierungen hinaus gehend, daraus dringt, daß jährlich mehr Ersatzbauten für die minderwertigen Schiffe ausgesührt werden " Preußischer Landtag. Die Eröffnungssitzung sür beide Häuser des Landtags erfolgte heule um 12 Uhr im Weißen Saale des Königl. Schlosses, dir Thronrede wird Se. Majestät der Kaiser selbst verlesen. Die erste Sitzung des Abgeordnetenhauses findet um 2 Uhr, die des Herrenhauses um 3 Uhr nachmittags statt. Das Herren haus vertagt sich nach der Wahl deS Präsidiums voraussicht lich bis Ende Januar, während das Abgeordnetenhaus bis zur Weihnachtspause das Bolk-schulunterhaltungSgesrtz beraten wird. Die Parteien des Abgeordnetenhauses werden in folgender Stärke erscheinen: Konservative 141, Freilonser- vative 63, Nationalliberale 76, freisinnige BolkSpartei 23, freisinnige Bereinigung 8, Zentrum 95, Polen 13, fraktionslos sind 9 Erledigt sind zurzeit 5 Mandate Dem heute beginnenden preußischen Landtage wird der Eutwurs eines Volksschuluutcrhaltungsgesetzes zu gehen. Er entspricht dem bekannten, zwischen den konserva tiven Fraktionen und den Nationalliberalen geschlossenen Schulkompromiß und bringt im wesentlichen die gesetzliche Festlegung des seil lange bestehenden tatsächlichen Zustands. Danach soll, solange kein neues Volksjchulgesetz erlassen wird, im Interesse der einstweiligen Regelung der Bolksschulunter- haliung die konfessionelle Schule — wie schon bisher im größten Teile des preußischen Staaies — die Regel bilden. In konfessionell gemischten Orten soll die konfessionelle Minderheit Anspruch aus eine besondere Schule haben, wenn diese Minderheit eine Lehrkraft (in größeren Schulverbänden zwei Lrbrkräfte) voll in Anspruch nimmt. Die bestehenden Simultanschulen bleiben erhallen; die Errichtung neuer ist nur unter besonderen Boiaussetzungen zulässig Die Kreis- ausjchüsse und sonstigen Selbstverwaltungsorgane 4n Stadt kreisen die Magistrale), die bereits nach dem Gesetze von 1887 bei der Frage wegen der Errichtung neuer Schulen zu hören sind, sollen auch iu diesem Falle ihr Gutachten abgeben. Zur Durchführung des Schulunlerhallungsgesetzes werden 10 Mill. Mark gefordert. Wie, entgegen früheren Zeitungsmeldungen, die „Köln. Ztg " aus sicherer Quelle erfährt, wird ein Gefetzenlwurf über die Regelung der Lehrergchälter in dieser Tagung dem Landtage nicht zugehen, sondern die gesetzliche Erledigung oieser Frage soll ün Anschluß an das jetzt vorgclegte Schul gesetz später erfolgen. Aber, um den als berechtigt aner kannten Wünschen der Lehrer schon vorher entgegenzukommen, werden in den diesjährigen Etat einige Millionen sür Er höhung der Lrhrergehälter eingestellt Weimar. Gestern mittag 12 Uhr wurde der Land tag des Großherzogtums durch den Präsidenten v Roten hahn eröffnet. Darmstadt. Amtlich wird die Einberufung des Landtags zum 19. Dezember bekanntgegeben. München. An Stelle der ausscheidenden neun Liberalen, zehn Mitglieder des Zentrums und eines Parteilosen wurden bei den gestrigen Wahlen zum Gemeindekollegium elf Liberale, fünf Sozialdemo kraten, drei Mitglieder des Zentrums und ein Christlich- sozialer gewählt. Österreich-Ungarn. Prag. Der tschechische Nationalrat, in dem sämtliche Parteien vertreten waren, protestierte in seiner gestrigen Versammlung gegen die gehässige Berichterstattung deutscher Zeitungen Prags und der Reqierungsorgane, die einzelne bei jeder größeren politischen Bewegung vor kommende, sonst unbeachtete Vorfälle bei Anlaß der letzten Wahlrechtskundgcbunqen aufbauschten, und dadurch den Ruf Prags herabsetztcn Derzeit sei kein Grund zu einem allgemeinen Ausstand Falls der äußerste Wider stand der Gegner der Wahlreform ihn herausbeschwöre, würde der Beginn dem Reiche von der betreffenden Organisation angezeigt werden. Das tschechische Volk möge sich auch fernerhin nach den Weisungen der führenden Korporationen richten Budapest Gestern abend fanden vor den Redakuouen der Blätter, die gegen das allgemeine Wahlrecht Stellung genommen hatten, große Kungebungen statt. Arbeiter versuchten in das Gebäude der „Budapesti Hirlap" einzudringen, zerschlugen sämtliche Fenster und drangen in den Maschinenraum, wo sie die Maschinen beschädigten. Die Demonstranten gaben auch Revolver schüsse auf die Fenster ab, die von dort erwidert wurden Etwa eine Stunde dauerten die Kundgebungen, bis die Menge durch ein größeres Polizeiaufgebot zerstreut wurde Der leitende Ausschuß der Koalition hielt gestern über eine Stellungnahme eine Sitzung ab, zu