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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-17
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Kedaclion uud Llpr-ition JohaaneSgasse 33. Lprechkunden der Nrdattiou. Bormiltagä 10—12 Uhr Nachmittags 5—6 Uhr. SUM»»»- et»,-Italer M-nuIrrp» «»cht Wh WI >«d,cr»«u mch« »ckduUiW, Au»«tz«e »er skr die nächsifolgenpe Rnmmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uvr NnLmittagS» anTsnu- und Aefttagen srütz bi» 'i,v Utzr. 3a s« Filialen str Ins.-Änna!»«: Ott» Klemm. UnwerssilttSssraße 21, L»»t» Lösche, Kalyanaenstrave 18, p. nur bis '/,L Uhr. Anzeiger. 352. Mittwoch den 17. December 1884. Anslage LS,750 Äl»oane»eat»Prei» viertes. 4V, Mit. incl. vrtaaerloha 5 Mt., durch die Post beyogca 6 VN. Jive etn,rlne Nummer SO Ps «ekgeremplar »0 Ps. GedLdrr» sitr Lptrabeilaaen (tu raqkblatt.Format gesalrt) «tzttk 1!ostbriörderuag W Mk. »tl PoftdesSrderüug 48 Mt. Sasmär 6-espalttne^Petitzeile 20 Pf. Gröher« Echriste» laut aus. Prei«ver»richaib. Lud«»artscher n. Fifterusatz aach YSHerm Tarif. lleclanea »ntrr de« Nedacttouöstrtch dieögesvalt. Feile üOPs.. vor den Familie,Nachrichten die Sgespalteue geile 40 Ps. Inserate fiud stets »a die Grpeöittan zu seude». — Rabatt wird nicht gegeben. Fahiaug pruanuweruoäo oder durcy Post, uachuahine. 78. Jahrgang. Bestellungen auf das erste Quartal 188S -es Leipziger Tageblattes (Ansage 18,750) voüe «an möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSgasie Nr. 33, gelangen lasten. Außerdem werden von sämmttichen hiesigen Zeitungsspedrteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen nnd ansgeführt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonvementspreis betrügt pro Quartal L Mark 50 Pfennige, inclusive Bringerlohu 5 Mark, durch die Posi bezogen 0 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohue Postbefördernng 39 Mark, mit Postbefördernng 48 Mark Leilegegebühreu unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 2V Pfennige; für Reclamen aus Petitschrift unter dem Nedactiousstrich die 4 gespaltene Zeile 5V Pfennige, vor den Familieouachrichtea die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werken, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm PreiSverzcichniß, tabellarischer und Zister-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuraarraiäo oder durch Postnachnahme. UW?- Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis znm vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichlen in telegraphischen Original- Depeschen. Es berichtet im Allgemeinen über den Gang der Ereignisse in übersichtlicher Kürze und über die großen Tagessragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt behandelt die localen und sächsischen Angelegenheiten in ein gehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages uud des sächsischen Landtages erscheinen am Morgen nach der Sitzung i» ausführlichen Originalberichten. Mit seiner,SolkSwirthschastlichell Beilage" bildet eS zugleich das größte Handels« und Börsen blatt Sachsens. Es bringt narientlich auch sämörtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leidiger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Massen der A-uiglich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen StaatSschuldscheine. Leipzig, im December 1884. Amtlicher Theil. Da» iu den Mitgliederbüchern befindliche Berzeichniß der Merzte, welche den zur Gemeindekraiikcnversscherung und zu Ortskraukencaffen jni Bezirk Leipzig und Umgebung