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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-08-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185208300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-08
- Tag1852-08-30
- Monat1852-08
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1852
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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. 243 Montag den 30. August. 1852. Die Börse in Leipzig. Die Hauser, in welchen Kaufleute sich versammeln, um münd lich und schriftlich Geschäfte abzumachen, heißen bekanntlich Bör- sen; ein Name, welcher zuerst dem Vereinigungsorte der Kaufleute zu BrHgge in Flandern beigelegt wurde, weil derselbe ein Schild mit drei Börsen hatte. Antwerpen und andere niederländische Städte nannten hierauf ihre Häuser, welche zu gleichem Zwecke dienten, eben so, und bald gab es an allen Handelsplätzen Börsen. Zm 17. Jahrhundert hatte Leipzig noch gar kein besonderes Ge bäude dieser Art. „Die Kaufleute," sagt Heidenreich in seiner Chronik S. 14, „haben in einem Gewölbe, so nahe am Markte gelegen, ihre sonderliche Zusammenkunft, welche man Börse nennt, in und vor welcher sie sich mit einander unter reden." Der Besitzer dieses Hauses, ein Baumeister Mayer, kün digte ihnen aber die nurgedachte Benutzung und nun verlegten sie ihren Sammelplatz in ein anderes Gewölbe am Markte und zwar ia dm jetzigen Stleglitzischen Hof, der damals das Rothhauptische Hans hieß. Allein auch hier blieben sie nicht lange, denn Adrian Sieger, damals Baumeister, ließ Ln der Messe auf dem Markte, » der Nähe des Waagegebäudes ein große- Gebäude von Holz errichten, welches man aufschlagen und wieder auseinander nehmen kante. Im Jahre 1670 war hier die erste Zusammenkunft. Fast zehn Jahre lang wurden hier die Geschäfte betrieben, bis der Rath die jetzige Börse nach italienischer Art erbauen ließ, was eine un- aemeine Freude erregte. Die Kaufleute drückten diese in einem DanksagunaSschreiben aus, worin sie zugleich ansuchten, daß keinem Betrüger hier der Zutritt gestattet werden möchte. Der Grundstein wurde am 30. Mai 1679 gelegt und schon 1680 war der Bau mit Ausschluß der vielen äußern und innern Verzierungen vollendet, denn diese nahmen Hoch mehrere Jahre hinweg. So kamen am S. Juni 1683 erst 28 Bildsäulen und Kugeln auf die oberste Gallerie. Die hölzeme, nur während der Messen vorher aufgeschlagene Bude zu den Börsengeschäften wird auch von Hieron. Decelius in dessen 1689 erschienener Reichsgeographie erwähnt. „Zuvor," sagt er, d. h. vor Erbauung der jetzigen, „zuvor hatten sie sich in den Meßzeiten in ihren Handels- und Wechselsachen nur einer auf dem Markte aufgeschlagenen hölzernen Bude zu bedienen gehabt." Der Markt, auf dem die Bude in Messenszeiten gebaut wurde, war übrigens bisweilen auch der Naschmarkt oder, wie er da mals hieß, Häringsmarkt, denn die meisten Näschereien, welche in Lltem Zeiten hier verkauft wurden, bestandenen in eingesalzenen Aschen, unter welchen die Häringe die Hauptrolle spielten. (L.) Humanität ist bas Wort, mit dem man in neuerer Zeit viel Unfug, großen Mißbrauch getrieben hat. Ursprünglich bedeutet es bekanntlich Menschlichkeit, L. e. Menschenpflicht, Leutseligkeit, Huld und Milde. Zn de« Maaße aber, in welchem man von den eigentlichen Begriffen der Reliaion abgewichen und zu dem modemen Heiden- chume gekommen ist, ganz in demselben Maaße hat man auch den eigentlichen Begriff deS genannten Wortes so weit verlassen, daß »an dasselbe nach dem Sinne, nach der Auffassung und