der ver schiedene von dem Boykott betroffene Verleger erschienen, um dem Ausschuß ihre Lage darzustellen. Die hiesigen Schriftsetzer beschloßen, solche Zeitungen welche die Sozialisten und das allgemeine Wahlrecht in ihnen gehässig erscheinender Weise angreifen, nicht zu setzen und zu drucken. Infolgedessen konnten gestern sechs Blätter nicht erscheinen. Frankreich. Paris. Ter König von Griechenland ist gestern abend nach Wien abgereist. Paris, 4. Dezember Deputiertenkammer. Gros jean (Nationalist) beantragt Fortsetzung der Interpellation vom vorigen Freitag über die Arbeitsbörse, damit die Re gierung Gelegenheit finde, sich zu den von Sembat dar gelegten Theorien der Sozialisten zu äußern. Ministerpräsi dent Rouvier beantragt dagegen Fortsetzung der Budget beratungen und weist daraus hin, daß die Regierung bereits erklärt habe, daß sie jede antimilitärische Propaganda und alles, was die militärische Macht Frankreichs inmitten des be waffaeten Europas gefährden könnte, bekämpfen werde. Rou vier protestiert dann gegen Sembats Rede vom vorigen Freitag zugunsten der russischen Revolutionäre. Allard (Soz.) erklärt: Wir sind mit den russischen Revolutionären solidarisch Ministerpräsident Rouvier erwidert, die von einigen Rednern geführte Sprache verpflichte nur diese Redner selbst; die große Mehrheit der Nation weise diese Sprache zurück Die Regierung bleibe der befreundeten und verbündeten Nation treu. (Beifall) „Ich bin sicher", erklärt der Minister Präsident, „daß ich das Organ der ungeheuren Mehrheit der Franzosen bin, wenn ich der befreundeten und verbündeten Nation zu jeder Zeit und unter allen Umständen ihres natio nalen Lebens treu bleibe (Lebhafter Beifall) In Rußlands innere Politik haben wir uns nicht einzumischen Die Kammer wird diese Erklärung gutheißen." (Erneuter Beifall) Das Haus beschließt hieraus Fortsetzung der Budget beratung. Schweiz. Genf. Die polizeilichen Nachforschungen infolge der gestrigen Bombenerplosion, die bei den Russen den ganzen Tag hindurch vorgenommen wurden, förderten bisher kein befriedigendes Ergebnis zutage «rokbritaunien. London. Der König empfing gestern nachmittag Balfour. Es bestätigt sich, wie das Bureau Reuter meldet, daß das Kabinett Balfour seine Ent lassung eingereicht hat König Edward hat Camp bell Bannerman zur Bildung eines Kabinetts berufen — In Besprechung der von dem Deutschen Bot schafter Grafen Wolff-Metternich bei dem Fest esten im Lyceum Ladies Club gehaltenen Rede schreibt „Daily Telegraph": Es wird auf dieser Seite keine Lässigkeit obwalten, mit irgendwelchem Entgegenkommen von seitcn Deutschlands auf halbem Wege zusammen- zutrcffen. Amtlich hat niemals viel Ursache zu Befürch tungen wegen der englisch-deutschen Beziehungen bestanden. Die nichtamtlichen Beziehungen sind durch die schlechtesten und wankelmütigsten Elemente bestimmt worden. Es ist Zeit, daß diese Torheit aufhört. Die jüngst gehaltenen Reden und Versammlungen liefern einen nicht miß- zuverstehenden Beweis von dem Wunsche des nüchternen und sich seiner Verantwortlichkeit bewußten Volkes von England, daß dieser gefahrdrohend ausgesponnenen Periode englisch-deutscher Antipathie und englisch-deutscher Miß verständnisse ein Ende gemacht werde, daß ihr folgen solle eine Ära gegenseitiger Achtung und natürlicher Rück sichtnahme. — „Morning Post" bemerkt: Die Rede des Deutschen Botschafters trug den Stempel natürlicher Gefühlswärme, die kaum verfehlen kann, die englisch- deutschen Beziehungen wohltätig zu beeinflussen Wir glauben nickst, baß die Welt sür die besonderen Be strebungen Deutschlands und Britanniens zu tlcin Imunal Drrs-nn Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschein,«- Werklags nachm. 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden ve-u<«»rei«: Beim Bezüge durch di« cheseSäftstleike tunerllukS Dr,»«,u» 2,50 M (rinfchl. Zulragung>, durch die ,m Deulfchen Reiche 3 M. (au-fchließlicb Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückfendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ern« geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. AntündigungSgcbührcn: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen und Ziffernsatz 5 Pf Ausjchlag sür die Zeile. Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) oie Tcxtzeile mitiler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittagS 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer.
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