gehörigen Persöueu in Krankheitsfällen ärztlichen Beistand zu leisten zu- -effchert haben, wird ergänzt. w>e folgt: Vr. weck Hinze, Katharinenstraße 9, slir Stadtbezirk 1, 2, 3 und 18, vr. mack. Kindervater, Ncumarkt 41, für Stadtbezirk I nnd 3, vr. «sä. und Geburtshelfer Mangelsdorf, Krim maischer Stcinweg Nr. 3, seither für Stadt bezirk 3, 4, 5, auch für Stadtbezirk 8. vr. wvck. und Geburt-Heller Eugen Tlarus, Plagwitz, Zschochersche Straße Nr 60, für Plagwitz, Lindenan, Schloißig und Kleinzschocher approb. Arzt Dogelgesang zu Gohlis für GohliS; ferner Specialärtte für chirurgische Krankheiten: vr. wos. Gräfe, HoSpitalstraße L, vr. weck. Paul DZagner, Thalstraße 30. Iv., von 7'/,—8 Uhr früh und 12—1 Uhr Mittag-, vr. «dck. Kölliker, Grimmaische Straße tt, V, von 5—6 Uhr Nachmittag-. Mir Nngeukrankdoten: vr. mvck. Kindervater, Ncumarkt 41, vr. mvck. Küster, in der Poliklinik. Grimmaische Straße ll, I.. täglich von 11—1 Uhr. Kftr Rückgrat-- und Gliederverkrümmungeu und andere Knochen-, Muskel- und Gelcnkkrantheiteu, die heilgym- «aftifch« Bchandlimg bedürfe«: vr. moä. Gchildbach vr. mvck. KölliSrr, in der ortbopSdischen UniversitätS- Poliklinik, Pauliuum, Uiiiversitälsstraße 20, Mittwochs und Sonnabend- von 11 bis 12 Uhr vorm. Leipzig, den 15. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (KrankenversicheruugSamt.) Winter. Vekanntmschong. Zu Herstellung einer gewissen Controle haben wir be schlossen, den bestehenden GrubcnräumungS- und Abfuhr- anftalten von Neujahr 1885 ab zur Pflicht zu machen, daß st« di« Rechnungen über die Kesten der Grubencntleerungen vor ihrer HmauSgabe an die Hausbesitzer zunächst dem Oder- ausseher für d«, Düngerexport (Stavlhau-, 2. Etage, Zim« nme 1621 »orlegrn, von welchem dieselben, dafern sich gegen v»« Richtigkeit Bedenken nicht ergeben, abzustempeln und da» zariickzugeben sind. M« ba»gar die- hierdurch zur allgemeinen Kenntniß und »war nicht nur für die Absiihranstalten zur Nachachtung, sondern auch für die Hausbesitzer zur Benachrichtigung, daß fie zunächst di« Abstempelung der ihnen etwa unahgestempclt zagehoud« Ibfuhrkosten-Rechnungen zu verlangen berechtigt sind. Lepzig, den 7. Derember l584. Dar Rath der Stadt Leipzig. - vr. Georgi. Hennig. Veknmitmllchnng, die Thristbescheerungen für Arme betreffend. Mit Rücksicht aus di« bevorstehenden Bescheerungen für Arme geben wir hierdurch bekannt, baß wir gern der...» siud, den betreffenden Corporationen, Vereinen und Privaten mit Auskunft über die von ihnen in Aussicht genommenen Per sonen, soweit wir dazu in der Lage sind, an die Hand zu gehen, um dadurch gleichzeitig zu verhindern, daß die Mild- thätigkeit unserer Mitbürger, wie eS leider vielfach vor- gekommcn, in mißbräuchlicher Weise au-gebeutet werde. Wir bitten, Sick diescrhalb an unser Ärmcnamt zu wenden und diesem die Namen der Personen, Uber welche Auskunft gewünscht wird, schriftlich zuzustcllen, worauf mit möglichster Beschleunigung AuSkiiiist gegeben werben wird. Leipzig, den 12. December 1884. DaS Armeudtrectortum. Ludwig-Wots. VelianntMlichm-. Wegen Reinigung der Expedition-locale de« König! Standesamtes und der «Lasse für die Friedhöfe wird an beiden Stellen Mittwoch, den 17., nnd Donnerstag, den 18. December nur Vormittags von 8 diS 11 Uhr expevirt. Leipzig, den 15. December 1884. DaS König!. Sachs. Standesamt. Dir. Julius Burckhardt. Drkanntmachung. Herr vr. Georg Langbein beabsichtigt in dem an dem Dösencr Weg unter Nr. 10 gelegenen Grundstücke Nr. 2460 