Hand habung der Neuzeit recht füglich in das deutsche Wort „Unmensch- Grausamkeit gegen alle Nebenmenschen, sowohl gegen lichkri? ^ die, zu deren Gunsten man da- Wort geltend machen will," als auch gegen die, welche durch die Ausübung solcher Humanität zu leiden haben, übersetzen kann. Man hat es Humanität genannt, daß man dem rohe« Haufen gestattet, ganz seiner Neigung zu leben, Rechte zu beanspruchen, ohne Leistungen zu übernehmen, sich zu Ehrenstellen zu drängen, ohne die dazu erforderliche Befähigung zu besitzen ; man hat es Humanität genannt, daß man dem Besitzenden das durch Fleiß, Ausdauer und Geschicklichkeit Erworbene nehmen durfte, um eS dem Faulen, Veränderungssüchtigen und Ungeschickten zu geben und sich so die Macht zu schaffen, mit der man seine Zwecke zu ver folgen und zu erreichen strebte rc., Alles unter oder hinter dem Schilde der Humanität. Dadurch wurde man grausam (inhuman, d. h. unmenschlich) gegen den Verführten, denn man brachte ihn in eine widernatürliche, alles vernünftigen Zusammenhanges in Ursache und Wirkung entbehrmde Lage, die nicht bestehen konnte, die dem Unwissenden nur Ideen in den Kopf setzte, welche ihn unglücklich machen mußten, weil er in der Regel nicht blos aus Lohn und Brod gebracht, sondern auch bürgerlich ruinirt, und, was das Schlimmste war, in seinem Denk - und Urteilsvermögen so verwirrt wurde, daß er sich in vollem Rechte zu befinden wähnte und den nur zu gerechten Widerstand gegen seine Thorheit und Gewaltthätigkeit für unerlaubte Eingriffe in seine vermeintlichen Rechte hielt. Man wurde aber auch inhuman (unmenschlich) gegen diejenigen seiner Nebenmenschen, welche von der Thorheit oder Schlechtigkeit der Verführten zu leiden hatten. Das ist folgerichtig, bedarf keine- Beweises und ist leider Erfahrungssache geworden. Wie es grausam gegen ein unerzogenes und ungezogenes Kind ist, wenn man dessen Grillen und Eigensinn nicht Grenzen stellt, ebenso ist es gegen den ungebildeten erwachsenen Menschen unver antwortlich, wenn man ihn nicht bei Zeiten durch Anwendung der zu Gebote stehenden Mittel auf den rechten Weg bringt. Beider Sinn und Gemüth kann nur durch die rechte, mit Strenge ver bundene Liebe wieder gesund werden. Obrigkeiten und Staatsbehörden ist daher gleich den Eltern erechter Vorwurf zu machen, wenn sie nicht in Zeiten für die , rigen, so weit dies ihnen überhaupt möglich, dafür sorgen, daß dem im Entstehen begriffenen Uebel noch gewehrt werde; sie sind aber auch insofern in gleicher Lage, als sie für eine gute Erziehung ihrer Angehörigen zu sorgen haben, und nichts verabsäumen dürfen, was deren Wohl befördern und Unheil von ihnen abhalten kann. Weg daher mit der falschen Humanität! In neuerer Zeit ist dieses Wort nur zu oft zu schlechten Zwecken gemißbraucht worden.—- So viel für jetzt, obwohl sich noch viel sagen ließe und noch gar manche Seite der falschen Humanität, die meistens nichts als Schwäche im Verstände und Urtheile, blsweilen auch tadelnSjverche Empsindelei gegen Menschen und Thiere ist, beleuchtet werden könnte. V erm ischt es. (Das Wachsthum Amerika 's.) Unter diesemLitel brgchte Nr. 217 d. Bl. wichtige Nachrichten über die Macht Nordamerikas. Diesen entgegen sei eS unS erlaubt, auf da- aufmerksam zu machen, was ein Artikel vom 10. Juli au- Newyork erzählt. Wir geben denselbm hier für unfern Zweck yur im Auszüge, eS geht daraus aber hervor, daß daS große Land den Keim der Zerstörung in sich trägt, und daß in künftigen Zeiten die Nordamerikaner qere Jh.
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