de- Flurbuchs und Fol. 62 L deS Grund- und Hypothcken- buckeS für die Stadt Leipzig eine Anlage für Herstellang von neutralem schwefiigsaurea Ratroa zu errichte». Wir bringen diese» Uiurrnehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtlichcn Titeln beruhen, bei deren Berlust binnen 14 Tagen bei un- anzubringen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sinv, ohne daß von der Erledigung derselben die Gciiebmigunader Anlage abhängig gemacht weidrn wird, zur richterliche» Entscheidung zu verwnseu. Leipzig, am 12. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Utztmann. Am Abend des 14. November d. I. >>l in hiesiger Stadt in einem von der Petersstraße nach dem Thomaskirchhose führenden D'.irckginge ein Packe!, enchnlrenv 200 Siück weiße ConvertS in Quarigröße und 1000 Stück dergl. in Octavgröße, ausgesnaden worden. «ir fordern den unbekannten Berlusttrüger hiermit auf, sich bei un« zu melden, widrigenfalls nach Jahresfrist über den Fundgeacn. stand in Gemäßheit deS tz. »39 de« bür»erlichtn L.-B. verfügt werden wird. Leipzig am 18. December 1884. Da» Pntizriamt der Ttadt Ll Bretfchnetder. Rfdr. Faldiz Vekanntmchung. Unter Bezugnahme auf die Prrorbnungen deS königlichen Ministeriums de- Innern vom 24. Oktober und 4. December er. bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß nack^ lebend unter O ausgesührte, hier wohnhafte Schmiede in GrmSßheil von K. 6. Abs. 3 der Verordnung vom 19. Mai 1870 da- Prädtcat als geprüfter Hnfbefchlagnseister zu führe« dereetztigt sind. Leipzig, am S. December 1881. Der Ratd der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Etchorm«. O Heturicki Dtt« Bester. Peter Vergman«, Lüristian Gruft Lndwi, Bat big. Heinrich Rudolph vreudel, Friedrich Auauft Dille», vhrijtian Friedrich Törser, Johann Christian Friedrich Guders. FrieSrrch Srnfl «n»el. Friedrich Hermann Palzschtr, Eduard Perl»-. . Bekanntmaihnng. Nachdem durch Bereinbarung die Chemische Fabrik Eutritzsch sich verpflichtet bat. da- in kiesiger Stadt gefallene — auch krankbeitSvalber getvvtelc — Bieh, welche- nickt von den Besitzern selbst zu anderen, als dem Addeckereigewerbe eigenen gewerblichen, sowie zu landwirthschastlichen Zwecken verwendet wird, bez. nach den darüber bestehenden gesund- heitS- oder veterinärpolizeilicken Borschristen verwendet werden darf, mittelst eines jederzeit bereit zu haltenden GesckirrrS nack der Fabrik abznholen und dort unter Beobachtung der bestehenden gesundbeitS- und veterinärpolizeilicken Borschristen zu verarbeiten, bringen wir diese» mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß, daß die gedachte Fabrik Anschluß an die Fernspreck-BermittclungS-AnstaU hat und daß Meldungen Wege» Abholung von gefallenem Bieh sowobl direct durch die Fernsvrech-Vermittelung»-Anstalt geschehen können, al« auch bei unserer Rath-wache und nicht minder bei den Polizei- dezirköwachen zur weiteren Brrmittelung entgegen gruommen werden. Leipzig, am 12. December 1884. Der Ratd der Stad« Leipzig. Vr. Georgi. ClchonuS. Nichtamtlicher Theil. Vas Anltrrichtswcsen in Ungarn. * Dem ungarischen Reichstage liegt gegenwärtig ein sehr au-siibrlicber Bericht de« UnterricktSministerS Uber den Stand de- öffentlichen Schulwesen- in Ungarn vor, der die dortige Presse vielfach beschäftigt. Da ist nun vor Allem bezeichnend, daß selbst regierungsfreundliche Blätter die Wahrnehmung machen, wie wenig die BildungScrgcbnisse der Mittelschulen mit der fortwährend in Zunahme begriffenen Zahl der Schüler im Einklänge stehen. Um diese bedauerliche Thal« fache zu erklären, heißt eS, brauche man bloS einen Blick aus die Befähigung deS magyarischen MittelschullehrerS zu richten, die sehr viele» zu wünschen übrig laste. In dieser Richtung äußern sich selbst solche ungarische Blätter sehr abfällig, die doch sonst gewohnt sind, niit der ungarischen Regierung und ihren gewaltsamen MagyarisirungStendenzen durch dick und dünn zu gehen. Das deutsch geschriebene Magyarenblatt, der „Pefter Lloyd", sagt eS beispielsweise rund herau«, daß von 2256 ungarischen MittclsLullchrern, oder, wie man sie in Ungarn nennt, „Professoren", bloS 1613 die nölhige formale Be fähigung besitzen. Da aber diese bekanntlich noch nicht die materielle Befähigung verleibt, der Mangel an formaler den an materieller aber sicherlich In sich begreift, wird man sich leickt eine Vorstellung von den BitdungSresultatrn machen können, welche diele 643 nicht befähigten „Professoren" zu erzielen pflegen, deren „erworbenen Rechte" freilich um so eber berücksichtigt werden wüsten, al« sie aus einer Zeit stammen, in welcher al« der beste Befähigungsnachweis da- Zursckaulragen tadelloser magyarischer Gesinnungen galt. Dieser Zustand ist um so bcklagenSwerther, alS es keineSweg- an einem genügend vorgebildetn, Rachwu»« fehlt (?), der nun, mit dem Befähigungs-Attest in der Tasche, nach Jahre langen vergeblichen Bemühungen, ein Lehramt zu erlangen, sich endlich aus andere Letensbahnen schlagen muß, wo er in Ermangelung der »ölbigen fachlichen Vorbildung die Armee deS geistigen Proletariat- und der gesellschaftlichen Mißvergnügten nur vermehrt. Diese große Zahl der Nicht- besühigten, heißt e« weiter, erstreckt sich auf sämmtliche Miltelschultehrcr: auf ordentliche und Stellvertreter, weltliche uud geistliche, confessionelv und ccmmunalangestrllte. Gymna sial- und Realschullehrer. Alle rübmen sich, sagt der „Pester Lloyd", dieser wenig erfreulichen Verquickung, wobei zu be merken ist, daß einer beträchtliche» Anzahl der Mangel eine« BesähiguiigS-Atteste» schon vor längerer Zeit nachgeseben wurde, so daß diese bereit- al- befähigt angeführt werden. Allem Anscheine nach wird also die ganze Generation, die daS Morge»- roth der constitutionellen Aera mit angesehen, auSstcrben müssen, ehe die ungarische Mittelschule, wie sie sein soll, ihre Herrschaft wird antreten können. Was nun die Schüler betrifst, so geht au« dem ministeriellen Berichte hervor, daß deren Zahl in 178 Anstalten im Schul fahre 1883—84 40,173 betrug, um 238 weniger al» im Vor fahre. Man will in dieser Abnahme ein erfreuliche« An zeichen sllr die verringerte Anziehungskraft der gelehrten Studien erblicken, worin man e»ierseit« durch die Zunahme bestärkt wird, welche Bürger-, Gewerbe- und Handelsschulen auszuwcisea haben, andererseits aber durch die Stetigkeit der Abnahme der Zahl der Mittelschulbrsucher selbst. Leider fällt die ganze Abnabmeziffer der Realschule zur Last, die doch die meisten Aussichten besitzt, ihren Schülern die Vor bildung zu einem lohnenden Brodberuf zu bieten. Erst in jüngster Zeit bat man anläßlich der Beratyungen de« Finanz Ausschusses erfahren, daß beispielsweise der Mangel an Zn acnieuren ein großer und fühlbarer ist, während sich zu jeder TagschreibersSeÜ« eine Menge „diplomirter" Advocaten und „Professoren" melden. Diese Tharsachen führen eine so beredte Sprache, daß e« fast Wunder nehmen müßte, warum der Andrang zur Vor schule der technischen Wissenschaften kein größerer ist, wüßte man eben nickt, daß die Lockspeise der Gymnasien die größere Zahl der daselbst zur verlhriluiig gelangenden Stipendien ist. Während z. B. 8 Procent der Gymnasiasten Stipendien er halten, betrögt diese Ziffer bei den Realschülern bloS 2.4 Proceut und während die Zahl der Stipendiaten im Gym nasium im Jahre 1883—84 um 7.5 Procenl zunahm, nahm die der letzteren Kategorie um 22.6 Procent ab. ES liegt demnach aus der Hand, daß die Regreruug, will sie zur Her stellung des Gleichgewichte» auch auf diesem socialculturcllen Gebiete beitragen, eine Verschiebung der Stipendien und sonstiger Untersuchungen vornehmen muß. Nicht »inder interessant sind die confesssonellen Verhält nisse de» ungarischen Schulwesen«. Da gebt auS den, Be richte de« Unterricht-minister« hervor, daß die Zahl der Römisch-Katholischen in Zunahme, jene der Protestanten Ä. C., der Resorinirten, Unitarier und Israeliten aber in Abnabnie begriffen ist; e« ist die« nicht« al« der Beginn eine- Selbst- ccnectivS, mdem bislang da» verhällniß der Protestanten A. C. zu der Gesammtziffer um 37, da« der Israeliten gar um 331 Procent daS BcvölkeruugSprocent überstieg, während die Römisch-Katholischen um 2» die Griechisch-Unirten um 59, die Griechisch-Ricktunirten um 64 Procent dahinter zurück blieben. Die relativ« Uedervölkerung der Mittelschule seilen der Evangelischen und Z-raetiten vrrtbeilt sich nur bei den ersteren gleichmäßig auf beide Kategorien der Mittelschule, während sich die Verhältnisse bei den J-raelilei, so stellen, daß dieselben 16.90 Procent aller Gymnasiasten und 38.60 Procent aller Realschüler liefern. WaS die Nationalität der Schüler betrifft, so ergicbt sich au» dem ministeriellen Bericht, daß die Ungarn mit 70.5, die Deutschen mit 15.4, die Rumänen mit 5.9, die Italiener Mit 0.5, dir Slowake» mit 4.5, die Serben und Kroaten mit 2.1, die Ruthenen mft 0.4 Proc. unter den Mittclschul- Besuckern vertreten waren; die Ungar» haben daher um 56.3, die Deutschen um 16.6 Proe. mehr Schüler gestellt, alS sie nach dem BevölkerungS-Procent zu stellen brauchten; hin gegen siud die Rumänen mit 59.4, die Slowaken mit 63.3, die Scrben-Kroaten mit 58 und di« Ruthenen mit 84 Proc. hinter dem Bevölkrrung«-Procent zurückgeblieben, WaS da durch erklärlich wird, weil letztere, sehr ausgeprägte Ratio- nalitäten, vo» der magyarischen Schule durchaus nickt- wissen wollen. Der hochosficiSse „Pefter Lloyd" jammert, daß sich leider da» Verhällniß vom social-politischen Standpunkte um Vieles ungünstiger herau-istellt. wenn man die Ptrtheilung der Nationalitäten aus di« beiden Kategorien der Mittelschule in Betracht zieht. Da findet man. daß in den Gymnasien die Ungarn mit 77. d« Deutsche» mit 14, di« Rumänen mit 6.4, dir Italiener mit 0.5. die Slowaken mit 4.8. die Serben- Kroaten mit 2.3, die Ruthenen mit 0.4 Procent belheiligt waren, während in den Realschulen die Ungarn 69. die Deutschen 24.2, die Rumänen 8.1, die Italiener 0.1, die Slowaken 2.5, die Serben^kroaten 0.9, die Ruthenen 0 Procent bildeten. Die Ungar«, fährt da» genannte Pester Blatt fort, haben also in den Gymnasien ihr BevölkrrungSprocenl um 71 Procenl überstiegen, während die Deutschen in den Realschulen mit 83.3 Procent Über ihr verhällniß vertreten sind. Das heißt: die magyarische Bevölkerung ist eS. die sich in überwiegenden, Maße auf die übervölkerten Bahnen beqiedt, in welche das Gymnasium mündet; die magyarische Bevölkerung wird es daher auch sein, welche die meisten fraglichen Existenzen wird auszuwcisen haben, während die Deutschen mit ihrer Vorliebe für die Realschulen die meiste Aussicht aus eine rasche und sicher? Versorgung besitzen. ES ist keineUebertreibung, wenn wir lagen, daß die beiden zuletzt mitgetheilten Daten den Schlüssel zur Lösung eine» der wichtigsten Capitel der ungarisch-socialcn Frage enthalten. Freilich ist nicht außer Acht zu lassen, daß an diesem Mißverhältniß rum Theil auch der Umstand Schuld trägt, daß sich 151 Gymnasien gegenüber bloS 27 Real schulen befinden, daß die Möglichkeit deS Mittelschul-Bcsuchcs für Gymnasiasten häufiger ist als für Realschüler, daß also bei der Wahl eines Berufe« für die Eltern und Kinder in gar vielen Fällen ausschlaggebend ist. was für eine Anstalt näher gelegen sei. Da die Verhältnisse so liegen, so wäre es besonder- die Pflicht der resorinirten Kirche, welche nächst der numerisch nicht in Betracht kommenden unitarischen das magyarische Element am reinsten vertritt, einen Theil ihrer Gymnasien einfach in Realschulen umzuwandeln, was ihr um so leichter fallen dürste, al» nach dem Zeugniß der bei den letzten MaturitätS-Prüfungen anwesend gewesene» Regie- rungS-Eommissare di« exacten DiSciplinen in den resormirlen Gymnasien bereit- etwa» nachdrücklicher betrieben werken. Die Negierung würde ihr nach dieser Richtung hin gewiß gern behilflich sein und «ine solche der Stimme der Zeit Gehör schenkende Reform wäre der beste Anlaß, mit der Regierung bezüglich der geforderten Subvention von 100,000 Gulden in Verbindung zu treten. Freilich inüßleil die Ne- sormirten aus ihre viSkerigen Schrullen wie auch daraus Verzicht leisten, daß ihnen zu Liebe da« Mitkelsckulgcsey mokificirt werde, welches eine Inqerenz der Regierung ans die subventionirten consessionellen Anstalten im Verbällinste zu der von ihnen genossenen Subvention vorsieht. Vielleicht bedingt sich die Regierung als Entgelt ihrer Subveinion auch die Einflußnahme aus die Schulbücher der resorinirten An stalten, deren großer Tbeil den Berichten Eingeweihter zufolge mit einem starken Aufwand an Euphonie antiquirt genannt werden müßte. Doch gehört die Schulbückerfrage in ein andere«, au« diesem Anlässe nicht weiter zu erörternde» Capitel. So weit der »Pester Lloyd", da» dcntschgeschrieboie Leiborgan de- Herrn v. TiSza. Wenn man nun schließlich erfährt, daß in den unter Leitung de« Unterricht» Ministeriiiniö siebenden Anstalten die Durchschnittskosten für jede Elaste 3003 Gulden und für jeden Schüler 9l.l Gulden betrugen, während bei den autonomen confessioiiellen Anstalten diese Kosten bloS 1874.6 Gulden respektive 78.5 Gulden auS- machten, so ergiebt sich von selbst, daß die relativ günstigen Ziffern de- Durchschnitt« bloS dein größeren Aufwand? zu verdanken sind, welcher für die erstere Kategorie der Mittel schulen gemacht wird und daß die materielle Lage deS autonomen consessionellen MittelschullehrerS von dem Durch- schnittSgehalte von 1506 Gulden sehr weit entfernt ist. Daß diese Differenz schließlich auch in den BildungSresultalen zum Ausdruck gelangen muß und dir dürftiger bedachten Anstalten auch dürftiger« Ergebnisse ausweisen werden, wer wäre optimistisch oder verblendet genug, hieran noch zweifeln zu wollen? Man sieht also, selbst di« hochosficiöse magyarische Presse bat von dem Unterricht«wesen« Ungarn« eine sehr zweifelhafte Meinung. Und da« ist auch ganz erklärlich, weil der Mogyari»mu« in Eurova al« Eulturträg«, nichts Anderes bedeuten kann, al« — Null!
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